z 325 stránek
Titul
I
II
III
IV
Předmluva
V
VI
VII
VIII
IX
X
XI
XII
XIII
XIV
XV
XVI
XVII
XVIII
XIX
XX
XXI
XXII
XXIII
XXIV
XXV
XXVI
XXVII
XXVIII
XXIX
XXX
XXXI
XXXII
XXXIII
XXXIV
XXXV
XXXVI
XXXVII
XXXVIII
XXXIX
XL
XLI
XLII
XLIII
XLIV
XLV
Edice
XLVI
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
32
33
34
35
36
37
38
39
40
41
42
43
44
45
46
47
48
49
50
51
52
53
54
55
56
57
58
59
60
61
62
63
64
65
66
67
68
69
70
71
72
73
74
75
76
77
78
79
80
81
82
83
84
85
86
87
88
89
90
91
92
93
94
95
96
97
98
99
100
101
102
103
104
105
106
107
108
109
110
111
112
113
114
115
116
117
118
119
120
121
122
123
124
125
126
127
128
129
130
131
132
133
134
135
136
137
138
139
140
141
142
143
144
145
146
147
148
149
150
151
152
153
154
155
156
157
158
159
160
161
162
163
164
165
166
167
168
169
170
171
172
173
174
175
176
177
178
179
180
181
182
183
184
185
186
187
188
189
190
191
192
193
194
195
196
197
198
199
200
201
202
203
204
205
206
207
208
209
210
211
212
213
214
215
216
217
218
219
220
221
222
223
224
225
226
227
228
229
230
231
232
233
234
235
236
237
238
239
240
241
242
243
244
245
246
247
248
249
250
251
252
253
254
Rejstřík
255
256
257
258
259
260
261
262
263
264
265
266
267
268
269
270
271
272
273
274
275
276
277
278
279
- s. 7: ...fyn 440 In der bucher anbegyn'. Dorumme wilich nicht verdayn Daz Job, als hy di lerer layn Und als ich inden glofen...
- s. 15: ...Der sich let uber weichen. 900 Ydoch zu eynem zeichen Daz Job betrubet were Um dy vil leiden mere, Geduldeclichen so zuhant...
- s. 17: ...dri vrunde oren doz Leit und daz ungelucke groz 17 Daz Job fo was wider varen. Den wec [y nicht wolden [paren....
- s. 26: ...den worten aber dar Zut Elyphas von Theman zwar 1666 Daz Job [y ein trugener Und [y Gotes lefterer, Sint daz er...
- s. 28: ...Dis ift daz vimfte capitil. 1725 Hy wil Elyphas befunder Daz Job fol wefen munder. ‘Ruf’, gyt er, 'zu dem Icheppher fin...
- s. 84: ...5160 Du ſchribes uz dins herzen Nach gotlicher gerechtekeit, ſchrin Daz Job und ouch finen mut 5190 Hielt gebunden und wol behut,...
- s. 97: ...waz grozer ding be- trachten." 5995 Elyphas alſo ſprechen wil Daz Job fulcher zeichen vil Uzwendic von hochvart machte, Als er tyfe...
- s. 98: ...Und der maze cleine trachtet. 6070 Alfuft Elyphas ouch achtet Daz Job alle mezlichkeit Ken Gote hette hin geleit Und fich zu...
- s. 108: ...zwar dor an bricht. Mac mit bolzen, di man dar Daz Job bewifet und ſpricht: ſchuzet: 'Uf mine hut ich einen ſak...
- s. 111: ...ich dich !" 1510a) Und daz nymant wene da by Daz Job ſich bitet lazen vry, 6865 So daz er wider kume...
- s. 112: ...mich gefatzt der ſelbe gouch'. 6925 Wan Elyphas gewiſlich ſprach Daz Job lyde dis ungemach Durch ſine groze miſſetat. Da von diz...
- s. 116: ...rechten modelye Der gotlichen meifterdye. Dor uz Baldach beſlizen wil Daz Job gepineget ſi ſo vil Daz fibenczehende capittil. Durch di groze...
- s. 122: ...hat mir minen ftik verleget, Gar ummezunet und verſleget. 7500 Daz Job der ſelge ſolde Von funden weyn sin geſlagen. Da wider...
- s. 161: ...faget, und fyne wort Bellyzen wollen daz da by 9980 Daz Job der gute fundig fy Und [y durch [ine fchult geflayn....
- s. 163: ...10046. Punkt nach yen A. 10052. de A. 163 10055 Daz Job der heilge Gotes knecht 10085 Hy fo verredet wolde han,...
- s. 201: ...beweren und beſynne 12350 Durch daz dir Got von himel- Daz Job ſi valſch und ungerecht, rich Nicht geantwurte hat ſo vort...
- s. 206: ...da vor geſprochen hat, Und gyt: ir wiſen, daz verftat Daz Job jach: "ich bin ge- recht. Diz wort czoch Helyu gar...
- s. 206: ...Und den heilgen Job verdemphen. Eyns was, als Helyu duchte, Daz Job ſetzte unde huchte Ungerechtekeit inGote. Diz ander daz er eyn...
- s. 208: ...erft legt vur Endelich geloubte nu Dem wiſen fine willekur Daz Job vort an alle wette An Gote verzwivelt hette, [588a/ Und...
- s. 212: ...du macht ouch vragen wes’. Wan Helyu der wente des Daz Job betrubet wer da van Daz ern hette gelprochen an. Durch...
- s. 213: ...ſo. Daz vumf und driſigiſte. Vort wil bewiſen Helyu 13080 Daz Job im ſelbe velſchlich zu Geſchriben hat gerechtekeit. Da von Helyu...
- s. 214: ...uz der junge Helyu Da von di ezwey benanten wort Daz Job der ſelge ſprach alſo Gen flecht uf eyn ander ort...
- s. 214: ...wort verftunde Job 1593a Nach syme finne der ſpruch was Daz Job der felge unverdayt Daz etteſwas nutzes Gote Zu ginge von...
- s. 218: ...13381 Di nicht redelich ſint geſtalt’. Want Helyum des beduchte Daz Job mancher rede ge- Di doch waren unbequeme 13360 Und Gote...
- s. 218: ...anneme. Daz sechs und driſigiſte. Do Helyu der junge fach Daz Job der ſelge nicht vort ſprach Und keyne wider rede gab,...
- s. 222: ...dinem ebencriften Mit dinen argen liften!" Wan Helyu hilt sicherlich Daz Job velſchlich gerechte ſich Und daz er von den vlagen fin,...
- s. 228: ...Diz ſchicket alles Gotes seyn. Helyu manet aber vort 13990 Daz Job wol merke fine wort, Uz iſt nu daz diſputiren Und...
- s. 231: ...diſen worten man beſluzt Da ich legte ſam eyn 14195 Daz Job fy ſwerer wan eyn bly Und ſo kunſtenrich nicht ſy...
- s. 252: ...tuſent efele doch. 15435 Gutlich enphinc Got daz gebet 15466 Daz Job vur fine dry vrunt tet Ouch ſyben ſune worden ym...
Název:
Dichtungen des Deutschen Ordens. 4: Die mitteldeutsche poetische Paraphrase des Buches Hiob: aus der Handschrift des königlichen Staatsarchivs zu Königsberg
Autor:
Karsten, Torsten Evert
Rok vydání:
1910
Místo vydání:
Berlin
Počet stran celkem:
325
Počet stran předmluvy plus obsahu:
XLVI+279
Obsah:
- I: Titul
- V: Předmluva
- XLVI: Edice
- 255: Rejstřík
upravit
Strana I
Deutsche Texte des Mittelalters herausgegeben von der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften. Band XXI. Die poetische Paraphrase des Buches Hiob. BERLIN Weidmannsche Buchhandlung 1910.
Deutsche Texte des Mittelalters herausgegeben von der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften. Band XXI. Die poetische Paraphrase des Buches Hiob. BERLIN Weidmannsche Buchhandlung 1910.
Strana II
Strana III
Strana IV
Strana V
Einleitung. Die mitteldeutsche Hiob-Paraphrase, ein im Jahre 1338 vollendetes Gedicht im Umfang von 15568 Reimzeilen, wird hier zum erstenmal veröffentlicht. Sie ist uns erhalten in folgenden zwei Königsberger Handschriften: I. Prachthandschrift des Königlichen Staatsarchivs (A), das die Bibliothek der alten Geheimen Canzelley und das ehemalige Deutschordensarchiv in Königsberg enthält. Pergament. Signatur: Mscr. A. 191 (früher A 137). Format: groß folio. Inhalt: eine mitteldeutsche prosaische Ubersetzung der sämtlichen Propheten und der Apostelgeschichte sowie die Hiob-Dichtung, die dazwischen steht. Die bisherigen Beschreibungen sind unvollständig, zum Teil auch fehlerhaft: 1) kurze Nachricht von Georg Christoph Pisanski in den Wöchentlichen Königs- bergischen Frag- und Anzeigungsnachrichten v. J. 1772 (Nr. 45. 46. 48) sowie in dessen 'Entwurf der preußischen Litterärgeschichte' (Königsberg 1791) S. 60. 61. 83; 2) viel ausführlicher ist Ernst Hennig, Historisch-kritische Würdigung einer hochdeutschen Uebersezzung eines ansehnlichen Theils der Bibel aus dem 14 ten Jahr- hundert (Königsberg 1812), S. 2 ff.; 3) Franz Pfeiffer, Die Deutschordenschronik des Nicolaus von Jeroschin, S. XXVII ff.; 4) Ernst Strehlke in Scriptores Rerum Prussicarum I, S. 645; 5) Emil Steffenhagen, Zeitschr. f. d. Altertum XIII, S. 535 und 6) Walter Müller, Uber die mitteldeutsche poetische Paraphrase des Buches Hiob. Ein Beitrag zur Geschichte der Sprache und Literatur des Deutschordenslandes (Halle 1883), S. 6 f. Nach dem Vorgang von Strehlke und Müller bezeichne ich diese Hs. mit A. Der Kodex, in dem sich unsere Hs. befindet, ist unter allen Pergamentbüchern des genannten Archivs an Eleganz vielleicht der erste; nur das Original der Ordens- statuten läßt sich damit vergleichen (Hennig S. 4. 35). Die Deckel sind von (17/10 cm dickem) Holz, mit rotem, jetzt etwas abgeschabtem Leder überzogen und von zwei breiten Messingschließen zusammengehalten1). Die Innenseiten der beiden 1) I. J. 1909, als dies schon niedergeschrieben war, sind die Deckel aufgefärbt und die ge- lockerten Schließen abgenommen worden.
Einleitung. Die mitteldeutsche Hiob-Paraphrase, ein im Jahre 1338 vollendetes Gedicht im Umfang von 15568 Reimzeilen, wird hier zum erstenmal veröffentlicht. Sie ist uns erhalten in folgenden zwei Königsberger Handschriften: I. Prachthandschrift des Königlichen Staatsarchivs (A), das die Bibliothek der alten Geheimen Canzelley und das ehemalige Deutschordensarchiv in Königsberg enthält. Pergament. Signatur: Mscr. A. 191 (früher A 137). Format: groß folio. Inhalt: eine mitteldeutsche prosaische Ubersetzung der sämtlichen Propheten und der Apostelgeschichte sowie die Hiob-Dichtung, die dazwischen steht. Die bisherigen Beschreibungen sind unvollständig, zum Teil auch fehlerhaft: 1) kurze Nachricht von Georg Christoph Pisanski in den Wöchentlichen Königs- bergischen Frag- und Anzeigungsnachrichten v. J. 1772 (Nr. 45. 46. 48) sowie in dessen 'Entwurf der preußischen Litterärgeschichte' (Königsberg 1791) S. 60. 61. 83; 2) viel ausführlicher ist Ernst Hennig, Historisch-kritische Würdigung einer hochdeutschen Uebersezzung eines ansehnlichen Theils der Bibel aus dem 14 ten Jahr- hundert (Königsberg 1812), S. 2 ff.; 3) Franz Pfeiffer, Die Deutschordenschronik des Nicolaus von Jeroschin, S. XXVII ff.; 4) Ernst Strehlke in Scriptores Rerum Prussicarum I, S. 645; 5) Emil Steffenhagen, Zeitschr. f. d. Altertum XIII, S. 535 und 6) Walter Müller, Uber die mitteldeutsche poetische Paraphrase des Buches Hiob. Ein Beitrag zur Geschichte der Sprache und Literatur des Deutschordenslandes (Halle 1883), S. 6 f. Nach dem Vorgang von Strehlke und Müller bezeichne ich diese Hs. mit A. Der Kodex, in dem sich unsere Hs. befindet, ist unter allen Pergamentbüchern des genannten Archivs an Eleganz vielleicht der erste; nur das Original der Ordens- statuten läßt sich damit vergleichen (Hennig S. 4. 35). Die Deckel sind von (17/10 cm dickem) Holz, mit rotem, jetzt etwas abgeschabtem Leder überzogen und von zwei breiten Messingschließen zusammengehalten1). Die Innenseiten der beiden 1) I. J. 1909, als dies schon niedergeschrieben war, sind die Deckel aufgefärbt und die ge- lockerten Schließen abgenommen worden.
Strana VI
VI Deckel sowie die Vorderseiten des ersten Vorstoßblattes und des Schlußblattes sind 1880 mit neuem Papier beklebt worden. Auf der inneren Seite des Vorderdeckels ist eine 12/10 1880 datierte Note des Staatsarchivars Philippi über die Seiten- und Blattzahlen mit Hinweis auf Steffenhagen (vgl. oben) sowie mit einer ungenügenden Angabe der mit Beischriften versehenen und befleckten Seiten der Hs. Die Zahl der von neuerer Hand mit Tinte paginierten Seiten ist 684, die der Pergamentblätter 2* + 342 + 1*. Bis zur S. 301 ist jedes neue Blatt in der Ecke des oberen Randes mit Bleistift- ziffern bezeichnet. Von S. 301 an (Anfang des Daniel) wird nur jedes zweite Blatt gezählt, aber die meisten Zahlen sind später, wahrscheinlich bei der neuen Pagi- nierung, durch Rasur fast verwischt worden. Die Höhe der Blätter beträgt 38 cm, die Breite 27 cm; die Höhe des be- schriebenen Raumes: in den Propheten und im Hiob 25 cm, in der Apostelgeschichte cа. 26,5 cm; die Breite ca. 18,5 cm (die Breite der Kolumnen ca. 9 cm). Die mit Sorgfalt ausgelesenen Pergamentblätter haben sich im allgemeinen sehr gut und weiß erhalten. Hie und da sind Löcher außerhalb des beschriebenen Raumes vorhanden: s. besonders die Blätter 337—8, 367—8, 377—8, 387—8, 453—4, 485—6, 491—2, 495—6, 593—4. Größere und kleinere Streifen und Stücke sind zuweilen abgeschnitten worden, offenbar an Stellen, wo das Pergament defekt war. Innerhalb des beschriebenen Raumes finden sich kleine Löcher, die bereits vor dem Beschreiben da waren, nur in den Blättern 151—2 und 431—2. Andere Blätter zeigen Risse, die geflickt worden sind, besonders an den Rändern, aber auch innerhalb des beschriebenen Raumes: s. Bl. 33—4, 97—8, 113—4, 129—30, 151—2, 165—6, 347—8, 405—6, 409—10. Nur in seltenen Fällen sind die Fäden dieser Risse noch erhalten, vgl. Bl. 129—30, 151—2, 227—8, 257—8, 513—4. Im Hiob ist das Pergament innerhalb des Textes fast unversehrt (vgl. nur die Bl. 431—2, 511—2). Befleckungen sind selten (vgl. besonders die Seiten 133. 155. 316. 317. 342. 364. 623. 624) und beeinträchtigen die Leserlichkeit der Schrift nur am Ende des Hiob, wo im Epiloge die Verse 15533—68 aus unbekanntem Grunde ausgelöscht worden, aber durch Reagentien zum Teil wieder hergestellt sind. Die sieben letzten Zeilen sind ganz unleserlich. Auch die andere Seite des Schlussblattes (im Kap. 42 die Verse 15426—58, 15495—15501) wurde dabei von der Säure braun gefärbt. Zum Teil verwischt sind auch die fünf letzten Zeilen S. 79b. Am oberen Rande der S. 1 findet sich folgende, wahrscheinlich für den Buch- binder bestimmte Vorbemerkung mit roter Tinte: Die pph'on gehorin alfus nacheinand'. zu dẽ irſtin di vir blat mit d' vorrede gotis geiſtis. da nach ny yſaia. nach dé i'emia mit de buche d' clage. dar noch baruch vnd ezechiel. vnd dëne daniel. vnd zu left di XII cleinen pphen. — Diese Anweisung, die beim Einbinden des Werkes genau befolgt worden ist, erwähnt also nur die Propheten, die großen und die kleinen, nebst einer (vor den kleinen Propheten wiederholten) Vorrede, nicht dagegen den Hiob und die Apostelgeschichte.
VI Deckel sowie die Vorderseiten des ersten Vorstoßblattes und des Schlußblattes sind 1880 mit neuem Papier beklebt worden. Auf der inneren Seite des Vorderdeckels ist eine 12/10 1880 datierte Note des Staatsarchivars Philippi über die Seiten- und Blattzahlen mit Hinweis auf Steffenhagen (vgl. oben) sowie mit einer ungenügenden Angabe der mit Beischriften versehenen und befleckten Seiten der Hs. Die Zahl der von neuerer Hand mit Tinte paginierten Seiten ist 684, die der Pergamentblätter 2* + 342 + 1*. Bis zur S. 301 ist jedes neue Blatt in der Ecke des oberen Randes mit Bleistift- ziffern bezeichnet. Von S. 301 an (Anfang des Daniel) wird nur jedes zweite Blatt gezählt, aber die meisten Zahlen sind später, wahrscheinlich bei der neuen Pagi- nierung, durch Rasur fast verwischt worden. Die Höhe der Blätter beträgt 38 cm, die Breite 27 cm; die Höhe des be- schriebenen Raumes: in den Propheten und im Hiob 25 cm, in der Apostelgeschichte cа. 26,5 cm; die Breite ca. 18,5 cm (die Breite der Kolumnen ca. 9 cm). Die mit Sorgfalt ausgelesenen Pergamentblätter haben sich im allgemeinen sehr gut und weiß erhalten. Hie und da sind Löcher außerhalb des beschriebenen Raumes vorhanden: s. besonders die Blätter 337—8, 367—8, 377—8, 387—8, 453—4, 485—6, 491—2, 495—6, 593—4. Größere und kleinere Streifen und Stücke sind zuweilen abgeschnitten worden, offenbar an Stellen, wo das Pergament defekt war. Innerhalb des beschriebenen Raumes finden sich kleine Löcher, die bereits vor dem Beschreiben da waren, nur in den Blättern 151—2 und 431—2. Andere Blätter zeigen Risse, die geflickt worden sind, besonders an den Rändern, aber auch innerhalb des beschriebenen Raumes: s. Bl. 33—4, 97—8, 113—4, 129—30, 151—2, 165—6, 347—8, 405—6, 409—10. Nur in seltenen Fällen sind die Fäden dieser Risse noch erhalten, vgl. Bl. 129—30, 151—2, 227—8, 257—8, 513—4. Im Hiob ist das Pergament innerhalb des Textes fast unversehrt (vgl. nur die Bl. 431—2, 511—2). Befleckungen sind selten (vgl. besonders die Seiten 133. 155. 316. 317. 342. 364. 623. 624) und beeinträchtigen die Leserlichkeit der Schrift nur am Ende des Hiob, wo im Epiloge die Verse 15533—68 aus unbekanntem Grunde ausgelöscht worden, aber durch Reagentien zum Teil wieder hergestellt sind. Die sieben letzten Zeilen sind ganz unleserlich. Auch die andere Seite des Schlussblattes (im Kap. 42 die Verse 15426—58, 15495—15501) wurde dabei von der Säure braun gefärbt. Zum Teil verwischt sind auch die fünf letzten Zeilen S. 79b. Am oberen Rande der S. 1 findet sich folgende, wahrscheinlich für den Buch- binder bestimmte Vorbemerkung mit roter Tinte: Die pph'on gehorin alfus nacheinand'. zu dẽ irſtin di vir blat mit d' vorrede gotis geiſtis. da nach ny yſaia. nach dé i'emia mit de buche d' clage. dar noch baruch vnd ezechiel. vnd dëne daniel. vnd zu left di XII cleinen pphen. — Diese Anweisung, die beim Einbinden des Werkes genau befolgt worden ist, erwähnt also nur die Propheten, die großen und die kleinen, nebst einer (vor den kleinen Propheten wiederholten) Vorrede, nicht dagegen den Hiob und die Apostelgeschichte.
Strana VII
VII Daß diese drei Hauptteile unserer Handschrift ursprünglich selbständig waren, ergibt sich auch aus den Lagen derselben. Die erste Lage umfaßt 4 Blätter und enthält nur die poetische Vorrede; die letzten drei Spalten sind unbeschrieben. Die Ubersetzung der Propheten bildet ein Ganzes von 21 Lagen folgenden Umfanges: Lage I: S. 9—28 (10 Bl.); II: 29—48 (10 Bl.) ; III: 49—68 (10 Bl.); IV: 69—88 (10 Bl.); V: 89—108 (10 Bl.); VI: 109—128 (10 Bl.); VII: 129—148 (10 Bl.); VIII: 149—168 (10 Bl.); IX: 169—188 (10 Bl.); X: 189—208 (10 Bl.); XI: 209—228 (10 Bl.); XII: 229 bis 248 (10 Bl.); XIII: 249—268 (10 Bl.); XIV: 269—288 (10 Bl.); XV: 289—298 (5 Bl.); XVI: 299—318 (10 Bl.); XVII: 319—338 (10 Bl.); XVIII: 339—362 (12 Bl.); XIX: 363—382 (10 Bl.); XX: 383—402 (10 Bl.); XXI: 403—420 (10 Bl.) Die Lagen sind mit römischen Zahlen in der Mitte des unteren Randes der letzten Seite bezeichnet. Nur die Bezeichnung der Lage I S. 28 ist undeutlich (z. T. weggeschnitten), aber schräg oberhalb derselben findet sich ein zweites, ganz kleines Lagenzeichen mit roter Tinte1). Mit derartigen roten Ziffern sind auch die römischen Zahlen der Lagen II—VII dicht nebenbei vorgemerkt worden. Lage XV (die Seiten 289—298) ent- hält eine besondere Abteilung: Uzlegunge von Figuren' (zu Ezechiel); das letzte (leere) Blatt, das wohl die Lagenbezeichnung trug, ist herausgeschnitten. Lage XVI eröffnet dann einen neuen Abschnitt mit "Di vorrede uf Danyel'. Die Lagen des Buches Hiob: I, S. 421—440; II, 441—460; III, 461—480; IV, 481—500; V, 501—520; VI, 521—540; VII, 541—560; VIII, 561—580; IX, 581—600 und (ohne Lagenzahl) X, 601—624. Also 9 Lagen von je 10 Blättern und 1 Lage von 12 Blättern.2) Die Apostelgeschichte zerfällt in 3 Lagen von je 10 Blättern: I, S. 625—644; II, 645—664; III, 665—684. Jede Lage ist mit einer roten römischen Zahl auf der letzten Seite, Lage III auch auf der ersten Seite, bezeichnet. Blattzählung innerhalb der Lagen, durch Zahlen in der rechten unteren Ecke, kommt in folgenden Fällen vor: in den Propheten II, 1-V; III, 1—6; X, a, b, c, d, e; XI,1—5; XII, I-X; XIII (die 5 ersten Blätter mit undeutlichen Buchstaben); die im Hiob sichtbaren Zahlen sind sehr undeutlich und beim Einbinden zum Teil weg- geschnitten: VIII, 1—VI, IX, X; IX, 1—X; in der Apostelgeschichte I, 1, 2; II, a, b, c; III, —V. Die in zwei Kolumnen von je 38 Zeilen gespaltene Schrift ist durch die ganze Hs. gleichförmig. Zu dem hierfür verwendeten Linealsystem gehören an jeder Spalte außer den Horizontallinien auch senkrechte Linien, und zwar am Anfang und am Ende der Kolumne. In den poetischen Teilen (den beiden Vorreden und Hiob) finden sich zwei Anfangslinien. Zwischen diese sind die Versinitialen gestellt, welche dadurch eine etwas ausgerückte Lage bekommen haben. Die Stichpunkte für die Vertikallinien sind meistens deutlich sichtbar, die für die Horizontallinien im gröferen Teil 1) Zu unterst an derselben Seite sieht man außerdem einen Haken, der zu der Lagenbezeichnung gehört: 1. 2) Die Angabe bei Hennig S. 2 und noch bei Müller S. 6, „daß die beiden ersten Teile unserer Hs. in Lagen zu 10 Blättern" zerfielen, ist somit falsch.
VII Daß diese drei Hauptteile unserer Handschrift ursprünglich selbständig waren, ergibt sich auch aus den Lagen derselben. Die erste Lage umfaßt 4 Blätter und enthält nur die poetische Vorrede; die letzten drei Spalten sind unbeschrieben. Die Ubersetzung der Propheten bildet ein Ganzes von 21 Lagen folgenden Umfanges: Lage I: S. 9—28 (10 Bl.); II: 29—48 (10 Bl.) ; III: 49—68 (10 Bl.); IV: 69—88 (10 Bl.); V: 89—108 (10 Bl.); VI: 109—128 (10 Bl.); VII: 129—148 (10 Bl.); VIII: 149—168 (10 Bl.); IX: 169—188 (10 Bl.); X: 189—208 (10 Bl.); XI: 209—228 (10 Bl.); XII: 229 bis 248 (10 Bl.); XIII: 249—268 (10 Bl.); XIV: 269—288 (10 Bl.); XV: 289—298 (5 Bl.); XVI: 299—318 (10 Bl.); XVII: 319—338 (10 Bl.); XVIII: 339—362 (12 Bl.); XIX: 363—382 (10 Bl.); XX: 383—402 (10 Bl.); XXI: 403—420 (10 Bl.) Die Lagen sind mit römischen Zahlen in der Mitte des unteren Randes der letzten Seite bezeichnet. Nur die Bezeichnung der Lage I S. 28 ist undeutlich (z. T. weggeschnitten), aber schräg oberhalb derselben findet sich ein zweites, ganz kleines Lagenzeichen mit roter Tinte1). Mit derartigen roten Ziffern sind auch die römischen Zahlen der Lagen II—VII dicht nebenbei vorgemerkt worden. Lage XV (die Seiten 289—298) ent- hält eine besondere Abteilung: Uzlegunge von Figuren' (zu Ezechiel); das letzte (leere) Blatt, das wohl die Lagenbezeichnung trug, ist herausgeschnitten. Lage XVI eröffnet dann einen neuen Abschnitt mit "Di vorrede uf Danyel'. Die Lagen des Buches Hiob: I, S. 421—440; II, 441—460; III, 461—480; IV, 481—500; V, 501—520; VI, 521—540; VII, 541—560; VIII, 561—580; IX, 581—600 und (ohne Lagenzahl) X, 601—624. Also 9 Lagen von je 10 Blättern und 1 Lage von 12 Blättern.2) Die Apostelgeschichte zerfällt in 3 Lagen von je 10 Blättern: I, S. 625—644; II, 645—664; III, 665—684. Jede Lage ist mit einer roten römischen Zahl auf der letzten Seite, Lage III auch auf der ersten Seite, bezeichnet. Blattzählung innerhalb der Lagen, durch Zahlen in der rechten unteren Ecke, kommt in folgenden Fällen vor: in den Propheten II, 1-V; III, 1—6; X, a, b, c, d, e; XI,1—5; XII, I-X; XIII (die 5 ersten Blätter mit undeutlichen Buchstaben); die im Hiob sichtbaren Zahlen sind sehr undeutlich und beim Einbinden zum Teil weg- geschnitten: VIII, 1—VI, IX, X; IX, 1—X; in der Apostelgeschichte I, 1, 2; II, a, b, c; III, —V. Die in zwei Kolumnen von je 38 Zeilen gespaltene Schrift ist durch die ganze Hs. gleichförmig. Zu dem hierfür verwendeten Linealsystem gehören an jeder Spalte außer den Horizontallinien auch senkrechte Linien, und zwar am Anfang und am Ende der Kolumne. In den poetischen Teilen (den beiden Vorreden und Hiob) finden sich zwei Anfangslinien. Zwischen diese sind die Versinitialen gestellt, welche dadurch eine etwas ausgerückte Lage bekommen haben. Die Stichpunkte für die Vertikallinien sind meistens deutlich sichtbar, die für die Horizontallinien im gröferen Teil 1) Zu unterst an derselben Seite sieht man außerdem einen Haken, der zu der Lagenbezeichnung gehört: 1. 2) Die Angabe bei Hennig S. 2 und noch bei Müller S. 6, „daß die beiden ersten Teile unserer Hs. in Lagen zu 10 Blättern" zerfielen, ist somit falsch.
Strana VIII
VIII des Werkes bloß an den inneren Rändern, an den äußeren nur S. 49—68, 79—88, 299—338 (die großen Propheten), 343—420 (die kleinen Propheten nebst Vorrede), sonst wohl vom Buchbinder weggeschnitten. Die Schrift reicht jedoch nicht selten über dieses Linealsystem etwas hinaus. Was besonders die poetischen Teile betrifft, stehen weniger als 38 Verse in jeder Spalte auf S. 5a, 343a und 421a, wo sich am Anfang der Spalte umfangreiche Initialen finden, sonst nur im Hiob, S. 427b, wo der Vers 526, eigentlich der vor- letzte der Spalte, auf 2 Zeilen verteilt ist und dadurch die Seite abschließt, sowie S. 561a, wo sich eine unbeschriebene Zeile findet, indem v. 10744 (wie in der jüngeren B-Hs.)1) ganz fehlt. Besondere Seiten� (Spalten-) Uberschriften mit Inhalts-Angabe sind vorhanden in den poetischen Vorreden, in den Prophetischen Büchern sowie in der Apostel- geschichte. Hierfür hat man rubrizierte Majuskeln, abwechselnd rote und blaue, ver- wendet. Derartig sind auch die Anfangsbuchstaben der Vorreden zu den verschiedenen Büchern, die der sämtlichen Kapitel und der wichtigeren Sinnesabschnitte. Die Initialen der Vorreden und der Anfangskapitel erscheinen dazu in vielen Fällen mit bunten, goldbelegten Miniaturen versehen. Zur Erhaltung der Farben auf den Bildern lagen, nach der Mitteilung Hennigs (also noch i. J. 1812), über den Buchstaben Läppchen von roter Seide, die an einer Ecke angeklebt waren. Diese sind nunmehr spurlos verschwunden. Es empfiehlt sich, in diesem Zusammenhange eine kurze Inhaltsübersicht der verschiedenen Abschnitte zu geben, wobei der Seitenausschmückung, die für unsere Handschrift so charakteristisch ist, eine besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden soll. Daß auch die prosaischen Teile dieser Hs. alle Beachtung verdienen, nicht weniger in der Geschichte der deutschen Bibelübersetzung2) als in sprachlicher Hinsicht, scheint keinen Zweifel zu leiden. S. 5a—7a. Poetische Vorrede zu den Propheten (s. unten). Spaltenüberschrift: VORREDE; goldene und grüne Blattverzierungen an den vier Rändern; Initiale (8 X 6 cm groſo) G(otis geyftis) grün mit schwarzrändrigen Blattverzierungen; Ein- rahmung: Goldplatten mit schmalen, bunten Rändern; Miniatur: Prophet auf rot- gemaltem Katheder, Feder in der rechten Hand, vor ihm ein Tischgestell, auf diesem ein geöffnetes Buch und Tintenfaß (?). Die Anfänge der verschiedenen Strophen sind von der zweiten ab durch kleine, nur über eine Zeile reichende, in der Regel abwechselnd blau und rot gemalte Majuskeln ausgezeichnet. S. 7b u. 8 unbeschrieben. S. 9. Uberschrift: IAS (vgl. S. 10—11: ISAJIAS). — Verzierungen an zwei Rändern. — Sp. 9a: Jeronimi vorrede uf yfaiam pph·ẽ3) (rote Schrift); Initiale (4,5 X 4,8 cm groß) N(ymant wene wen er fit di pph€en mit versen geschriben. 1) Diese Hs. hat keine Lücke, sondern schließt den nächstfolgenden Vers unmittelbar an. 2) Das große Werk von Wilh. Walther, Die deutsche Bibelübersetzung des Mittelalters I—III (Braunschweig 1889—92), worin auch die Handschriften verzeichnet sind, hat von dieser noch keine Kenntnis. 3) Vgl. Hieronymus IX, Sp. 825 (Migne, t. 28).
VIII des Werkes bloß an den inneren Rändern, an den äußeren nur S. 49—68, 79—88, 299—338 (die großen Propheten), 343—420 (die kleinen Propheten nebst Vorrede), sonst wohl vom Buchbinder weggeschnitten. Die Schrift reicht jedoch nicht selten über dieses Linealsystem etwas hinaus. Was besonders die poetischen Teile betrifft, stehen weniger als 38 Verse in jeder Spalte auf S. 5a, 343a und 421a, wo sich am Anfang der Spalte umfangreiche Initialen finden, sonst nur im Hiob, S. 427b, wo der Vers 526, eigentlich der vor- letzte der Spalte, auf 2 Zeilen verteilt ist und dadurch die Seite abschließt, sowie S. 561a, wo sich eine unbeschriebene Zeile findet, indem v. 10744 (wie in der jüngeren B-Hs.)1) ganz fehlt. Besondere Seiten� (Spalten-) Uberschriften mit Inhalts-Angabe sind vorhanden in den poetischen Vorreden, in den Prophetischen Büchern sowie in der Apostel- geschichte. Hierfür hat man rubrizierte Majuskeln, abwechselnd rote und blaue, ver- wendet. Derartig sind auch die Anfangsbuchstaben der Vorreden zu den verschiedenen Büchern, die der sämtlichen Kapitel und der wichtigeren Sinnesabschnitte. Die Initialen der Vorreden und der Anfangskapitel erscheinen dazu in vielen Fällen mit bunten, goldbelegten Miniaturen versehen. Zur Erhaltung der Farben auf den Bildern lagen, nach der Mitteilung Hennigs (also noch i. J. 1812), über den Buchstaben Läppchen von roter Seide, die an einer Ecke angeklebt waren. Diese sind nunmehr spurlos verschwunden. Es empfiehlt sich, in diesem Zusammenhange eine kurze Inhaltsübersicht der verschiedenen Abschnitte zu geben, wobei der Seitenausschmückung, die für unsere Handschrift so charakteristisch ist, eine besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden soll. Daß auch die prosaischen Teile dieser Hs. alle Beachtung verdienen, nicht weniger in der Geschichte der deutschen Bibelübersetzung2) als in sprachlicher Hinsicht, scheint keinen Zweifel zu leiden. S. 5a—7a. Poetische Vorrede zu den Propheten (s. unten). Spaltenüberschrift: VORREDE; goldene und grüne Blattverzierungen an den vier Rändern; Initiale (8 X 6 cm groſo) G(otis geyftis) grün mit schwarzrändrigen Blattverzierungen; Ein- rahmung: Goldplatten mit schmalen, bunten Rändern; Miniatur: Prophet auf rot- gemaltem Katheder, Feder in der rechten Hand, vor ihm ein Tischgestell, auf diesem ein geöffnetes Buch und Tintenfaß (?). Die Anfänge der verschiedenen Strophen sind von der zweiten ab durch kleine, nur über eine Zeile reichende, in der Regel abwechselnd blau und rot gemalte Majuskeln ausgezeichnet. S. 7b u. 8 unbeschrieben. S. 9. Uberschrift: IAS (vgl. S. 10—11: ISAJIAS). — Verzierungen an zwei Rändern. — Sp. 9a: Jeronimi vorrede uf yfaiam pph·ẽ3) (rote Schrift); Initiale (4,5 X 4,8 cm groß) N(ymant wene wen er fit di pph€en mit versen geschriben. 1) Diese Hs. hat keine Lücke, sondern schließt den nächstfolgenden Vers unmittelbar an. 2) Das große Werk von Wilh. Walther, Die deutsche Bibelübersetzung des Mittelalters I—III (Braunschweig 1889—92), worin auch die Handschriften verzeichnet sind, hat von dieser noch keine Kenntnis. 3) Vgl. Hieronymus IX, Sp. 825 (Migne, t. 28).
Strana IX
IX daz fi mit gemeffë ſpruchen bi den hebreen gebundë fin): blau und rot mit weißen Zierlinien; Einrahmung: Goldplatten mit schwarzen Rändern; Miniatur: Prophet in grünem Mantel, in grüner und gelber Spitzhaube, den Blick und den Zeigefinger der rechten Hand in die Höhe gerichtet. Der Hintergrund (wie in den meisten anderen Bildern) golden. S. 10. Alle 4 Ränder und der Raum zwischen den Spalten mit goldenen und roten Rändern verziert. — Sp. 10a: vz ift di vorrede. vnd hy beginnet sich yfaias der pphete (rote Schrift); Kap. 1: Initiale (6,5 X 6,5 cm groß) D(az gesichte yfaien amos fonis daz er fach ubir iudam vn iherufalem .. .): blau und rot; Einrahmung: golden mit schwarzen Rändern; Miniatur: Prophet in bunter Tracht, schlafend unter einem grün, rot und weiß gemalten Baume, in dessen Krone ein weißer Vogel sitzt. S. 84. Uberschrift: IEREM IE-VORREDE. — Sp. 84b: vz ift yfaias. Jeronimi vorrede uf jeremiam den propheten 1) (rot) ; Initiale (12,6 x 1—2 cm groß) J(ere- mias der pphete deme dife vorrede geschreben ftet .. .): Goldplatte mit schwarzen Rändern, nach oben und nach unten durch bunte Randverzierungen (in Kreuzform) fortgesetzt. S. 85. Uberschrift: IEREMIAS. — An zwei Rändern reiche Verzierungen; Sp. 85a: Vz ift di vorrede. Hi beginnet sich jremias der pphte. (rot). Kap. 1: Initiale (5 x 5,5 cm grof) D(y wort iemien elchien sonis von den priftirn ge- born .. .): rot und braun, mit weißrändrigen Blattverzierungen; Einrahmung: Goldplatten mit schwarzen Rändern; Miniatur: Gott, von Wolken umrahmt, segnet mit der linken Hand den Propheten, der vor einem Altar kniet. S. 171. Uberschrift: (IEREMI S. 170): AS IEREMIE CLAGE. — Sp. 171b: Vz ift iemien wiffagunge. — Dise wort fint nicht von deme texte ydoch sint sy nutze (rot). — Und is geschach do ifrl (= Israel) gevurt waz indas gevencniſse vn irlim (= Jerusalem) zu ftorit was. do faz iremias der pphete weyninde. vn fang bermelichin dis clagelit. vn spac mit eynim bitterin gemute irfufzinde vnde gy- schinde. — (In roter Schrift:) Nu beginnet fich iemien clage (in dieser sind die Verse in jedem der 4 Kapitel — wie schon bei Hieronymus — durch die ganz ausgeschriebenen hebräischen Buchstabennamen: aleph, Beth, gymel, Deleth usw. angedeutet worden). — S. 178a. Vz ift iemien clage. Hy hebit sich an fin gebet (rot), ein besonderer Abschnitt ohne Verseinteilung, nicht wie bei Hieronymus das 5. Kap. der Klage. S. 179. Uberschrift: BARUCHS -VORREDE BARUCH. — An den vier Rändern und im Raume zwischen den Spalten goldene und farbige Blattverzie- rungen. — Sp. 179a: Vz ift ieremias der pphete. Hi beginet sich di vorrede uf ba- ruch (rot); Initiale (6 x7 cm groſ) D(js buch das bi dé namin baruch bemerkit ist habin di hebrein nicht in irir buchczal fundir alleine in d' gemeynin tolkunge) 2): 1) Vgl. Hieronymus IX, Sp. 903. 2) Vgl. Hieronymus IV, Sp. 706; IX, Sp. 904 (Migne, t. 24, 28).
IX daz fi mit gemeffë ſpruchen bi den hebreen gebundë fin): blau und rot mit weißen Zierlinien; Einrahmung: Goldplatten mit schwarzen Rändern; Miniatur: Prophet in grünem Mantel, in grüner und gelber Spitzhaube, den Blick und den Zeigefinger der rechten Hand in die Höhe gerichtet. Der Hintergrund (wie in den meisten anderen Bildern) golden. S. 10. Alle 4 Ränder und der Raum zwischen den Spalten mit goldenen und roten Rändern verziert. — Sp. 10a: vz ift di vorrede. vnd hy beginnet sich yfaias der pphete (rote Schrift); Kap. 1: Initiale (6,5 X 6,5 cm groß) D(az gesichte yfaien amos fonis daz er fach ubir iudam vn iherufalem .. .): blau und rot; Einrahmung: golden mit schwarzen Rändern; Miniatur: Prophet in bunter Tracht, schlafend unter einem grün, rot und weiß gemalten Baume, in dessen Krone ein weißer Vogel sitzt. S. 84. Uberschrift: IEREM IE-VORREDE. — Sp. 84b: vz ift yfaias. Jeronimi vorrede uf jeremiam den propheten 1) (rot) ; Initiale (12,6 x 1—2 cm groß) J(ere- mias der pphete deme dife vorrede geschreben ftet .. .): Goldplatte mit schwarzen Rändern, nach oben und nach unten durch bunte Randverzierungen (in Kreuzform) fortgesetzt. S. 85. Uberschrift: IEREMIAS. — An zwei Rändern reiche Verzierungen; Sp. 85a: Vz ift di vorrede. Hi beginnet sich jremias der pphte. (rot). Kap. 1: Initiale (5 x 5,5 cm grof) D(y wort iemien elchien sonis von den priftirn ge- born .. .): rot und braun, mit weißrändrigen Blattverzierungen; Einrahmung: Goldplatten mit schwarzen Rändern; Miniatur: Gott, von Wolken umrahmt, segnet mit der linken Hand den Propheten, der vor einem Altar kniet. S. 171. Uberschrift: (IEREMI S. 170): AS IEREMIE CLAGE. — Sp. 171b: Vz ift iemien wiffagunge. — Dise wort fint nicht von deme texte ydoch sint sy nutze (rot). — Und is geschach do ifrl (= Israel) gevurt waz indas gevencniſse vn irlim (= Jerusalem) zu ftorit was. do faz iremias der pphete weyninde. vn fang bermelichin dis clagelit. vn spac mit eynim bitterin gemute irfufzinde vnde gy- schinde. — (In roter Schrift:) Nu beginnet fich iemien clage (in dieser sind die Verse in jedem der 4 Kapitel — wie schon bei Hieronymus — durch die ganz ausgeschriebenen hebräischen Buchstabennamen: aleph, Beth, gymel, Deleth usw. angedeutet worden). — S. 178a. Vz ift iemien clage. Hy hebit sich an fin gebet (rot), ein besonderer Abschnitt ohne Verseinteilung, nicht wie bei Hieronymus das 5. Kap. der Klage. S. 179. Uberschrift: BARUCHS -VORREDE BARUCH. — An den vier Rändern und im Raume zwischen den Spalten goldene und farbige Blattverzie- rungen. — Sp. 179a: Vz ift ieremias der pphete. Hi beginet sich di vorrede uf ba- ruch (rot); Initiale (6 x7 cm groſ) D(js buch das bi dé namin baruch bemerkit ist habin di hebrein nicht in irir buchczal fundir alleine in d' gemeynin tolkunge) 2): 1) Vgl. Hieronymus IX, Sp. 903. 2) Vgl. Hieronymus IV, Sp. 706; IX, Sp. 904 (Migne, t. 24, 28).
Strana X
X braun mit helleren Blattverzierungen; Einrahmung: Gold mit roten und schwarzen Rändern; Miniatur: Prophet in bunter Tracht, Feder in der rechten Hand; vor ihm ein Tisch, darauf ein geöffnetes weißes Buch. — Unten an derselben Spalte: Vz ift dy vorrede. Hy begynnet baruch daz erfte capittil (rot). Sp. 179b: Ini- tiale (7 x7 cm groß) U(nde dis fint dy wort des buchis di baruch nerien maa- sien ſonis sedechien sonis sedei sonis elchien sonis son screib zu babylonien..): blaw mit helleren Blattverzierungen; Einrahmung: Gold mit roten Rändern; Minia- tur: Prophet, der die heil. Schrift vor 3 andächtig lauschenden Personen auslegt. — S. 190. Uberschrift: EZECHIELIS- VORREDE. — Randverzierungen. Sp. 190a: vz ift baruch. Nu begynnit sich dy vorrede uf ezechielem 1) (rot); Ini- tiale (6 X7,5 cm groſo) E(zechiel der prophete wart mit ioachim dem konige von iuda gevangen gevuert zu babylonien): blau mit weißen Verzierungen und Rändern; Einrahmung: Gold mit farbigen Rändern; Miniatur: Prophet, in dessen linker Hand eine weiße Papierrolle. — Sp. 190b: Vz ift dy vorrede. Hy begynit fich ezechiel (rot). Kap. 1: Initiale (6,5 x 6,5 cm groß) U(nde is geschach in deme drizigsten iare indem virdin made in dem vumften tage des manden.): gol- den mit blauer Einrahmung; Miniatur: Prophet in blauem Mantel; Gottes rechte (aus den Wolken herausgestreckte) Hand berührt seinen Kopf; der Hintergrund braun-rot mit weißen Verzierungen. S. 268a (in roter Schrift): Hi ift ezechiel vz. was hi nach volgit daz sal man ouch schribin biz zu ende. vz mit vnderscheide das is in den text nicht gehore. — Vzlegunge. — Anfang Sp. 268b: Nv dy vzlegunge dis irbildetin gesichtis volbracht ift nach vzfirn synne ſo ſulle wir vort geen czuvorſchene was by dyfin felbin gesichte bedvtit. — Diese "Auslegungen" enthalten eine vom Ubersetzer selbst ver- suchte Erklärung des Propheten Ezechiel, besonders der letzten acht Kapitel, worin vom Tempelbau gehandelt wird: des fulle wir wiſſin daz hy von manchirley wyfe geſprochin habin beyde dy hebreyschin vn ouch dy latiniſſchin lerer. Von den erstgenannten erwähnt er besonders Josephus, widerlegt ihn aber. Als er darnach drei lateinische Exegeten, den heiligen (fente) Gregorius, meiftir Richart von sente victor und Meiftir hugo d' Cardinal gemustert hat, tritt er unter der üb- lichen captatio benevolentiae mit einer eigenen, dem literarischen Geschmack des Zeit- alters gemäß, stark allegorisierenden Auslegung hervor. Die architektonischen Ver- hältnisse des neuen Tempels im Ganzen und in den einzelnen Teilen sind durch acht recht sauber gezeichnete “Figuren" veranschaulicht. Der Entwurf und die Aus- legungen aller dieser Grundrisse sind entlehnt vom "meiftir' Nycolaus von Lyra, den der Verfasser an zwei verschiedenen Stellen (S. 288b. 290a) namhaft macht. — S. 293. 294 bringen zwei andere Figuren, von denen sich die erste auf 'di teilunge des landis den zwelf geslechten vnd den pristrn. vn den leuiten vnd der stat. vnd den vurftẽ' bezieht, die zweite einen Plan der heiligen Stadt gibt. — S. 295. 296 folgen zwei ganzseitige Bilder mit gemeinsamem Motive aus dem ersten Kapitel Hesekiels. 1) Vgl. Hieronymus IX, Sp. 993 (Migne, t. 28).
X braun mit helleren Blattverzierungen; Einrahmung: Gold mit roten und schwarzen Rändern; Miniatur: Prophet in bunter Tracht, Feder in der rechten Hand; vor ihm ein Tisch, darauf ein geöffnetes weißes Buch. — Unten an derselben Spalte: Vz ift dy vorrede. Hy begynnet baruch daz erfte capittil (rot). Sp. 179b: Ini- tiale (7 x7 cm groß) U(nde dis fint dy wort des buchis di baruch nerien maa- sien ſonis sedechien sonis sedei sonis elchien sonis son screib zu babylonien..): blaw mit helleren Blattverzierungen; Einrahmung: Gold mit roten Rändern; Minia- tur: Prophet, der die heil. Schrift vor 3 andächtig lauschenden Personen auslegt. — S. 190. Uberschrift: EZECHIELIS- VORREDE. — Randverzierungen. Sp. 190a: vz ift baruch. Nu begynnit sich dy vorrede uf ezechielem 1) (rot); Ini- tiale (6 X7,5 cm groſo) E(zechiel der prophete wart mit ioachim dem konige von iuda gevangen gevuert zu babylonien): blau mit weißen Verzierungen und Rändern; Einrahmung: Gold mit farbigen Rändern; Miniatur: Prophet, in dessen linker Hand eine weiße Papierrolle. — Sp. 190b: Vz ift dy vorrede. Hy begynit fich ezechiel (rot). Kap. 1: Initiale (6,5 x 6,5 cm groß) U(nde is geschach in deme drizigsten iare indem virdin made in dem vumften tage des manden.): gol- den mit blauer Einrahmung; Miniatur: Prophet in blauem Mantel; Gottes rechte (aus den Wolken herausgestreckte) Hand berührt seinen Kopf; der Hintergrund braun-rot mit weißen Verzierungen. S. 268a (in roter Schrift): Hi ift ezechiel vz. was hi nach volgit daz sal man ouch schribin biz zu ende. vz mit vnderscheide das is in den text nicht gehore. — Vzlegunge. — Anfang Sp. 268b: Nv dy vzlegunge dis irbildetin gesichtis volbracht ift nach vzfirn synne ſo ſulle wir vort geen czuvorſchene was by dyfin felbin gesichte bedvtit. — Diese "Auslegungen" enthalten eine vom Ubersetzer selbst ver- suchte Erklärung des Propheten Ezechiel, besonders der letzten acht Kapitel, worin vom Tempelbau gehandelt wird: des fulle wir wiſſin daz hy von manchirley wyfe geſprochin habin beyde dy hebreyschin vn ouch dy latiniſſchin lerer. Von den erstgenannten erwähnt er besonders Josephus, widerlegt ihn aber. Als er darnach drei lateinische Exegeten, den heiligen (fente) Gregorius, meiftir Richart von sente victor und Meiftir hugo d' Cardinal gemustert hat, tritt er unter der üb- lichen captatio benevolentiae mit einer eigenen, dem literarischen Geschmack des Zeit- alters gemäß, stark allegorisierenden Auslegung hervor. Die architektonischen Ver- hältnisse des neuen Tempels im Ganzen und in den einzelnen Teilen sind durch acht recht sauber gezeichnete “Figuren" veranschaulicht. Der Entwurf und die Aus- legungen aller dieser Grundrisse sind entlehnt vom "meiftir' Nycolaus von Lyra, den der Verfasser an zwei verschiedenen Stellen (S. 288b. 290a) namhaft macht. — S. 293. 294 bringen zwei andere Figuren, von denen sich die erste auf 'di teilunge des landis den zwelf geslechten vnd den pristrn. vn den leuiten vnd der stat. vnd den vurftẽ' bezieht, die zweite einen Plan der heiligen Stadt gibt. — S. 295. 296 folgen zwei ganzseitige Bilder mit gemeinsamem Motive aus dem ersten Kapitel Hesekiels. 1) Vgl. Hieronymus IX, Sp. 993 (Migne, t. 28).
Strana XI
XI Erscheinung der Herrlichkeit des Herrn über den Cherubim. In beiden Zeichnungen: Jehova im Himmel, das Szepter in der rechten Hand und die Erdkugel, die nach den damals bekannten drei Weltteilen dreigeteilt ist, in der linken; nur die Tracht weicht etwas ab. Bild I:1) unten eine Wundergestalt mit vier Angesichtern (Tetramorph) : vorn eines Menschen, zur rechten Seite eines Ochsen, zur Linken eines Löwen, hinten eines Adlers; sie hat vier Flügel, von denen die zwei vorderen (rot gemalten) vor dem Leib zusammengeschlagen, die zwei hinteren (grünen) gespreitzt sind, sowie zwei vierklauige Füßle; unterhalb dieser Figur sind vier Räder, ein Rad im anderen. Im Bild 22) erscheinen vier verschiedene Cherubine, mit je vier Flügeln (wie oben), aber nur mit je einem Angesichte, von rechts nach links betrachtet: Adler, Ochs, Mensch, Löwe vorstellend. S. 297. Großter genealogischer Stammbaum mit der Uberschrift: Des grozen allexanders monarchie wart geteilt van ym in vir thetrarchien di wile er den- noch lebete vnd nicht lenger leben mochte. — Unten an derselben Seite steht. Diſe figure gehort nach dem eilftin Capitele danielis. S. 298. Unbeschrieben. S. 299. Uberschrift: VORREDE. — Blattverzierungen an zwei Rändern. — Sp. 299a: Di vorrede uf danyel3) (rot); Initiale (6 x 6 cm grofo) D(anyelem de ppheten lesen di krichë dez herren heilandis...): rot und blau; Einrahmung: golden mit schwarzem Rand; Miniatur: Prophet vor einem Tisch mit weißer Papierrolle, Feder in der rechten Hand. S. 301. Uberschrift: DANIEL. — Sp. 301°: Hi beginnet fich an daz erste capittil uf danyelem (rot). Initiale I(N deme dritten iare des riches ioachimis des kuniges von iuda): golden, blau und rot, mit Tierornamenten: zwei bunt ge- malte Drachen, die Köpfe um einander gewunden; die Initiale reicht fast über den ganzen inneren Raum (ca. 23,5 cm lang, 2 cm breit) und ist von einer Blattver- zierung den unteren Rand entlang fortgesetzt. S. 306b—309a: Das Gebet Asariä und der Gesang der drei Männer im Feuer, unmittelbar nach Dan. 3, 23 mit folgender Vorbemerkung im Anschluß an Hie- ronymus: waz hynach volget daz habe ich nicht vunden inhebraiſchen buchern, sowie mit folg. Schlußbemerkung, ebenso aus Hieronymus: 4) Biz do her ftet is nicht inhebreo vn waz wir gefatzt haben daz ift genumen von theodocionis rede.5) S. 323b sind 24 Zeilen unbeschrieben (aber die Linien vollzählig). S. 327b am Schlusse des 12. Kapitels nach Hieronymus:6) Biz do er lefe wir danyelem inhebreiſchen buchern. waz hi nach volget (Kap. 13: Von der Susanna; 1) Vor dem 2. Kapitel Hesekiels (S. 192b) findet sich folgende (rotgeschriebene) Bemerkung: zwuſchin dyfin zwen capittiln gehorin dy figurin in von den vier tyren vnde vo den redirn. 2) Dieselbe Zeichnung bei Nicolaus de Lyra, Postilla, Daniel: Cap. XI. 3) Vgl. Hieronymus IX, Sp. 1357. 4) Hieronymus IX, Sp. 1366. 1369. 5) Theodotion, griechischer Bibelübersetzer (s. Herzog, Realencyklopädie III 22 f.) 6) Hieronymus IX, Sp. 1386.
XI Erscheinung der Herrlichkeit des Herrn über den Cherubim. In beiden Zeichnungen: Jehova im Himmel, das Szepter in der rechten Hand und die Erdkugel, die nach den damals bekannten drei Weltteilen dreigeteilt ist, in der linken; nur die Tracht weicht etwas ab. Bild I:1) unten eine Wundergestalt mit vier Angesichtern (Tetramorph) : vorn eines Menschen, zur rechten Seite eines Ochsen, zur Linken eines Löwen, hinten eines Adlers; sie hat vier Flügel, von denen die zwei vorderen (rot gemalten) vor dem Leib zusammengeschlagen, die zwei hinteren (grünen) gespreitzt sind, sowie zwei vierklauige Füßle; unterhalb dieser Figur sind vier Räder, ein Rad im anderen. Im Bild 22) erscheinen vier verschiedene Cherubine, mit je vier Flügeln (wie oben), aber nur mit je einem Angesichte, von rechts nach links betrachtet: Adler, Ochs, Mensch, Löwe vorstellend. S. 297. Großter genealogischer Stammbaum mit der Uberschrift: Des grozen allexanders monarchie wart geteilt van ym in vir thetrarchien di wile er den- noch lebete vnd nicht lenger leben mochte. — Unten an derselben Seite steht. Diſe figure gehort nach dem eilftin Capitele danielis. S. 298. Unbeschrieben. S. 299. Uberschrift: VORREDE. — Blattverzierungen an zwei Rändern. — Sp. 299a: Di vorrede uf danyel3) (rot); Initiale (6 x 6 cm grofo) D(anyelem de ppheten lesen di krichë dez herren heilandis...): rot und blau; Einrahmung: golden mit schwarzem Rand; Miniatur: Prophet vor einem Tisch mit weißer Papierrolle, Feder in der rechten Hand. S. 301. Uberschrift: DANIEL. — Sp. 301°: Hi beginnet fich an daz erste capittil uf danyelem (rot). Initiale I(N deme dritten iare des riches ioachimis des kuniges von iuda): golden, blau und rot, mit Tierornamenten: zwei bunt ge- malte Drachen, die Köpfe um einander gewunden; die Initiale reicht fast über den ganzen inneren Raum (ca. 23,5 cm lang, 2 cm breit) und ist von einer Blattver- zierung den unteren Rand entlang fortgesetzt. S. 306b—309a: Das Gebet Asariä und der Gesang der drei Männer im Feuer, unmittelbar nach Dan. 3, 23 mit folgender Vorbemerkung im Anschluß an Hie- ronymus: waz hynach volget daz habe ich nicht vunden inhebraiſchen buchern, sowie mit folg. Schlußbemerkung, ebenso aus Hieronymus: 4) Biz do her ftet is nicht inhebreo vn waz wir gefatzt haben daz ift genumen von theodocionis rede.5) S. 323b sind 24 Zeilen unbeschrieben (aber die Linien vollzählig). S. 327b am Schlusse des 12. Kapitels nach Hieronymus:6) Biz do er lefe wir danyelem inhebreiſchen buchern. waz hi nach volget (Kap. 13: Von der Susanna; 1) Vor dem 2. Kapitel Hesekiels (S. 192b) findet sich folgende (rotgeschriebene) Bemerkung: zwuſchin dyfin zwen capittiln gehorin dy figurin in von den vier tyren vnde vo den redirn. 2) Dieselbe Zeichnung bei Nicolaus de Lyra, Postilla, Daniel: Cap. XI. 3) Vgl. Hieronymus IX, Sp. 1357. 4) Hieronymus IX, Sp. 1366. 1369. 5) Theodotion, griechischer Bibelübersetzer (s. Herzog, Realencyklopädie III 22 f.) 6) Hieronymus IX, Sp. 1386.
Strana XII
XII Kap. 14: Vom Bel und vom Drachen zu Babel) biz an das ende des buches das habe wir võ theodocionis vzlegunge getolkt. S. 333a. Hy beginnit sich dy vorrede uf mycheam den propheten (rot); Initiale (3,8 X 4,5 cm groß) D(y leccie bewifit vns hy das mycheas d' pphete zu dirre pphecien irvullit wirt võ dem heiligen geifte.): hellrot mit Verzierungen; Einrahmung: blau und golden; Miniatur: Prophet, weiße Papierrolle in der Linken; weißer Vogel (Taube) oben. — Unten an derselben S.: Hy beginnit sich dy vor- rede in Naum des pphtẽ (rot); Initiale (4 X 4,3 cm groß) D(y hebreyn ſpre- chin vor ware daznaum d€ pphete were vor d zukumft des kvnigis vó afsyrien): blau mit weißen Verzierungen; Einrahmung: schwarz und rot; Miniatur: Prophet mit Papierrolle in der Linken. S. 333b. Vz ift dy vorrede uf naum. Hy beginnit sich dy vorrede uf abacuc den ppheten (rot) ; S. 334a Initiale (4,5 x 5 cm groß) U(ier pphetë i deme buche der zwelf ppheten fint vz den dri habin an irim begin daz gemerke lemna das ift dy burde.): hellrot mit Verzierungen; Einrahmung: hellrot und golden; Miniatur: Prophet mit weißer Papierrolle; oben: Jehovas Kopf in den Wolken. S. 336". Nv beginnit sich dy vorrede in sophoniam (rot); Initiale (3,7 x 4,5 cm) D(y hebrein ſprechin welchis pphetin vatir adir eldir vatir gefatzt ift idaz merke finis beginis das dy ouch pphren geweft fin.): hellbraun mit helleren Ver- zierungen; Einrahmung: schwarz-rot-blau; Miniatur: Prophet in rotem Mantel; weiße Papierrolle in der Hand. S. 337°. Hy begynnit sich dy vorrede uf aggeum den ppheten (rot) ; Initiale (18 x 2 cm groß) I(eremyas der pphre ſpricht das vme den meyneyt sedechien des kunigis.) außerhalb der Spalte, golden, mit Verzierungen; Miniatur: Prophet auf Fußgestell; die Kleidung bunt; weiße Papierrolle in der Linken. S. 338b. Hy begynnit sich dy vorrede vf zachariam den ppheten (rot); Initiale (4 X 4,3 cm groſ) D(az aggeus vn zacharias indeme andri iare darii des kunigis von medyn gewizfagit.): blau mit hellblauen Verzierungen; Einrahmung: golden mit schwarz-weißen Rändern; Miniatur: Prophet in rotem Mantel, weiße Papierrolle in der Linken. S. 339b. Dyse rede ift genomyn vz der glofin (rot): Cyrus der kunig von psyn der der caldeyn rich vorftorete fate widir zu iudea in dem erftin iare synis richis usw. S. 340a. Hy beginnit sich dy vorrede uf malachien den ppheten (rot); Initiale (3,8 X 4,5 cm groß) G(ot hatte gebotin deme uolke ifrl [= Israel] bye moyſes): rot mit helleren Verzierungen; Einrahmung: golden, blau-weiße Ränder; Miniatur: Prophet in hellbraunem Mantel; weiße Papierrolle in der Linken; oben eine Hand mit ausgestrecktem, Zeigefinger. S. 341. 342 unbeschrieben, aber liniiert. S. 343a—345a. Wiederholung der poetischen Vorrede "Gotis geiftis' (vgl. oben S. IV). Die Anfangsseite hat die Uberschrift REDE (die Vorsilbe VOR findet
XII Kap. 14: Vom Bel und vom Drachen zu Babel) biz an das ende des buches das habe wir võ theodocionis vzlegunge getolkt. S. 333a. Hy beginnit sich dy vorrede uf mycheam den propheten (rot); Initiale (3,8 X 4,5 cm groß) D(y leccie bewifit vns hy das mycheas d' pphete zu dirre pphecien irvullit wirt võ dem heiligen geifte.): hellrot mit Verzierungen; Einrahmung: blau und golden; Miniatur: Prophet, weiße Papierrolle in der Linken; weißer Vogel (Taube) oben. — Unten an derselben S.: Hy beginnit sich dy vor- rede in Naum des pphtẽ (rot); Initiale (4 X 4,3 cm groß) D(y hebreyn ſpre- chin vor ware daznaum d€ pphete were vor d zukumft des kvnigis vó afsyrien): blau mit weißen Verzierungen; Einrahmung: schwarz und rot; Miniatur: Prophet mit Papierrolle in der Linken. S. 333b. Vz ift dy vorrede uf naum. Hy beginnit sich dy vorrede uf abacuc den ppheten (rot) ; S. 334a Initiale (4,5 x 5 cm groß) U(ier pphetë i deme buche der zwelf ppheten fint vz den dri habin an irim begin daz gemerke lemna das ift dy burde.): hellrot mit Verzierungen; Einrahmung: hellrot und golden; Miniatur: Prophet mit weißer Papierrolle; oben: Jehovas Kopf in den Wolken. S. 336". Nv beginnit sich dy vorrede in sophoniam (rot); Initiale (3,7 x 4,5 cm) D(y hebrein ſprechin welchis pphetin vatir adir eldir vatir gefatzt ift idaz merke finis beginis das dy ouch pphren geweft fin.): hellbraun mit helleren Ver- zierungen; Einrahmung: schwarz-rot-blau; Miniatur: Prophet in rotem Mantel; weiße Papierrolle in der Hand. S. 337°. Hy begynnit sich dy vorrede uf aggeum den ppheten (rot) ; Initiale (18 x 2 cm groß) I(eremyas der pphre ſpricht das vme den meyneyt sedechien des kunigis.) außerhalb der Spalte, golden, mit Verzierungen; Miniatur: Prophet auf Fußgestell; die Kleidung bunt; weiße Papierrolle in der Linken. S. 338b. Hy begynnit sich dy vorrede vf zachariam den ppheten (rot); Initiale (4 X 4,3 cm groſ) D(az aggeus vn zacharias indeme andri iare darii des kunigis von medyn gewizfagit.): blau mit hellblauen Verzierungen; Einrahmung: golden mit schwarz-weißen Rändern; Miniatur: Prophet in rotem Mantel, weiße Papierrolle in der Linken. S. 339b. Dyse rede ift genomyn vz der glofin (rot): Cyrus der kunig von psyn der der caldeyn rich vorftorete fate widir zu iudea in dem erftin iare synis richis usw. S. 340a. Hy beginnit sich dy vorrede uf malachien den ppheten (rot); Initiale (3,8 X 4,5 cm groß) G(ot hatte gebotin deme uolke ifrl [= Israel] bye moyſes): rot mit helleren Verzierungen; Einrahmung: golden, blau-weiße Ränder; Miniatur: Prophet in hellbraunem Mantel; weiße Papierrolle in der Linken; oben eine Hand mit ausgestrecktem, Zeigefinger. S. 341. 342 unbeschrieben, aber liniiert. S. 343a—345a. Wiederholung der poetischen Vorrede "Gotis geiftis' (vgl. oben S. IV). Die Anfangsseite hat die Uberschrift REDE (die Vorsilbe VOR findet
Strana XIII
XIII sich S. 340) sowie einfache Goldränder um die Spalten. Die Initiale G 5,5 x 5,5 cm groß, rot-blau mit goldener Einrahmung ; Miniatur: Prophet in bunter Tracht, weiße Rolle in der Linken. Die Initialen der verschiedenen Strophen sind abwechselnd blau und rot wie in der Vorlage S. 5. S. 345. Uberschrift: REDE (VOR S. 344). — Bunte Verzierungen an den vier Rändern, sowie am Raume zwischen den Spalten. — Sp. 345a: Hi beginet sich di vorrerde (l. vorrede) uf dy zwelf ppheten gemeynlich 1) (rot) ; Initiale (5 x 6 cm groß) D(le zwelf propheten sint nicht bi den erberen [l. ebreen] so noch einandir gefazt als di [l. bij vns): blau und rot; Einrahmung golden, mit schwarzen Rändern; Miniatur: Prophet in bunter Tracht, Papierrolle in der Linken. — Sp. 345b: Vz ift dy gemeyne vorrede. Nu begynit sich dy vorrede uf ofee alleyne (rot) ; Initiale (5 X6 cm groß) B(y ozyen vnd ioache achas vnde ezechie der kunge vo iuda... geziten): blau und rot, Einrahmung golden, schwarzrändrig; Miniatur: Prophet in bunter Tracht. S. 346. Uberschrift: OS (EE S. 347). — Rote Verzierungen über den unteren Rand und in dem Raum zwischen den Spalten. — Sp. 346b: Vz ift di vorrede. vn beginnet sich ofee. der pphete (rot). Kap. 1: Initiale (6,4 x7 cm groſo) D(az wort des herren daz do wurden ift zv ofee): rot und blau, an zwei Seiten bunte Tierornamente (Drachen); Miniatur: Prophet schlafend auf weiß gedecktem Lager; Jehova in der Höhe. S. 358. Uberschrift: VORREDE. — An zwei Rändern goldene, grüne, blaue und gelbe Blattverzierungen. — Sp. 358a: Vz ift osee. vnde beginet sich di vorrede iohel der pphete (rot); Initiale (4,5 x 5,5 cm großs) D(er heilige iohel stet nefte nach oſee bi den hebren): rot und blau mit Goldrand; Miniatur: Prophet in grünem Mantel, Feder in der Rechten, vor ihm Tisch mit weißhter Papierrolle. — Sp. 358b: Vz ift di vorrede. vn beginet sich johel (rot). S. 359. Uberschrift: IOHEL. — An drei Rändern Verzierungen von goldenen, grünen und gelben Blättern. Kap. I: Initiale (6,3X7,5 cm groß) D(az wort des h€ren daz do wart zv iohel): rot und blau, Drachenbilder mit Menschenköpfen an beiden Längsseiten; Miniatur: Prophet vor zwei andächtigen Zuhörern; ein weißer Vogel (Taube) schwebt vom Himmel herab (vgl. die Bilder S. 10a. 333a). S. 363. Uberschrift: (10: S. 362) HEL. — An zwei Rändern bunte Ver- zierungen. — Sp. 363a: Vz ift iohel. vnd beginnet sich amos vorrede (rot) ; Initiale (4,7 X 4,8 cm groß) D(en kunic von iuda ozyam brachte al zugroze liebe di er mit vlize trug zu dem dinfte gotis...): rot und blau mit goldener Einrahmung; Miniatur: König mit der Krone auf dem Haupt und mit dem Scepter in der Linken. — Sp. 363b: Diz ift di andere vorrede (rot); Sp. 364a Initiale (7 x 5,5 cm groß) A(mos dem propheten vnde den gebur der da ftroifet di dornpusche vn phlocket mac man nicht mt wening worten beduten): blau mit hellen Blattverzierungen; 1) Vgl. Hieronymus IX, Sp. 1071 (Migne, t. 28).
XIII sich S. 340) sowie einfache Goldränder um die Spalten. Die Initiale G 5,5 x 5,5 cm groß, rot-blau mit goldener Einrahmung ; Miniatur: Prophet in bunter Tracht, weiße Rolle in der Linken. Die Initialen der verschiedenen Strophen sind abwechselnd blau und rot wie in der Vorlage S. 5. S. 345. Uberschrift: REDE (VOR S. 344). — Bunte Verzierungen an den vier Rändern, sowie am Raume zwischen den Spalten. — Sp. 345a: Hi beginet sich di vorrerde (l. vorrede) uf dy zwelf ppheten gemeynlich 1) (rot) ; Initiale (5 x 6 cm groß) D(le zwelf propheten sint nicht bi den erberen [l. ebreen] so noch einandir gefazt als di [l. bij vns): blau und rot; Einrahmung golden, mit schwarzen Rändern; Miniatur: Prophet in bunter Tracht, Papierrolle in der Linken. — Sp. 345b: Vz ift dy gemeyne vorrede. Nu begynit sich dy vorrede uf ofee alleyne (rot) ; Initiale (5 X6 cm groß) B(y ozyen vnd ioache achas vnde ezechie der kunge vo iuda... geziten): blau und rot, Einrahmung golden, schwarzrändrig; Miniatur: Prophet in bunter Tracht. S. 346. Uberschrift: OS (EE S. 347). — Rote Verzierungen über den unteren Rand und in dem Raum zwischen den Spalten. — Sp. 346b: Vz ift di vorrede. vn beginnet sich ofee. der pphete (rot). Kap. 1: Initiale (6,4 x7 cm groſo) D(az wort des herren daz do wurden ift zv ofee): rot und blau, an zwei Seiten bunte Tierornamente (Drachen); Miniatur: Prophet schlafend auf weiß gedecktem Lager; Jehova in der Höhe. S. 358. Uberschrift: VORREDE. — An zwei Rändern goldene, grüne, blaue und gelbe Blattverzierungen. — Sp. 358a: Vz ift osee. vnde beginet sich di vorrede iohel der pphete (rot); Initiale (4,5 x 5,5 cm großs) D(er heilige iohel stet nefte nach oſee bi den hebren): rot und blau mit Goldrand; Miniatur: Prophet in grünem Mantel, Feder in der Rechten, vor ihm Tisch mit weißhter Papierrolle. — Sp. 358b: Vz ift di vorrede. vn beginet sich johel (rot). S. 359. Uberschrift: IOHEL. — An drei Rändern Verzierungen von goldenen, grünen und gelben Blättern. Kap. I: Initiale (6,3X7,5 cm groß) D(az wort des h€ren daz do wart zv iohel): rot und blau, Drachenbilder mit Menschenköpfen an beiden Längsseiten; Miniatur: Prophet vor zwei andächtigen Zuhörern; ein weißer Vogel (Taube) schwebt vom Himmel herab (vgl. die Bilder S. 10a. 333a). S. 363. Uberschrift: (10: S. 362) HEL. — An zwei Rändern bunte Ver- zierungen. — Sp. 363a: Vz ift iohel. vnd beginnet sich amos vorrede (rot) ; Initiale (4,7 X 4,8 cm groß) D(en kunic von iuda ozyam brachte al zugroze liebe di er mit vlize trug zu dem dinfte gotis...): rot und blau mit goldener Einrahmung; Miniatur: König mit der Krone auf dem Haupt und mit dem Scepter in der Linken. — Sp. 363b: Diz ift di andere vorrede (rot); Sp. 364a Initiale (7 x 5,5 cm groß) A(mos dem propheten vnde den gebur der da ftroifet di dornpusche vn phlocket mac man nicht mt wening worten beduten): blau mit hellen Blattverzierungen; 1) Vgl. Hieronymus IX, Sp. 1071 (Migne, t. 28).
Strana XIV
XIV Einrahmung: Goldplatten, die über den ganzen äußeren Rand der Spalte fortgesetzt sind; Miniatur: Amos in bunter Kleidung; neben ihm ein Rind (Motiv: Amos als Hirt, vgl. Kap. 1, 1. 7, 14). S. 364. Uberschrift: VORREDE. — Einfache Goldränder an den vier Rändern und im Raume zwischen den Spalten. — Sp. 364b: Di dritte vorrede (rot); Initiale (4,5 X 5,5 cm groß) D(irre pphete amos was nicht des ppheten yfayen vater.): rot und blau mit goldener Einrahmung; Miniatur: Amos mit dem Stabe in der Linken; unten zwei weißhaarige Schafe (vgl. das Bild S. 364a). S. 365. Uberschrift: AMOS. — An zwei Rändern goldene, grüne, gelbe und blaue Blattverzierungen. — Sp. 365a: Vz ift di vorrede. vn beginet sich amos der pphete (rot). — Kap. 1: Initiale (6 x7,5 cm groß) D(ie wort amos der da was uf der weide zu thecue): braun mit etwas helleren Verzierungen; goldene Ein- rahmung; Miniatur: Amos vor dem König, der Krone und Zepter trägt. S. 374. Uberschrift: VORREDE. — Sp. 374a: Vz ift amos. vn beginnet fich di vorrede abdye des propheten (rot) ; Initiale: J(acob der patriarche hatte einen bruder efau...), 19,5 X 1,2 cm grof, goldene Platte mit eingemaltem grünen Drachenbild und Verzierungen, die sich über den oberen und unteren Rand erstrecken. S. 375. Uberschrift: ABDIAS. — Bunte Verzierungen über zwei Ränder. Sp. 375a: Vz ift di vorrede. vn beginnet sich abdyas der pphete (rot). Kap. 1. Initiale (5,6 x7,5 cm groß) D(az gefichte abdyen.): rot und blau, Drachen- figuren an den beiden Längsseiten und in der linken, oberen Ecke; Einrahmung golden und schwarz; Miniatur: Prophet in bunter Tracht, sitzend, den Blick und den Zeigefinger der Rechten in die Höhe gerichtet (vgl. oben S. 9). S. 376. Uberschrift: VORREDE. — Bunte Randverzierungen in der Mitte und unten (Kreuzform). — Sp. 376b: Vz ift abdyas. Vnde beginnet sich di vorrede jonas d der pphete (rot) ; Initiale (4,5 x 5,5 cm groß) D(le hebreyn be- weren das der heilige ionas were der witwen son zu farepten...): rot und blau mit goldener und schwarzer Einrahmung; Miniatur: Prophet mit weißer Papierrolle in der Linken. S. 377. Uberschrift: IONAS. — An zwei Rändern Verzierungen. — Sp. 377a: Hi beginnet sich jonas (rot). Kap. 1. Initiale (4,5 x 5,5 cm groß) U(nde das wort des herren wart zv ionam ...): blau und rot mit weißen Verzierungen; Einrahmung: golden und schwarz; Miniatur: Jonas in einem Kahn; ein kleiner Walfisch streckt aus seinem offenen großen Rachen eine gewaltige Zunge gegen den Propheten. S. 380. Uberschrift: MICHE (AS S. 381). — An zwei Rändern goldene und bunte Blattverzierungen. — Sp. 380a: Hi beginnet sich mycheas der prophete (rot). Kap. 1. Initiale (6,3 x 8 cm groß) D(az wort des hiren das do wart zv my- chea .. .) : rot und blau; an den beiden Längsseiten je eine (grüne) Drachenfigur, die rechte mit Tier-, die linke mit Menschenkopf; Einrahmung golden und schwarz; Miniatur: Prophet in blauem Mantel, beide Hände gegen den Himmel gerichtet.
XIV Einrahmung: Goldplatten, die über den ganzen äußeren Rand der Spalte fortgesetzt sind; Miniatur: Amos in bunter Kleidung; neben ihm ein Rind (Motiv: Amos als Hirt, vgl. Kap. 1, 1. 7, 14). S. 364. Uberschrift: VORREDE. — Einfache Goldränder an den vier Rändern und im Raume zwischen den Spalten. — Sp. 364b: Di dritte vorrede (rot); Initiale (4,5 X 5,5 cm groß) D(irre pphete amos was nicht des ppheten yfayen vater.): rot und blau mit goldener Einrahmung; Miniatur: Amos mit dem Stabe in der Linken; unten zwei weißhaarige Schafe (vgl. das Bild S. 364a). S. 365. Uberschrift: AMOS. — An zwei Rändern goldene, grüne, gelbe und blaue Blattverzierungen. — Sp. 365a: Vz ift di vorrede. vn beginet sich amos der pphete (rot). — Kap. 1: Initiale (6 x7,5 cm groß) D(ie wort amos der da was uf der weide zu thecue): braun mit etwas helleren Verzierungen; goldene Ein- rahmung; Miniatur: Amos vor dem König, der Krone und Zepter trägt. S. 374. Uberschrift: VORREDE. — Sp. 374a: Vz ift amos. vn beginnet fich di vorrede abdye des propheten (rot) ; Initiale: J(acob der patriarche hatte einen bruder efau...), 19,5 X 1,2 cm grof, goldene Platte mit eingemaltem grünen Drachenbild und Verzierungen, die sich über den oberen und unteren Rand erstrecken. S. 375. Uberschrift: ABDIAS. — Bunte Verzierungen über zwei Ränder. Sp. 375a: Vz ift di vorrede. vn beginnet sich abdyas der pphete (rot). Kap. 1. Initiale (5,6 x7,5 cm groß) D(az gefichte abdyen.): rot und blau, Drachen- figuren an den beiden Längsseiten und in der linken, oberen Ecke; Einrahmung golden und schwarz; Miniatur: Prophet in bunter Tracht, sitzend, den Blick und den Zeigefinger der Rechten in die Höhe gerichtet (vgl. oben S. 9). S. 376. Uberschrift: VORREDE. — Bunte Randverzierungen in der Mitte und unten (Kreuzform). — Sp. 376b: Vz ift abdyas. Vnde beginnet sich di vorrede jonas d der pphete (rot) ; Initiale (4,5 x 5,5 cm groß) D(le hebreyn be- weren das der heilige ionas were der witwen son zu farepten...): rot und blau mit goldener und schwarzer Einrahmung; Miniatur: Prophet mit weißer Papierrolle in der Linken. S. 377. Uberschrift: IONAS. — An zwei Rändern Verzierungen. — Sp. 377a: Hi beginnet sich jonas (rot). Kap. 1. Initiale (4,5 x 5,5 cm groß) U(nde das wort des herren wart zv ionam ...): blau und rot mit weißen Verzierungen; Einrahmung: golden und schwarz; Miniatur: Jonas in einem Kahn; ein kleiner Walfisch streckt aus seinem offenen großen Rachen eine gewaltige Zunge gegen den Propheten. S. 380. Uberschrift: MICHE (AS S. 381). — An zwei Rändern goldene und bunte Blattverzierungen. — Sp. 380a: Hi beginnet sich mycheas der prophete (rot). Kap. 1. Initiale (6,3 x 8 cm groß) D(az wort des hiren das do wart zv my- chea .. .) : rot und blau; an den beiden Längsseiten je eine (grüne) Drachenfigur, die rechte mit Tier-, die linke mit Menschenkopf; Einrahmung golden und schwarz; Miniatur: Prophet in blauem Mantel, beide Hände gegen den Himmel gerichtet.
Strana XV
XV S. 386. Uber der rechten Spalte: NA (UM S. 387): Bunte Verzierungen in der Mitte und unten (Kreuzform). — Sp. 386b: Vz ist mycheas. vn beginnet ſich. naum. d pphre (rot). Kap. 1. Initiale (4,2 x 6 cm groß) D(y burde nyniue.): blau mit helleren Verzierungen: Einrahmung golden und schwarz; Mi- niatur: Prophet in bunter Tracht, den Blick und den Zeigefinger gegen den Himmel. S. 389. Uberschrift: (N A: S. 388) UM ABACUC. — Goldene und grüne Ränder um die beiden Spalten. — Sp. 389b: Hi beginnet sich abacuc d' pphre (rot). Kap. I. Initiale (5,8x7 cm groß) D(y burde di da ſach abacuc d' prohete.): dunkelgrün mit hellgrünen Blattverzierungen; Einrahmung golden und schwarz; Miniatur: Ein Engel aus der Höhe nimmt den Propheten bei dem Schopf (um ihn an die Löwenhöhle des Daniel zu führen, dem er Speise bringen soll); vgl. die („apokryphische") Erzählung vom Drachen in Babel in dieser Hs. S. 331b bis 332b 1). S. 393. Uberschrift: (ABA: S. 392) CUC. — Vier einfache goldene und blaue Seitenränder. — Sp. 393a: Vz ist abacuc. vn begennet sich sophonias (rot). Kap. 1. Initiale (5,8 x 6 cm groß) D(az wort des herren daz da worden ift zu ſophonia .. .): rot und blau, Drachenfiguren an den beiden Längsseiten und in der oberen linken Ecke; Einrahmung golden und schwarz; Miniatur: Gott in der Höhe segnet mit der linken Hand den Propheten. S. 396. Uberschrift der rechten Spalte: AG (GEUS S. 397). — Sp. 396b: Hi beginnet sich aggeus der prophete (rot). Kap. 1. Initiale (33 x 1,5 cm gr.) I(N deme anderen iare darii des kunigis von perſen.) : Goldplatte mit einer 20 cm langen, rotbraunen Drachenfigur und mit schwarzen Rändern; am unteren Rand bunte Blattverzierungen. S. 399. Uberschrift: ZACHARIAS. — Breite hellrote Verzierungen an vier Rändern. — S. 398b (am Ende): Hi beginnet sich zachi'as der pphete (rot). Kap. I. Initiale (S. 399) I(N dem achten mande indem anderen iare darii des kunigis wart daz wort des herren zu zacharia): Goldplatten mit blaugemalter Drachenfigur und mit schwarzen Rändern (25,5 x 1,5—3 cm). S. 411. Uberschrift: (ZACHA: S. 410) RIAS [ MALACHIAS. — Ein- fache goldene und schwarze Ränder um die Spalten. — Sp. 411b: Hi beginnet fich. malachias (rot). Kap. 1. Initiale (5 X 5,5 cm gr.) D(i burde des wortes des herren in der hant zv malachien.): blau u. rot mit goldener und schwarzer Einrahmung; Miniatur: Gottes linke Hand aus der Höhe über dem Haupt des Propheten. S. 415b (oben): Vz ift malachias der pphete (rot). — S. 416a (oben): Hy beginnit fich dy vorrede uf mycheam den propheten (rot). Der Text fehlt. Sonst ist die ganze S. 416, wie auch die Seiten 417—420 unbeschrieben, wohl aber alle liniiert. 1) Do irwiſchte en der engil des herren mit finem wirbil vnd trug en mit deme hare finis houbtis (S. 332b).
XV S. 386. Uber der rechten Spalte: NA (UM S. 387): Bunte Verzierungen in der Mitte und unten (Kreuzform). — Sp. 386b: Vz ist mycheas. vn beginnet ſich. naum. d pphre (rot). Kap. 1. Initiale (4,2 x 6 cm groß) D(y burde nyniue.): blau mit helleren Verzierungen: Einrahmung golden und schwarz; Mi- niatur: Prophet in bunter Tracht, den Blick und den Zeigefinger gegen den Himmel. S. 389. Uberschrift: (N A: S. 388) UM ABACUC. — Goldene und grüne Ränder um die beiden Spalten. — Sp. 389b: Hi beginnet sich abacuc d' pphre (rot). Kap. I. Initiale (5,8x7 cm groß) D(y burde di da ſach abacuc d' prohete.): dunkelgrün mit hellgrünen Blattverzierungen; Einrahmung golden und schwarz; Miniatur: Ein Engel aus der Höhe nimmt den Propheten bei dem Schopf (um ihn an die Löwenhöhle des Daniel zu führen, dem er Speise bringen soll); vgl. die („apokryphische") Erzählung vom Drachen in Babel in dieser Hs. S. 331b bis 332b 1). S. 393. Uberschrift: (ABA: S. 392) CUC. — Vier einfache goldene und blaue Seitenränder. — Sp. 393a: Vz ist abacuc. vn begennet sich sophonias (rot). Kap. 1. Initiale (5,8 x 6 cm groß) D(az wort des herren daz da worden ift zu ſophonia .. .): rot und blau, Drachenfiguren an den beiden Längsseiten und in der oberen linken Ecke; Einrahmung golden und schwarz; Miniatur: Gott in der Höhe segnet mit der linken Hand den Propheten. S. 396. Uberschrift der rechten Spalte: AG (GEUS S. 397). — Sp. 396b: Hi beginnet sich aggeus der prophete (rot). Kap. 1. Initiale (33 x 1,5 cm gr.) I(N deme anderen iare darii des kunigis von perſen.) : Goldplatte mit einer 20 cm langen, rotbraunen Drachenfigur und mit schwarzen Rändern; am unteren Rand bunte Blattverzierungen. S. 399. Uberschrift: ZACHARIAS. — Breite hellrote Verzierungen an vier Rändern. — S. 398b (am Ende): Hi beginnet sich zachi'as der pphete (rot). Kap. I. Initiale (S. 399) I(N dem achten mande indem anderen iare darii des kunigis wart daz wort des herren zu zacharia): Goldplatten mit blaugemalter Drachenfigur und mit schwarzen Rändern (25,5 x 1,5—3 cm). S. 411. Uberschrift: (ZACHA: S. 410) RIAS [ MALACHIAS. — Ein- fache goldene und schwarze Ränder um die Spalten. — Sp. 411b: Hi beginnet fich. malachias (rot). Kap. 1. Initiale (5 X 5,5 cm gr.) D(i burde des wortes des herren in der hant zv malachien.): blau u. rot mit goldener und schwarzer Einrahmung; Miniatur: Gottes linke Hand aus der Höhe über dem Haupt des Propheten. S. 415b (oben): Vz ift malachias der pphete (rot). — S. 416a (oben): Hy beginnit fich dy vorrede uf mycheam den propheten (rot). Der Text fehlt. Sonst ist die ganze S. 416, wie auch die Seiten 417—420 unbeschrieben, wohl aber alle liniiert. 1) Do irwiſchte en der engil des herren mit finem wirbil vnd trug en mit deme hare finis houbtis (S. 332b).
Strana XVI
XVI Außer den oben besprochenen großen Miniatur-Initialen kommen in den Uber- setzungen der Propheten an den Anfängen der Kapitel und der größeren Sinnes- abschnitte auch kleinere farbige Majuskeln vor, in der Regel abwechselnd rote und blaue. Die roten Buchstaben sind mit blauen, die blauen mit roten Verzierungen (Schnörkeln) versehen, die sich öfters über die ganze Spaltenlänge ausbreiten. Die Gröfe ist verschieden. Bei den I�Initialen (= J oder I), die übrigens nie den beschrie- benen Raum beeinträchtigen, variiert die Länge meist zwischen II und 18 cm. Zu beachten sind besonders die I�Lettern am Ende der Seiten 30b und 109b, mit der Form eines in der Mitte umgebrochenen Pfeilers: die beiden Teile (zusammen etwa 4 bezw. 9 cm lang) bilden einen Winkel von 90 Gr. Von den übrigen Farben- Majuskeln reicht A über 3—15, H über 5—6, K und L über 5, M einmal über 12, W über 3—4, die anderen meist über 3 Zeilen. Kleiner sind nur einige Initialen in der Uzlegunge' zu Hesekiel (2 Z. hoch), sowie in Daniel, Kap. 3, wo in dem Gesang der drei Männer im Feuer (S. 308. 309) in 38 nach einander folgenden Ausrufungssätzen, die alle mit dem Worte "Benediit' anfangen, die abwechselnd blau und rot gemalte B-Initiale nur über eine Zeile reicht. Zur Andeutung eines Satzes, auf den ein besonderes Gewicht gelegt wird, dient außerdem ein rotes oder abwechselnd rotes und blaues qI (39 mal in Hesekiel, sonst nur einmal in Daniel).1) Gegenüber den vier ersten Zeichen, welche die Maß- angaben Hesek. 40, 5. 6. 47. 48 hervorheben, finden sich an den Rändern in roter Schrift die Buchstaben A.BC. D. E. Auf der ersten Zeile zahlreicher Spalten kommt am Anfange eines Satzes, der nicht immer mit dem ersten Worte der Zeile beginnt, in den Propheten (nur nicht in den poetischen Vorreden) ein mit schwarter Tinte ausgeführter, 3—6 Zeilen hoher Zierbuchstabe vor. S. 421a—624b findet sich die Hiob-Dichtung. Sie ist ohne jede Seitenüber- schrift oder andere Inhaltsangabe. S. 421a—427b enthalten einen 504 Verse um- fassenden Prolog, der durch farbige Initialen auch äußerlich in vier Abschnitte zer- teilt wird. Die Kapitel, im Ganzen 42, sind mit rotgeschriebenen Uberschriften versehen. Nur für Kap. 36 befindet sich die rote Uberschrift am Rande; die Frei- lassung des dafür nötigen Raumes (1 Zeile) ist vom Schreiber vergessen worden. S. 624 bringt einen Epilog von 58 Versen. Wegen der Randverzierungen und der Initiale (U) nebst Miniatur — die Hiob und seine drei Freunde darstellt — auf der Anfangsseite sei hier auf die beigelegte Tafel I verwiesen. Sonst sind Initialen mit Bildern nicht vorhanden. Die wichtigeren Sinnesabschnitte sowohl des Prologes als der verschiedenen Ka- pitel sind durch farbige Anfangsbuchstaben ausgezeichnet. Diese sind in der Regel abwechselnd blau und rot gemalt; ausnahmsweise folgen S. 445b—446a zwei rote, 1) In der jüngeren B-Hs. der Hiob-Dichtung sehr gewöhnlich, auch als Ersatz einer Farben- initiale der Hs. A.
XVI Außer den oben besprochenen großen Miniatur-Initialen kommen in den Uber- setzungen der Propheten an den Anfängen der Kapitel und der größeren Sinnes- abschnitte auch kleinere farbige Majuskeln vor, in der Regel abwechselnd rote und blaue. Die roten Buchstaben sind mit blauen, die blauen mit roten Verzierungen (Schnörkeln) versehen, die sich öfters über die ganze Spaltenlänge ausbreiten. Die Gröfe ist verschieden. Bei den I�Initialen (= J oder I), die übrigens nie den beschrie- benen Raum beeinträchtigen, variiert die Länge meist zwischen II und 18 cm. Zu beachten sind besonders die I�Lettern am Ende der Seiten 30b und 109b, mit der Form eines in der Mitte umgebrochenen Pfeilers: die beiden Teile (zusammen etwa 4 bezw. 9 cm lang) bilden einen Winkel von 90 Gr. Von den übrigen Farben- Majuskeln reicht A über 3—15, H über 5—6, K und L über 5, M einmal über 12, W über 3—4, die anderen meist über 3 Zeilen. Kleiner sind nur einige Initialen in der Uzlegunge' zu Hesekiel (2 Z. hoch), sowie in Daniel, Kap. 3, wo in dem Gesang der drei Männer im Feuer (S. 308. 309) in 38 nach einander folgenden Ausrufungssätzen, die alle mit dem Worte "Benediit' anfangen, die abwechselnd blau und rot gemalte B-Initiale nur über eine Zeile reicht. Zur Andeutung eines Satzes, auf den ein besonderes Gewicht gelegt wird, dient außerdem ein rotes oder abwechselnd rotes und blaues qI (39 mal in Hesekiel, sonst nur einmal in Daniel).1) Gegenüber den vier ersten Zeichen, welche die Maß- angaben Hesek. 40, 5. 6. 47. 48 hervorheben, finden sich an den Rändern in roter Schrift die Buchstaben A.BC. D. E. Auf der ersten Zeile zahlreicher Spalten kommt am Anfange eines Satzes, der nicht immer mit dem ersten Worte der Zeile beginnt, in den Propheten (nur nicht in den poetischen Vorreden) ein mit schwarter Tinte ausgeführter, 3—6 Zeilen hoher Zierbuchstabe vor. S. 421a—624b findet sich die Hiob-Dichtung. Sie ist ohne jede Seitenüber- schrift oder andere Inhaltsangabe. S. 421a—427b enthalten einen 504 Verse um- fassenden Prolog, der durch farbige Initialen auch äußerlich in vier Abschnitte zer- teilt wird. Die Kapitel, im Ganzen 42, sind mit rotgeschriebenen Uberschriften versehen. Nur für Kap. 36 befindet sich die rote Uberschrift am Rande; die Frei- lassung des dafür nötigen Raumes (1 Zeile) ist vom Schreiber vergessen worden. S. 624 bringt einen Epilog von 58 Versen. Wegen der Randverzierungen und der Initiale (U) nebst Miniatur — die Hiob und seine drei Freunde darstellt — auf der Anfangsseite sei hier auf die beigelegte Tafel I verwiesen. Sonst sind Initialen mit Bildern nicht vorhanden. Die wichtigeren Sinnesabschnitte sowohl des Prologes als der verschiedenen Ka- pitel sind durch farbige Anfangsbuchstaben ausgezeichnet. Diese sind in der Regel abwechselnd blau und rot gemalt; ausnahmsweise folgen S. 445b—446a zwei rote, 1) In der jüngeren B-Hs. der Hiob-Dichtung sehr gewöhnlich, auch als Ersatz einer Farben- initiale der Hs. A.
Strana XVII
XVII S. 453b—454b zwei blaue, S. 532a—534a zwei rote, S. 5815—583“ wieder zwei rote auf einander. Ihrer Größle nach stimmen diese Buchstaben ziemlich genau mit denjenigen in den Propheten überein. Die I-Zeichen (= I oder J), immer freistehend am Rande, reichen meist über 12—24 Zeilen (7,5 bis 15 cm); ausnahmsweise über 4—7 Zeilen (S. 519b. 554b am Ende des Textes). Die Höhe des H beträgt meist 5 Zeilen (S. 624a 4 Z., S. 428b 6 Z.); S. 604a ist es am Rande mit einer Schlinge über 7 Zeilen nach unten fortgesetzt. Alle übrigen Farbenmajuskeln reichen nur über 3 Zeilen, U (= V) jedoch einmal bloß über 2; einige zuweilen (A 5 mal, N I mal, S 2 mal) am Rande mit 2,5—6,5 cm langen Schlingen nach unten weitergeführt. Zierbuchstaben ohne Farbe finden sich auch im Hiob häufig auf der ersten Zeile einer Spalte (etwa 2121) von im Ganzen 406), und zwar immer am Anfange des ersten Wortes, mit dem sich der Anfang eines Satzes nicht notwendig decken muß. Ihre Höhe 1—3 cm (11/2—5 Zeilen). Sehr oft reichen, wie sonst dann und wann auch in den Propheten, in der ersten Zeile am Anfang eines Wortes oder einer Silbe auch andere Buchstaben, einer oder mehrere, erheblich (bis auf die doppelte Höhe) über die obere Zeilenlinie, wie z. B. S. 547a, wo die vier ersten Worte erhöhte Initialen haben, das fünfte Wort eine nach oben vergrößerte Minuskel im Innern. S. 625 a— 684b: Die Apostelgeschichte; Seitenüberschrift: DERAPOSTOLETAT. Sp. 625a: Dis ift dy rede vorrede in dy getat d' apostele dy lucas d ewaglifte beſchriben hat van in sprechende des heiligen (rot). Initiale L(ucas was eyn syrus van syria vz dem lande): 5 x 3,5 cm gr., hellrot mit hellen Blattverzierungen, von Goldplatten und bunt verzierten Rändern umrahmt. — Sp. 625b: Dis ift daz erste Capitil in daz buch daz der apoftele getat ift genant (rot); Initiale D(ie erste rede . . .): 3,5 X 3,5 cm gr., golden, mit rotverziertem Grunde, blauen und weiß-schwarzen Rändern. Keine Miniatur. — Die Initialen der 28 Kapitel (nur A, M, S, U) sind in der Regel abwechselnd blau und rot gemalt. Wie meist in den früheren Teilen der Hs., reichen sie über drei Zeilen, sind aber öfters nach unten mit Schlingen versehen. Von den großen ungefärbten Initialen auf der ersten Zeile der Spalte hat dieser Abschnitt nur eine einzige (S. 632a). Beischriften und Anweisungen mit Bleistift, vereinzelt mit schwarzer Tinte, an den Rändern der Hs. sind nicht selten. In den Propheten sind die blau- roten Seitenüberschriften gewöhnlich klein vorgemerkt am Rand. Ebenso (am unteren Rande) in vielen Fällen die rot geschriebenen Nach- und Uberschriften2) zu den verschiedenen Vorreden und Büchern. Dasselbe gilt von der Uberschrift des Kap. 1 im Hiob "Daz erfte cap' sowie von den allermeisten rubrizierten Initialen sowohl in den Propheten als auch im Hiob, wo die Vormerkung nur in 6 Fällen fehlt. In diesen beiden Teilen sind außerdem die Kapitelzahlen zuweilen (im Hiob nur zu den 1) Die übrigen Spalten beginnen mit gewöhnlichen Majuskeln oder Minuskeln. 2) Im Grunde Ubersetzungen aus der Vulgata des Hieronymus. Deutsche Texte des Mittelalters XXI. B
XVII S. 453b—454b zwei blaue, S. 532a—534a zwei rote, S. 5815—583“ wieder zwei rote auf einander. Ihrer Größle nach stimmen diese Buchstaben ziemlich genau mit denjenigen in den Propheten überein. Die I-Zeichen (= I oder J), immer freistehend am Rande, reichen meist über 12—24 Zeilen (7,5 bis 15 cm); ausnahmsweise über 4—7 Zeilen (S. 519b. 554b am Ende des Textes). Die Höhe des H beträgt meist 5 Zeilen (S. 624a 4 Z., S. 428b 6 Z.); S. 604a ist es am Rande mit einer Schlinge über 7 Zeilen nach unten fortgesetzt. Alle übrigen Farbenmajuskeln reichen nur über 3 Zeilen, U (= V) jedoch einmal bloß über 2; einige zuweilen (A 5 mal, N I mal, S 2 mal) am Rande mit 2,5—6,5 cm langen Schlingen nach unten weitergeführt. Zierbuchstaben ohne Farbe finden sich auch im Hiob häufig auf der ersten Zeile einer Spalte (etwa 2121) von im Ganzen 406), und zwar immer am Anfange des ersten Wortes, mit dem sich der Anfang eines Satzes nicht notwendig decken muß. Ihre Höhe 1—3 cm (11/2—5 Zeilen). Sehr oft reichen, wie sonst dann und wann auch in den Propheten, in der ersten Zeile am Anfang eines Wortes oder einer Silbe auch andere Buchstaben, einer oder mehrere, erheblich (bis auf die doppelte Höhe) über die obere Zeilenlinie, wie z. B. S. 547a, wo die vier ersten Worte erhöhte Initialen haben, das fünfte Wort eine nach oben vergrößerte Minuskel im Innern. S. 625 a— 684b: Die Apostelgeschichte; Seitenüberschrift: DERAPOSTOLETAT. Sp. 625a: Dis ift dy rede vorrede in dy getat d' apostele dy lucas d ewaglifte beſchriben hat van in sprechende des heiligen (rot). Initiale L(ucas was eyn syrus van syria vz dem lande): 5 x 3,5 cm gr., hellrot mit hellen Blattverzierungen, von Goldplatten und bunt verzierten Rändern umrahmt. — Sp. 625b: Dis ift daz erste Capitil in daz buch daz der apoftele getat ift genant (rot); Initiale D(ie erste rede . . .): 3,5 X 3,5 cm gr., golden, mit rotverziertem Grunde, blauen und weiß-schwarzen Rändern. Keine Miniatur. — Die Initialen der 28 Kapitel (nur A, M, S, U) sind in der Regel abwechselnd blau und rot gemalt. Wie meist in den früheren Teilen der Hs., reichen sie über drei Zeilen, sind aber öfters nach unten mit Schlingen versehen. Von den großen ungefärbten Initialen auf der ersten Zeile der Spalte hat dieser Abschnitt nur eine einzige (S. 632a). Beischriften und Anweisungen mit Bleistift, vereinzelt mit schwarzer Tinte, an den Rändern der Hs. sind nicht selten. In den Propheten sind die blau- roten Seitenüberschriften gewöhnlich klein vorgemerkt am Rand. Ebenso (am unteren Rande) in vielen Fällen die rot geschriebenen Nach- und Uberschriften2) zu den verschiedenen Vorreden und Büchern. Dasselbe gilt von der Uberschrift des Kap. 1 im Hiob "Daz erfte cap' sowie von den allermeisten rubrizierten Initialen sowohl in den Propheten als auch im Hiob, wo die Vormerkung nur in 6 Fällen fehlt. In diesen beiden Teilen sind außerdem die Kapitelzahlen zuweilen (im Hiob nur zu den 1) Die übrigen Spalten beginnen mit gewöhnlichen Majuskeln oder Minuskeln. 2) Im Grunde Ubersetzungen aus der Vulgata des Hieronymus. Deutsche Texte des Mittelalters XXI. B
Strana XVIII
XVIII Kap. 2. 3. 36) mit römischen Ziffern am Rand angegeben. Die rubrizierten Seiten- überschriften und Initialen sind demnach nicht während des Schreibens, sondern erst später ausgeführt worden.1) Daß mit den Initialen, wenigstens im Hiob, so ver- fahren wurde, darf sogar als bewiesen gelten, und zwar 1) durch das Wort Ob am Anfang des V. 14591, wo die zu erwartende rote J-Initiale, obwohl am Rande vorgemerkt, infolge mangelnder Achtsamkeit des Rubrikators ganz und gar fehlt2), 2) durch die rubrizierten Initialen der Worte Wefte v. 3329 und Vort v. 15 253: anstatt eines roten W bezw. V findet man hier, trotz der richtigen Randzeichen, ein rotes U bezw. H. Fehlgriffe dieser Art erklären sich nur, wenn der Schreiber und der Rubrikator verschiedene Personen waren. Auf zwei verschiedene Hände deuten im Hiob (in den Propheten und in der Apostelgeschichte dagegen nicht) ganz ent- schieden auch die roten Kapitelüberschriften3), verglichen mit dem übrigen Texte der Hs. Andere Randbeschreibungen in den Propheten: Berichtigungen des Textes von alter Hand S. 21b. 26a. 39b. 49a. 51a. 54b. 69b. 85b (rot geschriebene Bemerkung von 12 Worten). 105a. 116b. 127b. 326b. 382b. 388a; Inhaltsangabe aus neuerer Zeit zu Daniel, Kap. 3 (Das Gebet Asariä und Der Gesang der drey Männer im Feuer), Kap. 13 (Historia von der Susanna), Kap. 14 (Vom Bel zu Babel und Vom Drachen zu Babel); auch einige verblichene Randzeichnungen: S. 22b. 45b. 51b. 141a. 144b und 214b eine gegen den Text gerichtete Hand, S. 104b ein Tier- kopf, S. 116b ein Dreiblatt. Andere, zum Teil sehr verblichene Randnotizen im Hiob, meist Vormer- kungen von korrigierten Wörtern aus dem Texte: S. 429b ouch (aus v. 652), 431 S.b wibes (v. 1822), S. 433ab (unleserlich), S. 494b link (v. 5696), S. 508b michels mere (v. 6753), S. 512b mi (v. 7070), S. 515a vrumë lenket (v. 7264), S. 521b (unleserlich), S. 538a difer (v. 9004), S. 548a kleiner Zirkel, darin eine kreuzförmige Zeichnung (vor v. 9763), S. 555b ich (v. 10318), S. 558a burnd wit (v. 10511), S. 559a beteylet (v. 10 577), S. 560a ſlecht (v. 10 676), S. 561b all’ wazz’ tyf (v. 10 769), feyn (v. 10 780), S. 563b (unleserlich), S. 577" unten L., S. 578b schicht (v. 12 058), S. 580a Di (v. 12 182), S. 587b unten (Buchstaben- versuche?). Randberichtigungen des Textes in der Apostelgeschichte: S. 628 ab. 632ab. 633b 635b. 638b. 643b. 655b. 657b. 659b. 663a. 669b. 672b. 674a. 676 ab. 680 ab. 683b. 684b. — S. 663" unten die Initialen M. S. (neuere Hand). Daß wir es in unserem Kodex mit mehreren ursprünglich selbständigen Teilen zu tun haben, dürfte nach alledem, was die obige Beschreibung der Hs. an 1) Vgl. die Apokalypse Heinrichs von Hesler (B. VIII dieser Reihe, S. VII). 2) Die gefärbte Initiale in Job fehlt ebenfalls in der B-Hs. v. 667. 3) Für diese ist, ohne Rücksicht auf ihre verschiedene Länge, immer nur eine Zeile reserviert. Das Wort capittil erscheint je nach dem Raume vollständig ausgeschrieben, abgekürzt (capi., cap. oder ca.) oder ganz ausgelassen. Zuweilen ist der unbeschriebene Teil der folg. Zeile für eine oder ein paar Silben der Uberschrift in Anspruch genommen.
XVIII Kap. 2. 3. 36) mit römischen Ziffern am Rand angegeben. Die rubrizierten Seiten- überschriften und Initialen sind demnach nicht während des Schreibens, sondern erst später ausgeführt worden.1) Daß mit den Initialen, wenigstens im Hiob, so ver- fahren wurde, darf sogar als bewiesen gelten, und zwar 1) durch das Wort Ob am Anfang des V. 14591, wo die zu erwartende rote J-Initiale, obwohl am Rande vorgemerkt, infolge mangelnder Achtsamkeit des Rubrikators ganz und gar fehlt2), 2) durch die rubrizierten Initialen der Worte Wefte v. 3329 und Vort v. 15 253: anstatt eines roten W bezw. V findet man hier, trotz der richtigen Randzeichen, ein rotes U bezw. H. Fehlgriffe dieser Art erklären sich nur, wenn der Schreiber und der Rubrikator verschiedene Personen waren. Auf zwei verschiedene Hände deuten im Hiob (in den Propheten und in der Apostelgeschichte dagegen nicht) ganz ent- schieden auch die roten Kapitelüberschriften3), verglichen mit dem übrigen Texte der Hs. Andere Randbeschreibungen in den Propheten: Berichtigungen des Textes von alter Hand S. 21b. 26a. 39b. 49a. 51a. 54b. 69b. 85b (rot geschriebene Bemerkung von 12 Worten). 105a. 116b. 127b. 326b. 382b. 388a; Inhaltsangabe aus neuerer Zeit zu Daniel, Kap. 3 (Das Gebet Asariä und Der Gesang der drey Männer im Feuer), Kap. 13 (Historia von der Susanna), Kap. 14 (Vom Bel zu Babel und Vom Drachen zu Babel); auch einige verblichene Randzeichnungen: S. 22b. 45b. 51b. 141a. 144b und 214b eine gegen den Text gerichtete Hand, S. 104b ein Tier- kopf, S. 116b ein Dreiblatt. Andere, zum Teil sehr verblichene Randnotizen im Hiob, meist Vormer- kungen von korrigierten Wörtern aus dem Texte: S. 429b ouch (aus v. 652), 431 S.b wibes (v. 1822), S. 433ab (unleserlich), S. 494b link (v. 5696), S. 508b michels mere (v. 6753), S. 512b mi (v. 7070), S. 515a vrumë lenket (v. 7264), S. 521b (unleserlich), S. 538a difer (v. 9004), S. 548a kleiner Zirkel, darin eine kreuzförmige Zeichnung (vor v. 9763), S. 555b ich (v. 10318), S. 558a burnd wit (v. 10511), S. 559a beteylet (v. 10 577), S. 560a ſlecht (v. 10 676), S. 561b all’ wazz’ tyf (v. 10 769), feyn (v. 10 780), S. 563b (unleserlich), S. 577" unten L., S. 578b schicht (v. 12 058), S. 580a Di (v. 12 182), S. 587b unten (Buchstaben- versuche?). Randberichtigungen des Textes in der Apostelgeschichte: S. 628 ab. 632ab. 633b 635b. 638b. 643b. 655b. 657b. 659b. 663a. 669b. 672b. 674a. 676 ab. 680 ab. 683b. 684b. — S. 663" unten die Initialen M. S. (neuere Hand). Daß wir es in unserem Kodex mit mehreren ursprünglich selbständigen Teilen zu tun haben, dürfte nach alledem, was die obige Beschreibung der Hs. an 1) Vgl. die Apokalypse Heinrichs von Hesler (B. VIII dieser Reihe, S. VII). 2) Die gefärbte Initiale in Job fehlt ebenfalls in der B-Hs. v. 667. 3) Für diese ist, ohne Rücksicht auf ihre verschiedene Länge, immer nur eine Zeile reserviert. Das Wort capittil erscheint je nach dem Raume vollständig ausgeschrieben, abgekürzt (capi., cap. oder ca.) oder ganz ausgelassen. Zuweilen ist der unbeschriebene Teil der folg. Zeile für eine oder ein paar Silben der Uberschrift in Anspruch genommen.
Strana XIX
XIX die Hand gegeben, als sicher gelten. Auf die Lageneinteilung wurde schon hin- gewiesen. Die ebenfalls schon oben berührte Randbemerkung S. 1, in der die Reihen- folge der verschiedenen größteren Abschnitte bestimmt wird, kennt bloß die Propheten- Ubersetzung nebst der poetischen Vorrede zu den großen Propheten. Diese Vorrede will, wie aus V. 171 sowie aus einem Akrostichon (s. unten) deutlich hervorgeht, eine Einleitung zu sämtlichen Propheten, den großen wie den kleinen, sein. Dessen ungeachtet ist sie vor den kleinen wiederholt. Ihre erste Abschrift steht auf einer besonderen Lage und ist durch anderthalb leere Seiten (nicht Blätter, wie Hennig sagt) von dem Hauptteile getrennt, während ihre zweite Wiedergabe von den kleinen Propheten unmittelbar fortgesetzt wird. Die vier Hauptteile der Hs., die großen und die kleinen Propheten, Hiob und die Apostelgeschichte, beginnen alle mit einer neuen Lage. Zwischen den großen und kleinen Propheten findet sich ein un- beschriebener, aber liniierter Raum von zwei Seiten, zwischen den Propheten und dem Hiob ebenso ein Raum von fünf Seiten. Alles das berechtigt aber noch nicht zu dem sehr weitgehenden Schluß, den Hennig (S. 7) daraus ziehen zu dürfen glaubt: daß alle diese Abschnitte ursprünglich als besondere Manuskripte in dem Ordensarchive gelegen hätten. Waren doch die prophetischen Teile augenscheinlich von Anfang an auf ein zusammenhängendes Werk berechnet. Auf die Einheit dieses ersten Hauptteiles der Hs. deutet die ganze äußere Einrichtung seiner verschiedenen Abschnitte: die Seitenüberschriften, Miniaturen, Initialen, die Lagenzählung, die ganze Schriftart. Die beiden übrigen Teile der Hs. scheiden sich ganz deutlich nicht nur von diesem ersten, sondern auch unter sich. Im Hiob fehlen alle Seitenüber- schriften, die Miniaturen beschränken sich auf eine einzige. Die Apostelgeschichte hat zwar Seitenüberschriften, aber keine Miniaturen. Der äußteren Ausstattung nach stehen die Propheten voran, danach kommt Hiob und zuletzt die Apostelgeschichte. Was dagegen das relative Alter dieser Abschriften angeht, so macht Hiob u. a. wegen der verblaßten Tinte den Eindruck, älter zu sein. Auf Grund chronologischer Nachrichten über die Entstehung der beiden ersten Teile des Werkes (vgl. unten), wie auch wegen des allgemeinen Schriftcharakters der ganzen Hs. darf ihr abso- lutes Alter etwa mit den Zahlen 1340—1400 umgrenzt werden. Die Schreiberfrage hängt mit diesen Erörterungen nah zusammen. Nach Steffenhagen a. a. O. sollen die verschiedenen Teile der Hs. "augenscheinlich" von derselben Hand geschrieben sein, eine Meinung, der Müller a. a. O. beigetreten ist. Hennig dagegen betrachtet unseren Kodex gewissermaßen als Fabrikarbeit, und zwar wohl mit Recht. Denn es mußte, wie Hennig schon hervorhebt, ein solches Buch erst durch viele Hände gehen, ehe es ganz fertig wurde. Für diese Annahme spricht ganz entschieden schon das oben über die Rubrizierungen Gesagte. Was den Text betrifft, so sehen sich, meint Hennig, überhaupt alle Prachtwerke jener Zeit, die auf dem Königsberger Staatsarchiv liegen, ähnlich, und doch sind sie von ver- schiedenen Schreibern verfertigt. Daß sich mehrere Hände auch mit diesem Werke beschäftigt haben, erhellt — wie schon Hennig betont — nicht nur aus dem häufigen Gebrauch des Punktes in den prophetischen Büchern gegenüber dem viel selteneren B*
XIX die Hand gegeben, als sicher gelten. Auf die Lageneinteilung wurde schon hin- gewiesen. Die ebenfalls schon oben berührte Randbemerkung S. 1, in der die Reihen- folge der verschiedenen größteren Abschnitte bestimmt wird, kennt bloß die Propheten- Ubersetzung nebst der poetischen Vorrede zu den großen Propheten. Diese Vorrede will, wie aus V. 171 sowie aus einem Akrostichon (s. unten) deutlich hervorgeht, eine Einleitung zu sämtlichen Propheten, den großen wie den kleinen, sein. Dessen ungeachtet ist sie vor den kleinen wiederholt. Ihre erste Abschrift steht auf einer besonderen Lage und ist durch anderthalb leere Seiten (nicht Blätter, wie Hennig sagt) von dem Hauptteile getrennt, während ihre zweite Wiedergabe von den kleinen Propheten unmittelbar fortgesetzt wird. Die vier Hauptteile der Hs., die großen und die kleinen Propheten, Hiob und die Apostelgeschichte, beginnen alle mit einer neuen Lage. Zwischen den großen und kleinen Propheten findet sich ein un- beschriebener, aber liniierter Raum von zwei Seiten, zwischen den Propheten und dem Hiob ebenso ein Raum von fünf Seiten. Alles das berechtigt aber noch nicht zu dem sehr weitgehenden Schluß, den Hennig (S. 7) daraus ziehen zu dürfen glaubt: daß alle diese Abschnitte ursprünglich als besondere Manuskripte in dem Ordensarchive gelegen hätten. Waren doch die prophetischen Teile augenscheinlich von Anfang an auf ein zusammenhängendes Werk berechnet. Auf die Einheit dieses ersten Hauptteiles der Hs. deutet die ganze äußere Einrichtung seiner verschiedenen Abschnitte: die Seitenüberschriften, Miniaturen, Initialen, die Lagenzählung, die ganze Schriftart. Die beiden übrigen Teile der Hs. scheiden sich ganz deutlich nicht nur von diesem ersten, sondern auch unter sich. Im Hiob fehlen alle Seitenüber- schriften, die Miniaturen beschränken sich auf eine einzige. Die Apostelgeschichte hat zwar Seitenüberschriften, aber keine Miniaturen. Der äußteren Ausstattung nach stehen die Propheten voran, danach kommt Hiob und zuletzt die Apostelgeschichte. Was dagegen das relative Alter dieser Abschriften angeht, so macht Hiob u. a. wegen der verblaßten Tinte den Eindruck, älter zu sein. Auf Grund chronologischer Nachrichten über die Entstehung der beiden ersten Teile des Werkes (vgl. unten), wie auch wegen des allgemeinen Schriftcharakters der ganzen Hs. darf ihr abso- lutes Alter etwa mit den Zahlen 1340—1400 umgrenzt werden. Die Schreiberfrage hängt mit diesen Erörterungen nah zusammen. Nach Steffenhagen a. a. O. sollen die verschiedenen Teile der Hs. "augenscheinlich" von derselben Hand geschrieben sein, eine Meinung, der Müller a. a. O. beigetreten ist. Hennig dagegen betrachtet unseren Kodex gewissermaßen als Fabrikarbeit, und zwar wohl mit Recht. Denn es mußte, wie Hennig schon hervorhebt, ein solches Buch erst durch viele Hände gehen, ehe es ganz fertig wurde. Für diese Annahme spricht ganz entschieden schon das oben über die Rubrizierungen Gesagte. Was den Text betrifft, so sehen sich, meint Hennig, überhaupt alle Prachtwerke jener Zeit, die auf dem Königsberger Staatsarchiv liegen, ähnlich, und doch sind sie von ver- schiedenen Schreibern verfertigt. Daß sich mehrere Hände auch mit diesem Werke beschäftigt haben, erhellt — wie schon Hennig betont — nicht nur aus dem häufigen Gebrauch des Punktes in den prophetischen Büchern gegenüber dem viel selteneren B*
Strana XX
XX des Buches Hiob (vgl. unten), sondern vor allem aus der sehr auffälligen Ver- schiedenheit in den zwei Texten der poetischen Vorrede. Wenn man ihre Ab- weichungen genauer durchmustert (was bei Hennig noch nicht geschehen ist), fallen gewisse durchgängige dialektische Sprachzüge der Abschrift b — die übrigens durch viele Ubereinstimmungen an die jüngere Hiob-Hs. (B) erinnert — sogleich ins Auge. Erstens die Vertretung der in mitteldeutschen Flexionssilben beliebten i-Laute, die für die erste Abschrift noch charakteristisch sind, in fast allen Fällen (42) durch e; dementsprechend erscheinen hier die Pronominalformen en (7 mal) für in (a), er (1 mal) für ir (a). Vgl. noch in b sie (5 mal) für si, sy (a), kempe für kemphe (a), sed für fet (a), das völlige Fehlen der Verse 125—135 sowie kleinere Ab- weichungen in der Orthographie. Diese Eigenheiten der b-Abschrift können nicht mehr als zufällige Flüchtigkeits- fehler erklärt werden, sie rühren vielmehr von einem Schreiber her, der einer etwas anderen Schriftweise gewohnt war. Denn daß ein und derselbe Schreiber im selben Werke zwei verschiedene Vorlagen benutzt hätte, ist wohl weniger wahrscheinlich. Dessen ungeachtet zeigt diese zweite Abschrift der betreffenden Vorrede in ihrem Ductus keine auffallenden Unterschiede von der ersten oder von der Schriftart der Hs. überhaupt. Wenn man dies im Auge behält, kann die Möglichkeit mehrerer Hände auch für die übrigen Teile unserer Hs. nicht in Abrede gestellt werden. Von der vorliegenden A-Handschrift sind folgende Teile als Proben früher veröffentlicht worden: I. die erste poetische Vorrede zu den Propheten bei Hennig: Beilage I, S. 58 ff. (mit vielen Fehlern und erklärenden Noten, die eine vielfach falsche Auffassung des schwerfälligen Gedichtes angeben). Die Abweichungen der zweiten Vorrede sind parenthetisch eingeschaltet. 2. vereinzelte Uberschriften und Sätze aus den Propheten bei Hennig, passim. 3. aus Hiob: die Verse 1—8, 108—124, 499—504 aus dem Prologe; 505—514 aus Kap. 1; 8063—8070 aus Kap. 19; 12 179—12 189 aus Kap. 33; 14 101 bis 14 138, 14 345—14352 aus Kaр. 38; 14715—14727, 14756—14 808 aus Kар. 40, sowie 15 511—15 532 aus dem Epiloge (im Ganzen 183 Verse) bei Hennig S. 22 ff. und 10 ff.; die genannte Partie des Epiloges mit normalisiertem Texte außerdem bei Strehlke a. a. O. S. 646 f. ; vgl. noch bei Franz Hipler, Bibliotheca Warmiensis I S. 24 f. die Verse 1—6, 117—124 und 485—494 des Prologes, sowie zerstreute Verse bei Müller. Die oben erwähnte poetische Vorrede, die sowohl in verstechnischer und sprach- licher als auch in sachlicher Hinsicht von besonderem Interesse ist, wird unten nach etwa denselben Prinzipien, die bei der vorliegenden Hiob-Ausgabe befolgt sind, aus der Hs. aufs neue abgedruckt. Die erste Abschrift bezeichne ich mit a, die zweite mit b.
XX des Buches Hiob (vgl. unten), sondern vor allem aus der sehr auffälligen Ver- schiedenheit in den zwei Texten der poetischen Vorrede. Wenn man ihre Ab- weichungen genauer durchmustert (was bei Hennig noch nicht geschehen ist), fallen gewisse durchgängige dialektische Sprachzüge der Abschrift b — die übrigens durch viele Ubereinstimmungen an die jüngere Hiob-Hs. (B) erinnert — sogleich ins Auge. Erstens die Vertretung der in mitteldeutschen Flexionssilben beliebten i-Laute, die für die erste Abschrift noch charakteristisch sind, in fast allen Fällen (42) durch e; dementsprechend erscheinen hier die Pronominalformen en (7 mal) für in (a), er (1 mal) für ir (a). Vgl. noch in b sie (5 mal) für si, sy (a), kempe für kemphe (a), sed für fet (a), das völlige Fehlen der Verse 125—135 sowie kleinere Ab- weichungen in der Orthographie. Diese Eigenheiten der b-Abschrift können nicht mehr als zufällige Flüchtigkeits- fehler erklärt werden, sie rühren vielmehr von einem Schreiber her, der einer etwas anderen Schriftweise gewohnt war. Denn daß ein und derselbe Schreiber im selben Werke zwei verschiedene Vorlagen benutzt hätte, ist wohl weniger wahrscheinlich. Dessen ungeachtet zeigt diese zweite Abschrift der betreffenden Vorrede in ihrem Ductus keine auffallenden Unterschiede von der ersten oder von der Schriftart der Hs. überhaupt. Wenn man dies im Auge behält, kann die Möglichkeit mehrerer Hände auch für die übrigen Teile unserer Hs. nicht in Abrede gestellt werden. Von der vorliegenden A-Handschrift sind folgende Teile als Proben früher veröffentlicht worden: I. die erste poetische Vorrede zu den Propheten bei Hennig: Beilage I, S. 58 ff. (mit vielen Fehlern und erklärenden Noten, die eine vielfach falsche Auffassung des schwerfälligen Gedichtes angeben). Die Abweichungen der zweiten Vorrede sind parenthetisch eingeschaltet. 2. vereinzelte Uberschriften und Sätze aus den Propheten bei Hennig, passim. 3. aus Hiob: die Verse 1—8, 108—124, 499—504 aus dem Prologe; 505—514 aus Kap. 1; 8063—8070 aus Kap. 19; 12 179—12 189 aus Kap. 33; 14 101 bis 14 138, 14 345—14352 aus Kaр. 38; 14715—14727, 14756—14 808 aus Kар. 40, sowie 15 511—15 532 aus dem Epiloge (im Ganzen 183 Verse) bei Hennig S. 22 ff. und 10 ff.; die genannte Partie des Epiloges mit normalisiertem Texte außerdem bei Strehlke a. a. O. S. 646 f. ; vgl. noch bei Franz Hipler, Bibliotheca Warmiensis I S. 24 f. die Verse 1—6, 117—124 und 485—494 des Prologes, sowie zerstreute Verse bei Müller. Die oben erwähnte poetische Vorrede, die sowohl in verstechnischer und sprach- licher als auch in sachlicher Hinsicht von besonderem Interesse ist, wird unten nach etwa denselben Prinzipien, die bei der vorliegenden Hiob-Ausgabe befolgt sind, aus der Hs. aufs neue abgedruckt. Die erste Abschrift bezeichne ich mit a, die zweite mit b.
Strana XXI
Gotis geyftis fuze brunft Offenbar der eren kunít Tet in dy im trugin gunít E gar ane valíchis dunft: 5 Crift dor an man fporit. Zcvivils damph von in vortreib Warer [yn, in fi er schreib Lere gut, di do becleib, Ouch nu blibit, als fy bleib 10 Bis an uns. wi, horit! Even gytz, Adam fin flunt Dy nature hant vorwunt. Ja fi finkit in den grunt, Not fi dringit alle ftunt, 15 Erge, crancheit, irre. Roche dile fpife wil Groflich habin ane zcil: Ewig tot, der vinde (pil, Ellende mit jamirs vil 20 Rufin Gotis virre. Reynin mut, craft, fyn an arc In des menfchin herzen farc Trug zu irft Got fcheppher ftarc, Troft der werlt im nicht vorbarc. 25 Ein gebot ouch blicte: 'Rure nicht den witzeftam!' Gruwefal daz undernam Vallchir rat: dy flange bram, Trueloz zu Even quam, 30 Bruch der dinge fchicte. [5] | Richis gut (uz ift vorkorn XXI Von der valfchin flangen zorn. Das nu zcerrit fam ein dorn Erníte herze, den vorlorn 85 Rat ift und benomyn. Sune mag der menfche nicht Joch keyn engil der gefchicAt Werbin. eya hat nu icht Ratis adir gutir phlicht 40 Imant, der (al komyn! Dinir gute, herre groz, Wir, eyn armir erdin cloz, Ordenunge unde loz Ny gehilden, des ift bloz 45 Tugende unfe fprechin. Alle ding uns vechten an: Erde, mer, luft, berge, plan, Nort, weft, oft, fut uf uns gan, Vuer, fterne, fünne, man 50 Erbbruch an uns rechin. Loub, gras in der werlde breit, Tyer, vie, vogil, wurm bereit Helfin der gerechtikeit Obir uns. fet, das vorfneit 55 Y der veter hertze. Si begunden rufin Got: "Trofter eine,.din gebot Ende dife grofe not! Mach dich zu in unfe wot, 60 Ab tu unfe fmertze! Reiche, vater, dine hant, Son, nu kum in unfe lant, 16. Roche — ráche. Erkenntnis des Guten und, Bósen. 43. loz =10z stn. *Recht". fpife] sci die verbotene Frucht. 27. — daz gruwefal Akkus. 50. Erbbruch = ‘Erbsünde. 26. witzeftam = ‘Baum der 31. vorkorn = ‘preisgegeben’. 59. wot — wát (vgl. v. 63). 1—4 wegen der Initiale auf 8 Zeilen verteilt in a und b. 6. damft b. 15. Punkt mach irre b. 35. Punkt nach benomen b. 38. Punkt nach Werbin (-en) ab. nach dunft a. 5. Punkt nach [porit b. wi horit auf Rasur a. 33. ferret b. fchit a. 45. Punkt nach fprechin b. Punkt nach rechin b. 52. vogil] vol b. nach Y ab. Punkt nach herze b. z. T. radiert ) a, wort b. 48. Punkt nach Nort, weft, oft und (ut 5. 54. fed b. 57. din] nach n ein e durch Punkt getilgt a. 60. Abe b. Punkt nach (merze b. 4. Punkt nach E a. Punkt 10. Punkt nach vns und horet b. 16. Roche b, Goche a. 31. vorborn b. 36. Sune] Soe bd. 37. gefchicht b, ge- 40. Iman b. Punkt nach komen b. 50. Erwruch b. vorfneit] n korr. a. 55. Punkt 59. wot (t
Gotis geyftis fuze brunft Offenbar der eren kunít Tet in dy im trugin gunít E gar ane valíchis dunft: 5 Crift dor an man fporit. Zcvivils damph von in vortreib Warer [yn, in fi er schreib Lere gut, di do becleib, Ouch nu blibit, als fy bleib 10 Bis an uns. wi, horit! Even gytz, Adam fin flunt Dy nature hant vorwunt. Ja fi finkit in den grunt, Not fi dringit alle ftunt, 15 Erge, crancheit, irre. Roche dile fpife wil Groflich habin ane zcil: Ewig tot, der vinde (pil, Ellende mit jamirs vil 20 Rufin Gotis virre. Reynin mut, craft, fyn an arc In des menfchin herzen farc Trug zu irft Got fcheppher ftarc, Troft der werlt im nicht vorbarc. 25 Ein gebot ouch blicte: 'Rure nicht den witzeftam!' Gruwefal daz undernam Vallchir rat: dy flange bram, Trueloz zu Even quam, 30 Bruch der dinge fchicte. [5] | Richis gut (uz ift vorkorn XXI Von der valfchin flangen zorn. Das nu zcerrit fam ein dorn Erníte herze, den vorlorn 85 Rat ift und benomyn. Sune mag der menfche nicht Joch keyn engil der gefchicAt Werbin. eya hat nu icht Ratis adir gutir phlicht 40 Imant, der (al komyn! Dinir gute, herre groz, Wir, eyn armir erdin cloz, Ordenunge unde loz Ny gehilden, des ift bloz 45 Tugende unfe fprechin. Alle ding uns vechten an: Erde, mer, luft, berge, plan, Nort, weft, oft, fut uf uns gan, Vuer, fterne, fünne, man 50 Erbbruch an uns rechin. Loub, gras in der werlde breit, Tyer, vie, vogil, wurm bereit Helfin der gerechtikeit Obir uns. fet, das vorfneit 55 Y der veter hertze. Si begunden rufin Got: "Trofter eine,.din gebot Ende dife grofe not! Mach dich zu in unfe wot, 60 Ab tu unfe fmertze! Reiche, vater, dine hant, Son, nu kum in unfe lant, 16. Roche — ráche. Erkenntnis des Guten und, Bósen. 43. loz =10z stn. *Recht". fpife] sci die verbotene Frucht. 27. — daz gruwefal Akkus. 50. Erbbruch = ‘Erbsünde. 26. witzeftam = ‘Baum der 31. vorkorn = ‘preisgegeben’. 59. wot — wát (vgl. v. 63). 1—4 wegen der Initiale auf 8 Zeilen verteilt in a und b. 6. damft b. 15. Punkt mach irre b. 35. Punkt nach benomen b. 38. Punkt nach Werbin (-en) ab. nach dunft a. 5. Punkt nach [porit b. wi horit auf Rasur a. 33. ferret b. fchit a. 45. Punkt nach fprechin b. Punkt nach rechin b. 52. vogil] vol b. nach Y ab. Punkt nach herze b. z. T. radiert ) a, wort b. 48. Punkt nach Nort, weft, oft und (ut 5. 54. fed b. 57. din] nach n ein e durch Punkt getilgt a. 60. Abe b. Punkt nach (merze b. 4. Punkt nach E a. Punkt 10. Punkt nach vns und horet b. 16. Roche b, Goche a. 31. vorborn b. 36. Sune] Soe bd. 37. gefchicht b, ge- 40. Iman b. Punkt nach komen b. 50. Erwruch b. vorfneit] n korr. a. 55. Punkt 59. wot (t
Strana XXII
XXII Cleide dich in min gewant, Allir note alle bant 65 Lofe, brich dar nidir! Crank fi wir, er ift nicht fvach Der uns hat dis ungemach E gefchickit; fich, er jach, [64] Sin wer al der werlde dach. 70 Degin, ftant im widir! Widir ftant im, kemphe gut! Tuyr helt, din tuer mut Schik im zu der fchanden vlut, Crank in tu, din czartis blut 75 Hi uns mache fchone! Eya, fich, is muys fo fyn" Noe noch der wazzer pin Opphir vant; intet der win Ruyn blos, di fehemde fyn 80 Dactin fine fone. Enoch vor geczuckit wart. Noch des traf Abram di vart: Sonlich opphir, truwe, czart, Inder truwe nicht er fpart; 85 Criftum er des fomte. Hochin troft, uf verre zit Moyfes vorborgen lit. Jofue, din ift der (trit. Nabal ftarb, fin erbe wit 90 Nicht uf fune romte. Edils blut David, Saul Rechteloz den dinen [tul Brechen wolde in den phul! Rache Gotis in zu mul, 95 Vil da von wir lefen. Denke vort wer ken der want Eynir trene goz: zu hant Reichte im dy Gotis hant Craft, do ouch der funnen rant 100 Luchte dem genefen. Ach, Yofia, Gotis vrunt, Wy din ruch des hertzen grunt Suzlich borit in den munt! Clage groz dich tot, vorwunt, _105 Reynin man beweynte. [65] An der clage note was Nicht der minfte Jermias; Clegelich er trurik fas, Clage vol; do noch hinbas 110 Veyge diet in fteinte. Setze dine finne vort, Trit an des beginnis ort! 72. din tuer mut usw. = ‘dein teurer Geist schicke zu ihm der Schanden Flut. 81. I. Mose 5, 24. — f&mte, «Christum säte er aus, bereitete er vor’. 1. Mose 8, 20; 9, 20—3. gu râmen = ‘zielem’. auf Hiskia, vgl. 2. Kon. 20. 86. Oder gehôrt Hochin (= hôhen) als Appos. zu Cristum 85? 100. ‘leuchtete zur Genesung’. 7) ff. 82 ff. 1. Mose Kap. 12 und 22. 85. fomte 89 f. 1. Samuelis Kap. 26. | romte vtelleicht 96 ff. geht 104 ff. Yofia — Josia, Kónig von Juda, schuf eine neue Blütezeit des Prophetismus, fiel im Kampf gegen Necho II. von Ägypten (2. Chron. Kap. 34 und 35). 102. ruch =ruoch ‘Sorge.’ 103. borit zu mhd. bürn, mndd. boren = ‘erheben’. 110. Jeremias wurde nach einer bei mehreren Kirchenvätern erhaltenen An- gabe in Ägypten von seinen Volksgenossen gesteinigt (s. Herzog, Realencyklopädie VIII 649, 50f;,). 65. Punkt nach nider b. 66. Punkt nach wir b. widir] wirde b. 71. kempe 5. 73. Schik] Zy o. nach tu b. 75. Punkt nach fchone b. 80. Punkt nach fone b. 82. Punkt nach des b. 84. erfpart ab. 85. Punkt nach [omte b. 68. Punkt nach E ab. zu d: auf Rasur a. 78. Punkt nach vant b. 70. Diene 6. 74. Punkt 79. Punkt nach bloz b. traf) nach Í eim radiertes t oder c a. 86. Hochin (-en) ab. — 90. Punkt nach romte b. 91. Edelis b. Punkt nach dauid b. 92. Punkt nach Rechteloz b. 95. do b. Punkt nach lefen b. 97. Eyuir ab. goz] groz b. 100. genefen] fen auf Rasur a. Punkt nach genefen b. 105. Punkt nach beweinte b. 106. note iamir b. 109. Punkt nach vul b. enbaz b. 110. Punkt nach infteinte ab. 112. Tret b.
XXII Cleide dich in min gewant, Allir note alle bant 65 Lofe, brich dar nidir! Crank fi wir, er ift nicht fvach Der uns hat dis ungemach E gefchickit; fich, er jach, [64] Sin wer al der werlde dach. 70 Degin, ftant im widir! Widir ftant im, kemphe gut! Tuyr helt, din tuer mut Schik im zu der fchanden vlut, Crank in tu, din czartis blut 75 Hi uns mache fchone! Eya, fich, is muys fo fyn" Noe noch der wazzer pin Opphir vant; intet der win Ruyn blos, di fehemde fyn 80 Dactin fine fone. Enoch vor geczuckit wart. Noch des traf Abram di vart: Sonlich opphir, truwe, czart, Inder truwe nicht er fpart; 85 Criftum er des fomte. Hochin troft, uf verre zit Moyfes vorborgen lit. Jofue, din ift der (trit. Nabal ftarb, fin erbe wit 90 Nicht uf fune romte. Edils blut David, Saul Rechteloz den dinen [tul Brechen wolde in den phul! Rache Gotis in zu mul, 95 Vil da von wir lefen. Denke vort wer ken der want Eynir trene goz: zu hant Reichte im dy Gotis hant Craft, do ouch der funnen rant 100 Luchte dem genefen. Ach, Yofia, Gotis vrunt, Wy din ruch des hertzen grunt Suzlich borit in den munt! Clage groz dich tot, vorwunt, _105 Reynin man beweynte. [65] An der clage note was Nicht der minfte Jermias; Clegelich er trurik fas, Clage vol; do noch hinbas 110 Veyge diet in fteinte. Setze dine finne vort, Trit an des beginnis ort! 72. din tuer mut usw. = ‘dein teurer Geist schicke zu ihm der Schanden Flut. 81. I. Mose 5, 24. — f&mte, «Christum säte er aus, bereitete er vor’. 1. Mose 8, 20; 9, 20—3. gu râmen = ‘zielem’. auf Hiskia, vgl. 2. Kon. 20. 86. Oder gehôrt Hochin (= hôhen) als Appos. zu Cristum 85? 100. ‘leuchtete zur Genesung’. 7) ff. 82 ff. 1. Mose Kap. 12 und 22. 85. fomte 89 f. 1. Samuelis Kap. 26. | romte vtelleicht 96 ff. geht 104 ff. Yofia — Josia, Kónig von Juda, schuf eine neue Blütezeit des Prophetismus, fiel im Kampf gegen Necho II. von Ägypten (2. Chron. Kap. 34 und 35). 102. ruch =ruoch ‘Sorge.’ 103. borit zu mhd. bürn, mndd. boren = ‘erheben’. 110. Jeremias wurde nach einer bei mehreren Kirchenvätern erhaltenen An- gabe in Ägypten von seinen Volksgenossen gesteinigt (s. Herzog, Realencyklopädie VIII 649, 50f;,). 65. Punkt nach nider b. 66. Punkt nach wir b. widir] wirde b. 71. kempe 5. 73. Schik] Zy o. nach tu b. 75. Punkt nach fchone b. 80. Punkt nach fone b. 82. Punkt nach des b. 84. erfpart ab. 85. Punkt nach [omte b. 68. Punkt nach E ab. zu d: auf Rasur a. 78. Punkt nach vant b. 70. Diene 6. 74. Punkt 79. Punkt nach bloz b. traf) nach Í eim radiertes t oder c a. 86. Hochin (-en) ab. — 90. Punkt nach romte b. 91. Edelis b. Punkt nach dauid b. 92. Punkt nach Rechteloz b. 95. do b. Punkt nach lefen b. 97. Eyuir ab. goz] groz b. 100. genefen] fen auf Rasur a. Punkt nach genefen b. 105. Punkt nach beweinte b. 106. note iamir b. 109. Punkt nach vul b. enbaz b. 110. Punkt nach infteinte ab. 112. Tret b.
Strana XXIII
O, wi jamerlichin dort Slug Kayn, der felbe mort 115 Zvivil an fin lebin Warf. — fo gut, fo bofe gen. Pruve recht wi fi fich en- Hildin widir und noch (ten Achber. indes himmels len 120 Brengit das vil ebyn! Ebin fo vorborgin lit Do der troft und hi der ftrit In der fchrift der alden zit, Grundelos, hoe, lang und wit, 125 Redelich beflozzen. Quch ift do belchriben dir Sold von Gote und ouch mir, Stideclichen ftrit ab wir Innig vurin, fet, und ir 130 Nicht fit des vordroffen. Ubit uch an ritterschaft, Nidir flat der fundin fchaft, Duldit in der liebe haft! Minfam fo wirt uch di craft. 135 Is hat kurtze lenge: Note vil, der vinde fwer, Nydifch has und ouch das mer Endelos der werlde ler Rechtis uf der gutin her 140 Neygit valfcher genge. XXIII Prifter, kunig, Marien fon, Richte diner eryn tron Obyn zu! gyp in daz lon! [7a] Pruve wi ir vrecher don 145 Honyt uns uf erdin! Endelichin mache kunt, Tu uf dinir gute vunt! Eze hungerigen munt! Nere uns, das wir gelunt 150 Mit der [pile werdin! Inder crancheit machte loz Truwe di wir, herre groz, Minnenclicher e genos, Alle fehuldig fin. der ftos 155 Royr lybe letczit, Irregendir lybe (lym Erdin hertze fam ein lim Nicht inlet: dis ift der ftim Hy der uns den (noden kym 160 Vromder gote fetzit Leydir in das hertze gar Fyn, ich mein der vinde [char Erlos, dy der funden par Hy mit fchanden waldin zwar. 165 Ymmir mat fi bliben! Zwelf propheten funderlich Under den des erftin, fich, Dis ebrechin clegelich, 117}. fich en — Hildin = ‘sich enthielten’. declichen zw stédeclich — *continuus, creber, md. stiede =stæte Adj., Lexer II 1145). ist ab — aber und vurin Adhortativ? verbiell *bósartig'. 158. ftim = ‘Gedränge’. 128 f. ‘wenn wir stels innig streiten’ (Sti- frequens’; wegen des i-Vokals in Stidec- vgl. Die Stellung von ab (= ob) fällt freilich auf. Oder 140. Neygit intrans. ‘neigt sich’, valscher genge ad- 163. par sif. — *Art'. 166 ff. Zwölf Propheten insbesondere unter ihnen (d. h. unter allen Propheten) strafen hauptsächlich diesen beklagenswerten Ehebruch in Worten und Werken, treiben dich zur Reue. 113. Punkt nach O b. vnde b. 119. himels b. 120. vil b, wil a. 144. Punkt nach kayn b. Rand von a in kleinerer Schrift: Merke difin vfin by entzciln worten. Punkt nach eben b. 115. Punkt nach leben b. 117. am 118. Hildin] Wilden 6. 122. So b. 124 bis 35. Statt dieser 12 Verse hat b mur folg. zwei: Mancherlei fmal ader wit Inder buche lenge. 138. Punkt nach Endelos a. 140. Punkt nach genge b. — 151. kunge maien b. 142. eryn] y auf Rasur a, eren b. 144. ir] er b. 150. Punkt nach der b. Punkt nach werdin a. 153. Punkt mach e ab. 154. Als der fchullic b. 158. Punkt nach enlet b. 160. Punkt nach fetzet b. 162. Punkt nach Fin b. bliben 5. 166. ppheten ab. 163. Punkt nach Erlos b. 165. Punkt nach
O, wi jamerlichin dort Slug Kayn, der felbe mort 115 Zvivil an fin lebin Warf. — fo gut, fo bofe gen. Pruve recht wi fi fich en- Hildin widir und noch (ten Achber. indes himmels len 120 Brengit das vil ebyn! Ebin fo vorborgin lit Do der troft und hi der ftrit In der fchrift der alden zit, Grundelos, hoe, lang und wit, 125 Redelich beflozzen. Quch ift do belchriben dir Sold von Gote und ouch mir, Stideclichen ftrit ab wir Innig vurin, fet, und ir 130 Nicht fit des vordroffen. Ubit uch an ritterschaft, Nidir flat der fundin fchaft, Duldit in der liebe haft! Minfam fo wirt uch di craft. 135 Is hat kurtze lenge: Note vil, der vinde fwer, Nydifch has und ouch das mer Endelos der werlde ler Rechtis uf der gutin her 140 Neygit valfcher genge. XXIII Prifter, kunig, Marien fon, Richte diner eryn tron Obyn zu! gyp in daz lon! [7a] Pruve wi ir vrecher don 145 Honyt uns uf erdin! Endelichin mache kunt, Tu uf dinir gute vunt! Eze hungerigen munt! Nere uns, das wir gelunt 150 Mit der [pile werdin! Inder crancheit machte loz Truwe di wir, herre groz, Minnenclicher e genos, Alle fehuldig fin. der ftos 155 Royr lybe letczit, Irregendir lybe (lym Erdin hertze fam ein lim Nicht inlet: dis ift der ftim Hy der uns den (noden kym 160 Vromder gote fetzit Leydir in das hertze gar Fyn, ich mein der vinde [char Erlos, dy der funden par Hy mit fchanden waldin zwar. 165 Ymmir mat fi bliben! Zwelf propheten funderlich Under den des erftin, fich, Dis ebrechin clegelich, 117}. fich en — Hildin = ‘sich enthielten’. declichen zw stédeclich — *continuus, creber, md. stiede =stæte Adj., Lexer II 1145). ist ab — aber und vurin Adhortativ? verbiell *bósartig'. 158. ftim = ‘Gedränge’. 128 f. ‘wenn wir stels innig streiten’ (Sti- frequens’; wegen des i-Vokals in Stidec- vgl. Die Stellung von ab (= ob) fällt freilich auf. Oder 140. Neygit intrans. ‘neigt sich’, valscher genge ad- 163. par sif. — *Art'. 166 ff. Zwölf Propheten insbesondere unter ihnen (d. h. unter allen Propheten) strafen hauptsächlich diesen beklagenswerten Ehebruch in Worten und Werken, treiben dich zur Reue. 113. Punkt nach O b. vnde b. 119. himels b. 120. vil b, wil a. 144. Punkt nach kayn b. Rand von a in kleinerer Schrift: Merke difin vfin by entzciln worten. Punkt nach eben b. 115. Punkt nach leben b. 117. am 118. Hildin] Wilden 6. 122. So b. 124 bis 35. Statt dieser 12 Verse hat b mur folg. zwei: Mancherlei fmal ader wit Inder buche lenge. 138. Punkt nach Endelos a. 140. Punkt nach genge b. — 151. kunge maien b. 142. eryn] y auf Rasur a, eren b. 144. ir] er b. 150. Punkt nach der b. Punkt nach werdin a. 153. Punkt mach e ab. 154. Als der fchullic b. 158. Punkt nach enlet b. 160. Punkt nach fetzet b. 162. Punkt nach Fin b. bliben 5. 166. ppheten ab. 163. Punkt nach Erlos b. 165. Punkt nach
Strana XXIV
XXIV Wort mit werkin, ſtrafin, dich 170 Zu der ruwe triben. Clein und groz propheten al Helle lazin lutin ſchal Even kynden in das tal: Buſit e den uch zu mal 175 Ruwelos irſliche An dem tode zvivils vlut!" Crift, Marien kint, din blut Helf uns von der helle glut! Tuvils macht brich, herre gut, 180 Vur uns in din riche! Amen. 170. Punkt nach triben b. 171. pphten a, ppheten b. 172. lazin] lofen b. luten b. 174. Bulit b. Punkt nach e ab. 175. entzliche (mit folgendem Punkt) b. 178. Hilf b. 180. Punkt nach riche b. Zur Frage nach dem Verfasser der hier besprochenen Handschriftenteile gibt die oben abgedruckte Vorrede einen wichtigen Beitrag. Von v. I an enthält sie näm- lich folgendes Akrostichon: GOTE CZW LOBE DINER GEER RITTER GVT BRVDER SIWRID WON TAENVELT HOYSTE MARSCALC DES DWTSCHEN ORDENS ICH MINNER BRVDER CLAWS CRANC CVSTOS ZW Prwſſen1) HABE DI GROSSIN UND MINNERN PROPHETEN MIT MARIEN HVLFE HY ZU DWZCHE BRACHT. Schon in den Jahren 1323, 1324 und 1335 erscheint in den Urkunden ein Nicolaus als Custos der Minoriten in Preußen, und in einem Namenkodex für die Jahre 1347—59 (Voigt) tritt Siegfried von Dahenfeld (Dahenfeld bei Neckarsulm im Königreich Württemberg) als oberster Marschall des Deutschen Ordens (1342—44 als Comtur zu Ragnit) auf; s. Pfeiffer, Jeroschin S. XXVIII; Scriptores Rerum Prussic. I, S. 647; Steffen- hagen a. a. O. II. Handschrift der Königlichen und Universitätsbibliothek in Königsberg (B) aus dem 15. Jh., Pergament, folio, sign. 890b (früher Lll 8b), in altem Holzband, der mit braunem, jetzt etwas zerrissenem Leder überzogen ist. An den 8 Ecken und in der Mitte der beiden Deckel Metallbeschläge. Umfang: 242 Blätter in 24 Lagen zu je 10 Bl. (+ 4 Bl. der letzten Lage). Jede Seite mit 2 Spalten à 42 Zeilen. Blattzählung mit Bleistift auf jedem zweiten Blatt. Die Höhe der Blätter 33 cm, die Breite 23, 5 cm, die Höhe des beschriebenen Raumes 26,5 cm, die Breite 8 cm. Unser Gedicht findet sich Bl. 1a—92b. Am Anfang ist das erste Blatt (v. 1—161 inkl.) herausgeschnitten. Da das voll beschriebene Blatt 168 Zeilen enthält, war die Anfangsinitiale (wie in A) wahrscheinlich mit einer größeren Miniatur geziert. Im J. 1791 scheint die Hs. noch vollständig gewesen zu sein, denn sonst hätte wohl Pisanski in seiner Beschreibung derselben (vgl. unten) des fehlenden Blattes Er- wähnung getan. Andere Bilder sind im Hiob nicht vorhanden, auch keine Seitenüber- schriften oder Randverzierungen. Die Kapitelanfänge sind mit römischen Zahlen 1) Der Vers mit dem Anfangsbuchstaben P heißt Pruve recht wie fie sich en, in der Fassung a steht daneben am Rand in kleinerer Schrift der Vermerk Merke disin versin by entzeiln worten. Das bedeutet offenbar, daß die Anfangsbuchstaben der einzelnen Worte dieses Verses in das Akrostichon einzubeziehen sind; so ergibt sich das Wort Prwssen.
XXIV Wort mit werkin, ſtrafin, dich 170 Zu der ruwe triben. Clein und groz propheten al Helle lazin lutin ſchal Even kynden in das tal: Buſit e den uch zu mal 175 Ruwelos irſliche An dem tode zvivils vlut!" Crift, Marien kint, din blut Helf uns von der helle glut! Tuvils macht brich, herre gut, 180 Vur uns in din riche! Amen. 170. Punkt nach triben b. 171. pphten a, ppheten b. 172. lazin] lofen b. luten b. 174. Bulit b. Punkt nach e ab. 175. entzliche (mit folgendem Punkt) b. 178. Hilf b. 180. Punkt nach riche b. Zur Frage nach dem Verfasser der hier besprochenen Handschriftenteile gibt die oben abgedruckte Vorrede einen wichtigen Beitrag. Von v. I an enthält sie näm- lich folgendes Akrostichon: GOTE CZW LOBE DINER GEER RITTER GVT BRVDER SIWRID WON TAENVELT HOYSTE MARSCALC DES DWTSCHEN ORDENS ICH MINNER BRVDER CLAWS CRANC CVSTOS ZW Prwſſen1) HABE DI GROSSIN UND MINNERN PROPHETEN MIT MARIEN HVLFE HY ZU DWZCHE BRACHT. Schon in den Jahren 1323, 1324 und 1335 erscheint in den Urkunden ein Nicolaus als Custos der Minoriten in Preußen, und in einem Namenkodex für die Jahre 1347—59 (Voigt) tritt Siegfried von Dahenfeld (Dahenfeld bei Neckarsulm im Königreich Württemberg) als oberster Marschall des Deutschen Ordens (1342—44 als Comtur zu Ragnit) auf; s. Pfeiffer, Jeroschin S. XXVIII; Scriptores Rerum Prussic. I, S. 647; Steffen- hagen a. a. O. II. Handschrift der Königlichen und Universitätsbibliothek in Königsberg (B) aus dem 15. Jh., Pergament, folio, sign. 890b (früher Lll 8b), in altem Holzband, der mit braunem, jetzt etwas zerrissenem Leder überzogen ist. An den 8 Ecken und in der Mitte der beiden Deckel Metallbeschläge. Umfang: 242 Blätter in 24 Lagen zu je 10 Bl. (+ 4 Bl. der letzten Lage). Jede Seite mit 2 Spalten à 42 Zeilen. Blattzählung mit Bleistift auf jedem zweiten Blatt. Die Höhe der Blätter 33 cm, die Breite 23, 5 cm, die Höhe des beschriebenen Raumes 26,5 cm, die Breite 8 cm. Unser Gedicht findet sich Bl. 1a—92b. Am Anfang ist das erste Blatt (v. 1—161 inkl.) herausgeschnitten. Da das voll beschriebene Blatt 168 Zeilen enthält, war die Anfangsinitiale (wie in A) wahrscheinlich mit einer größeren Miniatur geziert. Im J. 1791 scheint die Hs. noch vollständig gewesen zu sein, denn sonst hätte wohl Pisanski in seiner Beschreibung derselben (vgl. unten) des fehlenden Blattes Er- wähnung getan. Andere Bilder sind im Hiob nicht vorhanden, auch keine Seitenüber- schriften oder Randverzierungen. Die Kapitelanfänge sind mit römischen Zahlen 1) Der Vers mit dem Anfangsbuchstaben P heißt Pruve recht wie fie sich en, in der Fassung a steht daneben am Rand in kleinerer Schrift der Vermerk Merke disin versin by entzeiln worten. Das bedeutet offenbar, daß die Anfangsbuchstaben der einzelnen Worte dieses Verses in das Akrostichon einzubeziehen sind; so ergibt sich das Wort Prwssen.
Strana XXV
XXV (und vorangehendem Cap.) am Rand mit roter Schrift bezeichnet. Die lat. An- fangsworte der Kapitel oder anderer Abschnitte aus der Vulgata erscheinen zu- weilen in roter Schrift als Kapitelüberschriften oder am Rand; hier außerdem nicht selten ein rotgeschriebenes glo (= glossa). Die Initialen der Kapitel und der wichtigeren Sinnesabschnitte sind, in der Regel abwechselnd, rot und blau sowie immer am Rand schwarz vorgemerkt. Kleinere Sinnesabschnitte oder wichtigere Sätze sind sehr oft mit einem roten (schwarz vorgemerkten) q-Zeichen am Rand markiert. Die übrigen Teile der B-Hs: 2. Bl. 92°—187": Barlaam und Josaphat von Rudolf von Ems (mit Miniatur am Eingang); 3. Bl. 187"—237": gereimte Ubersetzung des Propheten Daniel, verfaßt, wie die Nachrede mitteilt, auf den besonderen Wunsch des Hochmeisters Luther von Braunschweig (mit Miniatur a. Eing.), vgl. Bd. XIX dieser Sammlung; 4. Bl. 237"—242a: Mariengebet, mit Miniatur wie 2. u. 3.; 5. Bl. 242a—242b: das apostolische Glaubensbekenntnis. Die Teile 1—4 sind von derselben Hand geschrieben. Mit Teil 5 setzt eine zweite Hand ein; die Namen der 12 Apostel erscheinen in roter Schrift. Beschrieben ist die Hs. kurz bei Pisanski, Entwurf der preuß. Litterärgeschichte (1791) S. 81. 83; E. Hennig, Nachricht von den literar. Altertümern in Preußen in Gräters “Iduna und Hermode", Jahrg. 1813, S.80, sowie in Hennigs Histo- risch-kritischer Würdigung einer hochdeutschen Uebersezzung eines anschnlichen Theils der Bibel S. 10—13; bei Pfeiffer, Nicolaus von Jeroschin, Einleitung S. XXVII f.; Strehlke, Scriptores Rerum Prussicarum I, S. 645; Steffenhagen, ZfdA. XIII, S. 510, sowie bei W. Müller, Uber die md. poetische Paraphrase des Buches Hiob, S. 7. Früher abgedruckte Proben der Handschrift: bei Hennig in Gräters Zeit- schrift v. 15 511—32 (Anfang der Schlußrede), in Hennigs Historisch-kritischer Würdigung dieselben Verse den Varianten nach sowie — nur nach B — v. 15 533—68 (die Fortsetzung der Schlußrede), bei Pfeiffer a. a. O. v. 15 517—32, 15 533—36, 15 562—66. An paläographischen Eigenheiten der unten abgedruckten A-Hs. mögen hier, außer den oben in der zusammenhängenden Beschreibung des ganzen Kodex skizzierten allgemeinen Zügen, noch folgende Einzelheiten bemerkt werden. Da die Schrift sich nicht selten über die Grenzlinie der Spalte erstreckt, hat das Schlußwort des Verses, die Schlußsilbe oder, wenn das Wort einsilbig ist, nur ein oder mehrere Buchstaben davon zuweilen einen Platz auf der nächstvorhergehen- den oder nächstfolgenden Zeile gefunden. Als Zeichen der Vers- und Wortspaltung verwendet die Hs. zwei wagerechte oder schräge Striche am Rand nach dem ver- stümmelten Verse (vgl. v. 2 und 3 in der beigelegten Tafel I), gewöhnlich auch zwei senkrechte Striche nach der folgenden bzw. vorhergehenden Zeile, auf die der
XXV (und vorangehendem Cap.) am Rand mit roter Schrift bezeichnet. Die lat. An- fangsworte der Kapitel oder anderer Abschnitte aus der Vulgata erscheinen zu- weilen in roter Schrift als Kapitelüberschriften oder am Rand; hier außerdem nicht selten ein rotgeschriebenes glo (= glossa). Die Initialen der Kapitel und der wichtigeren Sinnesabschnitte sind, in der Regel abwechselnd, rot und blau sowie immer am Rand schwarz vorgemerkt. Kleinere Sinnesabschnitte oder wichtigere Sätze sind sehr oft mit einem roten (schwarz vorgemerkten) q-Zeichen am Rand markiert. Die übrigen Teile der B-Hs: 2. Bl. 92°—187": Barlaam und Josaphat von Rudolf von Ems (mit Miniatur am Eingang); 3. Bl. 187"—237": gereimte Ubersetzung des Propheten Daniel, verfaßt, wie die Nachrede mitteilt, auf den besonderen Wunsch des Hochmeisters Luther von Braunschweig (mit Miniatur a. Eing.), vgl. Bd. XIX dieser Sammlung; 4. Bl. 237"—242a: Mariengebet, mit Miniatur wie 2. u. 3.; 5. Bl. 242a—242b: das apostolische Glaubensbekenntnis. Die Teile 1—4 sind von derselben Hand geschrieben. Mit Teil 5 setzt eine zweite Hand ein; die Namen der 12 Apostel erscheinen in roter Schrift. Beschrieben ist die Hs. kurz bei Pisanski, Entwurf der preuß. Litterärgeschichte (1791) S. 81. 83; E. Hennig, Nachricht von den literar. Altertümern in Preußen in Gräters “Iduna und Hermode", Jahrg. 1813, S.80, sowie in Hennigs Histo- risch-kritischer Würdigung einer hochdeutschen Uebersezzung eines anschnlichen Theils der Bibel S. 10—13; bei Pfeiffer, Nicolaus von Jeroschin, Einleitung S. XXVII f.; Strehlke, Scriptores Rerum Prussicarum I, S. 645; Steffenhagen, ZfdA. XIII, S. 510, sowie bei W. Müller, Uber die md. poetische Paraphrase des Buches Hiob, S. 7. Früher abgedruckte Proben der Handschrift: bei Hennig in Gräters Zeit- schrift v. 15 511—32 (Anfang der Schlußrede), in Hennigs Historisch-kritischer Würdigung dieselben Verse den Varianten nach sowie — nur nach B — v. 15 533—68 (die Fortsetzung der Schlußrede), bei Pfeiffer a. a. O. v. 15 517—32, 15 533—36, 15 562—66. An paläographischen Eigenheiten der unten abgedruckten A-Hs. mögen hier, außer den oben in der zusammenhängenden Beschreibung des ganzen Kodex skizzierten allgemeinen Zügen, noch folgende Einzelheiten bemerkt werden. Da die Schrift sich nicht selten über die Grenzlinie der Spalte erstreckt, hat das Schlußwort des Verses, die Schlußsilbe oder, wenn das Wort einsilbig ist, nur ein oder mehrere Buchstaben davon zuweilen einen Platz auf der nächstvorhergehen- den oder nächstfolgenden Zeile gefunden. Als Zeichen der Vers- und Wortspaltung verwendet die Hs. zwei wagerechte oder schräge Striche am Rand nach dem ver- stümmelten Verse (vgl. v. 2 und 3 in der beigelegten Tafel I), gewöhnlich auch zwei senkrechte Striche nach der folgenden bzw. vorhergehenden Zeile, auf die der
Strana XXVI
XXVI ph = W lyg im Apparat jedesmal anzugeben, habe ich nicht für notig gehalten. Außerdem ist häufig der letzte Buchstabe des Verses etwas über die Zeile erhoben (vgl. v. 1987. 2947. 3187. 4748 usw.). Diese Fälle sind im Apparat an ihren Stellen ver- zeichnet, wie auch die wenigen Fälle von hochgestellten Buchstaben im Innern des Verses, die wohl als Korrekturen gelten dürfen (vgl. den Apparat zu v. 1133. 1957, die Uberschrift zu Kap. 6, v. 7936. 9959 usj.). Eine ganze Silbe ist von oben ein- geschoben in der Uberschrift zu Kap. 35, ein ganzes Wort v. 14 062. Von sonstigen Korrekturen in unserer Hs. erwähne ich: I. vergessene Initialen v. 191. 12 755; auf die newen Abschnitte verweisen je zwei Randstriche. 2. v. 526 ist auf zwei Zeilen verteilt; Schrägstriche am Rand. 3. Verbesserung der Versfolge: v. 2217f. und 10723f. durch Randbuchstaben, v. 2577 f. und 5425 f. durch Randstriche. 4. Verbesserung der Wortfolge v. 1545. 2089. 3327. 5831. 6188. 6428. 6894 durch je zwei Schrägstriche über den Wörtern. 5. Wörter aus dem Texte, die am Rand nachgetragen sind: v. 2353. 5696. 8014. 10 318. 10 780. 12 182. 13 427. 15 293. 6. Verbesserungen von Wörtern und Lautzeichen im Texte, und zwar meistens Rasur oder Tilgung durch darunter gesetzte Punkte. Zuweilen ist der jalsche Buchstabe ohne weiteres geändert (vgl. den Apparat zu v. 382), zuweilen der richtige Buchstabe über den (unterpunktierten) falschen gestellt (vgl. den Apparat zu v. 7870. 14 455; in hiute 6194, bouch 6408, gelefen 7936 sind ausgelassene Buchstaben vom Korrektor hochgestellt worden). Die verbesserten Stellen sind nicht selten mit kleinen kreuzförmigen Randzeichen vorgemerkt, z. B. v. 1549. 2980. 3698. 5351. 5920. 6423. 12 789; nach v. 14 915 zwei Schrägstriche am Rand wegen des jalschen e in gute. 7. Zusammengeschriebene Wörter sind zuweilen durch Querstriche getrennt: vn inne 150, begynnet wurgë 2984, uf irstan 5622, dor vz 13978. Die Striche in an=begyn 1231 wollen dagegen die falsch getrennten Wortteile verbinden. 1) Gemäß dem Programm der Akademie habe ich die Schreibung der Handschrift möglichst genau wiederzugeben versucht, ein Verfahren, das bei einer ersten Aus- gabe wohl auch das einzig richtige ist. Nur offenbare Fehler und Besonderheiten, die das Verständnis in höherem Grade beeinträchtigen konnten, sind korrigiert, aber diese Lesarten sind alle im Apparat zu jinden. Geregelt nach ihren Lautwerten erscheinen i und j sowie u, v und w. Für i und j (wie für I und J, vgl. oben) kennt die Hs. nur ein Zeichen: i mit oder ohne Strich (Punkt ist nie verwendet). getrennte Wortteil gestellt ist; vgl. z. B. v. 12 408. Diese Worttrennungen 1) Derartige (wenn auch sehr verblichene) Bindestriche kann ich nachtragsweise noch aus v. 9528. 9610. 9969. 10121. 10538 erwähnen.
XXVI ph = W lyg im Apparat jedesmal anzugeben, habe ich nicht für notig gehalten. Außerdem ist häufig der letzte Buchstabe des Verses etwas über die Zeile erhoben (vgl. v. 1987. 2947. 3187. 4748 usw.). Diese Fälle sind im Apparat an ihren Stellen ver- zeichnet, wie auch die wenigen Fälle von hochgestellten Buchstaben im Innern des Verses, die wohl als Korrekturen gelten dürfen (vgl. den Apparat zu v. 1133. 1957, die Uberschrift zu Kap. 6, v. 7936. 9959 usj.). Eine ganze Silbe ist von oben ein- geschoben in der Uberschrift zu Kap. 35, ein ganzes Wort v. 14 062. Von sonstigen Korrekturen in unserer Hs. erwähne ich: I. vergessene Initialen v. 191. 12 755; auf die newen Abschnitte verweisen je zwei Randstriche. 2. v. 526 ist auf zwei Zeilen verteilt; Schrägstriche am Rand. 3. Verbesserung der Versfolge: v. 2217f. und 10723f. durch Randbuchstaben, v. 2577 f. und 5425 f. durch Randstriche. 4. Verbesserung der Wortfolge v. 1545. 2089. 3327. 5831. 6188. 6428. 6894 durch je zwei Schrägstriche über den Wörtern. 5. Wörter aus dem Texte, die am Rand nachgetragen sind: v. 2353. 5696. 8014. 10 318. 10 780. 12 182. 13 427. 15 293. 6. Verbesserungen von Wörtern und Lautzeichen im Texte, und zwar meistens Rasur oder Tilgung durch darunter gesetzte Punkte. Zuweilen ist der jalsche Buchstabe ohne weiteres geändert (vgl. den Apparat zu v. 382), zuweilen der richtige Buchstabe über den (unterpunktierten) falschen gestellt (vgl. den Apparat zu v. 7870. 14 455; in hiute 6194, bouch 6408, gelefen 7936 sind ausgelassene Buchstaben vom Korrektor hochgestellt worden). Die verbesserten Stellen sind nicht selten mit kleinen kreuzförmigen Randzeichen vorgemerkt, z. B. v. 1549. 2980. 3698. 5351. 5920. 6423. 12 789; nach v. 14 915 zwei Schrägstriche am Rand wegen des jalschen e in gute. 7. Zusammengeschriebene Wörter sind zuweilen durch Querstriche getrennt: vn inne 150, begynnet wurgë 2984, uf irstan 5622, dor vz 13978. Die Striche in an=begyn 1231 wollen dagegen die falsch getrennten Wortteile verbinden. 1) Gemäß dem Programm der Akademie habe ich die Schreibung der Handschrift möglichst genau wiederzugeben versucht, ein Verfahren, das bei einer ersten Aus- gabe wohl auch das einzig richtige ist. Nur offenbare Fehler und Besonderheiten, die das Verständnis in höherem Grade beeinträchtigen konnten, sind korrigiert, aber diese Lesarten sind alle im Apparat zu jinden. Geregelt nach ihren Lautwerten erscheinen i und j sowie u, v und w. Für i und j (wie für I und J, vgl. oben) kennt die Hs. nur ein Zeichen: i mit oder ohne Strich (Punkt ist nie verwendet). getrennte Wortteil gestellt ist; vgl. z. B. v. 12 408. Diese Worttrennungen 1) Derartige (wenn auch sehr verblichene) Bindestriche kann ich nachtragsweise noch aus v. 9528. 9610. 9969. 10121. 10538 erwähnen.
Strana XXVII
XXVII Die i-Striche scheinen mit Vorliebe neben Nasalen und Liquiden, in i-Diphthongen (fallenden und steigenden) sowie neben w verwendet zu sein. Die i- und j-Laute sind außerdem oft mit y bezeichnet, das zuweilen mit Punkt (Dý 3470, steýne 5707, gýfte 6127, Sý 6597, Bý 8796, Hý 9977, alchýmistě 10613, Alleýn 10651, Olýs 11076, zýt 11864, grýs 14675), zuweilen auch mit Strich (lýnwat 2435, mýte 6240, Mýne, czýen 9250, unverdaýt 10626) auftritt. Die u- und v-Zeichen er- scheinen beide sowohl vokalisch (für u) als konsonantisch (für v, f). Einmal steht u auch für vu: vngeue 6682. Nach q schreibt die Hs. entweder u, uu oder w; im Text ist u durchgeführt. w steht zuweilen für wu: zw = zwů (zwuo) 1209, betwngë, -en 3619. 4266. 4782, zwschẽ, -en 3193. 11718. 14018. 14262. 15165. wnd 14466, vielleicht auch in weft 1314. Das im Text hinzugefügte u ist kursiv gedruckt. Da u für w stehen kann, gehort vielleicht auch die Schreibung geſungen 3620 (= geswungen) hierher. Uber w für v und v für w siche unten! Beibehalten ist der rein orthographische Wechsel zwischen k und c1), zwischen f und s, sowie zwischen z, zz, cz, tz und c als Bezeichnungen der Affrikata. Von den s-Zeichen gehört in der Regel f dem Anlaut und Inlaut, s dem Auslaut; die Ausnahmen sind selten, vgl. mitewist 19, slege 3886, gedechnif 5715, gedechtnif 7364, Daf 74902), glaſ 15528. Für die aus t verschobene Spirans wird zz nach kurzem Vokal, z nach langem Vokal und Diphthong sowie im Auslaut angewendet. Abweichend von der gemeinmhd. Orthographie hat der Nom. und Akk. Sg. Ntr. der Adjektiva in der Regel die Endung -s statt -z: z. B. sin mildes angefichte 32, ver- alles leyt 15560; vgl. auch die mehrfach belegten Pronominalformen das neben daz, dis neben diz, is neben iz, was neben waz und die Konjunktion das neben daz; über das fi 8549 s. unter Assimilation. Andrerseits steht auch z jür s im Aus- laut: vgl. manh wiz (= wîs): gryz (= grîs) 193 f., waz (= was zu wesen) 462, koz (= kôs zu kiesen): endeloz (= -lôs) 8651 f. Da c und t in dieser wie in vielen anderen mhd. Hss.3) äußerst schwierig zu scheiden sind, war es auch nicht möglich, überall festzustellen, wo cz oder tz vom Schreiber gemeint war. Ich habe, wo nicht einfaches z oder zz vor- lag (v. 13441. 13461), um diese Unsicherheit anzudeuten, freilich etwas willkürlich, im Anlaut überall ez geschrieben, sonst in der Regel tz. Vor hellen Vokalen ist die betreffende Affrikata mit c wiedergegeben: v. 114. 1252. 8446. 8593. 10477. 11031. 14080. Verbessert ist natürlich S in Seich (= Czeich B) 6076, wie andererseits z in zeume für feume 532. Beibehalten ist gleichfalls das (im An-, In- und Auslaut) mehrmals be- gegnende th für t: besonders häufig im Worte tor und dessen Ableitungen: v. 1737. 5922. 6098 AB; 1739. 47. 4058. 83. 4255. 13482 B; in anderen Wörtern: v. 861. 2629. 67. 75. 8088. 11504 B. 13407 (2 mal) B. 14737. 15031. Vgl. auch ch für 582; 1) Zur Bezeichnung der gutturalen Schlussfortis wird einmal auch ch verwendet: merchliche c begegnet in hoc- 6003, mic 6519 im Wert von ch. 2) Das im Text ist ein Druckfehler. 3) Vgl. Priebsch in Bd. XVI dieser Reihe, Einleitung S. VI f.
XXVII Die i-Striche scheinen mit Vorliebe neben Nasalen und Liquiden, in i-Diphthongen (fallenden und steigenden) sowie neben w verwendet zu sein. Die i- und j-Laute sind außerdem oft mit y bezeichnet, das zuweilen mit Punkt (Dý 3470, steýne 5707, gýfte 6127, Sý 6597, Bý 8796, Hý 9977, alchýmistě 10613, Alleýn 10651, Olýs 11076, zýt 11864, grýs 14675), zuweilen auch mit Strich (lýnwat 2435, mýte 6240, Mýne, czýen 9250, unverdaýt 10626) auftritt. Die u- und v-Zeichen er- scheinen beide sowohl vokalisch (für u) als konsonantisch (für v, f). Einmal steht u auch für vu: vngeue 6682. Nach q schreibt die Hs. entweder u, uu oder w; im Text ist u durchgeführt. w steht zuweilen für wu: zw = zwů (zwuo) 1209, betwngë, -en 3619. 4266. 4782, zwschẽ, -en 3193. 11718. 14018. 14262. 15165. wnd 14466, vielleicht auch in weft 1314. Das im Text hinzugefügte u ist kursiv gedruckt. Da u für w stehen kann, gehort vielleicht auch die Schreibung geſungen 3620 (= geswungen) hierher. Uber w für v und v für w siche unten! Beibehalten ist der rein orthographische Wechsel zwischen k und c1), zwischen f und s, sowie zwischen z, zz, cz, tz und c als Bezeichnungen der Affrikata. Von den s-Zeichen gehört in der Regel f dem Anlaut und Inlaut, s dem Auslaut; die Ausnahmen sind selten, vgl. mitewist 19, slege 3886, gedechnif 5715, gedechtnif 7364, Daf 74902), glaſ 15528. Für die aus t verschobene Spirans wird zz nach kurzem Vokal, z nach langem Vokal und Diphthong sowie im Auslaut angewendet. Abweichend von der gemeinmhd. Orthographie hat der Nom. und Akk. Sg. Ntr. der Adjektiva in der Regel die Endung -s statt -z: z. B. sin mildes angefichte 32, ver- alles leyt 15560; vgl. auch die mehrfach belegten Pronominalformen das neben daz, dis neben diz, is neben iz, was neben waz und die Konjunktion das neben daz; über das fi 8549 s. unter Assimilation. Andrerseits steht auch z jür s im Aus- laut: vgl. manh wiz (= wîs): gryz (= grîs) 193 f., waz (= was zu wesen) 462, koz (= kôs zu kiesen): endeloz (= -lôs) 8651 f. Da c und t in dieser wie in vielen anderen mhd. Hss.3) äußerst schwierig zu scheiden sind, war es auch nicht möglich, überall festzustellen, wo cz oder tz vom Schreiber gemeint war. Ich habe, wo nicht einfaches z oder zz vor- lag (v. 13441. 13461), um diese Unsicherheit anzudeuten, freilich etwas willkürlich, im Anlaut überall ez geschrieben, sonst in der Regel tz. Vor hellen Vokalen ist die betreffende Affrikata mit c wiedergegeben: v. 114. 1252. 8446. 8593. 10477. 11031. 14080. Verbessert ist natürlich S in Seich (= Czeich B) 6076, wie andererseits z in zeume für feume 532. Beibehalten ist gleichfalls das (im An-, In- und Auslaut) mehrmals be- gegnende th für t: besonders häufig im Worte tor und dessen Ableitungen: v. 1737. 5922. 6098 AB; 1739. 47. 4058. 83. 4255. 13482 B; in anderen Wörtern: v. 861. 2629. 67. 75. 8088. 11504 B. 13407 (2 mal) B. 14737. 15031. Vgl. auch ch für 582; 1) Zur Bezeichnung der gutturalen Schlussfortis wird einmal auch ch verwendet: merchliche c begegnet in hoc- 6003, mic 6519 im Wert von ch. 2) Das im Text ist ein Druckfehler. 3) Vgl. Priebsch in Bd. XVI dieser Reihe, Einleitung S. VI f.
Strana XXVIII
XXVIII c in chore 4836 B. 11130 AB (vgl. Helm in Bd. VIII dieser Reihe S. XVI, Priebsch in Bd. XVI, S. XV). Statt f wird vor t gewöhnlich ph oder phf ge- schrieben: z. B. vnüphft: küphft 3229 f. Sonst ph für f in ſtraphe 13999. Der gutturale Nasal ist in teydine (= ringe) 14357 nur durch n bezeichnet (vgl. Priebsch a. a. O., S. XV); vgl. auch -enu(n)ge 9601. 11805, wo freilich dissimilatorischer n-Verlust vorliegen kann. Das in dieser Hs. sehr gewöhnliche ue vertritt folgende Lautwerte: 1. mhd. û : huet 939. 976 (2 mal), lueten 1079, truet : cruet 1585 f., cruet 4596, struechen : huechen 1603 f., gebruechet: Itruchet 11123 f., bueches 12127, phertpveke 14558. 2. mhd. iu : lueten 1287 (Dat. Pl.), duete : luete 13677, ſchueczlich 1303, ftuere : tuere 2285, vuere : tuere 9087, vuer 6393. 7207, vuere 10695, vueres 7236, vueregem 14133, vngehure : vuere 15177, tueren 10720, tuere 10764. 10869, zuet 1864. 3364. 4480. 8802. 12820, betrueget 4802, vluet 5269, gruelich 6049, vuechter 14857, dueſche 15531. 3. mhd. uo : ruete 1507, ruen 12414. 12426, vuez 7268, muez 7600; vgl. bruche A, brueche B 12565 (zu mhd. bruoch palus'). 4. mhd. üe : vrve : mue 567 f., mvet 6466. 5. mhd. ü : tver : willekur 11403 f., antwuerten 11728, kuechel 14350. Statt ue A hat B gewöhnlich v (vgl. jedoch das ue oben, v. 12565), das in A nur I mal (v. 15177) belegt ist. Nach anderen Vokalen kennt diese Hs. einen derartigen e-Nachschlag nur in bye (= bî) 13352, bye : ſye (bî : ſi) 2485, sowie in groefte (grozeſte B) 3974, wo oe wohl den Umlaut bezeichnet. Die für B charakteristischen Umlautbezeich- nungen ô (für langen und kurzen ö-Laut: z. B. nôzel 8436, kôrner 9650) und óu (z. B. loufet 13917) jehlen ganz in A. Außer den durch Reime bezeugten e- (von a und â) sowie eu- (von ou) Umlauten, worüber Näheres bei Müller S. 13 f., und außer dem obengenannten groefte kommen in A nur urloyge 8431 (mhd. urlouge) und hoibt (:betoubt) 15453 (vgl. ahd. houbit, mhd. houbet, bei Luther Heupt als geschriebene Umlautformen in Betracht (vgl. Pfeiffer, Jeroschin, S. LXII). Angeführt sei auch der i-Nachschlag in ftroweit ( = ftreuwet B) 4904, cru- theicht : ſleicht 14723 f., worin wohl mehr als eine orthographische Eigentümlich— keit steckt (vgl. Priebsch in der Einl. zu Bd. XVI dieser Reihe, S. XV). Folgende Abkürzungen sind verwendet, obschon lange nicht regelmäßig: 1. Wagerechter Strich über Vokalen zur Bezeichnung eines Nasals: a) eines n in zahlreichen Fällen: am Wortende (ka 10832, menſche 3744, i- 183, vo 3803), im Inneren (nymät 10864, vide 10833, müt 168), auch neben einem zweiten n (wane 5037, mine 42, denoch 9453 Anm., bënenit l. benënit 207). Auflösung ohne jede Angabe im Apparat. b) viel seltener eines m, sowohl im Auslaut (qua 6137, lichna 7102) als im Inlaut (lapenglas 3668, vrëden 7673, vnüphft 3229, zuküphftigen 2922, vgl.
XXVIII c in chore 4836 B. 11130 AB (vgl. Helm in Bd. VIII dieser Reihe S. XVI, Priebsch in Bd. XVI, S. XV). Statt f wird vor t gewöhnlich ph oder phf ge- schrieben: z. B. vnüphft: küphft 3229 f. Sonst ph für f in ſtraphe 13999. Der gutturale Nasal ist in teydine (= ringe) 14357 nur durch n bezeichnet (vgl. Priebsch a. a. O., S. XV); vgl. auch -enu(n)ge 9601. 11805, wo freilich dissimilatorischer n-Verlust vorliegen kann. Das in dieser Hs. sehr gewöhnliche ue vertritt folgende Lautwerte: 1. mhd. û : huet 939. 976 (2 mal), lueten 1079, truet : cruet 1585 f., cruet 4596, struechen : huechen 1603 f., gebruechet: Itruchet 11123 f., bueches 12127, phertpveke 14558. 2. mhd. iu : lueten 1287 (Dat. Pl.), duete : luete 13677, ſchueczlich 1303, ftuere : tuere 2285, vuere : tuere 9087, vuer 6393. 7207, vuere 10695, vueres 7236, vueregem 14133, vngehure : vuere 15177, tueren 10720, tuere 10764. 10869, zuet 1864. 3364. 4480. 8802. 12820, betrueget 4802, vluet 5269, gruelich 6049, vuechter 14857, dueſche 15531. 3. mhd. uo : ruete 1507, ruen 12414. 12426, vuez 7268, muez 7600; vgl. bruche A, brueche B 12565 (zu mhd. bruoch palus'). 4. mhd. üe : vrve : mue 567 f., mvet 6466. 5. mhd. ü : tver : willekur 11403 f., antwuerten 11728, kuechel 14350. Statt ue A hat B gewöhnlich v (vgl. jedoch das ue oben, v. 12565), das in A nur I mal (v. 15177) belegt ist. Nach anderen Vokalen kennt diese Hs. einen derartigen e-Nachschlag nur in bye (= bî) 13352, bye : ſye (bî : ſi) 2485, sowie in groefte (grozeſte B) 3974, wo oe wohl den Umlaut bezeichnet. Die für B charakteristischen Umlautbezeich- nungen ô (für langen und kurzen ö-Laut: z. B. nôzel 8436, kôrner 9650) und óu (z. B. loufet 13917) jehlen ganz in A. Außer den durch Reime bezeugten e- (von a und â) sowie eu- (von ou) Umlauten, worüber Näheres bei Müller S. 13 f., und außer dem obengenannten groefte kommen in A nur urloyge 8431 (mhd. urlouge) und hoibt (:betoubt) 15453 (vgl. ahd. houbit, mhd. houbet, bei Luther Heupt als geschriebene Umlautformen in Betracht (vgl. Pfeiffer, Jeroschin, S. LXII). Angeführt sei auch der i-Nachschlag in ftroweit ( = ftreuwet B) 4904, cru- theicht : ſleicht 14723 f., worin wohl mehr als eine orthographische Eigentümlich— keit steckt (vgl. Priebsch in der Einl. zu Bd. XVI dieser Reihe, S. XV). Folgende Abkürzungen sind verwendet, obschon lange nicht regelmäßig: 1. Wagerechter Strich über Vokalen zur Bezeichnung eines Nasals: a) eines n in zahlreichen Fällen: am Wortende (ka 10832, menſche 3744, i- 183, vo 3803), im Inneren (nymät 10864, vide 10833, müt 168), auch neben einem zweiten n (wane 5037, mine 42, denoch 9453 Anm., bënenit l. benënit 207). Auflösung ohne jede Angabe im Apparat. b) viel seltener eines m, sowohl im Auslaut (qua 6137, lichna 7102) als im Inlaut (lapenglas 3668, vrëden 7673, vnüphft 3229, zuküphftigen 2922, vgl.
Strana XXIX
XXIX die ausgeschriebenen Formen v. 56. 81. 105. 199), auch vor folgendem m: dorvme 5492, crümen 320, süme 433, vme 953. Die Abkürzung ist nur, wo die Auflösung zweifelhaft erschien, im Apparat angegeben, vgl. v. 833. 1701. 2337. 2913. 3595. 6490. 7129 usw. 2. Ein viereckiger, meistens gleichseitiger, zuweilen mit Schlinge versehener Punkt als r-Zeichen: a) in den meisten Fällen für er, im Inlaut und Auslaut, vor Konsonanten und Vokalen: wden (= werden) 189, hind en (= hinderen) 1670, kinde (= kindere) 13201, richt e (= richtere B) 7542, küm (= kummer) 10354, d· = der, v = ver usw. In einzelnen Fällen scheint dieses r-Zeichen ir wiederzugeben, vgl. den Reim wt (wirt B): inpirt 5319. Da aber das Mitteldeutsche in der 3. Pers. Präs. beim Verbum werden die Form wert vielfach durchführt (vgl. Helm, Evang. Nicod. S. LXIII, Apokalypse Heinrichs von Hesler S. XV), und da die B-Hs. wenigstens in zwei Fällen (v. 416 u. 8486) gegenüber wt in A ausgeschriebene wert-Formen aufweist, habe ich das recht häufige (57 mal belegte) wt im Texte überall mit wert wiedergegeben, aber die Abkürzung jedesmal im Apparat ange- merkt. Dementsprechend ist das vereinzelte wbt (= wirbit B) 755 mit werbt auf- gelöst, die Pronominalform w (= wir B) in der I. Plur. (224. 227. 231 f. 242. 3647?) mit wer. b) 1 mal (v. 4069) für md. êr in w (wir B) = wêre, wæere Prät. Konj. c) für r : ga = gar 6308, wa. = wâr 2801, bewan : vuan (= vervarn) 3109, warm 11767, wat 3644. 4912. 12002, wott 5966, du ch 6573. 6722. 11769, materige (= materie B) 1232, alle (-er) 8083, difputyre (-er) 3040. d) für re : ſpichen (= ſprechen) 4061. 4770. 4847. 5046. 5143. 8181. 9188. 10758 usw., wynp ffen 9657, gevain (:ſcharen) 11398; scheinbar für ri in ſpcht (ſpricht B) 4825. 10156 u. 6.: hier kann aber der i-Laut ein sehr offener gewesen sein, der auf e gereimt werden konnte (vgl. das oben über wt: wirt Gesagte), weshalb die Auflösung re — jedoch mit besonderer Apparatangabe — beibehalten wurde.1) Neben dem einfachen Punkt für re ist ein r mit darüber gesetztem Punkte (r) als Zeichen von re in ſprche (: breche) 4369, von re oder ri in ſprches (: briches) 6030, ſprcht (ſpricht B) 4113. 9526 verwendet; die drei letzten, zweifelhaften Fälle erscheinen mit re im Texte, aber mit Apparatangabe. 3. Der Doppelhaken w für ra zur Bezeichnung a) von ra: ſpwch (= ſprach) 683. 2638. 6079. 6147. 6445. 6575. 6929. 7466. 7684. 8354. 8468. 8862. 9225. 11178. 12277. 12624. 12692. 12746. 13362. 15390; gben 151, gbe 8779. b) von ua : qum (= quam) 847. 868. 886. 1002, irqum 896. 4. Ein r (. = ") als Zeichen für ra : ſprch (= ſprach) 908. 922. 1067. 1123. 2070. 2516. 3146. 5844. 15390, geſprch (= geſprach) 2289. 1) Die Hs. bringt zuweilen auch hochgeschriebenes kleines i als Zeichen für ri, z. B. ſpicht (= spricht) 11735. Dieses Abkürzungszeichen ist von dem r-Punkt nicht immer deutlich zu scheiden.
XXIX die ausgeschriebenen Formen v. 56. 81. 105. 199), auch vor folgendem m: dorvme 5492, crümen 320, süme 433, vme 953. Die Abkürzung ist nur, wo die Auflösung zweifelhaft erschien, im Apparat angegeben, vgl. v. 833. 1701. 2337. 2913. 3595. 6490. 7129 usw. 2. Ein viereckiger, meistens gleichseitiger, zuweilen mit Schlinge versehener Punkt als r-Zeichen: a) in den meisten Fällen für er, im Inlaut und Auslaut, vor Konsonanten und Vokalen: wden (= werden) 189, hind en (= hinderen) 1670, kinde (= kindere) 13201, richt e (= richtere B) 7542, küm (= kummer) 10354, d· = der, v = ver usw. In einzelnen Fällen scheint dieses r-Zeichen ir wiederzugeben, vgl. den Reim wt (wirt B): inpirt 5319. Da aber das Mitteldeutsche in der 3. Pers. Präs. beim Verbum werden die Form wert vielfach durchführt (vgl. Helm, Evang. Nicod. S. LXIII, Apokalypse Heinrichs von Hesler S. XV), und da die B-Hs. wenigstens in zwei Fällen (v. 416 u. 8486) gegenüber wt in A ausgeschriebene wert-Formen aufweist, habe ich das recht häufige (57 mal belegte) wt im Texte überall mit wert wiedergegeben, aber die Abkürzung jedesmal im Apparat ange- merkt. Dementsprechend ist das vereinzelte wbt (= wirbit B) 755 mit werbt auf- gelöst, die Pronominalform w (= wir B) in der I. Plur. (224. 227. 231 f. 242. 3647?) mit wer. b) 1 mal (v. 4069) für md. êr in w (wir B) = wêre, wæere Prät. Konj. c) für r : ga = gar 6308, wa. = wâr 2801, bewan : vuan (= vervarn) 3109, warm 11767, wat 3644. 4912. 12002, wott 5966, du ch 6573. 6722. 11769, materige (= materie B) 1232, alle (-er) 8083, difputyre (-er) 3040. d) für re : ſpichen (= ſprechen) 4061. 4770. 4847. 5046. 5143. 8181. 9188. 10758 usw., wynp ffen 9657, gevain (:ſcharen) 11398; scheinbar für ri in ſpcht (ſpricht B) 4825. 10156 u. 6.: hier kann aber der i-Laut ein sehr offener gewesen sein, der auf e gereimt werden konnte (vgl. das oben über wt: wirt Gesagte), weshalb die Auflösung re — jedoch mit besonderer Apparatangabe — beibehalten wurde.1) Neben dem einfachen Punkt für re ist ein r mit darüber gesetztem Punkte (r) als Zeichen von re in ſprche (: breche) 4369, von re oder ri in ſprches (: briches) 6030, ſprcht (ſpricht B) 4113. 9526 verwendet; die drei letzten, zweifelhaften Fälle erscheinen mit re im Texte, aber mit Apparatangabe. 3. Der Doppelhaken w für ra zur Bezeichnung a) von ra: ſpwch (= ſprach) 683. 2638. 6079. 6147. 6445. 6575. 6929. 7466. 7684. 8354. 8468. 8862. 9225. 11178. 12277. 12624. 12692. 12746. 13362. 15390; gben 151, gbe 8779. b) von ua : qum (= quam) 847. 868. 886. 1002, irqum 896. 4. Ein r (. = ") als Zeichen für ra : ſprch (= ſprach) 908. 922. 1067. 1123. 2070. 2516. 3146. 5844. 15390, geſprch (= geſprach) 2289. 1) Die Hs. bringt zuweilen auch hochgeschriebenes kleines i als Zeichen für ri, z. B. ſpicht (= spricht) 11735. Dieses Abkürzungszeichen ist von dem r-Punkt nicht immer deutlich zu scheiden.
Strana XXX
XXX 5. Ein hochgestelltes i für ri in ſpicht 5051. 8049. 11735 u. ö. 6. Ein * (= hochgestelltem v?) für ur in gewfen (gewfen B) 11985, vgl. gewurfen 5631. 7. Ein hochgestelltes o für ro in gſp chen (geſprochen B) 6294. 8. mt = mit v. 3698. 3766. 4054. 5265. 6763. 11630. 9. p = per in plonen 15. 25. 11277. 12150. 10. In den 42 Kapitelüberschriften erscheint capitel (capítil, capittil) 7 mal, capí. I mal, cap. 18 mal, cap. 3 mal, ca. 3 mal, ca. I mal; in 9 Fällen fehlt das Wort. Von diesen Abkürzungen sind 5, 7, 8 auch im Apparat verzeichnet. 11. Die Konjunktion und erscheint in A mit 5 Formen. Die Abkürzung vn und die ausgeschriebene Form vnd sind die weitaus häufigsten, und von diesen beiden ist vnd nur wenig seltener als vn. Zahlreich sind auch die vnde-Formen, die vorwiegend vor Konsonanten stehen (unter im ganzen 97 Formen nur 7 vor Vokalen). Belegt sind außerdem vnt 419 und vn 150. 743. 2795. 3839. 4197. 4201. 11202; unter diesen vn-Formen gehort aber die eine oder die andere wohl zu den vielen Flüchtigkeitsfehlern dieser Hs., indem in vñ der Nasalstrich leicht vergessen werden konnte. Die Sigle vn habe ich überall mit und aufgelöst. Ob der Schreiber hiermit eine zwei- oder einsilbige Form gemeint hat, ist nicht zu er- mitteln; B schreibt fast durchgängig vnde (vgl. v. 4629—4746). Die Nebenformen vnde und vn habe ich unverändert gelassen. Außerdem erscheint unsere Konjunktion hie und da noch in der auffälligen Gestalt vnd: v. 1105. 1172. 3717. 5567. 6759. 7409. 7921. 8012 (vnd l. vnd). 10106. 12298. Hier handelt es sich aber wohl nur um graphische Verwechselung mit der Präposition under, um eine Schreiberflüchtigkeit, die ich auch aus B kenne: v. 1500 vnde A, vndir B; v. 10607 vn A, vnd' B. Vergleichen läßt sich die Verschreibung ab (aber) für ab A v. 4765. 5765. 13299. Diese vnd sind in den Apparat verwiesen und im Text durch unde oder und ersetzt. Da die Kenntnis der orthographischen Besonderheiten einer Handschrift für die Kritik ihres Textes maßgebende Bedeutung hat, füge ich zu den obigen Bemer- kungen über die Schriftzüge unseres Denkmals noch folgende Zusammenstellung charakteristischer Fehler. Diese lassen sich nämlich öfters mehrfach belegen, und so bestätigen sich ihre Verbesserungen. Unter diesen überaus zahlreichen Schreibernachlässigkeiten erwähne ich außer 23 Fällen von ausgelassenen Wörtern, 10 Fällen von übergangenen Silben, 24 Fällen von umgestellten Buchstaben und im ganzen 58 vergessenen oder falsch gesetzten r- und Nasalzeichen folgende Buchstabenverwechselungen, aus denen sich wohl schließen läßt, daß die betreffenden Schriftzeichen, wenigstens zum Teil, in der Vorlage schwer zu scheiden waren. Auffällig sind unter den Konsonantenzeichen besonders die Verschreibungen von r, m, n, u, 1, w; vgl. r für n 355. 1660 Anm. 5868 Anm. 6352. 9190. 9407. 11307.
XXX 5. Ein hochgestelltes i für ri in ſpicht 5051. 8049. 11735 u. ö. 6. Ein * (= hochgestelltem v?) für ur in gewfen (gewfen B) 11985, vgl. gewurfen 5631. 7. Ein hochgestelltes o für ro in gſp chen (geſprochen B) 6294. 8. mt = mit v. 3698. 3766. 4054. 5265. 6763. 11630. 9. p = per in plonen 15. 25. 11277. 12150. 10. In den 42 Kapitelüberschriften erscheint capitel (capítil, capittil) 7 mal, capí. I mal, cap. 18 mal, cap. 3 mal, ca. 3 mal, ca. I mal; in 9 Fällen fehlt das Wort. Von diesen Abkürzungen sind 5, 7, 8 auch im Apparat verzeichnet. 11. Die Konjunktion und erscheint in A mit 5 Formen. Die Abkürzung vn und die ausgeschriebene Form vnd sind die weitaus häufigsten, und von diesen beiden ist vnd nur wenig seltener als vn. Zahlreich sind auch die vnde-Formen, die vorwiegend vor Konsonanten stehen (unter im ganzen 97 Formen nur 7 vor Vokalen). Belegt sind außerdem vnt 419 und vn 150. 743. 2795. 3839. 4197. 4201. 11202; unter diesen vn-Formen gehort aber die eine oder die andere wohl zu den vielen Flüchtigkeitsfehlern dieser Hs., indem in vñ der Nasalstrich leicht vergessen werden konnte. Die Sigle vn habe ich überall mit und aufgelöst. Ob der Schreiber hiermit eine zwei- oder einsilbige Form gemeint hat, ist nicht zu er- mitteln; B schreibt fast durchgängig vnde (vgl. v. 4629—4746). Die Nebenformen vnde und vn habe ich unverändert gelassen. Außerdem erscheint unsere Konjunktion hie und da noch in der auffälligen Gestalt vnd: v. 1105. 1172. 3717. 5567. 6759. 7409. 7921. 8012 (vnd l. vnd). 10106. 12298. Hier handelt es sich aber wohl nur um graphische Verwechselung mit der Präposition under, um eine Schreiberflüchtigkeit, die ich auch aus B kenne: v. 1500 vnde A, vndir B; v. 10607 vn A, vnd' B. Vergleichen läßt sich die Verschreibung ab (aber) für ab A v. 4765. 5765. 13299. Diese vnd sind in den Apparat verwiesen und im Text durch unde oder und ersetzt. Da die Kenntnis der orthographischen Besonderheiten einer Handschrift für die Kritik ihres Textes maßgebende Bedeutung hat, füge ich zu den obigen Bemer- kungen über die Schriftzüge unseres Denkmals noch folgende Zusammenstellung charakteristischer Fehler. Diese lassen sich nämlich öfters mehrfach belegen, und so bestätigen sich ihre Verbesserungen. Unter diesen überaus zahlreichen Schreibernachlässigkeiten erwähne ich außer 23 Fällen von ausgelassenen Wörtern, 10 Fällen von übergangenen Silben, 24 Fällen von umgestellten Buchstaben und im ganzen 58 vergessenen oder falsch gesetzten r- und Nasalzeichen folgende Buchstabenverwechselungen, aus denen sich wohl schließen läßt, daß die betreffenden Schriftzeichen, wenigstens zum Teil, in der Vorlage schwer zu scheiden waren. Auffällig sind unter den Konsonantenzeichen besonders die Verschreibungen von r, m, n, u, 1, w; vgl. r für n 355. 1660 Anm. 5868 Anm. 6352. 9190. 9407. 11307.
Strana XXXI
XXXI 11941. 12567; r für c 11933; r für 1 3895 AB; r für t 136. 928; r für i 300; r für z 17851); andererseits n für r 206 AB. 1488. 1733. 4615. 9078. 9282. 9769. 11138; u für r 4207; 1 für r 8996 A B; z für r 2016. 2049. 2102 AB. 14946 B; u für ri 112792); i für 1 9310. 10939; b für 1 2541. 6624; f für 1 6345; h für 1 13136; f für 1 924; 1 für b 1281; 1 für h 10915; 1 für f 13238; we für ru 13600 B; vr für w 8831; m für n 1425. 1467. 4925. 11318. 14120. 14255; m für w 3404. 13136 Anm.; nu für w 4905; N für W 790. Vgl. noch Verwechselungen zwischen v und d 6973. 13114. 13210. 14143; b und k 2164. 9461; h und k 10690. 11042 Anm. 11379. 14200. 15156; f und ſ 2473. 5317. 10500; p und y 1316. 2305. 3323. 8226, sowie zwischen nu und im 11663; un und im 13182; nn und mm 14040; in und m 485; u und n 7147 usw. Unter den Vokalzeichen dürften e und o in der Vorlage einander sehr ähnlich gewesen sein: vgl. die Verwechselungen v. 1866. 5183. 5966. 6107. 6918. 7311. 8513 Anm. 9806. 12060. 14719 B. 15064. Außerdem steht o für c v. 7708. 11803; z für e 8635; e für c 7210. 10615. 14326; c für e 389. 9650. 15150. Worttrennung und Wortzusammenschreibung. Ich erinnere hier an die schon oben bemerkten, vom Korrektor vorgenommenen Worttrennungen durch Quer- striche: vn inne 150, dor vz 13978 usw. (s. S. XXVI). Die Schrift ist überhaupt sehr zusammengedrängt, wie die beigelegten Faksimilia beweisen. Die Wörter sind öfters mit haarfeinen Schlingen verbunden, ohne daß überall eigentliche Zusammenschreibung gemeint wäre. Dies war ein Umstand, der die Wieder- gabe des Textes natürlich erschwerte: die Entscheidung über ein oder zwei Worter mußte deshalb vielfach mehr oder weniger willkürlich ausfallen. Der Umfang der tatsächlichen Zusammenschreibung selbständiger Worter ist jedenfalls sehr groß. Folgende Hauptfälle sind zu beachten: 1. Präpositionen vor ihren Hauptwörtern: a) vor Substantiven: anezil 299, inungelucke 236, vonnoten 1479, vonTheman 1543, vorgruwen 1290, zuge- bote 126. 736 usw.; b) vor Verben, z. B. zuhoren 124; c) vor Bestimmungswörtern: inkurzer 795, ingernder 722, vorlanger 2013, inGotes 127; aniren 1206, indaz 141, indem 446, indi 101, indiſeme 353, iniren 556, info 685; alle diese Fälle sehr zahlreich. Seltener sind Präpositionen enklitisch angehängt: indurch 59, inuf 1601. 2. Persönliche Pronomina nach ihren Verben: haſtu 683. 703 usw., faltu 711, wilich 441, kerich 911, gebeſtu 1595 usw. 3. Einzelne Fälle wie infelbe 816, vilnach 299, argetucke 748 usw. Diese und ähnliche Zusammenschreibungen sind im Text unverändert be- lassen. 1) Für r gab es auch in dieser Hs. ausser r noch ein z-ähnliches Zeichen, das mit z leicht verwechselt werden konnte. 2) Ein r ist gänzlich ausgelassen v. 3700. 9711 (vgl. 7522 B), sowie falsch eingesetzt v. 9462 AB. 13708. 14307.
XXXI 11941. 12567; r für c 11933; r für 1 3895 AB; r für t 136. 928; r für i 300; r für z 17851); andererseits n für r 206 AB. 1488. 1733. 4615. 9078. 9282. 9769. 11138; u für r 4207; 1 für r 8996 A B; z für r 2016. 2049. 2102 AB. 14946 B; u für ri 112792); i für 1 9310. 10939; b für 1 2541. 6624; f für 1 6345; h für 1 13136; f für 1 924; 1 für b 1281; 1 für h 10915; 1 für f 13238; we für ru 13600 B; vr für w 8831; m für n 1425. 1467. 4925. 11318. 14120. 14255; m für w 3404. 13136 Anm.; nu für w 4905; N für W 790. Vgl. noch Verwechselungen zwischen v und d 6973. 13114. 13210. 14143; b und k 2164. 9461; h und k 10690. 11042 Anm. 11379. 14200. 15156; f und ſ 2473. 5317. 10500; p und y 1316. 2305. 3323. 8226, sowie zwischen nu und im 11663; un und im 13182; nn und mm 14040; in und m 485; u und n 7147 usw. Unter den Vokalzeichen dürften e und o in der Vorlage einander sehr ähnlich gewesen sein: vgl. die Verwechselungen v. 1866. 5183. 5966. 6107. 6918. 7311. 8513 Anm. 9806. 12060. 14719 B. 15064. Außerdem steht o für c v. 7708. 11803; z für e 8635; e für c 7210. 10615. 14326; c für e 389. 9650. 15150. Worttrennung und Wortzusammenschreibung. Ich erinnere hier an die schon oben bemerkten, vom Korrektor vorgenommenen Worttrennungen durch Quer- striche: vn inne 150, dor vz 13978 usw. (s. S. XXVI). Die Schrift ist überhaupt sehr zusammengedrängt, wie die beigelegten Faksimilia beweisen. Die Wörter sind öfters mit haarfeinen Schlingen verbunden, ohne daß überall eigentliche Zusammenschreibung gemeint wäre. Dies war ein Umstand, der die Wieder- gabe des Textes natürlich erschwerte: die Entscheidung über ein oder zwei Worter mußte deshalb vielfach mehr oder weniger willkürlich ausfallen. Der Umfang der tatsächlichen Zusammenschreibung selbständiger Worter ist jedenfalls sehr groß. Folgende Hauptfälle sind zu beachten: 1. Präpositionen vor ihren Hauptwörtern: a) vor Substantiven: anezil 299, inungelucke 236, vonnoten 1479, vonTheman 1543, vorgruwen 1290, zuge- bote 126. 736 usw.; b) vor Verben, z. B. zuhoren 124; c) vor Bestimmungswörtern: inkurzer 795, ingernder 722, vorlanger 2013, inGotes 127; aniren 1206, indaz 141, indem 446, indi 101, indiſeme 353, iniren 556, info 685; alle diese Fälle sehr zahlreich. Seltener sind Präpositionen enklitisch angehängt: indurch 59, inuf 1601. 2. Persönliche Pronomina nach ihren Verben: haſtu 683. 703 usw., faltu 711, wilich 441, kerich 911, gebeſtu 1595 usw. 3. Einzelne Fälle wie infelbe 816, vilnach 299, argetucke 748 usw. Diese und ähnliche Zusammenschreibungen sind im Text unverändert be- lassen. 1) Für r gab es auch in dieser Hs. ausser r noch ein z-ähnliches Zeichen, das mit z leicht verwechselt werden konnte. 2) Ein r ist gänzlich ausgelassen v. 3700. 9711 (vgl. 7522 B), sowie falsch eingesetzt v. 9462 AB. 13708. 14307.
Strana XXXII
XXXII In anderen Fällen sind die zusammengeschriebenen Worter der Deutlichkeit halber beim Druck durch kleines Spatium getrennt worden: vgl. ir hant 1332, ir gemute 1811, fin gerichte 2000, in bange 1457, tu fyeft 1780, in seen 1045, in helfe 1769, vordern zit 2058. Andererseits sind fälschlich getrennte Kompositions- glieder durch kl. Spatium zusammengerückt: abent regn 37, ſpinnen webe 2901, ane val 161. 250, zu versicht 1230. 2175, in zunt 1212, ir warb 1259, ver ſpart 742, ge gnyt 7324. Silbentrennungen mißverstandener einfacher Wörter (falden] fal dem 1310, webender] weben d� 2424, erde] er do 6107, ander ]an d 6310) wurden nur im Apparat bemerkt; vgl. jedoch natur leychen A 1097. Interpunktion: Unsere Hs. kennt, außer dem einzigen Schrägstrich (?) v. 566, nur den Punkt, und zwar in folgenden Hauptfällen: I. um den Schluß der Kapitel und der längeren Abschnitte zu markieren, jedoch lange nicht regelmäßig: zu den 42 Kapiteln nur 26 Schlußpunkte. 2. um Sätze abzuschließen, schr unregelmäßig, die meisten aber bei En- jambements: 62 unter im ganzen 93 Fällen. Von den übrigen Sätzen seien be- sonders die Parenthesen bemerkt, die zuweilen durch vor- oder nachgesetzte Punkte bezeichnet sind (vgl. v. 916. 1339. 5347. 8031. 8035. 10225. 11685. 12909. 15307). Vgl. noch die aneinandergereihten Nebensätze Waz ift. waz was. 9531. 3. um Satzteile zu trennen, freilich nur in Ansätzen: vgl. besonders die Ver- wendung des Punktes zwischen mehreren gleichartigen Wörtern wie Vater. fun. 10, ſo tyef. fo lang. 9120, So ho. ſo tyf. fo breyt. 10066, wo die Punkte für Kom- mata stehen. Auffällig sind die Punkte zwischen ungleichartigen Satzteilen in Fällen wie v. 6960: Als die myle. eyn cleit du’ch nayn; 11947: D.. iob gar naen leg diz czyl; 8961: Daz got. füne mand geſtirne (:durch kirne). 4. um einzelne Wörter hervorzuheben: das nur aus einem Buchstaben be- stehende Wort e, E steht immer mit darnach (zuweilen auch davor) gesetztem Punkt; vgl. auch ye. 1626, O. 9. 2593, vn. 743. Versbeginnende einsilbige Wörter sind durch darnachgesetzte Punkte markiert, vgl. Und. 3171, Wan. 4181, Lutzel. 8201, Ouch. 11681, Diz. 11943, Durch. 12915, Bye. 13352. Bemerkens- wert ist noch die Verwendung des Punktes zwischen einsilbigen Pronominalwörtern gleichen Stammes, wie der. dy 1391, der. der 1809, daz. das 2032, das. das 14175, di. dy 13537, di. di 13651; vgl. noch in der. er 2477, an der. der 13917, ſo. fo 8524, an. an 14028. Hier waren die Punkte jedoch wohl mehr als Tren- nungszeichen gedacht. Erwähnt seien noch die Verstärkungswörter werlich. 11005, neyn zwar. 10065. Die Punkte von A sind im Apparat verzeichnet. In B sind die Punkte seltener und vielfach durch Striche ersetzt. Die B-Inter- punktion ist nur, wo A dadurch ergänzt wird, im Apparat angeführt. Bemerkungen über die Mundart der Hss. Eine eingehende Laut- und Flexionslehre liegt außer der Aufgabe dieser Einleitung; ich beschränke mich auf einige Einzelheiten.
XXXII In anderen Fällen sind die zusammengeschriebenen Worter der Deutlichkeit halber beim Druck durch kleines Spatium getrennt worden: vgl. ir hant 1332, ir gemute 1811, fin gerichte 2000, in bange 1457, tu fyeft 1780, in seen 1045, in helfe 1769, vordern zit 2058. Andererseits sind fälschlich getrennte Kompositions- glieder durch kl. Spatium zusammengerückt: abent regn 37, ſpinnen webe 2901, ane val 161. 250, zu versicht 1230. 2175, in zunt 1212, ir warb 1259, ver ſpart 742, ge gnyt 7324. Silbentrennungen mißverstandener einfacher Wörter (falden] fal dem 1310, webender] weben d� 2424, erde] er do 6107, ander ]an d 6310) wurden nur im Apparat bemerkt; vgl. jedoch natur leychen A 1097. Interpunktion: Unsere Hs. kennt, außer dem einzigen Schrägstrich (?) v. 566, nur den Punkt, und zwar in folgenden Hauptfällen: I. um den Schluß der Kapitel und der längeren Abschnitte zu markieren, jedoch lange nicht regelmäßig: zu den 42 Kapiteln nur 26 Schlußpunkte. 2. um Sätze abzuschließen, schr unregelmäßig, die meisten aber bei En- jambements: 62 unter im ganzen 93 Fällen. Von den übrigen Sätzen seien be- sonders die Parenthesen bemerkt, die zuweilen durch vor- oder nachgesetzte Punkte bezeichnet sind (vgl. v. 916. 1339. 5347. 8031. 8035. 10225. 11685. 12909. 15307). Vgl. noch die aneinandergereihten Nebensätze Waz ift. waz was. 9531. 3. um Satzteile zu trennen, freilich nur in Ansätzen: vgl. besonders die Ver- wendung des Punktes zwischen mehreren gleichartigen Wörtern wie Vater. fun. 10, ſo tyef. fo lang. 9120, So ho. ſo tyf. fo breyt. 10066, wo die Punkte für Kom- mata stehen. Auffällig sind die Punkte zwischen ungleichartigen Satzteilen in Fällen wie v. 6960: Als die myle. eyn cleit du’ch nayn; 11947: D.. iob gar naen leg diz czyl; 8961: Daz got. füne mand geſtirne (:durch kirne). 4. um einzelne Wörter hervorzuheben: das nur aus einem Buchstaben be- stehende Wort e, E steht immer mit darnach (zuweilen auch davor) gesetztem Punkt; vgl. auch ye. 1626, O. 9. 2593, vn. 743. Versbeginnende einsilbige Wörter sind durch darnachgesetzte Punkte markiert, vgl. Und. 3171, Wan. 4181, Lutzel. 8201, Ouch. 11681, Diz. 11943, Durch. 12915, Bye. 13352. Bemerkens- wert ist noch die Verwendung des Punktes zwischen einsilbigen Pronominalwörtern gleichen Stammes, wie der. dy 1391, der. der 1809, daz. das 2032, das. das 14175, di. dy 13537, di. di 13651; vgl. noch in der. er 2477, an der. der 13917, ſo. fo 8524, an. an 14028. Hier waren die Punkte jedoch wohl mehr als Tren- nungszeichen gedacht. Erwähnt seien noch die Verstärkungswörter werlich. 11005, neyn zwar. 10065. Die Punkte von A sind im Apparat verzeichnet. In B sind die Punkte seltener und vielfach durch Striche ersetzt. Die B-Inter- punktion ist nur, wo A dadurch ergänzt wird, im Apparat angeführt. Bemerkungen über die Mundart der Hss. Eine eingehende Laut- und Flexionslehre liegt außer der Aufgabe dieser Einleitung; ich beschränke mich auf einige Einzelheiten.
Strana XXXIII
XXXIII Charakteristisch für A sind vor allem folgende Eigenheiten, sämtlich wohl lautlicher Art. I. Der häufige n-Schwund in den Endungen: a) in der Substantivflexion, und zwar besonders im Dat. Pl.: v. 1818. 2269. 2504. 3015. 4444. 4935. 5290. 5687. 7069. 7292. 7703. 9034. 9563. 11007. 11153 (AB), sowie Naamanyte(n) 15432. Vgl. noch aus A: mensche Gen. Sing. (-n B) 6877, widersache Gen. Pl. (-n B) 4030, gefelle Nom. Pl. (-n B) 7339; sogar heide 'paganus’ (-n B) 460. Aus B kenne ich nur einige wenige Fälle: vgl. den App. zu v. 6015. 7711. 8642. 8947. 13869. b) in der Adjektivflexion: vgl. v. 748. 2163. 2993. 3407. 4683. 5002. 8908. 8912. 9224. 9407 (AB). 9797 (AB). 9922. 10038. 10419. 10551. 10555. 14314. Außer- dem mehrere zweideutige Fälle. Wo das Adj. im Nom. Akk. Pl. hinter dem be- stimmten Artikel der Regel nach schwach flektieren müsste, ist die recht häufig bezeugte starke Flexion (mit ihrem -e statt -en) vielleicht durch diesen n-Schwund zu erklären: vgl. v. 472 (AB). 1432 (AB). 3759. 5754 (AB). 9092. 9612. 9951. 12798 (AB). Auch sonst weist die Adjektivflexion in A -e-Formen gegenüber -en-Formen in B auf: vgl. 750. 13233, aber andererseits auch -en-Formen in A gegenüber -e-Formen in B: vgl. v. 1211. 12863. 13218. 14900. Vgl. sonst tunke var (tüke var B) 3598 = mhd. tunkelvar. Uber dialektischen Wechsel zwischen I und n vgl. Weinh. § 153. 6) in der Verbalflexion: in der I. P. Pl. sehr oft wenn das Pron. wir nach- steht, vgl. wel wir 226 (AB), ful wir 240. 243 (AB), wol wer 242 (AB), lide wir 1018 (AB), beginne wir 1571 (AB), kunne wir 2749 (AB), muge wir 7167 (AB), vinde wir 7857 (AB), kyfe wir 12658 (AB); aber auch wenn das Pron. vorhergeht: wer bewiſe : priſe 3647(?). Andere Formen mit diesem n-Ab- jall: 3. P. Pl.: 1051. 1054. 1156. 1291. 1413. 1877. 6337. 6848. 7517 f.(?). 9742. 13035; Inf.: 3616 (AB). 8217. 9898. 11008. 11290. (12661 B); Perf. Part.: 7478. 11314. 15150; die ganze Endung -en ist scheinbar fortgefallen in benum : kum 2207 f. Vgl. außerdem das Verklingen des Nasals in ordelichen 850, wuftenu(n)ge 9601, hoffenu(n)ge 11805, gerygde 9627, gery(g)de 10965 wohl aus *gerignede (vgl. ähnliche Bildungen bei Grimm II234, Wilmanns II 341). Anderer- seits ist ein n eingeschoben im Suffix -enc- = -ec- (z. B. geftrenge 67, minnenc- licher A, myneclicher B 10889), sowie (nur orthographisch ?) in vnd küphnt: vnüphnt 13273 f. (AB), vnuphnt 14104. Der Hs. B eigentümlich ist der häufige Einschub von n zwischen m und t, z. B. kumnt 1601. 1890 u. ö., geczymnt 2916 u. ö., nymnt 1533 u. o., seltener zwischen m und ft, z. B. nymnít 1573. 1991 u. ö. Die angeführten verklungenen Nasale sind im Texte natürlich nicht wieder- hergestellt worden. Nur geschah dies ausnahmsweise in dem Reim 9034. 2. Der nicht weniger häufige t-Schwund in den verschiedensten Stellungen: a) nach ch: im Auslaut in nach 1307. 9729; vgl. noch 5508. 15522; rech 1461. 4166; gerech 12000. 12012; ich 1822. 4869. 10322; ichfich 4951. 8391; lich C Deutsche Texte des Mittelalters XXI.
XXXIII Charakteristisch für A sind vor allem folgende Eigenheiten, sämtlich wohl lautlicher Art. I. Der häufige n-Schwund in den Endungen: a) in der Substantivflexion, und zwar besonders im Dat. Pl.: v. 1818. 2269. 2504. 3015. 4444. 4935. 5290. 5687. 7069. 7292. 7703. 9034. 9563. 11007. 11153 (AB), sowie Naamanyte(n) 15432. Vgl. noch aus A: mensche Gen. Sing. (-n B) 6877, widersache Gen. Pl. (-n B) 4030, gefelle Nom. Pl. (-n B) 7339; sogar heide 'paganus’ (-n B) 460. Aus B kenne ich nur einige wenige Fälle: vgl. den App. zu v. 6015. 7711. 8642. 8947. 13869. b) in der Adjektivflexion: vgl. v. 748. 2163. 2993. 3407. 4683. 5002. 8908. 8912. 9224. 9407 (AB). 9797 (AB). 9922. 10038. 10419. 10551. 10555. 14314. Außer- dem mehrere zweideutige Fälle. Wo das Adj. im Nom. Akk. Pl. hinter dem be- stimmten Artikel der Regel nach schwach flektieren müsste, ist die recht häufig bezeugte starke Flexion (mit ihrem -e statt -en) vielleicht durch diesen n-Schwund zu erklären: vgl. v. 472 (AB). 1432 (AB). 3759. 5754 (AB). 9092. 9612. 9951. 12798 (AB). Auch sonst weist die Adjektivflexion in A -e-Formen gegenüber -en-Formen in B auf: vgl. 750. 13233, aber andererseits auch -en-Formen in A gegenüber -e-Formen in B: vgl. v. 1211. 12863. 13218. 14900. Vgl. sonst tunke var (tüke var B) 3598 = mhd. tunkelvar. Uber dialektischen Wechsel zwischen I und n vgl. Weinh. § 153. 6) in der Verbalflexion: in der I. P. Pl. sehr oft wenn das Pron. wir nach- steht, vgl. wel wir 226 (AB), ful wir 240. 243 (AB), wol wer 242 (AB), lide wir 1018 (AB), beginne wir 1571 (AB), kunne wir 2749 (AB), muge wir 7167 (AB), vinde wir 7857 (AB), kyfe wir 12658 (AB); aber auch wenn das Pron. vorhergeht: wer bewiſe : priſe 3647(?). Andere Formen mit diesem n-Ab- jall: 3. P. Pl.: 1051. 1054. 1156. 1291. 1413. 1877. 6337. 6848. 7517 f.(?). 9742. 13035; Inf.: 3616 (AB). 8217. 9898. 11008. 11290. (12661 B); Perf. Part.: 7478. 11314. 15150; die ganze Endung -en ist scheinbar fortgefallen in benum : kum 2207 f. Vgl. außerdem das Verklingen des Nasals in ordelichen 850, wuftenu(n)ge 9601, hoffenu(n)ge 11805, gerygde 9627, gery(g)de 10965 wohl aus *gerignede (vgl. ähnliche Bildungen bei Grimm II234, Wilmanns II 341). Anderer- seits ist ein n eingeschoben im Suffix -enc- = -ec- (z. B. geftrenge 67, minnenc- licher A, myneclicher B 10889), sowie (nur orthographisch ?) in vnd küphnt: vnüphnt 13273 f. (AB), vnuphnt 14104. Der Hs. B eigentümlich ist der häufige Einschub von n zwischen m und t, z. B. kumnt 1601. 1890 u. ö., geczymnt 2916 u. ö., nymnt 1533 u. o., seltener zwischen m und ft, z. B. nymnít 1573. 1991 u. ö. Die angeführten verklungenen Nasale sind im Texte natürlich nicht wieder- hergestellt worden. Nur geschah dies ausnahmsweise in dem Reim 9034. 2. Der nicht weniger häufige t-Schwund in den verschiedensten Stellungen: a) nach ch: im Auslaut in nach 1307. 9729; vgl. noch 5508. 15522; rech 1461. 4166; gerech 12000. 12012; ich 1822. 4869. 10322; ichfich 4951. 8391; lich C Deutsche Texte des Mittelalters XXI.
Strana XXXIV
XXXIV 11016. 12383; nich sehr oft; phlich 5564; ſprich 4017. 9169; tropfelich (trophelecht B) 13715; im Inlaut: lichverteclich 14639; achberlich 11196; achperkeit 15085; gedechnis 1268. 5697. 5704. 5715. 7373; auffälliger in gerechen 4066. 9983. 13636; gereches 14671; geriche 9416. 13591. 13999; kneches 11724; machen 9668, rechem 5919; vorchen 15119. Andererseits ist ein t zuweilen jalsch hinzugefügt, vgl. den Apparat zu v. 3044. 3257. 4490 B. 8386. 9978. 13362. 15487. b) nach f: ſchrif 1374 AB, wirf 7187 AB. 6621 B, craf 8653 B. 6) nach g: geleg di 9891, leg diz 11947, (wygt :) phlyg 12408. d) nach 1: ſchil 1620, unſchul 7088, vervil 6874. e) nach n: anwerte 834, infetzet 6412, enfebt 10372, inrichten 14030, tugen- richen 8538 (vgl. dagegen ordentlich 7890 A, bescheidentlich 11230 A mit sekun- därem t). Der t-Abfall in win(t) 6911 (: kint), 8869 (:blint) ist wohl nur Flüchtig- keitsfehler. f) nach r: wir 5964. 5826 B. g) nach s: engeſlichen 6166. h) vor sch: dueſchen 15531. i) nach Vokal und Diphthong: antwurte(t) 2329, geantwurte(t) 12351. 12535, betrachte(t) 6555, ſchichte(t) 8859, wunſche(t) 11904, merke(t) 9008 B, tu(t) 13959, brey(t) 9384. Bisweilen ist auch der vorhergehende e-Vokal fort- gefallen: glich(et) 6910, unbedeck(et) 12266. Ekthlipsis liegt vor in angeft(et) 6250, gevroft(et) 14334, gefund(et) 12529, geschunt = geschundet 6584. Zu beachten ist bei t-Verluft im Auslaut, ob das folgende Wort dental an- lautet (s. oben unter c). Die im Inlaut fehlenden t-Laute sind im Text der Deutlichkeit wegen wieder eingesetzt (vgl. 4066. 5919. 9416. 9668) und die Schreibfehler (?) 6874. 6911. 8869 korrigiert. 3. Der r-Schwund: a) vor -st: 10160. 10891. 13174. 15512. Wegen des r-Ausfalls in du(r)ch- luchtet 11196 vgl. Weinh. § 214. Auch die Schreibungen spicht (ſpricht B) 9711, bege(r)nde 12339, wi(r)dekeit 13159 sind wahrscheinlich mehr als bloß ortho- graphische Flüchtigkeiten. b) im Auslaut oder in der Kompositionsfuge: verwa(r): offenbar 8231, fine(r) ſprache 3645, dife(r) ſchrift 5014, fwere(r) funde 5128, fine(r) pine 5175, fyne(r) ſmerzen 9412, lere(r) kunst 12911; keyne(r)hande 12846, manche(r)— hande 1924, wunde(r)lich 3932; das abgefallene r wurde im Text wieder eingeführt wo die Deutlichkeit es forderte. Andererseits ist ein r eingeschoben in wirder 4770. 4. Der 1-Schwund: ſucher 3872, alfuch 5585, fulch korrigiert aus fuch 10926, uferhab 41; die 1-Einbußen in geph(1)aget 11012, beſchi(1)t 12720, verschu(l)t 9422, hime(1) 9007 sind wohl nur orthographisch und wurden im Text aus- geglichen.
XXXIV 11016. 12383; nich sehr oft; phlich 5564; ſprich 4017. 9169; tropfelich (trophelecht B) 13715; im Inlaut: lichverteclich 14639; achberlich 11196; achperkeit 15085; gedechnis 1268. 5697. 5704. 5715. 7373; auffälliger in gerechen 4066. 9983. 13636; gereches 14671; geriche 9416. 13591. 13999; kneches 11724; machen 9668, rechem 5919; vorchen 15119. Andererseits ist ein t zuweilen jalsch hinzugefügt, vgl. den Apparat zu v. 3044. 3257. 4490 B. 8386. 9978. 13362. 15487. b) nach f: ſchrif 1374 AB, wirf 7187 AB. 6621 B, craf 8653 B. 6) nach g: geleg di 9891, leg diz 11947, (wygt :) phlyg 12408. d) nach 1: ſchil 1620, unſchul 7088, vervil 6874. e) nach n: anwerte 834, infetzet 6412, enfebt 10372, inrichten 14030, tugen- richen 8538 (vgl. dagegen ordentlich 7890 A, bescheidentlich 11230 A mit sekun- därem t). Der t-Abfall in win(t) 6911 (: kint), 8869 (:blint) ist wohl nur Flüchtig- keitsfehler. f) nach r: wir 5964. 5826 B. g) nach s: engeſlichen 6166. h) vor sch: dueſchen 15531. i) nach Vokal und Diphthong: antwurte(t) 2329, geantwurte(t) 12351. 12535, betrachte(t) 6555, ſchichte(t) 8859, wunſche(t) 11904, merke(t) 9008 B, tu(t) 13959, brey(t) 9384. Bisweilen ist auch der vorhergehende e-Vokal fort- gefallen: glich(et) 6910, unbedeck(et) 12266. Ekthlipsis liegt vor in angeft(et) 6250, gevroft(et) 14334, gefund(et) 12529, geschunt = geschundet 6584. Zu beachten ist bei t-Verluft im Auslaut, ob das folgende Wort dental an- lautet (s. oben unter c). Die im Inlaut fehlenden t-Laute sind im Text der Deutlichkeit wegen wieder eingesetzt (vgl. 4066. 5919. 9416. 9668) und die Schreibfehler (?) 6874. 6911. 8869 korrigiert. 3. Der r-Schwund: a) vor -st: 10160. 10891. 13174. 15512. Wegen des r-Ausfalls in du(r)ch- luchtet 11196 vgl. Weinh. § 214. Auch die Schreibungen spicht (ſpricht B) 9711, bege(r)nde 12339, wi(r)dekeit 13159 sind wahrscheinlich mehr als bloß ortho- graphische Flüchtigkeiten. b) im Auslaut oder in der Kompositionsfuge: verwa(r): offenbar 8231, fine(r) ſprache 3645, dife(r) ſchrift 5014, fwere(r) funde 5128, fine(r) pine 5175, fyne(r) ſmerzen 9412, lere(r) kunst 12911; keyne(r)hande 12846, manche(r)— hande 1924, wunde(r)lich 3932; das abgefallene r wurde im Text wieder eingeführt wo die Deutlichkeit es forderte. Andererseits ist ein r eingeschoben in wirder 4770. 4. Der 1-Schwund: ſucher 3872, alfuch 5585, fulch korrigiert aus fuch 10926, uferhab 41; die 1-Einbußen in geph(1)aget 11012, beſchi(1)t 12720, verschu(l)t 9422, hime(1) 9007 sind wohl nur orthographisch und wurden im Text aus- geglichen.
Strana XXXV
XXXV Seltener fehlen folgende Konsonanten: 5. d in antwurten(d) 8347, warten(d) 10479 und (bevinde :) win(d)e 4904 (vgl. oben win für wint); 6. f in czwel(f)- boten 14915; 7. g in gery(g)de 10965 (vgl. oben); 8. ch in inman(ch)erwis 183, alme (ch)tigen 12793, ma(ch)ftu 13183, tropphele (ch)t 10968; 9. h in ur(h)ab 10624, doch (h)an 2952, (h)an 9593 (vgl. unten die Sandhifälle), ? ver(h)agete 6126 (vgl. v. 11395 f.); dagegen prothetisches h in hengel 1734, him 6905, sowie in B in her (durchgängig) und helephante 14847; 10. f in ſprech(f)t 9917, ſprich(I)t 13485, buze (f)t (buzes B) 13558, mache(s) 2609, tur(f)tekeit 12343 B, sowie in den Genetiven1) Gote(s) 4411. 10030, liechte(s) 13765, dis filber(s) fatz 9146 (vgl. die Sandhifälle). In der Mehrzahl dieser Fälle konnte die Schreibung der Hs. beibehalten werden. 1I. Assimilationserscheinungen, die genau nach der Hs. wiedergegeben sind: a) cht tt : rittere 3466 AB. 3460 B, reitte 6167; vgl. auch die Reime nicht : schit 5774. 6956, geschicht (geschyt B) : fyet 10951, geschit (geschicht B): spricht 5973, gezichten (= gezîten) : ryten 6133. b) ch f vor w: uf uf (= uch) wegen 6484. c) dt tt : funtte (ſvndete B) 920, ſchintte 8145 B, ſchatte 348; vgl. werttich 2347 (werldlich B). d) mb mm : umme in Compositis: vgl. 441. 561. 695. 697. 7956 u. ö. e) mn mm : zufamme 1864, vgl. 8096. 14346 u. ö. f) nm mm : ummazen 7266 u. ö., ummer 6991. 9091, ummugelich 3441; die assimilierten Laute n + m gehoren verschiedenen Wörtern: dem (den B) mensch 7199, vgl. noch 9480. 9579. 11117. 11180. 11766. 13729; in einigen Fällen ist die vom Schreiber bezeichnete Assimilation vom Korrektor durch Unterpunktierung des letzten m-Striches aufgehoben worden: eym mift 5435, vgl. noch 6096. 12257. 15180. g) n m vor b:ambeginne, -yn 1136. 13371, dem boſen 2999. 7951, mym boum 11189; die Assimilierung ist v. 10404 durch Punkt aufgehoben; vor w: leitem wol 13666, dem waldefel 14431, dem wyden 14859; vor f: vumf-, vumfte durchgehend; vor v: dem (den B) valschen 10356, irem (= iren) vrumn 10660, dem (den B) vlizen 14858. h) bn mn mm : dramne A, dramme B (aus drabene) 14555, vgl. ahd. hrabn- hramn-, hramm-, mhd. ram, -mmes, Schatz, Altb. Gr. § 84. i) Der Ubergang des dentalen in den gutturalen Nasal in abtrungec 11830 (abtrvnek B, wie 12852 A) geschah vielleicht unter Einfluß des folgenden k(g). k) r + sss :ubes (vb' B) ſwal 13448. l) z + sss: das li 8549. Vokalische Assimilationen nur in B: gobote 2866, gonoffen 11156, bovolen 14952. 1) Uber Nichtbezeichnung der Genetivflexion vgl. Weinh. § 454, Priebsch in Bd. XVI dieser Reihe S. XIV. C*
XXXV Seltener fehlen folgende Konsonanten: 5. d in antwurten(d) 8347, warten(d) 10479 und (bevinde :) win(d)e 4904 (vgl. oben win für wint); 6. f in czwel(f)- boten 14915; 7. g in gery(g)de 10965 (vgl. oben); 8. ch in inman(ch)erwis 183, alme (ch)tigen 12793, ma(ch)ftu 13183, tropphele (ch)t 10968; 9. h in ur(h)ab 10624, doch (h)an 2952, (h)an 9593 (vgl. unten die Sandhifälle), ? ver(h)agete 6126 (vgl. v. 11395 f.); dagegen prothetisches h in hengel 1734, him 6905, sowie in B in her (durchgängig) und helephante 14847; 10. f in ſprech(f)t 9917, ſprich(I)t 13485, buze (f)t (buzes B) 13558, mache(s) 2609, tur(f)tekeit 12343 B, sowie in den Genetiven1) Gote(s) 4411. 10030, liechte(s) 13765, dis filber(s) fatz 9146 (vgl. die Sandhifälle). In der Mehrzahl dieser Fälle konnte die Schreibung der Hs. beibehalten werden. 1I. Assimilationserscheinungen, die genau nach der Hs. wiedergegeben sind: a) cht tt : rittere 3466 AB. 3460 B, reitte 6167; vgl. auch die Reime nicht : schit 5774. 6956, geschicht (geschyt B) : fyet 10951, geschit (geschicht B): spricht 5973, gezichten (= gezîten) : ryten 6133. b) ch f vor w: uf uf (= uch) wegen 6484. c) dt tt : funtte (ſvndete B) 920, ſchintte 8145 B, ſchatte 348; vgl. werttich 2347 (werldlich B). d) mb mm : umme in Compositis: vgl. 441. 561. 695. 697. 7956 u. ö. e) mn mm : zufamme 1864, vgl. 8096. 14346 u. ö. f) nm mm : ummazen 7266 u. ö., ummer 6991. 9091, ummugelich 3441; die assimilierten Laute n + m gehoren verschiedenen Wörtern: dem (den B) mensch 7199, vgl. noch 9480. 9579. 11117. 11180. 11766. 13729; in einigen Fällen ist die vom Schreiber bezeichnete Assimilation vom Korrektor durch Unterpunktierung des letzten m-Striches aufgehoben worden: eym mift 5435, vgl. noch 6096. 12257. 15180. g) n m vor b:ambeginne, -yn 1136. 13371, dem boſen 2999. 7951, mym boum 11189; die Assimilierung ist v. 10404 durch Punkt aufgehoben; vor w: leitem wol 13666, dem waldefel 14431, dem wyden 14859; vor f: vumf-, vumfte durchgehend; vor v: dem (den B) valschen 10356, irem (= iren) vrumn 10660, dem (den B) vlizen 14858. h) bn mn mm : dramne A, dramme B (aus drabene) 14555, vgl. ahd. hrabn- hramn-, hramm-, mhd. ram, -mmes, Schatz, Altb. Gr. § 84. i) Der Ubergang des dentalen in den gutturalen Nasal in abtrungec 11830 (abtrvnek B, wie 12852 A) geschah vielleicht unter Einfluß des folgenden k(g). k) r + sss :ubes (vb' B) ſwal 13448. l) z + sss: das li 8549. Vokalische Assimilationen nur in B: gobote 2866, gonoffen 11156, bovolen 14952. 1) Uber Nichtbezeichnung der Genetivflexion vgl. Weinh. § 454, Priebsch in Bd. XVI dieser Reihe S. XIV. C*
Strana XXXVI
XXXVI Mehrere fehlerhafte Schreibungen erklären sich durch Beeinflussung von Nachbarlauten: vgl. du lizes fin (für hin) 8919, daz fi (für di) figes cron 799, tot für got 8615 (vgl. got für tot 8727), beb für leb 2541, mäneſman für -nam 5871, mymen (für mynem) 4026, faz für daz 11334, gehaldelt 7434, dicht nicht 12243, icht nicht 13100, ark(e) 8663 nach reyne 8662, vgl. noch 8658. 13930. 14406. 12. Sandhierscheinungen: da (daz B) fi 2459, filber (filberz B) fatz 9146, ? doch (h)an 2952. Hierher gehoren auch manche der Auslauts- und Assimi- lationserscheinungen der vorigen Nummern, vgl. 2 c, 11 b. f. g. l. 13. Metathesis: burnder 10511, inphermdet 11597 und ? vurntſchaft 845. 14. Eine Art Svarabhakti in der Mundart des Schreibers hat wohl die Schrei- bung bericht A (bricht B) 1392 sowie die Verwechselungen selegen A: slegen B 2791. 4021, selge A : flege B 9516 verschuldet oder dazu wenigstens beigetragen. Eine dialektische Besonderheit derselben Art ergibt sich schon für die Vorlage aus den Formen vebelléch A : vorebellich B 5960; vgl. die bei Weinh. § 87 aus dem Thüringischen und Ostdeutschen, besonders aus Jeroschin angeführten Belege: vorebil (= vrebil, vrevel) : nebil, vorebbele : nebbele, vorevel, vorevelich, virebilich. Ein sekundäres i erscheint zwischen h und t in nichit 6413, ichfichit 2688 AB; einige andere md. Belege bei Weinh. § 87. 494. 15. Eine vor allem für die A-Hs. charakteristische graphische Besonderheit, welcher möglicherweise ein phonetischer Wert zukommt,1) ist die überaus häufige Verwendung von w für v und von v für w; diese Verwechselungen sind jedoch im Text meist korrigiert. a) w für v: v. 687. 1795. 3291 B (2 mal). 3324 AB( ?). 4090. 4502. 5003. (5109 Anm.). 6568 AB. 8107 B. 8180 B. 8454. (9222 Anm.). 9516. 10036. 10342. 10860. 11028. 11064. 11098. 11100. 11195. 11856. 11945. 12965. (13731 Anm.). 14432 AB. 14608. (14723 Anm.). b) v für w: 271 AB. 627 B. 1325. 1899. 2114. 2250. 3254. 3682. 4181. 4386. 6433 B. 8831 B. 11703. 11825. 11896. 12934 B. 16. Lautliche Bedeutung hat wohl auch die in unseren Hss. zutage tretende Verdoppelung von 1, r, m, n und t: a) Il: Allexander 14257 (vgl. Hesler, Apok. 18951). b) rr: torrechten 1010, lefterrer 6450, vinfterre 9693 AB, and re 11675, lut re 12203, ? (andere :) wandere 12844, dorrvme 7780 B, laft’re 13199 B. 6) mm: murmmeln 2158, armmekeit 8011, armmute 15238 AB, irbarmmet 12497, heymmeliche 10761. d) nn: reynnekeit 9194. 9197, winnkel 1194, fteinnecht 2946. 8800. e) tt: mitteliden 6487, totten 5598, motte (: gote) 15001. 5, ettefwar 14857; vgl. auch die Präterita berumetten 4549, gelobtte 6904, gelobtten 8825 und das Part. Praet. uf geracttem 6264. 1) Vgl. Priebsch a. a. O. S. XII.
XXXVI Mehrere fehlerhafte Schreibungen erklären sich durch Beeinflussung von Nachbarlauten: vgl. du lizes fin (für hin) 8919, daz fi (für di) figes cron 799, tot für got 8615 (vgl. got für tot 8727), beb für leb 2541, mäneſman für -nam 5871, mymen (für mynem) 4026, faz für daz 11334, gehaldelt 7434, dicht nicht 12243, icht nicht 13100, ark(e) 8663 nach reyne 8662, vgl. noch 8658. 13930. 14406. 12. Sandhierscheinungen: da (daz B) fi 2459, filber (filberz B) fatz 9146, ? doch (h)an 2952. Hierher gehoren auch manche der Auslauts- und Assimi- lationserscheinungen der vorigen Nummern, vgl. 2 c, 11 b. f. g. l. 13. Metathesis: burnder 10511, inphermdet 11597 und ? vurntſchaft 845. 14. Eine Art Svarabhakti in der Mundart des Schreibers hat wohl die Schrei- bung bericht A (bricht B) 1392 sowie die Verwechselungen selegen A: slegen B 2791. 4021, selge A : flege B 9516 verschuldet oder dazu wenigstens beigetragen. Eine dialektische Besonderheit derselben Art ergibt sich schon für die Vorlage aus den Formen vebelléch A : vorebellich B 5960; vgl. die bei Weinh. § 87 aus dem Thüringischen und Ostdeutschen, besonders aus Jeroschin angeführten Belege: vorebil (= vrebil, vrevel) : nebil, vorebbele : nebbele, vorevel, vorevelich, virebilich. Ein sekundäres i erscheint zwischen h und t in nichit 6413, ichfichit 2688 AB; einige andere md. Belege bei Weinh. § 87. 494. 15. Eine vor allem für die A-Hs. charakteristische graphische Besonderheit, welcher möglicherweise ein phonetischer Wert zukommt,1) ist die überaus häufige Verwendung von w für v und von v für w; diese Verwechselungen sind jedoch im Text meist korrigiert. a) w für v: v. 687. 1795. 3291 B (2 mal). 3324 AB( ?). 4090. 4502. 5003. (5109 Anm.). 6568 AB. 8107 B. 8180 B. 8454. (9222 Anm.). 9516. 10036. 10342. 10860. 11028. 11064. 11098. 11100. 11195. 11856. 11945. 12965. (13731 Anm.). 14432 AB. 14608. (14723 Anm.). b) v für w: 271 AB. 627 B. 1325. 1899. 2114. 2250. 3254. 3682. 4181. 4386. 6433 B. 8831 B. 11703. 11825. 11896. 12934 B. 16. Lautliche Bedeutung hat wohl auch die in unseren Hss. zutage tretende Verdoppelung von 1, r, m, n und t: a) Il: Allexander 14257 (vgl. Hesler, Apok. 18951). b) rr: torrechten 1010, lefterrer 6450, vinfterre 9693 AB, and re 11675, lut re 12203, ? (andere :) wandere 12844, dorrvme 7780 B, laft’re 13199 B. 6) mm: murmmeln 2158, armmekeit 8011, armmute 15238 AB, irbarmmet 12497, heymmeliche 10761. d) nn: reynnekeit 9194. 9197, winnkel 1194, fteinnecht 2946. 8800. e) tt: mitteliden 6487, totten 5598, motte (: gote) 15001. 5, ettefwar 14857; vgl. auch die Präterita berumetten 4549, gelobtte 6904, gelobtten 8825 und das Part. Praet. uf geracttem 6264. 1) Vgl. Priebsch a. a. O. S. XII.
Strana XXXVII
XXXVII Andererseits begegnen kurze Konsonanten für lange in irdruket (= erdrücket) 890, neget (= negget, necket) 3387, koken (= kocken) : widerhôken 15264. 17. ſch erscheint als fc häufig in A, besonders vor r: 39. 1483. 2109. 3226. 3905. 3964. 5064. 7283. 7535. 7541. 7842. 8095. 8558. 9159. 9282. 9352. 9526. 9679. 9879. 9921. 10175. 10415. 10552. 10560. 10798. 10914. 11054. 11298. 11446. 11487. 11514. 11520. 11522. 11574. 11895. 11929. 12238. 12452. 12484. 12972. 13041. 13220. 13288. 13305. 13518. 13784. 13841. 14014. 14212. 14414. 14573. 15040. 15073. 15102. 15107. Vor anderen Lauten (Vokalen) nur in be- fcorren 4037, gescach 15304. In B begegnet sc nur in scryn (ſchrin A) 4584, fca’ben (ſcharben A) 5304. Ferner ist zu erwähnen ſh für sch in uppeſheit 4533, unkuſheit 12263 (vgl. vnkvſe 9760 B), für ch in horſhte 12260; ch für ſch in valches 5491, vnkuche 11595. Vereinzelt erscheint auch f für sch, z. B. ſeppher 11843. Neben den durchgehenden (ost)mitteldeutschen Grundzügen kommen im einzelnen Besonderheiten vor, die auf angrenzende Dialektgebiete hinweisen. Die nächst zu erwartenden niederdeutschen Merkmale sind auffallend dürftig. Unter den Konsonanten fällt das unverschobene p in gewapent 1773 AB, wapen 8196. 7 A (aber wafen B), gewopenten 14554 B (aber gewaphenten A) außer Betracht, da die niederdeutschen p-Formen im Hochdeutschen auch sonst gebraucht wurden. Man vergleiche aber geczerpes 8226 B, woneben dorferen 14583 zu beachten ist. Die von Müller S. I1 als niederdeutsches Kennzeichen erwähnte Angleichung nd » nn in vzwennyk 11883 B ist auch mitteldeutsch nachgewiesen (s. Weinh. § 219; Behaghel, Deutsche Sprache, § 110; Pauls Grundriß d. germ. Phil. I). Auf niederdeutscher Einwirkung könnte auch die recht gewöhnliche Abschwächung der Endung -em zu -en im Dat. Sg. M. u. N. des starken Adjektivs beruhen, wie es Helm für ähnliche Formen im Evang. Nicodemi (s. Einl. S. VI) annimmt. Vgl. im Hiob: mit beschornen houbte 905, zu den texte 2066 B (dem A), in den osten 544 B (dem A), mit allen (-em B) vlize 3564 (vgl. 6572); s. noch v. 3170. 4519. 5865. 6170. 6838. 7610 B. 8427 B. 9291. 9464. 11157. 11241. 13686. 13965. Aber solche Formen auf -en statt auf -em kommen auch im Md., ja sogar im Oberd. vor (Wilmanns III 434).1) Statt dir (2. P. Dat. Sg.) erscheint Imal (13618) die niederdeutsch-mitteldeutsche Form di. Zu schalmey B (ſchalmyen A) 14561 vgl. mnd. schalmeide, mndl. schalmei. Für bairische Beeinflussung lassen sich viel mehr Kriterien aufweisen. Gegen- über den wenigen dialektisch indifferenten Fällen einer Monophthongierung ei ê (helgen 4604. 6813, helge 5657. 10027. 10055 u. ö., unbeſchedentlich 12690, ? ezwevaldig 15443, zweer 14474; -age-» -ei- ê:teding 3292, tedingen 12346, alle aus B; in A nur weftu [weyftu B] 14116) stehen folgende Diphthongierungen, 1) Die Unsicherheit des Sprachgefühls hat dann umgekehrt dazu geführt, daß in der pronomi- nalen Deklination m statt n gebraucht wurde; vgl. im Hiob: entlichem gesichten 2530, werltlichem falden 6866, sowie noch v. 257. 261. 2741. 6251. 7657. 8161. 9780. 9818. 11118. 14168. 14298 (vgl. Wilmanns a. a. O. Anm.).
XXXVII Andererseits begegnen kurze Konsonanten für lange in irdruket (= erdrücket) 890, neget (= negget, necket) 3387, koken (= kocken) : widerhôken 15264. 17. ſch erscheint als fc häufig in A, besonders vor r: 39. 1483. 2109. 3226. 3905. 3964. 5064. 7283. 7535. 7541. 7842. 8095. 8558. 9159. 9282. 9352. 9526. 9679. 9879. 9921. 10175. 10415. 10552. 10560. 10798. 10914. 11054. 11298. 11446. 11487. 11514. 11520. 11522. 11574. 11895. 11929. 12238. 12452. 12484. 12972. 13041. 13220. 13288. 13305. 13518. 13784. 13841. 14014. 14212. 14414. 14573. 15040. 15073. 15102. 15107. Vor anderen Lauten (Vokalen) nur in be- fcorren 4037, gescach 15304. In B begegnet sc nur in scryn (ſchrin A) 4584, fca’ben (ſcharben A) 5304. Ferner ist zu erwähnen ſh für sch in uppeſheit 4533, unkuſheit 12263 (vgl. vnkvſe 9760 B), für ch in horſhte 12260; ch für ſch in valches 5491, vnkuche 11595. Vereinzelt erscheint auch f für sch, z. B. ſeppher 11843. Neben den durchgehenden (ost)mitteldeutschen Grundzügen kommen im einzelnen Besonderheiten vor, die auf angrenzende Dialektgebiete hinweisen. Die nächst zu erwartenden niederdeutschen Merkmale sind auffallend dürftig. Unter den Konsonanten fällt das unverschobene p in gewapent 1773 AB, wapen 8196. 7 A (aber wafen B), gewopenten 14554 B (aber gewaphenten A) außer Betracht, da die niederdeutschen p-Formen im Hochdeutschen auch sonst gebraucht wurden. Man vergleiche aber geczerpes 8226 B, woneben dorferen 14583 zu beachten ist. Die von Müller S. I1 als niederdeutsches Kennzeichen erwähnte Angleichung nd » nn in vzwennyk 11883 B ist auch mitteldeutsch nachgewiesen (s. Weinh. § 219; Behaghel, Deutsche Sprache, § 110; Pauls Grundriß d. germ. Phil. I). Auf niederdeutscher Einwirkung könnte auch die recht gewöhnliche Abschwächung der Endung -em zu -en im Dat. Sg. M. u. N. des starken Adjektivs beruhen, wie es Helm für ähnliche Formen im Evang. Nicodemi (s. Einl. S. VI) annimmt. Vgl. im Hiob: mit beschornen houbte 905, zu den texte 2066 B (dem A), in den osten 544 B (dem A), mit allen (-em B) vlize 3564 (vgl. 6572); s. noch v. 3170. 4519. 5865. 6170. 6838. 7610 B. 8427 B. 9291. 9464. 11157. 11241. 13686. 13965. Aber solche Formen auf -en statt auf -em kommen auch im Md., ja sogar im Oberd. vor (Wilmanns III 434).1) Statt dir (2. P. Dat. Sg.) erscheint Imal (13618) die niederdeutsch-mitteldeutsche Form di. Zu schalmey B (ſchalmyen A) 14561 vgl. mnd. schalmeide, mndl. schalmei. Für bairische Beeinflussung lassen sich viel mehr Kriterien aufweisen. Gegen- über den wenigen dialektisch indifferenten Fällen einer Monophthongierung ei ê (helgen 4604. 6813, helge 5657. 10027. 10055 u. ö., unbeſchedentlich 12690, ? ezwevaldig 15443, zweer 14474; -age-» -ei- ê:teding 3292, tedingen 12346, alle aus B; in A nur weftu [weyftu B] 14116) stehen folgende Diphthongierungen, 1) Die Unsicherheit des Sprachgefühls hat dann umgekehrt dazu geführt, daß in der pronomi- nalen Deklination m statt n gebraucht wurde; vgl. im Hiob: entlichem gesichten 2530, werltlichem falden 6866, sowie noch v. 257. 261. 2741. 6251. 7657. 8161. 9780. 9818. 11118. 14168. 14298 (vgl. Wilmanns a. a. O. Anm.).
Strana XXXVIII
XXXVIII die wohl nur durch eine bairisch gefärbte Schreibermundart erklärlich sind: a) î ei: in A weysen (wifen B) 2366, natur leychen1) (naturlichen B) 1097, sowie die verbesserte Schreibung (heys :) pleis (wohl für preis) 5697; in B ſchreibt 1644, reyfen 2225; b) ů ou: bůch A (buch B) 6408, geboude B (ge- buude A) 2980. Die Formen aurem B (urem [= iurem] A) 12036, aurer B (urer A) 12103 sind anders zu beurteilen, vgl. Weinh. § 133. — Mediaverschiebung nach oberdeutscher Art: b p in puz 9622 AB, putter 11066. 11073 B (butter A), puſchen 9701 AB, verpuſchet 1419 AB, pruſe 886 AB, also vor n und r, eine mehreren md. Dialekten gemeinsame Lautentwicklung (Weinh. § 166); g» k in cucken (2)4894 AB, crys 5359 (grys B), also in denselben Stellungen wie das anl. b p; vgl. außerdem die mitteldeutsch weitverbreiteten kegen (ken) und louken 11851. 12259, sowie flenker 15324 (md. Beispiele der Verschiebung g) k nach n bei Weinh. § 231); d t im Anlaut: türen B (duren A) 6958, vgl. Weinh. § 198. Neben den echt mitteldeutschen Formen slypperik 11644 AB, vur knupte 1294 AB, ſtuppeln 5158 AB, ſtuppel 15325 AB, vuzitappen 5199 AB, schepper 11840 B, thop, top 15363 AB mit unverschobenem pp stehen die oberdeutschen Formen stup(p)hel 15323 AB, wazzertropphen 5711 AB, schep- phere 11840 A, toppher 13407 AB (2 mal) usw., außerdem kemphen: ver- demphen 12635 f. Schließlich sei hier noch bemerkt die Schreibung ch für ck, die in A recht häufig ist; vgl. zuchen (zucken B) 1647, bezuchen (: verdrucken) 3699 f., smuchen (: drucken) 15154 f.; geschichet (-cket B) 5353, schichen (-cken B) 7007, schichet (-cket B) 13888; vgl. auch die in der Hs. verbesserten Fälle wecken] k aus h (:irfcrecken) 7291 f. A, bezucken] k aus h (: verdrucken) 13207 f. A. Als hand- schriftliche Korrekturen der ursprünglichen ch-Bezeichnung sind vielleicht auch Fälle wie schichke 2521, geschichket 870, irfcrechken 10175 A zu betrachten. Ob diese Schreibungen mehr als einen bloß orthographischen Wert haben, ist schwer zu entscheiden. Jedenfalls handelt es sich auch hier um eine Eigenheit, die sonst besonders aus dem Bairischen bekannt ist. Es läßt sich vielleicht behaupten, daß die Berührungen mit dem Ober- deutschen in A ein wenig stärker hervortreten als in B, diejenigen mit dem Nieder- deutschen in B etwas stärker als in A. Jedenfalls sind sie in beiden Hand- schriften vorhanden und haben offenbar schon der gemeinsamen Vorlage angehört. Daß diese, wiewohl die Abschriften aus sehr verschiedenen Zeiten stammen, eine und dieselbe war, ist mit Rücksicht auf eine größere Anzahl gemeinsamer Fehler und anderer Eigenheiten nicht zu bezweifeln; vgl. z. B. 206. 1969. 2102. 2509. 2773. 3466. 3895. 5081. 5954. 5960. 6621. 6751. 8275. 8789. 8996. 9393. 9462. 9682. 9717. 10744 (fehlt). 11411. 12918. 13157. 14348. 1) Bei starkem Nebenton hielt sich die Länge î in -lich(en) wie sonst im Bairischen und unterlag gleich haupttonigem 1 der Diphthongierung, vgl. êwicleich, guldein usw. (Schatz, Altbair. Gr. § 50).
XXXVIII die wohl nur durch eine bairisch gefärbte Schreibermundart erklärlich sind: a) î ei: in A weysen (wifen B) 2366, natur leychen1) (naturlichen B) 1097, sowie die verbesserte Schreibung (heys :) pleis (wohl für preis) 5697; in B ſchreibt 1644, reyfen 2225; b) ů ou: bůch A (buch B) 6408, geboude B (ge- buude A) 2980. Die Formen aurem B (urem [= iurem] A) 12036, aurer B (urer A) 12103 sind anders zu beurteilen, vgl. Weinh. § 133. — Mediaverschiebung nach oberdeutscher Art: b p in puz 9622 AB, putter 11066. 11073 B (butter A), puſchen 9701 AB, verpuſchet 1419 AB, pruſe 886 AB, also vor n und r, eine mehreren md. Dialekten gemeinsame Lautentwicklung (Weinh. § 166); g» k in cucken (2)4894 AB, crys 5359 (grys B), also in denselben Stellungen wie das anl. b p; vgl. außerdem die mitteldeutsch weitverbreiteten kegen (ken) und louken 11851. 12259, sowie flenker 15324 (md. Beispiele der Verschiebung g) k nach n bei Weinh. § 231); d t im Anlaut: türen B (duren A) 6958, vgl. Weinh. § 198. Neben den echt mitteldeutschen Formen slypperik 11644 AB, vur knupte 1294 AB, ſtuppeln 5158 AB, ſtuppel 15325 AB, vuzitappen 5199 AB, schepper 11840 B, thop, top 15363 AB mit unverschobenem pp stehen die oberdeutschen Formen stup(p)hel 15323 AB, wazzertropphen 5711 AB, schep- phere 11840 A, toppher 13407 AB (2 mal) usw., außerdem kemphen: ver- demphen 12635 f. Schließlich sei hier noch bemerkt die Schreibung ch für ck, die in A recht häufig ist; vgl. zuchen (zucken B) 1647, bezuchen (: verdrucken) 3699 f., smuchen (: drucken) 15154 f.; geschichet (-cket B) 5353, schichen (-cken B) 7007, schichet (-cket B) 13888; vgl. auch die in der Hs. verbesserten Fälle wecken] k aus h (:irfcrecken) 7291 f. A, bezucken] k aus h (: verdrucken) 13207 f. A. Als hand- schriftliche Korrekturen der ursprünglichen ch-Bezeichnung sind vielleicht auch Fälle wie schichke 2521, geschichket 870, irfcrechken 10175 A zu betrachten. Ob diese Schreibungen mehr als einen bloß orthographischen Wert haben, ist schwer zu entscheiden. Jedenfalls handelt es sich auch hier um eine Eigenheit, die sonst besonders aus dem Bairischen bekannt ist. Es läßt sich vielleicht behaupten, daß die Berührungen mit dem Ober- deutschen in A ein wenig stärker hervortreten als in B, diejenigen mit dem Nieder- deutschen in B etwas stärker als in A. Jedenfalls sind sie in beiden Hand- schriften vorhanden und haben offenbar schon der gemeinsamen Vorlage angehört. Daß diese, wiewohl die Abschriften aus sehr verschiedenen Zeiten stammen, eine und dieselbe war, ist mit Rücksicht auf eine größere Anzahl gemeinsamer Fehler und anderer Eigenheiten nicht zu bezweifeln; vgl. z. B. 206. 1969. 2102. 2509. 2773. 3466. 3895. 5081. 5954. 5960. 6621. 6751. 8275. 8789. 8996. 9393. 9462. 9682. 9717. 10744 (fehlt). 11411. 12918. 13157. 14348. 1) Bei starkem Nebenton hielt sich die Länge î in -lich(en) wie sonst im Bairischen und unterlag gleich haupttonigem 1 der Diphthongierung, vgl. êwicleich, guldein usw. (Schatz, Altbair. Gr. § 50).
Strana XXXIX
XXXIX 14576. Dies hindert aber nicht, daß die jüngere B-Hs. in ihren äußeren Zügen mehrere durchgehende Abweichungen von A aufweist. Aus den obigen Erörterungen ist für die Konsonanten schon eins und das andere hervorgegangen. Vgl. noch enczwedir = entweder A 12493. 12547. 49. Im übrigen seien folgende Verschiedenheiten angemerkt, und zwar zuerst für die betonten Vokale: e für mhd. i in Fällen wie en (in A) = eum oder eis, geſchreben 729, segehaft 4828 u. a.; o für mhd. u : son 451, mogen 475, togunde 1538, vrochtik 11191 usw.; u für mhd. o : tulke(n) 7389. 7981 neben tolken z. B. 3142 (: wolken), sulde 4308. 6427 usw.; ê für ei vgl. oben S. XXXVII; î für ê: myr (mer A) 277f., yre 8206, ire 15150, yr 15319 (in A nur ir 15319); au für mhd. iu in aurem 12036, aurer 12103, s. vorige S.; ou für mhd. o: gelouben 6771, geloubet 9150. 15520, geloubte 4189, gelougen 9889. Solche mehr oder weniger regel- mäßigen Nebenformen aus B sind nicht im Apparat angeführt, auch nicht die häufigen Schwankungen zwischen o und a (von A: van B z. B. 4263. 4, vgl. van 2675 AB, fol A : fal B 5873. 7359, oder A : adir B 260), wischen â und ô (worn 9671 AB, mol 9632 AB, aber warheit A : worheit B 376. 414. usw., war(e)n A : wor(e)n B 448. 520 usw.). Nur die vielen Schwankungen zwischen nach und noch (nach steht für noch und noch für nâch in beiden Hss.) sind wegen der verschiedenen Bedeutungen dieser Formen besonders ange- merkt. Im Apparat unberücksichtigt sind ebenso die meisten der überaus häufigen Fälle von Vokalwechsel in schwachbetonten Silben: i in B gegenüber e in A (gemachet :-it 164. 211, under: -ir 210 usw.), andererseits e in B gegen- über i in A (genennit : bekennit, -et:-et 455, ingaen : ent- 1228, inkan : enkan 962, gerechtikeit: -ekeit 3305 usw.). Besonders bemerkt ist nur die seltene Suffixform -unt (-ent A), z. B. 1538. 1878. 1988. Unter den sonstigen lautlichen Abweichungen sei hier der vielen synkopierten Formen in der einen oder der anderen der beiden Hss. gedacht; vgl. felige A : felge B 656. 813, heilige heilge 1374, gebeſtu: gebftu 1595, nichtifnicht A: nichfnicht B 996. 1082, andererseits claffens A : -enes B 580, funtte : -dete 920, gnuc : genuc 1165 usw. Des Metrums wegen sind die B-Varianten im Apparat verzeichnet: nur die zahlreichen durchgehenden synkopierten Formen auf -m(n)t, -mnſt wie kumnt, nymnt, czymnt = kumit, nimit, czymit A (1533. 1601. 1890. 1934. 2915 f. usw.), nymnft = nymiſt A (1573. 1991 usw.) wurden nicht aufge- nommen, dagegen die seltenen Ausnahmen auf -it in B (vgl. kvmit B 426. 1459. 3144). Andere durchgehende Besonderheiten in B, die ich im Apparat nicht angeführt habe, sind — wenn ich von den rein orthographischen und anderen weniger be- deutenden Eigenheiten, wie Verbalformen auf -est = -es A (z. B. 974. 1615), dem Pronomen du = tu A (z. B. 974. 13192. 13203) absehe — : vor- = ver- A (auch vor A: vgl. 87. 96. 106. 291. 4886. 6057 usw.), ken = kegen A (aber kegenwortekeit B = kenw. A 3394), her (Pron.) = er A, wan = want A, wen = swen A; der letztgenannte Wechsel ein chronologisches Merkmal für die
XXXIX 14576. Dies hindert aber nicht, daß die jüngere B-Hs. in ihren äußeren Zügen mehrere durchgehende Abweichungen von A aufweist. Aus den obigen Erörterungen ist für die Konsonanten schon eins und das andere hervorgegangen. Vgl. noch enczwedir = entweder A 12493. 12547. 49. Im übrigen seien folgende Verschiedenheiten angemerkt, und zwar zuerst für die betonten Vokale: e für mhd. i in Fällen wie en (in A) = eum oder eis, geſchreben 729, segehaft 4828 u. a.; o für mhd. u : son 451, mogen 475, togunde 1538, vrochtik 11191 usw.; u für mhd. o : tulke(n) 7389. 7981 neben tolken z. B. 3142 (: wolken), sulde 4308. 6427 usw.; ê für ei vgl. oben S. XXXVII; î für ê: myr (mer A) 277f., yre 8206, ire 15150, yr 15319 (in A nur ir 15319); au für mhd. iu in aurem 12036, aurer 12103, s. vorige S.; ou für mhd. o: gelouben 6771, geloubet 9150. 15520, geloubte 4189, gelougen 9889. Solche mehr oder weniger regel- mäßigen Nebenformen aus B sind nicht im Apparat angeführt, auch nicht die häufigen Schwankungen zwischen o und a (von A: van B z. B. 4263. 4, vgl. van 2675 AB, fol A : fal B 5873. 7359, oder A : adir B 260), wischen â und ô (worn 9671 AB, mol 9632 AB, aber warheit A : worheit B 376. 414. usw., war(e)n A : wor(e)n B 448. 520 usw.). Nur die vielen Schwankungen zwischen nach und noch (nach steht für noch und noch für nâch in beiden Hss.) sind wegen der verschiedenen Bedeutungen dieser Formen besonders ange- merkt. Im Apparat unberücksichtigt sind ebenso die meisten der überaus häufigen Fälle von Vokalwechsel in schwachbetonten Silben: i in B gegenüber e in A (gemachet :-it 164. 211, under: -ir 210 usw.), andererseits e in B gegen- über i in A (genennit : bekennit, -et:-et 455, ingaen : ent- 1228, inkan : enkan 962, gerechtikeit: -ekeit 3305 usw.). Besonders bemerkt ist nur die seltene Suffixform -unt (-ent A), z. B. 1538. 1878. 1988. Unter den sonstigen lautlichen Abweichungen sei hier der vielen synkopierten Formen in der einen oder der anderen der beiden Hss. gedacht; vgl. felige A : felge B 656. 813, heilige heilge 1374, gebeſtu: gebftu 1595, nichtifnicht A: nichfnicht B 996. 1082, andererseits claffens A : -enes B 580, funtte : -dete 920, gnuc : genuc 1165 usw. Des Metrums wegen sind die B-Varianten im Apparat verzeichnet: nur die zahlreichen durchgehenden synkopierten Formen auf -m(n)t, -mnſt wie kumnt, nymnt, czymnt = kumit, nimit, czymit A (1533. 1601. 1890. 1934. 2915 f. usw.), nymnft = nymiſt A (1573. 1991 usw.) wurden nicht aufge- nommen, dagegen die seltenen Ausnahmen auf -it in B (vgl. kvmit B 426. 1459. 3144). Andere durchgehende Besonderheiten in B, die ich im Apparat nicht angeführt habe, sind — wenn ich von den rein orthographischen und anderen weniger be- deutenden Eigenheiten, wie Verbalformen auf -est = -es A (z. B. 974. 1615), dem Pronomen du = tu A (z. B. 974. 13192. 13203) absehe — : vor- = ver- A (auch vor A: vgl. 87. 96. 106. 291. 4886. 6057 usw.), ken = kegen A (aber kegenwortekeit B = kenw. A 3394), her (Pron.) = er A, wan = want A, wen = swen A; der letztgenannte Wechsel ein chronologisches Merkmal für die
Strana XL
XL Hss., da s in diesem Wort im 14. Jh. verloren geht (vgl. aber wer, waz, wie auch schon in A). Auffallend ist schließlich der häufige Wechsel zwischen da (Adv.) und daz (Konj., I mal Pron.) in beiden Hss., vgl. 581. 1361. 6116. 8718. 8923. 9633. 9725. 10638, viermal vor mit s anlautenden Worten. Diese Stellung bildet wohl den Ausgangspunkt des Wechsels (vgl. F. Wilhelm, Sankt Afra in Analecta ger- manica S. 140). Die durch die oben zusammengestellten zahlreichen Verschreibungen erwiesene Nachlässigkeit unseres Schreibers offenbart sich noch durch gröbere Fehler. Es fehlen in A nicht nur einzelne Verse (v. 6403—4, 13050 halb und 15205), sondern sogar eine zusammenhängende Partie von 117 Versen (4629—4746). Diese Lücken sind ergänzt durch die B-Hs., deren Schreibweise beibehalten wurde. Kursiv gedruckt sind nur die erstgenannten Einzelverse. V. 10744, für den A Raum frei- gelassen hat, fehlt auch in B. Daß die V. 13—22 von Kap. I in beiden Hss. zu Kap. 2 gezogen sind, darf vielleicht (?) aus Neigung zu freierer Komposition bei dem deutschen Dichter erklärt werden. Von der Vulgata zeigt die A-Hs. allein eine auffallende Ab- weichung durch ihre willkürliche Bezeichnung der Kapitel 10—12 sowie 17—20. Hierin möchte ich nur ein Verschen des Schreibers sehen. Die unbeschriebenen Räume nach v. 3214 (Kap. 10) sowie nach v. 8188 (Kap. 20) waren offenbar für den Rubrikator bestimmt, während andererseits die Freilassung eines Raumes für die Uberschrift des 17. Kapitels vom selben Schreiber versäumt wurde. (Die Rand- angabe XVII. cap. rührt vom Korrektor her). Einen Grund für dieses Verfahren suche ich aus einer Vulgata-Handschrift vergeblich. Diese Kapitelbezeichnung ist nicht der einzige Punkt, worin die B-Hs. A gegenüber den Stand der Vulgata vertritt. Auch die Lesart von B läßt sich durch den Bibeltext mehrfach bestätigen. Von Fehlern in A, die sich durch B (= Vulg.) berichtigen lassen, seien hier erwähnt: 1125—6 (Versfolge), bergen 1948, uswert 2473, irschreckeftu 2527, bestan 2621, gerechten 4066, itel 4209, handen 4592, uwer 4905, uz 5542, Got 8615; vgl. noch 10765. 11750. (11937. 13157.) 13017. 13099. 13367. 13514. 13591. 13708. 14273. 14671. 14857. 14983. Aber anderer- seits leidet B an auffallenden Mißverständnissen, von denen A frei geblieben ist: vgl. v. 236. 453 (vgl. 2993). 457. 855. 861. 1003 f. 2106. 2425. 2445. 3458. 3578. 3603. 3636. 4007. 4528. 5231. 5232. 5233. 5369. 6159. 6239. 6740. 6905. 9825. 10213. 10304. 10504. 10583. 10635. 10896. 11291. 11771. 12286. 13527. 14946. 15326. Zwischen den Fehlern der beiden Hss. besteht jedoch ein Unterschied. In A handelt es sich meistens um Verschreibungen. B dagegen hat die Vorlage viel- fach nicht verstanden und bewußt geändert. Und auch sonst hat der jüngere B- Schreiber den Text der Vorlage den Anforderungen seiner Zeit gemäß sprachlich verändert. In ihrer Schreibweise ist die B-Hs., obwohl von Flüchtigkeiten lange nicht frei, ohne Frage die sorgfältigere von beiden. Trotzdem kann ich sie nicht mit Müller als die „bessere“ bezeichnen. A steht der gemeinsamen Vorlage näher, hat
XL Hss., da s in diesem Wort im 14. Jh. verloren geht (vgl. aber wer, waz, wie auch schon in A). Auffallend ist schließlich der häufige Wechsel zwischen da (Adv.) und daz (Konj., I mal Pron.) in beiden Hss., vgl. 581. 1361. 6116. 8718. 8923. 9633. 9725. 10638, viermal vor mit s anlautenden Worten. Diese Stellung bildet wohl den Ausgangspunkt des Wechsels (vgl. F. Wilhelm, Sankt Afra in Analecta ger- manica S. 140). Die durch die oben zusammengestellten zahlreichen Verschreibungen erwiesene Nachlässigkeit unseres Schreibers offenbart sich noch durch gröbere Fehler. Es fehlen in A nicht nur einzelne Verse (v. 6403—4, 13050 halb und 15205), sondern sogar eine zusammenhängende Partie von 117 Versen (4629—4746). Diese Lücken sind ergänzt durch die B-Hs., deren Schreibweise beibehalten wurde. Kursiv gedruckt sind nur die erstgenannten Einzelverse. V. 10744, für den A Raum frei- gelassen hat, fehlt auch in B. Daß die V. 13—22 von Kap. I in beiden Hss. zu Kap. 2 gezogen sind, darf vielleicht (?) aus Neigung zu freierer Komposition bei dem deutschen Dichter erklärt werden. Von der Vulgata zeigt die A-Hs. allein eine auffallende Ab- weichung durch ihre willkürliche Bezeichnung der Kapitel 10—12 sowie 17—20. Hierin möchte ich nur ein Verschen des Schreibers sehen. Die unbeschriebenen Räume nach v. 3214 (Kap. 10) sowie nach v. 8188 (Kap. 20) waren offenbar für den Rubrikator bestimmt, während andererseits die Freilassung eines Raumes für die Uberschrift des 17. Kapitels vom selben Schreiber versäumt wurde. (Die Rand- angabe XVII. cap. rührt vom Korrektor her). Einen Grund für dieses Verfahren suche ich aus einer Vulgata-Handschrift vergeblich. Diese Kapitelbezeichnung ist nicht der einzige Punkt, worin die B-Hs. A gegenüber den Stand der Vulgata vertritt. Auch die Lesart von B läßt sich durch den Bibeltext mehrfach bestätigen. Von Fehlern in A, die sich durch B (= Vulg.) berichtigen lassen, seien hier erwähnt: 1125—6 (Versfolge), bergen 1948, uswert 2473, irschreckeftu 2527, bestan 2621, gerechten 4066, itel 4209, handen 4592, uwer 4905, uz 5542, Got 8615; vgl. noch 10765. 11750. (11937. 13157.) 13017. 13099. 13367. 13514. 13591. 13708. 14273. 14671. 14857. 14983. Aber anderer- seits leidet B an auffallenden Mißverständnissen, von denen A frei geblieben ist: vgl. v. 236. 453 (vgl. 2993). 457. 855. 861. 1003 f. 2106. 2425. 2445. 3458. 3578. 3603. 3636. 4007. 4528. 5231. 5232. 5233. 5369. 6159. 6239. 6740. 6905. 9825. 10213. 10304. 10504. 10583. 10635. 10896. 11291. 11771. 12286. 13527. 14946. 15326. Zwischen den Fehlern der beiden Hss. besteht jedoch ein Unterschied. In A handelt es sich meistens um Verschreibungen. B dagegen hat die Vorlage viel- fach nicht verstanden und bewußt geändert. Und auch sonst hat der jüngere B- Schreiber den Text der Vorlage den Anforderungen seiner Zeit gemäß sprachlich verändert. In ihrer Schreibweise ist die B-Hs., obwohl von Flüchtigkeiten lange nicht frei, ohne Frage die sorgfältigere von beiden. Trotzdem kann ich sie nicht mit Müller als die „bessere“ bezeichnen. A steht der gemeinsamen Vorlage näher, hat
Strana XLI
XLI daher den größeren Wert für die Herstellung des Urtextes. Als Grundlage für den Abdruck kam nur A in Betracht. B wurde nur für Verbesserungen und Ergän- zungen herangezogen. Zu einer Textverbesserung nach B verzeichnet der Apparat nur die fehlerhafte A-Lesart, nicht auch die B-Variante. Die B-Lesarten erscheinen im Apparat nur, wenn sie entweder fehlerhaft oder sprachlich bzw. metrisch von Belang sind. Zu beachten ist noch, daß in den Hss. gemeinsame Fehler vorliegen, die man kaum der Originalhandschrift zuschreiben kann 1). Die Vorlage unserer Abschriften war also wahrscheinlich nicht das Original, sondern nur eine Abschrift. Schließlich einige kurze Bemerkungen zur Quellen- und Verfasserfrage. Seine Hauptquelle, den Vulgatatext, hat der Dichter im ganzen gewissenhaft wieder- gegeben. Nur ausnahmsweise begegnen Verlesungen und Mißverständnisse des latei- nischen Textes; vgl. die Anm. zu v. 1635. 8239. 8876. 9486. 10346 (= Lyra). 11736 (= Lyra). 11771. 12816. Umfängliche Auslassungen kommen erst gegen Ende des Werkes vor. Scheinbar übergangen sind vielfach solche Versteile des Grund- textes, durch welche der Gedanke des vorhergehenden Versteiles nur wiederholt wird: z. B. Kap. 3, 23; 4, 7. 9; 5, 8. 24; 8, 8: die wörtliche Wiedergabe ist aber hier durch eine freie Umschreibung ersetzt worden. Seltener ist ein solcher Versteil ganz übersprungen, wie z. B. Kap. 5, 5 (et bibent sitientes divitias ejus); 6, 6 (quod non est sale conditum); 7, 4 (usque ad tenebras); 8, 4 (in manu iniquitatis suae); 8, 21 (labia tua); vgl. noch 10, 2 (Anfang); 14, 9. 12 (Ende); 15, 28. 30 (Ende) usw. Ganze Verse sind übersprungen erst von Kap. 27 an; vgl. 27, 12; 31, 30; 32, 4. 5. 11. 12; 33, 28; 34, 8. 16; 37, 15—24; 38, 27. 32—35. 40; 39, 30; 40, 2; 41, 8. 23; 42, 5. In der B-Hs. hat diese lat. Grundlage durch eine Anzahl Bei- schriften2), die wohl aus der Vorlage stammen, auch äußerlich Spuren hinterlassen; vgl. die Anm. zu v. 2543, S. 60, v. 3775. 4001. 5133. 5247. 5585. 6761, außerdem zu v. 2067 (Beischrift: textus) sowie zu v. 7015, wo am Anfang des letzten Abschnittes im Kap. XVII die Kürzung vltia ps L, d. h. ultima pars Locorum der Ab- schnitte’ (?) steht. Diese Randglosse deutet zugleich darauf hin, daß die vom Dichter benutzte Vulgata-Hs., wie die auf uns gekommene Uberlieferung, innerhalb der ver- schiedenen Kapitel in größere Abschnitte eingeteilt war. Die vom Dichter und von den Schreibern eingerichteten Abschnitte der Paraphrase stimmen im allgemeinen mit denen der heutigen Vulgata überein. In der B-Hs. sind außerdem kleinere Absätze nicht selten durch rote (gewöhnlich schwarz vorgemerkte) Randzeichen (I) markiert; diese sind im Abdrucke oft befolgt worden. Doch sind auch ohne alle Andeutungen der Hss. aus Gründen des Sinnes hie und da Absätze eingeführt. Für diejenigen Sätze und Worte, welche die Wiedergabe des Bibeltextes ent- halten, wurde im Text Sperrdruck angewendet. Da die Wiedergabe aber öfters 1) Vgl. besonders v. 5954. 8275. 8996. 9682. 11141. 13157. 14348. 2) Die Randbemerkungen Job zu v. 4546. 6452. 8704 und Dca (= Dicta) Job zu v. 4439 verweisen auf Hiobs Reden. Deutsche Texte des Mittelalters XXI. D
XLI daher den größeren Wert für die Herstellung des Urtextes. Als Grundlage für den Abdruck kam nur A in Betracht. B wurde nur für Verbesserungen und Ergän- zungen herangezogen. Zu einer Textverbesserung nach B verzeichnet der Apparat nur die fehlerhafte A-Lesart, nicht auch die B-Variante. Die B-Lesarten erscheinen im Apparat nur, wenn sie entweder fehlerhaft oder sprachlich bzw. metrisch von Belang sind. Zu beachten ist noch, daß in den Hss. gemeinsame Fehler vorliegen, die man kaum der Originalhandschrift zuschreiben kann 1). Die Vorlage unserer Abschriften war also wahrscheinlich nicht das Original, sondern nur eine Abschrift. Schließlich einige kurze Bemerkungen zur Quellen- und Verfasserfrage. Seine Hauptquelle, den Vulgatatext, hat der Dichter im ganzen gewissenhaft wieder- gegeben. Nur ausnahmsweise begegnen Verlesungen und Mißverständnisse des latei- nischen Textes; vgl. die Anm. zu v. 1635. 8239. 8876. 9486. 10346 (= Lyra). 11736 (= Lyra). 11771. 12816. Umfängliche Auslassungen kommen erst gegen Ende des Werkes vor. Scheinbar übergangen sind vielfach solche Versteile des Grund- textes, durch welche der Gedanke des vorhergehenden Versteiles nur wiederholt wird: z. B. Kap. 3, 23; 4, 7. 9; 5, 8. 24; 8, 8: die wörtliche Wiedergabe ist aber hier durch eine freie Umschreibung ersetzt worden. Seltener ist ein solcher Versteil ganz übersprungen, wie z. B. Kap. 5, 5 (et bibent sitientes divitias ejus); 6, 6 (quod non est sale conditum); 7, 4 (usque ad tenebras); 8, 4 (in manu iniquitatis suae); 8, 21 (labia tua); vgl. noch 10, 2 (Anfang); 14, 9. 12 (Ende); 15, 28. 30 (Ende) usw. Ganze Verse sind übersprungen erst von Kap. 27 an; vgl. 27, 12; 31, 30; 32, 4. 5. 11. 12; 33, 28; 34, 8. 16; 37, 15—24; 38, 27. 32—35. 40; 39, 30; 40, 2; 41, 8. 23; 42, 5. In der B-Hs. hat diese lat. Grundlage durch eine Anzahl Bei- schriften2), die wohl aus der Vorlage stammen, auch äußerlich Spuren hinterlassen; vgl. die Anm. zu v. 2543, S. 60, v. 3775. 4001. 5133. 5247. 5585. 6761, außerdem zu v. 2067 (Beischrift: textus) sowie zu v. 7015, wo am Anfang des letzten Abschnittes im Kap. XVII die Kürzung vltia ps L, d. h. ultima pars Locorum der Ab- schnitte’ (?) steht. Diese Randglosse deutet zugleich darauf hin, daß die vom Dichter benutzte Vulgata-Hs., wie die auf uns gekommene Uberlieferung, innerhalb der ver- schiedenen Kapitel in größere Abschnitte eingeteilt war. Die vom Dichter und von den Schreibern eingerichteten Abschnitte der Paraphrase stimmen im allgemeinen mit denen der heutigen Vulgata überein. In der B-Hs. sind außerdem kleinere Absätze nicht selten durch rote (gewöhnlich schwarz vorgemerkte) Randzeichen (I) markiert; diese sind im Abdrucke oft befolgt worden. Doch sind auch ohne alle Andeutungen der Hss. aus Gründen des Sinnes hie und da Absätze eingeführt. Für diejenigen Sätze und Worte, welche die Wiedergabe des Bibeltextes ent- halten, wurde im Text Sperrdruck angewendet. Da die Wiedergabe aber öfters 1) Vgl. besonders v. 5954. 8275. 8996. 9682. 11141. 13157. 14348. 2) Die Randbemerkungen Job zu v. 4546. 6452. 8704 und Dca (= Dicta) Job zu v. 4439 verweisen auf Hiobs Reden. Deutsche Texte des Mittelalters XXI. D
Strana XLII
XLII nicht wörtlich ist, konnte der Grundsatz nicht mit voller Konsequenz durchgeführt werden. Für die freieren Umschreibungen begnüge ich mich mit einer Apparat- angabe der entsprechenden Bibelverse. Der Apparat klärt übrigens auch das Verhältnis der größeren in den Hss. mit Initialen eingeleiteten Abschnitte zum Bibeltext auf, mit besonderer Angabe der Kapiteleinleitungen und Auslegungen des Dichters. Den Anfang der letzteren hat der B-Schreiber zuweilen (v. 5556. 6863. 7510) durch das Wort glo(= glossa) hervorheben wollen. In diesem Abdruck sind parenthetische Auslegungen öfters durch Klammern gekennzeichnet worden. Damit stehe ich vor der Frage nach den erklärenden Partien des Gedichts, besonders vor der Quellenfrage, die ich hier aber nur streifen kann. Eine lateinische Gesamtvorlage (wie die zu Tilos Gedicht Von siben Inge- sigeln) hat wohl nicht existiert 1), aber die Selbständigkeit des deutschen Gedichtes kann keinesfalls besonders hoch geschätzt werden. Schon in der Vorrede beruft sich der Verf. oft auf die Lehrer’ (v. 157. 194. 209. 268. 351. 442), unter welchen Hierony- mus (v. 135) und Gregorius Magnus (v. 304. 485) namhaft gemacht sind. V. 484 ff. wird der letztere besonders als Ausleger des Buches Hiob erwähnt, das er wol virleige wys geglofet tyef (vgl. Gregorii Magni 'Moralia' mit ihren vierfachen Aus- legungen: historico, allegorico, morali, spirituali sensu). Auf Grund dieses Kom- mentars (des im den prys gemeinlich dy wyfen geben v. 490 f.) wird Gregorius als die höchste Autorität für das Verständnis dieses Bibelbuches bezeichnet: Nymant mac im beneben (v. 492). Im Prologe offenbart sich in der Tat eine auffällige Abhängigkeit von Gregor, auch an Stellen, wo kein Gewährsmann angegeben ist. Die Verse 269—450 sind zum größten Teil eine wörtliche Wiedergabe von Gregors "Praefatio' zu den Moralia. Die S. 5 Anm. angeführten Ubereinstimmungen lassen sich noch weiter verfolgen. Auch noch am Anfang des Hauptteils verrät sich die Beeinflussung durch Gregorius deutlich, vgl. die Anm. zu v. 576 ff. 635 ff. In der Fortsetzung aber spürt man seine Einwirkung nur in Einzelheiten: vgl. v. 1339 f., 1794 ff., wo jedoch der ungenannte Gewährsmann auch ein anderer sein kann (vgl. unten). Besonders angeführt wird Gregor nur noch v. 6954. Daß der Dichter im Hauptteil seines Werkes auf die Auslegungen des Gregor im einzelnen also ver- zichtet, hat er im Prologe selber angedeutet: den hohen Wert dieser Glossen'2) erkennt er an, aber im einzelnen will er ihnen hier nicht folgen, und zwar wegen ihrer großen Menge (Durch daz ich geswigen wil der glosen, want ir ift zu vil v. 493 f.). Seine Worte v. 495 ff.: Ich wil lichtlich und flecht den text, mag ich, uz legen recht, als ich allerbefte kan, stimmen aber wenig mit der Sachlage, wenn man die übrigen Quellen berücksichtigt. Auch Hieronymus scheint benutzt zu sein, wenn auch schr zufällig. Angeführt ist er v. 2694 und 135053). Zur letzten 1) Wenigstens nicht in dem alten Ordensarchiv zu Königsberg, wo ich der Sache nach- geforscht habe. 2) Auch die Glossa ordinaria' zu Hiob benutzt die Auslegungen des Gregorius. 3) Vgl. noch v. 443. 1701. 1974. Zu v. 1969 ist die entsprechende Gregorius-Glosse nicht weniger wichtig: Quid ergo regionum lapides, nisi Ecclesiarum electos accipimus?
XLII nicht wörtlich ist, konnte der Grundsatz nicht mit voller Konsequenz durchgeführt werden. Für die freieren Umschreibungen begnüge ich mich mit einer Apparat- angabe der entsprechenden Bibelverse. Der Apparat klärt übrigens auch das Verhältnis der größeren in den Hss. mit Initialen eingeleiteten Abschnitte zum Bibeltext auf, mit besonderer Angabe der Kapiteleinleitungen und Auslegungen des Dichters. Den Anfang der letzteren hat der B-Schreiber zuweilen (v. 5556. 6863. 7510) durch das Wort glo(= glossa) hervorheben wollen. In diesem Abdruck sind parenthetische Auslegungen öfters durch Klammern gekennzeichnet worden. Damit stehe ich vor der Frage nach den erklärenden Partien des Gedichts, besonders vor der Quellenfrage, die ich hier aber nur streifen kann. Eine lateinische Gesamtvorlage (wie die zu Tilos Gedicht Von siben Inge- sigeln) hat wohl nicht existiert 1), aber die Selbständigkeit des deutschen Gedichtes kann keinesfalls besonders hoch geschätzt werden. Schon in der Vorrede beruft sich der Verf. oft auf die Lehrer’ (v. 157. 194. 209. 268. 351. 442), unter welchen Hierony- mus (v. 135) und Gregorius Magnus (v. 304. 485) namhaft gemacht sind. V. 484 ff. wird der letztere besonders als Ausleger des Buches Hiob erwähnt, das er wol virleige wys geglofet tyef (vgl. Gregorii Magni 'Moralia' mit ihren vierfachen Aus- legungen: historico, allegorico, morali, spirituali sensu). Auf Grund dieses Kom- mentars (des im den prys gemeinlich dy wyfen geben v. 490 f.) wird Gregorius als die höchste Autorität für das Verständnis dieses Bibelbuches bezeichnet: Nymant mac im beneben (v. 492). Im Prologe offenbart sich in der Tat eine auffällige Abhängigkeit von Gregor, auch an Stellen, wo kein Gewährsmann angegeben ist. Die Verse 269—450 sind zum größten Teil eine wörtliche Wiedergabe von Gregors "Praefatio' zu den Moralia. Die S. 5 Anm. angeführten Ubereinstimmungen lassen sich noch weiter verfolgen. Auch noch am Anfang des Hauptteils verrät sich die Beeinflussung durch Gregorius deutlich, vgl. die Anm. zu v. 576 ff. 635 ff. In der Fortsetzung aber spürt man seine Einwirkung nur in Einzelheiten: vgl. v. 1339 f., 1794 ff., wo jedoch der ungenannte Gewährsmann auch ein anderer sein kann (vgl. unten). Besonders angeführt wird Gregor nur noch v. 6954. Daß der Dichter im Hauptteil seines Werkes auf die Auslegungen des Gregor im einzelnen also ver- zichtet, hat er im Prologe selber angedeutet: den hohen Wert dieser Glossen'2) erkennt er an, aber im einzelnen will er ihnen hier nicht folgen, und zwar wegen ihrer großen Menge (Durch daz ich geswigen wil der glosen, want ir ift zu vil v. 493 f.). Seine Worte v. 495 ff.: Ich wil lichtlich und flecht den text, mag ich, uz legen recht, als ich allerbefte kan, stimmen aber wenig mit der Sachlage, wenn man die übrigen Quellen berücksichtigt. Auch Hieronymus scheint benutzt zu sein, wenn auch schr zufällig. Angeführt ist er v. 2694 und 135053). Zur letzten 1) Wenigstens nicht in dem alten Ordensarchiv zu Königsberg, wo ich der Sache nach- geforscht habe. 2) Auch die Glossa ordinaria' zu Hiob benutzt die Auslegungen des Gregorius. 3) Vgl. noch v. 443. 1701. 1974. Zu v. 1969 ist die entsprechende Gregorius-Glosse nicht weniger wichtig: Quid ergo regionum lapides, nisi Ecclesiarum electos accipimus?
Strana XLIII
XLIII Stelle habe ich eine ganz zutreffende Hieronymus-Parallele jedoch nicht heraus- finden können, eine völlig übereinstimmende aber bei Nicolaus von Lyra. Der Hiob-Kommentar in der bekannten Postilla des Nic. v. Lyra war in der Tat, obschon nirgends namhaft gemacht, nächst dem Vulgatatext die wichtigste Quelle un- serer Paraphrase. Da dieser Autor in der oben besprochenen Prophetenübersetzung an zwei verschiedenen Stellen bei Namen genannt ist (vgl. oben S. X und XI Anm.), konnte die Vermutung, daß er auch für einen anderen Teil des Kodex benutzt wäre, nicht ganz fern liegen. Schon in der Vorrede kommen an ein paar Stellen Anklänge an Lyra vor, nämlich v. 351 ff., wozu Nicolaus Vorrede ("Argumentum') zu vergleichen ist, sowie v. 441 ff., wo die genealogischen Angaben über Hiob ent- weder aus Hieronymus Hiob-Kommentar, Kap. 1 (eig. aus seiner Schrift De Hebraicis quaestionibus) oder — wahrscheinlicher — aus dem 1. Kap. bei Nicolaus stammen. Die Auslegungen zu Kap. I verweisen sonst durch nichts auf besondere Beziehungen zu Lyra. Im Kap. 2 begegnen wieder (v. 900 ff., 924 ff., 934 ff.) gewisse Anklänge an Lyra, die aber durchaus zu schwach sind, um bestimmte Schlüsse über die Abhängigkeit zu gestatten; Lyra hat hier lange Kommentarien (z. B. zu v. 13) ohne jede Entsprechung bei dem Dichter. Aber das 3. Kapitel mit seinen langen Einleitungen und vielen Textauslegungen läßt die Abhängigkeit schon klarer in die Augen springen, und in der Fortsetzung des Gedichtes steigert sich diese Beeinflussung immer mehr. Nach der Vorrede und den zwei ersten Kapiteln der Paraphrase zu urteilen, hat der Dichter die Lyraschen Auslegungen schon von Anfang an gekannt, aber eine eingehende Verwertung derselben scheint nicht in seinem Plane gelegen zu haben1). Eine Tendenz zur Freiheit gegenüber den Quellen könnte etwa schon in der willkürlichen Trennung der V. 13—22 vom Kap. 1 (vgl. oben) zu Tage treten, sowie in der sonstigen Einrichtung der beiden ersten Kapitel, z. T. auch des 3. Kap., wo längere Partien der Vulgata ohne Unterbrechung über- setzt werden, während zusammenhängende Auslegungen nachfolgen oder vorangehen. In der Fortsetzung sind die Auslegungen mit größerer Konsequenz unmittelbar an die zugehörigen Bibelverse gefügt, ganz wie in der Lyra-Postilla. Im großen ganzen ist unsere Hiob-Dichtung somit als eine Art Ubersetzungs- poesie zu fassen. Dies hindert aber nicht, daß des Dichters Stellung zu seinen Quellen eine verhältnismäßig freie ist: wenigstens in der Stoffwahl aus Lyra, denn hierin waltet eine auffallende Willkür. Schon der Vulgata gegenüber erlaubte sich der Dichter, wie oben bemerkt wurde, besonders am Ende des Werkes nicht un- 1) Daß die in den ersten Kapiteln der Paraphrase begegnenden kleinen Ubereinstimmungen mit der Lyra-Postilla auf Abhängigkeit beruhen könnten, war ich anfangs, und zwar aus chrono- logischen Gründen, zu bezweifeln geneigt. Nach der kirchengeschichtlichen Uberlieferung starb Nic. von Lyra i. J. 1340. Einen doch nur vorläufigen Abschluß gewann das Werk 1330; herausgegeben wurde es erst nach seinem Tode, vermehrt mit Zusätzen von anderer Hand (vgl. Herzog, Real- encyklopädie für protest. Theologie u. Kirche XII 28 ff.). Die Paraphrase dagegen war schon 1338 vollendet. Die anwachsende Verwandschaft im Fortgang des Gedichtes, auf welche ich durch Hübner aufmerksam gemacht wurde, läßt aber in der Hauptfrage keinen Zweifel übrig. Entweder ist nun
XLIII Stelle habe ich eine ganz zutreffende Hieronymus-Parallele jedoch nicht heraus- finden können, eine völlig übereinstimmende aber bei Nicolaus von Lyra. Der Hiob-Kommentar in der bekannten Postilla des Nic. v. Lyra war in der Tat, obschon nirgends namhaft gemacht, nächst dem Vulgatatext die wichtigste Quelle un- serer Paraphrase. Da dieser Autor in der oben besprochenen Prophetenübersetzung an zwei verschiedenen Stellen bei Namen genannt ist (vgl. oben S. X und XI Anm.), konnte die Vermutung, daß er auch für einen anderen Teil des Kodex benutzt wäre, nicht ganz fern liegen. Schon in der Vorrede kommen an ein paar Stellen Anklänge an Lyra vor, nämlich v. 351 ff., wozu Nicolaus Vorrede ("Argumentum') zu vergleichen ist, sowie v. 441 ff., wo die genealogischen Angaben über Hiob ent- weder aus Hieronymus Hiob-Kommentar, Kap. 1 (eig. aus seiner Schrift De Hebraicis quaestionibus) oder — wahrscheinlicher — aus dem 1. Kap. bei Nicolaus stammen. Die Auslegungen zu Kap. I verweisen sonst durch nichts auf besondere Beziehungen zu Lyra. Im Kap. 2 begegnen wieder (v. 900 ff., 924 ff., 934 ff.) gewisse Anklänge an Lyra, die aber durchaus zu schwach sind, um bestimmte Schlüsse über die Abhängigkeit zu gestatten; Lyra hat hier lange Kommentarien (z. B. zu v. 13) ohne jede Entsprechung bei dem Dichter. Aber das 3. Kapitel mit seinen langen Einleitungen und vielen Textauslegungen läßt die Abhängigkeit schon klarer in die Augen springen, und in der Fortsetzung des Gedichtes steigert sich diese Beeinflussung immer mehr. Nach der Vorrede und den zwei ersten Kapiteln der Paraphrase zu urteilen, hat der Dichter die Lyraschen Auslegungen schon von Anfang an gekannt, aber eine eingehende Verwertung derselben scheint nicht in seinem Plane gelegen zu haben1). Eine Tendenz zur Freiheit gegenüber den Quellen könnte etwa schon in der willkürlichen Trennung der V. 13—22 vom Kap. 1 (vgl. oben) zu Tage treten, sowie in der sonstigen Einrichtung der beiden ersten Kapitel, z. T. auch des 3. Kap., wo längere Partien der Vulgata ohne Unterbrechung über- setzt werden, während zusammenhängende Auslegungen nachfolgen oder vorangehen. In der Fortsetzung sind die Auslegungen mit größerer Konsequenz unmittelbar an die zugehörigen Bibelverse gefügt, ganz wie in der Lyra-Postilla. Im großen ganzen ist unsere Hiob-Dichtung somit als eine Art Ubersetzungs- poesie zu fassen. Dies hindert aber nicht, daß des Dichters Stellung zu seinen Quellen eine verhältnismäßig freie ist: wenigstens in der Stoffwahl aus Lyra, denn hierin waltet eine auffallende Willkür. Schon der Vulgata gegenüber erlaubte sich der Dichter, wie oben bemerkt wurde, besonders am Ende des Werkes nicht un- 1) Daß die in den ersten Kapiteln der Paraphrase begegnenden kleinen Ubereinstimmungen mit der Lyra-Postilla auf Abhängigkeit beruhen könnten, war ich anfangs, und zwar aus chrono- logischen Gründen, zu bezweifeln geneigt. Nach der kirchengeschichtlichen Uberlieferung starb Nic. von Lyra i. J. 1340. Einen doch nur vorläufigen Abschluß gewann das Werk 1330; herausgegeben wurde es erst nach seinem Tode, vermehrt mit Zusätzen von anderer Hand (vgl. Herzog, Real- encyklopädie für protest. Theologie u. Kirche XII 28 ff.). Die Paraphrase dagegen war schon 1338 vollendet. Die anwachsende Verwandschaft im Fortgang des Gedichtes, auf welche ich durch Hübner aufmerksam gemacht wurde, läßt aber in der Hauptfrage keinen Zweifel übrig. Entweder ist nun
Strana XLIV
XLIV bedeutende Auslassungen. Dies ist auch, nur in viel höherem Grade, mit der Lyra- Quelle der Fall. Die entlehnten Erklärungen bilden nur einen Bruchteil aller bei Lyra überlieferten Hiob-Kommentarien. Diese erscheinen oft fast wörtlich wieder- gegeben, aber noch öfter mehr oder weniger stark abgekürzt, u. a. durch Auslassung von vielen der bei Lyra vorkommenden biblischen und philosophischen Ausführungen. Hie und da finden sich auch kleinere Umstellungen: vgl. den genealogischen Be- richt in der Vorrede v. 444 ff., der wohl aus Lyra Kap. I stammt, sowie die Er- örterungen über das 'große Jahr’ v. 5492 ff. (= Job 14, 11), die bei Lyra zu Job 7, 7 gestellt sind. Andere Auslegungen sind frei umschrieben worden: ein kurz gefaßter Gedanke bei Lyra ist dem deutschen Dichter nicht selten ein Anlaß zu langen Ausführungen geworden. Im Hauptteil des Gedichts sind die stofflich selb- ständigen Partien sonst sehr unbedeutend. Auf seine Quellen verweist der Dichter selber sehr oft durch Ausdrücke wie glose (v. 107. 210. 443. 494. 7510. 7617. 8100. 8249. 14747. 15188), gloselin 14848, gegloset 490, lerer (vgl. oben und noch v. 830. 1096. 1143. 1342. 1375. 7751. 10704. 14735), meister 435. 5359. 13859. 13915, der wise 635, di wisen 13674. 14210. 15097. 15261, der philosophen man 13832, als ich geschriben vant 729 Besonders genannt sind (außer Gregorius und Hieronymus) Ambrosius 644, Augustinus 11633, Aristoteles 8064. 13406. Auch der Bibeltext ist angeführt worden; vgl. di heilige schrift 107. 599. 1375, so- wie Einzelzitate: Moyses 444. 9444. 10756. 14042, kunge buch 4736. 15481, (Buch der Richter 14304), das Buch Hiob (buch) 353. 417. 420. 425, kunig David 64. 169. 14048, der salter 12370, kung Salomon 10791. 13396, Ezechiel 470, Ysaias 8252, Matheus der deyn 1120, der ewangeliste Lucas 166, sente Pauwel 180. 6893. Wer ist schließlich der anonyme Dichter der Paraphrase? Persönlich tritt er nicht selten hervor, aber nur durch das nichtssagende ich: vgl. v. 121. 729. 839. 2065. 2802. 2828. 4521. 5273. 5347. 15512. 15518 f. 15523. 15537. Nach Franz Hipler, Literaturgeschichte des Bistums Ermland (1873) S. 18 ff. ist er identisch mit dem Magister Tilo von Kulm, der im J. 1331 das Gedicht Von siben inge- sigeln beendet hat. Dieser Auffassung sind andere Forscher beigetreten: schon Müller (S. 5), wenn auch ohne jede Begründung. Jüngst hat Reißmann in einer Unter- suchung über den Stil der Siben Ingesigel (Palaestra IC) dieser Verfasser- die Lyra-Chronologie falsch oder der Dichter hat eine Vorlage oder Quelle von Lyras Hiob-Kommentar benutzt. Lyra wollte dem vielfach verdorbenen lat. Text den Grundtext vorziehen und hat auch jüdische Ausleger, besonders Rabbi Salomon Raschi (geb. 1040), den Begründer und Mittelpunkt der nordfranzösischen Exegetenschule, berücksichtigt. Es ist bezeichnend für Lyra, daß er unter den jüdischen Exegeten gerade den Raschi gewählt hat, der in der jüdischen Exegese ebenfalls eine Epoche der Beschränkung des Allegorisierens einleitet. Vom Hebräischen versteht Lyra sonst nicht allzuviel, wenn auch mehr als seine Zeitgenossen. "Er ist ganz auf seinen Raschi angewiesen, den er ab- schreibt". — Sonst wurde, außer den Kirchenvätern, auch Thomas von Aquino von Lyra vie benutzt, gerade im Hiob (Herzog a. a. O.). Auch mit Rücksicht auf diese Tatsachen bedarf die Quellenfrage einer näheren Untersuchung.
XLIV bedeutende Auslassungen. Dies ist auch, nur in viel höherem Grade, mit der Lyra- Quelle der Fall. Die entlehnten Erklärungen bilden nur einen Bruchteil aller bei Lyra überlieferten Hiob-Kommentarien. Diese erscheinen oft fast wörtlich wieder- gegeben, aber noch öfter mehr oder weniger stark abgekürzt, u. a. durch Auslassung von vielen der bei Lyra vorkommenden biblischen und philosophischen Ausführungen. Hie und da finden sich auch kleinere Umstellungen: vgl. den genealogischen Be- richt in der Vorrede v. 444 ff., der wohl aus Lyra Kap. I stammt, sowie die Er- örterungen über das 'große Jahr’ v. 5492 ff. (= Job 14, 11), die bei Lyra zu Job 7, 7 gestellt sind. Andere Auslegungen sind frei umschrieben worden: ein kurz gefaßter Gedanke bei Lyra ist dem deutschen Dichter nicht selten ein Anlaß zu langen Ausführungen geworden. Im Hauptteil des Gedichts sind die stofflich selb- ständigen Partien sonst sehr unbedeutend. Auf seine Quellen verweist der Dichter selber sehr oft durch Ausdrücke wie glose (v. 107. 210. 443. 494. 7510. 7617. 8100. 8249. 14747. 15188), gloselin 14848, gegloset 490, lerer (vgl. oben und noch v. 830. 1096. 1143. 1342. 1375. 7751. 10704. 14735), meister 435. 5359. 13859. 13915, der wise 635, di wisen 13674. 14210. 15097. 15261, der philosophen man 13832, als ich geschriben vant 729 Besonders genannt sind (außer Gregorius und Hieronymus) Ambrosius 644, Augustinus 11633, Aristoteles 8064. 13406. Auch der Bibeltext ist angeführt worden; vgl. di heilige schrift 107. 599. 1375, so- wie Einzelzitate: Moyses 444. 9444. 10756. 14042, kunge buch 4736. 15481, (Buch der Richter 14304), das Buch Hiob (buch) 353. 417. 420. 425, kunig David 64. 169. 14048, der salter 12370, kung Salomon 10791. 13396, Ezechiel 470, Ysaias 8252, Matheus der deyn 1120, der ewangeliste Lucas 166, sente Pauwel 180. 6893. Wer ist schließlich der anonyme Dichter der Paraphrase? Persönlich tritt er nicht selten hervor, aber nur durch das nichtssagende ich: vgl. v. 121. 729. 839. 2065. 2802. 2828. 4521. 5273. 5347. 15512. 15518 f. 15523. 15537. Nach Franz Hipler, Literaturgeschichte des Bistums Ermland (1873) S. 18 ff. ist er identisch mit dem Magister Tilo von Kulm, der im J. 1331 das Gedicht Von siben inge- sigeln beendet hat. Dieser Auffassung sind andere Forscher beigetreten: schon Müller (S. 5), wenn auch ohne jede Begründung. Jüngst hat Reißmann in einer Unter- suchung über den Stil der Siben Ingesigel (Palaestra IC) dieser Verfasser- die Lyra-Chronologie falsch oder der Dichter hat eine Vorlage oder Quelle von Lyras Hiob-Kommentar benutzt. Lyra wollte dem vielfach verdorbenen lat. Text den Grundtext vorziehen und hat auch jüdische Ausleger, besonders Rabbi Salomon Raschi (geb. 1040), den Begründer und Mittelpunkt der nordfranzösischen Exegetenschule, berücksichtigt. Es ist bezeichnend für Lyra, daß er unter den jüdischen Exegeten gerade den Raschi gewählt hat, der in der jüdischen Exegese ebenfalls eine Epoche der Beschränkung des Allegorisierens einleitet. Vom Hebräischen versteht Lyra sonst nicht allzuviel, wenn auch mehr als seine Zeitgenossen. "Er ist ganz auf seinen Raschi angewiesen, den er ab- schreibt". — Sonst wurde, außer den Kirchenvätern, auch Thomas von Aquino von Lyra vie benutzt, gerade im Hiob (Herzog a. a. O.). Auch mit Rücksicht auf diese Tatsachen bedarf die Quellenfrage einer näheren Untersuchung.
Strana XLV
XLV frage einen kurzen Abschnitt gewidmet, den ich durch die Güte des Verfassers schon während des Druckes benutzen konnte. Die stilistischen Berührungen, die Vorliebe für dieselben Reimbindungen, die Ubereinstimmungen ganzer Stellen sowie im Wortschatz können nach Reißmann die herkömmliche Ansicht nur bestätigen. Hiergegen bemerke ich, daß die bisherigen Erörterungen der Frage, welche übrigens auf eine unzureichende Kenntnis des Hiob-Gedichtes gebaut sein dürften, zu einseitig nur die Ubereinstimmungen berücksichtigen. Die auf- fallende Verschiedenheit im Versbau ist freilich von Reißmann bemerkt worden, aber er scheint dem Umstand kein Gewicht beigemessen zu haben. Zu bedenken ist, daß die Arbeit am Hiob höchstens ein paar Jahre nach der Vollendung der Siben Ingesigel begonnen haben muß. Ist es wahrscheinlich, daß der Dichter seine eigenartige Verskunst, wodurch sein Werk "innerhalb der Ordensliteratur einzig dasteht" (Reißmann S. 123), dermaßen verleugnet hätte? Dazu kommen Verschiedenheiten im Wortschatz in Betracht. Die Zahl der Neuerungen und sonstigen Worte in den Siben Ingesigeln, die in dem mehr als doppelt längeren Hiob (6285 V. gegenüber 15568 im Hiob) ganz fehlen, wäre bei einer Identität der Verfasser eine auffallend hohe. Andererseits weist der Hiob charakteristische Ausdrücke auf, die in den Siben Ingesigeln unbelegt sind: so z. B. das Wort nichtesnicht (nichsnicht), sehr gewöhnlich im Hiob, den Reim phlege : wege (17 mal im Hiob), die Verbindung zuo phlege (Subst. und Adv.) 16 mal i. H. usw. Die berührten typischen Ahnlichkeiten mit den Siben Ingesigeln beweisen meines Er- achtens nur eine starke Beeinflussung. Die Verfasserfrage bleibt noch offen. Es erübrigt noch, den folgenden Bibliotheksverwaltungen und einzelnen Ge- lehrten für die Förderung dieser Arbeit meinen verbindlichsten Dank auszusprechen: dem Königlichen Staatsarchiv sowie der Königlichen und Universitätsbibliothek zu- Königsberg für die gütige, wiederholte Ubersendung der betr. Handschriften nach Berlin, wo ich sie während verschiedener Perioden benutzen konnte; der Königlichen Bibliothek zu Berlin, die mir die Hss. vermittelte und wo ich mich von Seiten einzelner Beamten eines großen Entgegenkommens erfreuen konnte; der Königlichen Biblio- thek zu Uppsala, die mir die kostbare Antwerpen-Ausgabe der Lyra-Bibel in Helsing- fors für mehrere Monate zur Verfügung stellte; Herrn Dr. A. Hübner in Berlin, der mich während des Druckes, vor allem seitdem ich meiner Amtspflichten wegen Berlin verlassen hatte, durch nachträgliche Vergleiche mit den Hss. unterstützt hat; eine Anzahl beachtenswerter Textverbesserungs- und Deutungsvorschläge, die von Hübner stammen, sind im Apparat mit der Chiffre (H.) bezeichnet. Ein herz- licher Dank gebührt schließlich Herrn Prof. G. Roethe für das große Interesse, das er in Rat und Tat für meine Arbeit gezeigt hat. Helsingfors, den 20. April 1910. T. E. Karsten.
XLV frage einen kurzen Abschnitt gewidmet, den ich durch die Güte des Verfassers schon während des Druckes benutzen konnte. Die stilistischen Berührungen, die Vorliebe für dieselben Reimbindungen, die Ubereinstimmungen ganzer Stellen sowie im Wortschatz können nach Reißmann die herkömmliche Ansicht nur bestätigen. Hiergegen bemerke ich, daß die bisherigen Erörterungen der Frage, welche übrigens auf eine unzureichende Kenntnis des Hiob-Gedichtes gebaut sein dürften, zu einseitig nur die Ubereinstimmungen berücksichtigen. Die auf- fallende Verschiedenheit im Versbau ist freilich von Reißmann bemerkt worden, aber er scheint dem Umstand kein Gewicht beigemessen zu haben. Zu bedenken ist, daß die Arbeit am Hiob höchstens ein paar Jahre nach der Vollendung der Siben Ingesigel begonnen haben muß. Ist es wahrscheinlich, daß der Dichter seine eigenartige Verskunst, wodurch sein Werk "innerhalb der Ordensliteratur einzig dasteht" (Reißmann S. 123), dermaßen verleugnet hätte? Dazu kommen Verschiedenheiten im Wortschatz in Betracht. Die Zahl der Neuerungen und sonstigen Worte in den Siben Ingesigeln, die in dem mehr als doppelt längeren Hiob (6285 V. gegenüber 15568 im Hiob) ganz fehlen, wäre bei einer Identität der Verfasser eine auffallend hohe. Andererseits weist der Hiob charakteristische Ausdrücke auf, die in den Siben Ingesigeln unbelegt sind: so z. B. das Wort nichtesnicht (nichsnicht), sehr gewöhnlich im Hiob, den Reim phlege : wege (17 mal im Hiob), die Verbindung zuo phlege (Subst. und Adv.) 16 mal i. H. usw. Die berührten typischen Ahnlichkeiten mit den Siben Ingesigeln beweisen meines Er- achtens nur eine starke Beeinflussung. Die Verfasserfrage bleibt noch offen. Es erübrigt noch, den folgenden Bibliotheksverwaltungen und einzelnen Ge- lehrten für die Förderung dieser Arbeit meinen verbindlichsten Dank auszusprechen: dem Königlichen Staatsarchiv sowie der Königlichen und Universitätsbibliothek zu- Königsberg für die gütige, wiederholte Ubersendung der betr. Handschriften nach Berlin, wo ich sie während verschiedener Perioden benutzen konnte; der Königlichen Bibliothek zu Berlin, die mir die Hss. vermittelte und wo ich mich von Seiten einzelner Beamten eines großen Entgegenkommens erfreuen konnte; der Königlichen Biblio- thek zu Uppsala, die mir die kostbare Antwerpen-Ausgabe der Lyra-Bibel in Helsing- fors für mehrere Monate zur Verfügung stellte; Herrn Dr. A. Hübner in Berlin, der mich während des Druckes, vor allem seitdem ich meiner Amtspflichten wegen Berlin verlassen hatte, durch nachträgliche Vergleiche mit den Hss. unterstützt hat; eine Anzahl beachtenswerter Textverbesserungs- und Deutungsvorschläge, die von Hübner stammen, sind im Apparat mit der Chiffre (H.) bezeichnet. Ein herz- licher Dank gebührt schließlich Herrn Prof. G. Roethe für das große Interesse, das er in Rat und Tat für meine Arbeit gezeigt hat. Helsingfors, den 20. April 1910. T. E. Karsten.
Strana XLVI
Die poetische Paraphrase des Buches Hiob.
Die poetische Paraphrase des Buches Hiob.
Strana 1
Daz obene und daz under [421a) Uf eyn felig gut gelynge Den vater allerdinge 30 Nach finer art beſunder Sal man denclich rufen an! Icht worden ift von nichte. Ane fine hulfe nymant kan Sin mildes angesichte 5 Redelich zu keiner ftunt Ieclich ding nach finer art Gelegen einen vullemunt. Hat geschicket und gekart Durch des ir heb ich minen ruf [421b) Und gar ordenlich beteilet. Allo zu dem der uns geſchuf: 36 Got ieclichem waz uf feilet. O Got, ob allen dingen meist, Want fin fuzer abent reyn 10 Vater, fun und heilig geift !" Nicht einen, funder manchen leyn Dri namen inein gevlochten, Hat in fines ferines ſlozze, 40 Ja, mit der genaden vlozze Ie wernde, unirvochten. Eyn czirkel ſo behende, Beide uſerhab und ynne An anbegin, an ende. Des heiligen geiftes minne, 15 Eyn in drin perſonen glich Der wol fnelle sich irguzet Und ſam alle wazzer duzet Got almechtig, ewig, rich: Von nymande Got vater zwar, 45 In eynem geludme her zutal. Got fun von dem vater bar, Der milde minnencliche gral Von ir beider mitewist Diſem verliet den geſunt 20 Als von eyner wurzel ist Und jenem tut er fuzen munt, Got heilik geist entſprozzen, Diſem gibt er wiſheit kunft, Nach wunſche unverdrozzen. 50 Andern gibt er ander gunft. Got von Gote funder ſpot, Suft Got uz finer gotheit fin Nicht dri gote, nur eyn Got Kan di creature fin 25 In der personen underſcheit! Nach iren staten belazen. Got ift di drivaldekeit Di wege finer ftrazen Und di drivaldekeit ift Got, 55 Ny kein herze gantz durch greif, Von des worte und gebot Nach vernumphten ummeſweif 1—504. Einleitung des Dichters zum ganzen Werke. 56. Nach = noch. 1—4. vgl. die Initiale, Tafel I. 2. Punkt nach dinge A. 9. Punkt nach O A. 10. Punkt nach Vater und nach fun A. ſchicket] k aus h korrigiert A. 50. And’ A. Deutsche Texte des Mittelalters XXI. 2 4. Punkt nach kan A. 34. ge- 22. wunsche A. 1
Daz obene und daz under [421a) Uf eyn felig gut gelynge Den vater allerdinge 30 Nach finer art beſunder Sal man denclich rufen an! Icht worden ift von nichte. Ane fine hulfe nymant kan Sin mildes angesichte 5 Redelich zu keiner ftunt Ieclich ding nach finer art Gelegen einen vullemunt. Hat geschicket und gekart Durch des ir heb ich minen ruf [421b) Und gar ordenlich beteilet. Allo zu dem der uns geſchuf: 36 Got ieclichem waz uf feilet. O Got, ob allen dingen meist, Want fin fuzer abent reyn 10 Vater, fun und heilig geift !" Nicht einen, funder manchen leyn Dri namen inein gevlochten, Hat in fines ferines ſlozze, 40 Ja, mit der genaden vlozze Ie wernde, unirvochten. Eyn czirkel ſo behende, Beide uſerhab und ynne An anbegin, an ende. Des heiligen geiftes minne, 15 Eyn in drin perſonen glich Der wol fnelle sich irguzet Und ſam alle wazzer duzet Got almechtig, ewig, rich: Von nymande Got vater zwar, 45 In eynem geludme her zutal. Got fun von dem vater bar, Der milde minnencliche gral Von ir beider mitewist Diſem verliet den geſunt 20 Als von eyner wurzel ist Und jenem tut er fuzen munt, Got heilik geist entſprozzen, Diſem gibt er wiſheit kunft, Nach wunſche unverdrozzen. 50 Andern gibt er ander gunft. Got von Gote funder ſpot, Suft Got uz finer gotheit fin Nicht dri gote, nur eyn Got Kan di creature fin 25 In der personen underſcheit! Nach iren staten belazen. Got ift di drivaldekeit Di wege finer ftrazen Und di drivaldekeit ift Got, 55 Ny kein herze gantz durch greif, Von des worte und gebot Nach vernumphten ummeſweif 1—504. Einleitung des Dichters zum ganzen Werke. 56. Nach = noch. 1—4. vgl. die Initiale, Tafel I. 2. Punkt nach dinge A. 9. Punkt nach O A. 10. Punkt nach Vater und nach fun A. ſchicket] k aus h korrigiert A. 50. And’ A. Deutsche Texte des Mittelalters XXI. 2 4. Punkt nach kan A. 34. ge- 22. wunsche A. 1
Strana 2
2 Aller wiſheit bernde zucht, Ny irvorſchte noch vernam Der drie hochgelobten cram, Troftes gerte unde ſtab, Got vater, grundeloses hab, Auch kein engel indurch lief 95 Eya, milder scheppher min, 60 Der gerichte ebgrunde tyef, Vorlye der genaden din Der Got alleine waldet. Ouch mir wiſeloſen armen, Sich ein ieclich ding veraldet Und la dich min irbarmen Ken finer ewen ewikeit. Durch dinen trut fun eyn Kunig David, der wiſſage, seyt geborn, Daz vorGotes ougen clar 100 Den du haft an allen zorn Ein ougenblig fint tuſent jar Troftlich indi werlt geſant ! Und als der geftrenge tac. Nymant do wider fol noch mac, Den vinger diner rechten hant La mynes herzen zunder Ouch nymant dar noch jage 70 Daz er uz ge mit vrage Anruren daz ich munder Di fache finer willekur. 105 Werde, troft, von diner kumft Er ift der ſluzzel und di tur Beide ſynne und der vornumft, Der ſchrift und ouch der glofe ! [422a Und der richen falden kyft. Des center allenthalben ift, Von Jericho du roſe, 75 Sin reif doch nyndert ruret an. Du lylge jerarchie, Der himel und di erde ftan 110 Ey, muter mayt Marie, [422b/ Du cederboum durch gozzen Zu finer hant; di ſperen, Mit demut, uf geſchozzen Ir hemmen und ir keren Hoch ob aller meyde pris, Und gemeinlich alle ding Cypres, blundes himel ryz 80 Sin ymmerwernder hoer ring Uf Syon, dem fiol berge, Vernumpfteclichen beſlozzen hat, 115 Und sin vil tyefer wifer rat Mir milde, dyme getwerge, Wol nach ordenlichem ſprunge Ir wirb, turteltube linde, Hat alle ſchepphenunge Kegen dinem zarten kinde Underscheiden glich und eben Daz er verlie mir eyn teil Siner bernde kunfte heil, Und yeclichem da by geben 120 Alſo daz ich den felgen man Uz dem brunne der ny vorgy Job, den ich vurhanden han, Beide dort und ouch al hy Sin funderliches weſen. Slecht uz gelegen muge, 90 An in mac nimant geneſen. Daz er wol zuhoren tuge Durch daz, heilant aller vrucht, 125 Und doch aller vorderft Gote 65 85 64—7. Ps. 90, 4. 66. ougenblig] wegen des auslautenden g-Lautes vgl. Weinh. § 226. 67. gestrenge = gestrege (hesterna). 69. noch = nâch. 86. Punkt nach geben A. 112. geschozzen] ef zum Teil auf Rasur A. 113. meyde] das erste e auf Rasur A. 114. blundes himel] s und h zum Teil auf Rasur A. 115. fiol] I auf Rasur A. 116. dyme] e auf Rasur A. 117. -tube] u auf Rasur (am Ende eines v. 112 beginnenden Rasurfleckens) A.
2 Aller wiſheit bernde zucht, Ny irvorſchte noch vernam Der drie hochgelobten cram, Troftes gerte unde ſtab, Got vater, grundeloses hab, Auch kein engel indurch lief 95 Eya, milder scheppher min, 60 Der gerichte ebgrunde tyef, Vorlye der genaden din Der Got alleine waldet. Ouch mir wiſeloſen armen, Sich ein ieclich ding veraldet Und la dich min irbarmen Ken finer ewen ewikeit. Durch dinen trut fun eyn Kunig David, der wiſſage, seyt geborn, Daz vorGotes ougen clar 100 Den du haft an allen zorn Ein ougenblig fint tuſent jar Troftlich indi werlt geſant ! Und als der geftrenge tac. Nymant do wider fol noch mac, Den vinger diner rechten hant La mynes herzen zunder Ouch nymant dar noch jage 70 Daz er uz ge mit vrage Anruren daz ich munder Di fache finer willekur. 105 Werde, troft, von diner kumft Er ift der ſluzzel und di tur Beide ſynne und der vornumft, Der ſchrift und ouch der glofe ! [422a Und der richen falden kyft. Des center allenthalben ift, Von Jericho du roſe, 75 Sin reif doch nyndert ruret an. Du lylge jerarchie, Der himel und di erde ftan 110 Ey, muter mayt Marie, [422b/ Du cederboum durch gozzen Zu finer hant; di ſperen, Mit demut, uf geſchozzen Ir hemmen und ir keren Hoch ob aller meyde pris, Und gemeinlich alle ding Cypres, blundes himel ryz 80 Sin ymmerwernder hoer ring Uf Syon, dem fiol berge, Vernumpfteclichen beſlozzen hat, 115 Und sin vil tyefer wifer rat Mir milde, dyme getwerge, Wol nach ordenlichem ſprunge Ir wirb, turteltube linde, Hat alle ſchepphenunge Kegen dinem zarten kinde Underscheiden glich und eben Daz er verlie mir eyn teil Siner bernde kunfte heil, Und yeclichem da by geben 120 Alſo daz ich den felgen man Uz dem brunne der ny vorgy Job, den ich vurhanden han, Beide dort und ouch al hy Sin funderliches weſen. Slecht uz gelegen muge, 90 An in mac nimant geneſen. Daz er wol zuhoren tuge Durch daz, heilant aller vrucht, 125 Und doch aller vorderft Gote 65 85 64—7. Ps. 90, 4. 66. ougenblig] wegen des auslautenden g-Lautes vgl. Weinh. § 226. 67. gestrenge = gestrege (hesterna). 69. noch = nâch. 86. Punkt nach geben A. 112. geschozzen] ef zum Teil auf Rasur A. 113. meyde] das erste e auf Rasur A. 114. blundes himel] s und h zum Teil auf Rasur A. 115. fiol] I auf Rasur A. 116. dyme] e auf Rasur A. 117. -tube] u auf Rasur (am Ende eines v. 112 beginnenden Rasurfleckens) A.
Strana 3
Zu eren und zugebote: Amen inGotes namen! Des ich wil gerne ramen Immer nach dem willen fin. 130 Er ift der ware funnen (chin, Der alle ding durch luchtet, Durch geiftet und durch vuchtet, Wo und wi und wen er wil, Want fine vorteil han kein zil. 135 Eronimus, der prilter clug, Der hoe lerer, mit gevug Wol di kirche hat befachet Und gar feleclich bewachet Dor an daz er unbetrogen 140 Wyt zufamne hat gezogen Und indaz latin gedrungen Uz manherhande zungen, Zu vorderít uz judifcher fprach, Nach der er fine zunge brach, 145 Gentzlich der pfafheit zu gefuch Alle funderliche buch Di da waren der heiligen Ichrift, Der alden und der nuwen [tift. [423s] Daz buch ift byblia genant. 160 Uz un inne daz Gotes hant Hat durch [chriben und durch graben Mit himelifehen buchítaben. Want daz buch ift der wifheit vunt Und eyn gewiffer vullemunt, 155 Den Got vater geleget hat Genedeclichen mit der tat. Di lerer fagen uns da bye Daz di heilege [chrift nicht me [ie Wan rede, wort und kolen 160 Und daz minnencliche lofen Daz wider der funden ane val Von dem himel her zu tal Got felbe durch der heiligen munt Hat der werlt gemachet kunt. 165 Und da von fpricht, als ich da las, Der ewangelifte Lucas: ‘Got hat gar ungebrochen Durch der heiligen munt gefpro- chen’. Kung David gyt: ‘ich horche zu 170 Waz mir min herre fage nu; Want er wil fprechen gefchide In fin volk ewigen vride.' Uz den zwen ich bellize Und uf den [yn mich irgyze 175 Daz di heilige [chrift [i rede Als ich faite in der nede, Und daz war und ficher fy Und ouch alles wandels vri, Daz bewerte der prediger 180 Sente Pauwel, der figeber, Da er anallen wider [chach Kegen den juden allo fprach, Mancherhande inmancherwis Di vil alden veter gryz 185 Hy vorgefprochen han zuftunt Got durch der wiffagen munt. [423*]*Aber in difen tagen nu Hat uns Got gefprochen zu In finen werden fune trut 135 f. Hieronymus, der berühmte Kirchemvater und Verbesserer der lat. Bibelübersetzung. 167 f. Luc. 1, 70. 183—90. Ebr. 1, 1f. 169—72. Ps. 85, 9. 176. in der nede (— 'Ndhe)] v. 158 f. 183—186 ist Akk. c. Inf. abhängig von sprach v. 182. 135. Am Rande ist J vorgeschrieben. achicklichkeit ist $m Hiob auch sonst belegt. 164. werlde B. 168. heilgen B. 189. fynem B. 136. mit] mir 4 (B fehlt); mit gevug ‘mit Ge- 162. Hier begimnt die Hs. B. 175. heylge B. 163. heilgen B. 180. Sinte B. 183. imanerwis A. 1*
Zu eren und zugebote: Amen inGotes namen! Des ich wil gerne ramen Immer nach dem willen fin. 130 Er ift der ware funnen (chin, Der alle ding durch luchtet, Durch geiftet und durch vuchtet, Wo und wi und wen er wil, Want fine vorteil han kein zil. 135 Eronimus, der prilter clug, Der hoe lerer, mit gevug Wol di kirche hat befachet Und gar feleclich bewachet Dor an daz er unbetrogen 140 Wyt zufamne hat gezogen Und indaz latin gedrungen Uz manherhande zungen, Zu vorderít uz judifcher fprach, Nach der er fine zunge brach, 145 Gentzlich der pfafheit zu gefuch Alle funderliche buch Di da waren der heiligen Ichrift, Der alden und der nuwen [tift. [423s] Daz buch ift byblia genant. 160 Uz un inne daz Gotes hant Hat durch [chriben und durch graben Mit himelifehen buchítaben. Want daz buch ift der wifheit vunt Und eyn gewiffer vullemunt, 155 Den Got vater geleget hat Genedeclichen mit der tat. Di lerer fagen uns da bye Daz di heilege [chrift nicht me [ie Wan rede, wort und kolen 160 Und daz minnencliche lofen Daz wider der funden ane val Von dem himel her zu tal Got felbe durch der heiligen munt Hat der werlt gemachet kunt. 165 Und da von fpricht, als ich da las, Der ewangelifte Lucas: ‘Got hat gar ungebrochen Durch der heiligen munt gefpro- chen’. Kung David gyt: ‘ich horche zu 170 Waz mir min herre fage nu; Want er wil fprechen gefchide In fin volk ewigen vride.' Uz den zwen ich bellize Und uf den [yn mich irgyze 175 Daz di heilige [chrift [i rede Als ich faite in der nede, Und daz war und ficher fy Und ouch alles wandels vri, Daz bewerte der prediger 180 Sente Pauwel, der figeber, Da er anallen wider [chach Kegen den juden allo fprach, Mancherhande inmancherwis Di vil alden veter gryz 185 Hy vorgefprochen han zuftunt Got durch der wiffagen munt. [423*]*Aber in difen tagen nu Hat uns Got gefprochen zu In finen werden fune trut 135 f. Hieronymus, der berühmte Kirchemvater und Verbesserer der lat. Bibelübersetzung. 167 f. Luc. 1, 70. 183—90. Ebr. 1, 1f. 169—72. Ps. 85, 9. 176. in der nede (— 'Ndhe)] v. 158 f. 183—186 ist Akk. c. Inf. abhängig von sprach v. 182. 135. Am Rande ist J vorgeschrieben. achicklichkeit ist $m Hiob auch sonst belegt. 164. werlde B. 168. heilgen B. 189. fynem B. 136. mit] mir 4 (B fehlt); mit gevug ‘mit Ge- 162. Hier begimnt die Hs. B. 175. heylge B. 163. heilgen B. 180. Sinte B. 183. imanerwis A. 1*
Strana 4
190 Offenbar und uber lut.’ Dy alden inder alden e, Di nuwen inder nuwen e Got hat gefprochen manher wiz. Allo [agen di lerer gryz: 195 Alleine Got gar offenbar In im felbe durch kennig, clar Sy infiner gotlichen art, Doch gevirret und verfpart lít er unfen vernumften cranc 200 Von des vleifches ummehanc. Und durch di (ache ficherlich Got wolde offenbaren fich In den buchern der heiligen fchrift, Der icliches befunder trift 205 Sinen sin, den Got uns fayt Durch des munt gar unverdayt Nach dem man daz buch benennit Und benamen [in irkennet. Ouch di wifen lerer munder 210 Vil glofen han dar under Gemachet inder heiligen Ichrift Recht verteclich, an alle gift Und [funderlich uf ieclich buch, Al der werlde zugefuch, 215 Und han daz redelich volbracht Nach dem daz Got fy hat be- dacht Genedeclichen und mit gunft Des waren lebendes wortes kunft. Gnuc ift der bucher unde vil. 220 Der zal ich hy gefwigen wil Und wil mit Job begrifen mich, Durch des munt Got fitelich Uns hat gefprochen und gelart Daz wer indifer werlde vart [4244] Geduldek jo fullen wefen. 226 Wel wir mit im genefen, Wer sullen ouch nicht verzagen. Er wil daz wer gliche tragen An alle valfche tucke 230 Gelucke unde ungelucke. Wer fullen uns ouch nicht irheben Geluckes [wen wer des entfeben. Want der ift wol eyn felic man Der glich di mitelmaze kan. 235 Wir fullen ouch zurucke Nach uf hor inungelucke Wichen ab wir zu lone Wollen des syges crone Behalden und irwerben. 240 Dar nach ful wir uns verben Und fullen uns nicht felbe [parn. Wol wer mit falden hinnen varn, So ful wer huten uns ver fchult Und wol behalden dy gedult 245 Als Job der selge mit gevug Gar geduldeclichen trug An der sele und an der bruft Allen fchaden und verluft Siner habe uber al 250 Von ungeluckes ane val Und alle finer kinder tot Und fines felben libes not. 236. uf hor=üf hör (aus höher) urück', vgl. Pfeiffer, Jeroschin S. 175; der Schreiber von B hat den Ausdruck nicht verstanden: statt uf hor steht hier werfë her. = ‘noch mehr’. Nach uf hor etwa 191. Blaue Initiale B; in A ist ein neuer Absatz durch zwei Striche (—) am linken Rand an- gedeutet. Punkt nach e A. fint A. 203. heilgen B. 211. heilge B. 219. Genug B. vnder 4. 242. W A, wir B. 231. ouch vns B. d' B. 249. Siner] Synes B. 192. Punkt nach e A. 206. gar] gan AB. 239. Behallen A. me B. 207. benenit A. 222. feteclich B. 197. in fyner B, in- 208. fin] fy B. 224. 227. 231. 232. 243. ver] ÿ (= vor) 4,
190 Offenbar und uber lut.’ Dy alden inder alden e, Di nuwen inder nuwen e Got hat gefprochen manher wiz. Allo [agen di lerer gryz: 195 Alleine Got gar offenbar In im felbe durch kennig, clar Sy infiner gotlichen art, Doch gevirret und verfpart lít er unfen vernumften cranc 200 Von des vleifches ummehanc. Und durch di (ache ficherlich Got wolde offenbaren fich In den buchern der heiligen fchrift, Der icliches befunder trift 205 Sinen sin, den Got uns fayt Durch des munt gar unverdayt Nach dem man daz buch benennit Und benamen [in irkennet. Ouch di wifen lerer munder 210 Vil glofen han dar under Gemachet inder heiligen Ichrift Recht verteclich, an alle gift Und [funderlich uf ieclich buch, Al der werlde zugefuch, 215 Und han daz redelich volbracht Nach dem daz Got fy hat be- dacht Genedeclichen und mit gunft Des waren lebendes wortes kunft. Gnuc ift der bucher unde vil. 220 Der zal ich hy gefwigen wil Und wil mit Job begrifen mich, Durch des munt Got fitelich Uns hat gefprochen und gelart Daz wer indifer werlde vart [4244] Geduldek jo fullen wefen. 226 Wel wir mit im genefen, Wer sullen ouch nicht verzagen. Er wil daz wer gliche tragen An alle valfche tucke 230 Gelucke unde ungelucke. Wer fullen uns ouch nicht irheben Geluckes [wen wer des entfeben. Want der ift wol eyn felic man Der glich di mitelmaze kan. 235 Wir fullen ouch zurucke Nach uf hor inungelucke Wichen ab wir zu lone Wollen des syges crone Behalden und irwerben. 240 Dar nach ful wir uns verben Und fullen uns nicht felbe [parn. Wol wer mit falden hinnen varn, So ful wer huten uns ver fchult Und wol behalden dy gedult 245 Als Job der selge mit gevug Gar geduldeclichen trug An der sele und an der bruft Allen fchaden und verluft Siner habe uber al 250 Von ungeluckes ane val Und alle finer kinder tot Und fines felben libes not. 236. uf hor=üf hör (aus höher) urück', vgl. Pfeiffer, Jeroschin S. 175; der Schreiber von B hat den Ausdruck nicht verstanden: statt uf hor steht hier werfë her. = ‘noch mehr’. Nach uf hor etwa 191. Blaue Initiale B; in A ist ein neuer Absatz durch zwei Striche (—) am linken Rand an- gedeutet. Punkt nach e A. fint A. 203. heilgen B. 211. heilge B. 219. Genug B. vnder 4. 242. W A, wir B. 231. ouch vns B. d' B. 249. Siner] Synes B. 192. Punkt nach e A. 206. gar] gan AB. 239. Behallen A. me B. 207. benenit A. 222. feteclich B. 197. in fyner B, in- 208. fin] fy B. 224. 227. 231. 232. 243. ver] ÿ (= vor) 4,
Strana 5
5 Betrubet gar mit bitterkeit So gar geduldeclich er leit 255 Daz er kegen Gote, daz geschach, 285 Ny ein torlich wort gesprach. Suft alle di den Got ift holt, Er versuchet als ein golt Daz man verfuchet inder glut 260 Ab iz valſch fy oder gut. Den ſelben merit Got ir lon In dem himelriche ſchon. /424b/ Daz hat Got, der engel lob, Wol bezeichent uns by Job, 265 Dem er zwivalt richte fider Alle finen schaden wider. Er gab im heil und den gefunt, Als uns fayt der lerer munt. Der ſelige Job geziret, 270 Mit tugenden durch floriret, Im felbe wol an allen quant Und ouch Gote waz bekant. Ydoch Job, der tugende bunt, Wer uns nimmer wurden kunt 275 Ab er nicht wer ubertragen, Gegeifelet und geſlagen. Ie mer man reget ture falben, Ie mer ſi allenthalben Den iren ruch irgyzen 280 Und lazen ir genizen. Glicherwis da funder haz Job ingrozen wirden ſaz Und lebete wol an alle dru In gemache und ouch in ru, Da ubeten ſich di tugende fin Binnen infines herzen ſchrin. Aber do er gereget wart Mit den ſlegen alſo hart, Alreft finer tugende nam In der lute bekentnis quam, Wi er vordulte mit gedult Bittere ſmerzen ane ſchult. Alfuft alle heilige man, Waz fi tugent beſlozzen han, 295 Di werden offen alzumal In bitterlicher note qual. Nu mochte ymant ſprechen, Alfam dicke tun di vrechen: "Durch waz, und vilnach anezil, 300 Leit Job der ſlege alſo vil, [425a) Der ane meil der tugende hag In ſo grozer hute phlag? Des beſcheidet uns alfus Der heilige pabft Gregorius. 305 Er gyt: vil tugende manecvalt Unbewollen und unverſchalt Job gantz infiner jugent Vol brachte wol mit mugent. Ydoch eines im gebrach 310 (Sider daz an im geſchach) Wi daz er kunde funder ſpot Eren und ouch loben Got 290 255. daz = dâ ez. 268. lerer munt] vgl. Gregorius Magnus, Moralia, Praefatio, Sp. 519 f. (Migne, Patrol. lat. t. 75). 299 f. Weshalb erlitt Job so viel Schläge (cur tot flagella pertulit, Gregorius a. a. O. Sp. 520), und zwar beinah unaufhörlich? 303 bis 314. Vgl. Gregorius a. a. O. Sp. 520: Cum igitur omnia virtutum mandata perficeret (= volbrachte v. 308), unum ei deerat (= eines im gebrach) ut etiam flagellatus agere gratias sciret (= daz er kunde .. eren und ouch loben Got und danken ... in aller siner smerzen pin). 257. dem A. 261. Dem A. 265. zweyvalt B. 269. selge B. 283. lebte B. 277. 278. mer] myr B. 276. Gegeyſhelt B. 293. heylge B. togenden B. 286. in fins B. 290. kentniffe B. nymant (das anlautende n in nymant radiert) B. 300. Lert A. felige A. 306. vnvſchalt A. 309. an ym B. 271. vol AB. 285. vbten B. 297. Ny mochte 304. heilge B.
5 Betrubet gar mit bitterkeit So gar geduldeclich er leit 255 Daz er kegen Gote, daz geschach, 285 Ny ein torlich wort gesprach. Suft alle di den Got ift holt, Er versuchet als ein golt Daz man verfuchet inder glut 260 Ab iz valſch fy oder gut. Den ſelben merit Got ir lon In dem himelriche ſchon. /424b/ Daz hat Got, der engel lob, Wol bezeichent uns by Job, 265 Dem er zwivalt richte fider Alle finen schaden wider. Er gab im heil und den gefunt, Als uns fayt der lerer munt. Der ſelige Job geziret, 270 Mit tugenden durch floriret, Im felbe wol an allen quant Und ouch Gote waz bekant. Ydoch Job, der tugende bunt, Wer uns nimmer wurden kunt 275 Ab er nicht wer ubertragen, Gegeifelet und geſlagen. Ie mer man reget ture falben, Ie mer ſi allenthalben Den iren ruch irgyzen 280 Und lazen ir genizen. Glicherwis da funder haz Job ingrozen wirden ſaz Und lebete wol an alle dru In gemache und ouch in ru, Da ubeten ſich di tugende fin Binnen infines herzen ſchrin. Aber do er gereget wart Mit den ſlegen alſo hart, Alreft finer tugende nam In der lute bekentnis quam, Wi er vordulte mit gedult Bittere ſmerzen ane ſchult. Alfuft alle heilige man, Waz fi tugent beſlozzen han, 295 Di werden offen alzumal In bitterlicher note qual. Nu mochte ymant ſprechen, Alfam dicke tun di vrechen: "Durch waz, und vilnach anezil, 300 Leit Job der ſlege alſo vil, [425a) Der ane meil der tugende hag In ſo grozer hute phlag? Des beſcheidet uns alfus Der heilige pabft Gregorius. 305 Er gyt: vil tugende manecvalt Unbewollen und unverſchalt Job gantz infiner jugent Vol brachte wol mit mugent. Ydoch eines im gebrach 310 (Sider daz an im geſchach) Wi daz er kunde funder ſpot Eren und ouch loben Got 290 255. daz = dâ ez. 268. lerer munt] vgl. Gregorius Magnus, Moralia, Praefatio, Sp. 519 f. (Migne, Patrol. lat. t. 75). 299 f. Weshalb erlitt Job so viel Schläge (cur tot flagella pertulit, Gregorius a. a. O. Sp. 520), und zwar beinah unaufhörlich? 303 bis 314. Vgl. Gregorius a. a. O. Sp. 520: Cum igitur omnia virtutum mandata perficeret (= volbrachte v. 308), unum ei deerat (= eines im gebrach) ut etiam flagellatus agere gratias sciret (= daz er kunde .. eren und ouch loben Got und danken ... in aller siner smerzen pin). 257. dem A. 261. Dem A. 265. zweyvalt B. 269. selge B. 283. lebte B. 277. 278. mer] myr B. 276. Gegeyſhelt B. 293. heylge B. togenden B. 286. in fins B. 290. kentniffe B. nymant (das anlautende n in nymant radiert) B. 300. Lert A. felige A. 306. vnvſchalt A. 309. an ym B. 271. vol AB. 285. vbten B. 297. Ny mochte 304. heilge B.
Strana 6
Und danken den genaden fin In aller finer fmerzen pin.’ Man gyt: 'not brichet yfen, In noten fich man bewifen. Wo man in noten reget man, Da fiet man wi fy fint getan. Want man muz lazen manchen 315 {weiz 820 In diler crummen werlde creyz Mit camphe durch des figes crantz. Und daz er den behalde gantz, Da horet nicht clein vechten zu: Not, betrubnis unde mu 325 Bevinden und irvragen Und gar uz dem manne jagen Ab er gantze minne trag Di wile er lebet funder vlag In ru und ingemache. Da von der fwinde trache Rang und warb daz er infchult Brechte und in ungedult Job den feligen man gewer. Kegen Gote was des tuvels ger 336 Daz er im [chufe leit und ach, Betrubnis groz und ungemach. Daz enphing Job, der bequeme, Daz er da von baz zu neme. [4255] Und von den [chulden, [et, daz Job 330 340 Beftunt in den noten grob Als ein kemphe forgen ler Und uberwant den leyden ber, Da von so wart im fyder, Als ich vor fayte, wider 346 Sin [chade uf gerichtet, Wi [winde [ich verphlichtet Kegen in der trache hatte Und im mit nyde fchatte An habe und an libe. 350 Hy dile rede blibe. Hye fayt uns der lerer zunge Daz alle di meinunge Di Job indileme buche hat, Dar an hanget unde [tat 355 Daz wol underítunden nu In difem lebene loufet zu Bofen luten und ungemut Groz gelucke und grozes gut. Ouch dicke di gerechten, 360 Di reynen und di [lechten Hi lieden kummer und not Untz hin an ires libes tot Von des ordens belcheidenheit Gotlicher vorbefichtekeit, 365 Der alleine zugeburt, Als man mit der warheit [purt, Daz er di bolen funder Ila Und fy der pine nicht irla Und daz er der guten [chone 870 Und in ouch gutlich lone Nicht alleine indilem leben, Sunder in dem daz Got wil geben Nach difer zugenclichen zit Dort an alle widerftrit 37 Yeclichem nach dem dienfte [yn. Set, wider difer warheit [chin [4264] Und kegen Job, gar wandels vri, Halden fine vrunde dri Einen ungelouben grob 380 Und difputirten wider Job. Dri vrunde Job gemeinlich [ayn 315. not brichet ysen] vgl. Lexer I 1454; Wander, Deutsches Sprichworterlexikon III 1052. 324. Not, betrubnis, mu sind Subjekte zu den Verben Bevinden, irvragen, jagen. 351 ff. vgl. Nicolaus von Lyra. 367. er] scil. Got (logisches Subjekt, vgl. v. 364). 320. crummen] tümen B. 333. felgen B. 353. in defem B. 355. ru A. 368. [y] f nach ausradiertem aber noch sichtbarem d A. der] dy B. 370. gutlichen B. 381. Job fehlt B.
Und danken den genaden fin In aller finer fmerzen pin.’ Man gyt: 'not brichet yfen, In noten fich man bewifen. Wo man in noten reget man, Da fiet man wi fy fint getan. Want man muz lazen manchen 315 {weiz 820 In diler crummen werlde creyz Mit camphe durch des figes crantz. Und daz er den behalde gantz, Da horet nicht clein vechten zu: Not, betrubnis unde mu 325 Bevinden und irvragen Und gar uz dem manne jagen Ab er gantze minne trag Di wile er lebet funder vlag In ru und ingemache. Da von der fwinde trache Rang und warb daz er infchult Brechte und in ungedult Job den feligen man gewer. Kegen Gote was des tuvels ger 336 Daz er im [chufe leit und ach, Betrubnis groz und ungemach. Daz enphing Job, der bequeme, Daz er da von baz zu neme. [4255] Und von den [chulden, [et, daz Job 330 340 Beftunt in den noten grob Als ein kemphe forgen ler Und uberwant den leyden ber, Da von so wart im fyder, Als ich vor fayte, wider 346 Sin [chade uf gerichtet, Wi [winde [ich verphlichtet Kegen in der trache hatte Und im mit nyde fchatte An habe und an libe. 350 Hy dile rede blibe. Hye fayt uns der lerer zunge Daz alle di meinunge Di Job indileme buche hat, Dar an hanget unde [tat 355 Daz wol underítunden nu In difem lebene loufet zu Bofen luten und ungemut Groz gelucke und grozes gut. Ouch dicke di gerechten, 360 Di reynen und di [lechten Hi lieden kummer und not Untz hin an ires libes tot Von des ordens belcheidenheit Gotlicher vorbefichtekeit, 365 Der alleine zugeburt, Als man mit der warheit [purt, Daz er di bolen funder Ila Und fy der pine nicht irla Und daz er der guten [chone 870 Und in ouch gutlich lone Nicht alleine indilem leben, Sunder in dem daz Got wil geben Nach difer zugenclichen zit Dort an alle widerftrit 37 Yeclichem nach dem dienfte [yn. Set, wider difer warheit [chin [4264] Und kegen Job, gar wandels vri, Halden fine vrunde dri Einen ungelouben grob 380 Und difputirten wider Job. Dri vrunde Job gemeinlich [ayn 315. not brichet ysen] vgl. Lexer I 1454; Wander, Deutsches Sprichworterlexikon III 1052. 324. Not, betrubnis, mu sind Subjekte zu den Verben Bevinden, irvragen, jagen. 351 ff. vgl. Nicolaus von Lyra. 367. er] scil. Got (logisches Subjekt, vgl. v. 364). 320. crummen] tümen B. 333. felgen B. 353. in defem B. 355. ru A. 368. [y] f nach ausradiertem aber noch sichtbarem d A. der] dy B. 370. gutlichen B. 381. Job fehlt B.
Strana 7
Daz nymande by dilen tayn Von keinerhande tucke Gevalle ungelucke 385 Ny wen durch line milletat, Di er vormals begangen hat. Ouch kegen Job di felben dri Halden den valfchen wan da bi Und jeen daz nimande nu 390 In difem leben loufe zu Gut gemach an alle leit, Gelucke, heil und felekeit, Nur den di daz verdinet han Mit guten werken wolgetan 395 Und alles by difem leben; Sy wolden kein anders geben. Ouch kegen Job di dri touben Halden den ungelouben Und [prechen daz gemeinlich fa: 400 Swen Got hy pinege und Ila, Daz der aller dinge [y Swer von funden als eyn bly. Ouch di felben han den mut: Wem Got indifem leben gut 405 Verliet und belcheret, So daz er geluclich veret, Daz der fi gut und ouch gerecht. Dor uz dy dri befluzzen flecht Und gemeinlich hilden daz: 410 Job were gar eyn [undig vaz, Sint daz in fo [ere Got Gellagen hette [under [pot. Daz doch werlich ift irrekeit, Als dy rechte warheit feyt. [4264] Von difer zweitracht zu phlege 396. kein anderes Leben. 435. Unbekannier Meister. 416 Wert wol zu mittel wege Dis buches ir difputiren. Ir rede fy floriren Mit vremden fpruchen hir unt dar. 490 Nach dem mittel dis buches bar Kumt der junge Elyu Kegen Job aber von nuwens nu Gar [toltzlich zu gelprenget Mit rede, di fich lenget 495 Hin kegen dis buches ende. So kumt Got an millewende In eynem ungewiter dar, Der fy befcheidet offenbar Aller fachen und bricht den [trit 430 Der da zwifchen den kempfen lyt. Idoch ftrafet Got di dry Und ftet Job dem felegen by. Daz ift dis buches fumme gantz, Kurtz, gemeinlich, funder {chrantz. Eyn meister git: ‘der anevanc Der bucher fol io wefen lanc In den vorreden durch daz Daz man verneme delte baz Dy materige vnd den fyn 440 In der bucher anbegyn'. Dorumme wilich nicht verdayn Daz Job, als hy di lerer layn Und als ich inden glofen las, By Moyli geziten was 445 Und waz geborn gelchide Wol indem lechlten lyde Von Nachor — der und Abraham 435 443. glofen] vgl. Hieronymus, Commentar in librum Job, cap. I (Migne, Patrologia lat. t. 26), sowie Nic. von Lyra. 382. tagyn aus tagen A. 389. iecn A. 391. allez B. aus 1 A. 416. wt A, wert B. 426. kvmit B. 437. den] der B. h korrigiert aus ll A. 384. in vngelucke B. 400. Swen] E wen (Punkt unter E) B. 421 und 422 in B umgestellt. vn durch B. 385. fine] e auf Rasur A. 402. bly] y 423. gefpreget A. 442. fyan A. 447. Abraham]
Daz nymande by dilen tayn Von keinerhande tucke Gevalle ungelucke 385 Ny wen durch line milletat, Di er vormals begangen hat. Ouch kegen Job di felben dri Halden den valfchen wan da bi Und jeen daz nimande nu 390 In difem leben loufe zu Gut gemach an alle leit, Gelucke, heil und felekeit, Nur den di daz verdinet han Mit guten werken wolgetan 395 Und alles by difem leben; Sy wolden kein anders geben. Ouch kegen Job di dri touben Halden den ungelouben Und [prechen daz gemeinlich fa: 400 Swen Got hy pinege und Ila, Daz der aller dinge [y Swer von funden als eyn bly. Ouch di felben han den mut: Wem Got indifem leben gut 405 Verliet und belcheret, So daz er geluclich veret, Daz der fi gut und ouch gerecht. Dor uz dy dri befluzzen flecht Und gemeinlich hilden daz: 410 Job were gar eyn [undig vaz, Sint daz in fo [ere Got Gellagen hette [under [pot. Daz doch werlich ift irrekeit, Als dy rechte warheit feyt. [4264] Von difer zweitracht zu phlege 396. kein anderes Leben. 435. Unbekannier Meister. 416 Wert wol zu mittel wege Dis buches ir difputiren. Ir rede fy floriren Mit vremden fpruchen hir unt dar. 490 Nach dem mittel dis buches bar Kumt der junge Elyu Kegen Job aber von nuwens nu Gar [toltzlich zu gelprenget Mit rede, di fich lenget 495 Hin kegen dis buches ende. So kumt Got an millewende In eynem ungewiter dar, Der fy befcheidet offenbar Aller fachen und bricht den [trit 430 Der da zwifchen den kempfen lyt. Idoch ftrafet Got di dry Und ftet Job dem felegen by. Daz ift dis buches fumme gantz, Kurtz, gemeinlich, funder {chrantz. Eyn meister git: ‘der anevanc Der bucher fol io wefen lanc In den vorreden durch daz Daz man verneme delte baz Dy materige vnd den fyn 440 In der bucher anbegyn'. Dorumme wilich nicht verdayn Daz Job, als hy di lerer layn Und als ich inden glofen las, By Moyli geziten was 445 Und waz geborn gelchide Wol indem lechlten lyde Von Nachor — der und Abraham 435 443. glofen] vgl. Hieronymus, Commentar in librum Job, cap. I (Migne, Patrologia lat. t. 26), sowie Nic. von Lyra. 382. tagyn aus tagen A. 389. iecn A. 391. allez B. aus 1 A. 416. wt A, wert B. 426. kvmit B. 437. den] der B. h korrigiert aus ll A. 384. in vngelucke B. 400. Swen] E wen (Punkt unter E) B. 421 und 422 in B umgestellt. vn durch B. 385. fine] e auf Rasur A. 402. bly] y 423. gefpreget A. 442. fyan A. 447. Abraham]
Strana 8
Gebruder waren lobesam. Von Nachor und finer brut 450 Melcha, di im was vil trut, Wart ein fun geboren [int Und ir erftgebornes kynt, [427^] Us benamen [o genant, Nach dem daz heydeniíche lant 455 Und [ider wart genennit, Als uns di [chrift bekennit. Daz lant dar nach kuniclich befaz Job, der vlizig und nicht laz Waz zu allen dingen clar. 460 Alleine er wer ein heide zwar, Doch was er vollenkumen wol Und waz richer tugende vol An allen bruch, an alle [chult, Als ir werlich gehoren fult 466 Her nach in difem buche. In hatte Got inruche Und [ich felber fin berumet Und under dryn in numet Da er git, der bernde grunt, 470 Durch Ezechielis munt. Er git: 'ab wefen funder wan Da di dri gerechte man Noe, Danyel unde Job, Stende in der gerechten lob, 475 Sy mugen, daz [i dir gefeit, Wol mit irer gerechtekeit Ire felen und ouch irleben Behalden glich und eben'. Ander materigen ift hi genuc, 480 Di wil ich lazen durch gevuc. 455. Und = ‘Und zwar’ (so oft). 471 — 8. Hesek. 14, 14. Ouch vremder [pruche, als ich Григ, Ift diz buch wider und vur Vol und tyfes finnes fam. Durch di fache, fet, bynam 485 Gregorius der munder Mit vlize hat befunder Gewant inrechter minne Uf diz buch [ine [inne Und hat iz wol virleige wys 490 Geglofet tyef, des im den prys [427*] Gemeinlich dy wyfen geben. Nymant mac im beneben. Durch daz ich gelwigen wil Der glofen, want ir ift zu vil. 495 Ich wil lichtlich und Ilecht Den text, mag ich, uz legen recht, Als ich allerbelte kan, Ab mir Got des lebens gan. Dy vorrede hy befta. 500 Nu wil ich deme texte na Gen in difem buche vort, Daz tyfen [yn und kurtze wort Hat bellozzen, wy daz [y. Ich bitte daz mir Got [te by. Dis ift daz erfte capitel. 505 In deme lande Us irkant Eyn man wonte, Job genant. Uf dir erden nymant glich Was dem manne lobes rich. 494. Gemeint sind wohl die Glossen der Glossa Ordinaria (Walafrid Strabo), des tm Mittelalter vielgebrauchten Werkes. Statt dessen wird Gregorius Magnus (vgl. seine Moralium libri, sive expositio in librum B. Job: Migne, Patrologia, lat. t. 75) hier (v. 485—892, vgl. oben v. 268 und 303 ff.) als der Hauptführer unserer Paraphrase bezeichnet. (vgl. die Einleitung dieser. Ausgabe ). 505—75. Job'1, 1 —5. 449. Von] Vnde B. 453. Us] Is B. 457. kuniclich] kreglich B: die Lesart der B-Ha., wie der Zusammenhang zeigt, feMerhaft, vgl. Lezer I 1708: krengliche *schwach, gering, schlecht". 460. heide B. 468. dryen B. 483. Vnd tyfes finnes vol [am A. . 484. feit B. 485. invnder A. 504. bitte] bete B. Punkt nach by A. 505. dem B. 507. der B.
Gebruder waren lobesam. Von Nachor und finer brut 450 Melcha, di im was vil trut, Wart ein fun geboren [int Und ir erftgebornes kynt, [427^] Us benamen [o genant, Nach dem daz heydeniíche lant 455 Und [ider wart genennit, Als uns di [chrift bekennit. Daz lant dar nach kuniclich befaz Job, der vlizig und nicht laz Waz zu allen dingen clar. 460 Alleine er wer ein heide zwar, Doch was er vollenkumen wol Und waz richer tugende vol An allen bruch, an alle [chult, Als ir werlich gehoren fult 466 Her nach in difem buche. In hatte Got inruche Und [ich felber fin berumet Und under dryn in numet Da er git, der bernde grunt, 470 Durch Ezechielis munt. Er git: 'ab wefen funder wan Da di dri gerechte man Noe, Danyel unde Job, Stende in der gerechten lob, 475 Sy mugen, daz [i dir gefeit, Wol mit irer gerechtekeit Ire felen und ouch irleben Behalden glich und eben'. Ander materigen ift hi genuc, 480 Di wil ich lazen durch gevuc. 455. Und = ‘Und zwar’ (so oft). 471 — 8. Hesek. 14, 14. Ouch vremder [pruche, als ich Григ, Ift diz buch wider und vur Vol und tyfes finnes fam. Durch di fache, fet, bynam 485 Gregorius der munder Mit vlize hat befunder Gewant inrechter minne Uf diz buch [ine [inne Und hat iz wol virleige wys 490 Geglofet tyef, des im den prys [427*] Gemeinlich dy wyfen geben. Nymant mac im beneben. Durch daz ich gelwigen wil Der glofen, want ir ift zu vil. 495 Ich wil lichtlich und Ilecht Den text, mag ich, uz legen recht, Als ich allerbelte kan, Ab mir Got des lebens gan. Dy vorrede hy befta. 500 Nu wil ich deme texte na Gen in difem buche vort, Daz tyfen [yn und kurtze wort Hat bellozzen, wy daz [y. Ich bitte daz mir Got [te by. Dis ift daz erfte capitel. 505 In deme lande Us irkant Eyn man wonte, Job genant. Uf dir erden nymant glich Was dem manne lobes rich. 494. Gemeint sind wohl die Glossen der Glossa Ordinaria (Walafrid Strabo), des tm Mittelalter vielgebrauchten Werkes. Statt dessen wird Gregorius Magnus (vgl. seine Moralium libri, sive expositio in librum B. Job: Migne, Patrologia, lat. t. 75) hier (v. 485—892, vgl. oben v. 268 und 303 ff.) als der Hauptführer unserer Paraphrase bezeichnet. (vgl. die Einleitung dieser. Ausgabe ). 505—75. Job'1, 1 —5. 449. Von] Vnde B. 453. Us] Is B. 457. kuniclich] kreglich B: die Lesart der B-Ha., wie der Zusammenhang zeigt, feMerhaft, vgl. Lezer I 1708: krengliche *schwach, gering, schlecht". 460. heide B. 468. dryen B. 483. Vnd tyfes finnes vol [am A. . 484. feit B. 485. invnder A. 504. bitte] bete B. Punkt nach by A. 505. dem B. 507. der B.
Strana 9
Er was eynvaldig und gerecht. 510 Ouch der felbe Gotes knecht In gantzer liebe vorchte Got. Bofe ding durch fin gebot Und alle lafter er vermeit. Gute [yten er an fich [neit 515 Mit finer reinen milden hant, Und [in tegelich gewant Was aller tugende uber gult, Mit allem vlize di gedult. Dem felben manne uz irkorn 520 Syben fune warn geborn Und dri tochter al da by, Tugenthaft und wandels vri. Erlich, richlich [tunt fin hof. Er hatte libentufent fchof 525 Im und dem gelinde fin Unde gutes gnuc in fynem fchrin [4284] Zu cleidern und zu Ipyle. Ouch hatte Job der wyle Dritufent kemmel wol ge- [chart 530 Und gereit, di nach vursten art Under allen ofterlingen, Di mit richtum und mit witzen Dort in dem olten fitzen. $45 Ouch di finen fune gyngen Und wirtschaft ane vyngen. Iclicher hielt den fynen tag In finem hufe, daz er phlag Wol in der wirtlchaft (tunde 550 Der andern [o er baz kunde. Ouch wo di bruder [anten hyn Und luden funderlich zu in Ir dri fwestern tugentlich, Daz fy mit in irkoften [fich $55 Und ouch da mit in ezen Vrolich iniren gelezen Und trunken mit in vrifchen win Bi des liechten tages fchin. Swen ouch di felben tage 560 Der wirtlchaft, als ich fage, Alumme [ich verliefen Und fich heimwert beryefen, So fante Job zu pryfe Hin zu finen kinden lyfe Im trugen her und dar [yn gelt, /428*]Umnd gab in allen finen feyn. Sine feume und lin gezelt Wor er vur in den landen. Ouch Job infinen handen 535 Hatte vumfhundert och[fen joch Und vumfhundert efle noch, Mit den man finen acker treib. In finem hove nichínicht bleib, Iz wer geordent uf [in zyl. 540 Sines gelindes was gar vil. Groz, rich was er by dingen 566 Daz lyez er nimmer underweyn. Uf ftunt er vur tage vrue Des morgens gar an alle mue Und hin zu himele fante 570 Sin oppher, daz er bewante Vur iclichen funderlich. Er gedachte: 'vil lichte fich Verfunden da di fune min Und vluchen fa dem feheppher fin 575 Uz ires herzengrunde.’ 933. wor — wá(r) *wo'. 526 in A ist auf zwei Zeilen verteilt; die erste schlie(t mit gnuc, genug B. 548. daz = ‘so dass’. fynen B. 532. fevme B, zevme (auf Rasur, z aus f) A (zu mhd. soum — *Last eines Saumtieres'). 538. nichtifnicht B. 944. dem] den B. 566. Schrägstrich (/) nach vnd‘weyn 4.
Er was eynvaldig und gerecht. 510 Ouch der felbe Gotes knecht In gantzer liebe vorchte Got. Bofe ding durch fin gebot Und alle lafter er vermeit. Gute [yten er an fich [neit 515 Mit finer reinen milden hant, Und [in tegelich gewant Was aller tugende uber gult, Mit allem vlize di gedult. Dem felben manne uz irkorn 520 Syben fune warn geborn Und dri tochter al da by, Tugenthaft und wandels vri. Erlich, richlich [tunt fin hof. Er hatte libentufent fchof 525 Im und dem gelinde fin Unde gutes gnuc in fynem fchrin [4284] Zu cleidern und zu Ipyle. Ouch hatte Job der wyle Dritufent kemmel wol ge- [chart 530 Und gereit, di nach vursten art Under allen ofterlingen, Di mit richtum und mit witzen Dort in dem olten fitzen. $45 Ouch di finen fune gyngen Und wirtschaft ane vyngen. Iclicher hielt den fynen tag In finem hufe, daz er phlag Wol in der wirtlchaft (tunde 550 Der andern [o er baz kunde. Ouch wo di bruder [anten hyn Und luden funderlich zu in Ir dri fwestern tugentlich, Daz fy mit in irkoften [fich $55 Und ouch da mit in ezen Vrolich iniren gelezen Und trunken mit in vrifchen win Bi des liechten tages fchin. Swen ouch di felben tage 560 Der wirtlchaft, als ich fage, Alumme [ich verliefen Und fich heimwert beryefen, So fante Job zu pryfe Hin zu finen kinden lyfe Im trugen her und dar [yn gelt, /428*]Umnd gab in allen finen feyn. Sine feume und lin gezelt Wor er vur in den landen. Ouch Job infinen handen 535 Hatte vumfhundert och[fen joch Und vumfhundert efle noch, Mit den man finen acker treib. In finem hove nichínicht bleib, Iz wer geordent uf [in zyl. 540 Sines gelindes was gar vil. Groz, rich was er by dingen 566 Daz lyez er nimmer underweyn. Uf ftunt er vur tage vrue Des morgens gar an alle mue Und hin zu himele fante 570 Sin oppher, daz er bewante Vur iclichen funderlich. Er gedachte: 'vil lichte fich Verfunden da di fune min Und vluchen fa dem feheppher fin 575 Uz ires herzengrunde.’ 933. wor — wá(r) *wo'. 526 in A ist auf zwei Zeilen verteilt; die erste schlie(t mit gnuc, genug B. 548. daz = ‘so dass’. fynen B. 532. fevme B, zevme (auf Rasur, z aus f) A (zu mhd. soum — *Last eines Saumtieres'). 538. nichtifnicht B. 944. dem] den B. 566. Schrägstrich (/) nach vnd‘weyn 4.
Strana 10
10 Job welte wol daz und kunde Daz wirtfcheften gar felden mac Sich volenden an leit bejac Und zu vorderít zweir mal, 680 Claffens und ouch uber fchal: Da fint di lafter beide Di vil dicke groze leide In zunden in der wirtlchaft. Daz da vur Job, der eren haft, 585 Di linen kint bewarte, Sich [elber er nicht [parte. Mit opphir und mit gebete ZuGote er [ich nehete Und tet daz alle tage 590 Wol Gote zubehage. Hy ift nu befchriben eben Job und ouch alle fin leben Daz er hatte dy wile daz Er vridelich geruwet [az 595 Und e den er verfuchet wart Von des tuvels kegenhart. Job der was ein man des mutes, Des libes und des gutes. Want, als di fchrift wol fagen kan, 600 Der alleine heizet ein man Der beide gelucke gliche treit Und dureh liebe noch durch leit [4294] Verwandelt fin gemute. Ouch lebet der man inblute 605 Der fich geluckes nicht irhebt Swen er geluckes icht infebt, Und der nicht hin zurucke Vellet wen groz ungelucke Im wider veret und ungemach. 610 Alfulch ein man was Job gevach, Mit wifheit gar durch gozzen, Des rates unverdrozzen Und mit wifheit wol betracht. Wifheit, rat infuleher acht 615 Wollen bi einander lin. Job der trug des fpigels [chin In wifheit und mit rate. Glich tet er vru und [pate Gote und der werlde alfam, 620 Da von geheret wart [in nam. Und ouch, als di bederwen vrumen, Job alleine nicht volkumen Naturlich an dem libe was, Sunder als ein liecht lampen glas 625 Und als ein golt clar, luter, fin Intugenden Ichein di [ele lin. Einvaldic was der reine Mit der gedanken meine. Want einen got er meinte 630 Und der zwivalt er (ich reinte. Want di dort mit Gote rifen Wollen und ouch [ich begrifen Hi mit der werlde luze, Nicht reine [int der vuze. 635 Und dorumme, fet, der wile Sait offenbar und lyse: “We dem [under unirwert 576—90. Auslegung zu Job 1, 5; vgl. Gregorius Moralia, lib. I, cap. 8: Nulla pene convivia sine culpa, propter voluptatem (— uber fchal v. 580) et loquacitatem (= claffens v. 680, Gen. Sing. zu klaffen stn. *Geschwdtz'). 591—666. Auslegung zu Job 1, 1—5. 631. rifen (ryfen B) ist — mhd. rifen “reif werden’; die Deutung bei Müller S. 41 (= 'zankem) ist. am. dieser Stelle sinnlos. gorius, Moralia I, cap. 26). 637—840. Va peccatori terram ingredienti duabus viis (s. Gre- 580. Claffenes B. vberfwal B. 592. ellez B. 595. Punkt nach e A. mvte B. gemerkt, 612. vnvd’rozzen A. 581. Da] Das B. 601. beidis geluckes B. 605 f. Die Reimworte sind in B vertauscht, die richtige Folge ist aber später vor- 626. (chei A, fchin B. 590. Punkt nach zubehage A. 602. nach B. 603. ge- 627. was] vas B.
10 Job welte wol daz und kunde Daz wirtfcheften gar felden mac Sich volenden an leit bejac Und zu vorderít zweir mal, 680 Claffens und ouch uber fchal: Da fint di lafter beide Di vil dicke groze leide In zunden in der wirtlchaft. Daz da vur Job, der eren haft, 585 Di linen kint bewarte, Sich [elber er nicht [parte. Mit opphir und mit gebete ZuGote er [ich nehete Und tet daz alle tage 590 Wol Gote zubehage. Hy ift nu befchriben eben Job und ouch alle fin leben Daz er hatte dy wile daz Er vridelich geruwet [az 595 Und e den er verfuchet wart Von des tuvels kegenhart. Job der was ein man des mutes, Des libes und des gutes. Want, als di fchrift wol fagen kan, 600 Der alleine heizet ein man Der beide gelucke gliche treit Und dureh liebe noch durch leit [4294] Verwandelt fin gemute. Ouch lebet der man inblute 605 Der fich geluckes nicht irhebt Swen er geluckes icht infebt, Und der nicht hin zurucke Vellet wen groz ungelucke Im wider veret und ungemach. 610 Alfulch ein man was Job gevach, Mit wifheit gar durch gozzen, Des rates unverdrozzen Und mit wifheit wol betracht. Wifheit, rat infuleher acht 615 Wollen bi einander lin. Job der trug des fpigels [chin In wifheit und mit rate. Glich tet er vru und [pate Gote und der werlde alfam, 620 Da von geheret wart [in nam. Und ouch, als di bederwen vrumen, Job alleine nicht volkumen Naturlich an dem libe was, Sunder als ein liecht lampen glas 625 Und als ein golt clar, luter, fin Intugenden Ichein di [ele lin. Einvaldic was der reine Mit der gedanken meine. Want einen got er meinte 630 Und der zwivalt er (ich reinte. Want di dort mit Gote rifen Wollen und ouch [ich begrifen Hi mit der werlde luze, Nicht reine [int der vuze. 635 Und dorumme, fet, der wile Sait offenbar und lyse: “We dem [under unirwert 576—90. Auslegung zu Job 1, 5; vgl. Gregorius Moralia, lib. I, cap. 8: Nulla pene convivia sine culpa, propter voluptatem (— uber fchal v. 580) et loquacitatem (= claffens v. 680, Gen. Sing. zu klaffen stn. *Geschwdtz'). 591—666. Auslegung zu Job 1, 1—5. 631. rifen (ryfen B) ist — mhd. rifen “reif werden’; die Deutung bei Müller S. 41 (= 'zankem) ist. am. dieser Stelle sinnlos. gorius, Moralia I, cap. 26). 637—840. Va peccatori terram ingredienti duabus viis (s. Gre- 580. Claffenes B. vberfwal B. 592. ellez B. 595. Punkt nach e A. mvte B. gemerkt, 612. vnvd’rozzen A. 581. Da] Das B. 601. beidis geluckes B. 605 f. Die Reimworte sind in B vertauscht, die richtige Folge ist aber später vor- 626. (chei A, fchin B. 590. Punkt nach zubehage A. 602. nach B. 603. ge- 627. was] vas B.
Strana 11
11 Der mit zwen strazen vert In daz lant, iz mac nicht weſen ! 640 Zweyverten felden ift geneſen'. [429b) Job was gerecht und als ein berg Stunden vefte fine werg. Der ift gerecht gar unverdayt, Als Ambroſius hi fait, Der finen willen formet glich Dem gotlichen willen rich, Alſo daz er daz ſelbe zil An yclichem dinge wil Daz inGot wil wollen fa, Und uz der felben liebe da. Wi Got wil und was er wil, Daz wolle ouch dins herzen ſpil! So glichet fich der wille din Gar wol mit dem willen fin. Sulchen willen zu Gote trug Job der felige mit gevug. Er mit willen aller finne Bran ftetlich in Gotes minne Mit vorchte, di an allen wanc 660 Ift aller wiſheit anevanc. Ouch hatte der bederbe Sune, tochter und erbe Und vil grozes ingefinde. Dem was er ſcharf und linde 665 Nach dem daz ſich di zit irgab. Want er was der tugende hab. Job kegen Gote nicht inbrach. Eines tages doch geſchach Daz Gotes ſune famnten ſich 670 Und geſtunden sicherlich 645 650 655 Mit rechtes dinftes phlichte Vur Gotes angelichte. Set wo der leide Sathanas Alda under in ouch was, 675 Und zu schaffen sinen vrumen Was er under in dar kumen. Got in vragete funder wan Und jach: von wanne kumftu gan?" [430a/ Sathan antwurte fa zuhant 680 Und jach: ich han gar alle lant Und daz ertrich her und dar Beloufen und durch wandert gar'. Got ſprach: Sathan, haftu iht recht Gemerket Job, den minen knecht, 685 Daz inſo gar hoen werden Nicht fie ſin glich uf erden? Er ift ein ſlecht, einvaldec man, Der verworrens nicht inkan. Er ouch in finen werken ift 690 Gar gerecht an arge lift. Ouch ift er vorchtende Got Und let ubel durch fin gebot’. Sathan antwurte gar ge- vach Und kegenGote alſo ſprach: 695 Job ummeſuſt nicht vorchtet Got Und leiftet gerne fin gebot. 644. Ambrofius] In Sancti Ambrosii De interpellatione Job et David libri quatuor (Migne t. 14) ist die betreffende Stelle nicht zu finden; vgl. aber den Gedankengang in Ambrosii In Psalmum CXVIII Expositio 13, 3 (Migne t. 15). 649. in wollen ist Akk. c. Inf. nach wil. 667 bis 726. Job 1, 6—12. 638. czween B. ungewöhnlich weit A. güde B. 667. Ob B. 641 f. berk: werk B. 652. ouch auf Rasur, der leere Raum vor dins 656. ſelge B. 658. Her bran B. 666. to- 657. Er fehlt B. 678. iach] ſprach B. 682. Geloufen B. 687. einwaldec A.
11 Der mit zwen strazen vert In daz lant, iz mac nicht weſen ! 640 Zweyverten felden ift geneſen'. [429b) Job was gerecht und als ein berg Stunden vefte fine werg. Der ift gerecht gar unverdayt, Als Ambroſius hi fait, Der finen willen formet glich Dem gotlichen willen rich, Alſo daz er daz ſelbe zil An yclichem dinge wil Daz inGot wil wollen fa, Und uz der felben liebe da. Wi Got wil und was er wil, Daz wolle ouch dins herzen ſpil! So glichet fich der wille din Gar wol mit dem willen fin. Sulchen willen zu Gote trug Job der felige mit gevug. Er mit willen aller finne Bran ftetlich in Gotes minne Mit vorchte, di an allen wanc 660 Ift aller wiſheit anevanc. Ouch hatte der bederbe Sune, tochter und erbe Und vil grozes ingefinde. Dem was er ſcharf und linde 665 Nach dem daz ſich di zit irgab. Want er was der tugende hab. Job kegen Gote nicht inbrach. Eines tages doch geſchach Daz Gotes ſune famnten ſich 670 Und geſtunden sicherlich 645 650 655 Mit rechtes dinftes phlichte Vur Gotes angelichte. Set wo der leide Sathanas Alda under in ouch was, 675 Und zu schaffen sinen vrumen Was er under in dar kumen. Got in vragete funder wan Und jach: von wanne kumftu gan?" [430a/ Sathan antwurte fa zuhant 680 Und jach: ich han gar alle lant Und daz ertrich her und dar Beloufen und durch wandert gar'. Got ſprach: Sathan, haftu iht recht Gemerket Job, den minen knecht, 685 Daz inſo gar hoen werden Nicht fie ſin glich uf erden? Er ift ein ſlecht, einvaldec man, Der verworrens nicht inkan. Er ouch in finen werken ift 690 Gar gerecht an arge lift. Ouch ift er vorchtende Got Und let ubel durch fin gebot’. Sathan antwurte gar ge- vach Und kegenGote alſo ſprach: 695 Job ummeſuſt nicht vorchtet Got Und leiftet gerne fin gebot. 644. Ambrofius] In Sancti Ambrosii De interpellatione Job et David libri quatuor (Migne t. 14) ist die betreffende Stelle nicht zu finden; vgl. aber den Gedankengang in Ambrosii In Psalmum CXVIII Expositio 13, 3 (Migne t. 15). 649. in wollen ist Akk. c. Inf. nach wil. 667 bis 726. Job 1, 6—12. 638. czween B. ungewöhnlich weit A. güde B. 667. Ob B. 641 f. berk: werk B. 652. ouch auf Rasur, der leere Raum vor dins 656. ſelge B. 658. Her bran B. 666. to- 657. Er fehlt B. 678. iach] ſprach B. 682. Geloufen B. 687. einwaldec A.
Strana 12
12 Want Got hat in umme blanket Und [in hus fo wol ver- fchranket Alumme gar und al fin gut 700 Daz er litzet wol gerut. Ouch, Got, an millewende Den werken liner hende Gegeben haftu dinen feyn, Daz von diner genaden reyn 705 Ift uf der erden al fin gut Wol gewachfen und behut. Sunder, herre, tu bekant Im ein lutzel dine hant, Trif nur mit dinem [tabe 710 Sin erbe und fine habe, So faltu daz gefehen wol Ab er dir icht vluchen fol In din antlitze mit ungedult! Da mitte vellet er in[chult.' Got [prach dorumme zu Sathan: ‘Alles waz Job gehoret an, [430°] Sich, von dem verhencnifle min 715 730 Gotes [une [int genant. Want Got durch fine milde Sin glichnis und fin bilde Tyfer in [y gedrucket hat Want in lin ander hantgetat. 735 Des Îten di engil Gote Mit dinfte zugebote. Waz [i [chaffen her und dar, Sy brengen vorden [pigel clar Der vil hoen drivaldekeit. 740 Der alle creaturen Ineit, Wol weiz der ir aller art. Im ift nichfnicht vur ver [part Bobn un under des himels creyz. Alle ding er gentzlich weyz, 745 Di fin, di worn und werden noch. Got den tuvel vragete doch, Nicht fam er fulde wizzen nicht Siner argetucke phlicht, Sunder daz Got den trachen 750 Durch [fine fnode fachen Strafte und durch fine lift, Swen er finnet alle vrift Wi er der uníchult [telle Daz fol in dinen handen fin! /4314] Und [i mit [unden velle. Lege doch an in felbe nicht 720 Dine hant durch keine [chicht!’ Hin ging von Gotes ant- litze Sathan ingernder hitze, In unbehegelichem [inne Und nicht inrechter minne. 725 Want er warb daz ungemach Daz an Job hernach gefchach. Hy merket daz di engel Von der genaden [prengel, Als ich da gefchriben vant, 755 Set, daz werbt er nacht und tag! Doch ane Gotes loube mag Der tuvel, crenker wen ein hun, Den luten keinen Ichaden tun. Des fuchet der tuvel loube 760 Daz er unfchult beroube, Verfuche und bekore Mit finem valfchen fpore. Set, do di [ache allo quam Daz Got dem tuvel Sathanam 766 Des verhing und loube gab, Zuhant hub er [ich herab 727—838. Auslegung zu Job 1, 6—12. 713. antlicz B. 714. Do mete B. feit B. 748. Boben B. Punkt nach vn A. 750. fyner fnoden B. 755. wbt 4, wirbit B. 734. hantgetat] e auf Rasur? A. 747. Nicht] Recht B. 757. D: A, Dy B. 742. vur 748. argen tvcke B.
12 Want Got hat in umme blanket Und [in hus fo wol ver- fchranket Alumme gar und al fin gut 700 Daz er litzet wol gerut. Ouch, Got, an millewende Den werken liner hende Gegeben haftu dinen feyn, Daz von diner genaden reyn 705 Ift uf der erden al fin gut Wol gewachfen und behut. Sunder, herre, tu bekant Im ein lutzel dine hant, Trif nur mit dinem [tabe 710 Sin erbe und fine habe, So faltu daz gefehen wol Ab er dir icht vluchen fol In din antlitze mit ungedult! Da mitte vellet er in[chult.' Got [prach dorumme zu Sathan: ‘Alles waz Job gehoret an, [430°] Sich, von dem verhencnifle min 715 730 Gotes [une [int genant. Want Got durch fine milde Sin glichnis und fin bilde Tyfer in [y gedrucket hat Want in lin ander hantgetat. 735 Des Îten di engil Gote Mit dinfte zugebote. Waz [i [chaffen her und dar, Sy brengen vorden [pigel clar Der vil hoen drivaldekeit. 740 Der alle creaturen Ineit, Wol weiz der ir aller art. Im ift nichfnicht vur ver [part Bobn un under des himels creyz. Alle ding er gentzlich weyz, 745 Di fin, di worn und werden noch. Got den tuvel vragete doch, Nicht fam er fulde wizzen nicht Siner argetucke phlicht, Sunder daz Got den trachen 750 Durch [fine fnode fachen Strafte und durch fine lift, Swen er finnet alle vrift Wi er der uníchult [telle Daz fol in dinen handen fin! /4314] Und [i mit [unden velle. Lege doch an in felbe nicht 720 Dine hant durch keine [chicht!’ Hin ging von Gotes ant- litze Sathan ingernder hitze, In unbehegelichem [inne Und nicht inrechter minne. 725 Want er warb daz ungemach Daz an Job hernach gefchach. Hy merket daz di engel Von der genaden [prengel, Als ich da gefchriben vant, 755 Set, daz werbt er nacht und tag! Doch ane Gotes loube mag Der tuvel, crenker wen ein hun, Den luten keinen Ichaden tun. Des fuchet der tuvel loube 760 Daz er unfchult beroube, Verfuche und bekore Mit finem valfchen fpore. Set, do di [ache allo quam Daz Got dem tuvel Sathanam 766 Des verhing und loube gab, Zuhant hub er [ich herab 727—838. Auslegung zu Job 1, 6—12. 713. antlicz B. 714. Do mete B. feit B. 748. Boben B. Punkt nach vn A. 750. fyner fnoden B. 755. wbt 4, wirbit B. 734. hantgetat] e auf Rasur? A. 747. Nicht] Recht B. 757. D: A, Dy B. 742. vur 748. argen tvcke B.
Strana 13
Der tuvelliche trache, Des meníchen widerlache, Und [chuf daz Job verloz fin gut 770 E wen finer fune blut, So daz Job von der verlult Grozzer leide an der bruft Truge und indem herzen Me forgen und ouch [merzen 775 Um di kint, [wen er nicht hette Vur [i zu fetzen wette, Sint im benumen wer daz gut. Ouch fchuf der tuvel ungerut Daz er wart e verlufteg doch 780 Der efele und der ochfen joch, So daz Job inforgen blibe Wi er vurbaz getribe Sinen acker ane di rint Und irnerte fine kint. 786 Darnach verlos er [ine [chof, Mit den er fpifen phlag den hof. Darnach man fine kemmel kos, Di er zumale ouch verlos, Daz er inforgen blibe 790 Wi er vurte und getribe Siner herfchaft, der er phlac Mit eren und nach prifbejac. [43] Suít daz er hatte mit rate Gewunnen, daz ging vil drate 795 Zumale hin inkurzer vrift Von des argen tuvels lift. Und daz gefchach ouch gewille Von Gotes verhencnille Darumme daz di figes cron 800 Im wurde dort und grozer lon. Ouch verhinc. daz Got der milde 13 Dorumme daz Job eyn bilde Wer, ein exempel und ein [chin Alle der di geduldeg fin 805 Und geduldeclich vertragen Wi vil [i werden gellagen, Iz fi dureh unfchult oder durch [chult. Zu einem [childe di gedult Unz an [in ende fol er han: 810 So wirt er dort ein felig man. Sulche gedult das [pigelglas Job mit demut an [ich las. Der felege Job verdulte das Daz im der tuvel fo gehaz 815 Alle fine kinder nam Und infelbe [luc allam Zu jungeft mit vil fmerzen groz Und liez in in dem milte bloz. Ouch der tuvel daz nicht liez: 820 Er [chuf daz in [in wip beltiez, Und uf di rede das Job wer Gevallen von des wibes mer: Want wip bekoren manchen man. Nu fet, der tuvel ungetan 825 Alles diz betrubniffe grob Schuf dem felegen manne Job An vye und an rindern, An kemmeln und an kindern Uf einen tac an underlaz, 830 Als di lerer fayn, durch daz [432] Daz Job lich bedenken icht Mochte uf di [weren [chicht Nach mit bedachtem mute Anwerte geben inhute 835 Und ouch daz er vellec wurde 821. Und = ‘und zwar’. 833. Nach = noch. 767. tuveliche B. 790. Ni 4. 791. Sine B. 801. verhinc] h aus k A. 825. diz] daz B. 826. felgen B. 813. felge B. 770. Punkt nach E A. 792. pryfes beiag B. 833. bedachte A. 779. Punkt nach e A. 797. daz fehlt B. 822. wibes auf Rasur A. 834. Antworte B. 783. ane] an B. 799. dy B, fi A. 823. machen 4.
Der tuvelliche trache, Des meníchen widerlache, Und [chuf daz Job verloz fin gut 770 E wen finer fune blut, So daz Job von der verlult Grozzer leide an der bruft Truge und indem herzen Me forgen und ouch [merzen 775 Um di kint, [wen er nicht hette Vur [i zu fetzen wette, Sint im benumen wer daz gut. Ouch fchuf der tuvel ungerut Daz er wart e verlufteg doch 780 Der efele und der ochfen joch, So daz Job inforgen blibe Wi er vurbaz getribe Sinen acker ane di rint Und irnerte fine kint. 786 Darnach verlos er [ine [chof, Mit den er fpifen phlag den hof. Darnach man fine kemmel kos, Di er zumale ouch verlos, Daz er inforgen blibe 790 Wi er vurte und getribe Siner herfchaft, der er phlac Mit eren und nach prifbejac. [43] Suít daz er hatte mit rate Gewunnen, daz ging vil drate 795 Zumale hin inkurzer vrift Von des argen tuvels lift. Und daz gefchach ouch gewille Von Gotes verhencnille Darumme daz di figes cron 800 Im wurde dort und grozer lon. Ouch verhinc. daz Got der milde 13 Dorumme daz Job eyn bilde Wer, ein exempel und ein [chin Alle der di geduldeg fin 805 Und geduldeclich vertragen Wi vil [i werden gellagen, Iz fi dureh unfchult oder durch [chult. Zu einem [childe di gedult Unz an [in ende fol er han: 810 So wirt er dort ein felig man. Sulche gedult das [pigelglas Job mit demut an [ich las. Der felege Job verdulte das Daz im der tuvel fo gehaz 815 Alle fine kinder nam Und infelbe [luc allam Zu jungeft mit vil fmerzen groz Und liez in in dem milte bloz. Ouch der tuvel daz nicht liez: 820 Er [chuf daz in [in wip beltiez, Und uf di rede das Job wer Gevallen von des wibes mer: Want wip bekoren manchen man. Nu fet, der tuvel ungetan 825 Alles diz betrubniffe grob Schuf dem felegen manne Job An vye und an rindern, An kemmeln und an kindern Uf einen tac an underlaz, 830 Als di lerer fayn, durch daz [432] Daz Job lich bedenken icht Mochte uf di [weren [chicht Nach mit bedachtem mute Anwerte geben inhute 835 Und ouch daz er vellec wurde 821. Und = ‘und zwar’. 833. Nach = noch. 767. tuveliche B. 790. Ni 4. 791. Sine B. 801. verhinc] h aus k A. 825. diz] daz B. 826. felgen B. 813. felge B. 770. Punkt nach E A. 792. pryfes beiag B. 833. bedachte A. 779. Punkt nach e A. 797. daz fehlt B. 822. wibes auf Rasur A. 834. Antworte B. 783. ane] an B. 799. dy B, fi A. 823. machen 4.
Strana 14
14 Von alle der [merzen burde. Set, das waz des tuvels ger! Hy lan ich bliben dile mer. Dis ist daz andir capitel. Uberlanc ich nicht verdage. 840 Eynis tages, als ich lage, Dy fone und di tochter fin Azen und trunken win In des eldeften bruder [al Unde waren vrolich uberal, Als is wol der vruntíchaft zam. Horet wi is ende nam! Eyn bote quam an underlaz Zu Job loufen da er faz, Und jach: ‘dy ochlen yren Und ouch der efele ezyren Was by in an der weyde Dort uf der grunen heide. Da fprengeten dy Sabey dar Und han genumen beide (char. Dy kinder fi ouch werten Des todes mit den fwerten, Und ich entging alleine, Daz ich dir [age di meine’. Dy wile der dis fayte nach, Do quam ein ander und [prach: ‘Sich, Gotes blichz gar vuervar 845 850 855 860 Gevallen ift von himel dar Und hat dy fcheferye din Vorterbet und dy kindelin, 865 Und ich alleine byn in- phloyn, Daz ich dirs [age ungeloyn! E der volente [ine mer, [432] Do quam der dritte loufen her Und fayte: 'dy Chaldeer zwar 870 Sich han gefchichket in dri [char Und han mit fchades randen Dy kemmelin beltanden Und han [i hin genumen gantz. Ouch han fi mit fwerten glantz Geflagen daz gefinde tot. Sich, aber ich mit grozer not Alleyn byn intwilchet her, Daz ich [age dir dy mer’. Der claite noch dy leyde fin, Sich, do lief eyn ander in, Der vil grozer ungemach Brachte leider und jach: ‘Di fone und di tochter din Azen und trunken win In des eldeften bruder hufe. Do quam ein fturmwint mit prufe 875 880 885 Von des nordens ungevuc 839—932. Job 1, 13 —22. l ‘noch’. 861. vuervar == viurvar. 849 f. yren = ieren, Prat. Pl. zu ern zieren, subst. Infin.: der esele czyren usw. = asinae pascebantur juxta eos. *pflügen', czyren 859. nach 838. Punkt nach mer A. vndlaz A. eingerückt worden. 853. fprengten B. 863. [cheferye] y aus e korr. A. nach E A. 868. geloufen B. 877. Alleyne B. 845. vurntíchaft A, wirtfchaft B. 850 ist in A, wegen eines Loches $m Pergament an der Stelle der Initiale, etwas 854. beidir B. n aus m (Punkt unter dem letzten m-Strich) A. 865. enphlogin B. 870. gefchicket B. 847. vndir las B, 855. fi] fich B. 856. den] 861. blicz B. vuervar] vmuervar (?) B. 866. vngelogin B. 867. Punkt 873. gantz] t aus z korr. A.
14 Von alle der [merzen burde. Set, das waz des tuvels ger! Hy lan ich bliben dile mer. Dis ist daz andir capitel. Uberlanc ich nicht verdage. 840 Eynis tages, als ich lage, Dy fone und di tochter fin Azen und trunken win In des eldeften bruder [al Unde waren vrolich uberal, Als is wol der vruntíchaft zam. Horet wi is ende nam! Eyn bote quam an underlaz Zu Job loufen da er faz, Und jach: ‘dy ochlen yren Und ouch der efele ezyren Was by in an der weyde Dort uf der grunen heide. Da fprengeten dy Sabey dar Und han genumen beide (char. Dy kinder fi ouch werten Des todes mit den fwerten, Und ich entging alleine, Daz ich dir [age di meine’. Dy wile der dis fayte nach, Do quam ein ander und [prach: ‘Sich, Gotes blichz gar vuervar 845 850 855 860 Gevallen ift von himel dar Und hat dy fcheferye din Vorterbet und dy kindelin, 865 Und ich alleine byn in- phloyn, Daz ich dirs [age ungeloyn! E der volente [ine mer, [432] Do quam der dritte loufen her Und fayte: 'dy Chaldeer zwar 870 Sich han gefchichket in dri [char Und han mit fchades randen Dy kemmelin beltanden Und han [i hin genumen gantz. Ouch han fi mit fwerten glantz Geflagen daz gefinde tot. Sich, aber ich mit grozer not Alleyn byn intwilchet her, Daz ich [age dir dy mer’. Der claite noch dy leyde fin, Sich, do lief eyn ander in, Der vil grozer ungemach Brachte leider und jach: ‘Di fone und di tochter din Azen und trunken win In des eldeften bruder hufe. Do quam ein fturmwint mit prufe 875 880 885 Von des nordens ungevuc 839—932. Job 1, 13 —22. l ‘noch’. 861. vuervar == viurvar. 849 f. yren = ieren, Prat. Pl. zu ern zieren, subst. Infin.: der esele czyren usw. = asinae pascebantur juxta eos. *pflügen', czyren 859. nach 838. Punkt nach mer A. vndlaz A. eingerückt worden. 853. fprengten B. 863. [cheferye] y aus e korr. A. nach E A. 868. geloufen B. 877. Alleyne B. 845. vurntíchaft A, wirtfchaft B. 850 ist in A, wegen eines Loches $m Pergament an der Stelle der Initiale, etwas 854. beidir B. n aus m (Punkt unter dem letzten m-Strich) A. 865. enphlogin B. 870. gefchicket B. 847. vndir las B, 855. fi] fich B. 856. den] 861. blicz B. vuervar] vmuervar (?) B. 866. vngelogin B. 867. Punkt 873. gantz] t aus z korr. A.
Strana 15
15 Der fy gebenedyet, Gefeynet und gewyet !" In aller difer truben schicht Job der reyne funtte nicht Nach durch alles ungemach Waz torlichis er ken Gote ſprach. Suſt Job verlos fin uzer gut. Daz wol billich clagen tut 925 Iclichen man, und alſo doch Daz er vernumphft behalde noch Und fich leidege nicht zu fer Um uzer gut und ytel er Und uz der gedult nicht trete, 930 Widir di bekor er bete! Des hat uns der engel lob Geben zu eynem ſpigel Job. Hy vurbaz Job wil nicht verdayn. Er wil beſchriben und fayn [433a/ Viel er uf di erde nidir Durch daz trube ungemach 935 Wi er an finem libe wart Geſlagen von dem tuvel hart. Und bette denclich und Want do der tuvel ungerut ſprach: Job benam ſyn uzer gut, Ich bin nacket und bloz An di huet erz im do ſpyn 910 Kumen uz miner muter ſchoz, 940 Und jemerlich ſin vleiſch verbyn, Als daz Got an ym verhing. Nacket kerich wider dar'. Ouch ſprach der gute Job verwar : Dy ſache ſich ſo aneving : "Der herre gab, der herre Daz geſchach uf einen tag, nam: [4335) Verwar ich daz geſagen mac, Als is behegelichen czam 945 Daz Gotes fone mit eren Stunden vor Gote dem herren, 915 Dem herren min, dis ift Und Sathan der unmere Und vier winkel gar zuſluc Des hufes, das vil nydir fint 890 Und hat irdruket dine kint. Dy fint tot, ſich, alle nu ! Ich alleine uz der dru Intran — des geloube mir —, Das ich brechte botſchaft dir!" 895 Set, do Job dy mer vernam, Do ftunt er uf und nicht irquam Noch irſchrac, als mancher tut, Um daz da heyzet uzer gut, Der sich let uber weichen. 900 Ydoch zu eynem zeichen Daz Job betrubet were Um dy vil leiden mere, Geduldeclichen so zuhant Legte Job ab fin gewant 905 Und mit beſchornen houbte sider 920 Sin nam, des wil ich ymmer jen, geschen. 899. Der] zu mancher v. 897 (der sich 'weich' machen läßt). Got, vgl. v. 263. 933—1026. Job 2, 1—10 (v. 933—42: Einleitung). 931. der engel lob = 890. irdrucket B. 897. Nach B. 904. Leget A. 905. beschornen] ho anradiert? A, beſchorně B. 916. Punkt nach ien A. 919. alle B. 920. fvndete B. 922. tor- 926. vnüphft A. 928. gur A. lichs B. 924. biſlich A. 929. trete] das erste e korrigiert aus 0 A. 932. Gegeben B. Punkt nach iob A.
15 Der fy gebenedyet, Gefeynet und gewyet !" In aller difer truben schicht Job der reyne funtte nicht Nach durch alles ungemach Waz torlichis er ken Gote ſprach. Suſt Job verlos fin uzer gut. Daz wol billich clagen tut 925 Iclichen man, und alſo doch Daz er vernumphft behalde noch Und fich leidege nicht zu fer Um uzer gut und ytel er Und uz der gedult nicht trete, 930 Widir di bekor er bete! Des hat uns der engel lob Geben zu eynem ſpigel Job. Hy vurbaz Job wil nicht verdayn. Er wil beſchriben und fayn [433a/ Viel er uf di erde nidir Durch daz trube ungemach 935 Wi er an finem libe wart Geſlagen von dem tuvel hart. Und bette denclich und Want do der tuvel ungerut ſprach: Job benam ſyn uzer gut, Ich bin nacket und bloz An di huet erz im do ſpyn 910 Kumen uz miner muter ſchoz, 940 Und jemerlich ſin vleiſch verbyn, Als daz Got an ym verhing. Nacket kerich wider dar'. Ouch ſprach der gute Job verwar : Dy ſache ſich ſo aneving : "Der herre gab, der herre Daz geſchach uf einen tag, nam: [4335) Verwar ich daz geſagen mac, Als is behegelichen czam 945 Daz Gotes fone mit eren Stunden vor Gote dem herren, 915 Dem herren min, dis ift Und Sathan der unmere Und vier winkel gar zuſluc Des hufes, das vil nydir fint 890 Und hat irdruket dine kint. Dy fint tot, ſich, alle nu ! Ich alleine uz der dru Intran — des geloube mir —, Das ich brechte botſchaft dir!" 895 Set, do Job dy mer vernam, Do ftunt er uf und nicht irquam Noch irſchrac, als mancher tut, Um daz da heyzet uzer gut, Der sich let uber weichen. 900 Ydoch zu eynem zeichen Daz Job betrubet were Um dy vil leiden mere, Geduldeclichen so zuhant Legte Job ab fin gewant 905 Und mit beſchornen houbte sider 920 Sin nam, des wil ich ymmer jen, geschen. 899. Der] zu mancher v. 897 (der sich 'weich' machen läßt). Got, vgl. v. 263. 933—1026. Job 2, 1—10 (v. 933—42: Einleitung). 931. der engel lob = 890. irdrucket B. 897. Nach B. 904. Leget A. 905. beschornen] ho anradiert? A, beſchorně B. 916. Punkt nach ien A. 919. alle B. 920. fvndete B. 922. tor- 926. vnüphft A. 928. gur A. lichs B. 924. biſlich A. 929. trete] das erste e korrigiert aus 0 A. 932. Gegeben B. Punkt nach iob A.
Strana 16
16 Under in dar kumen were Und ouch ftunt da zu [chin 950 In dem angefichte fyn. Got in vraite und fprach: "Von wanne kumítu? Sathan jach: ‘Ich han umme loufen gar Alles ertrich her und dar, 955 Di lant ich durch wandert han’. Do jach Got: ‘Sathan, fag an, Haftu icht gemerket recht Aber Job, den mynen knecht, Daz nymant inden landen glich 960 Sy Job, dem manne lobes rich! Er ift eyn glich, einvaldic man, Der ezwiverten nicht inkan. Er ift gerecht und vorchtet Got. Er let daz ubel an allen [pot 965 Und noch heldet er fin unfchult Sicherlichen mit gedult. Aber du halt mich gereget Und mich ken ym irweget Daz ich in nu han geubet 970 Und ummefust betrubet Von dinenthalben funder wan, Daz din wille nicht volgan An ym nach mac werden vol bracht Daz du hattes im gedacht'. 975 Sathan antwerte gar ge- vach: 973. nach — noch. ejus et carnem. ‘Um dy huet dy huet’, er jach, ‘Swen is an daz leben gat, So gibt der menfche dar waz er hat, Daz er [in leben vrilte’. 980 Sult der vint vol arger lifte Und der arge helle ber [4342] Keyn Gote [prach infulcher ger: *Nu, fende ny wen dine hant Und tu fy lutzel ym bekant, 985 Tryf und rure mit leide Den munt, fin vleifch, di beyde: So wirltu horen und fen Daz dir Job wirt vluches jen" Got jach: ‘indiner hant fy daz, 990 Ydoch ym dy fele laz" Sathan, als im Got verhing, Da von Gotis antlitze ging Und [a mit grozem ungevuc Job mit vil bofen fweren flue, 995 Daz von der verfen des vuzes An im nichtifnicht bleib buzes Uf hin inden wirbel fin Leit er gar bitterliche pin, Und mit fchirben fchub er dan 1000 Eyter, unvlat, daz er ran, Sitzende in des miftes flam. Sin wib do an in zornlich quam: ‘Sich, noch du blibes’, daz wib feit, 983—6. vgl. Job 2, ó: Alioquin mitte manum tuam et tange os 997 steht dno xowoo: gehórt gleichmáflig zu v. 995 f. und. 998. 962. czweyv'ten B. 983. Nu] Us B. 986. beyde] beyne A. 973. mac B, tat A. 996. nichfnicht B. 975. antworte B. 978. gebit B. 1003 f. wip fere: eyvalde- keit lere B (vgl. Dixit autem illi uxor sua Job 2, 9).
16 Under in dar kumen were Und ouch ftunt da zu [chin 950 In dem angefichte fyn. Got in vraite und fprach: "Von wanne kumítu? Sathan jach: ‘Ich han umme loufen gar Alles ertrich her und dar, 955 Di lant ich durch wandert han’. Do jach Got: ‘Sathan, fag an, Haftu icht gemerket recht Aber Job, den mynen knecht, Daz nymant inden landen glich 960 Sy Job, dem manne lobes rich! Er ift eyn glich, einvaldic man, Der ezwiverten nicht inkan. Er ift gerecht und vorchtet Got. Er let daz ubel an allen [pot 965 Und noch heldet er fin unfchult Sicherlichen mit gedult. Aber du halt mich gereget Und mich ken ym irweget Daz ich in nu han geubet 970 Und ummefust betrubet Von dinenthalben funder wan, Daz din wille nicht volgan An ym nach mac werden vol bracht Daz du hattes im gedacht'. 975 Sathan antwerte gar ge- vach: 973. nach — noch. ejus et carnem. ‘Um dy huet dy huet’, er jach, ‘Swen is an daz leben gat, So gibt der menfche dar waz er hat, Daz er [in leben vrilte’. 980 Sult der vint vol arger lifte Und der arge helle ber [4342] Keyn Gote [prach infulcher ger: *Nu, fende ny wen dine hant Und tu fy lutzel ym bekant, 985 Tryf und rure mit leide Den munt, fin vleifch, di beyde: So wirltu horen und fen Daz dir Job wirt vluches jen" Got jach: ‘indiner hant fy daz, 990 Ydoch ym dy fele laz" Sathan, als im Got verhing, Da von Gotis antlitze ging Und [a mit grozem ungevuc Job mit vil bofen fweren flue, 995 Daz von der verfen des vuzes An im nichtifnicht bleib buzes Uf hin inden wirbel fin Leit er gar bitterliche pin, Und mit fchirben fchub er dan 1000 Eyter, unvlat, daz er ran, Sitzende in des miftes flam. Sin wib do an in zornlich quam: ‘Sich, noch du blibes’, daz wib feit, 983—6. vgl. Job 2, ó: Alioquin mitte manum tuam et tange os 997 steht dno xowoo: gehórt gleichmáflig zu v. 995 f. und. 998. 962. czweyv'ten B. 983. Nu] Us B. 986. beyde] beyne A. 973. mac B, tat A. 996. nichfnicht B. 975. antworte B. 978. gebit B. 1003 f. wip fere: eyvalde- keit lere B (vgl. Dixit autem illi uxor sua Job 2, 9).
Strana 17
‘Sten indiner eynvaldekeit? 1005 Daz du [terbes, dorumme wirb, Vluche Gote unde !tirb! Wy eranc Job was an dem libe, Doch fprach er zu dem wibe: ‘Du haft gefaget eyns noch keins. 1010 Als der torrechten wiber eins Haftu nu gentzlich gefprochen Und halt ouch dor an gebrochen Und ungelich ken mir getan. Ift daz wir daz gute han 1015 Intphangen von des herren hant, Worumme (nu is ift gewant Alfo umme di gelchicht) Lide wir daz ubel nicht Daz Got an uns wil haben?' [434] Sult nyman vrilch Job [naben 1021 Uz rechter phat mit ungedult. Werlich ir gelouben fult Daz Job inaller finir pin Nicht funte in den lippen fin 1025 Noch murmete indem herzen Durch fine vil groze Imerzen. Nu waren Job danaen by Gelellen finer vrunde dry. Dy waren kunfte richen man 1030 Und waren vurften wol getan. Durch der dri vrunde oren doz Leit und daz ungelucke groz 17 Daz Job fo was wider varen. Den wec [y nicht wolden [paren. 1035 Set, yclicher da funderlich Zu Job irhub von fteten fich Dar, Elyphas von Theman Und Baldach von Suyten, fan Sophor von Naamanyten. 1040 Dy dri vrunde [ich beriten, Do fy gehorten dy mere Wy Job gelcheen were, Daz [y vruntlich und ane var Mit einander zu im dar 1045 Quemen und in feen an Und ouch troften den fenden man. Da didry nu quamen gaen Und von verrens Job gefaen Und ir ougen uf irhuben 1050 Und fin in dem milte entluben, Do irkante fy fin nicht Durch der gluchen [weren gicht Mit dem er leitlich waz geflayn. Dy vrunt begunde fere clayn 1055 Und fehrien in den himil we Und weynten inneclichen me. Sy fpilden ab in ir gewant [4350s] Und ftrouten afche fo zuhant Uf ire houbt und [azen fidir 1060 Zu Job uf dy erde nydir, Bin des er jemerlichen vacht, Siben tage und [iben nacht. Doch gingen dy vrunt ab und zu, Als man phliget bi fiechen nu. 1066 Ouch by den liben tagen da 1025. vgl. zu murmete mndd. murmen 1038. fan — fam *ebenso' ? = ‘murren’. 1027—70. Job 2, 11—13. 1009. noch] nach B. 1022. geluben A. 1024. Nich fvndete B. 1029. kvnsten riche B. 1031. dryer B. v aus o korrigiert. A. 1037. von] vnde B. 1053. dem] den B. 1054. begunden B. Deutsche Texte des Mittelalters. XXI. 1010. eins] keinz (k rad?ert) B. 1025. Nach mvrmelte B. 4032. Leit] Das leit B. 1016. Punkt nach gewant A. 1027. da nahen B. ungelucke] das zweite 1048. faen B. 1051. irkanten B. 1058. ftreuten B.
‘Sten indiner eynvaldekeit? 1005 Daz du [terbes, dorumme wirb, Vluche Gote unde !tirb! Wy eranc Job was an dem libe, Doch fprach er zu dem wibe: ‘Du haft gefaget eyns noch keins. 1010 Als der torrechten wiber eins Haftu nu gentzlich gefprochen Und halt ouch dor an gebrochen Und ungelich ken mir getan. Ift daz wir daz gute han 1015 Intphangen von des herren hant, Worumme (nu is ift gewant Alfo umme di gelchicht) Lide wir daz ubel nicht Daz Got an uns wil haben?' [434] Sult nyman vrilch Job [naben 1021 Uz rechter phat mit ungedult. Werlich ir gelouben fult Daz Job inaller finir pin Nicht funte in den lippen fin 1025 Noch murmete indem herzen Durch fine vil groze Imerzen. Nu waren Job danaen by Gelellen finer vrunde dry. Dy waren kunfte richen man 1030 Und waren vurften wol getan. Durch der dri vrunde oren doz Leit und daz ungelucke groz 17 Daz Job fo was wider varen. Den wec [y nicht wolden [paren. 1035 Set, yclicher da funderlich Zu Job irhub von fteten fich Dar, Elyphas von Theman Und Baldach von Suyten, fan Sophor von Naamanyten. 1040 Dy dri vrunde [ich beriten, Do fy gehorten dy mere Wy Job gelcheen were, Daz [y vruntlich und ane var Mit einander zu im dar 1045 Quemen und in feen an Und ouch troften den fenden man. Da didry nu quamen gaen Und von verrens Job gefaen Und ir ougen uf irhuben 1050 Und fin in dem milte entluben, Do irkante fy fin nicht Durch der gluchen [weren gicht Mit dem er leitlich waz geflayn. Dy vrunt begunde fere clayn 1055 Und fehrien in den himil we Und weynten inneclichen me. Sy fpilden ab in ir gewant [4350s] Und ftrouten afche fo zuhant Uf ire houbt und [azen fidir 1060 Zu Job uf dy erde nydir, Bin des er jemerlichen vacht, Siben tage und [iben nacht. Doch gingen dy vrunt ab und zu, Als man phliget bi fiechen nu. 1066 Ouch by den liben tagen da 1025. vgl. zu murmete mndd. murmen 1038. fan — fam *ebenso' ? = ‘murren’. 1027—70. Job 2, 11—13. 1009. noch] nach B. 1022. geluben A. 1024. Nich fvndete B. 1029. kvnsten riche B. 1031. dryer B. v aus o korrigiert. A. 1037. von] vnde B. 1053. dem] den B. 1054. begunden B. Deutsche Texte des Mittelalters. XXI. 1010. eins] keinz (k rad?ert) B. 1025. Nach mvrmelte B. 4032. Leit] Das leit B. 1016. Punkt nach gewant A. 1027. da nahen B. ungelucke] das zweite 1048. faen B. 1051. irkanten B. 1058. ftreuten B.
Strana 18
18 Und by den [liben nachten (a Nymant [prach im zu eyn So daz er ie geboren wart. [4355] In dem [inne daz verltat wort 1096 Als uns fayt wifer lerer rat! Durch der feharfen [merzen ort Di im da taten bitterlich, 1070 Als fi faen, vil manchen Itich. Dis ift das dritte capitil. Swer diz dritte capittel ift. Er bedarf wol guter vrift Der iz fol uz richten recht. Doch wil ich iz beduten llecht 1075 Mit Gotes hulfe: wyzzet vort Daz dy fpruche und dy wort Dy Job durch finer fmerzen dro Vurt in dyfem capitulo, Lueten [am in ungedult, 1080 Der im hy manche geben [chult Dy fine meyne nicht verftan. Do iít werlich nichtifnicht an Daz ie ungeduldec wurde Job von aller finer burde, 1086 Mit der er was uber laden. Waz [lege und waz [chaden Uf in der arge tuvel treib, Nach dem natur lichen loufe Uz zween teylen zu houfe Eyn iclich menfch gefatzet ift: 1100 Daz eyne teil ift Ilimig mift, Daz ander teil dy fele clar, Dy von genaden guzet dar Got und fchepphet [y von nichte. Und di fele gibt gerichte 1105 Dem libe wefen unde lebn Und gibt yclichem lyde webn. Want uz ir vluzet [am uz roren Den ougen [en, den oren horen, Den henden gryf, den vuzen ganc. 1110 Dem herzen vulen funder wanc Gibt ouch di felbe fele zwar, Daz ift den wifen offenbar. Den lib gehoret vulen an, Dy fele nicht gevulen kan, 1115 Want [i ift eyn luter geift. Wirt der lib und [ine volleilt (Daz fint dy gelyde (in) Gevillet und hy lidet pin, So mac der mensch von lybes weyn Doch by finer vernumpft er bleib 1120 Clagen, als Matheus der deyn Und trat ny uz rechtem wege 1090 Und hilt dy gedult zu phlege. Ydoch von des libes not, Als di zit [ich do irbot, Der gute Job da wart vluchen hart Belchribet gantz mit warer tat: *E Got Crift zur martyr trat, Er bat und [prach: “ey, vater min, Der kelch ge vur mich, mac iz tyn! 1071 —1142 und 1143—1236. Einleitungen zu Kap. 3. um den Einiritt der Handlung zu bezeichnen. 1070. Punkt nach ftich A. (F auf Rasur) A. 1082. nichínicht B. 1089. vz aus wz (der Punkt unter dem radierten ersten w-Strich erhalten) A. leychen A. 1104. gibet B. erste e korrigiert A. 1105. vnd: A. 1075. wyzzet vort auf Rasur A. 1093. wart] werden m. Inf., 1120. Matth. 26, 41f.; vgl. Nic. von Lyra. 1079. Fueten 1085. der] d aus e A. 1097. natur 1083. vngedulgit B. 1101. Hinter fele ist ein ilt durch Unterpunktierung getilgt in A, fehlt in. B. leben B. 1121. warer B, martyr A. 1107 f. rorn : horn B. 1111. fele] das 1122. Punkt nach E A, Do B.
18 Und by den [liben nachten (a Nymant [prach im zu eyn So daz er ie geboren wart. [4355] In dem [inne daz verltat wort 1096 Als uns fayt wifer lerer rat! Durch der feharfen [merzen ort Di im da taten bitterlich, 1070 Als fi faen, vil manchen Itich. Dis ift das dritte capitil. Swer diz dritte capittel ift. Er bedarf wol guter vrift Der iz fol uz richten recht. Doch wil ich iz beduten llecht 1075 Mit Gotes hulfe: wyzzet vort Daz dy fpruche und dy wort Dy Job durch finer fmerzen dro Vurt in dyfem capitulo, Lueten [am in ungedult, 1080 Der im hy manche geben [chult Dy fine meyne nicht verftan. Do iít werlich nichtifnicht an Daz ie ungeduldec wurde Job von aller finer burde, 1086 Mit der er was uber laden. Waz [lege und waz [chaden Uf in der arge tuvel treib, Nach dem natur lichen loufe Uz zween teylen zu houfe Eyn iclich menfch gefatzet ift: 1100 Daz eyne teil ift Ilimig mift, Daz ander teil dy fele clar, Dy von genaden guzet dar Got und fchepphet [y von nichte. Und di fele gibt gerichte 1105 Dem libe wefen unde lebn Und gibt yclichem lyde webn. Want uz ir vluzet [am uz roren Den ougen [en, den oren horen, Den henden gryf, den vuzen ganc. 1110 Dem herzen vulen funder wanc Gibt ouch di felbe fele zwar, Daz ift den wifen offenbar. Den lib gehoret vulen an, Dy fele nicht gevulen kan, 1115 Want [i ift eyn luter geift. Wirt der lib und [ine volleilt (Daz fint dy gelyde (in) Gevillet und hy lidet pin, So mac der mensch von lybes weyn Doch by finer vernumpft er bleib 1120 Clagen, als Matheus der deyn Und trat ny uz rechtem wege 1090 Und hilt dy gedult zu phlege. Ydoch von des libes not, Als di zit [ich do irbot, Der gute Job da wart vluchen hart Belchribet gantz mit warer tat: *E Got Crift zur martyr trat, Er bat und [prach: “ey, vater min, Der kelch ge vur mich, mac iz tyn! 1071 —1142 und 1143—1236. Einleitungen zu Kap. 3. um den Einiritt der Handlung zu bezeichnen. 1070. Punkt nach ftich A. (F auf Rasur) A. 1082. nichínicht B. 1089. vz aus wz (der Punkt unter dem radierten ersten w-Strich erhalten) A. leychen A. 1104. gibet B. erste e korrigiert A. 1105. vnd: A. 1075. wyzzet vort auf Rasur A. 1093. wart] werden m. Inf., 1120. Matth. 26, 41f.; vgl. Nic. von Lyra. 1079. Fueten 1085. der] d aus e A. 1097. natur 1083. vngedulgit B. 1101. Hinter fele ist ein ilt durch Unterpunktierung getilgt in A, fehlt in. B. leben B. 1121. warer B, martyr A. 1107 f. rorn : horn B. 1111. fele] das 1122. Punkt nach E A, Do B.
Strana 19
1125 Der geilt bereit ilt an den ganc, Daz vleifch ift aber fiech unde cranc Alfuft ouch Job, der felge man, Der in dem mifte wart gelan, Uzin [chein trubec und ruch. 1130 Want bitterliche [weren gluch In hatten allo gar verftalt Daz er finem tage halt [4364] Vluchte und ouch [iner nacht, Byn des er mit den [mertzen vacht. 1135 In [iner dri vrunde [inne Job [ynem ambeginne Vluchte und den vrunden vur Dy [ynen wort nach rechter kur Legte und doch denclich binne 1140 In der gotlichen minne Gar geduldeclichen brante Und lich zuGote wante. Eyn ander lerer un verdayt Allo uf diz capitel [ayt: 1145 Job welte den ungelouben Den fyne dri vrunt, dy touben, In ir gemute vilden. Gemeinlich fy doch hilden Daz Gotes vorbefichtekeit 1150 Allerdinge byforge treit. Daz wol glich der warheit ift Und ift war an arge lift. Gemeinlich dy dri dor under Ouch hilden daz befunder 1155 Daz Got nu in difem leben (Sy wolde keyn anders geben) Yclichem menfchen gebe [chon Dar nach er verdinet lon. 1125 und 1126. Diese Versfolge aus B; A hat die umgekehrte. 1130. bitteriichen B. 1136. an begynne B. wolden B. 1165. verlyet] y aus o? A. genuc B. und] vnde nu B. 1188. wt A, wirt B. 1133. och A. 1139. Legete B. 999 Punkt nach gemezzen A. 19 Gemeinlich ouch dy felben dry 1160 Hilden gentzlich daz der fy Verworfen und eyn funder arg Den Got hi quelet alfo ftarg. Sy halden ouch, der meních fy gut Und gerecht dem Got hy tut 1165 Gutlich und ym verlyet gnuoc. Dor uz der drier ungevuc Befloz und jach, der gute Job VurGote wer eyn funder grob, Synt daz er geflayn fo fere 1170 Wer an libe und an ere. [436°] Vort dar under fy daz brochen, Dy felben dri, unde fprochen: ‘Ab hy bezzert nu und buzet Der menfch und Gote gruzet 1175 Mit gebete gar innenclich, Got ubir in irbarmet fich Und hilfet wider vur [ym ende Uf den werken liner hende Und ift genedeclich ym by 1180 Und tut in aller [lege vry Dy Got bevor an ym verhing Um dy fchult dy er beging'. Der drier fin Job nicht behayt. Daz ift dy fache di er jayt 1185 Und belchribet, daz vil eben Her nach [y ein kumphtic leben, Da yclichem unvergezzen Syn lon gentzlich wert gemezzen Mit der maze an allen haz 1190 Mit der er hy fyn werk uz maz. Want aller dickes daz gefchit Daz Got den fundern hy verfit Daz fy ftetlich varen wol 1128. mift B. . 1129. rich A. 1135. finer nach radiertem und unterpunktiertem d A. 1140. gotelichen B. 1161 f. àrk : ftark B; vgl. die Reimworte v. 641 f. 1170. vnde ouch an B. 1144. diz] daz B. 1156. 1163. hilden? (H.) 1172. vnd’ 4. 1173. nu 1192. fvnder B. 9*
1125 Der geilt bereit ilt an den ganc, Daz vleifch ift aber fiech unde cranc Alfuft ouch Job, der felge man, Der in dem mifte wart gelan, Uzin [chein trubec und ruch. 1130 Want bitterliche [weren gluch In hatten allo gar verftalt Daz er finem tage halt [4364] Vluchte und ouch [iner nacht, Byn des er mit den [mertzen vacht. 1135 In [iner dri vrunde [inne Job [ynem ambeginne Vluchte und den vrunden vur Dy [ynen wort nach rechter kur Legte und doch denclich binne 1140 In der gotlichen minne Gar geduldeclichen brante Und lich zuGote wante. Eyn ander lerer un verdayt Allo uf diz capitel [ayt: 1145 Job welte den ungelouben Den fyne dri vrunt, dy touben, In ir gemute vilden. Gemeinlich fy doch hilden Daz Gotes vorbefichtekeit 1150 Allerdinge byforge treit. Daz wol glich der warheit ift Und ift war an arge lift. Gemeinlich dy dri dor under Ouch hilden daz befunder 1155 Daz Got nu in difem leben (Sy wolde keyn anders geben) Yclichem menfchen gebe [chon Dar nach er verdinet lon. 1125 und 1126. Diese Versfolge aus B; A hat die umgekehrte. 1130. bitteriichen B. 1136. an begynne B. wolden B. 1165. verlyet] y aus o? A. genuc B. und] vnde nu B. 1188. wt A, wirt B. 1133. och A. 1139. Legete B. 999 Punkt nach gemezzen A. 19 Gemeinlich ouch dy felben dry 1160 Hilden gentzlich daz der fy Verworfen und eyn funder arg Den Got hi quelet alfo ftarg. Sy halden ouch, der meních fy gut Und gerecht dem Got hy tut 1165 Gutlich und ym verlyet gnuoc. Dor uz der drier ungevuc Befloz und jach, der gute Job VurGote wer eyn funder grob, Synt daz er geflayn fo fere 1170 Wer an libe und an ere. [436°] Vort dar under fy daz brochen, Dy felben dri, unde fprochen: ‘Ab hy bezzert nu und buzet Der menfch und Gote gruzet 1175 Mit gebete gar innenclich, Got ubir in irbarmet fich Und hilfet wider vur [ym ende Uf den werken liner hende Und ift genedeclich ym by 1180 Und tut in aller [lege vry Dy Got bevor an ym verhing Um dy fchult dy er beging'. Der drier fin Job nicht behayt. Daz ift dy fache di er jayt 1185 Und belchribet, daz vil eben Her nach [y ein kumphtic leben, Da yclichem unvergezzen Syn lon gentzlich wert gemezzen Mit der maze an allen haz 1190 Mit der er hy fyn werk uz maz. Want aller dickes daz gefchit Daz Got den fundern hy verfit Daz fy ftetlich varen wol 1128. mift B. . 1129. rich A. 1135. finer nach radiertem und unterpunktiertem d A. 1140. gotelichen B. 1161 f. àrk : ftark B; vgl. die Reimworte v. 641 f. 1170. vnde ouch an B. 1144. diz] daz B. 1156. 1163. hilden? (H.) 1172. vnd’ 4. 1173. nu 1192. fvnder B. 9*
Strana 20
20 Und han alle winnkel vol 1195 Untz hin uf iren leften tac. So werden sy dort inden fac Geftozen der tyfen helle, In daz groze ungevelle. Want nimant mac zwey himelrich 1200 Gehaben wol und ebene glich. Aller meift geſchit da wider Daz dy gerechten vallen nyder, Verdrucket von ungelucke, Und tragen uf yrem rucke Vil leider ſlege unde not Und lieden daz aniren tot. Set, den wirt werlich zu lone Dort dy himeliſche crone ! [437a) Want nymant mac zwu helle han, 1210 Als dy schrift uns let verftan. Doch fine dri benanten vrunt Waren allo gar in zunt In dem valſchem loſen wan Daz ſy nicht wolden abe lan. Sy hilden jo glich und eben Daz er nach kein ander leben Sye nach diſem leben nicht. Des hatten lich dy dri verphlicht. Und den irren wec Job brechen Wil, recht als er ſulde ſprechen: 'Ift daz alſo als ir mir ſayt, Mine vrunt, gar unverdayt, Daz keyn ander leben ift Nach difer zit, nach difer vrift, 1225 So mac ich clayn und vluchen wol Daz ich ſo bitter ſmertzen dol. 1205 1215 1220 Sol mich daz nicht vervaen Und ſol mir min lon ingaen, Owe mir der leiden schicht! 1230 Waz iſt den min zu versicht? Nu ſet, diz ift der anbegyn, Dy materige und der syn Da von ſy diſputyren Und rede vil hantyren Und vuren wider und vort Ken in ander vil wechfel wort. Do Job nu ſyben tage Und siben nacht inder vlage Geſwigen hatte von ſmertzen 1240 Di er leyt an dem herzen, Dar nach tet Job uf finen munt Und vluchte zu der felben ſtunt Clegelichen und mit ach Synem tage und ſprach: 1245 'Wolde Got und mocht iz syn Daz der tac und ouch fin ſchyn [4375/ Vertorben were und verlorn An dem ich menſche wart geborn, Und daz vertorben wer dy nacht 1250 In der ich wart zur werlt gedacht Und in der man jach und vervilt: “Set, der menſch ift nu gecylt !" Der tac der Sathan ie wart 1235 kunt 1216. er = mhd. her Adv., vgl. Tilos von Kulm Von siben Ingesigeln v. 2342. 1237 bis 1348. Job 3, 1—8. 1251. vervilt nach Müller 47 Prät. zu vervalten (bildlich?); wahrscheinlicher ist Hübners Vorschlag: unvervilt ohne daß es zu viel wurde'. 1194. winkel B. 1200. eben B. 1201. meift] erft B. 1207. dem B. 1209. zw A, czw B. 1211. benante B. 1213. valschen B. 1220. Wil] Vil B. 1231. fet fehlt B. an begyn durch = zusammengezogen A. 1236. Punkt nach wort A. 1241. Job uf] vf iob B. 1246. fin] der B. 1219. dy] my B.
20 Und han alle winnkel vol 1195 Untz hin uf iren leften tac. So werden sy dort inden fac Geftozen der tyfen helle, In daz groze ungevelle. Want nimant mac zwey himelrich 1200 Gehaben wol und ebene glich. Aller meift geſchit da wider Daz dy gerechten vallen nyder, Verdrucket von ungelucke, Und tragen uf yrem rucke Vil leider ſlege unde not Und lieden daz aniren tot. Set, den wirt werlich zu lone Dort dy himeliſche crone ! [437a) Want nymant mac zwu helle han, 1210 Als dy schrift uns let verftan. Doch fine dri benanten vrunt Waren allo gar in zunt In dem valſchem loſen wan Daz ſy nicht wolden abe lan. Sy hilden jo glich und eben Daz er nach kein ander leben Sye nach diſem leben nicht. Des hatten lich dy dri verphlicht. Und den irren wec Job brechen Wil, recht als er ſulde ſprechen: 'Ift daz alſo als ir mir ſayt, Mine vrunt, gar unverdayt, Daz keyn ander leben ift Nach difer zit, nach difer vrift, 1225 So mac ich clayn und vluchen wol Daz ich ſo bitter ſmertzen dol. 1205 1215 1220 Sol mich daz nicht vervaen Und ſol mir min lon ingaen, Owe mir der leiden schicht! 1230 Waz iſt den min zu versicht? Nu ſet, diz ift der anbegyn, Dy materige und der syn Da von ſy diſputyren Und rede vil hantyren Und vuren wider und vort Ken in ander vil wechfel wort. Do Job nu ſyben tage Und siben nacht inder vlage Geſwigen hatte von ſmertzen 1240 Di er leyt an dem herzen, Dar nach tet Job uf finen munt Und vluchte zu der felben ſtunt Clegelichen und mit ach Synem tage und ſprach: 1245 'Wolde Got und mocht iz syn Daz der tac und ouch fin ſchyn [4375/ Vertorben were und verlorn An dem ich menſche wart geborn, Und daz vertorben wer dy nacht 1250 In der ich wart zur werlt gedacht Und in der man jach und vervilt: “Set, der menſch ift nu gecylt !" Der tac der Sathan ie wart 1235 kunt 1216. er = mhd. her Adv., vgl. Tilos von Kulm Von siben Ingesigeln v. 2342. 1237 bis 1348. Job 3, 1—8. 1251. vervilt nach Müller 47 Prät. zu vervalten (bildlich?); wahrscheinlicher ist Hübners Vorschlag: unvervilt ohne daß es zu viel wurde'. 1194. winkel B. 1200. eben B. 1201. meift] erft B. 1207. dem B. 1209. zw A, czw B. 1211. benante B. 1213. valschen B. 1220. Wil] Vil B. 1231. fet fehlt B. an begyn durch = zusammengezogen A. 1236. Punkt nach wort A. 1241. Job uf] vf iob B. 1246. fin] der B. 1219. dy] my B.
Strana 21
21 [438a/ Daz der ſchime des todes Uber mich und min geſunt, 1255 Der werd in vinfternis gekart Und verbliche mit der vart ! Den tag ich meyne funderlich An dem Sathan uber mich Von Gote dy gewalt ir warb. 1260 Owe daz er nicht vertarb Und daz dem tage nicht gebraft Schines und des liechtes glaft ! Got, der alle ding vermac, Von boben vorder nicht den tac ! 1265 Er verſwinde also balde Daz man von ym vort nicht halde ! Der tac, mine bittere galle, Uz allem gedechnis valle, Daz er nimmer ir zeyge ſich, 1270 Want er ift unredelich ! Mit den worten di Job hi ſpricht, Sine gedult er nicht inbricht, Want Job ſprechen wil alfo: Mocht iz ſyn, ſo wold ich jo 1275 Daz ni des tages wer irdacht An dem ich wart zu liechte bracht, Daz den tac irluchte nicht Was liechtes, durch daz verrer Irſchine myn ungelucke, 1280 Des leider mich manch ftucke Hat bitterlichen umme gurt. Ich meyne den tac miner geburt, Dem ich gram byn und gehaz. Jemerlichen clag ich daz icht ſcharf 1286 Nicht so grozen gruwen warf Den lueten vur ir ougen fo Daz ſy vur des todes dro Hetten sich alſo gevorcht 1290 Daz sy vorgruwen icht geworcht Hette keynerhande ding. Owe daz des tages ring Eyn dunft und eyn nebel breit Vur knupte nicht mit bitter- keit, 1295 So daz dis volk gemeinlich nicht Hette gehat zu vreuden phlicht, Daz ſy gehindert hette leyt, Daz nicht want biterniſſe treyt !" Vort vluchet Job dorunder 1300 Der sinen nacht befunder, In der er erft geczylet wart. Und alleine dy nacht von art Eyſlich und gar ſchueczlich ſye, Sint ir fturme und winde bye, So ift dy nacht grulicher vil. Daz iſt daz Job hy ſprechen wil: "Di nach an alle witze Eyn vinfter fturmwint 1305 beſitze! Di nacht gezalt nicht werde dar 1310 Zu den tagen der falden jar, Want fy hat nicht fulch gelenke Daz man ir gutlich gedenke! Ich wolde daz dinacht unmere So weft, ſo gar eynſam were, 1315 So grulich und ſo engeſtlich 1294. Vur knupte, vgl. mnd. vorknuppen (verknüpfen’). 1314. Eher wueft (H.). In A steht w im Wortanlaut sonst nie für wu ; Müller 48 faßt weste als lat. vastus, das als Lehnwort in mhd. waste stf. und Adj. vorkommt; stammt west aus der j-Form eines u-Stammes ? 1274. Mochte B. wolde B. 1279. vnge- 1255. wirt A. 1265. vorswunde B. luchte A. 1281. lutterliche A. 1282. meyn B. myn' B, min A. 1291. Hetten B. 1307. nacht B. 1310. ſal dem A. 1314. So weſt] Geveft B.
21 [438a/ Daz der ſchime des todes Uber mich und min geſunt, 1255 Der werd in vinfternis gekart Und verbliche mit der vart ! Den tag ich meyne funderlich An dem Sathan uber mich Von Gote dy gewalt ir warb. 1260 Owe daz er nicht vertarb Und daz dem tage nicht gebraft Schines und des liechtes glaft ! Got, der alle ding vermac, Von boben vorder nicht den tac ! 1265 Er verſwinde also balde Daz man von ym vort nicht halde ! Der tac, mine bittere galle, Uz allem gedechnis valle, Daz er nimmer ir zeyge ſich, 1270 Want er ift unredelich ! Mit den worten di Job hi ſpricht, Sine gedult er nicht inbricht, Want Job ſprechen wil alfo: Mocht iz ſyn, ſo wold ich jo 1275 Daz ni des tages wer irdacht An dem ich wart zu liechte bracht, Daz den tac irluchte nicht Was liechtes, durch daz verrer Irſchine myn ungelucke, 1280 Des leider mich manch ftucke Hat bitterlichen umme gurt. Ich meyne den tac miner geburt, Dem ich gram byn und gehaz. Jemerlichen clag ich daz icht ſcharf 1286 Nicht so grozen gruwen warf Den lueten vur ir ougen fo Daz ſy vur des todes dro Hetten sich alſo gevorcht 1290 Daz sy vorgruwen icht geworcht Hette keynerhande ding. Owe daz des tages ring Eyn dunft und eyn nebel breit Vur knupte nicht mit bitter- keit, 1295 So daz dis volk gemeinlich nicht Hette gehat zu vreuden phlicht, Daz ſy gehindert hette leyt, Daz nicht want biterniſſe treyt !" Vort vluchet Job dorunder 1300 Der sinen nacht befunder, In der er erft geczylet wart. Und alleine dy nacht von art Eyſlich und gar ſchueczlich ſye, Sint ir fturme und winde bye, So ift dy nacht grulicher vil. Daz iſt daz Job hy ſprechen wil: "Di nach an alle witze Eyn vinfter fturmwint 1305 beſitze! Di nacht gezalt nicht werde dar 1310 Zu den tagen der falden jar, Want fy hat nicht fulch gelenke Daz man ir gutlich gedenke! Ich wolde daz dinacht unmere So weft, ſo gar eynſam were, 1315 So grulich und ſo engeſtlich 1294. Vur knupte, vgl. mnd. vorknuppen (verknüpfen’). 1314. Eher wueft (H.). In A steht w im Wortanlaut sonst nie für wu ; Müller 48 faßt weste als lat. vastus, das als Lehnwort in mhd. waste stf. und Adj. vorkommt; stammt west aus der j-Form eines u-Stammes ? 1274. Mochte B. wolde B. 1279. vnge- 1255. wirt A. 1265. vorswunde B. luchte A. 1281. lutterliche A. 1282. meyn B. myn' B, min A. 1291. Hetten B. 1307. nacht B. 1310. ſal dem A. 1314. So weſt] Geveft B.
Strana 22
22 Daz keyn volk geſamyntet ſich Des tages liecht, waz wirrit daz? Mochte zu der wirtſchaft han 'Ich wolde daz eyn vinfter Und zu der hochczit ungetan, dunſt Di nacht nicht wirdek lobes ſa 1350 Het uber zogyn der fterne glunſt 1320 Daz man icht lobeliches da Gemachet hette noch geczalt Und daz dy nacht gar ungetan By der nacht gar ungeftalt Nicht ſeh daz morgen rot uf [438b/ Und by dem tage al dar zu. gan, Dem wil ich aber vluchen nu. Daz fy nicht der muter tur Verſloz, di mich trug da 1325 Ich wunſche daz dy geruchen Ouch mynem tage vluchen vur. Dy mit redelicher clage 1355 Daz ich wer bin der muter tot ! Nicht durft ich feen dife not. Phlegen vluchen deme tage Daz ich hette nicht geſen Der si beluchtet funder wan, Swen fy fullen Leviathan Waz mir von Sathan ift geschen ! Vaen, den viſch alſo genant. Owe daz ich nicht vertarb Swen fich bereitet hat ir hant 1360 Und nicht ſo zu hant irftarb Den ſelben viſch zu ſlaen, /439a/ Do ich nacket unde bloz Den man phligt des nachtes Slof uz miner muter ſchoz! Durch waz dy bade muter quam vaen, Und mich von den knyen 1335 Und swen sy den vorstozt der tac, Daz ir erbeyt nicht inmac nam? Geſchaffen, als ich fage, So vluchen sy dem tage. Cetus (des viſches ander nam), 1340 In dem mere ny geſwam, Als man fayt, ny grozer viſch. Hy ſpricht eyn ander lerer Der tuvel ſy Leviathan, Des ſich dy boſen underſlan. 1345 Dy der tugende sich irweyn, Ouch dem tage vluchen phleyn. Dy ſchentlich tun, dy fint gehaz 1365 Durch waz bin ich von bruſten Geſouget zu den unluften Di ich nu gelebet han, Dy mir der viant hat getan? Wer ich da jung verſcheiden, So weft ich nicht von den leiden. Nu lege ich wol unde flife Und ſwige untz daz man ryfe. Want Job hi den tot ſlaf nennyt, Als dy heilige ſchrif bekennyt ryſch, 1370 1330 1339 ff. vgl. Gregorius, Moralia lib. IV cap. 9, sowie Lyra. 1349—1414. Job 3, 9—15: Fortsetzung der Rede Hiobs. 1356—8. Job 3, 10. 1373 ff. vgl. Lyra: Dormitionem vocat mortem propter spem resurrectionis. 1316. gefaurputet B. 1321. nach B. 1325. vunſche A. ieruchen A (i undeutlich, 1339. Punkt 1334. pfligit B. aus r?) A. 1335. vorstort B. 1336. arbeit B. 1345. tugude B. 1342. ſprichit B. nach Cetus A, Getus B. 1341. ny] ein B. 1357. icht A. hette] bette (b aus h?) A. 1356. ſten A. 1350. der B, eyn A. 1371. leg B. 1374. heilge B. schrif AB. 1361. Do] Das B. 1366. Geſevget B.
22 Daz keyn volk geſamyntet ſich Des tages liecht, waz wirrit daz? Mochte zu der wirtſchaft han 'Ich wolde daz eyn vinfter Und zu der hochczit ungetan, dunſt Di nacht nicht wirdek lobes ſa 1350 Het uber zogyn der fterne glunſt 1320 Daz man icht lobeliches da Gemachet hette noch geczalt Und daz dy nacht gar ungetan By der nacht gar ungeftalt Nicht ſeh daz morgen rot uf [438b/ Und by dem tage al dar zu. gan, Dem wil ich aber vluchen nu. Daz fy nicht der muter tur Verſloz, di mich trug da 1325 Ich wunſche daz dy geruchen Ouch mynem tage vluchen vur. Dy mit redelicher clage 1355 Daz ich wer bin der muter tot ! Nicht durft ich feen dife not. Phlegen vluchen deme tage Daz ich hette nicht geſen Der si beluchtet funder wan, Swen fy fullen Leviathan Waz mir von Sathan ift geschen ! Vaen, den viſch alſo genant. Owe daz ich nicht vertarb Swen fich bereitet hat ir hant 1360 Und nicht ſo zu hant irftarb Den ſelben viſch zu ſlaen, /439a/ Do ich nacket unde bloz Den man phligt des nachtes Slof uz miner muter ſchoz! Durch waz dy bade muter quam vaen, Und mich von den knyen 1335 Und swen sy den vorstozt der tac, Daz ir erbeyt nicht inmac nam? Geſchaffen, als ich fage, So vluchen sy dem tage. Cetus (des viſches ander nam), 1340 In dem mere ny geſwam, Als man fayt, ny grozer viſch. Hy ſpricht eyn ander lerer Der tuvel ſy Leviathan, Des ſich dy boſen underſlan. 1345 Dy der tugende sich irweyn, Ouch dem tage vluchen phleyn. Dy ſchentlich tun, dy fint gehaz 1365 Durch waz bin ich von bruſten Geſouget zu den unluften Di ich nu gelebet han, Dy mir der viant hat getan? Wer ich da jung verſcheiden, So weft ich nicht von den leiden. Nu lege ich wol unde flife Und ſwige untz daz man ryfe. Want Job hi den tot ſlaf nennyt, Als dy heilige ſchrif bekennyt ryſch, 1370 1330 1339 ff. vgl. Gregorius, Moralia lib. IV cap. 9, sowie Lyra. 1349—1414. Job 3, 9—15: Fortsetzung der Rede Hiobs. 1356—8. Job 3, 10. 1373 ff. vgl. Lyra: Dormitionem vocat mortem propter spem resurrectionis. 1316. gefaurputet B. 1321. nach B. 1325. vunſche A. ieruchen A (i undeutlich, 1339. Punkt 1334. pfligit B. aus r?) A. 1335. vorstort B. 1336. arbeit B. 1345. tugude B. 1342. ſprichit B. nach Cetus A, Getus B. 1341. ny] ein B. 1357. icht A. hette] bette (b aus h?) A. 1356. ſten A. 1350. der B, eyn A. 1371. leg B. 1374. heilge B. schrif AB. 1361. Do] Das B. 1366. Geſevget B.
Strana 23
23 Oder daz ich mit den vurften holt 1375 Und fayt ouch der lerer zunge, Daz tut Job durch hoffenunge Slyfe, dy da riches golt Zu kumphftyger ufirftende Beſazen und ir hufer wol Hin an dem leften ende. By dem ſwigen und der ftille Vulten mit dem filber vol 1410 Und waren des gutes herren Wil Job und ift ſin wille Mit zuchten und mit eren Gut gemach und fenfte ru Und wante ouch den iren ſchatz Nach dem tode an alle lu Mit vlize an des nutzes fatz! Der unfalde und des strebens Ich wolde daz ich inpere 1415 Daz man inder zit dis lebens Des weſens und nicht inwere 1385 Liden muz inbitterkeit. Kumen inder werlde hurt, Darumme Job der gute feit: ’Wer ich tot, ſo wer ich vri Als eyn unzytige geburt Verpuſchet und verborgen, Aller forgen und flife by Den kungen groz und wer in 1420 Und daz ich den liechten morgen glich. Noch den obent hette gelen, 1390 Want wirdekeit und wy gar rich Sye difer und der, dy bliben nicht Als den kinden ift geſchen Dy nu gebildet woren Nach dem tode, der daz zu Und der fele nicht inporen bricht. Und doch quamen alſo tot Ich flyfe gerne, mocht iz ſyn, 1425 By den kungen nach willen myn. Von der muter mit grozer not. So wer ich ledic difer pin. 1395 Ouch were mir nicht ande By den ratgeben der lande, Ich wolde gerne, mocht iz ſin, Dy wider hi mit gerete Dort weſen uf der toden plan, Do dy ungetruwen man Groze burge und ftete 1430 /439b/ Buwen, dy vervallen waren Lan ir putwaren und ir neyfen 1400 Und zubrochen vur vil jaren; Und da dy ftrithafte vreyſen, Daz man ir da by gedenke Des ſtrites mude und laz, Da mit einander ane haz Und ir lob nicht in crenke Nach dem tode, daz ift ir ger; 1435 Ruwen dy hi gevangen worn, Want ſy mit vlize dar und her Mit den ſelben dy in den dorn /440a/ In gevencniſſe ungerut 1405 Der eren gut geordent han, Daz vil wiſlich ift getan. Tryeben hertlich und ir gut 1380 1415—1510. Job 3, 16—26: Ende der Rede Hiobs. 1435. Ruwen steht àтò zоwоб. 1436—9. mit denselben, die ihnen im Gefängnis den Dorn .. hineintrieben und ihnen ihr Gut beschatzten'. 1375. ſayn B. 1388. ſlife] ſlege B. 1390. wy fehlt A. 1391. Punkt nach d. A. 1401. genke A. 1393. flyfe A. mochte B. 1392. bericht A. 1413. wante B. 1425. quamem A. 1429. totě B. 1421. Nach B. 1414. Punkt nach fatz A. 1431. putwarn B. 1438. Tryben B.
23 Oder daz ich mit den vurften holt 1375 Und fayt ouch der lerer zunge, Daz tut Job durch hoffenunge Slyfe, dy da riches golt Zu kumphftyger ufirftende Beſazen und ir hufer wol Hin an dem leften ende. By dem ſwigen und der ftille Vulten mit dem filber vol 1410 Und waren des gutes herren Wil Job und ift ſin wille Mit zuchten und mit eren Gut gemach und fenfte ru Und wante ouch den iren ſchatz Nach dem tode an alle lu Mit vlize an des nutzes fatz! Der unfalde und des strebens Ich wolde daz ich inpere 1415 Daz man inder zit dis lebens Des weſens und nicht inwere 1385 Liden muz inbitterkeit. Kumen inder werlde hurt, Darumme Job der gute feit: ’Wer ich tot, ſo wer ich vri Als eyn unzytige geburt Verpuſchet und verborgen, Aller forgen und flife by Den kungen groz und wer in 1420 Und daz ich den liechten morgen glich. Noch den obent hette gelen, 1390 Want wirdekeit und wy gar rich Sye difer und der, dy bliben nicht Als den kinden ift geſchen Dy nu gebildet woren Nach dem tode, der daz zu Und der fele nicht inporen bricht. Und doch quamen alſo tot Ich flyfe gerne, mocht iz ſyn, 1425 By den kungen nach willen myn. Von der muter mit grozer not. So wer ich ledic difer pin. 1395 Ouch were mir nicht ande By den ratgeben der lande, Ich wolde gerne, mocht iz ſin, Dy wider hi mit gerete Dort weſen uf der toden plan, Do dy ungetruwen man Groze burge und ftete 1430 /439b/ Buwen, dy vervallen waren Lan ir putwaren und ir neyfen 1400 Und zubrochen vur vil jaren; Und da dy ftrithafte vreyſen, Daz man ir da by gedenke Des ſtrites mude und laz, Da mit einander ane haz Und ir lob nicht in crenke Nach dem tode, daz ift ir ger; 1435 Ruwen dy hi gevangen worn, Want ſy mit vlize dar und her Mit den ſelben dy in den dorn /440a/ In gevencniſſe ungerut 1405 Der eren gut geordent han, Daz vil wiſlich ift getan. Tryeben hertlich und ir gut 1380 1415—1510. Job 3, 16—26: Ende der Rede Hiobs. 1435. Ruwen steht àтò zоwоб. 1436—9. mit denselben, die ihnen im Gefängnis den Dorn .. hineintrieben und ihnen ihr Gut beschatzten'. 1375. ſayn B. 1388. ſlife] ſlege B. 1390. wy fehlt A. 1391. Punkt nach d. A. 1401. genke A. 1393. flyfe A. mochte B. 1392. bericht A. 1413. wante B. 1425. quamem A. 1429. totě B. 1421. Nach B. 1414. Punkt nach fatz A. 1431. putwarn B. 1438. Tryben B.
Strana 24
24 In ſchatzten ab mit harme : Daz ir nicht kan wizzen eben 1440 Der riche und der arme, Wo hin er ker nach diſem leben’. Der groze und der cleine Aber clayt Job nu ſelbe ſich Glich fint alda gemeine, Und ſpricht alſo gar clegelich : Da iſt des herren vri der [440b/ E ich gezze, ich ſuftze vaſt knecht!' 1476 Von der bitterlichen laft Der unfalde dy ich lyde, Nach dem tode, daz ift ſlecht, Und mich ſo mit in verſnyde 1445 Han fulche ding da keine ftat. Daz ich vonnoten weyne. An daz Job nu geclaget hat, 1480 Min irfuftzen ift nicht cleine. Aber me nu clait er vort Want als daz wazzer, daz da Und spricht aller unfelgen wort. "Durch waz', ſpricht Job, ift duzt geben 1450 Den unfelgen licht und leben, Dy inder fele bitterkeit Lieden grozen kummer breit, Dy des todes mit beger Beiten daz er kume her, Daz sy irloſet wurden Von der unfalden burden? Nach dem tode ift in bange, Aber der tot der ſumet lange Und nicht kumit als ſy begern. 1460 Sy fterben, doch des wil ich wern: Rech als dy greber vrowen sich Wen sy vinden sicherlich Gruben und dorinne ſchatz, Alfuft an allen wider tratz Dy unfelgen werden vro Daz ſy uz der werlde dro Hin kumen zu dem grabe, Do ir unfalde get abe. Und ly durch geduldekeit An hangen dem manne forgen 1470 Dem fin weg ift fo verborgen 1500 Vil unrechtes unde leit, Und ruſchet ſwen iz ſich ir- guzt, Suft ift min lymmen und min ſere In dem jemerlichen we. 1485 Want dy vorchte dy ich trug, Ift kumen mir mit ungevug. Und des ich alles hatte var, Daz ift geſchen an mir, des war !" Yclich wiſer man von mute 1490 Der ineren und ingute Sitzet, der mac wol redelich Vur dem valle vorchten fich. Nu mochte ymant ſprechen ſo Als ſine dri vrunt ſprachen jo: 'Job, diz leit dir geſcheen ift Da van daz du eyn funder bift!" Dar uf antwurte Job gevach Und ſprichet : zwar ich ouch verſach 1495 1455 1465 1460. Oder gehört Sy sterben zu kumit (= sie zu töten)? H. 1489 ff. vgl. Lyra. 1471. ir AB = er. 1454. Biten B. 1458. das zweite der fehlt B. 1459. kvmit B. 1461. Recht B. 1467. Him A. 1474. fprichit B. 1475. Punkt nach E A. 1488. min A. 1491. Punkt nach Siczet A. 1495 f. Dis leit dir gescheen ift Job daz du eyn fvndir bift B. 1498. ouch] uch B. 1500. vndir B.
24 In ſchatzten ab mit harme : Daz ir nicht kan wizzen eben 1440 Der riche und der arme, Wo hin er ker nach diſem leben’. Der groze und der cleine Aber clayt Job nu ſelbe ſich Glich fint alda gemeine, Und ſpricht alſo gar clegelich : Da iſt des herren vri der [440b/ E ich gezze, ich ſuftze vaſt knecht!' 1476 Von der bitterlichen laft Der unfalde dy ich lyde, Nach dem tode, daz ift ſlecht, Und mich ſo mit in verſnyde 1445 Han fulche ding da keine ftat. Daz ich vonnoten weyne. An daz Job nu geclaget hat, 1480 Min irfuftzen ift nicht cleine. Aber me nu clait er vort Want als daz wazzer, daz da Und spricht aller unfelgen wort. "Durch waz', ſpricht Job, ift duzt geben 1450 Den unfelgen licht und leben, Dy inder fele bitterkeit Lieden grozen kummer breit, Dy des todes mit beger Beiten daz er kume her, Daz sy irloſet wurden Von der unfalden burden? Nach dem tode ift in bange, Aber der tot der ſumet lange Und nicht kumit als ſy begern. 1460 Sy fterben, doch des wil ich wern: Rech als dy greber vrowen sich Wen sy vinden sicherlich Gruben und dorinne ſchatz, Alfuft an allen wider tratz Dy unfelgen werden vro Daz ſy uz der werlde dro Hin kumen zu dem grabe, Do ir unfalde get abe. Und ly durch geduldekeit An hangen dem manne forgen 1470 Dem fin weg ift fo verborgen 1500 Vil unrechtes unde leit, Und ruſchet ſwen iz ſich ir- guzt, Suft ift min lymmen und min ſere In dem jemerlichen we. 1485 Want dy vorchte dy ich trug, Ift kumen mir mit ungevug. Und des ich alles hatte var, Daz ift geſchen an mir, des war !" Yclich wiſer man von mute 1490 Der ineren und ingute Sitzet, der mac wol redelich Vur dem valle vorchten fich. Nu mochte ymant ſprechen ſo Als ſine dri vrunt ſprachen jo: 'Job, diz leit dir geſcheen ift Da van daz du eyn funder bift!" Dar uf antwurte Job gevach Und ſprichet : zwar ich ouch verſach 1495 1455 1465 1460. Oder gehört Sy sterben zu kumit (= sie zu töten)? H. 1489 ff. vgl. Lyra. 1471. ir AB = er. 1454. Biten B. 1458. das zweite der fehlt B. 1459. kvmit B. 1461. Recht B. 1467. Him A. 1474. fprichit B. 1475. Punkt nach E A. 1488. min A. 1491. Punkt nach Siczet A. 1495 f. Dis leit dir gescheen ift Job daz du eyn fvndir bift B. 1498. ouch] uch B. 1500. vndir B.
Strana 25
25 Gybt Got hy uf iren rucke Betrubnis und ungelucke Und nimit in hi ir ſchult abe Und ſlet ſy mit ſyme ſtabe. 1535 Und dor uz dy dri beſluzzen Und uf Job dy boltzen schuzzen. Sy jan, er wer eyn fundic man Und ouch aller tugende an, Sint daz Got in ubertrayn Hette und ſo gar fer geſlayn An habe, an kinden und an ym. Er ſaz vur in als eyn schym. Ydoch vonTheman Elyphas, Der da under den dren was 1545 Der hofte und von kunſten ſcharf, [441a] Elyphas, Baldach und Sophor, Job antwurte und im vur warf Als geſchriben ift da vor, In sin antlitze ungedult. Job waren funderliche vrunt. Doch der zu aller boſheit ftunt, Der czech er in und gab im 1515 Ich meine Sathan, den trachen, ſchult Der ſchuf daz ſy widerfachen [441b Daz er wer ouch ein glifener Worden dem guten manne Job. 1550 Und da by Gotes lefter. Vur den troft di dri vrunde grob Want als ir hat da vor gehort, Dar vilen in ir kemphen Job ſprach gar clegelichen dort : 1520 Und wolden in verdemphen "Di zit verterbe und vervar Und triben uf ungelinge. In der ich in di werlt gebar !" Den tummen allerdinge 1555 Set, uz den worten, als fy ftan, Was ein fulch geloube by: Beſluzt Elyphas von Theman Sy waren des finnes alle dry Daz Job ſy gar ungeduldik Daz Got lone hi uf erden Und ſy der fache ſchuldik. Yclichem nach finen werden. Ouch Job da vorne ſayte Und gar innenclichen claite Den guten Got hi gutlich tut, 1560 Als ſy jaen, und gibt in gut, Daz er alfulche flege nicht Gefunt und alle felekeit. Verſchult hette mit keiner 1530 Aber den bofen mit underſcheit Daz von manchen mir geſchach, Alſo daz ich daz nicht inrach. Ouch ſweyg ich ftille und nicht vort Nymande keine lafter wort 1505 Um lafterbere worter bot. Ich liez iclichen wol an not. Ich ruete nu mit ficherheit, So daz ich tet nymande leit. Und Gotes zorn gar endelich 1510 Ift kumen unverſchult uf mich'. 1540 Dis iſt daz virde capitil. 1525 schicht. 1504—6. Lyra: Opprobria pro opprobriis non respondendo. 1511—68. Einleitung zu 1518. Vur = anstatt'. Kар. 4. 1511. Punkt nach Elyphas A. 1501. manchem B. 1510. Punkt nach mich A. 1538. togude B. 1526. Iclichen B. fynem B. 1531. Gibit B. 1537. iaen B. 1548. Dez 1545. vnde von B, vö vnd (die Wortfolge korrigiert) A. 1544. dryen B. 1562. Verſchult] 1550. lâfter B. 1549. glifener] n aus re verbessert A czeich B. c aus 1 (?) A.
25 Gybt Got hy uf iren rucke Betrubnis und ungelucke Und nimit in hi ir ſchult abe Und ſlet ſy mit ſyme ſtabe. 1535 Und dor uz dy dri beſluzzen Und uf Job dy boltzen schuzzen. Sy jan, er wer eyn fundic man Und ouch aller tugende an, Sint daz Got in ubertrayn Hette und ſo gar fer geſlayn An habe, an kinden und an ym. Er ſaz vur in als eyn schym. Ydoch vonTheman Elyphas, Der da under den dren was 1545 Der hofte und von kunſten ſcharf, [441a] Elyphas, Baldach und Sophor, Job antwurte und im vur warf Als geſchriben ift da vor, In sin antlitze ungedult. Job waren funderliche vrunt. Doch der zu aller boſheit ftunt, Der czech er in und gab im 1515 Ich meine Sathan, den trachen, ſchult Der ſchuf daz ſy widerfachen [441b Daz er wer ouch ein glifener Worden dem guten manne Job. 1550 Und da by Gotes lefter. Vur den troft di dri vrunde grob Want als ir hat da vor gehort, Dar vilen in ir kemphen Job ſprach gar clegelichen dort : 1520 Und wolden in verdemphen "Di zit verterbe und vervar Und triben uf ungelinge. In der ich in di werlt gebar !" Den tummen allerdinge 1555 Set, uz den worten, als fy ftan, Was ein fulch geloube by: Beſluzt Elyphas von Theman Sy waren des finnes alle dry Daz Job ſy gar ungeduldik Daz Got lone hi uf erden Und ſy der fache ſchuldik. Yclichem nach finen werden. Ouch Job da vorne ſayte Und gar innenclichen claite Den guten Got hi gutlich tut, 1560 Als ſy jaen, und gibt in gut, Daz er alfulche flege nicht Gefunt und alle felekeit. Verſchult hette mit keiner 1530 Aber den bofen mit underſcheit Daz von manchen mir geſchach, Alſo daz ich daz nicht inrach. Ouch ſweyg ich ftille und nicht vort Nymande keine lafter wort 1505 Um lafterbere worter bot. Ich liez iclichen wol an not. Ich ruete nu mit ficherheit, So daz ich tet nymande leit. Und Gotes zorn gar endelich 1510 Ift kumen unverſchult uf mich'. 1540 Dis iſt daz virde capitil. 1525 schicht. 1504—6. Lyra: Opprobria pro opprobriis non respondendo. 1511—68. Einleitung zu 1518. Vur = anstatt'. Kар. 4. 1511. Punkt nach Elyphas A. 1501. manchem B. 1510. Punkt nach mich A. 1538. togude B. 1526. Iclichen B. fynem B. 1531. Gibit B. 1537. iaen B. 1548. Dez 1545. vnde von B, vö vnd (die Wortfolge korrigiert) A. 1544. dryen B. 1562. Verſchult] 1550. lâfter B. 1549. glifener] n aus re verbessert A czeich B. c aus 1 (?) A.
Strana 26
26 Set, uz den worten aber dar Zut Elyphas von Theman zwar 1666 Daz Job [y ein trugener Und [y Gotes lefterer, Sint daz er tar ken Gote fayn Daz er fy ane fchult geflayn. Suft Elyphas von Theman [tach Job mit glichniffe und fprach: "Ich wene, Job, beginne wir Was rede vuren nu ken dir, Du nymilt iz lichte nicht vergut. Doch waz rede begryft der mut, Wer mac dy allo behalden Und lazen in im verkalden? Sich, Job, wi biltu nu gekart! Du halt manche gar vil ge- lart Von der gedult, dy nicht welten Waz [i were mit den belten. Dine [tarke meilterfchaft Gab den lazzen henden craft, Daz ift: dy von crancheit binne Des mutes und ouch der (inne 1585 Nicht wellen wizzen wi gar truet Und gar eyn uzirweltes cruet [4424] Sy di gedult an alle var. Den dy da wankten her und dar Von grozem ungelucke hoch, 1590 Daz allo lange [ich uf czoch Daz [y begunden zwiveln gar Ab in daz ungelucke [war Queme von dem gerichte breit 1670 1675 1580 1569—1642. Job 4, 2—9. 1610. et defecisti Job 4, 5. 1583. dy] den dy B. 1601. Adir B. 1595. gebftu B. 1605. Nach Want ist zv unterpunktiert A. Der Gotes vorbelichtekeit, 1595 Den Ielben gebeftu [teten mut Mit diner wilen rede gut. Manche lute [int Io getan Daz [y geduldelichen [tan Und wol lyden mit gevug 1600 Cleynes ungeluckes gnug. Aber kumit inuf den rucke Zumale groz ungelucke, So beginnen fy nu ftruechen Und zu der erden huechen, 1605 Want [were laft tun biben kny. Dy felben hat gefterket hy Mit der gedult din guter rat, Der wol mit wifheit fich begat. Nu hat beftanden dich der Пас. 1610 Des biftu worden als eyn Гас. Er hat dich troffen, da von du bift Allo betrubet daz du gylt, Got hab dich ane fchult geflayn. Daz muz Gote wol milfehayn 1615 Daz du im millebutes Го. Job, mich nu belcheide: wo Ift ken Gote dine vorchte, Di vil falden an dir worchte? Wo ift ouch dine fterke, 1620 Din fchil und din gemerke? Wo ift gedult der du phlege, Und dine gerechten wege? Wo ift daz allez kumen hin? Job, nu ga in dinen fin [442:]Und gedenke recht doran: 1574 f. conceptum sermonem tenere quis poterit? ibid. 1598. geduldeclichen B. 1620. fchilt B. 1600. genug B.
26 Set, uz den worten aber dar Zut Elyphas von Theman zwar 1666 Daz Job [y ein trugener Und [y Gotes lefterer, Sint daz er tar ken Gote fayn Daz er fy ane fchult geflayn. Suft Elyphas von Theman [tach Job mit glichniffe und fprach: "Ich wene, Job, beginne wir Was rede vuren nu ken dir, Du nymilt iz lichte nicht vergut. Doch waz rede begryft der mut, Wer mac dy allo behalden Und lazen in im verkalden? Sich, Job, wi biltu nu gekart! Du halt manche gar vil ge- lart Von der gedult, dy nicht welten Waz [i were mit den belten. Dine [tarke meilterfchaft Gab den lazzen henden craft, Daz ift: dy von crancheit binne Des mutes und ouch der (inne 1585 Nicht wellen wizzen wi gar truet Und gar eyn uzirweltes cruet [4424] Sy di gedult an alle var. Den dy da wankten her und dar Von grozem ungelucke hoch, 1590 Daz allo lange [ich uf czoch Daz [y begunden zwiveln gar Ab in daz ungelucke [war Queme von dem gerichte breit 1670 1675 1580 1569—1642. Job 4, 2—9. 1610. et defecisti Job 4, 5. 1583. dy] den dy B. 1601. Adir B. 1595. gebftu B. 1605. Nach Want ist zv unterpunktiert A. Der Gotes vorbelichtekeit, 1595 Den Ielben gebeftu [teten mut Mit diner wilen rede gut. Manche lute [int Io getan Daz [y geduldelichen [tan Und wol lyden mit gevug 1600 Cleynes ungeluckes gnug. Aber kumit inuf den rucke Zumale groz ungelucke, So beginnen fy nu ftruechen Und zu der erden huechen, 1605 Want [were laft tun biben kny. Dy felben hat gefterket hy Mit der gedult din guter rat, Der wol mit wifheit fich begat. Nu hat beftanden dich der Пас. 1610 Des biftu worden als eyn Гас. Er hat dich troffen, da von du bift Allo betrubet daz du gylt, Got hab dich ane fchult geflayn. Daz muz Gote wol milfehayn 1615 Daz du im millebutes Го. Job, mich nu belcheide: wo Ift ken Gote dine vorchte, Di vil falden an dir worchte? Wo ift ouch dine fterke, 1620 Din fchil und din gemerke? Wo ift gedult der du phlege, Und dine gerechten wege? Wo ift daz allez kumen hin? Job, nu ga in dinen fin [442:]Und gedenke recht doran: 1574 f. conceptum sermonem tenere quis poterit? ibid. 1598. geduldeclichen B. 1620. fchilt B. 1600. genug B.
Strana 27
27 Der tiger, grymmic und ſnel, man?" Gar ryſch zu des roubes vel, Iſt nu verdorret als ein loub, Recht als er folde ſprechen: Dy ſunder hi muzen lechen 1660 Want iz hatte keinen roub. Und vergen gar lefterlich'. Und der lewen wolfer gar 1630 Daz waz Job ein verlich ſtich. Sint zu ftruwet her und dar’. Aber jach Elyphas: 'den 1443a) Aber ſprach Elyphas vort: Ift vil billecher leit geſchen “Mir wart von Gote kunt eyn Dy hi tun ſchentliche ding wort Und fint an guten werken ling 1665 Dy wile ich des ſlafes phlac, 1635 Und di hi valſche trugen Byn des ich in dem twalme lac. ſehen Eyn gefichte mich ane vacht Und fy ſnyden unde mehen, In grozem gruwe bin der So daz sy dy trugen lenken nacht, Uf den ort den sy bedenken. Swen der ſlaf und fine volleift Di fyt man von Gotes winde 1670 Dy lute hinderen allermeift. Verterben mit irm gefinde Ich bibte und vorchte mich Durch dy funde der ſy han hart, Vormals vil und vil began’. Al myn gebeyn irſchrecke Vort Elyphas von Theman nu wart. Job leget uf und ſchribt im zu Und da der geift ging vur 1645 Daz er sy von grimmekeit mich zwar, Eyn lewe, der vil manchem leit Ken berge cruchen mine har. Mit synem zuchen hat getan. 1675 Eyn bilde vur den ougen Elyphas ſpricht in alſo an: min Geſwigen ift des lewen Stunt, des antlitze und des ſchin Ich nicht wol irkennen kunde. Doch horte ich uz des munde Alfam in eynem weter lynde 1680 Eyne Itymme, dy was gar swinde. Sy jach: "der menſch mit nichte, ſecht, limmen 1650 Und der lewinne grimmen (Daz ift fines wibes, der wort Job zugen uf der boſheit ort Daz er dy lute ſchinte bloz). Darumme durch dy funde groz 1655 Der lewen zende fint zurybn Und als in eyner mul zu tribn. 1640 1626 Wo vertarb ye unſchuldic 1635. et seminant dolores Job 4, 8 (der Dichter las dolos). 1643—1724. Job 4, 10 bis 21. 1672. Es ist zweifelhaft, ob irschrecke = irschrecken (= B) oder = irschrecket (perterrita) ist. 1675 f. Stetit quidam imago .. coram oculis meis Job 4, 16. 1626. Punkt nach ye A. 1635. di fehlt B. trvge B. 1643. nu] n nach wegradiertem aber noch sichtbarem y A. 1644. ſchreibt B. Punkt nach zv A. 1646. manchě B. 1648. ſprichit B. 1655 f. czene B. czu ryben : czu triben B. 1647. czucken B. 1660. keinen] Schluß-n verbessert A. 1661. welfer B. 1670. hindern B. 1676. Stunt] Nvent B. irschrecken B. 1673. mich B, fehlt A. 1672.
27 Der tiger, grymmic und ſnel, man?" Gar ryſch zu des roubes vel, Iſt nu verdorret als ein loub, Recht als er folde ſprechen: Dy ſunder hi muzen lechen 1660 Want iz hatte keinen roub. Und vergen gar lefterlich'. Und der lewen wolfer gar 1630 Daz waz Job ein verlich ſtich. Sint zu ftruwet her und dar’. Aber jach Elyphas: 'den 1443a) Aber ſprach Elyphas vort: Ift vil billecher leit geſchen “Mir wart von Gote kunt eyn Dy hi tun ſchentliche ding wort Und fint an guten werken ling 1665 Dy wile ich des ſlafes phlac, 1635 Und di hi valſche trugen Byn des ich in dem twalme lac. ſehen Eyn gefichte mich ane vacht Und fy ſnyden unde mehen, In grozem gruwe bin der So daz sy dy trugen lenken nacht, Uf den ort den sy bedenken. Swen der ſlaf und fine volleift Di fyt man von Gotes winde 1670 Dy lute hinderen allermeift. Verterben mit irm gefinde Ich bibte und vorchte mich Durch dy funde der ſy han hart, Vormals vil und vil began’. Al myn gebeyn irſchrecke Vort Elyphas von Theman nu wart. Job leget uf und ſchribt im zu Und da der geift ging vur 1645 Daz er sy von grimmekeit mich zwar, Eyn lewe, der vil manchem leit Ken berge cruchen mine har. Mit synem zuchen hat getan. 1675 Eyn bilde vur den ougen Elyphas ſpricht in alſo an: min Geſwigen ift des lewen Stunt, des antlitze und des ſchin Ich nicht wol irkennen kunde. Doch horte ich uz des munde Alfam in eynem weter lynde 1680 Eyne Itymme, dy was gar swinde. Sy jach: "der menſch mit nichte, ſecht, limmen 1650 Und der lewinne grimmen (Daz ift fines wibes, der wort Job zugen uf der boſheit ort Daz er dy lute ſchinte bloz). Darumme durch dy funde groz 1655 Der lewen zende fint zurybn Und als in eyner mul zu tribn. 1640 1626 Wo vertarb ye unſchuldic 1635. et seminant dolores Job 4, 8 (der Dichter las dolos). 1643—1724. Job 4, 10 bis 21. 1672. Es ist zweifelhaft, ob irschrecke = irschrecken (= B) oder = irschrecket (perterrita) ist. 1675 f. Stetit quidam imago .. coram oculis meis Job 4, 16. 1626. Punkt nach ye A. 1635. di fehlt B. trvge B. 1643. nu] n nach wegradiertem aber noch sichtbarem y A. 1644. ſchreibt B. Punkt nach zv A. 1646. manchě B. 1648. ſprichit B. 1655 f. czene B. czu ryben : czu triben B. 1647. czucken B. 1660. keinen] Schluß-n verbessert A. 1661. welfer B. 1670. hindern B. 1676. Stunt] Nvent B. irschrecken B. 1673. mich B, fehlt A. 1672.
Strana 28
28 Mac Gote welen glich ge- recht! Nein zwar, ouch keine hantgetat Luterer wirt want der fy hat Gelchaffen von nichte!” Job, des lich: Dy Gote dinen Iicherlich, Daz [ynt engele, dy ouch nicht Sint uf [tetekeit gericht. Want Got infinen engeln vant Gebreche und bolheit, als irkant Gentzlich wart an Lucifero Und dy mit ym vilen fo. Sich, vil verre mer dy In leymhufern wonen hy. Daz ift der meních, des geilf binam Von boben kumit indifen [lam. Do von hat i2 nicht fteten grunt. Want den irdifchen vulle- munt Dy mylen mugen durch jagen, 1700 Verzeren und gar zunagen. [4430] Von dem morgen zu der velper Wirt ir leben und ir elper Verhouwen und verfniten gar. Und want ir ift gar lutzel ZWar 1685 1690 1695 1705 Dy da vernemen und verítan Ir eygne [unde dy [i han, Des muzen [y immer dolen Und mugen [ich nicht irholen Der unfalden und der [chult 1710 Dor in fy mit ungedult Gevallen fin an wider ftreben. Und dy nach in bliben leben (Daz [fint der fundere kinder), Dy vergen ouch als ein [ynder. 1715 Und alle dy von in bekumen, Dy werden hin genumen Ab fy volgen der veter Ipor, Dy in funtlich traten vor. Sy fterben und verterben gar, 1720 Und nieht inder wifheit clar. Want alle funder vallen dan Uz der claren wifheit plan In daz vinfterniffe breit Der grozen unwizzenheit.' Dis ift daz vimfte capitil. 1725 Hy wil Elyphas befunder Daz Job fol wefen munder. ‘Ruf’, gyt er, 'zu dem Icheppher fin Daz du vernemes di rede min! Ruf Got an daz [ine kumphft Dir uf [lize dine vernumphft! Getruwes tu dir felbe nicht Durch diner grozen funden gicht, 1730 1697. iz] mhd. mensche flektiert auch als stn. 1701—3. De mane usque ad vesperam succidentur Job 4, 20 (vgl. Hieron. Hiobkomm., Migne t. 26 p. 225: in uno die totam vitam hominum monstravit); zw efper vgl. rom. (prov.) esperar ‘hoffen’, mlat. spera ‘Hoffnung’ (Du Cange VII 551, Korting Wb. 907): "ihr Lebensfaden wird abgeschnitten" — verfniten v. 1703 (vgl.: “hr Zeltseil abgerissen’ Job 4, 21 im hebr. Grundtext). H. vermulet esper = ezbzre *Efibar- keit. was an ihnen geniefbar ist’. 1725 —85. Job 5, 1—7. 1685. nichtes A. 1690. Gebreche] ebreche auf Easur A, Gebrech B. 1693. mer] merer B. 1695. geifte A. 1701. dem] de 4, den B. 1706. eygene B. 1707. mugen 4, mvfen B. 1708. muzen (z auf Rasur) A, mogen B. 1709. vnfalde B. 1724. vnwizzheit 4, vngewizenheit B. ^ Kapitelüberschrift: vimite] t aus e A.
28 Mac Gote welen glich ge- recht! Nein zwar, ouch keine hantgetat Luterer wirt want der fy hat Gelchaffen von nichte!” Job, des lich: Dy Gote dinen Iicherlich, Daz [ynt engele, dy ouch nicht Sint uf [tetekeit gericht. Want Got infinen engeln vant Gebreche und bolheit, als irkant Gentzlich wart an Lucifero Und dy mit ym vilen fo. Sich, vil verre mer dy In leymhufern wonen hy. Daz ift der meních, des geilf binam Von boben kumit indifen [lam. Do von hat i2 nicht fteten grunt. Want den irdifchen vulle- munt Dy mylen mugen durch jagen, 1700 Verzeren und gar zunagen. [4430] Von dem morgen zu der velper Wirt ir leben und ir elper Verhouwen und verfniten gar. Und want ir ift gar lutzel ZWar 1685 1690 1695 1705 Dy da vernemen und verítan Ir eygne [unde dy [i han, Des muzen [y immer dolen Und mugen [ich nicht irholen Der unfalden und der [chult 1710 Dor in fy mit ungedult Gevallen fin an wider ftreben. Und dy nach in bliben leben (Daz [fint der fundere kinder), Dy vergen ouch als ein [ynder. 1715 Und alle dy von in bekumen, Dy werden hin genumen Ab fy volgen der veter Ipor, Dy in funtlich traten vor. Sy fterben und verterben gar, 1720 Und nieht inder wifheit clar. Want alle funder vallen dan Uz der claren wifheit plan In daz vinfterniffe breit Der grozen unwizzenheit.' Dis ift daz vimfte capitil. 1725 Hy wil Elyphas befunder Daz Job fol wefen munder. ‘Ruf’, gyt er, 'zu dem Icheppher fin Daz du vernemes di rede min! Ruf Got an daz [ine kumphft Dir uf [lize dine vernumphft! Getruwes tu dir felbe nicht Durch diner grozen funden gicht, 1730 1697. iz] mhd. mensche flektiert auch als stn. 1701—3. De mane usque ad vesperam succidentur Job 4, 20 (vgl. Hieron. Hiobkomm., Migne t. 26 p. 225: in uno die totam vitam hominum monstravit); zw efper vgl. rom. (prov.) esperar ‘hoffen’, mlat. spera ‘Hoffnung’ (Du Cange VII 551, Korting Wb. 907): "ihr Lebensfaden wird abgeschnitten" — verfniten v. 1703 (vgl.: “hr Zeltseil abgerissen’ Job 4, 21 im hebr. Grundtext). H. vermulet esper = ezbzre *Efibar- keit. was an ihnen geniefbar ist’. 1725 —85. Job 5, 1—7. 1685. nichtes A. 1690. Gebreche] ebreche auf Easur A, Gebrech B. 1693. mer] merer B. 1695. geifte A. 1701. dem] de 4, den B. 1706. eygene B. 1707. mugen 4, mvfen B. 1708. muzen (z auf Rasur) A, mogen B. 1709. vnfalde B. 1724. vnwizzheit 4, vngewizenheit B. ^ Kapitelüberschrift: vimite] t aus e A.
Strana 29
29 Sich, ſo kere ſunderlich Zu ettelichem hengel dich, 1735 Der dir irwerbe hulde Ken Gote vur dine ſchulde. Want den thoren zorn verterbet [444a/ Und in zu tode fterbet. (Want der ift werlich ein tore 1740 Der von der warheit sin ore Wendit zu valſchen dingen. Dem mac nicht wol gelingen Der von der wiſheit zu rucke Vellet durch ungelucke.) Und dy cleinen an gewalt Irflet des nydes anehalt. Eynen toren uf fin gemach Ich gewurtzelt veſte ſach. Syner ſchone ſo zuhant 1750 Tet ich vur den vluch be- kant'. Hi muz sich daz under brechen Daz Elyphas wil ſo ſprechen: 'Ich fach an Job mit witzen In grozem gelucke fitzen Und beveftent wol dor an Nach menſchliches heiles wan. Und ich vluchte ſyner ſchone Und fayte daz funder hone, Syn gelucke wer eyn wicht. Want iz was alſo geſchicht Daz iz andern was ſchedelich’. 'Und ſine ſone verre ſich Virren von allem heile Und von dem beften teile. 1765 Si werden grulich gehemmyt 1745 1755 1760 Und zu tode gar geclemmyt In der gerichte phorten. Mit werken noch mit worten Ift nymant der in helfe da 1770 Oder der daz under fta. Der felben ouweſt vretzet ſich Der hungerige gytzeclich, Und der rouber gewapent wol In czucken hin und vaen fol. 1775 Want ane fache nicht geſchit [444b] Uf erde, daz weyz wiſe dyt, Und uz der erden nicht ſpruzet Smertze. da von mich ver- druzet, Job, wi du jo daz turres clayn 1780 Daz tu fyeft ane ſchult geſlayn. Ich ſage dir daz, Job, von her- zen: Zu erbit und zu ſmertzen Ift indy werlt der menſche geborn Und der vogel zu vligne irkorn. 1785 Ich wil Gote von herzen vlen Und wil ym zu gebote ſten, Daz er intrichte mine ding: Got, der uz finer wiſheit ryng Aldort ebene ſchaffen kan 1790 So groze fachen funder wan Und tut hi nydne uber al Groze wunder ane zal 1737 f. Vere stultum interficit iracundia Job 5, 2. 1745 f. et parvulum occidit in- 1785 bis vidia Job 5, 2. 1749 f. et maledixi pulchritudini ejus statim Job 5, 3. 1870. Job 5, 8—16: Fortsetzung der Rede Elyphas. 1733. kere B, ken A. 1734. engel B. 1776. erden B. 1782. erbeit B. 1768. nach B. 1785. herren A. 1739. thore B. 1783. meſch B. 1747. thoren B. 1784. vligen B.
29 Sich, ſo kere ſunderlich Zu ettelichem hengel dich, 1735 Der dir irwerbe hulde Ken Gote vur dine ſchulde. Want den thoren zorn verterbet [444a/ Und in zu tode fterbet. (Want der ift werlich ein tore 1740 Der von der warheit sin ore Wendit zu valſchen dingen. Dem mac nicht wol gelingen Der von der wiſheit zu rucke Vellet durch ungelucke.) Und dy cleinen an gewalt Irflet des nydes anehalt. Eynen toren uf fin gemach Ich gewurtzelt veſte ſach. Syner ſchone ſo zuhant 1750 Tet ich vur den vluch be- kant'. Hi muz sich daz under brechen Daz Elyphas wil ſo ſprechen: 'Ich fach an Job mit witzen In grozem gelucke fitzen Und beveftent wol dor an Nach menſchliches heiles wan. Und ich vluchte ſyner ſchone Und fayte daz funder hone, Syn gelucke wer eyn wicht. Want iz was alſo geſchicht Daz iz andern was ſchedelich’. 'Und ſine ſone verre ſich Virren von allem heile Und von dem beften teile. 1765 Si werden grulich gehemmyt 1745 1755 1760 Und zu tode gar geclemmyt In der gerichte phorten. Mit werken noch mit worten Ift nymant der in helfe da 1770 Oder der daz under fta. Der felben ouweſt vretzet ſich Der hungerige gytzeclich, Und der rouber gewapent wol In czucken hin und vaen fol. 1775 Want ane fache nicht geſchit [444b] Uf erde, daz weyz wiſe dyt, Und uz der erden nicht ſpruzet Smertze. da von mich ver- druzet, Job, wi du jo daz turres clayn 1780 Daz tu fyeft ane ſchult geſlayn. Ich ſage dir daz, Job, von her- zen: Zu erbit und zu ſmertzen Ift indy werlt der menſche geborn Und der vogel zu vligne irkorn. 1785 Ich wil Gote von herzen vlen Und wil ym zu gebote ſten, Daz er intrichte mine ding: Got, der uz finer wiſheit ryng Aldort ebene ſchaffen kan 1790 So groze fachen funder wan Und tut hi nydne uber al Groze wunder ane zal 1737 f. Vere stultum interficit iracundia Job 5, 2. 1745 f. et parvulum occidit in- 1785 bis vidia Job 5, 2. 1749 f. et maledixi pulchritudini ejus statim Job 5, 3. 1870. Job 5, 8—16: Fortsetzung der Rede Elyphas. 1733. kere B, ken A. 1734. engel B. 1776. erden B. 1782. erbeit B. 1768. nach B. 1785. herren A. 1739. thore B. 1783. meſch B. 1747. thoren B. 1784. vligen B.
Strana 30
30 gedank /445a/Alſo daz ir anevanc 1815 Mit den werken icht volbracht 1845 Werde ſam iz was gedacht. Zwar Got, der ſuzen wiſheit Und dy gar unbegrifel fin. (By einem rofen bletelin 1795 Mac man pruwen wunder groz. Worumme diz und fin genoz So dunne ſy und ſo gevalt, Di blumen ſuſt und ſo geſtalt, Des menſchen fin daz nicht in kan 1825 1800 Recht durch grunden noch ver- ſtan Wi fich daz crutecht indy luft Machet uz der erden gruft). Got gibt uf der erden plan 1830 Regyn und wazzer, daz ſy da van 1805 Der vruchte werde swanger, Walt, ouwe, velt und anger: Daz vermac alleine Got. Nymant tar wider fin gebot, Want er ift der der hochvart letzet 1810 Und demutige hoch fetzet Und uf richtet ir gemute Mit gefunde und mit gute. Er verftort der boſen Dem uz und inne kundig iſt, 1820 Hy der clugen arge lift Zu ftreuwet und ouch iren rat, Daz er ich kume zu der tat Und zu dem ende des sy gern. Suft verliſchet der funder stern. An dem tage der felykeit, Wen sy wenen syn gemeit, So loufen fi, daz ift gewis, In der unfalden vinfternis. Wen si wenen fitzen vefte In der richen falden glefte, So vallen ſy gar ſnelle hin In ſchanden und in ungewin Und beginnen von der vlage Taſten in dem mittage Glicherwis als inder nacht. Suft verget der boſen macht, Dy stetlich infunden sweben Und bezern hy nicht ir leben. Gewiſlich anarge tucke 1840 Got heilet und gibt gelucke Von finer genaden unde Den armen dy ire funde Hy gar innenclichen buzen. Und di armen di hi muzen Liden betrubnis manicvalt Von der boſen anewalt Und von der waldenberger hant, Got lofet uf der armen bant 1835 cleit, Der alle ding inhande treit, 1794—1802. Zusatz unseres Dichters: eine kurze und ganz freie Wiedergabe des Gedankens bei Gregorius, Moral. lib. VI, cap. 15, 19, stimmt aber noch genauer mit der entsprechenden Stelle bei Nic. v. Lyra: etiam in inferioribus, ut patet de folio arboris, cujus omnes rationes in parti- culari nullus homo posset ad plenum fcrutari, utpote quare fic est figuratum, vel unde habeat virtutem ad talem infirmitatem fanandam. 1847. de manu violenti Job 5, 15. 1800. nach B. 1805. werden B. 1809. Punkt nach dem ersten d. A, nur einmal der B. 1813. ftort B. 1814. anevanc] der Stab des v-Zeichens reicht etwas über die Zeile 1818. in handen B. hinauf A. 1832. ſchanden] schaden B. 1833. beginde A. 1842. dy fehlt A.
30 gedank /445a/Alſo daz ir anevanc 1815 Mit den werken icht volbracht 1845 Werde ſam iz was gedacht. Zwar Got, der ſuzen wiſheit Und dy gar unbegrifel fin. (By einem rofen bletelin 1795 Mac man pruwen wunder groz. Worumme diz und fin genoz So dunne ſy und ſo gevalt, Di blumen ſuſt und ſo geſtalt, Des menſchen fin daz nicht in kan 1825 1800 Recht durch grunden noch ver- ſtan Wi fich daz crutecht indy luft Machet uz der erden gruft). Got gibt uf der erden plan 1830 Regyn und wazzer, daz ſy da van 1805 Der vruchte werde swanger, Walt, ouwe, velt und anger: Daz vermac alleine Got. Nymant tar wider fin gebot, Want er ift der der hochvart letzet 1810 Und demutige hoch fetzet Und uf richtet ir gemute Mit gefunde und mit gute. Er verftort der boſen Dem uz und inne kundig iſt, 1820 Hy der clugen arge lift Zu ftreuwet und ouch iren rat, Daz er ich kume zu der tat Und zu dem ende des sy gern. Suft verliſchet der funder stern. An dem tage der felykeit, Wen sy wenen syn gemeit, So loufen fi, daz ift gewis, In der unfalden vinfternis. Wen si wenen fitzen vefte In der richen falden glefte, So vallen ſy gar ſnelle hin In ſchanden und in ungewin Und beginnen von der vlage Taſten in dem mittage Glicherwis als inder nacht. Suft verget der boſen macht, Dy stetlich infunden sweben Und bezern hy nicht ir leben. Gewiſlich anarge tucke 1840 Got heilet und gibt gelucke Von finer genaden unde Den armen dy ire funde Hy gar innenclichen buzen. Und di armen di hi muzen Liden betrubnis manicvalt Von der boſen anewalt Und von der waldenberger hant, Got lofet uf der armen bant 1835 cleit, Der alle ding inhande treit, 1794—1802. Zusatz unseres Dichters: eine kurze und ganz freie Wiedergabe des Gedankens bei Gregorius, Moral. lib. VI, cap. 15, 19, stimmt aber noch genauer mit der entsprechenden Stelle bei Nic. v. Lyra: etiam in inferioribus, ut patet de folio arboris, cujus omnes rationes in parti- culari nullus homo posset ad plenum fcrutari, utpote quare fic est figuratum, vel unde habeat virtutem ad talem infirmitatem fanandam. 1847. de manu violenti Job 5, 15. 1800. nach B. 1805. werden B. 1809. Punkt nach dem ersten d. A, nur einmal der B. 1813. ftort B. 1814. anevanc] der Stab des v-Zeichens reicht etwas über die Zeile 1818. in handen B. hinauf A. 1832. ſchanden] schaden B. 1833. beginde A. 1842. dy fehlt A.
Strana 31
31 Mit dem rate fines vundes 1850 Von dem fwerte ires mundes (Ich mein der valſchen richter munt, [445b] Dy do ftrafen zu aller ftunt Den armen und im abe czyn Und uf in mit unrechte knyn, Und sy verteilen ane recht). Hoffenunge (daz ift flecht) Dem armen ftet beneben Daz im by dyſem leben Groz gelucke wider wirt, 1860 Und alfo ab er verbirt Der funden und di miffetat Ken Gote gantz gebezert hat. Aber dy boſheit zu aller ftunt Zuet zu famme iren munt: 1865 So der boſe nicht inkan Geſprechen icht, wil er nicht lan Von den funden di er tribit, So daz er dorinne blibit, Daz er buzen noch bezern wil, 1870 So hat ſin kummir hi kein zil." Wizzet daz Elyphas velet Und fine rede schelet. Alleine den unſchuldegen Got quelet und den geduldegen, 1905 Daz geſchit ane fache nicht. Di quale dar uf ift gericht Daz ſy hi ube di gedult Und di tugent ander unschult Mit tugentlichem geberde 1880 Sich mere und grozer werde 1855 1875 Ir lon, ir vreude und ir pris Aldort, da daz himel rys Phligt den gerechten geben Ein ymmer werndes leben. 1885 Daz der Elyphas nicht vernam. Job hilt dy warheit als daz zam. Noch den Elyphas nicht inliez Er ſtrafte Job und in beſtiez Mit vremden ſpruchen, der was gnuc. 1446a/ Hy kumit er wider mit gevuc 1891 Und manet Job gar unverdait Und im dife rede fayt : “Er ift eyn felyc menſch verwar Der von Gote funder var 1895 Sin ftrafen lydet, undphet Geduldeclich und nicht verſmet. Dorumme, Job, wiltu gemach, Gotes ftrafen nicht ver- flach ! Er ift der pinende verwunt 1900 Und der ouch troftende gefunt Den menſch machet aber als e. Er flet mit ſmertze und mit we, Und fine hende ſalben Und heilen allent halben By diſem leben, daz vernym ! Wiltu buzen und bezern ym Di ſunde und di miſſetat Di vor din lip begangen hat, So wirt dir an alle dru 1910 Grozer gelucke loufen zu Want du hattes da bevor’. 1850. a gladio oris eorum Job 5, 15. 1871—1922. Job 5, 17 f. (v. 1871—92: Ein- leitung). 1887. Noch den = dennoch’. 1872. schelet] vgl. mndd. schêlen 'schielen'. 1895. undphet = emphet, vgl. untfetzen v. 14988 (H. vermutet und emphet). 1866. Geſprochen A. 1869. nach B. 1861. di] d' B. 1864. czu ſamne B. 1877. vben B. 1880. Punkt nach mere A. 1887. Nach dem B. 1878. togüt B. 1889. genuc B. 1893. eyn] n aus m (der letzte m-Strich unterpunktiert) A. 1894. got B. 1895. vnd phet B. 1896. Geduldeclichen B. 1899. vvunt A. 1901. Punkt nach e A. 1902. ſmerczen B. 1909. allir B. 1907. miffe auf Rasur? A.
31 Mit dem rate fines vundes 1850 Von dem fwerte ires mundes (Ich mein der valſchen richter munt, [445b] Dy do ftrafen zu aller ftunt Den armen und im abe czyn Und uf in mit unrechte knyn, Und sy verteilen ane recht). Hoffenunge (daz ift flecht) Dem armen ftet beneben Daz im by dyſem leben Groz gelucke wider wirt, 1860 Und alfo ab er verbirt Der funden und di miffetat Ken Gote gantz gebezert hat. Aber dy boſheit zu aller ftunt Zuet zu famme iren munt: 1865 So der boſe nicht inkan Geſprechen icht, wil er nicht lan Von den funden di er tribit, So daz er dorinne blibit, Daz er buzen noch bezern wil, 1870 So hat ſin kummir hi kein zil." Wizzet daz Elyphas velet Und fine rede schelet. Alleine den unſchuldegen Got quelet und den geduldegen, 1905 Daz geſchit ane fache nicht. Di quale dar uf ift gericht Daz ſy hi ube di gedult Und di tugent ander unschult Mit tugentlichem geberde 1880 Sich mere und grozer werde 1855 1875 Ir lon, ir vreude und ir pris Aldort, da daz himel rys Phligt den gerechten geben Ein ymmer werndes leben. 1885 Daz der Elyphas nicht vernam. Job hilt dy warheit als daz zam. Noch den Elyphas nicht inliez Er ſtrafte Job und in beſtiez Mit vremden ſpruchen, der was gnuc. 1446a/ Hy kumit er wider mit gevuc 1891 Und manet Job gar unverdait Und im dife rede fayt : “Er ift eyn felyc menſch verwar Der von Gote funder var 1895 Sin ftrafen lydet, undphet Geduldeclich und nicht verſmet. Dorumme, Job, wiltu gemach, Gotes ftrafen nicht ver- flach ! Er ift der pinende verwunt 1900 Und der ouch troftende gefunt Den menſch machet aber als e. Er flet mit ſmertze und mit we, Und fine hende ſalben Und heilen allent halben By diſem leben, daz vernym ! Wiltu buzen und bezern ym Di ſunde und di miſſetat Di vor din lip begangen hat, So wirt dir an alle dru 1910 Grozer gelucke loufen zu Want du hattes da bevor’. 1850. a gladio oris eorum Job 5, 15. 1871—1922. Job 5, 17 f. (v. 1871—92: Ein- leitung). 1887. Noch den = dennoch’. 1872. schelet] vgl. mndd. schêlen 'schielen'. 1895. undphet = emphet, vgl. untfetzen v. 14988 (H. vermutet und emphet). 1866. Geſprochen A. 1869. nach B. 1861. di] d' B. 1864. czu ſamne B. 1877. vben B. 1880. Punkt nach mere A. 1887. Nach dem B. 1878. togüt B. 1889. genuc B. 1893. eyn] n aus m (der letzte m-Strich unterpunktiert) A. 1894. got B. 1895. vnd phet B. 1896. Geduldeclichen B. 1899. vvunt A. 1901. Punkt nach e A. 1902. ſmerczen B. 1909. allir B. 1907. miffe auf Rasur? A.
Strana 32
32 Elyphas volget deme [por Dem di valícheit beneben lit, Und ift nicht war zu aller zit. 1915 Want vil manch gerechter man Unlalde hat und muz fy han Untz hin an lines libes tot: So der ungerechte brot Und vil groz gelucke hat 1920 Und ift gar fundig do er gat, Und hat ouch da mite Gotes Vergezzen und [yns gebotes. Elyphas nach dem [inne [yn Hy rechent manchehande pin 1926 Und belchribet daz da by Daz Got tu Job der aller vri, Wil er fich [chuldic geben [446] Und bezzern vort [in leben. Elyphas gyt: ‘Job, zu mir sich! 1930 Got infechs noten lofet dich Und dich in der fibenden not Kein ubel trift an dinen tot. Di erfte not ift hunger fwar, Der von gebrechen kumit [o dar: 1935 Want, Job, du wirft noch alfo rich Daz tu din leben fetzes glich, Alfo daz tu von hungers not Lutzel vorchten darfit den tot. Di ander not in ftrite: 1940 Swen ander vallen belyte, Irflagen von der fwerte hant, Da belchirmet dich der heilant. Dy dritte not ilt afterrede Valfcher zungen ungetwede; 1945 Want manche mit den zungen flan In den tot vil manchen man: Vur den zungen wil dich Got Bergen, daz tu nicht wirft ir fpot. Di vierde not, als ich [age, 1950 Daz ift dy gemeine clage Von des todes uber gane Der [ich hebet uber lanc Von vergifteger vallcher luft, Di [ich zut uz des dunftes gruft 1955 In ettelichen jaren; Vur der wil dich Got bewaren. Di vumfte not ift roub und brant; Da von werden wufte lant. Dy fechíte not ift hungirs ach, 1960 Dy da phliget volgen nach Wo man dy lant verheret, Da von daz volk nicht eret Und blibt der acker ungefat. Got inder not dich nicht irlat, 1966 Er wirt dich alfo befachen [447] Daz du beginnes lachen. Du wirft vrolich und zir Und vorchtes nicht der lande tyr. Mit den besten in den landen 1970 Wirftu mit dinen handen 1923—2000. Job 5, 19—27 (v. 1923—9: Einleitung). ) 1969. Nach Job 5, 23 (sed cum lapidibus regionum pactum tuum, et bestiae deris 5, 21. 1948. à flagello linguae abscon- terrae pacificae erunt tibi) wüáre stat! besten eher steinen zw erwarlem; ist besten durch das bestiae der Vulg. verschuldet? H. macht mich aujmerksam auf Hieronymus Hiobkomm. (Migne Patr. lat. t. 26, p. 667): lapides, per metaphoram, homines dixit stabiles et quietos, qui sunt utique et justi et sancti. So ließe sich besten vielleicht rechtfertigen. 1921. mtte A. 192%. manch’hande B. 1925. daz] dar A. 1935. nach B. 1940. wallen (der erste w-Strich durch Punkt getilgt) A. 1948. Brenge A. 1954. duftes B. 1957. rovb A. 1969. den (landen)] n aus m (Punkt unter dem letzten m-Striche) A.
32 Elyphas volget deme [por Dem di valícheit beneben lit, Und ift nicht war zu aller zit. 1915 Want vil manch gerechter man Unlalde hat und muz fy han Untz hin an lines libes tot: So der ungerechte brot Und vil groz gelucke hat 1920 Und ift gar fundig do er gat, Und hat ouch da mite Gotes Vergezzen und [yns gebotes. Elyphas nach dem [inne [yn Hy rechent manchehande pin 1926 Und belchribet daz da by Daz Got tu Job der aller vri, Wil er fich [chuldic geben [446] Und bezzern vort [in leben. Elyphas gyt: ‘Job, zu mir sich! 1930 Got infechs noten lofet dich Und dich in der fibenden not Kein ubel trift an dinen tot. Di erfte not ift hunger fwar, Der von gebrechen kumit [o dar: 1935 Want, Job, du wirft noch alfo rich Daz tu din leben fetzes glich, Alfo daz tu von hungers not Lutzel vorchten darfit den tot. Di ander not in ftrite: 1940 Swen ander vallen belyte, Irflagen von der fwerte hant, Da belchirmet dich der heilant. Dy dritte not ilt afterrede Valfcher zungen ungetwede; 1945 Want manche mit den zungen flan In den tot vil manchen man: Vur den zungen wil dich Got Bergen, daz tu nicht wirft ir fpot. Di vierde not, als ich [age, 1950 Daz ift dy gemeine clage Von des todes uber gane Der [ich hebet uber lanc Von vergifteger vallcher luft, Di [ich zut uz des dunftes gruft 1955 In ettelichen jaren; Vur der wil dich Got bewaren. Di vumfte not ift roub und brant; Da von werden wufte lant. Dy fechíte not ift hungirs ach, 1960 Dy da phliget volgen nach Wo man dy lant verheret, Da von daz volk nicht eret Und blibt der acker ungefat. Got inder not dich nicht irlat, 1966 Er wirt dich alfo befachen [447] Daz du beginnes lachen. Du wirft vrolich und zir Und vorchtes nicht der lande tyr. Mit den besten in den landen 1970 Wirftu mit dinen handen 1923—2000. Job 5, 19—27 (v. 1923—9: Einleitung). ) 1969. Nach Job 5, 23 (sed cum lapidibus regionum pactum tuum, et bestiae deris 5, 21. 1948. à flagello linguae abscon- terrae pacificae erunt tibi) wüáre stat! besten eher steinen zw erwarlem; ist besten durch das bestiae der Vulg. verschuldet? H. macht mich aujmerksam auf Hieronymus Hiobkomm. (Migne Patr. lat. t. 26, p. 667): lapides, per metaphoram, homines dixit stabiles et quietos, qui sunt utique et justi et sancti. So ließe sich besten vielleicht rechtfertigen. 1921. mtte A. 192%. manch’hande B. 1925. daz] dar A. 1935. nach B. 1940. wallen (der erste w-Strich durch Punkt getilgt) A. 1948. Brenge A. 1954. duftes B. 1957. rovb A. 1969. den (landen)] n aus m (Punkt unter dem letzten m-Striche) A.
Strana 33
33 Gantz by des gelubdes wide Wirken gentzlich fteten vride. Dy tyr ouch in den landen (Daz fint rouber, dy vil ſchanden 1975 Hy ftiften uf der erden) Gar vridelich dir werden. Sten mit vride wert din Da vur Elyphas von Theman Valſchen sin und irren wan geczelt, Wo du daz ſperres uf ein velt. [447b Uf Job den vil felgen treib, Durch daz Job da vorne ſchreib Und alles daz dir zu gehort, 2005 Und fayte fulche mere 1980 Daz wert sitzen unverstort. Du wirft ouch alfo bericht Daz er von Gote were Daz du ken der e fundes Unverschulter dinge geſlayn. Dy rede wolde nicht vertrayn nicht. Sich wert meren ouch din Elyphas und ſprach daz bloz: ſam, 2010 Job der wer ein funder groz, Und din geſlechte wert by- Und durch dy boſheit funder nam Di er hette da vor getan Und began vorlanger zit, Wer er geſlain von Gote wit; Der ſlac von funden ſpruzet. Dar uz Elyphas beſluzet Daz nimant ane funde sy. Ouch Elyphas al da by Beſchribet und uns warnet: 2020 Got, nach dem der menſch Hy by diſem leben lone, Wer ſich mit dinfte ſchone Ken Gote kan bereiten. Er git : ‘man darf nicht beiten 1995 Und daz du von mir haft gehort, 2025 Lones in ander leben'. Des antwurtet Job hy eben Handele in dem mute dort Und bekennit daz wol fy war Und gib dich Gote ſchuldig! Dis ift daz ſecheste capitil. 1985 Als daz edele crude gut, Daz ſich uz fuzer erden tut Und brenget blumen mit der vrucht. 2015 Mit tugnt, mit eren und mit zucht Und mit richtum in din grab 1990 Wirſtu kumen, da laz ab! Du kumift alſo in dinen fark Als ryfer weyze in den bark. Daz ift alſo an allen wan Als ich iz nu durch funnen han. irarnet, wan Du falt ouch wefen geduldig. Got ane fache nimande quelt, 2000 Want fin gerichte nicht invelt’. 1971. by .. wide] vgl. bî der wide = bei Strafe des Strangs, Todesstrafe' (s. J. Grimm, RA.“ II 260; Lexer III 947). 1974f. vgl. Hieronymus Hiobkomm.: Homines videlicet quon- 2001—66. Einleitung zu Kap. 6, nach Lyra. dam feri et mali, in innocentia, ut oves effecti. 1980. vn vſtort A. 1982. Punkt nach e A. 1977, 80. 83. 84. wt A, wirt B. 1993. so nach iſt durch Punkte 1988. togüt B. 1987. vrucht A. 1991. kvmnſt B. 2016. Dar] Dor B, Daz A. Kapitelüberschrift: ſcheſte A. getilgt A, fehlt B. Deutsche Texte des Mittelalters XXI. 3
33 Gantz by des gelubdes wide Wirken gentzlich fteten vride. Dy tyr ouch in den landen (Daz fint rouber, dy vil ſchanden 1975 Hy ftiften uf der erden) Gar vridelich dir werden. Sten mit vride wert din Da vur Elyphas von Theman Valſchen sin und irren wan geczelt, Wo du daz ſperres uf ein velt. [447b Uf Job den vil felgen treib, Durch daz Job da vorne ſchreib Und alles daz dir zu gehort, 2005 Und fayte fulche mere 1980 Daz wert sitzen unverstort. Du wirft ouch alfo bericht Daz er von Gote were Daz du ken der e fundes Unverschulter dinge geſlayn. Dy rede wolde nicht vertrayn nicht. Sich wert meren ouch din Elyphas und ſprach daz bloz: ſam, 2010 Job der wer ein funder groz, Und din geſlechte wert by- Und durch dy boſheit funder nam Di er hette da vor getan Und began vorlanger zit, Wer er geſlain von Gote wit; Der ſlac von funden ſpruzet. Dar uz Elyphas beſluzet Daz nimant ane funde sy. Ouch Elyphas al da by Beſchribet und uns warnet: 2020 Got, nach dem der menſch Hy by diſem leben lone, Wer ſich mit dinfte ſchone Ken Gote kan bereiten. Er git : ‘man darf nicht beiten 1995 Und daz du von mir haft gehort, 2025 Lones in ander leben'. Des antwurtet Job hy eben Handele in dem mute dort Und bekennit daz wol fy war Und gib dich Gote ſchuldig! Dis ift daz ſecheste capitil. 1985 Als daz edele crude gut, Daz ſich uz fuzer erden tut Und brenget blumen mit der vrucht. 2015 Mit tugnt, mit eren und mit zucht Und mit richtum in din grab 1990 Wirſtu kumen, da laz ab! Du kumift alſo in dinen fark Als ryfer weyze in den bark. Daz ift alſo an allen wan Als ich iz nu durch funnen han. irarnet, wan Du falt ouch wefen geduldig. Got ane fache nimande quelt, 2000 Want fin gerichte nicht invelt’. 1971. by .. wide] vgl. bî der wide = bei Strafe des Strangs, Todesstrafe' (s. J. Grimm, RA.“ II 260; Lexer III 947). 1974f. vgl. Hieronymus Hiobkomm.: Homines videlicet quon- 2001—66. Einleitung zu Kap. 6, nach Lyra. dam feri et mali, in innocentia, ut oves effecti. 1980. vn vſtort A. 1982. Punkt nach e A. 1977, 80. 83. 84. wt A, wirt B. 1993. so nach iſt durch Punkte 1988. togüt B. 1987. vrucht A. 1991. kvmnſt B. 2016. Dar] Dor B, Daz A. Kapitelüberschrift: ſcheſte A. getilgt A, fehlt B. Deutsche Texte des Mittelalters XXI. 3
Strana 34
34 Daz nymant fy an funde gar, Nemlich der funde (fo wen ich) 2030 Dy man nennit tegelich. Aber Job da by gar velte Hy Ipricht daz das lefte Lon des menfchen [y al dort, Als ir wol dicke hat gehort, 2035 In dem leben daz kumphftig ilt Werlich nach difer kurzen vrift. Want man daz vil dicke fyet Daz dy aller unreyníte dyet Und dy funder unbehende 3040 Wol varn untz hin an ir ende. [4484] Da, wider [yet man gentzlich daz Daz reine lute, dy nicht laz An Gotes dinfte welen, Ir gebet mit andacht lelen 2045 Und [int getruwe und gerecht Und ouch allerdinge flecht, Daz di by difem leben vil Kummers lyden und fwil. Dar uz man daz befluzet bar 2050 Und ift ficherlichen clar Daz dez menfchen lefte qual Durch fine funde uber al Sy nicht indilem leben, Nach der gerechten [treben 2055 In betrubniffe mancher fchicht Sy gentzlich alleine nicht Durch dy funde dy fi han In der vordern zit getan, Sunder dy gerechten me 2060 Hy liden jamer unde we Durch daz zu kumphftige lon, Daz fy fullen entphan fchon Nach dem dinfte der gedult. Dyle rede ir merken [ult! 2065 Di wil ich hi lazen [tan Und wil zu dem texte gan. Job finem widerfachen Elypham, der in jo [wachen Wolde (mit rede daz gefchach), 2070 Gab fin antwurte und fprach: *Wolde Got und mochte iz [yn Daz nu hy di [unde min, Mit den ich ha irarnet zorn, Und ouch miner unfalden dorn, 2075 Von dem ich nu lide phlage, Hinge in eyner wage: Vil fwerer want des meres griz Schine myner [merzen Ipiz [4485] Ken den funden dy ich han 2080 Alle mine tage began. Den [piz von Gotes verhencnille, Des ieh ouch nicht inmilfe, Sathan in mich geftochen hat, Und daz Ichuf fin arger rat. 2085 Und von den [chulden allo vort Sint vol [merzen mine wort, Mit den ich mich irclage [o (In dem dritten capitulo) Min leben und daz ich ie gebar. 2054. Nach = noch. (=han B) vgl. Weinh. § 394. 2067—138. Job 6, 1—7. 2087 ff. vgl. v. 1245 ff. 2073. wegen 1. Sing. Ind. ha 2032. fprichet B. 2049. Dor B, Daz A. 2051. des B, daz A. den B. Punkt nach gan A. vor wage durchstrichen und. unterpunktiert A. 2089. daz vnd (der Fehler verbessert) A. Punkt nach daz A. 2067. am rechten Rand von B: text9. 2035. lebem A. 2062. entphaen B. 2048. Kvmmer B. 2066. dem vor Rasur A, 2076. griz 2081. Den ich fpiz B. 2087. irclayte B.
34 Daz nymant fy an funde gar, Nemlich der funde (fo wen ich) 2030 Dy man nennit tegelich. Aber Job da by gar velte Hy Ipricht daz das lefte Lon des menfchen [y al dort, Als ir wol dicke hat gehort, 2035 In dem leben daz kumphftig ilt Werlich nach difer kurzen vrift. Want man daz vil dicke fyet Daz dy aller unreyníte dyet Und dy funder unbehende 3040 Wol varn untz hin an ir ende. [4484] Da, wider [yet man gentzlich daz Daz reine lute, dy nicht laz An Gotes dinfte welen, Ir gebet mit andacht lelen 2045 Und [int getruwe und gerecht Und ouch allerdinge flecht, Daz di by difem leben vil Kummers lyden und fwil. Dar uz man daz befluzet bar 2050 Und ift ficherlichen clar Daz dez menfchen lefte qual Durch fine funde uber al Sy nicht indilem leben, Nach der gerechten [treben 2055 In betrubniffe mancher fchicht Sy gentzlich alleine nicht Durch dy funde dy fi han In der vordern zit getan, Sunder dy gerechten me 2060 Hy liden jamer unde we Durch daz zu kumphftige lon, Daz fy fullen entphan fchon Nach dem dinfte der gedult. Dyle rede ir merken [ult! 2065 Di wil ich hi lazen [tan Und wil zu dem texte gan. Job finem widerfachen Elypham, der in jo [wachen Wolde (mit rede daz gefchach), 2070 Gab fin antwurte und fprach: *Wolde Got und mochte iz [yn Daz nu hy di [unde min, Mit den ich ha irarnet zorn, Und ouch miner unfalden dorn, 2075 Von dem ich nu lide phlage, Hinge in eyner wage: Vil fwerer want des meres griz Schine myner [merzen Ipiz [4485] Ken den funden dy ich han 2080 Alle mine tage began. Den [piz von Gotes verhencnille, Des ieh ouch nicht inmilfe, Sathan in mich geftochen hat, Und daz Ichuf fin arger rat. 2085 Und von den [chulden allo vort Sint vol [merzen mine wort, Mit den ich mich irclage [o (In dem dritten capitulo) Min leben und daz ich ie gebar. 2054. Nach = noch. (=han B) vgl. Weinh. § 394. 2067—138. Job 6, 1—7. 2087 ff. vgl. v. 1245 ff. 2073. wegen 1. Sing. Ind. ha 2032. fprichet B. 2049. Dor B, Daz A. 2051. des B, daz A. den B. Punkt nach gan A. vor wage durchstrichen und. unterpunktiert A. 2089. daz vnd (der Fehler verbessert) A. Punkt nach daz A. 2067. am rechten Rand von B: text9. 2035. lebem A. 2062. entphaen B. 2048. Kvmmer B. 2066. dem vor Rasur A, 2076. griz 2081. Den ich fpiz B. 2087. irclayte B.
Strana 35
35 2090 Von Elypham quam daz dar, (Als er ſpreche: nimant zwar! 2120 Und vil minner ane var In des finne durch ungemach Der menſche claite swen er gnug Ich diſe rede under brach Und alſo zu dem tode koz, Hette ſpiſe nach sym gevug ! Want der menſch ift vernumphf- Daz ich diſer pyne loz Gar aller dinge wurde. ten rich Want vil ſwerer ift irburde Und ift den tyren ungelich.") Wen al dy ſchult an allen wan 2125 "Ouch eyn ungefaltzen kol Dy ich ie begangen han. Nicht ſmecket in dem munde Und durch daz, Elyphas, sich, wol. 2100 Myne clage ift redelich ! Wer mochte des ouch ge- Want vergellet mit zornes vloz ſmecken In mir fint mines herren Des ſmac mit ſcharfen ecken Nach dem Imacke drunge dan ſchoz Und ſyne pyne manecvalt, 2130 Den menſch uf des todes plan? Di mir uz fugen mit gewalt Czwar nimant, als ich wene ! 2105 Und mir benemen mynen geift. Waz hilfet daz ich mich fene? Want waz mine fele vor, Mins herren ſchric, vur dem Do ich infalden ſaz inpor, mir eiſt, Ken mir vicht mit ritterſchaft 2135 Und min vinger wol getan Von koft nicht wolde ruren Und ubet an mir fine craft. Ich ſcrie nicht ane ſache an, 2110 In diſem miſte ſwache. Daz iſt von grozer angeſt not Daz ich, Elyphas, gewifſe Nu mine ſpiſe und min brot. Dir ſage by diſem glichniſſe: Wer hilfet mir daz mine ger Eyn waldefel (daz ift kurtz) 2140 Und mine bete kume her Ludmet nich fwen er hat Und daz mir geb gereyte wurtz, Min herre des ich beite Van synen vronen gaben? 2115 Daz ift swen er gnuc hat weide Und fin notdurft uf der heide. Der mit mir hat angehaben /449a/ Wer fyet ouch rinder lutten 2145 Und begunt hat myner qual, Er zuribe mich zu mal! gen Swen ſy vur vollen krippen Got di fine hant uf loſe Und mich ſla und veroſe ſten? 2095 2091. Seiner Ansicht folgend schob ich diese Rede ein und erwählte den Tod, daß..." 2102. sagittae Domini Job 6, 4. 2106. terrores Domini ibid. 2119 ff. vgl. Lyra: quasi dicat non, et per hoc intelligit quod homo rationalis multo minus debet conqueri stans in 2139—92. Job 6, 8—12. statu prosperitatis. 2102. mir] vor m ein f durch Punkt getilgt A. hezen A, h'czen B. 2090. daz] is B. 2114. Lvdemet B. vurcz A. 2110. deſem B. 2112. Tag B. 2106. h'czen B. 2115. genuc B. 2129. Noch B. 2130. Des A. 2121. menſch B.
35 2090 Von Elypham quam daz dar, (Als er ſpreche: nimant zwar! 2120 Und vil minner ane var In des finne durch ungemach Der menſche claite swen er gnug Ich diſe rede under brach Und alſo zu dem tode koz, Hette ſpiſe nach sym gevug ! Want der menſch ift vernumphf- Daz ich diſer pyne loz Gar aller dinge wurde. ten rich Want vil ſwerer ift irburde Und ift den tyren ungelich.") Wen al dy ſchult an allen wan 2125 "Ouch eyn ungefaltzen kol Dy ich ie begangen han. Nicht ſmecket in dem munde Und durch daz, Elyphas, sich, wol. 2100 Myne clage ift redelich ! Wer mochte des ouch ge- Want vergellet mit zornes vloz ſmecken In mir fint mines herren Des ſmac mit ſcharfen ecken Nach dem Imacke drunge dan ſchoz Und ſyne pyne manecvalt, 2130 Den menſch uf des todes plan? Di mir uz fugen mit gewalt Czwar nimant, als ich wene ! 2105 Und mir benemen mynen geift. Waz hilfet daz ich mich fene? Want waz mine fele vor, Mins herren ſchric, vur dem Do ich infalden ſaz inpor, mir eiſt, Ken mir vicht mit ritterſchaft 2135 Und min vinger wol getan Von koft nicht wolde ruren Und ubet an mir fine craft. Ich ſcrie nicht ane ſache an, 2110 In diſem miſte ſwache. Daz iſt von grozer angeſt not Daz ich, Elyphas, gewifſe Nu mine ſpiſe und min brot. Dir ſage by diſem glichniſſe: Wer hilfet mir daz mine ger Eyn waldefel (daz ift kurtz) 2140 Und mine bete kume her Ludmet nich fwen er hat Und daz mir geb gereyte wurtz, Min herre des ich beite Van synen vronen gaben? 2115 Daz ift swen er gnuc hat weide Und fin notdurft uf der heide. Der mit mir hat angehaben /449a/ Wer fyet ouch rinder lutten 2145 Und begunt hat myner qual, Er zuribe mich zu mal! gen Swen ſy vur vollen krippen Got di fine hant uf loſe Und mich ſla und veroſe ſten? 2095 2091. Seiner Ansicht folgend schob ich diese Rede ein und erwählte den Tod, daß..." 2102. sagittae Domini Job 6, 4. 2106. terrores Domini ibid. 2119 ff. vgl. Lyra: quasi dicat non, et per hoc intelligit quod homo rationalis multo minus debet conqueri stans in 2139—92. Job 6, 8—12. statu prosperitatis. 2102. mir] vor m ein f durch Punkt getilgt A. hezen A, h'czen B. 2090. daz] is B. 2114. Lvdemet B. vurcz A. 2110. deſem B. 2112. Tag B. 2106. h'czen B. 2115. genuc B. 2129. Noch B. 2130. Des A. 2121. menſch B.
Strana 36
36 Und mich verſnide inden tot, 2150 Daz lich vol endete mine not! Doch ift daz min besunder troſt Daz mich uf diſer werlde roft Der herre min wol quele Und min mit nichte vele (449b/ Noch ſchone min mit ſmerzen! 2156 Wol ſal daz minem herzen Behagen und gevallen. Murmmeln noch wider callen Wil ich ken dem willen fyn. Want er ift der ſcheppher myn, Er ift min herre und min Got, Des wil ich leiften fin gebot, Want ich mich ſo cranke merke. Waz ift doch mine fterke, Daz ich muge irlyden daz? Oder ich wefte gerne waz Endes ich muge irvolgen, Daz ich gar unverbolgen Lide diz und ane ſchult Und vertrag iz mit gedult. Sint Elyphas alſo fayt Daz dort keyn ander leben tayt Do man ſich lones fol verſen, Owe, wi ſol mir geſchen ! Sol ich nicht lones zu verficht Han von myner ſmertzen gycht Want indiſem lebne hy, Set, ſo wer ich als eyn vy 2160 2165 2170 2175 Und were lyber ungeborn ! 2180 Dy warheit han ich baz irkorn Wen Elyphas ficherlich. Daz gybt mir troft und troftet mich Daz ich nach dis lebens ſweyz Aldort eyn ander leben weyz. 2185 Doch myne craft nicht ſteynen iſt. Des muz ich zu aller vriſt Mich vorchten daz ich icht ſnabe Und uz rechtem wege drabe Von myner crancheit, dy ich han Von der naturen ungetan. Ouch myn vleyſch nicht eryn iſt, Want iz ift eyn vuler mift’. (450a] Swen dem menſchen wider vert Ungemach und wert verhert, 2195 So ift (fait uns eyn lerer grys) Der menſche hoffende einewys Daz er von im ſelbe ſich Des ſchaden irhole redelich. Gewiſlich swen er wol hat gut 2200 Oder dy ſone wol gemut Von macht und von ritter- ſchaft, Ab er ouch hat des libes craft, Mit den widertryben mac Allen schaden und den flac 2205 Der von ymant im ift getan. Nu claget Job, der felge man, 2190 2191. eryn (eren B) = êrîn sehern’ 2154. vele = mhd. vale 'verfehle' m. Gen. (min). 2193—254. Job 6, 13—18 (v. 2193—210: Einleitung). Vgl. Nicolaus von Lyra: (aenea). Circa primum sciendum, quod contra malum illatum homo habet remedium. Uno modo per se, sc. quando habet divitias, vel filios potentes, seu robur corporis, per quae (= den v. 2203) potest malum illatum repellere. 2203. mac] das Subj. (er) aus dem vorigen Satze zu ergänzen. — — 2150. ende B. 2158. nach B. 2163. cranken B. 2164. fterbe A. 2165. muge) mag B. 2166. woſte B. 2167. myg B. 2178. eyn] eyen B. 2183. dis B, des A. 2193. dem] den B. 2194. wt A, wirt B. 2189. myn A. 2195. iſt B, fehlt A. 2196. menſch B. 2203. den B, dem A.
36 Und mich verſnide inden tot, 2150 Daz lich vol endete mine not! Doch ift daz min besunder troſt Daz mich uf diſer werlde roft Der herre min wol quele Und min mit nichte vele (449b/ Noch ſchone min mit ſmerzen! 2156 Wol ſal daz minem herzen Behagen und gevallen. Murmmeln noch wider callen Wil ich ken dem willen fyn. Want er ift der ſcheppher myn, Er ift min herre und min Got, Des wil ich leiften fin gebot, Want ich mich ſo cranke merke. Waz ift doch mine fterke, Daz ich muge irlyden daz? Oder ich wefte gerne waz Endes ich muge irvolgen, Daz ich gar unverbolgen Lide diz und ane ſchult Und vertrag iz mit gedult. Sint Elyphas alſo fayt Daz dort keyn ander leben tayt Do man ſich lones fol verſen, Owe, wi ſol mir geſchen ! Sol ich nicht lones zu verficht Han von myner ſmertzen gycht Want indiſem lebne hy, Set, ſo wer ich als eyn vy 2160 2165 2170 2175 Und were lyber ungeborn ! 2180 Dy warheit han ich baz irkorn Wen Elyphas ficherlich. Daz gybt mir troft und troftet mich Daz ich nach dis lebens ſweyz Aldort eyn ander leben weyz. 2185 Doch myne craft nicht ſteynen iſt. Des muz ich zu aller vriſt Mich vorchten daz ich icht ſnabe Und uz rechtem wege drabe Von myner crancheit, dy ich han Von der naturen ungetan. Ouch myn vleyſch nicht eryn iſt, Want iz ift eyn vuler mift’. (450a] Swen dem menſchen wider vert Ungemach und wert verhert, 2195 So ift (fait uns eyn lerer grys) Der menſche hoffende einewys Daz er von im ſelbe ſich Des ſchaden irhole redelich. Gewiſlich swen er wol hat gut 2200 Oder dy ſone wol gemut Von macht und von ritter- ſchaft, Ab er ouch hat des libes craft, Mit den widertryben mac Allen schaden und den flac 2205 Der von ymant im ift getan. Nu claget Job, der felge man, 2190 2191. eryn (eren B) = êrîn sehern’ 2154. vele = mhd. vale 'verfehle' m. Gen. (min). 2193—254. Job 6, 13—18 (v. 2193—210: Einleitung). Vgl. Nicolaus von Lyra: (aenea). Circa primum sciendum, quod contra malum illatum homo habet remedium. Uno modo per se, sc. quando habet divitias, vel filios potentes, seu robur corporis, per quae (= den v. 2203) potest malum illatum repellere. 2203. mac] das Subj. (er) aus dem vorigen Satze zu ergänzen. — — 2150. ende B. 2158. nach B. 2163. cranken B. 2164. fterbe A. 2165. muge) mag B. 2166. woſte B. 2167. myg B. 2178. eyn] eyen B. 2183. dis B, des A. 2193. dem] den B. 2194. wt A, wirt B. 2189. myn A. 2195. iſt B, fehlt A. 2196. menſch B. 2203. den B, dem A.
Strana 37
37 2235 Gar verfmiltzet von der hitze. Daz ym dis allez ſy benum Und wen der funnen ſpitze Und infulchen kummer kum Wirt entzundet und enprant, Daz er habe craft noch macht. Von ſteten rucken ſy zu 2210 Diz clagit er in fulcher acht: hant Elyphas, ſich, daz ſage ich dir Und fturtzen inder helle flunt. Daz nicht mer hulfe ift in mir, 2240 Barmherzekeit waz in unkunt: Und mine neſte mage han Des wirt in der vluch geſeylet. Gerichtet und verteylet Mich gelazen und fin dan Werden sy (daz ſi uch geſeyt) Entwichen von mir zumale. An alle barmherzekeit Da von meret fich myn quale. 2245 Dy sich nicht irbarmen lan, Wer doch vur dem vrunde ſin Noch keyn mite lyden han. Ouch fint der felben wege Verfluzet der barmunge Vol arger lift zu phlege, ſchrin, Und ir ganc zu allen ftunden Der let gentzlich under weyn Mit trugene ift bewunden, 2220 Gotes vorchte und synen leyn. 2250 Myne bruder gen vur mich So daz sy wizzen endes nicht. Ire vuze han dy gycht. Als eyn wazzer daz endelich Hin fi wandern in der ſucht Durch dy grunde hine vluzet Und verterben ane vrucht. Merket nu und ſchouwet an Swen iz ſnelle ſich ir guzet. 2255 2225 Dy doch vorchten des ryefen Dy ftyge des von Theman, we, Wy fin zukumphft mich ſtichet Und mich velſchlich an ſprichet! Uf dy vellet eyn kalder ſne. Ouch pruvet daz gelege Daz ift : dy cleine ſchaden Vorchten, set, dy werden baden 2260 Der von Sabba, waz wege Sy wandern und geruchen In grozern ſchaden. inder zyt 2230 Wen ſi ſich irgyzen wit, Mich bekorn und versuchen ! /450b/ So begynnen fy virterben Si vallen zwar (daz wert in- Und lefterlich irfterben, kunt) Want ſy vervarn infulcher wis In ſchande gar inkurtzer ftunt. Recht als der fne und als daz yz 2265 Want min gedult, min hoffen 2215 2207 j. Uber endungslose Participia wie benum (vgl. Lyra; Talia evant subtracta ipsi), 2212. mer = mir. kum s. Weinh. § 373; W. von Unwerth, Die schlesische Mundart S. 59. 2247—50. Involutae sunt semitae (= die Wege) 222 5. Qui timent pruinam Job 6, 16. 2255—348. Job 6, 19—30. gressuum eorum Job 6, 18. 2207 f. benumn: kvmn B. 2209. nach B. 2211. ſag B. 2217 f. A hat die Vers- folge 2218, 2217; die richtige Folge (= B) ist links durch B, A bezeichnet. 2224. ir gruzet A, irgvzet B. 2225. reyfen B. 2227. cleinë B. schaden aus schanden (das erste n unter- punktiert) A. 2230. irgyzen] y aus u A. 2234. das zweite als fehlt B. 2250. Nach ift ist ein g durch Punkt getilgt A. bevunden A. 2262. bekoren B. 2263. wt A, wirt B.
37 2235 Gar verfmiltzet von der hitze. Daz ym dis allez ſy benum Und wen der funnen ſpitze Und infulchen kummer kum Wirt entzundet und enprant, Daz er habe craft noch macht. Von ſteten rucken ſy zu 2210 Diz clagit er in fulcher acht: hant Elyphas, ſich, daz ſage ich dir Und fturtzen inder helle flunt. Daz nicht mer hulfe ift in mir, 2240 Barmherzekeit waz in unkunt: Und mine neſte mage han Des wirt in der vluch geſeylet. Gerichtet und verteylet Mich gelazen und fin dan Werden sy (daz ſi uch geſeyt) Entwichen von mir zumale. An alle barmherzekeit Da von meret fich myn quale. 2245 Dy sich nicht irbarmen lan, Wer doch vur dem vrunde ſin Noch keyn mite lyden han. Ouch fint der felben wege Verfluzet der barmunge Vol arger lift zu phlege, ſchrin, Und ir ganc zu allen ftunden Der let gentzlich under weyn Mit trugene ift bewunden, 2220 Gotes vorchte und synen leyn. 2250 Myne bruder gen vur mich So daz sy wizzen endes nicht. Ire vuze han dy gycht. Als eyn wazzer daz endelich Hin fi wandern in der ſucht Durch dy grunde hine vluzet Und verterben ane vrucht. Merket nu und ſchouwet an Swen iz ſnelle ſich ir guzet. 2255 2225 Dy doch vorchten des ryefen Dy ftyge des von Theman, we, Wy fin zukumphft mich ſtichet Und mich velſchlich an ſprichet! Uf dy vellet eyn kalder ſne. Ouch pruvet daz gelege Daz ift : dy cleine ſchaden Vorchten, set, dy werden baden 2260 Der von Sabba, waz wege Sy wandern und geruchen In grozern ſchaden. inder zyt 2230 Wen ſi ſich irgyzen wit, Mich bekorn und versuchen ! /450b/ So begynnen fy virterben Si vallen zwar (daz wert in- Und lefterlich irfterben, kunt) Want ſy vervarn infulcher wis In ſchande gar inkurtzer ftunt. Recht als der fne und als daz yz 2265 Want min gedult, min hoffen 2215 2207 j. Uber endungslose Participia wie benum (vgl. Lyra; Talia evant subtracta ipsi), 2212. mer = mir. kum s. Weinh. § 373; W. von Unwerth, Die schlesische Mundart S. 59. 2247—50. Involutae sunt semitae (= die Wege) 222 5. Qui timent pruinam Job 6, 16. 2255—348. Job 6, 19—30. gressuum eorum Job 6, 18. 2207 f. benumn: kvmn B. 2209. nach B. 2211. ſag B. 2217 f. A hat die Vers- folge 2218, 2217; die richtige Folge (= B) ist links durch B, A bezeichnet. 2224. ir gruzet A, irgvzet B. 2225. reyfen B. 2227. cleinë B. schaden aus schanden (das erste n unter- punktiert) A. 2230. irgyzen] y aus u A. 2234. das zweite als fehlt B. 2250. Nach ift ist ein g durch Punkt getilgt A. bevunden A. 2262. bekoren B. 2263. wt A, wirt B.
Strana 38
38 Wan ich (daz nem ich wol vur Zu Gote ftet wit offen. Nichfnicht zwivelt des min syn, gunſt), Wi ich nu gelazen byn 2295 So leret mich mit fachen, Ich ſwyge funder lachen ! [451a Von vrunde und von magen. Und waz ich lichte nicht 2270 Nicht wil ich dar nach vragen. Want da mine vrunt vernamen inkan, Daz leret mich vil fenden man! Min leyt, fi zu mir quamen. Sy taten als dy unholden, Doch vermuget ir daz nicht, Do ſy mich troften folden: 2300 Wan uwer kunft ift gar eyn wicht 2275 Sy worden ſich min ſchamen Do ſy mich ſahen ſo lamen. Und in valſcheit begraben lyt. Want ir wolt nach diſer zyt Daz ift doch nicht der vrunde recht. Kein ander lon nach leben, Daz doch dy warheit wil geben. Vrunt dem vrunde (daz ift ſlecht) 2305 Want der guten lute pyn Geordent und geschicket syn Sich fol vruntlich bewiſen, /451b Zu dem nachkumphftigen lone 2280 Daz ſtet wol an zu priſen. Dort indem himel trone. Ir vrunt, ir ſit nu kumen Daz ift war und ungelogin. Und fet nicht minen vrumen. 2310 Worumme hat ir ab gezogin Ir fet an mine vlage Den reden der warheit gantz Und vorchtet uch, ich jage An allen bruch, an allen ſprantz, 2285 Daz ir mir tut was ftuere Um eyn cleinez har ſo tuere. Und under uch nymant tuge Noch ſy der mich ſtrafen Ny geſprach ich: “tut mir das!" muge? Oder: "gebt mir uwers gutes 2315 Ir leget zu famnie rede was !" Schone und doch nicht getwede. Uf ftrafen und uf ſchelden Ny geſprach ich ouch ficherlich: Alfo get uwer gelden. 2290 "Vryet von den vinden „ mich !" Doch als eyn wint fint uwer wort, Oder: “lofet mir myne phant Von der waldenberger 2320 Dy ir fayt und brenget vort. Ir fit alleine mit ſchallen Uf mich weyfen nu gevallen. hant !" Idoch hat ir grozer kunſt 2303. nach = noch. 2313. 'Während doch unter euch’ (= cum e vobis Job 6, 25), vgl. 2315. famnie enthält wohl das Adv. samen, verstärkt durch ie; Paul, Mhd. Gr.7 § 330, 3. vgl. Job 6, 26: tantum eloquia concinnatis. Sonst erscheint mhd. ie enklitisch wohl nur in sâr-ie Adv. 2269. vrunden B. dem letzten m-Striche A. Rasur A. noch B. 2317. schenden A. 2288. gebit B. 2290. den] n aus m korrigiert durch Punkt unter 2303. ander lon] d 1 auf 2294. Wan ich] Van uch B. 2315. ſamnie A, fammie (ohne i-Strich) B. 2305. pyn] ym A.
38 Wan ich (daz nem ich wol vur Zu Gote ftet wit offen. Nichfnicht zwivelt des min syn, gunſt), Wi ich nu gelazen byn 2295 So leret mich mit fachen, Ich ſwyge funder lachen ! [451a Von vrunde und von magen. Und waz ich lichte nicht 2270 Nicht wil ich dar nach vragen. Want da mine vrunt vernamen inkan, Daz leret mich vil fenden man! Min leyt, fi zu mir quamen. Sy taten als dy unholden, Doch vermuget ir daz nicht, Do ſy mich troften folden: 2300 Wan uwer kunft ift gar eyn wicht 2275 Sy worden ſich min ſchamen Do ſy mich ſahen ſo lamen. Und in valſcheit begraben lyt. Want ir wolt nach diſer zyt Daz ift doch nicht der vrunde recht. Kein ander lon nach leben, Daz doch dy warheit wil geben. Vrunt dem vrunde (daz ift ſlecht) 2305 Want der guten lute pyn Geordent und geschicket syn Sich fol vruntlich bewiſen, /451b Zu dem nachkumphftigen lone 2280 Daz ſtet wol an zu priſen. Dort indem himel trone. Ir vrunt, ir ſit nu kumen Daz ift war und ungelogin. Und fet nicht minen vrumen. 2310 Worumme hat ir ab gezogin Ir fet an mine vlage Den reden der warheit gantz Und vorchtet uch, ich jage An allen bruch, an allen ſprantz, 2285 Daz ir mir tut was ftuere Um eyn cleinez har ſo tuere. Und under uch nymant tuge Noch ſy der mich ſtrafen Ny geſprach ich: “tut mir das!" muge? Oder: "gebt mir uwers gutes 2315 Ir leget zu famnie rede was !" Schone und doch nicht getwede. Uf ftrafen und uf ſchelden Ny geſprach ich ouch ficherlich: Alfo get uwer gelden. 2290 "Vryet von den vinden „ mich !" Doch als eyn wint fint uwer wort, Oder: “lofet mir myne phant Von der waldenberger 2320 Dy ir fayt und brenget vort. Ir fit alleine mit ſchallen Uf mich weyfen nu gevallen. hant !" Idoch hat ir grozer kunſt 2303. nach = noch. 2313. 'Während doch unter euch’ (= cum e vobis Job 6, 25), vgl. 2315. famnie enthält wohl das Adv. samen, verstärkt durch ie; Paul, Mhd. Gr.7 § 330, 3. vgl. Job 6, 26: tantum eloquia concinnatis. Sonst erscheint mhd. ie enklitisch wohl nur in sâr-ie Adv. 2269. vrunden B. dem letzten m-Striche A. Rasur A. noch B. 2317. schenden A. 2288. gebit B. 2290. den] n aus m korrigiert durch Punkt unter 2303. ander lon] d 1 auf 2294. Wan ich] Van uch B. 2315. ſamnie A, fammie (ohne i-Strich) B. 2305. pyn] ym A.
Strana 39
39 Von naturen ift verphlicht Daz ſy ſo lange ruwet nicht Untz daz ſy an miſſewende Begrifet eyn fulch ende Uber daz an arge lift Kein ander ende nicht in ift. Daz mac man indiſem leben Nicht inder werlde gegeben. Ab ich miſſeſaget han! Mir antwurte ane kyf Iz muz fin uf ein ander ſtat, 2360 Da aller dinge werde fat 2330 (Des byt ich) uf diſen bryf ! Des menſchen ger und fine luft. Und wolt ir ab reden waz, Man ſuchet voreft und ſchuft So beger ich: redet daz Mit heldes hant, mit mannes Daz ſich zy glich uf daz recht! craft, Ir bevindet (daz ift ſlecht) Man ſtritet und hat riterſchaft, 2335 Nicht in myner zungen lugen, 2365 Daz man ircryge vride, Weder boſheit noch keine Als di weyſen ſayn geſchide, trugen, Zu vuze und zu pherden. Noch in mynem gumen trut Des menſchen lebn uf Wirt keinerhande torheit lut erden Wider di hoe wiſheit clar, Ift vechten und ftriten 2340 Mit der man rechtlich ane var 2370 Gewiſlich zu allen zyten Von Gote waz irkennyt. Dy wile der menſch hy lebet Und in ym dy fele swebet. Mit der wiſheit vor benennyt Wil ich dy valſcheit verheren Und um des menſchen tage Und wil dy warheit weren [452a/Uf eyn zukumphftig gelingen Ift iz glicherwis geſtalt 2375 Als um der mitelinge tage, 2346 Beyde by gotlichen dingen Dy vol fint erbeit und vlage, Und by werttich dingen ſam, Dy in ir leben leiden. Oder mir werde min zunge lam. Und als eyn knecht beſcheiden Von mudekeit des schaten 2380 Begert nach finen ftaten (Verdrozzen fint der werlde Wider di warheit fit ir intzunt Und wolt verkeren uwern vrunt. 2325 Doch des ir begunnen hat, Uz mit diſputyren gat ! Horchet zu und ſchouwet an 2355 halt Dis ift daz fibinde capitil. 'Elypha, pruve diſe mer! 2350 Des menſchen luft und fin beger ding), 2323. intzunt Adj. = fervens' (vgl. Pfeiffer, Jeroschin S. 297). 2340 f. vgl. Nik. von Lyra: i. e. aliquid contra sapientiam, qua recte de Deo sentitur. 2349—67. Einleitung zu Kap. 7, dem 2. Abschnitt der Entgegnung Hiobs. 2344 ff. Lyra: defendere et probare veri- t 2368—412. Job 7, 1—4. tatem circa humana et divina. 2336. nach B. 2337. Nach B. myně 2331. ab] abir B. 2329. antwortet B. AB. 2347. werldlich B. 2353. an am rechten Rande nachgetragen A. 2346. Beyd B. 2356. Ken B. 2360. werden B. 2366. wisen B. 2368. leben B. 2378. beſchiden A.
39 Von naturen ift verphlicht Daz ſy ſo lange ruwet nicht Untz daz ſy an miſſewende Begrifet eyn fulch ende Uber daz an arge lift Kein ander ende nicht in ift. Daz mac man indiſem leben Nicht inder werlde gegeben. Ab ich miſſeſaget han! Mir antwurte ane kyf Iz muz fin uf ein ander ſtat, 2360 Da aller dinge werde fat 2330 (Des byt ich) uf diſen bryf ! Des menſchen ger und fine luft. Und wolt ir ab reden waz, Man ſuchet voreft und ſchuft So beger ich: redet daz Mit heldes hant, mit mannes Daz ſich zy glich uf daz recht! craft, Ir bevindet (daz ift ſlecht) Man ſtritet und hat riterſchaft, 2335 Nicht in myner zungen lugen, 2365 Daz man ircryge vride, Weder boſheit noch keine Als di weyſen ſayn geſchide, trugen, Zu vuze und zu pherden. Noch in mynem gumen trut Des menſchen lebn uf Wirt keinerhande torheit lut erden Wider di hoe wiſheit clar, Ift vechten und ftriten 2340 Mit der man rechtlich ane var 2370 Gewiſlich zu allen zyten Von Gote waz irkennyt. Dy wile der menſch hy lebet Und in ym dy fele swebet. Mit der wiſheit vor benennyt Wil ich dy valſcheit verheren Und um des menſchen tage Und wil dy warheit weren [452a/Uf eyn zukumphftig gelingen Ift iz glicherwis geſtalt 2375 Als um der mitelinge tage, 2346 Beyde by gotlichen dingen Dy vol fint erbeit und vlage, Und by werttich dingen ſam, Dy in ir leben leiden. Oder mir werde min zunge lam. Und als eyn knecht beſcheiden Von mudekeit des schaten 2380 Begert nach finen ftaten (Verdrozzen fint der werlde Wider di warheit fit ir intzunt Und wolt verkeren uwern vrunt. 2325 Doch des ir begunnen hat, Uz mit diſputyren gat ! Horchet zu und ſchouwet an 2355 halt Dis ift daz fibinde capitil. 'Elypha, pruve diſe mer! 2350 Des menſchen luft und fin beger ding), 2323. intzunt Adj. = fervens' (vgl. Pfeiffer, Jeroschin S. 297). 2340 f. vgl. Nik. von Lyra: i. e. aliquid contra sapientiam, qua recte de Deo sentitur. 2349—67. Einleitung zu Kap. 7, dem 2. Abschnitt der Entgegnung Hiobs. 2344 ff. Lyra: defendere et probare veri- t 2368—412. Job 7, 1—4. tatem circa humana et divina. 2336. nach B. 2337. Nach B. myně 2331. ab] abir B. 2329. antwortet B. AB. 2347. werldlich B. 2353. an am rechten Rande nachgetragen A. 2346. Beyd B. 2356. Ken B. 2360. werden B. 2366. wisen B. 2368. leben B. 2378. beſchiden A.
Strana 40
40 [4523] Unde ouch als eyn miteling Der fich betreyt in ellende Der erbeyt finer hende, 2385 Der irbeitet unfanfte gar Des endes [ynes werkes zwar, Daz er [yn lon uf bure: Daz [elbe ich an mir [pure. Und daz fich min leben lenget, 2415 Daz ift mir gentzlich kein luft An der fele noch an der bruft. Want angezogen und geoleit Ift min vleifch mit vulekeit, Und mine hut ift verderret, Wane monde han ich gehat /453«]Geruntzelt und zu zerret. 2390 Sunder ende, des bin ich mat. Ich han der nechte manicvalt Gar vol erbeyt mir gezalt, Und ift mir unvervenclich doch. (Swar ift mir daz felbe joch. 2395 Want daz gar begerlich ift Und [ich uf zut zu langer vrift, Mulieh und ouch erbeit vol Ift daz man des beiten (ol. Allo beit ich mit erebeit 2400 Und mit grozer verdrozzenheit Daz fich volende mine [wer Mit dem tode, daz ift min ger.) Want wen ich flafe inder dru Daz ich miner gelyde ru, 2405 Dar nach daz ich irwache, Ich fpreche nicht ane fache, Swen ich mit mu gellafen han: Wenne [ol ich uf irftan? Alfuft beit ich in dem we 2410 Aber der vefper zit als e Und werde hin zu dem herzen Gevullet mit leyden [merzen. Daz mich betrubnis drenget 2394 ff. Lyra: quia laboriosum est expectare bonum desideratum. 2421 Clegelichen ich ouch clage Daz vil [neller mine tage Sint verloufen und vergan Und e wan ein webender man 2425 Verlo fine lynwat gefnyde. Ich entwerfe funder cryde Daz menfchlich leben redelich Wol der lynwat glichet fich. Want als man wirket dy lynwat 2430 Daz man vadme zu vadmen (flat, Suft verloufet menfchlich leben Daz man tage den tagen eben Uf rechent und uf czelet. Und als der weber des nicht velet 2435 Er fnyde fine lynwat ab Wen [y bereit wirt uf den ftab, Alfo und infulehem fiten Ouch von Gote wirt verfniten Men[chlich leben wen er wil. 2440 Miner tage der nicht ift vil, An alles hoffen fint vertan Der felekeit dy ich mac han By difem leben alfo vort. 2413—82. Job 7, ó— 10. 2424 f. Und früher als ein webender Mann seine Leinwand abschneiden läßt (= Dies mei velocius transierunt, guam a texente tela succiditur Job 7, 6); ich fasse Verlo als verlö = verlä (3. Sing. Konj. zu verlän) und gefnyde als n-losen Infinitiv von sniden mit dem per- fektivierenden ge-. In B würe gefnyde Prás. Koni. 2399. erbeit B. 2408. Wen B. 2410. Punkt nach e A. 2513. drenget] das erste e aus i A. 2415. keyne B. 2416. nach B. 2424. Punkt nach e A. weben d: A. 2425. V'lo A4, Ab B. 2430. vadmen] vadme B. 2437. und fehlt B. 2440. Myne B. 2385. beytet B. 2412. leyde A. 2421. Clegelich B. 2426. Icht B.
40 [4523] Unde ouch als eyn miteling Der fich betreyt in ellende Der erbeyt finer hende, 2385 Der irbeitet unfanfte gar Des endes [ynes werkes zwar, Daz er [yn lon uf bure: Daz [elbe ich an mir [pure. Und daz fich min leben lenget, 2415 Daz ift mir gentzlich kein luft An der fele noch an der bruft. Want angezogen und geoleit Ift min vleifch mit vulekeit, Und mine hut ift verderret, Wane monde han ich gehat /453«]Geruntzelt und zu zerret. 2390 Sunder ende, des bin ich mat. Ich han der nechte manicvalt Gar vol erbeyt mir gezalt, Und ift mir unvervenclich doch. (Swar ift mir daz felbe joch. 2395 Want daz gar begerlich ift Und [ich uf zut zu langer vrift, Mulieh und ouch erbeit vol Ift daz man des beiten (ol. Allo beit ich mit erebeit 2400 Und mit grozer verdrozzenheit Daz fich volende mine [wer Mit dem tode, daz ift min ger.) Want wen ich flafe inder dru Daz ich miner gelyde ru, 2405 Dar nach daz ich irwache, Ich fpreche nicht ane fache, Swen ich mit mu gellafen han: Wenne [ol ich uf irftan? Alfuft beit ich in dem we 2410 Aber der vefper zit als e Und werde hin zu dem herzen Gevullet mit leyden [merzen. Daz mich betrubnis drenget 2394 ff. Lyra: quia laboriosum est expectare bonum desideratum. 2421 Clegelichen ich ouch clage Daz vil [neller mine tage Sint verloufen und vergan Und e wan ein webender man 2425 Verlo fine lynwat gefnyde. Ich entwerfe funder cryde Daz menfchlich leben redelich Wol der lynwat glichet fich. Want als man wirket dy lynwat 2430 Daz man vadme zu vadmen (flat, Suft verloufet menfchlich leben Daz man tage den tagen eben Uf rechent und uf czelet. Und als der weber des nicht velet 2435 Er fnyde fine lynwat ab Wen [y bereit wirt uf den ftab, Alfo und infulehem fiten Ouch von Gote wirt verfniten Men[chlich leben wen er wil. 2440 Miner tage der nicht ift vil, An alles hoffen fint vertan Der felekeit dy ich mac han By difem leben alfo vort. 2413—82. Job 7, ó— 10. 2424 f. Und früher als ein webender Mann seine Leinwand abschneiden läßt (= Dies mei velocius transierunt, guam a texente tela succiditur Job 7, 6); ich fasse Verlo als verlö = verlä (3. Sing. Konj. zu verlän) und gefnyde als n-losen Infinitiv von sniden mit dem per- fektivierenden ge-. In B würe gefnyde Prás. Koni. 2399. erbeit B. 2408. Wen B. 2410. Punkt nach e A. 2513. drenget] das erste e aus i A. 2415. keyne B. 2416. nach B. 2424. Punkt nach e A. weben d: A. 2425. V'lo A4, Ab B. 2430. vadmen] vadme B. 2437. und fehlt B. 2440. Myne B. 2385. beytet B. 2412. leyde A. 2421. Clegelich B. 2426. Icht B.
Strana 41
41 (Der irre wan ift gar der mort 2445 Des noch gnuc fternfeer walden.) Dy rede wil ich behalden, Want fi nicht vervenclich were. 2480 Des lebens ich nu wol inpere. Herre, durch dy gute din 2450 Gedenke daz daz leben min Ift ein wint, der schir ververt Und der nicht her wider kert. Suft nach dyfem leben syder Kert min ouge nicht her wider, 2455 Daz iz kein gut beſchouwe Vort indifer werlde ouwe, Nach mich indiſer ſchichte /453b/ Angefyet menſchlich ge- fichte, Ich meine (daz ſi uch geſeit) 2460 In dis libes totlichkeit. Din ougen, herre, ſin in mir, Want dy toten fint ouch dir Und dinem angefichte kunt, Sint du bift der wiſheit grunt, Der alle ding weyz und kan. Ich mac, herre, nicht beftan In dyſem totlichen leben. Und als der wolken sweben Gar verloufet und verget, 2470 Suft totlich leben nicht beſtet. Wer ouch ftyget tyef hin ab Und gedyet in fin grab, Der ftyget nicht ufwert wider Noch irſwinget ſin gevider 2475 In fin hus in fulcher wat, Noch inirkennit ſyne ſtat 2465 In der er ein totlich weſen Vor hatte und nicht geneſen Dorinne mochte keyne wys. Want diz leben als ein ys Muz verſwindin und vervarn. Der tot nymande wil hy ſparn. Ich mac wol von ſchulden clagen. Beide irvorschen und irvragen 2485 Wolde ich dy fache al da bye Durch waz ich geſlagen sye. Want alſo groz ift mir der ſlac Daz ich des ſlages mich nicht Irholen by diſem leben. 2490 Gote wil ich daz irgeben. Doch durch miner ſmerzen wunde Nicht wil ich mynem munde Daz keyne wis vertragen. In mynes geiftes vlagen 2495 Ich wil mich under brechen 1454a/ Und wil daz aber ſprechen In der grozen bitterkeit Dy myne fele pinlich treit, Und wil vragen nach der fache : Wiltu mich der wyſe mache, Herre, an alle wider wer? Sprich ab ich ſy daz groze mer Oder cetus, der groze vyſch, Daz tu mit dinen hande vriſch Crefteclich und unverdrozzen Mich haſt alſo geſlozzen In eynen kerker, als ich ſye Allen luten mit schaden bye. Wan ich nymandes ſchade was, mac 2500 2505 2444 f. Kurze Andeutung einer längeren Erörterung bei Lyra über Magnus annus Platonis 2457. Nach = noch. (vgl. v. 5503) ; irre wan] Lyra: respondet cuidam rationi erroneae. 2483—542. Job 7, 11—16. 2445. ftrenfer B. 2458. menschlich’ A. 2459. daz B, da A. 2473. vf wert B, 2476. Nach B. 2477. Punkt vielleicht besser (ascendet). 2474. Nach irfwenget B. 2485. Weld B. 2488. Daz ich mich dez nach d. A. 2482. Punkt nach ſparn A. flages B. 2499. sachen B. 2500. machen B. 2504. handen B. 2509. Was AB.
41 (Der irre wan ift gar der mort 2445 Des noch gnuc fternfeer walden.) Dy rede wil ich behalden, Want fi nicht vervenclich were. 2480 Des lebens ich nu wol inpere. Herre, durch dy gute din 2450 Gedenke daz daz leben min Ift ein wint, der schir ververt Und der nicht her wider kert. Suft nach dyfem leben syder Kert min ouge nicht her wider, 2455 Daz iz kein gut beſchouwe Vort indifer werlde ouwe, Nach mich indiſer ſchichte /453b/ Angefyet menſchlich ge- fichte, Ich meine (daz ſi uch geſeit) 2460 In dis libes totlichkeit. Din ougen, herre, ſin in mir, Want dy toten fint ouch dir Und dinem angefichte kunt, Sint du bift der wiſheit grunt, Der alle ding weyz und kan. Ich mac, herre, nicht beftan In dyſem totlichen leben. Und als der wolken sweben Gar verloufet und verget, 2470 Suft totlich leben nicht beſtet. Wer ouch ftyget tyef hin ab Und gedyet in fin grab, Der ftyget nicht ufwert wider Noch irſwinget ſin gevider 2475 In fin hus in fulcher wat, Noch inirkennit ſyne ſtat 2465 In der er ein totlich weſen Vor hatte und nicht geneſen Dorinne mochte keyne wys. Want diz leben als ein ys Muz verſwindin und vervarn. Der tot nymande wil hy ſparn. Ich mac wol von ſchulden clagen. Beide irvorschen und irvragen 2485 Wolde ich dy fache al da bye Durch waz ich geſlagen sye. Want alſo groz ift mir der ſlac Daz ich des ſlages mich nicht Irholen by diſem leben. 2490 Gote wil ich daz irgeben. Doch durch miner ſmerzen wunde Nicht wil ich mynem munde Daz keyne wis vertragen. In mynes geiftes vlagen 2495 Ich wil mich under brechen 1454a/ Und wil daz aber ſprechen In der grozen bitterkeit Dy myne fele pinlich treit, Und wil vragen nach der fache : Wiltu mich der wyſe mache, Herre, an alle wider wer? Sprich ab ich ſy daz groze mer Oder cetus, der groze vyſch, Daz tu mit dinen hande vriſch Crefteclich und unverdrozzen Mich haſt alſo geſlozzen In eynen kerker, als ich ſye Allen luten mit schaden bye. Wan ich nymandes ſchade was, mac 2500 2505 2444 f. Kurze Andeutung einer längeren Erörterung bei Lyra über Magnus annus Platonis 2457. Nach = noch. (vgl. v. 5503) ; irre wan] Lyra: respondet cuidam rationi erroneae. 2483—542. Job 7, 11—16. 2445. ftrenfer B. 2458. menschlich’ A. 2459. daz B, da A. 2473. vf wert B, 2476. Nach B. 2477. Punkt vielleicht besser (ascendet). 2474. Nach irfwenget B. 2485. Weld B. 2488. Daz ich mich dez nach d. A. 2482. Punkt nach ſparn A. flages B. 2499. sachen B. 2500. machen B. 2504. handen B. 2509. Was AB.
Strana 42
42 2510 Wol yclich meních vor mir ge- nas, Nimande tet ich uber lalt, Mir waz ouch werlich als eyn baft Aller lefterlich gewin: Und an daz ich kumen byn 2515 In diz groze ungemach. Und ab ich in mir felbe fprach Daz mich trofte min bettelin, Und mich neygete durch ru dor in (Want indem Ilafe haben ru 2520 Uzer [ynne von aller dru), Und [wen ich mich dar zu Irkoren ouch an allen wan. Itzunt ich verzwyvelt han Daz mir muge werden baz. 2540 Vil mir wirret, wizzet daz, Nu mit nichte leb ich vort. Vernym, du herre, myne wort! Vertrag mir, herre, mine [chicht, Want mine tage [int eyn wicht! 2545 Waz ilt der menfch, daz du in [o Grozes und irhebes ho? Oder durch waz, herre myn, Leges tu daz herze din Zu dem menfchen, der da ift [chichke 3550 Von naturen als eyn mi[t? Daz ich lutzel mich irquicke, Als man indem fílafe phligt, Und als min mut glich uz ge- wigt 2525 Daz ich irkose mich allo Mit mir in minem bette ftro, 2555 Des meníchen und [yn geruches Herre, [o irlchreckestu mich Mit troumen dy [int engeltlich, Der ich mich nicht kan ent- richten. 2530 Und mit entlichen gelichten, Herre min, du vur mich gelt Und mit gruwen mich zu left. Da von an allez lengen [454h]Irkoren hat eyn hengen 2535 Mine fele durch dy not. Myn gebeyne hat den tot 2527. terrebis me Job 7, 14. Doch an daz, herre, dine kumphft Dem meníchen rede und ver- nuphft Brenget mit aller vlizekeit, Du bilt der dy bylorge treit Und in gar vru beluches Mit eynem engel uz irkorn. Von der zit als nu geborn Der meních in der werlde wirt, 2560 Er des engels nicht enpirt. Und pruves ouch gar [nelle Den meních mit diner [chelle Und mit [legen diner [tebe, So daz er [ich icht irhebe 2565 Mit hochvart und mit ubermut, Als man verfuchet in der glut 2533—5. quam ob rem elegit suspendium anima mea 2543—628. Job 7, 17—21. 2558. nu — niuwe ‘neu’? (Lyra: dando ei a principio nativitatis angelum Job 7, 15. 2541. nequaquam ultra jam vivam Job 7, 16. 2551. an — àne. custodem). 2562 ff. nach Lyra: flagelis et tribulationibus «. s. w. 2530. entlichem A, nechtliche B. B am rechten Rand rot: Parce m (— mihi) dne (— domine), vgl. Job 7, 16. 2552. v'nvphft B. 2521. fchicke B. 2523. pfligit B. 2559. dy werld B. 2524. gewigit B. 2541. beb A. 2527. irfchrechtestu A. 2542. Punkt nach wort A. 2543. In 2545. ift] is B.
42 2510 Wol yclich meních vor mir ge- nas, Nimande tet ich uber lalt, Mir waz ouch werlich als eyn baft Aller lefterlich gewin: Und an daz ich kumen byn 2515 In diz groze ungemach. Und ab ich in mir felbe fprach Daz mich trofte min bettelin, Und mich neygete durch ru dor in (Want indem Ilafe haben ru 2520 Uzer [ynne von aller dru), Und [wen ich mich dar zu Irkoren ouch an allen wan. Itzunt ich verzwyvelt han Daz mir muge werden baz. 2540 Vil mir wirret, wizzet daz, Nu mit nichte leb ich vort. Vernym, du herre, myne wort! Vertrag mir, herre, mine [chicht, Want mine tage [int eyn wicht! 2545 Waz ilt der menfch, daz du in [o Grozes und irhebes ho? Oder durch waz, herre myn, Leges tu daz herze din Zu dem menfchen, der da ift [chichke 3550 Von naturen als eyn mi[t? Daz ich lutzel mich irquicke, Als man indem fílafe phligt, Und als min mut glich uz ge- wigt 2525 Daz ich irkose mich allo Mit mir in minem bette ftro, 2555 Des meníchen und [yn geruches Herre, [o irlchreckestu mich Mit troumen dy [int engeltlich, Der ich mich nicht kan ent- richten. 2530 Und mit entlichen gelichten, Herre min, du vur mich gelt Und mit gruwen mich zu left. Da von an allez lengen [454h]Irkoren hat eyn hengen 2535 Mine fele durch dy not. Myn gebeyne hat den tot 2527. terrebis me Job 7, 14. Doch an daz, herre, dine kumphft Dem meníchen rede und ver- nuphft Brenget mit aller vlizekeit, Du bilt der dy bylorge treit Und in gar vru beluches Mit eynem engel uz irkorn. Von der zit als nu geborn Der meních in der werlde wirt, 2560 Er des engels nicht enpirt. Und pruves ouch gar [nelle Den meních mit diner [chelle Und mit [legen diner [tebe, So daz er [ich icht irhebe 2565 Mit hochvart und mit ubermut, Als man verfuchet in der glut 2533—5. quam ob rem elegit suspendium anima mea 2543—628. Job 7, 17—21. 2558. nu — niuwe ‘neu’? (Lyra: dando ei a principio nativitatis angelum Job 7, 15. 2541. nequaquam ultra jam vivam Job 7, 16. 2551. an — àne. custodem). 2562 ff. nach Lyra: flagelis et tribulationibus «. s. w. 2530. entlichem A, nechtliche B. B am rechten Rand rot: Parce m (— mihi) dne (— domine), vgl. Job 7, 16. 2552. v'nvphft B. 2521. fchicke B. 2523. pfligit B. 2559. dy werld B. 2524. gewigit B. 2541. beb A. 2527. irfchrechtestu A. 2542. Punkt nach wort A. 2543. In 2545. ift] is B.
Strana 43
43 Want funde ift eyn fulche laft Eyn golt ab iz luter ſy. Und alſo gar ein ſwerer gaft Wol bewyfet ift da by Der felen und sy drucket hin Daz der menſch ift alſo vort 2605 In den ewygen ungewin. 2570 Geordent uf eyn ander ort Und uf eyn ander ende, Worumme nymftu, herre, nu /455a) Daz gut ane miſſewende Mir nicht ab der funden lu Und mache mich der reyne? Her nach beginnet geben 1455b/Daz vermachftu wol alleine. In dem zu kumphftigen leben. 2575 Wy lange wiltu nu ſparen, 2611 Sich, indem ftoube flaf ich Herre, daz tu nicht left varen Mich von der werlde jamerkeit, Di zit des todes get mir zu. Dorumme, herre, ift iz czyt Dy nicht hat wan fendes leit? Daz tu mich der funden quyt Da von ift mir al zu bange 2580 Daz tu mich ſparſt ſo lange 2615 Maches ſchir by diſem leben. Want dy stat wirt nicht gegeben Daz ich muge gentzlich in Geflinden dy ſpeychle myn. Nach dem tode daz ymant vry Dy ſpeichel man verflindet Und los werde der funden bly. Swen man naturlich inphindet Ab tu beginnes ſuchen 2585 Waz fuzes in dem munde. mich Uz mynes herzen grunde 2620 (Daz geſchit ouch ficherlich), Dy speychel ich verſlinden ger, Ich mac gewiſlich nicht Daz iſt daz leben ſygeber beſtan. Der ruwe und der fuzekeit Min leben daz muz hine gan. Gewiffe zit ich nicht inmac Dy den felgen ift bereit Gehaben an den andern tac Aldort inAbrahames ſchoz. Dés lebens und ouch keyne wile. Ich han gefundet (daz ift 2625 Und dorumme, herre, yle bloz), O hutman der lute, dir! Und mache mich der funden los, Want ich dich, herre, ny verkos !" Nicht getun mac ich von mir 2595 Daz ich der funde werde vri, Dyne genade ſy da by. Worumme haft, herre, mich Gefatz mit funden wider dich, Daz tu mich haſt ſo gelazen 2600 In den funden gar verwazen? Da von bin ich an wider wer Mir felbe nu gemachet ſwer. Dis ift daz achte capitil. Baldach von Suythen was 2630 Wider Job alfam Elyphas Und bog uf eynen valſchen ort. Er ving funderlich eyn wort, In dem fich Job irclaite 2590 nu! 2624. an = bis an’. 2629—38. Einleitung zu Kap. 8. 2572. got B. an B. 2577 und 2578 sind in A umgestellt, wie am Rande vor den beiden Zeilen nachgemerkt ist. 2582. speiche B. 2593. Punkt nach O A. 2597. haſtu B. 2598. Geſaczt B. 2621. beſtan B, ſtan A (non subsistam Job 7, 21).
43 Want funde ift eyn fulche laft Eyn golt ab iz luter ſy. Und alſo gar ein ſwerer gaft Wol bewyfet ift da by Der felen und sy drucket hin Daz der menſch ift alſo vort 2605 In den ewygen ungewin. 2570 Geordent uf eyn ander ort Und uf eyn ander ende, Worumme nymftu, herre, nu /455a) Daz gut ane miſſewende Mir nicht ab der funden lu Und mache mich der reyne? Her nach beginnet geben 1455b/Daz vermachftu wol alleine. In dem zu kumphftigen leben. 2575 Wy lange wiltu nu ſparen, 2611 Sich, indem ftoube flaf ich Herre, daz tu nicht left varen Mich von der werlde jamerkeit, Di zit des todes get mir zu. Dorumme, herre, ift iz czyt Dy nicht hat wan fendes leit? Daz tu mich der funden quyt Da von ift mir al zu bange 2580 Daz tu mich ſparſt ſo lange 2615 Maches ſchir by diſem leben. Want dy stat wirt nicht gegeben Daz ich muge gentzlich in Geflinden dy ſpeychle myn. Nach dem tode daz ymant vry Dy ſpeichel man verflindet Und los werde der funden bly. Swen man naturlich inphindet Ab tu beginnes ſuchen 2585 Waz fuzes in dem munde. mich Uz mynes herzen grunde 2620 (Daz geſchit ouch ficherlich), Dy speychel ich verſlinden ger, Ich mac gewiſlich nicht Daz iſt daz leben ſygeber beſtan. Der ruwe und der fuzekeit Min leben daz muz hine gan. Gewiffe zit ich nicht inmac Dy den felgen ift bereit Gehaben an den andern tac Aldort inAbrahames ſchoz. Dés lebens und ouch keyne wile. Ich han gefundet (daz ift 2625 Und dorumme, herre, yle bloz), O hutman der lute, dir! Und mache mich der funden los, Want ich dich, herre, ny verkos !" Nicht getun mac ich von mir 2595 Daz ich der funde werde vri, Dyne genade ſy da by. Worumme haft, herre, mich Gefatz mit funden wider dich, Daz tu mich haſt ſo gelazen 2600 In den funden gar verwazen? Da von bin ich an wider wer Mir felbe nu gemachet ſwer. Dis ift daz achte capitil. Baldach von Suythen was 2630 Wider Job alfam Elyphas Und bog uf eynen valſchen ort. Er ving funderlich eyn wort, In dem fich Job irclaite 2590 nu! 2624. an = bis an’. 2629—38. Einleitung zu Kap. 8. 2572. got B. an B. 2577 und 2578 sind in A umgestellt, wie am Rande vor den beiden Zeilen nachgemerkt ist. 2582. speiche B. 2593. Punkt nach O A. 2597. haſtu B. 2598. Geſaczt B. 2621. beſtan B, ſtan A (non subsistam Job 7, 21).
Strana 44
44 Und al da vorne faite Baldach von Suythen ftat Und mit ym uber eine gat. 2635 Daz verre were syne pyn Want ir geloube alfo lyet Grozer wen dy funde syn. Daz Got nu by difer ziet Daz wort verwyzet im Baldach 2670 Alleine pinliche ſlege Und inlyne antwurte ſprach: Den fundern hy an lege “Job, als ich wil beſcheiden dich, 2640 Du redes unvernumphfteclich! (Und bitterliche ſmertzen, leyt Durch zukumphtige ſelikeit, Wunder nymit mich, weyz tuz nicht baz. 2675 Daz Baldach van Suythen was Gar unkundic, als ich las) Wy lange wiltu reden daz? Durch ire funde di ſy han Job, gar vil rede vurt din Schentlich wider Got getan. munt, Aber Baldach ſchaffet nicht. Dy doch nicht ruren rechten grunt. 2680 Want Got der hat fich des ver- 2645 Du gyft, grozer ſy dine qual Wan dine funde uber al. Daz er nicht alleine nu Pynege durch der funden lu: [456a/ Nymant mac daz wort gepryſen, Want Got der wil daz vil eben Daz wil ich dir wol bewyfen. Want wizze daz Got mit nichte Sparen ineyn ander leben. 2650 Under grebet das gerichte! (456b/ Daz leben sy nicht beſunnen. 2686 Sy waren so nicht beſpunnen Daz were gar unmugelich Daz der solde vergezzen ſich Beyde der synne und der ver- Der da ift mit sicherheit numphft Daz ſy ichfichit von der kumphft Dy lynege der gerechtekeit. Des leften gerichtes weften, Wem ſol daz nicht verdrizen? Job, dine wort beſlyzen 2690 Da von doch mit den beſten Und alfo luten (daz ift ſlecht) Hat gefait der felge Job. Des geben ym dy lerer lob. Daz Got dich pinege uber recht ! Daz were al der werlde ſpot Daz ouch funderlichen tut Jeronimus, der prifter gut. 2660 Daz ymmer der gerechte Got, Nicht wer diz leben eyne bon, 2695 Waz ein recht ift, under Were nicht eyn ander lon, vinge Daz dort dem menſchen wurde Und waz unrechtes begynge !" Vur ſyner ſmertzen burde, Dy rede wol beſluzze Dy hi der menſch treit mit ge- Ken Job daz iz in verdruzze, 2665 Ab war were der syn, der wan, dult In dem mit Elypham an 2700 Und vil dicke durch unſchult, 2655 phlicht 2635 f. vgl. v. 2071 ff. 2639—702. Job 8, 2—3 (v. 2663—702: Auslegung). cum sit regula prima iustitiae. 2666. an Adv. (pleonastisch wegen des Reimes). bei Lyra. 2653 f. Lyra: 2693 ff. nicht 2641. nicht A. 2666. elyphan B. 2688. ichfichit AB. weiftu is B. 2646. Wan] Vnde B. vber al A. 2655. Wen B. 2683. der fehlt B. 2673. bitt-lichen A. 2684. Punkt nach leben A.
44 Und al da vorne faite Baldach von Suythen ftat Und mit ym uber eine gat. 2635 Daz verre were syne pyn Want ir geloube alfo lyet Grozer wen dy funde syn. Daz Got nu by difer ziet Daz wort verwyzet im Baldach 2670 Alleine pinliche ſlege Und inlyne antwurte ſprach: Den fundern hy an lege “Job, als ich wil beſcheiden dich, 2640 Du redes unvernumphfteclich! (Und bitterliche ſmertzen, leyt Durch zukumphtige ſelikeit, Wunder nymit mich, weyz tuz nicht baz. 2675 Daz Baldach van Suythen was Gar unkundic, als ich las) Wy lange wiltu reden daz? Durch ire funde di ſy han Job, gar vil rede vurt din Schentlich wider Got getan. munt, Aber Baldach ſchaffet nicht. Dy doch nicht ruren rechten grunt. 2680 Want Got der hat fich des ver- 2645 Du gyft, grozer ſy dine qual Wan dine funde uber al. Daz er nicht alleine nu Pynege durch der funden lu: [456a/ Nymant mac daz wort gepryſen, Want Got der wil daz vil eben Daz wil ich dir wol bewyfen. Want wizze daz Got mit nichte Sparen ineyn ander leben. 2650 Under grebet das gerichte! (456b/ Daz leben sy nicht beſunnen. 2686 Sy waren so nicht beſpunnen Daz were gar unmugelich Daz der solde vergezzen ſich Beyde der synne und der ver- Der da ift mit sicherheit numphft Daz ſy ichfichit von der kumphft Dy lynege der gerechtekeit. Des leften gerichtes weften, Wem ſol daz nicht verdrizen? Job, dine wort beſlyzen 2690 Da von doch mit den beſten Und alfo luten (daz ift ſlecht) Hat gefait der felge Job. Des geben ym dy lerer lob. Daz Got dich pinege uber recht ! Daz were al der werlde ſpot Daz ouch funderlichen tut Jeronimus, der prifter gut. 2660 Daz ymmer der gerechte Got, Nicht wer diz leben eyne bon, 2695 Waz ein recht ift, under Were nicht eyn ander lon, vinge Daz dort dem menſchen wurde Und waz unrechtes begynge !" Vur ſyner ſmertzen burde, Dy rede wol beſluzze Dy hi der menſch treit mit ge- Ken Job daz iz in verdruzze, 2665 Ab war were der syn, der wan, dult In dem mit Elypham an 2700 Und vil dicke durch unſchult, 2655 phlicht 2635 f. vgl. v. 2071 ff. 2639—702. Job 8, 2—3 (v. 2663—702: Auslegung). cum sit regula prima iustitiae. 2666. an Adv. (pleonastisch wegen des Reimes). bei Lyra. 2653 f. Lyra: 2693 ff. nicht 2641. nicht A. 2666. elyphan B. 2688. ichfichit AB. weiftu is B. 2646. Wan] Vnde B. vber al A. 2655. Wen B. 2683. der fehlt B. 2673. bitt-lichen A. 2684. Punkt nach leben A.
Strana 45
Als an dem guten Job gefchach Der ane fchult groz ungemach. Alfam Elyphas do vorne Job nach dis [merzen dorne 2705 Gelobte grozer gelucke An alle valfche tucke, Daz [elbe Baldach al hy tut: *Job, ab dyner fune mut Hat gefundet wider Got 2710 Und ubertreten fyn gebot, Durch daz er fy hat verkorn, Irflagen und verlorn. Doch ficherlichen, Job, ab tu In rechter andach und vru 2715 Dich uf zu Gote maches Und betes unde waches, Und ab tu vur Gote reine Wanders in guter meine, Sich, [o zuhant, geloube mir, 2720 Got irwachet ouch zu dir Gewillich, daz er ane leyt Tut der dinen gerechtekeyt [4572] Widir fo vridelich gemach Und dich belezet wol her nach, 2725 Alfo daz din erfter hof, Rychtum, rinder und fchof, Wirt gar cleine uber flan Ken dem daz dir wert getan Von gemache und von falden, 2730 Der du wirft richlich walden Her nach durch dine buze. Got wil daz man im zu vuze Valle und in ane bete. Job, tuftu daz mit gerete, 2735 Dir wirt vergeben dine fchult, Wiltu buzen mit gedult. 2702. Der = Dár. 30. Job 8, 7. 2702. Der am Rand nachgetragen B. 2727. vbirflayn B. 2765. Nach B. 2703—72. Job 8, 2728. wt A, wirt B. 2758. Nach wizzo ist s durch Punkt getügt A. 45 Job, la dir daz nicht wefen [war! Daz ich dir fage, daz ift war. Und ab der rede dich vervilt 2740 Und mir nicht gelouben wilt, Ir vrage dich an den alden, Di gutir witcze walden, Von alder her bekumyn! Dy wifen und di vrumen, 2745 Job, dy mugen nicht verdayn, Sy fullen dir dy warheit fayn. Want wir fin zwar, dy jungen, Sam wir gefter fin infprungen: Des kunne wir gar lutzel icht 2750 Gefagen von der alden [chicht, Des muze wir wol vragen Und der alden uns betragen, Dy vil dinges hy und dort Han gefeen und gehort 2755 Daz uns gar unkundig ift. Want wir han noch kurtze vriít Gelebet, da von wir nicht vil Dinges wizzen uf ir zyl. Dorumme, Job, irvrage dich 2760 An den alden ficherlich ! [457] Sy leren dich gar unverdayt Daz felbe daz ich han gelayt Von Gote, daz er mit nichte Under grebet [yn gerichte, 2766 Noch daz recht nicht vermenget, Wedir arge lift drin brenget. Und du wilt gerecht dich machen, Do mite wiltu fwachen Gote daz gerichte lin, 2770 Want du gyft daz dine pin Sy grozer vil wen dine schult. 4—10 (v. 2708—7: Einleitung) . 2725 bis Punki nach vngemach A. 2714. recht A. getan] betayn B. 2741. dem A. ut A. 2764. grebet] r aus e A.
Als an dem guten Job gefchach Der ane fchult groz ungemach. Alfam Elyphas do vorne Job nach dis [merzen dorne 2705 Gelobte grozer gelucke An alle valfche tucke, Daz [elbe Baldach al hy tut: *Job, ab dyner fune mut Hat gefundet wider Got 2710 Und ubertreten fyn gebot, Durch daz er fy hat verkorn, Irflagen und verlorn. Doch ficherlichen, Job, ab tu In rechter andach und vru 2715 Dich uf zu Gote maches Und betes unde waches, Und ab tu vur Gote reine Wanders in guter meine, Sich, [o zuhant, geloube mir, 2720 Got irwachet ouch zu dir Gewillich, daz er ane leyt Tut der dinen gerechtekeyt [4572] Widir fo vridelich gemach Und dich belezet wol her nach, 2725 Alfo daz din erfter hof, Rychtum, rinder und fchof, Wirt gar cleine uber flan Ken dem daz dir wert getan Von gemache und von falden, 2730 Der du wirft richlich walden Her nach durch dine buze. Got wil daz man im zu vuze Valle und in ane bete. Job, tuftu daz mit gerete, 2735 Dir wirt vergeben dine fchult, Wiltu buzen mit gedult. 2702. Der = Dár. 30. Job 8, 7. 2702. Der am Rand nachgetragen B. 2727. vbirflayn B. 2765. Nach B. 2703—72. Job 8, 2728. wt A, wirt B. 2758. Nach wizzo ist s durch Punkt getügt A. 45 Job, la dir daz nicht wefen [war! Daz ich dir fage, daz ift war. Und ab der rede dich vervilt 2740 Und mir nicht gelouben wilt, Ir vrage dich an den alden, Di gutir witcze walden, Von alder her bekumyn! Dy wifen und di vrumen, 2745 Job, dy mugen nicht verdayn, Sy fullen dir dy warheit fayn. Want wir fin zwar, dy jungen, Sam wir gefter fin infprungen: Des kunne wir gar lutzel icht 2750 Gefagen von der alden [chicht, Des muze wir wol vragen Und der alden uns betragen, Dy vil dinges hy und dort Han gefeen und gehort 2755 Daz uns gar unkundig ift. Want wir han noch kurtze vriít Gelebet, da von wir nicht vil Dinges wizzen uf ir zyl. Dorumme, Job, irvrage dich 2760 An den alden ficherlich ! [457] Sy leren dich gar unverdayt Daz felbe daz ich han gelayt Von Gote, daz er mit nichte Under grebet [yn gerichte, 2766 Noch daz recht nicht vermenget, Wedir arge lift drin brenget. Und du wilt gerecht dich machen, Do mite wiltu fwachen Gote daz gerichte lin, 2770 Want du gyft daz dine pin Sy grozer vil wen dine schult. 4—10 (v. 2708—7: Einleitung) . 2725 bis Punki nach vngemach A. 2714. recht A. getan] betayn B. 2741. dem A. ut A. 2764. grebet] r aus e A.
Strana 46
46 2775 2780 2790 2795 Dy an ir ende lyden not Daz ift vil groze ungedult. Job, hy und da dich wol irvar 2805 Durch grozers lones zu verficht. Und louf mit gedanken dar Des man fich mit nichte nicht In der alden veter rat, In diſem leben mac verſen, Als di dri wider fachen jen, In ire werk, in ire tat, Elyphas, Baldach und Sophor, In ire fiten, dy ſi han 2810 Ken Job, als ich faite vor. In der ſchrift nach in gelan, Want ſy nach diſem leben Dy vort ift an uns becliben. Wolden kein anders geben. Want sy han nicht geſchriben Wan daz wol gentzlich was Da wider Job vil vichtet gewis. Und den dryen gar vernichtet 2815 Iren valschen, irren wan. Dy leren dich an hindernys Doch ſlet Baldach wider an Und ſayn dir uz herzen Und heldet, als dy touben, grunde Vur sich den ungelouben Gantz dy warheit uz dem munde. Daz Gotes vorbelichtekeit 2785 In der tat man ny bevant 2820 Lone mit beſcheidenheit Daz ie geſluge Gotes hant Dynftes al hy uf erden Anders ymande funder wan Wan durch dy funde di ſy han Den dinern nach iren werden. Da vor begangen manicvalt. Daz wil er bewyſen vort Und ſpricht ken Job gar uzer Unde ab etteliche balt wort, Nach den ſlegen sich zu Gote 2825 Dy gar vremde sin von ſinne Hilden in synem gebote Beide uzer halb und inne, Und im waren vort gereit Als ir fult gehoren wol. In fteter gerechtikeit Un bezerten ire bruche, Und ouch ich nicht verfwigen fol Wy Baldach Job, den felgen Nach der alden veter ſpruche Dy quamen wider an ire stat Mit falden uf geluckes rat [458a/Vur irem ende an allen wang, 2800 An alles kummers anehang'. Daz iſt doch nicht gemeinlich 2830 Sprichet mit glichnifſe an Und in manet anderweyt, Ab er wil vermiden leyt, Daz er syn leben bezzere noch. So wirt fyner ſmertzen joch 2835 Von Gote gar zu brochen. Want keynewis ungerochen man, war, Daz wil ich ſprechen offenbar. Vil ift gerechter lute tot 2773—800. Baldachs Rede wird (in oratio recta) teilweise (v. 8—10) wiederholt (vgl. Nic. 2799. wang = wanc, vgl. an allen wanc oben v. 659 sowie wegen des Reimes v. Lyra). 2801—38. Auslegung. wang : -hang v. 642, 1162. 2772. Punkt nach vngedult A. 2791. selegen sich A, slegen sy B. 2830. glichniſfen B. 2773. dy da AB. 2795. Vnde B. 2790. Unde ab] Tvn ab' B. 2822. irem B. 2805. grozes B.
46 2775 2780 2790 2795 Dy an ir ende lyden not Daz ift vil groze ungedult. Job, hy und da dich wol irvar 2805 Durch grozers lones zu verficht. Und louf mit gedanken dar Des man fich mit nichte nicht In der alden veter rat, In diſem leben mac verſen, Als di dri wider fachen jen, In ire werk, in ire tat, Elyphas, Baldach und Sophor, In ire fiten, dy ſi han 2810 Ken Job, als ich faite vor. In der ſchrift nach in gelan, Want ſy nach diſem leben Dy vort ift an uns becliben. Wolden kein anders geben. Want sy han nicht geſchriben Wan daz wol gentzlich was Da wider Job vil vichtet gewis. Und den dryen gar vernichtet 2815 Iren valschen, irren wan. Dy leren dich an hindernys Doch ſlet Baldach wider an Und ſayn dir uz herzen Und heldet, als dy touben, grunde Vur sich den ungelouben Gantz dy warheit uz dem munde. Daz Gotes vorbelichtekeit 2785 In der tat man ny bevant 2820 Lone mit beſcheidenheit Daz ie geſluge Gotes hant Dynftes al hy uf erden Anders ymande funder wan Wan durch dy funde di ſy han Den dinern nach iren werden. Da vor begangen manicvalt. Daz wil er bewyſen vort Und ſpricht ken Job gar uzer Unde ab etteliche balt wort, Nach den ſlegen sich zu Gote 2825 Dy gar vremde sin von ſinne Hilden in synem gebote Beide uzer halb und inne, Und im waren vort gereit Als ir fult gehoren wol. In fteter gerechtikeit Un bezerten ire bruche, Und ouch ich nicht verfwigen fol Wy Baldach Job, den felgen Nach der alden veter ſpruche Dy quamen wider an ire stat Mit falden uf geluckes rat [458a/Vur irem ende an allen wang, 2800 An alles kummers anehang'. Daz iſt doch nicht gemeinlich 2830 Sprichet mit glichnifſe an Und in manet anderweyt, Ab er wil vermiden leyt, Daz er syn leben bezzere noch. So wirt fyner ſmertzen joch 2835 Von Gote gar zu brochen. Want keynewis ungerochen man, war, Daz wil ich ſprechen offenbar. Vil ift gerechter lute tot 2773—800. Baldachs Rede wird (in oratio recta) teilweise (v. 8—10) wiederholt (vgl. Nic. 2799. wang = wanc, vgl. an allen wanc oben v. 659 sowie wegen des Reimes v. Lyra). 2801—38. Auslegung. wang : -hang v. 642, 1162. 2772. Punkt nach vngedult A. 2791. selegen sich A, slegen sy B. 2830. glichniſfen B. 2773. dy da AB. 2795. Vnde B. 2790. Unde ab] Tvn ab' B. 2822. irem B. 2805. grozes B.
Strana 47
47 1458b/ Blybet schult nach miffetat Nach der wyſen lerer phat. “Job, wiltu rates volgen mir, 2840 Ich wil eyn glichnis geben dir! Job, ſich an ſemden und ſchilf, Mit dem exempel dich behilf! Semden han dy zuversicht Daz ſy grunen noch leben nicht, 2845 Sy wachfen nach gewerden An vuchtekeit der erden, Noch daz ſchilf an wazzers [459a) bejac 2876 Sich wol glichen der werden 2865 An hengelkeit zu Gote In ſynem heiligen gebote. Want als uf von der vuchte gan Semden, schilf und grune ftan, Alfuft dy hi zu Gote hangen Und sine gebot irlangen Gentzlich mit der gerechtekeit, Den loufet zu an alles leit Richtum mit geluckes falden, Der man hy mac gewalden, In dem synne und noch jenen Dy sicherlich des wenen Daz richtum ſy daz leſte lon Gewachſen noch gegrunen mac. Daz dem menſche gebure ſchon. Aber den di sich von Gote czyn Und wan ſchilf und ſemden han 2850 Blut und in iren creften ftan, 2880 Und dy fine gebot hy vlyn Mit der ungerechtekeit, Und fy doch nymant be- ftroufet Dy uberget hy kummer breit, Betrubnis, not und ungemach. Noch uz der erden roufet, Da von fait hy recht Baldach: Sy dennoch verdorren e Want kein ander crutecht 2885 ’Sam an vuchtekeit verterben Semden, schilf und sich ent- me, pherben, 2855 Ab sy darben der vuchtekeit; Alfuft vergen ouch zu phlege So zuhant ir grunez cleyt Werlich aller lute wege Vervalwet und verblichet Wan dy vuchte von in flichet’. Dy mit funden sin beſezzen Baldach wil hy gar redelich 2890 Und Gotes gar vergezzen. Und des glyfeneres hoffen, 2860 Daz ſchilf und ſemden glichen ſich Der heymlich und nicht offen Sundik ift und lafterber, Dem werltlichen gelucke breyt. Alſo virtirbet daz fin ger Er wil ouch daz dy vuchtekeyt 2895 Vellet an wider kere Des wazzers und der erden 2870 2839—908. Job 8, 11—14: Fortsetzung der Rede Baldachs (v. 2859—84: Auslegung). 2845. nach = noch. 2846. An = âne. 2850. Blut = bluot ‘Blüte’. 2864 f. Lyra: assi- milat . . . . adhaesioni divinae. 2875. noch (nâch) jenen ‘nach der Ansicht derer, die . . . 2844. nach B. 2847. Nach B. 2848. nach B. 2849. schil A. 2852. Nach B. 2853. Punkt nach e A. 2854. Want] Vnde B. 2865. An heilekeit A. 2866. helgen gobote B. 2868. Punkt nach Semden A. 2872. Dem A. 2873. geluckes] k aus h A. 2875. nach B. 2878. mensche gebvre B, menſche geburë A: die fehlerhafte Lesart A wahrscheinlich für menſchë gebure. 2882. kintmer A. 2885. San B. 2886. Punkt nach Semden A. 2892. heymelich B. vffen B. 2893. und] an B.
47 1458b/ Blybet schult nach miffetat Nach der wyſen lerer phat. “Job, wiltu rates volgen mir, 2840 Ich wil eyn glichnis geben dir! Job, ſich an ſemden und ſchilf, Mit dem exempel dich behilf! Semden han dy zuversicht Daz ſy grunen noch leben nicht, 2845 Sy wachfen nach gewerden An vuchtekeit der erden, Noch daz ſchilf an wazzers [459a) bejac 2876 Sich wol glichen der werden 2865 An hengelkeit zu Gote In ſynem heiligen gebote. Want als uf von der vuchte gan Semden, schilf und grune ftan, Alfuft dy hi zu Gote hangen Und sine gebot irlangen Gentzlich mit der gerechtekeit, Den loufet zu an alles leit Richtum mit geluckes falden, Der man hy mac gewalden, In dem synne und noch jenen Dy sicherlich des wenen Daz richtum ſy daz leſte lon Gewachſen noch gegrunen mac. Daz dem menſche gebure ſchon. Aber den di sich von Gote czyn Und wan ſchilf und ſemden han 2850 Blut und in iren creften ftan, 2880 Und dy fine gebot hy vlyn Mit der ungerechtekeit, Und fy doch nymant be- ftroufet Dy uberget hy kummer breit, Betrubnis, not und ungemach. Noch uz der erden roufet, Da von fait hy recht Baldach: Sy dennoch verdorren e Want kein ander crutecht 2885 ’Sam an vuchtekeit verterben Semden, schilf und sich ent- me, pherben, 2855 Ab sy darben der vuchtekeit; Alfuft vergen ouch zu phlege So zuhant ir grunez cleyt Werlich aller lute wege Vervalwet und verblichet Wan dy vuchte von in flichet’. Dy mit funden sin beſezzen Baldach wil hy gar redelich 2890 Und Gotes gar vergezzen. Und des glyfeneres hoffen, 2860 Daz ſchilf und ſemden glichen ſich Der heymlich und nicht offen Sundik ift und lafterber, Dem werltlichen gelucke breyt. Alſo virtirbet daz fin ger Er wil ouch daz dy vuchtekeyt 2895 Vellet an wider kere Des wazzers und der erden 2870 2839—908. Job 8, 11—14: Fortsetzung der Rede Baldachs (v. 2859—84: Auslegung). 2845. nach = noch. 2846. An = âne. 2850. Blut = bluot ‘Blüte’. 2864 f. Lyra: assi- milat . . . . adhaesioni divinae. 2875. noch (nâch) jenen ‘nach der Ansicht derer, die . . . 2844. nach B. 2847. Nach B. 2848. nach B. 2849. schil A. 2852. Nach B. 2853. Punkt nach e A. 2854. Want] Vnde B. 2865. An heilekeit A. 2866. helgen gobote B. 2868. Punkt nach Semden A. 2872. Dem A. 2873. geluckes] k aus h A. 2875. nach B. 2878. mensche gebvre B, menſche geburë A: die fehlerhafte Lesart A wahrscheinlich für menſchë gebure. 2882. kintmer A. 2885. San B. 2886. Punkt nach Semden A. 2892. heymelich B. vffen B. 2893. und] an B.
Strana 48
48 Von falden und von ere. Want daz der glyfer gar vil Sich keftyget, daz ift eyn fpil Daz Gote nicht behaget. 2900 Nicht lones er bejaget. Und als ein fpinnen webe, Daz eyn cleiner wint vergebe, Zu breche und zu vurte Swen er iz an gerurte, 2905 Sult zu bricht ouch gar geringe Ir zu verlaz, ir gedinge Ken Gote, der glifenere, Want f fint der tugende lere. Der glylener gut meinet 2910 Und [ich do mite leynet Und uf [in hus velte buwet. Dem [chatze er getruwet [459°] Und fynem grozem ingefinde, Daz alles mit cleynem winde 2915 Got gar endelich hin nymit Wen er wil, als ym geczymit. Sin richtum und [in hof zur gat Und dy lenge nicht beltat. Wy vil der glyfner ficherlich 2920 Mit fchatze, mit gefinde fich Beveftent an manchen graden Vor zukumphftigen [chaden, Im gelucket nicht dor an, Noch mac keynewis beltan. 2925 Dy femde an alle narbe Von irer grunen varbe Vuchte [chinet und ift gelen E dan kume der funnen bren 2897—906. Job 8, 14. Vermögen’. 2897. glylener B. grozem A, -em -in B. 2928. Punkt nach E A. gereufen B. durch a, b korrigiert) B. 2931. irm B. 2901. Punkt nach fpinnen A. 2919. glyfener B. 2950. geroufe A, geftroufen B. Loufen durch den crummen creyz. 3930 Und wen di funne fchinet heyz In irem uf gange, fo zuhant Truge vellet uf daz lant Der [emden [am an alle vrucht. Alfuft ift iz ouch um di [ucht 2935 Dy der glifner an ym hat: Vur den luten er fchone gat Und irfchinet alfo gut. Swen aber nu der [mertzen glut Im vellet uf den rucke, 2940 So werden [yne tucke Und line bolheit offenbar. Dor an faget Baldach war. Ein ander glichnis lyt da by Wy iz um dy glifner fy: 2945 ‘Von naturen, ungelat Semden an [teynnechter [tat Wachfen phlegen durch di ge- [chicht Daz man fie lichtlichen icht Uz ver den [teynen geroufe 2950 Und uz der erden geftroufe. [4607] Dy lemden under fteynen ftan, Do fy waz vuchtekeit doch an. Uf der fteynnechten erden Sy wachfen und dicke werden 2955 Ir wurtzeln, fy da zu mazen Sich breyten und zulazen. Und ab fy imant beftroufet Und uz der erden roufet, 2909—092. Job 8, 16—19: Fortsetzung der Rede Baldachs; v. 2934 bis 42, 2973 —892 Auslegungen der vv. 16—19. 2952. wegen an für han vgl. v. 9593. R. erklärt: Do sy . .. 2909. gut meinet — guot megenet ‘vermehrt sein an = ‘daran sei. 2913. Гупё 2906. vnde ir В. 2922. Vor] Vir B. 2924. Nach B. 2947. gefchicht 4. 2949. ver] vor B. geroufe] 2952. doch an A, han doch (die Wortfolge
48 Von falden und von ere. Want daz der glyfer gar vil Sich keftyget, daz ift eyn fpil Daz Gote nicht behaget. 2900 Nicht lones er bejaget. Und als ein fpinnen webe, Daz eyn cleiner wint vergebe, Zu breche und zu vurte Swen er iz an gerurte, 2905 Sult zu bricht ouch gar geringe Ir zu verlaz, ir gedinge Ken Gote, der glifenere, Want f fint der tugende lere. Der glylener gut meinet 2910 Und [ich do mite leynet Und uf [in hus velte buwet. Dem [chatze er getruwet [459°] Und fynem grozem ingefinde, Daz alles mit cleynem winde 2915 Got gar endelich hin nymit Wen er wil, als ym geczymit. Sin richtum und [in hof zur gat Und dy lenge nicht beltat. Wy vil der glyfner ficherlich 2920 Mit fchatze, mit gefinde fich Beveftent an manchen graden Vor zukumphftigen [chaden, Im gelucket nicht dor an, Noch mac keynewis beltan. 2925 Dy femde an alle narbe Von irer grunen varbe Vuchte [chinet und ift gelen E dan kume der funnen bren 2897—906. Job 8, 14. Vermögen’. 2897. glylener B. grozem A, -em -in B. 2928. Punkt nach E A. gereufen B. durch a, b korrigiert) B. 2931. irm B. 2901. Punkt nach fpinnen A. 2919. glyfener B. 2950. geroufe A, geftroufen B. Loufen durch den crummen creyz. 3930 Und wen di funne fchinet heyz In irem uf gange, fo zuhant Truge vellet uf daz lant Der [emden [am an alle vrucht. Alfuft ift iz ouch um di [ucht 2935 Dy der glifner an ym hat: Vur den luten er fchone gat Und irfchinet alfo gut. Swen aber nu der [mertzen glut Im vellet uf den rucke, 2940 So werden [yne tucke Und line bolheit offenbar. Dor an faget Baldach war. Ein ander glichnis lyt da by Wy iz um dy glifner fy: 2945 ‘Von naturen, ungelat Semden an [teynnechter [tat Wachfen phlegen durch di ge- [chicht Daz man fie lichtlichen icht Uz ver den [teynen geroufe 2950 Und uz der erden geftroufe. [4607] Dy lemden under fteynen ftan, Do fy waz vuchtekeit doch an. Uf der fteynnechten erden Sy wachfen und dicke werden 2955 Ir wurtzeln, fy da zu mazen Sich breyten und zulazen. Und ab fy imant beftroufet Und uz der erden roufet, 2909—092. Job 8, 16—19: Fortsetzung der Rede Baldachs; v. 2934 bis 42, 2973 —892 Auslegungen der vv. 16—19. 2952. wegen an für han vgl. v. 9593. R. erklärt: Do sy . .. 2909. gut meinet — guot megenet ‘vermehrt sein an = ‘daran sei. 2913. Гупё 2906. vnde ir В. 2922. Vor] Vir B. 2924. Nach B. 2947. gefchicht 4. 2949. ver] vor B. geroufe] 2952. doch an A, han doch (die Wortfolge
Strana 49
49 Und ouch ſyn vergyzzet gar, Ire ſtat verloukent ir Weder ervraget wider dar. 2960 Und gyt: "nichfnicht weiz ich von dir"./460b/Doch fine vreude funder nyt Da by vernymit man daz di ſtat 2990 An den nachkumelingen lyt, Dy da beſitzen fine ſtat, Uz der man gerouft di femde hat, Dor zu nichſnicht ſchaffet fider Dy er vor besezzen hat'. Uz dem vremde glichniſſe Daz dy ſemde werde wider Beſchriben da vor gewiſſe Gephlantzet und gepropphet dar. Iz were unvervenclich gar. 2995 Baldach von Suyten wil Ydoch ift daz an allen wanc Kurtzlich beſlyzen alſo vil Der ſemden vreude und ir ganc Daz den guten wandels vry Ift ftetlich gut gelucke by Daz ander femden an dy ftat Wachfen do fy geſtanden hat, Und dem boſen loufet zu Und nicht dy uz der erden wart 3000 Ungelucke mit unru, Gerouft — daz ift der semden art. Sy bezern den ir leben. Und als um dy femde ift, "Daz merke, Job, vil eben: Got einvaldege von herzen Alſo iſt iz an arge lift Um den valſchen glyfner. Nicht wirf von im in ſmerzen, 3005 Noch in werltlich ungelucke ! Swen er wiete dar und her Sich nyder hat gelazen Und boſen vol arger tucke Und wil sich gar vefte ſazen, Got nicht reychet fyne hant. So phlig er ſich zu ſetzen Nu buze, Job, dir wert bekant Und syn gebuude netzen Daz Got dich wert ſo rich ma- Under der herten steyne craft chen Und inftarke geſelleſchaft 3010 Daz din munt beginnet lachen In steten und uf burgen. Und wen in begynnet wurgen Von grozen vreuden funder 2985 Uz den steten der grymme tot, Sine geſelleſchaft der not 2965 2970 2975 2980 ſpot ! Dich und din geſinde Got 2976—81. 'Wenn er sich weithin hie und da niedergelassen hat und sich ganz fest einrichten will, so pflegt er sich einzunisten und sein Gebäude zwischen den Steinen zu befestigen'. Uber geboude B vgl. Weinh. § 108. Darf man netzen mit dem opus reticulatum der römischen Bau- kunst zusammenbringen? Vgl. den Artikel 'Netzwerk' D. Wb. VII 644. Oder erklärt es sich aus einem Hereinspielen des früheren Bildes (v. 2952)? Vgl. auch Nic. v. Lyra: et commoretur inter lapides i. e. in societate fortium utpote in civitate forti vel regno. 2986 ff. Lyra: societas sua dat eum oblivioni nec quaerit ejus reditum. 2993—3032. Job 8, 20—22 (Ende der Rede Baldachs); v. 2993—3002: Einleitung, 3022—32: Auslegung. 2968. vroude B. 2965. gepfropphet B. 2970. da B. 2975. gryfener B. 2976. wyede B. 2980. geboude (über u ist ein w (oder ev?) nachgeschrieben, nach e ein n schwach wegradiert) B. neczen fehlt A. 2988. er] her B. 2981. Vn A, Vndir B. 2992. Punkt nach hat A. 2993. Uz] Iz B; in A ist ein v am Rand vorgeschrieben, in 2999. den B. 3008 f. wt A, 2998. ſteteclich B. B ein I. vremnden B. wirt B. 3011. vrouden B. Deutsche Texte des Mittelalters XXI.
49 Und ouch ſyn vergyzzet gar, Ire ſtat verloukent ir Weder ervraget wider dar. 2960 Und gyt: "nichfnicht weiz ich von dir"./460b/Doch fine vreude funder nyt Da by vernymit man daz di ſtat 2990 An den nachkumelingen lyt, Dy da beſitzen fine ſtat, Uz der man gerouft di femde hat, Dor zu nichſnicht ſchaffet fider Dy er vor besezzen hat'. Uz dem vremde glichniſſe Daz dy ſemde werde wider Beſchriben da vor gewiſſe Gephlantzet und gepropphet dar. Iz were unvervenclich gar. 2995 Baldach von Suyten wil Ydoch ift daz an allen wanc Kurtzlich beſlyzen alſo vil Der ſemden vreude und ir ganc Daz den guten wandels vry Ift ftetlich gut gelucke by Daz ander femden an dy ftat Wachfen do fy geſtanden hat, Und dem boſen loufet zu Und nicht dy uz der erden wart 3000 Ungelucke mit unru, Gerouft — daz ift der semden art. Sy bezern den ir leben. Und als um dy femde ift, "Daz merke, Job, vil eben: Got einvaldege von herzen Alſo iſt iz an arge lift Um den valſchen glyfner. Nicht wirf von im in ſmerzen, 3005 Noch in werltlich ungelucke ! Swen er wiete dar und her Sich nyder hat gelazen Und boſen vol arger tucke Und wil sich gar vefte ſazen, Got nicht reychet fyne hant. So phlig er ſich zu ſetzen Nu buze, Job, dir wert bekant Und syn gebuude netzen Daz Got dich wert ſo rich ma- Under der herten steyne craft chen Und inftarke geſelleſchaft 3010 Daz din munt beginnet lachen In steten und uf burgen. Und wen in begynnet wurgen Von grozen vreuden funder 2985 Uz den steten der grymme tot, Sine geſelleſchaft der not 2965 2970 2975 2980 ſpot ! Dich und din geſinde Got 2976—81. 'Wenn er sich weithin hie und da niedergelassen hat und sich ganz fest einrichten will, so pflegt er sich einzunisten und sein Gebäude zwischen den Steinen zu befestigen'. Uber geboude B vgl. Weinh. § 108. Darf man netzen mit dem opus reticulatum der römischen Bau- kunst zusammenbringen? Vgl. den Artikel 'Netzwerk' D. Wb. VII 644. Oder erklärt es sich aus einem Hereinspielen des früheren Bildes (v. 2952)? Vgl. auch Nic. v. Lyra: et commoretur inter lapides i. e. in societate fortium utpote in civitate forti vel regno. 2986 ff. Lyra: societas sua dat eum oblivioni nec quaerit ejus reditum. 2993—3032. Job 8, 20—22 (Ende der Rede Baldachs); v. 2993—3002: Einleitung, 3022—32: Auslegung. 2968. vroude B. 2965. gepfropphet B. 2970. da B. 2975. gryfener B. 2976. wyede B. 2980. geboude (über u ist ein w (oder ev?) nachgeschrieben, nach e ein n schwach wegradiert) B. neczen fehlt A. 2988. er] her B. 2981. Vn A, Vndir B. 2992. Punkt nach hat A. 2993. Uz] Iz B; in A ist ein v am Rand vorgeschrieben, in 2999. den B. 3008 f. wt A, 2998. ſteteclich B. B ein I. vremnden B. wirt B. 3011. vrouden B. Deutsche Texte des Mittelalters XXI.
Strana 50
50 Troften wirt gar feleclich. Und alle dy betrubet dich 3015 Han mit keynerhande fache, Dy wirt Got fere ſwachen. Und dy dich ouch genyden han, In grozen schanden werden ſtan. Und der ungutygen geczelt, 3050 3020 Der ingefinde und ir gelt Nicht beſtat noch blybet, Ir boſheit ſy vertribet'. Want Gotes rache langfam get Und zu jungeſt harte ſlet, 3025 Swen dy boſheit ift volbracht, Als fy hatte vor bedacht [461a/ Des snoden menſchen blinder mut, Den ſo verblendit irdiſch gut Daz er vergyzzet Gotes 3030 Und do mite fynis gebotes. Leyder, al zu vil iſt der! Hy wil ich lazen diſe mer. Das ist nunde capitil. Baldach von Suyten grob Hat uf geleit dem felgen Job 3035 Daz er fye, als Baldach feyt, Wider Gotes gerechtekeit. Nu gyt hy Job, er welle ſlecht Nicht crygen wider Gotes recht. Des antwurte mit gevug 3040 Job als eyn diſputyrer clug, Der nicht wert schir irbolgen. Eyn teil der rede volgen Er begunde fitelich Und ſprach gar beſcheydenclich: 3045 Ich weiz werlich und ift alſo Und wil daz ſprechen funder dro Daz Got almechtig mit nichte Undergrebit fin gerichte Noch verkeret zu keiner vrift (Daz ein billich recht wol ift), Noch der menſch uf keinen tac Sich Gote glich gerechten mac. Und ab ſich der menſche wil trigen Und wil mit Gote crygen 3055 Von gotelichem rechte zwar, Als ein unſynnig menſch ver war Sol man denfelben achten. Want der menſch mac nicht ir- trachten Daz er geantwurten muge 3060 Gote ſo daz iz waz tuge, Uf tufent nicht ein eynik wort. Want Got ift der wiſheit hort Und er ift vonherzen wiſe, [461b Daz ym ſtet wol an zu pryſe. 3065 Er ift ouch ftarc von creften. Wer ſich an in wil heften Mit cryge, der muz under gan Und mac den keinen vride han. Want di Gotes gerechtekeit 3070 In Gote funder kunterpheit 3033—122. Job 9, 1—6 (v. 3033—44: Einleitung). uzrichtende wiſheit Objekt zu hat. 3069—71. gerechtekeit ist Subjekt, 3015. Punkt nach Han A. fachen B. 3030. fyns B. 3034. dem] de A. 3039. ge- 3041. wt A, wirt B. vugl g aus s A. 3044. bescheydenclicht A, bescheydetlich B. 3051. keinē A. 3053. menſch B. 3058. nicht A. 3055. gotlichem B.
50 Troften wirt gar feleclich. Und alle dy betrubet dich 3015 Han mit keynerhande fache, Dy wirt Got fere ſwachen. Und dy dich ouch genyden han, In grozen schanden werden ſtan. Und der ungutygen geczelt, 3050 3020 Der ingefinde und ir gelt Nicht beſtat noch blybet, Ir boſheit ſy vertribet'. Want Gotes rache langfam get Und zu jungeſt harte ſlet, 3025 Swen dy boſheit ift volbracht, Als fy hatte vor bedacht [461a/ Des snoden menſchen blinder mut, Den ſo verblendit irdiſch gut Daz er vergyzzet Gotes 3030 Und do mite fynis gebotes. Leyder, al zu vil iſt der! Hy wil ich lazen diſe mer. Das ist nunde capitil. Baldach von Suyten grob Hat uf geleit dem felgen Job 3035 Daz er fye, als Baldach feyt, Wider Gotes gerechtekeit. Nu gyt hy Job, er welle ſlecht Nicht crygen wider Gotes recht. Des antwurte mit gevug 3040 Job als eyn diſputyrer clug, Der nicht wert schir irbolgen. Eyn teil der rede volgen Er begunde fitelich Und ſprach gar beſcheydenclich: 3045 Ich weiz werlich und ift alſo Und wil daz ſprechen funder dro Daz Got almechtig mit nichte Undergrebit fin gerichte Noch verkeret zu keiner vrift (Daz ein billich recht wol ift), Noch der menſch uf keinen tac Sich Gote glich gerechten mac. Und ab ſich der menſche wil trigen Und wil mit Gote crygen 3055 Von gotelichem rechte zwar, Als ein unſynnig menſch ver war Sol man denfelben achten. Want der menſch mac nicht ir- trachten Daz er geantwurten muge 3060 Gote ſo daz iz waz tuge, Uf tufent nicht ein eynik wort. Want Got ift der wiſheit hort Und er ift vonherzen wiſe, [461b Daz ym ſtet wol an zu pryſe. 3065 Er ift ouch ftarc von creften. Wer ſich an in wil heften Mit cryge, der muz under gan Und mac den keinen vride han. Want di Gotes gerechtekeit 3070 In Gote funder kunterpheit 3033—122. Job 9, 1—6 (v. 3033—44: Einleitung). uzrichtende wiſheit Objekt zu hat. 3069—71. gerechtekeit ist Subjekt, 3015. Punkt nach Han A. fachen B. 3030. fyns B. 3034. dem] de A. 3039. ge- 3041. wt A, wirt B. vugl g aus s A. 3044. bescheydenclicht A, bescheydetlich B. 3051. keinē A. 3053. menſch B. 3058. nicht A. 3055. gotlichem B.
Strana 51
Dy uzrichtende wilheit hat, Dy flecht wilet uf rechtes phat Wol nach [ynem gebote. Dy gerechtekeit in Gote 3075 Hat uzgeende macht und craft Ob allen dingen figehaft. Dy beide, craft und wifheit, halt In Gote [int alfo geltalt Daz [y endes nicht in han. 3080 Wilheit und craft mitGote [tan Und [int eyns wefens mit Gote. Secht, der kunftenriche knote, Der ye waz und ny zu [leyz, Gantz alle ding kan und weyz. 3085 Nymant mae ym wefen glich. Er ift daz recht und ouch daz rich Und hat den tron besezzen. Wer [ich ken ym wil mezzen, Der waldet nicht guter witze. 3090 Nymant [ich vor finer hitze Behalden noch verbergen mac. Wil er crygen, im kumit der (lac. Wer hat [ich an in gewetzet Mit wifheit und ungeletzet 3095 Ift von fyner wifheit blyben? Nyndert weyz ich daz gelchriben. Wer hat ouch Gotes handen Und [liner craft wider [tanden Und hatte do by vride? 3100 Nymant zwar ift fo gefchide, Want Got ift des zu wol gelart. [462] Wer hat berge ummekart? (Daz fint dy lute, wi daz fy, 51 Dy den bergen wonen by.) 3105 Daz ift groze gotliche macht, Dy waz tu infuleher acht Als in eynem ougen blicke, Alio daz dy lute dicke Nicht mugen di gefchicht bewarn. 3110 Sy vervallen und vervarn InGotes zorne endelich, Der alfo underftunden fich Phligt rechen an den fundern leyt Nach dem orden finer wifheit. 3115 Wer ift der daz ertrich reget Und von finen [teten weget? (Nich zumale, wan iz ift Der werlde czenter alle vrilt.) Wer zu [let ouch her und dar 3120 Der erden philer allo gar Daz [y begynnet byben (a? Da by ich Gotes craft verlta. By der [unnen ich irkirne Und alfam by dem geftirne 3125 Gar [under allen wider [toz Dy gotliche wilheit groz. Der [unnen er gebiten mac, Als er ouch e bewilen phlac, Daz [y icht uf muze gen. 3130 Wen er wil, [o muz fy ften. Er verbirget und fluzet in Der fterne liecht und iren [chin Als under einem ingefygel. Er wirfet da vur den rygel.' 8135 (Zweir wys, des wil ich wern, Under gen dy liechten (tern: 3102. Ist Wer relatives Pronomen? Qui transtulit montes Job 9, 5; vgl. v. 3115, 3119, 3147, 3153, 3165, 3183, 3191, 3197, 3209. 3102—10. Job 9, 5 (vgl. Lyra). 3117. Lyra: non secundum se totam, cum sit centrum mundi, sed secundum aliquas ejus partes. 3123—214. Job 9, 7—10: Fortsetzung der Rede Hiobs. 3082. Secht] Set B. 3099. da B. 3122. Punkt nach vfta A. 3106. waz tu] daz tut B. korrigiert aus m durch Punkt unter dem ersten m-Striche A. 3128. Punkt nach e A. 3135—46. vgl. Lyra. 3107. eynem] n 3113. Pfligit B. 3117. Nicht B. 4*
Dy uzrichtende wilheit hat, Dy flecht wilet uf rechtes phat Wol nach [ynem gebote. Dy gerechtekeit in Gote 3075 Hat uzgeende macht und craft Ob allen dingen figehaft. Dy beide, craft und wifheit, halt In Gote [int alfo geltalt Daz [y endes nicht in han. 3080 Wilheit und craft mitGote [tan Und [int eyns wefens mit Gote. Secht, der kunftenriche knote, Der ye waz und ny zu [leyz, Gantz alle ding kan und weyz. 3085 Nymant mae ym wefen glich. Er ift daz recht und ouch daz rich Und hat den tron besezzen. Wer [ich ken ym wil mezzen, Der waldet nicht guter witze. 3090 Nymant [ich vor finer hitze Behalden noch verbergen mac. Wil er crygen, im kumit der (lac. Wer hat [ich an in gewetzet Mit wifheit und ungeletzet 3095 Ift von fyner wifheit blyben? Nyndert weyz ich daz gelchriben. Wer hat ouch Gotes handen Und [liner craft wider [tanden Und hatte do by vride? 3100 Nymant zwar ift fo gefchide, Want Got ift des zu wol gelart. [462] Wer hat berge ummekart? (Daz fint dy lute, wi daz fy, 51 Dy den bergen wonen by.) 3105 Daz ift groze gotliche macht, Dy waz tu infuleher acht Als in eynem ougen blicke, Alio daz dy lute dicke Nicht mugen di gefchicht bewarn. 3110 Sy vervallen und vervarn InGotes zorne endelich, Der alfo underftunden fich Phligt rechen an den fundern leyt Nach dem orden finer wifheit. 3115 Wer ift der daz ertrich reget Und von finen [teten weget? (Nich zumale, wan iz ift Der werlde czenter alle vrilt.) Wer zu [let ouch her und dar 3120 Der erden philer allo gar Daz [y begynnet byben (a? Da by ich Gotes craft verlta. By der [unnen ich irkirne Und alfam by dem geftirne 3125 Gar [under allen wider [toz Dy gotliche wilheit groz. Der [unnen er gebiten mac, Als er ouch e bewilen phlac, Daz [y icht uf muze gen. 3130 Wen er wil, [o muz fy ften. Er verbirget und fluzet in Der fterne liecht und iren [chin Als under einem ingefygel. Er wirfet da vur den rygel.' 8135 (Zweir wys, des wil ich wern, Under gen dy liechten (tern: 3102. Ist Wer relatives Pronomen? Qui transtulit montes Job 9, 5; vgl. v. 3115, 3119, 3147, 3153, 3165, 3183, 3191, 3197, 3209. 3102—10. Job 9, 5 (vgl. Lyra). 3117. Lyra: non secundum se totam, cum sit centrum mundi, sed secundum aliquas ejus partes. 3123—214. Job 9, 7—10: Fortsetzung der Rede Hiobs. 3082. Secht] Set B. 3099. da B. 3122. Punkt nach vfta A. 3106. waz tu] daz tut B. korrigiert aus m durch Punkt unter dem ersten m-Striche A. 3128. Punkt nach e A. 3135—46. vgl. Lyra. 3107. eynem] n 3113. Pfligit B. 3117. Nicht B. 4*
Strana 52
52 Und wen di funne sich enprennet In dem zeichen daz man nennet Den ſchutzen, der synen bogen Geſen in ires ſchines macht; Hat gar herte ingezogen, 3175 So get der ftern Oryonas [462b] Oder wan fy di vinfter nacht Uf mit der funnen, als ich las. 3141 Bedecket mit truben wolken, Alſo ſpricht der meifter syn: Nicht mac man, ab ich kan tolken, 463a) Der felbe ftern sy eyn begyn Winterlicher fturme groz, Aber geſen der sterne glantz. Daz kumit allez, daz ift gantz, 3180 Wen der vroft uber eynen cloz Di luft und daz wazzer miſchet 3145 Von dem orden gar gevach Gotlicher wiſheit, als ich ſprach.) Und daz weter ſich ſo vriſchet. Wer recket wit und denet Wer hat gefachet Hyadam Dy himele und gewenet Als wol den himel speren czam? 3185 (Eyn gefterne ift Hyadas, Daz mer in sinen ſtaden Als ich al da felbes las, 3150 Und get ouch gar unverladen Daz man nennet daz ochſen Uf des meres bulgen breit houbt. An zwivelnis mit ficherheit? Wer machet den Arcturum?" Eyn fulch zeichen, des geloubt ! Uz dem zeichen zu uns reygen, (Daz ſint di ſyben ſterne vrum, Dy fich an dem himel lenken 3190 Dy funne kumit indem meygen.) Wer machet alle ſperen, Und sich nicht under fenken. Ir hemmen und ir keren Di ſelben ſterne man den wain Zwuſchen den zween achſen Nennet, als dy wyſen fayn. ſmoltz Ander meifter fayn da by 3160 Daz iz das ſyben geſterne ſy, An den der himel funder holtz Di uber eynem hufen ftan 3195 Loufet und doch ftille ftat Und von fteten nicht ingat? Und ſich nahen zufamne lan, Wer machet mit der wiſheit syn Alf man fyet an arge lift, Dy inner fterne und iren Wen di nacht wol heyter ift.) Wer machet ouch Orianam? ſchin, (Als mir inder gloſe quam, Dy sich lenken nach finer hant Oryonas, als ich fage, 3200 Und sich halden uf ofterlant? (Sy loufen by Antarthico, Luchtet ken dem mittage Der uns ift verborgen jo. Und ift ein geſtirne ſo genant Antarthicus ift ir eyne, 3170 Von den meifter der daz vant. 3155 3165 Wan fi beluchtet ſchon der tac, Der fterne glinftern man nicht mac 3189 f. reygen = regen (vgl. Lyra: in ortu suo significat pluvias). 3142. mac] a mit verblichenem Nasalstrich A. 3138. glinfter B. 3149. synem B. 3160. 85. geftrne A, geftirne B. 3164. Wan B. nach B. 3171. Punkt nach Vn A. 3177. ſprichit B. syn korrigiert aus fim A. 3188. geloubt A, geloubit B. 3187. ochfen] c korr. A. houbt A. 3193. Zwſchen A, Czwschen B. 3195. und doch] vnde ouch B. 3144. kümit B. 3170. dem B. 3183. geschet A. 3190. inde A.
52 Und wen di funne sich enprennet In dem zeichen daz man nennet Den ſchutzen, der synen bogen Geſen in ires ſchines macht; Hat gar herte ingezogen, 3175 So get der ftern Oryonas [462b] Oder wan fy di vinfter nacht Uf mit der funnen, als ich las. 3141 Bedecket mit truben wolken, Alſo ſpricht der meifter syn: Nicht mac man, ab ich kan tolken, 463a) Der felbe ftern sy eyn begyn Winterlicher fturme groz, Aber geſen der sterne glantz. Daz kumit allez, daz ift gantz, 3180 Wen der vroft uber eynen cloz Di luft und daz wazzer miſchet 3145 Von dem orden gar gevach Gotlicher wiſheit, als ich ſprach.) Und daz weter ſich ſo vriſchet. Wer recket wit und denet Wer hat gefachet Hyadam Dy himele und gewenet Als wol den himel speren czam? 3185 (Eyn gefterne ift Hyadas, Daz mer in sinen ſtaden Als ich al da felbes las, 3150 Und get ouch gar unverladen Daz man nennet daz ochſen Uf des meres bulgen breit houbt. An zwivelnis mit ficherheit? Wer machet den Arcturum?" Eyn fulch zeichen, des geloubt ! Uz dem zeichen zu uns reygen, (Daz ſint di ſyben ſterne vrum, Dy fich an dem himel lenken 3190 Dy funne kumit indem meygen.) Wer machet alle ſperen, Und sich nicht under fenken. Ir hemmen und ir keren Di ſelben ſterne man den wain Zwuſchen den zween achſen Nennet, als dy wyſen fayn. ſmoltz Ander meifter fayn da by 3160 Daz iz das ſyben geſterne ſy, An den der himel funder holtz Di uber eynem hufen ftan 3195 Loufet und doch ftille ftat Und von fteten nicht ingat? Und ſich nahen zufamne lan, Wer machet mit der wiſheit syn Alf man fyet an arge lift, Dy inner fterne und iren Wen di nacht wol heyter ift.) Wer machet ouch Orianam? ſchin, (Als mir inder gloſe quam, Dy sich lenken nach finer hant Oryonas, als ich fage, 3200 Und sich halden uf ofterlant? (Sy loufen by Antarthico, Luchtet ken dem mittage Der uns ift verborgen jo. Und ift ein geſtirne ſo genant Antarthicus ift ir eyne, 3170 Von den meifter der daz vant. 3155 3165 Wan fi beluchtet ſchon der tac, Der fterne glinftern man nicht mac 3189 f. reygen = regen (vgl. Lyra: in ortu suo significat pluvias). 3142. mac] a mit verblichenem Nasalstrich A. 3138. glinfter B. 3149. synem B. 3160. 85. geftrne A, geftirne B. 3164. Wan B. nach B. 3171. Punkt nach Vn A. 3177. ſprichit B. syn korrigiert aus fim A. 3188. geloubt A, geloubit B. 3187. ochfen] c korr. A. houbt A. 3193. Zwſchen A, Czwschen B. 3195. und doch] vnde ouch B. 3144. kümit B. 3170. dem B. 3183. geschet A. 3190. inde A.
Strana 53
53 Des kan ich vernemen nicht. 3235 Want der menſch mac nicht wizzen daz Ab er lieb ſy oder gehaz. Ouch unser werk und unſe tat Gotlicher tyfer wifer rat Irvorschet gar beſcheidenclich. 3240 Ab er mich vraget endelich, Alfo daz er mich an ruret Und eygentlich mich vuret Und mich machet ſo vervlizzen Daz ich zu myner gewizzen Loufe mit der famwitzkeit, Zu der Got den menſchen treit /4635/ Gotliche wiſheit unverſchart Under wilen mit grozer qual 3216 Sunderlich by des menſchen vart Und bewilen mit aneval Syner guttete sicherlich, Pruven mac man infulcher wis. Want Got hat vil grozen pris 3250 Ab Got mich vraget oder dich, Wer ift der ym zu gevuge An menſchlich kunne geleget 3220 Und mit woltat den menſch Antwurte daz ym genuge, heget, [464a/Oder wer mac ym geſayn mit dro: Daz doch der tumme nicht inkan “Worumme tuſtu daz allo?" Wol vernemen und verftan. 3255 Zwar nymant der da lebet! By mir ſelbe weyz ich daz. Tut mir Got zu gute waz Ob allen dingen er swebet. Ym mac ouch nychtes gebrechen, Und kumit mit den gnaden sin Daz wil ich gewiſlich ſprechen. Zu mir inmyns herzen ſerin, So kan ich nicht den ſuzen Er fetzet uf, er fetzet ab. gaft 3260 Welch eyn wunder: er ift daz Geſen in synes ſchines glaft, hab Daz weder grunt noch ende hat ! Alfo daz ich mit der vernumphft Vernemen muge ſyne kumphft. Er ift ob alle hantgetat Und ab er hin von mir flichet Mit wiſheit und mit fterke. Sich, Baldach, dis ebne merke ! Und mir wider abe ftrichet 3265 Got, des zornes kegen ſlac Syner genaden ſuze ſchicht, Der achſen di Got der reyne 3205 Gar meifterlich hat gefachet Und sy dor zu gemachet Daz der hymel ring dor an Umme ſweyme her und dan.) 'Wer machet groze wunder 3210 Und unbegrifliche kunder? Wunder vil und ane zal Beſlozzen hat fins herzen gral. Alle ding er gar durch lift Und ir uber meifter ift'. 3245 Daz zenhende capittil. 3225 3230 3215. Kap. 10: Fortsetzung der Rede Hiobs. In B beginnt Kap. 10 in Ubereinstimmung mit der Vulgata erst v. 3653, wo in A schon Kap. I1 einsetzt. 3215—64. Job 9, 11—12. 3265—328. Job 9, 13—17. 3265—8. Deus cujus irae nemo resistere potest. 3220. meſche B. 3213. lift] ift A. 3225. de (der 3214. Punkt nach iſt A. 3236. Ob B. Nasalstrich durch die g-Schlinge in gute v. 3224 undeutlich) A, de B. 3254. Vorvme A. 3239. beſcheydetlich B. 3245. ſam wiczekeit B, famwickeit A. 3262. aller B. 3264. ebene B. 3261. nach B. 3257. gebrechtē A.
53 Des kan ich vernemen nicht. 3235 Want der menſch mac nicht wizzen daz Ab er lieb ſy oder gehaz. Ouch unser werk und unſe tat Gotlicher tyfer wifer rat Irvorschet gar beſcheidenclich. 3240 Ab er mich vraget endelich, Alfo daz er mich an ruret Und eygentlich mich vuret Und mich machet ſo vervlizzen Daz ich zu myner gewizzen Loufe mit der famwitzkeit, Zu der Got den menſchen treit /4635/ Gotliche wiſheit unverſchart Under wilen mit grozer qual 3216 Sunderlich by des menſchen vart Und bewilen mit aneval Syner guttete sicherlich, Pruven mac man infulcher wis. Want Got hat vil grozen pris 3250 Ab Got mich vraget oder dich, Wer ift der ym zu gevuge An menſchlich kunne geleget 3220 Und mit woltat den menſch Antwurte daz ym genuge, heget, [464a/Oder wer mac ym geſayn mit dro: Daz doch der tumme nicht inkan “Worumme tuſtu daz allo?" Wol vernemen und verftan. 3255 Zwar nymant der da lebet! By mir ſelbe weyz ich daz. Tut mir Got zu gute waz Ob allen dingen er swebet. Ym mac ouch nychtes gebrechen, Und kumit mit den gnaden sin Daz wil ich gewiſlich ſprechen. Zu mir inmyns herzen ſerin, So kan ich nicht den ſuzen Er fetzet uf, er fetzet ab. gaft 3260 Welch eyn wunder: er ift daz Geſen in synes ſchines glaft, hab Daz weder grunt noch ende hat ! Alfo daz ich mit der vernumphft Vernemen muge ſyne kumphft. Er ift ob alle hantgetat Und ab er hin von mir flichet Mit wiſheit und mit fterke. Sich, Baldach, dis ebne merke ! Und mir wider abe ftrichet 3265 Got, des zornes kegen ſlac Syner genaden ſuze ſchicht, Der achſen di Got der reyne 3205 Gar meifterlich hat gefachet Und sy dor zu gemachet Daz der hymel ring dor an Umme ſweyme her und dan.) 'Wer machet groze wunder 3210 Und unbegrifliche kunder? Wunder vil und ane zal Beſlozzen hat fins herzen gral. Alle ding er gar durch lift Und ir uber meifter ift'. 3245 Daz zenhende capittil. 3225 3230 3215. Kap. 10: Fortsetzung der Rede Hiobs. In B beginnt Kap. 10 in Ubereinstimmung mit der Vulgata erst v. 3653, wo in A schon Kap. I1 einsetzt. 3215—64. Job 9, 11—12. 3265—328. Job 9, 13—17. 3265—8. Deus cujus irae nemo resistere potest. 3220. meſche B. 3213. lift] ift A. 3225. de (der 3214. Punkt nach iſt A. 3236. Ob B. Nasalstrich durch die g-Schlinge in gute v. 3224 undeutlich) A, de B. 3254. Vorvme A. 3239. beſcheydetlich B. 3245. ſam wiczekeit B, famwickeit A. 3262. aller B. 3264. ebene B. 3261. nach B. 3257. gebrechtē A.
Strana 54
54 Nach finer rache nymant mac Widerften noch intwenken Noch criges ken ym gedenken, Under deme fich bygen dy 3270 Dy dife werlt uf tragen hy (Daz lint aller engel [char Mit dinfte lenken fich al dar Zu [ines willen gebote), — Waz bin ich arm rumph ken Gote, 3275 Daz ich mich ken ym waz zyre Und mit im difputyre! Von kunlten iz ilt mir zu vil, Want [yne wilheit hat kein zyl, Ouch line macht keyn ende hat. 3280 Ich bin von witzen nicht [o fat Daz ich mit ym waz rede Und mit worten ungetwede Intícheide fine gerichte. Underftunden daz gefchichte 8286 Gefchit wol daz eyn cleyner man (Von gewalt, fult ir verftan), Ift der fich let mit ficherheit Wol uf fine gerechtekeit, Durch daz er kunlich ane var 8290 Vor werltlichen voyten tar [46457 Sprechen und vol vuren vort Syne teyding uf den ort. Aber daz mac mir nach den Vur Gote richter nicht gelchen. 3295 Ich ge nicht mit ym zu rechte. Mir geburt daz, [ynem knechte. Und ab ich rechtes ichficht han, Min antwurten wil ich lan Und wil mynen richter vlen 3300 Und wil ym zu gebote Îten. Sine barmunge mich zu [un Mae brengen und genade tun. Want ich getruwe, wizzet daz, Der [ynen milde gute baz 3305 Wen miner gerechtikeit. Sine genade mich uf treit. Und [wen er mich und minen ruf Wol irhoret uf min behuf, Doch wen ich durch der [mertze gicht 3310 Daz er mich hab irhoret nicht. Er hat mit ungewitere groz Zuryben mines herzen [choz, Daz ich mit vernumphften [prunge Dy fache fyner ordenunge 8315 An mir nicht gepruven kan. Er hat gemeret [under wan Mine wunden (mir unbekant, Doch fint fy kundic f[yner hant) Ane fache und ane Ichult, 3320 Daz wil ich fprechen mit gedult. Sin hant mich hat gellagen Mit alfo gar herten vlagen Und mit [o mancherhande pin Daz ich itzunt vol [merze [yn 3271 ff. Constructio && xowoo: aller engel Ichar gleichmäßig zu Daz fint wnd lenken fich. 3293. nach den — noch danne ‘dennoch’. 3316—9. vgl. Lyra zu Job 9, 17: [et multiplicabit vulnera mea et sine causa] sc. nota mihi, quamvis sit nota sibi. 3324 f. DaB ich voll von Schmerzen meine Gedanken gerade jetzt (= itzunt) darauf richte (= fyn(ne) zu sinnen st».), daß mich der Tod hinnehmen möchte. Die Lesart lyze in B wäre nach R., auch des Reimes wegen, besser und einfacher: ‘daß ich jetzt es mir wohl gefallen ließe, wenn mich der Tod hinndhme. 3267. nach B. 3309. fm'czen B. fmerze] lyze B. 3268. Nach B. gicht A. 3273. finer A. 3310. nicht A. 3291. 3323. pin] ym 4. wol B. wort B. 3324. wol AB.
54 Nach finer rache nymant mac Widerften noch intwenken Noch criges ken ym gedenken, Under deme fich bygen dy 3270 Dy dife werlt uf tragen hy (Daz lint aller engel [char Mit dinfte lenken fich al dar Zu [ines willen gebote), — Waz bin ich arm rumph ken Gote, 3275 Daz ich mich ken ym waz zyre Und mit im difputyre! Von kunlten iz ilt mir zu vil, Want [yne wilheit hat kein zyl, Ouch line macht keyn ende hat. 3280 Ich bin von witzen nicht [o fat Daz ich mit ym waz rede Und mit worten ungetwede Intícheide fine gerichte. Underftunden daz gefchichte 8286 Gefchit wol daz eyn cleyner man (Von gewalt, fult ir verftan), Ift der fich let mit ficherheit Wol uf fine gerechtekeit, Durch daz er kunlich ane var 8290 Vor werltlichen voyten tar [46457 Sprechen und vol vuren vort Syne teyding uf den ort. Aber daz mac mir nach den Vur Gote richter nicht gelchen. 3295 Ich ge nicht mit ym zu rechte. Mir geburt daz, [ynem knechte. Und ab ich rechtes ichficht han, Min antwurten wil ich lan Und wil mynen richter vlen 3300 Und wil ym zu gebote Îten. Sine barmunge mich zu [un Mae brengen und genade tun. Want ich getruwe, wizzet daz, Der [ynen milde gute baz 3305 Wen miner gerechtikeit. Sine genade mich uf treit. Und [wen er mich und minen ruf Wol irhoret uf min behuf, Doch wen ich durch der [mertze gicht 3310 Daz er mich hab irhoret nicht. Er hat mit ungewitere groz Zuryben mines herzen [choz, Daz ich mit vernumphften [prunge Dy fache fyner ordenunge 8315 An mir nicht gepruven kan. Er hat gemeret [under wan Mine wunden (mir unbekant, Doch fint fy kundic f[yner hant) Ane fache und ane Ichult, 3320 Daz wil ich fprechen mit gedult. Sin hant mich hat gellagen Mit alfo gar herten vlagen Und mit [o mancherhande pin Daz ich itzunt vol [merze [yn 3271 ff. Constructio && xowoo: aller engel Ichar gleichmäßig zu Daz fint wnd lenken fich. 3293. nach den — noch danne ‘dennoch’. 3316—9. vgl. Lyra zu Job 9, 17: [et multiplicabit vulnera mea et sine causa] sc. nota mihi, quamvis sit nota sibi. 3324 f. DaB ich voll von Schmerzen meine Gedanken gerade jetzt (= itzunt) darauf richte (= fyn(ne) zu sinnen st».), daß mich der Tod hinnehmen möchte. Die Lesart lyze in B wäre nach R., auch des Reimes wegen, besser und einfacher: ‘daß ich jetzt es mir wohl gefallen ließe, wenn mich der Tod hinndhme. 3267. nach B. 3309. fm'czen B. fmerze] lyze B. 3268. Nach B. gicht A. 3273. finer A. 3310. nicht A. 3291. 3323. pin] ym 4. wol B. wort B. 3324. wol AB.
Strana 55
3325 Daz mich neme hin der tot, Durch daz myne bittere not Alfo doch ein ende neme, Und ab iz Gote geczeme. [465a] (Welte verwar des menlchen mut 3330 Daz [in betrubnis uf [in gut Und zu [yner felekeit Geordent wer mit [icherheit, Alleine er ungelchide Smertzen an dem vleifche lyde, 3335 Ydoch ruwte [yn gemute Ken der zukumphftigen gute Und ken der leften felekeit, Dy im gentzlich ift bereit In dem leben daz kumphftie ift 3340 Noch diler gar kurtzlichen vrilt. Aber der menlch, fo uber trayn Und von Gote alfo geflayn, Daz nicht gewillich wizzen kan Daz alle fyne flege gan 3345 Ordenlich uf fyn leftes teyl Und uf fyn zukumphftiges heil, An fo vil aber daz dor under Dem menlchen werde belunder Geoffenbaret von Gote. 3350 Aber di wile daz der knote Dem meníchen ift fo verftricket, So weyz er nicht waz gelchicket Got an ym hat belcheidenclich. Do von ich clage clegelich 3355 Und kan anders nicht getun.) Mynen geilt let er nicht run Und vullet gar an underfcheit 55 Min vleilch mit mancher bitterkeit. Nicht anders ich dor an merke. 3360 Wan ab man fuchet fterke, Er ift der aller fterkefte zwar Zu betwingene her und dar. Want alle ding gar funder wanc Zuet und meiftert [yn getwano. 8365 Ouch ab man fuchet gliches recht Des gerichtes, daz ift flecht, [465] Nymant mir gezugen tar Nach vur fprechen um eyn har. Wan Gote eyne ift bekant 3370 Wy iz gewillich fy gewant Um des menlchen gewizzenheit Und um [yne [amwitzekeit. Und ab mich gerechten wil Mit gezuge (daz ift eyn fpil) 3375 Ken Gotes rechte endelich, Min munt der urteilet mich. Und ab ich ouch mit prife Unfchuldig mich bewile, Er pruvet mich bofe wefen. 3380 Ken ym mac ich nicht gelefen, Er ift mir des zu gewaldig. Und ab ich fye recht eyn- valdig, Das ich aller laster narbe Und ouch aller valícheit darbe, 3385 Des [elben weyz min [ele nicht Durch di vil bitterlich gicht 3329—400. Job 9, 18—21 (v. 3329—55: Zusatz zu Hiobs Rede nach Lyra, 3390—400: Auslegung). 3347. An — áne 'aufler (Lyra: nisi sibi fuerit a Deo revelatum). 3327. ende ein: diese Wortfolge 4st aber korrigiert A. 3329. Wefte] Die Initiale ist in A ein V; am Rande steht aber ein. kleines w (wie in B). 3335. ruvte A, ruete B. 3353. befcheydentlich B. 3380. genesen ? (R.) 3340. Nach B. 3386. bittirliche B. 3358. bitt'keit A. 3328. Punkt nach geczeme A. des A. 3348. Den B. 3352. gefchicket A. 3365. recht A. 3372. fin B.
3325 Daz mich neme hin der tot, Durch daz myne bittere not Alfo doch ein ende neme, Und ab iz Gote geczeme. [465a] (Welte verwar des menlchen mut 3330 Daz [in betrubnis uf [in gut Und zu [yner felekeit Geordent wer mit [icherheit, Alleine er ungelchide Smertzen an dem vleifche lyde, 3335 Ydoch ruwte [yn gemute Ken der zukumphftigen gute Und ken der leften felekeit, Dy im gentzlich ift bereit In dem leben daz kumphftie ift 3340 Noch diler gar kurtzlichen vrilt. Aber der menlch, fo uber trayn Und von Gote alfo geflayn, Daz nicht gewillich wizzen kan Daz alle fyne flege gan 3345 Ordenlich uf fyn leftes teyl Und uf fyn zukumphftiges heil, An fo vil aber daz dor under Dem menlchen werde belunder Geoffenbaret von Gote. 3350 Aber di wile daz der knote Dem meníchen ift fo verftricket, So weyz er nicht waz gelchicket Got an ym hat belcheidenclich. Do von ich clage clegelich 3355 Und kan anders nicht getun.) Mynen geilt let er nicht run Und vullet gar an underfcheit 55 Min vleilch mit mancher bitterkeit. Nicht anders ich dor an merke. 3360 Wan ab man fuchet fterke, Er ift der aller fterkefte zwar Zu betwingene her und dar. Want alle ding gar funder wanc Zuet und meiftert [yn getwano. 8365 Ouch ab man fuchet gliches recht Des gerichtes, daz ift flecht, [465] Nymant mir gezugen tar Nach vur fprechen um eyn har. Wan Gote eyne ift bekant 3370 Wy iz gewillich fy gewant Um des menlchen gewizzenheit Und um [yne [amwitzekeit. Und ab mich gerechten wil Mit gezuge (daz ift eyn fpil) 3375 Ken Gotes rechte endelich, Min munt der urteilet mich. Und ab ich ouch mit prife Unfchuldig mich bewile, Er pruvet mich bofe wefen. 3380 Ken ym mac ich nicht gelefen, Er ift mir des zu gewaldig. Und ab ich fye recht eyn- valdig, Das ich aller laster narbe Und ouch aller valícheit darbe, 3385 Des [elben weyz min [ele nicht Durch di vil bitterlich gicht 3329—400. Job 9, 18—21 (v. 3329—55: Zusatz zu Hiobs Rede nach Lyra, 3390—400: Auslegung). 3347. An — áne 'aufler (Lyra: nisi sibi fuerit a Deo revelatum). 3327. ende ein: diese Wortfolge 4st aber korrigiert A. 3329. Wefte] Die Initiale ist in A ein V; am Rande steht aber ein. kleines w (wie in B). 3335. ruvte A, ruete B. 3353. befcheydentlich B. 3380. genesen ? (R.) 3340. Nach B. 3386. bittirliche B. 3358. bitt'keit A. 3328. Punkt nach geczeme A. des A. 3348. Den B. 3352. gefchicket A. 3365. recht A. 3372. fin B.
Strana 56
56 Dy mich neget tac by tage. Mines lebens von der vlage Beginnet mich nu verdrizen'. Hy mite wilich bellyzen. Dorumme daz der menfch nicht mac Sicher welen uf keynen tac Noch gewis fyner [tetekeit By des lebens kenwortekeit, 3395 So quellet uf in im by nam Mulal und eyn lulcher dram So daz er beginnet vlizen Und daz in da by verdryzen Dis lebens hy beginnet. 3400 Wol iclich menfch daz befinnet. Dy wylen fprechen gemeine Alfo daz Got nicht alleine Durch funde dy lute quele, Sunder ouch durch daz er wele [4664] Uz den bofen dy guten, 3406 Dy gerechten, wol gemuten. Der felbe Got hy nicht velet. Er geyfelt fy unde quelet Durch daz fich ir tugent mere 3410 Und daz ir lon und ir ere In dem trone grozer werde Durch ir vil heylie geberde. In difem [ynne jaget vort Job und fprichet dife wort: ‘Eynz ift daz ich ge- 3390. 3415 [prochen han Und wil daz halden funder wan Daz mit dem tode unir wert Got verdeuwet und verzert Den unfchuldegen flechten 3420 Und den ublen ungerechten. Dy beide Got an underfcheit Mit des todes bitterkeit Hin zu dem herzen [chuzet Und daz leben in verfluzet, 3495 Alfo daz der beider not, Und ouch dy lelte, ilt der tot. Daz ift offenbar und bloz Daz der tot eyne pine groz Sy by difem lebene 3430 Und nymit hin glich und ebene Dy gerechten und dy quaden Hin von difer werlde graden. Ab er quelt difen oder den Und flet zu tode zey mal wen, 3435 Unde der unfehuldegen pine Nicht lache in dem [chine Als der menlch, der fich irwiget Der [ele unde lachen phliget Wen er ubels icht beget 3440 Und unlchuldig blut irflet !” Aber daz ift ummugelich Daz Got laze geluften fich [4666] Von fynes felbes [chine Der unfchuldegen pine. 3445 Dorumme fo muz man geben Eyn ander fache hy neben Dy ein urfache nahen by Der unverfehulten pine fy. Manche Iprechen [under wan 3450 Daz di fache fy Sathan. Davon fayt Job gar genende: 'In des grymmegen hende Daz ertrich gegeben ift. Dor uz mochte zu difer vrift 3455 Ymant halden [ich dor an Daz di fache fy Sathan. 3401—94. Job 9, 22—4 (v. 3401—14: Einleitung, 3441—51, 3471—82, 3486 —94: Aus- legungen). Job 9, 23. 3387. reget B. 3399. Dez B. 3409. togüt B. 3391. méfche B. 3434. czeymal B. 3400. Punkt nach befinnet A. 3441. vnmvgelich B. 3433—6. Si flagellat, occidat semel, et non de poenis innocentum rideat! 3393. Nach B. 3404. mele A. 3394. kegenwortekeit B. 3407. felben B.
56 Dy mich neget tac by tage. Mines lebens von der vlage Beginnet mich nu verdrizen'. Hy mite wilich bellyzen. Dorumme daz der menfch nicht mac Sicher welen uf keynen tac Noch gewis fyner [tetekeit By des lebens kenwortekeit, 3395 So quellet uf in im by nam Mulal und eyn lulcher dram So daz er beginnet vlizen Und daz in da by verdryzen Dis lebens hy beginnet. 3400 Wol iclich menfch daz befinnet. Dy wylen fprechen gemeine Alfo daz Got nicht alleine Durch funde dy lute quele, Sunder ouch durch daz er wele [4664] Uz den bofen dy guten, 3406 Dy gerechten, wol gemuten. Der felbe Got hy nicht velet. Er geyfelt fy unde quelet Durch daz fich ir tugent mere 3410 Und daz ir lon und ir ere In dem trone grozer werde Durch ir vil heylie geberde. In difem [ynne jaget vort Job und fprichet dife wort: ‘Eynz ift daz ich ge- 3390. 3415 [prochen han Und wil daz halden funder wan Daz mit dem tode unir wert Got verdeuwet und verzert Den unfchuldegen flechten 3420 Und den ublen ungerechten. Dy beide Got an underfcheit Mit des todes bitterkeit Hin zu dem herzen [chuzet Und daz leben in verfluzet, 3495 Alfo daz der beider not, Und ouch dy lelte, ilt der tot. Daz ift offenbar und bloz Daz der tot eyne pine groz Sy by difem lebene 3430 Und nymit hin glich und ebene Dy gerechten und dy quaden Hin von difer werlde graden. Ab er quelt difen oder den Und flet zu tode zey mal wen, 3435 Unde der unfehuldegen pine Nicht lache in dem [chine Als der menlch, der fich irwiget Der [ele unde lachen phliget Wen er ubels icht beget 3440 Und unlchuldig blut irflet !” Aber daz ift ummugelich Daz Got laze geluften fich [4666] Von fynes felbes [chine Der unfchuldegen pine. 3445 Dorumme fo muz man geben Eyn ander fache hy neben Dy ein urfache nahen by Der unverfehulten pine fy. Manche Iprechen [under wan 3450 Daz di fache fy Sathan. Davon fayt Job gar genende: 'In des grymmegen hende Daz ertrich gegeben ift. Dor uz mochte zu difer vrift 3455 Ymant halden [ich dor an Daz di fache fy Sathan. 3401—94. Job 9, 22—4 (v. 3401—14: Einleitung, 3441—51, 3471—82, 3486 —94: Aus- legungen). Job 9, 23. 3387. reget B. 3399. Dez B. 3409. togüt B. 3391. méfche B. 3434. czeymal B. 3400. Punkt nach befinnet A. 3441. vnmvgelich B. 3433—6. Si flagellat, occidat semel, et non de poenis innocentum rideat! 3393. Nach B. 3404. mele A. 3394. kegenwortekeit B. 3407. felben B.
Strana 57
Want er hat in fynen handen Dy vuríten inder werlde landen, Daz er zu fchunde und zy 3460 Dy richter in der werlde hy, Daz [y di geduldegen Und dy gar unfchuldegen Mit mancher leyde betruben Und ir unrecht an in uben. 3465 ‘Wan Sathan mit [yner witze Syner rittere antlitze Mit gabe decket und mit gunft, Daz fy wider des rechten kunt Verurteylen dy gerechten, 3470 Dy getruwen, dy [lechten’. Ydoch wil Job, und daz ift war, Daz Sathan nicht mac um eyn har, Nur von Gotes verhencnille. Und dureh daz muz man gewiífe 3475 In eyn ander [ache vuren Dife pinen, dy fo ruren Dy unlchuldegen [under [pot: In Gote und in [in gebot, Der des verhenget und verlyt 3480 Waz den gerechten hy gelchit [4672] Ungemaches inbitterkeit. Von der fache Job alfo feit: ‘Und ift Sathan dy fache nicht Der vorbenanten pine gycht, 3485 Wer ift fy denne, fage mir? Als er fpreche: 'daz fag ich dir Und halt daz by dir gevache: 3466. Gemeint ist jedenfalls richtere; vgl. ejus operit. wechselung erleichtert. Schwanken. zeige. 51 Got felber ift dy fache Der pine di er verhenget An der unfchult, di er brenget Zu vreuden dy er wil geben Her nach in dem andern leben. Daz myne dry vrunt nicht ver- ftan Durch iren valfchen irren wan'. Daz den meních Got alleine nicht Quele durch finer funden [chicht Dy er hat begangen vor Mit ubertrite rechter fpor, Job by im [felbe daz bewert: ‘Got, der unrechtes nicht begert, Mich vil [ere gequelet hat Und doch nicht durch milfetat Noch durch keyne vorder [unde. Des ilt Got wol min urkunde. Daby doch dy tage min Sneller vil gewelen [yn Wen der loufer, der zu vuze Hyn wandert an alle muze. Si fint gevloyn, daz ilt ge- (chen, Und han kein [tete gut gefen, Ich meyne der [alden tage, Uz den ich in kummers vlage Byn gevallen endelich. Sy fint alfo verloufen, fich, 3515 Als dy [chif dy epphel tragen, Der marnere balde jagen 3490 3495 3500 3505 3510 v. 8460 B sowie Job 9, 24: vultum judicum Vielleicht hat eine Assimilationstendenz cht 2 tt (vgl. Weinh. $ 244) die Ver- H. macht mich darauf aufmerksam, daß sich im Daniel v. 6948 das gleiche 3495—652. Job 9, 25—35; v. 3495—9: Einleitung, 3642 —52: Auslegung. 3458. werld handen B. 3460. ritter B. 3466. rittere AB. 3467. mit fehlt B. 3470. vnde dy B. 3482. fachen B. 3489. Der] Dy A. 3490. brechet A. 3493. nicht A. 3494. Punkt nach wan A. 3495 f. nicht : fchicht A. 3503. Nach B. 3505. doch] ydoch B. 3508. Hen B.
Want er hat in fynen handen Dy vuríten inder werlde landen, Daz er zu fchunde und zy 3460 Dy richter in der werlde hy, Daz [y di geduldegen Und dy gar unfchuldegen Mit mancher leyde betruben Und ir unrecht an in uben. 3465 ‘Wan Sathan mit [yner witze Syner rittere antlitze Mit gabe decket und mit gunft, Daz fy wider des rechten kunt Verurteylen dy gerechten, 3470 Dy getruwen, dy [lechten’. Ydoch wil Job, und daz ift war, Daz Sathan nicht mac um eyn har, Nur von Gotes verhencnille. Und dureh daz muz man gewiífe 3475 In eyn ander [ache vuren Dife pinen, dy fo ruren Dy unlchuldegen [under [pot: In Gote und in [in gebot, Der des verhenget und verlyt 3480 Waz den gerechten hy gelchit [4672] Ungemaches inbitterkeit. Von der fache Job alfo feit: ‘Und ift Sathan dy fache nicht Der vorbenanten pine gycht, 3485 Wer ift fy denne, fage mir? Als er fpreche: 'daz fag ich dir Und halt daz by dir gevache: 3466. Gemeint ist jedenfalls richtere; vgl. ejus operit. wechselung erleichtert. Schwanken. zeige. 51 Got felber ift dy fache Der pine di er verhenget An der unfchult, di er brenget Zu vreuden dy er wil geben Her nach in dem andern leben. Daz myne dry vrunt nicht ver- ftan Durch iren valfchen irren wan'. Daz den meních Got alleine nicht Quele durch finer funden [chicht Dy er hat begangen vor Mit ubertrite rechter fpor, Job by im [felbe daz bewert: ‘Got, der unrechtes nicht begert, Mich vil [ere gequelet hat Und doch nicht durch milfetat Noch durch keyne vorder [unde. Des ilt Got wol min urkunde. Daby doch dy tage min Sneller vil gewelen [yn Wen der loufer, der zu vuze Hyn wandert an alle muze. Si fint gevloyn, daz ilt ge- (chen, Und han kein [tete gut gefen, Ich meyne der [alden tage, Uz den ich in kummers vlage Byn gevallen endelich. Sy fint alfo verloufen, fich, 3515 Als dy [chif dy epphel tragen, Der marnere balde jagen 3490 3495 3500 3505 3510 v. 8460 B sowie Job 9, 24: vultum judicum Vielleicht hat eine Assimilationstendenz cht 2 tt (vgl. Weinh. $ 244) die Ver- H. macht mich darauf aufmerksam, daß sich im Daniel v. 6948 das gleiche 3495—652. Job 9, 25—35; v. 3495—9: Einleitung, 3642 —52: Auslegung. 3458. werld handen B. 3460. ritter B. 3466. rittere AB. 3467. mit fehlt B. 3470. vnde dy B. 3482. fachen B. 3489. Der] Dy A. 3490. brechet A. 3493. nicht A. 3494. Punkt nach wan A. 3495 f. nicht : fchicht A. 3503. Nach B. 3505. doch] ydoch B. 3508. Hen B.
Strana 58
58 Und ylen vafte vursich vort, Und icht uz dem wege ginge. Nicht alleine durch den bort, Ich weſte daz tu verſluges 3550 Den funder und nicht ver- [467b/ Sunder durch den willen me truges 3520 Daz von dem ſwemen uf der ſe Ym den finen ubertrit Dy epphel in vervulen icht. Und zu vorderſt durch daz gelyt Des fint dy marner wol ver- phlicht, Diner claren gerechtekeit. Gotes irbarmen ift wol breit, Ab ſy han geraden wint. Glicherwis myne tage fint 3555 Ydoch czymit iz Gote nicht Daz er irla der funden schicht 3525 Als eyn hungeryger ar Daz uf daz luder vluget dar (468a) An di gerechtekeit ver war'. Und grymmeclichen uf den roub. Und bin ich aber alſo gar Boſe und ſo ungerecht Sy fint verwiſchet als der stoub, Dy falden riche tage min. 3560 Daz ich han gevorchtet ſlecht Alleine vur den ſlegen mich, 3530 Ich wil iz alſo lazen ſin. Worumme han ich denne, fich, Swen ich ſay von dem ge- ſchichte, Umme fuft geerbeitet ſo Daz ich mit allen vlize jo Doch ſprech ich alſo mit nichte 3565 Wol bewarte mine unſchult Und mich behalf ouch mit ge- Noch klage daz zwar durch dult? ytelkeit Min betrubnis und min leit: Ich bekenne des da by, Wi gerecht der menſch ouch fy, 3535 Doch min antlitz ich wandele Daz er Gote von himelrich Und dy fmertzen handele, 3570 Doch mac mit nichte weſen Bynnen in dem herzen min glich Verſnydet mich vil manche pin. Eygentlich inluterkeit’. Doch als ein man der mit gedult Job daz beſluzet unde feit: Ab ich von minen funden Und mit vlyze finer unſchult Wol mit der genaden unden Huten phliget zu aller zyt Und mit der buze fy getwayn, Mit vorchten, dy im nahen lyt, 3575 Mit ſne wazzer, als ſy ſayn, Daz er unrechtes nicht bege Daz harte buze meynet, Noch uz dem rechten wege fte, Mit dem di ſele sich baz reinet; 3545 Alfuft mit vorchte und mit var Ab luchten an miſfewende Nam ich miner werke war, 3580 Dy reynen werk miner hende Daz ich ſy rechtlich an vinge Als dy reynften hende gar, 3540 3517—21. vgl. Lyra. 3531—6. Cum dixero : Nequaquam ita loquar : commuto faciem 3555 ff. vgl. Lyra. meam et dolore torqueor Job 9, 27. 3521. nicht B. 3533. daz fehlt B. 3535. walde (1de radiert) A. 3543. nicht] icht B. 3548. ich B. vz fehlt A. 3544. Nach B. 3564. allem B. 3573. icht B. 3578. meynet B. 3542. vorchte B. 3551. de fine A.
58 Und ylen vafte vursich vort, Und icht uz dem wege ginge. Nicht alleine durch den bort, Ich weſte daz tu verſluges 3550 Den funder und nicht ver- [467b/ Sunder durch den willen me truges 3520 Daz von dem ſwemen uf der ſe Ym den finen ubertrit Dy epphel in vervulen icht. Und zu vorderſt durch daz gelyt Des fint dy marner wol ver- phlicht, Diner claren gerechtekeit. Gotes irbarmen ift wol breit, Ab ſy han geraden wint. Glicherwis myne tage fint 3555 Ydoch czymit iz Gote nicht Daz er irla der funden schicht 3525 Als eyn hungeryger ar Daz uf daz luder vluget dar (468a) An di gerechtekeit ver war'. Und grymmeclichen uf den roub. Und bin ich aber alſo gar Boſe und ſo ungerecht Sy fint verwiſchet als der stoub, Dy falden riche tage min. 3560 Daz ich han gevorchtet ſlecht Alleine vur den ſlegen mich, 3530 Ich wil iz alſo lazen ſin. Worumme han ich denne, fich, Swen ich ſay von dem ge- ſchichte, Umme fuft geerbeitet ſo Daz ich mit allen vlize jo Doch ſprech ich alſo mit nichte 3565 Wol bewarte mine unſchult Und mich behalf ouch mit ge- Noch klage daz zwar durch dult? ytelkeit Min betrubnis und min leit: Ich bekenne des da by, Wi gerecht der menſch ouch fy, 3535 Doch min antlitz ich wandele Daz er Gote von himelrich Und dy fmertzen handele, 3570 Doch mac mit nichte weſen Bynnen in dem herzen min glich Verſnydet mich vil manche pin. Eygentlich inluterkeit’. Doch als ein man der mit gedult Job daz beſluzet unde feit: Ab ich von minen funden Und mit vlyze finer unſchult Wol mit der genaden unden Huten phliget zu aller zyt Und mit der buze fy getwayn, Mit vorchten, dy im nahen lyt, 3575 Mit ſne wazzer, als ſy ſayn, Daz er unrechtes nicht bege Daz harte buze meynet, Noch uz dem rechten wege fte, Mit dem di ſele sich baz reinet; 3545 Alfuft mit vorchte und mit var Ab luchten an miſfewende Nam ich miner werke war, 3580 Dy reynen werk miner hende Daz ich ſy rechtlich an vinge Als dy reynften hende gar, 3540 3517—21. vgl. Lyra. 3531—6. Cum dixero : Nequaquam ita loquar : commuto faciem 3555 ff. vgl. Lyra. meam et dolore torqueor Job 9, 27. 3521. nicht B. 3533. daz fehlt B. 3535. walde (1de radiert) A. 3543. nicht] icht B. 3548. ich B. vz fehlt A. 3544. Nach B. 3564. allem B. 3573. icht B. 3578. meynet B. 3542. vorchte B. 3551. de fine A.
Strana 59
59 Doch betunkes tu mich zwar In unvlate, ouwe mir, Alſo, herre, daz ich ken dir Gar unvletig bin ir ſen ! Du bift der claren funnen bren, Dor zu ſich nicht gemiſchen kan Daz unvletig ift getan. Von naturen du luter bift, 3590 Aber ich bin gar ein ſlymik miſt Und ouch do by di cleider min: Daz iſt, herre, der uzer ſchin Miner werke, dy alle blint Ken diner lutern clarheit fint. /4680/ Want eyn menſch by dem an- dern, fecht, 3596 Mac luter ſchinen und gerecht, Aber neben Gote, daz ift bar, Iclich menſch schinet tunke var. Daz iſt dy ſache ſunder ſpil Daz ich nicht diſputyren wil Ken Gote, des gerechtekeit Und ſine ewige wiſheit Ob alle ding an ende gat. Und da von er nymande ftat Zu rechte, want er pris bejac, Got herre, von nymande mac Werden gerichtet: er ift vry ! Dorumme wizzet al da by Daz nymant ift ſulcher vluge 3610 Der beide geftrafen muge : Got wil ungeftrafet wesen. Nymant ift ſo uz irleſen 3585 3600 3605 Und der ſo mechtig ſy bekant, Der inbeiden fyne hant 3615 Muge legen alfo, daz halt, Daz er twinge mit gewalt Gote muge und mich, Des wil ich beſcheiden dich. Got von nymande betwungen 3620 Mac werden, ſo gar ho ge- ſwungen Ift fine vrone mageſtat, Dy weder begin noch ende hat: Von den schulden (daz ift gantz), Wi gar gerecht und wi glantz 3625 Der menſch sy, daz ift eyn wicht Und ift ken Gote alfam nicht. Ouch ken gotlichen gerichten Mac keyn menſch ſich nicht ver- phlichten Mit teydingen noch mit crygen. 3630 Wan ken Gotes rechte bygen Muz alle schepphenunge sich. Doch wil ich ſprechen sicherlich: /469a) Er nem ab mir ſyne gerte, Mit der er mich ſlet ſo herte, 3635 Und fine vorchte, dy ich trage, Mich irſcrecke nicht mit vlage ! So wil ich an arge lift Reden waz mir werrens ift, Und wil in vorchten nicht dor an. 3592 ff. Lyra: opera exteriora. 3595—607. Auslegung zu Job 9, 32. 3609. vluge ist Genetivus Plur. zu vluc stm. Fittich' (Gen. qualitatis). 3609—17. Non est qui utrumque (= beide, scil. Got und Job) valeat arguere et ponere manum suam in ambobus 3617. Gote statt Got hat nur me- Job 9, 33. 3616. twinge ist Inf., abhängig von muge. trischen Grund. 3638. werrens Gen. des Infinitivs wërren stv. = 'schaden, kümmern’. 3585. gefen B. 3595. de A. 3598. tuke var B. 3603. an] eyn B. 3605. er] der B. 3610. geftrafen] n aus m (der letzte m-Strich unterpunktiert) A. 3614. in beyde B. 3619. betwngẽ A, betwigen B. 3630. recht B. 3620. geſungē A. 3628. nicht A. 3636. Mit B.
59 Doch betunkes tu mich zwar In unvlate, ouwe mir, Alſo, herre, daz ich ken dir Gar unvletig bin ir ſen ! Du bift der claren funnen bren, Dor zu ſich nicht gemiſchen kan Daz unvletig ift getan. Von naturen du luter bift, 3590 Aber ich bin gar ein ſlymik miſt Und ouch do by di cleider min: Daz iſt, herre, der uzer ſchin Miner werke, dy alle blint Ken diner lutern clarheit fint. /4680/ Want eyn menſch by dem an- dern, fecht, 3596 Mac luter ſchinen und gerecht, Aber neben Gote, daz ift bar, Iclich menſch schinet tunke var. Daz iſt dy ſache ſunder ſpil Daz ich nicht diſputyren wil Ken Gote, des gerechtekeit Und ſine ewige wiſheit Ob alle ding an ende gat. Und da von er nymande ftat Zu rechte, want er pris bejac, Got herre, von nymande mac Werden gerichtet: er ift vry ! Dorumme wizzet al da by Daz nymant ift ſulcher vluge 3610 Der beide geftrafen muge : Got wil ungeftrafet wesen. Nymant ift ſo uz irleſen 3585 3600 3605 Und der ſo mechtig ſy bekant, Der inbeiden fyne hant 3615 Muge legen alfo, daz halt, Daz er twinge mit gewalt Gote muge und mich, Des wil ich beſcheiden dich. Got von nymande betwungen 3620 Mac werden, ſo gar ho ge- ſwungen Ift fine vrone mageſtat, Dy weder begin noch ende hat: Von den schulden (daz ift gantz), Wi gar gerecht und wi glantz 3625 Der menſch sy, daz ift eyn wicht Und ift ken Gote alfam nicht. Ouch ken gotlichen gerichten Mac keyn menſch ſich nicht ver- phlichten Mit teydingen noch mit crygen. 3630 Wan ken Gotes rechte bygen Muz alle schepphenunge sich. Doch wil ich ſprechen sicherlich: /469a) Er nem ab mir ſyne gerte, Mit der er mich ſlet ſo herte, 3635 Und fine vorchte, dy ich trage, Mich irſcrecke nicht mit vlage ! So wil ich an arge lift Reden waz mir werrens ift, Und wil in vorchten nicht dor an. 3592 ff. Lyra: opera exteriora. 3595—607. Auslegung zu Job 9, 32. 3609. vluge ist Genetivus Plur. zu vluc stm. Fittich' (Gen. qualitatis). 3609—17. Non est qui utrumque (= beide, scil. Got und Job) valeat arguere et ponere manum suam in ambobus 3617. Gote statt Got hat nur me- Job 9, 33. 3616. twinge ist Inf., abhängig von muge. trischen Grund. 3638. werrens Gen. des Infinitivs wërren stv. = 'schaden, kümmern’. 3585. gefen B. 3595. de A. 3598. tuke var B. 3603. an] eyn B. 3605. er] der B. 3610. geftrafen] n aus m (der letzte m-Strich unterpunktiert) A. 3614. in beyde B. 3619. betwngẽ A, betwigen B. 3630. recht B. 3620. geſungē A. 3628. nicht A. 3636. Mit B.
Strana 60
60 3640 Want von vorchte funder wan 'Ich wil ken mir ſelbe Mac ich nicht antwurte ſprechen geben’. [469b/ Und dy rede underbrechen 3671 In myner fele bitterkeit Zwey ding, di merket eben, Von des lebens verdrozzenheit Dem menſche ſwigen legen in Ken Gote, daz an Job wart ſchin. Und von dis lebens cleiner vrift. 3645 Daz erfte nach finer ſprache Wy iz doch dorumme ift, Sayn wil ich Gote gewiffe Ift vorchte gotlicher rache, 3675 Und nicht durch ver zwivelniffe, Daz ander ab wer bewife Unere gotlichem priſe. Sunder in dem ſynne vlach Dy zwey tun den menſchen Myner dry widerfachen ſwach, Dy jo keyn ander leben ſwigen, 3680 3650 So daz er icht turre stygen Nach dyſem wolden geben’. Noch reden in criges ſchichte Set, inder drier gelouben grob Wunſchende was der gute Job Icht ken gotlichem gerichte. Daz ſich kurtzte daz leben ſyn, Daz ſo nem ende ſine pin. Ey, herre', jach er gevache, "Beczeyge mir dy fache Durch di du mich ſwerlich richtes Und mich ane ſchult vernichtes ! Dunket dich daz gut getan 3690 Das du mich leges lafter an Und mich, diner hende werk, Verdruckes als eyn grozer berk Crefteclichen mit gewalt Und mit liften manicvalt, 3695 Und hilfest ken mir mit der tat Ouch der ungerechten rat, Der vliz nicht anders ift gewant Nur daz fy mitgewaldes hant Daz eilfte capittil. Job hy beginnet vragen Und clegeliche jagen 3655 Nach der fache finer pin. Er gyt alſo : ’dy ſele min Mines lebens nu verdruzet Von ſmerzen, der mich beſluzet'. Alleine in ym felbe luft 3660 Leben fi und tu der bruft Wol wen iz ift ſorgen vri, Ydoch liet dem leben by Mancherhande ſmerzen ſwil, Ungemach und kummeris vil, So wirt daz leben verdrozzen. Mit ſulchem jamer bevlozzen Der gute Job gar pinlich was. Dorumme ſprecht daz lampen glas : Kap. 11 = Kap. 10 in B wie in der Vulgata; B hat hier (aus Job 10, 1) folgende rot ge- schriebene Uberschrift: Tedet aïam (= animam) mea uite mee. 3653—774. Job 10, 1—7 (v. 3653—6: Einleitung, 3659—68, 3701—36: Auslegungen). 3695. über -et als Endung im Ind. Sg. 2 in altschles. Hss. vgl. Weinh. § 395. 3698 ff. Lyra: quorum studium vertitur ad depressionem innocentum. 3685 3665 3642. erben A. 3647. W A, wir B. 3645. ſine A, ſyne B. 3648. Punkt nach Vnere A. pryſen B. 3649. dẽ mensche A. 3651. Nach B. 3652. Punkt nach gerichte A. 3654. clegelichen B. 3673. dez B. 3668. ſpicht A. glas A. 3682. Vünschende A. hilfes B. 3698. nichtgewaldes (mit Punkt unter c) A, mt gewaldes B. bewyfen B. 3650. nicht B. 3664. kůmirs B. 3695. hilfet A,
60 3640 Want von vorchte funder wan 'Ich wil ken mir ſelbe Mac ich nicht antwurte ſprechen geben’. [469b/ Und dy rede underbrechen 3671 In myner fele bitterkeit Zwey ding, di merket eben, Von des lebens verdrozzenheit Dem menſche ſwigen legen in Ken Gote, daz an Job wart ſchin. Und von dis lebens cleiner vrift. 3645 Daz erfte nach finer ſprache Wy iz doch dorumme ift, Sayn wil ich Gote gewiffe Ift vorchte gotlicher rache, 3675 Und nicht durch ver zwivelniffe, Daz ander ab wer bewife Unere gotlichem priſe. Sunder in dem ſynne vlach Dy zwey tun den menſchen Myner dry widerfachen ſwach, Dy jo keyn ander leben ſwigen, 3680 3650 So daz er icht turre stygen Nach dyſem wolden geben’. Noch reden in criges ſchichte Set, inder drier gelouben grob Wunſchende was der gute Job Icht ken gotlichem gerichte. Daz ſich kurtzte daz leben ſyn, Daz ſo nem ende ſine pin. Ey, herre', jach er gevache, "Beczeyge mir dy fache Durch di du mich ſwerlich richtes Und mich ane ſchult vernichtes ! Dunket dich daz gut getan 3690 Das du mich leges lafter an Und mich, diner hende werk, Verdruckes als eyn grozer berk Crefteclichen mit gewalt Und mit liften manicvalt, 3695 Und hilfest ken mir mit der tat Ouch der ungerechten rat, Der vliz nicht anders ift gewant Nur daz fy mitgewaldes hant Daz eilfte capittil. Job hy beginnet vragen Und clegeliche jagen 3655 Nach der fache finer pin. Er gyt alſo : ’dy ſele min Mines lebens nu verdruzet Von ſmerzen, der mich beſluzet'. Alleine in ym felbe luft 3660 Leben fi und tu der bruft Wol wen iz ift ſorgen vri, Ydoch liet dem leben by Mancherhande ſmerzen ſwil, Ungemach und kummeris vil, So wirt daz leben verdrozzen. Mit ſulchem jamer bevlozzen Der gute Job gar pinlich was. Dorumme ſprecht daz lampen glas : Kap. 11 = Kap. 10 in B wie in der Vulgata; B hat hier (aus Job 10, 1) folgende rot ge- schriebene Uberschrift: Tedet aïam (= animam) mea uite mee. 3653—774. Job 10, 1—7 (v. 3653—6: Einleitung, 3659—68, 3701—36: Auslegungen). 3695. über -et als Endung im Ind. Sg. 2 in altschles. Hss. vgl. Weinh. § 395. 3698 ff. Lyra: quorum studium vertitur ad depressionem innocentum. 3685 3665 3642. erben A. 3647. W A, wir B. 3645. ſine A, ſyne B. 3648. Punkt nach Vnere A. pryſen B. 3649. dẽ mensche A. 3651. Nach B. 3652. Punkt nach gerichte A. 3654. clegelichen B. 3673. dez B. 3668. ſpicht A. glas A. 3682. Vünschende A. hilfes B. 3698. nichtgewaldes (mit Punkt unter c) A, mt gewaldes B. bewyfen B. 3650. nicht B. 3664. kůmirs B. 3695. hilfet A,
Strana 61
61 Waz lafters sich uf in versyt. Set, fulche fache nicht geſchit Von Gote daz er unſchuldig blut Pinege fam di werlt hy tut, Want im ift vorholen nicht. Davon Job vragende ſpricht: 'Ey, herreGot, nu ſaga mir, Sint vleyſchliche ougen dir, Daz tu fehes her und dan 3740 Und von beuzen ſehes an, Als der menſche fyet diz und daz Beuzen an und mac nicht baz? Oder fint dy tage din Als des menſchen tage fin? 3745 Und ab iz um di jar din lyt [470b] Als iz lyt um menſchliche Dy unschuldigen bezucken 3700 Und sy ane schult verdrucken? Dife wort mit beſcheidenheit Hat Job vragende vur geleit, Recht als Job fulde fagen (Und daz lat uch wol behagen): 3705 "Di zwei, arge lift und gewalt, Von Gote verre syn gezalt'. Want gewalt und arge lift, /470a) Begraben inder richter kyft, Ift di erfte ſache durch dy 3710 Dy unschuldegen werden hy Gemartert gar unfeleclich Und verdrucket lefterlich. Daz mac in Gote nicht gesyn; Er iſt ſo luter und ſo fin Daz er nicht arger lifte hat, Gewaldes er ouch daz volk irlat. Vort pruvet unde merket an! Alſo daz indir gewiſſe Dy ander fache lyt dor an, Der warheit bekenntniſſe Daz man quelt unſchuldige dit, Sich mere nach der zyte ganc, Alfam in den menſchen cranc 3720 Daz man nicht gantz dy warheit 3750 Daz bekentnis genumen wirt, ſit, Daz der warheit vil verpirt? Als eyn richter under ftunden (Als gar dicke wirt bevunden) Ab etteliche warheit dir Ouch ſy verholen, ſaga mir, Doch als im daz gerichte feit, So daz tu mit den pinen din Nach des ordens gerechteheit 3755 Alſo ſucheft di boſheit min 3725 Martert unſchuldigen ſweiz, Wen er der warheit nicht in Un’d vorſcheft nach miner weiz. funde Mit grozen ſmerzen urkunde, Uf daz er dy warheit vinde, Martert er alſo ſwinde Als dy werltliche richter phleyn, Den unschuldigen menſchen gar 3760 Dy nicht anders di warheit weyn 3730 Swen er von der verdechtniſſe Nach ſuchen wen mit der marter, Und di ouch vil dicke harter 3735 3715 zyt, zwar 3725. Martert Prädikat zu richter 3721. 3747 ff. vgl. Nic. v. Lyra: ita quod per pro- cessum temporis augeatur in te cognitio veritatis sicut accipitur cognitio in hominibus. 3762 f. di (scil. marter) Objekt zu dem Subj. hant und dem Präd. Machet. 3699. bezuchen A. 3700. vducken A. 3716. daz] dá ir A. 3708. Bebraben A. 3730. dvdechtniſſe A, vordechtniffe B. 3759. werldlichen B. 3703. nach fagen ein ausradiertes lat A. 3724. gerechtekeit B. 3717. vnd A. 3737. ſage B. 3741. menſch B.
61 Waz lafters sich uf in versyt. Set, fulche fache nicht geſchit Von Gote daz er unſchuldig blut Pinege fam di werlt hy tut, Want im ift vorholen nicht. Davon Job vragende ſpricht: 'Ey, herreGot, nu ſaga mir, Sint vleyſchliche ougen dir, Daz tu fehes her und dan 3740 Und von beuzen ſehes an, Als der menſche fyet diz und daz Beuzen an und mac nicht baz? Oder fint dy tage din Als des menſchen tage fin? 3745 Und ab iz um di jar din lyt [470b] Als iz lyt um menſchliche Dy unschuldigen bezucken 3700 Und sy ane schult verdrucken? Dife wort mit beſcheidenheit Hat Job vragende vur geleit, Recht als Job fulde fagen (Und daz lat uch wol behagen): 3705 "Di zwei, arge lift und gewalt, Von Gote verre syn gezalt'. Want gewalt und arge lift, /470a) Begraben inder richter kyft, Ift di erfte ſache durch dy 3710 Dy unschuldegen werden hy Gemartert gar unfeleclich Und verdrucket lefterlich. Daz mac in Gote nicht gesyn; Er iſt ſo luter und ſo fin Daz er nicht arger lifte hat, Gewaldes er ouch daz volk irlat. Vort pruvet unde merket an! Alſo daz indir gewiſſe Dy ander fache lyt dor an, Der warheit bekenntniſſe Daz man quelt unſchuldige dit, Sich mere nach der zyte ganc, Alfam in den menſchen cranc 3720 Daz man nicht gantz dy warheit 3750 Daz bekentnis genumen wirt, ſit, Daz der warheit vil verpirt? Als eyn richter under ftunden (Als gar dicke wirt bevunden) Ab etteliche warheit dir Ouch ſy verholen, ſaga mir, Doch als im daz gerichte feit, So daz tu mit den pinen din Nach des ordens gerechteheit 3755 Alſo ſucheft di boſheit min 3725 Martert unſchuldigen ſweiz, Wen er der warheit nicht in Un’d vorſcheft nach miner weiz. funde Mit grozen ſmerzen urkunde, Uf daz er dy warheit vinde, Martert er alſo ſwinde Als dy werltliche richter phleyn, Den unschuldigen menſchen gar 3760 Dy nicht anders di warheit weyn 3730 Swen er von der verdechtniſſe Nach ſuchen wen mit der marter, Und di ouch vil dicke harter 3735 3715 zyt, zwar 3725. Martert Prädikat zu richter 3721. 3747 ff. vgl. Nic. v. Lyra: ita quod per pro- cessum temporis augeatur in te cognitio veritatis sicut accipitur cognitio in hominibus. 3762 f. di (scil. marter) Objekt zu dem Subj. hant und dem Präd. Machet. 3699. bezuchen A. 3700. vducken A. 3716. daz] dá ir A. 3708. Bebraben A. 3730. dvdechtniſſe A, vordechtniffe B. 3759. werldlichen B. 3703. nach fagen ein ausradiertes lat A. 3724. gerechtekeit B. 3717. vnd A. 3737. ſage B. 3741. menſch B.
Strana 62
62 Dyne hende wol getan Gemachet allez alumme 3780 Von des vleiſches wein, des Ift gevalden als eyn cleit Um dy fele durch underscheit. Und alzu ſnelle da wider [471a Wirfftu mich mit ſlegen nyder'. 3785 Recht als er ſpreche dor under: "Daz ift gewiſlich eyn wunder, Sint also grozen vliz gewant Hat an mich, herre, dine hant Und wilt mich ſo schir enterben 3790 Und mit den slegen verterben'. Machet der ſwinden richter hant, Den di warheit ift unbekant? 3765 Ey, richter wis, des darfſtu nicht, Wan di warheit hat mit dir phlicht! 3795 Daz wizze gantz und ſich dor Daz ich nicht ubels han getan, Wan nymant fi uf erden 3770 Der diner hant mug ent- werden, Ab du mit dynem ryſe Slan woldes infulcher wife Als di werltlichen richter ſlan Hy manchen unverſchulten man. 3775 Dyne hende, herre, fich, Von nichte han geſachet mich Von der felen weyn, und mich crumme Daz hat Job hi by geſeit Durch finer vrunde irrekeit, Dy gliche nach dis todes schicht Jan daz di ſele blibe nicht. Wan di felben dry touben Gantz hilden den ungelouben Daz nach dis lebens ſchibe Dy ſele mit dem lybe Vervure und verturbe 3800 Und mit ein ander irfturbe. Den ungelouben Job zubricht Und gar vil offenbare ſpricht Von des vleiſches ufirftende. Und daz geſchit an dem ende 3805 Der werlt an dem jungeften tage. Der rede ich nu verdage. Vort Job aber dar beginnet Clagen und gentzlich besynnet Des menſchen ordenunge han 3810 Her von dem erften urfprunge Und gyt : ‘herre, ich bite dich, Gedenke daz du gemachet mich Haft alfam flymige erde ! Nach diner wiſheit geberde 3815 Haftu gar unverdrozzen Dy ſele inmich gegozzen Und vures mich wider in aſche Gar ſchir mit dem tode raſche. Du haft mich als mylch gemolken’. 3820 (Daz dy meiſter alſo tolken Und ſprechen daz der erfte fam /471b] Und ouch des ursprunges ftam an 3780. dessen 3775—860. Job 10, 8—12 (v. 3785—806, 3820—4, 3845—60: Auslegungen). (scil. vleiſches) Kreis (= krumme stf.) um die Seele als ein Kleid gefalten ist'; vgl. Lyra. 3765. Eyl y aus y (der Nasalstrich schwach wegradiert) A. 3766. mt A. phlicht A. 3770. mvge B. 3774. Punkt nach man A. 3775. Dyne hende] man" tue (= manus tuae 3789. entt ben A. aus der Vulg.) in roter Schrift am Rande von B. Myne B. 3794. Iayn B. 3797. schibe] nach i ist ein e durch Unterpunktierung getilgt A. 3811. bete B. 3819. Punkt nach gemolken A. 3820. Punkt nach tolken A.
62 Dyne hende wol getan Gemachet allez alumme 3780 Von des vleiſches wein, des Ift gevalden als eyn cleit Um dy fele durch underscheit. Und alzu ſnelle da wider [471a Wirfftu mich mit ſlegen nyder'. 3785 Recht als er ſpreche dor under: "Daz ift gewiſlich eyn wunder, Sint also grozen vliz gewant Hat an mich, herre, dine hant Und wilt mich ſo schir enterben 3790 Und mit den slegen verterben'. Machet der ſwinden richter hant, Den di warheit ift unbekant? 3765 Ey, richter wis, des darfſtu nicht, Wan di warheit hat mit dir phlicht! 3795 Daz wizze gantz und ſich dor Daz ich nicht ubels han getan, Wan nymant fi uf erden 3770 Der diner hant mug ent- werden, Ab du mit dynem ryſe Slan woldes infulcher wife Als di werltlichen richter ſlan Hy manchen unverſchulten man. 3775 Dyne hende, herre, fich, Von nichte han geſachet mich Von der felen weyn, und mich crumme Daz hat Job hi by geſeit Durch finer vrunde irrekeit, Dy gliche nach dis todes schicht Jan daz di ſele blibe nicht. Wan di felben dry touben Gantz hilden den ungelouben Daz nach dis lebens ſchibe Dy ſele mit dem lybe Vervure und verturbe 3800 Und mit ein ander irfturbe. Den ungelouben Job zubricht Und gar vil offenbare ſpricht Von des vleiſches ufirftende. Und daz geſchit an dem ende 3805 Der werlt an dem jungeften tage. Der rede ich nu verdage. Vort Job aber dar beginnet Clagen und gentzlich besynnet Des menſchen ordenunge han 3810 Her von dem erften urfprunge Und gyt : ‘herre, ich bite dich, Gedenke daz du gemachet mich Haft alfam flymige erde ! Nach diner wiſheit geberde 3815 Haftu gar unverdrozzen Dy ſele inmich gegozzen Und vures mich wider in aſche Gar ſchir mit dem tode raſche. Du haft mich als mylch gemolken’. 3820 (Daz dy meiſter alſo tolken Und ſprechen daz der erfte fam /471b] Und ouch des ursprunges ftam an 3780. dessen 3775—860. Job 10, 8—12 (v. 3785—806, 3820—4, 3845—60: Auslegungen). (scil. vleiſches) Kreis (= krumme stf.) um die Seele als ein Kleid gefalten ist'; vgl. Lyra. 3765. Eyl y aus y (der Nasalstrich schwach wegradiert) A. 3766. mt A. phlicht A. 3770. mvge B. 3774. Punkt nach man A. 3775. Dyne hende] man" tue (= manus tuae 3789. entt ben A. aus der Vulg.) in roter Schrift am Rande von B. Myne B. 3794. Iayn B. 3797. schibe] nach i ist ein e durch Unterpunktierung getilgt A. 3811. bete B. 3819. Punkt nach gemolken A. 3820. Punkt nach tolken A.
Strana 63
63 Vil woltat Got dem menſchen tut. Sy ſam milch und milchlich ge- Set, diz alles unverdaget Italt, Dy materye by dir behalt!) Hat Job offenbar gefaget 3825 "Und als uz milch den kefe, 3855 Zu bewifende redelich Daz Got irkennit volleclich ſich, Haftu zuhoufe gewellet Alles daz in dem menſchen ift, Wi tyf iz in des herzen kift mich. Des menschen lyet begraben. Mit der hut und mit dem vleiſche [472a/Daz hab ich vil wol entfaben. Haſtu mich, als ich nu 3861 Man fait ſo daz Got inder vreyſche, ftunt Verhele insyns herzen grunt Wol becleidet und geschicket Waz den menſchen gehoret an, 3830 Und haft mich da vertzwicket, Alſo daz mir des wol genuget, Und wil daz verholen han, Und zu fammie mich gevuget 3865 Wan er by im nicht gutlich tut Uz beynen und uz oderen Und gibt im nicht groz uzer gut ſtark Und let inkummer leben Und in dy beyn gegozzen mark, Und in grozen pinen ftreben. Der menſch, ſo pinlich beſezzen, 3835 Daz dem lichnam gybet craft, Wol nach diner meifterschaft. 3870 Went daz Got syn hab vergezzen. Doch indaz kunften bernde rys, Und haft mir uf beſcheidenheit Leben und barmherzekeit In Gote zwar infucher wys Vellet keyne vergezzenheit. Dor zu verlyen un geben. Daz Job beſluzet unde ſeit: Und ander tugent vil eben Hat mir dy clare wiſheit din 'Alleine du des menſchen ding 3875 Verheles indins herzen ring, Mit der sele gegozzen in. Und din vifityren meift Doch weiz ich daz tu nicht Wol hat behutet minen geift’. wenkes Und aller dinger wol gedenkes, Vifityren, di leren yen, Alfo daz von dinem unwizzen Ift zu dingen mit vlize ſen. Alfo fyet Got dem menſchen zu, 3880 (Wan du bift des zu vervlizzen) Von diner weyn get mir nicht zu Wen er ym verlyet nu Vil tugentricher gabe Daz tu mich quels in difer dru. 3850 Antweder von geiftlicher habe Ab ich inminer jugunt han Oder gybit im groz irdiſch gut. Gefundit und funtlich getan 3840 3845 3832. fammie = samn-ie, vgl. v. 2315 u. Anm. 3845 ff. vgl. Lyra. 13—17; v. 3861—74: Einleitung, 3892—902, 3939—48: Auslegungen. sic non ex ignorantia ex parte tua procedit quod me affligis. 3861—948. Job 10, 3879 f. vgl. Lyra: et 3832. ſammie A, ſammie (ohne i-Strich) B. 3825. dem A. 3839. vorleyn vnde 3848. vlyet A. 3860. Punkt nach entfaben A. vntfaben (v auf Rasur) B. gegeben B. 3863. Waz] Daz (über a ein kleines w) B. de A, den B. 3872. in fulch’ B. 3881. Punkt 3882. qwelft B. nach weyn A.
63 Vil woltat Got dem menſchen tut. Sy ſam milch und milchlich ge- Set, diz alles unverdaget Italt, Dy materye by dir behalt!) Hat Job offenbar gefaget 3825 "Und als uz milch den kefe, 3855 Zu bewifende redelich Daz Got irkennit volleclich ſich, Haftu zuhoufe gewellet Alles daz in dem menſchen ift, Wi tyf iz in des herzen kift mich. Des menschen lyet begraben. Mit der hut und mit dem vleiſche [472a/Daz hab ich vil wol entfaben. Haſtu mich, als ich nu 3861 Man fait ſo daz Got inder vreyſche, ftunt Verhele insyns herzen grunt Wol becleidet und geschicket Waz den menſchen gehoret an, 3830 Und haft mich da vertzwicket, Alſo daz mir des wol genuget, Und wil daz verholen han, Und zu fammie mich gevuget 3865 Wan er by im nicht gutlich tut Uz beynen und uz oderen Und gibt im nicht groz uzer gut ſtark Und let inkummer leben Und in dy beyn gegozzen mark, Und in grozen pinen ftreben. Der menſch, ſo pinlich beſezzen, 3835 Daz dem lichnam gybet craft, Wol nach diner meifterschaft. 3870 Went daz Got syn hab vergezzen. Doch indaz kunften bernde rys, Und haft mir uf beſcheidenheit Leben und barmherzekeit In Gote zwar infucher wys Vellet keyne vergezzenheit. Dor zu verlyen un geben. Daz Job beſluzet unde ſeit: Und ander tugent vil eben Hat mir dy clare wiſheit din 'Alleine du des menſchen ding 3875 Verheles indins herzen ring, Mit der sele gegozzen in. Und din vifityren meift Doch weiz ich daz tu nicht Wol hat behutet minen geift’. wenkes Und aller dinger wol gedenkes, Vifityren, di leren yen, Alfo daz von dinem unwizzen Ift zu dingen mit vlize ſen. Alfo fyet Got dem menſchen zu, 3880 (Wan du bift des zu vervlizzen) Von diner weyn get mir nicht zu Wen er ym verlyet nu Vil tugentricher gabe Daz tu mich quels in difer dru. 3850 Antweder von geiftlicher habe Ab ich inminer jugunt han Oder gybit im groz irdiſch gut. Gefundit und funtlich getan 3840 3845 3832. fammie = samn-ie, vgl. v. 2315 u. Anm. 3845 ff. vgl. Lyra. 13—17; v. 3861—74: Einleitung, 3892—902, 3939—48: Auslegungen. sic non ex ignorantia ex parte tua procedit quod me affligis. 3861—948. Job 10, 3879 f. vgl. Lyra: et 3832. ſammie A, ſammie (ohne i-Strich) B. 3825. dem A. 3839. vorleyn vnde 3848. vlyet A. 3860. Punkt nach entfaben A. vntfaben (v auf Rasur) B. gegeben B. 3863. Waz] Daz (über a ein kleines w) B. de A, den B. 3872. in fulch’ B. 3881. Punkt 3882. qwelft B. nach weyn A.
Strana 64
64 Als man dy lewinne tut 3885 Und mir vertruges inder zyt Und mich der slege lyzes quit, 3920 Durch iren grozen ubermut. Worumme, du genaden vaz, Alſo wirſtu mich verczwicken Lyedes tu nicht von mir daz Mit vil grozeren ftricken Daz ich myner funde ſy Und begynnes wider keren Und mir mine ſmerzen meren 3890 Reine, flecht und wandels vry? Der gute Job wil alſo yen: 3925 Mit minen vrunden funderlich, “Haftu, herre, mir verſen Dy du ſchickes wider mich. Zu gezuge di dir geſten Diſe pin inminer jugent Und in miner fterke mugent, Und wider mich alſo vil gen Daz ſy mit diner gerechtekeit 3895 Du foldes mir vil michels baz Verſen in mynem alder daz, 3930 Und ouch mit diner wiſheit Verurteylen wollen mich. In dem ich diſer pine ſlac Du richtes ken mir wundelich 1472b/ Von crancheit nicht geliden mac, Dinen zorn gar manicvalt, Und foldes mir dabeneben Und dine ſlege mit gewalt 3900 Ouch mine schult vergeben Durch der ſuzen genaden cleit 3935 Mich han ſo gar durch Diner milden barmherzekeit. gangen 'Und ab ich ſundic bin ge- [473a) Und halden mich gevangen Alſo daz ich mit nichte kan weſen Dinen ſlegen wider stan'. In der zyt da vor geleſen, Uz aller difer rede wil 3905 Ich was und bin in fulchem fcre Von der herten ſlege we 3940 Job und beſluzet uf eyn zyl Daz du dy pin vur mine ſchult Daz dy fache wandels vri Wol foldes nemen mit gedult. Der unverſchulten pine ſi Dy ubunge irer gedult, Was ich gerecht, als ich doch Mit der jungeft dy unſchult byn, 3910 Nicht irheb ich min houbt 3945 Kumit zu dem irarnten lon, da hyn Daz Got in dem himel ſchone Min recht zu beſchirmende wol. In hat genedeclich bereit Wan ich bin fat und al zu vol Zu eweclicher felekeit. Unfalden und grozer flege, Job aber gar unverzaget 3950 Mit der warheit unverdaget Daz ich han keyn gehege. Und ab ich myn houbt uf richte Uz der widerſachen ſpruche Wil bewiſen ire bruche. Und mich ken dir verphlichte Mit cryge dar in wider hart, Wan dy ungerechten touben Du vehes mich durch di Gantz fatzten den ungelouben hochvart, 3955 Daz des menſchen leftes heil 3915 3927. gezuge = geziuge (testes Job 10, 17). 3934—8. et poenae militant in me ibid. 3949—4050. Job 10, 18—22 (v. 3949—4000, 4013—7: Einleitungen). 3903. fundric A. 3947. genedeclichen B. 3895. vir AB. lich B. 3918. vehs (e auf Rasur) B. 3948. Punkt nach felekit A. 3932. wüdir-
64 Als man dy lewinne tut 3885 Und mir vertruges inder zyt Und mich der slege lyzes quit, 3920 Durch iren grozen ubermut. Worumme, du genaden vaz, Alſo wirſtu mich verczwicken Lyedes tu nicht von mir daz Mit vil grozeren ftricken Daz ich myner funde ſy Und begynnes wider keren Und mir mine ſmerzen meren 3890 Reine, flecht und wandels vry? Der gute Job wil alſo yen: 3925 Mit minen vrunden funderlich, “Haftu, herre, mir verſen Dy du ſchickes wider mich. Zu gezuge di dir geſten Diſe pin inminer jugent Und in miner fterke mugent, Und wider mich alſo vil gen Daz ſy mit diner gerechtekeit 3895 Du foldes mir vil michels baz Verſen in mynem alder daz, 3930 Und ouch mit diner wiſheit Verurteylen wollen mich. In dem ich diſer pine ſlac Du richtes ken mir wundelich 1472b/ Von crancheit nicht geliden mac, Dinen zorn gar manicvalt, Und foldes mir dabeneben Und dine ſlege mit gewalt 3900 Ouch mine schult vergeben Durch der ſuzen genaden cleit 3935 Mich han ſo gar durch Diner milden barmherzekeit. gangen 'Und ab ich ſundic bin ge- [473a) Und halden mich gevangen Alſo daz ich mit nichte kan weſen Dinen ſlegen wider stan'. In der zyt da vor geleſen, Uz aller difer rede wil 3905 Ich was und bin in fulchem fcre Von der herten ſlege we 3940 Job und beſluzet uf eyn zyl Daz du dy pin vur mine ſchult Daz dy fache wandels vri Wol foldes nemen mit gedult. Der unverſchulten pine ſi Dy ubunge irer gedult, Was ich gerecht, als ich doch Mit der jungeft dy unſchult byn, 3910 Nicht irheb ich min houbt 3945 Kumit zu dem irarnten lon, da hyn Daz Got in dem himel ſchone Min recht zu beſchirmende wol. In hat genedeclich bereit Wan ich bin fat und al zu vol Zu eweclicher felekeit. Unfalden und grozer flege, Job aber gar unverzaget 3950 Mit der warheit unverdaget Daz ich han keyn gehege. Und ab ich myn houbt uf richte Uz der widerſachen ſpruche Wil bewiſen ire bruche. Und mich ken dir verphlichte Mit cryge dar in wider hart, Wan dy ungerechten touben Du vehes mich durch di Gantz fatzten den ungelouben hochvart, 3955 Daz des menſchen leftes heil 3915 3927. gezuge = geziuge (testes Job 10, 17). 3934—8. et poenae militant in me ibid. 3949—4050. Job 10, 18—22 (v. 3949—4000, 4013—7: Einleitungen). 3903. fundric A. 3947. genedeclichen B. 3895. vir AB. lich B. 3918. vehs (e auf Rasur) B. 3948. Punkt nach felekit A. 3932. wüdir-
Strana 65
65 In der unfalden ftetekeit. 3985 Suft der widerfachen ſpruche Han zweytracht und vil bruche, Des ich uch alſo irmane. bunt Wan nach irem valſchen wane 3960 Daz eyn leben von ſmertzen Eynhalb ift daz leben leyt wunt 3990 Und anderhalb lieb und gemeyt: In kummer daz leben leydet; Und da by mit unfalden vil Ummevallen ane zil, Aber wan der tot her weydet, Daz ſich holunge nicht verſyt, Der nu ift dy grofte pin, So ift lieb des lebens schin. Als Job mit ſmertzen sich ver- Wi gar unſelig iz ouch ift, ſcryt, — 3995 3965 Eyn fulch leben an underlaz Doch nem iz gerne lenger vrift. Ift gar schuczlich und gehaz. Nu get Job alſo vur ſich hin Vort dy ſelben ketczer dry In syner widerfachen syn, Als ym in der wiſe leyt Hilden den irren wan da by 4000 Sy diz leben, unde seyt: Daz nichſnicht des menſchen blibe Worumme haſtu mich her vur 3970 Wan der tot in hynnen tribe, Want ſy jo keyn ander leben Gevurt uz miner muter tur? Nach diſem wolden geben. Ich wolde daz ich were tot, Daz mich in difer jamer not, Und dor uz volget daz der tot 14735]Sy dy aller groefte not In der ich bin, kein ouge ſehe. 4005 Und ab mir leydes me geſche, 3975 Und den menſchen beroube gar Aller finer beften war In wolde daz myns weſens icht Gerechent were recht als nicht Und finer leften felekeit. Und daz myn nicht gedacht Und alſo ift des todes cleit 4010 Und daz were nicht vur Unmazen grulich und eyffam. 3980 Und da wider ift bynam bracht Daz leben gar begerlich doch, Uz der muter in dy luft Ouch wi swerlich des kummers [474a Zu grabe in der erden gruft'. Vort setzet Job den andern ort Der zweytracht — und dife wort Und fin aller beftes teil Wer an alle valſche tucke Uf erden werlich gelucke. Und dor uz volget eyn fulch joch Daz leben drucke al gereit 3962. Ummevallen AB vielleicht =-valden; wegen 1d 11 vgl. Weinh. § 212 (Lyra: vita miseriis subjecta). 3963. Relativsatz auf leben (v. 3960) zu beziehen (Lyra: a quibus [sc. miseriis] non apparet relevabilis). 4010—12. Job 10, 19: fuissem, quasi non essem, de utero translatus ad tumulum. 4013 f. Lyra: consequenter ponit aliam partem contradictionis. 3957. alle an alle A. 3958. werldlich B. 3967. in B blaue Initiale. 3971. ſy) 3977. beften A. 3978. Punkt nach alfo A. 3974. grozeſte B. 4000. diz. ſo B. 4001. in B rote Randüberschrift: Qua'e de vvlua (= Job 10, 18). das B. 4005. ſe B. 4007. Ich wolde B. wesens auf Rasur? A. 4009. l. myn were nicht? (H.) 4010. l. daz ich w.? (H.) 4013 ff. die Versfolge nach B, in A folgen v. 4015 und 4016 nach v. 4012; in B Randstriche (=) vor v. 4013. Deutsche Texte des Mittelalters XXI.
65 In der unfalden ftetekeit. 3985 Suft der widerfachen ſpruche Han zweytracht und vil bruche, Des ich uch alſo irmane. bunt Wan nach irem valſchen wane 3960 Daz eyn leben von ſmertzen Eynhalb ift daz leben leyt wunt 3990 Und anderhalb lieb und gemeyt: In kummer daz leben leydet; Und da by mit unfalden vil Ummevallen ane zil, Aber wan der tot her weydet, Daz ſich holunge nicht verſyt, Der nu ift dy grofte pin, So ift lieb des lebens schin. Als Job mit ſmertzen sich ver- Wi gar unſelig iz ouch ift, ſcryt, — 3995 3965 Eyn fulch leben an underlaz Doch nem iz gerne lenger vrift. Ift gar schuczlich und gehaz. Nu get Job alſo vur ſich hin Vort dy ſelben ketczer dry In syner widerfachen syn, Als ym in der wiſe leyt Hilden den irren wan da by 4000 Sy diz leben, unde seyt: Daz nichſnicht des menſchen blibe Worumme haſtu mich her vur 3970 Wan der tot in hynnen tribe, Want ſy jo keyn ander leben Gevurt uz miner muter tur? Nach diſem wolden geben. Ich wolde daz ich were tot, Daz mich in difer jamer not, Und dor uz volget daz der tot 14735]Sy dy aller groefte not In der ich bin, kein ouge ſehe. 4005 Und ab mir leydes me geſche, 3975 Und den menſchen beroube gar Aller finer beften war In wolde daz myns weſens icht Gerechent were recht als nicht Und finer leften felekeit. Und daz myn nicht gedacht Und alſo ift des todes cleit 4010 Und daz were nicht vur Unmazen grulich und eyffam. 3980 Und da wider ift bynam bracht Daz leben gar begerlich doch, Uz der muter in dy luft Ouch wi swerlich des kummers [474a Zu grabe in der erden gruft'. Vort setzet Job den andern ort Der zweytracht — und dife wort Und fin aller beftes teil Wer an alle valſche tucke Uf erden werlich gelucke. Und dor uz volget eyn fulch joch Daz leben drucke al gereit 3962. Ummevallen AB vielleicht =-valden; wegen 1d 11 vgl. Weinh. § 212 (Lyra: vita miseriis subjecta). 3963. Relativsatz auf leben (v. 3960) zu beziehen (Lyra: a quibus [sc. miseriis] non apparet relevabilis). 4010—12. Job 10, 19: fuissem, quasi non essem, de utero translatus ad tumulum. 4013 f. Lyra: consequenter ponit aliam partem contradictionis. 3957. alle an alle A. 3958. werldlich B. 3967. in B blaue Initiale. 3971. ſy) 3977. beften A. 3978. Punkt nach alfo A. 3974. grozeſte B. 4000. diz. ſo B. 4001. in B rote Randüberschrift: Qua'e de vvlua (= Job 10, 18). das B. 4005. ſe B. 4007. Ich wolde B. wesens auf Rasur? A. 4009. l. myn were nicht? (H.) 4010. l. daz ich w.? (H.) 4013 ff. die Versfolge nach B, in A folgen v. 4015 und 4016 nach v. 4012; in B Randstriche (=) vor v. 4013. Deutsche Texte des Mittelalters XXI.
Strana 66
66 4015 Sayn von des lebens minne In der widerfachen fynne — Und Iprich allo mit clage: "Dy cleine zal miner tage In kurtzer vrift fich endet. 4020 Der tot mich des lebens phendet Von [legen und von alders weyn. 4051 Gyb, herre, mir noch dinen [eyn! La mich indifem leben noch, Wan grulich ift des todes bloch! 4025 La daz ich lutzel mine [mertzen Beweyne in mynem herzen, E ich hin von dem tode ge Und kere nicht her wider me Mit dem ufirftende vort 4030 Nach miner widerfache wort, Dy daz zukumphtige leben Verloukenen glich und eben! Gib mir noch, herre, dine hant, E ich vare in daz trube lant 4035 Und e ich in der erden milt, Dy von naturen vinlter ilt, Wert bedacket und belcorren, Mit vinfternifí(e beworren Des todes, der fo bitterlich 4040 Alles lichtes beroubet mich, Und e ich begraben werde Von dem tode in dy erde, In den miít der unfelikeit Und der vinfterniífe breit, 4045 Da keyne ordenunge nicht Ift nach keynes ordens Ichicht, Sunder eyn ewig gruwe da Wont, des get mir der tot [o na Nach dem ungelouben vint [474] Miner widerfachen blint'. Daz czwelfte capittil. Sophor von Naamanyten, Als im fine fynnen ryten, Sich hi wirfet uz kein Job Mit fpruchen vil ein teil zugrob 4055 Und ftrafet Job von ersten an, Als er [y ein unwitzec man, Und verwizet im fo vort Daz er vure torliche wort, Und gyt: *wer da geredet vil, 4060 Der fol ouch horchen'. Sophor wil Alfo fprechen: 'Job, du bilt Alfo gar cleffyfch und vol liít Daz du alles reden wilt Und zuhorchens dich vervilt. 4065 Doch wizze daz ein cleffylch man Gar Ielden [ich gerechten kan! Weneftu daz dir alleine Daz volk fwigen fol gemeine? Neyn zwar, wan daz wer un- redelich, 4070 Wan du nicht, des fich uf mich, Noch fyft alfo gar mechtig Und der wifheit fo betrechtig Und wan dv tribes dinen fchimph Und dinen grozen ungelimph 4049. nach dem feindlichen Unglauben usw. Kap. 12 — Kap. 11 in B und Vulgata. 4051—134. Job 11, 1—6 (v. 4051—9: Einleitung, 4089—114: Auslegung). 4021. felegen A. 4030. wedirfachen B. 4050. Punkt nach blint A. in, thor). 4071. Nach B. 4022. nach B. 4055. vo A. 4073. dů A. 4026. mymen A. 4035. 41. Punkt vor und nach e A. 4066. gerechě A4 (vgl. justificabitur Job I1, 2). 4027. 34. Punkt nach E A. 4037. Wt A, Werde B. 4058. thorliche B (oft th 4069. w A, wir B. 4057. im] yn B.
66 4015 Sayn von des lebens minne In der widerfachen fynne — Und Iprich allo mit clage: "Dy cleine zal miner tage In kurtzer vrift fich endet. 4020 Der tot mich des lebens phendet Von [legen und von alders weyn. 4051 Gyb, herre, mir noch dinen [eyn! La mich indifem leben noch, Wan grulich ift des todes bloch! 4025 La daz ich lutzel mine [mertzen Beweyne in mynem herzen, E ich hin von dem tode ge Und kere nicht her wider me Mit dem ufirftende vort 4030 Nach miner widerfache wort, Dy daz zukumphtige leben Verloukenen glich und eben! Gib mir noch, herre, dine hant, E ich vare in daz trube lant 4035 Und e ich in der erden milt, Dy von naturen vinlter ilt, Wert bedacket und belcorren, Mit vinfternifí(e beworren Des todes, der fo bitterlich 4040 Alles lichtes beroubet mich, Und e ich begraben werde Von dem tode in dy erde, In den miít der unfelikeit Und der vinfterniífe breit, 4045 Da keyne ordenunge nicht Ift nach keynes ordens Ichicht, Sunder eyn ewig gruwe da Wont, des get mir der tot [o na Nach dem ungelouben vint [474] Miner widerfachen blint'. Daz czwelfte capittil. Sophor von Naamanyten, Als im fine fynnen ryten, Sich hi wirfet uz kein Job Mit fpruchen vil ein teil zugrob 4055 Und ftrafet Job von ersten an, Als er [y ein unwitzec man, Und verwizet im fo vort Daz er vure torliche wort, Und gyt: *wer da geredet vil, 4060 Der fol ouch horchen'. Sophor wil Alfo fprechen: 'Job, du bilt Alfo gar cleffyfch und vol liít Daz du alles reden wilt Und zuhorchens dich vervilt. 4065 Doch wizze daz ein cleffylch man Gar Ielden [ich gerechten kan! Weneftu daz dir alleine Daz volk fwigen fol gemeine? Neyn zwar, wan daz wer un- redelich, 4070 Wan du nicht, des fich uf mich, Noch fyft alfo gar mechtig Und der wifheit fo betrechtig Und wan dv tribes dinen fchimph Und dinen grozen ungelimph 4049. nach dem feindlichen Unglauben usw. Kap. 12 — Kap. 11 in B und Vulgata. 4051—134. Job 11, 1—6 (v. 4051—9: Einleitung, 4089—114: Auslegung). 4021. felegen A. 4030. wedirfachen B. 4050. Punkt nach blint A. in, thor). 4071. Nach B. 4022. nach B. 4055. vo A. 4073. dů A. 4026. mymen A. 4035. 41. Punkt vor und nach e A. 4066. gerechě A4 (vgl. justificabitur Job I1, 2). 4027. 34. Punkt nach E A. 4037. Wt A, Werde B. 4058. thorliche B (oft th 4069. w A, wir B. 4057. im] yn B.
Strana 67
67 4075 Uz andern und ir laches Und fy so gar verſwaches. Wan da vorne, des ich gedencke, 4110 Sprechftu uf uns ungelenke Als wir fulden han geloyn: “Worumme hat ir ab gezoyn Spruchen der warheit? ſprecheſtu. 4115 Suft mac man wol verſpotten nu Diner torheit alzu vil, Der ich dir bewiſen wil. 4085 Du ſpreches vor in der nede: “ Fyn luter ift myne rede /475a/ Und ich bin reyne und fin In dem angeſichte din." Hy wil Sophor bewiſen daz 4090 Daz Job ſy gar eyn fundig vaz Und sy des durch eyn urkunde Geſlagen durch fyne funde, Und bewiſet im da by Daz er vur Gote unreyn sy. Doch Sophor von erft im wifet Tyfe wiſheit, dy er prifet An Gotes hoer werdekeit, Des craft und macht di werlt uf treit. Dennoch bewifet er im me ſlecht 4100 Daz manecvaldeg Gotes recht Gar ho, lang, wit fich ftrecket Und ob alle ding sich recket. Des ift er nicht begriflich gar Von dem menſchen, daz ift war. 4105 Ouch Gotes hoer tyfer rat Der lute werk und ire tat Untz hin zu dem mynſte merket. 4095 4080 Sin recht er da mite fterket. Und alſo, des sich uf mich, Got dampnet recht und redelich, Alleyn der vertumte nicht ſe Nach dunke daz im recht geſche. Nu ſpricht Sophor von erften an Also Job den felgen man: Ich wolde, Job, des ſich zu mir, Daz Got hilde rede mit dir Und dir uf fluzze finen munt Und fayte dir fins herzen grunt Und zeygte dir dy heymlich- keit 4120 Siner ewiclichen wiſheit breit Und dir bewifte vollen flecht Daz manecvaldic ſi ſin recht Und wi daz zu allen dingen ſich Recket und reichet volleclich [475b) Untz hin zu dem mynſten zwar. 4126 Uf menſchen houbte ift keyn har, Iz sy gerechent und gezalt Von der gotlichen wifheit balt. Job, ſo vernemeſtu des war 4130 By der offenbarunge clar Daz gentzlich mynner dine pin Were wan dy boſheit din, Mit der du verſchuldet haft Ken Gote difer vlagen laft. Job, du machſt nicht wol begrifen Gotes vuzſpor dir intſlifen. Gotes vuzfpor an allen fcrantz Sint Gotes creaturen gantz. Mit der underſcheit man fpuret 4135 4085. in der 4077 ff. vgl. v. 2323 ff.; Lyra: Quare detraxistis sermonibus veritatis? nede] vgl. v. 3382 ff. 4135—92. Job 11, 7—10 (4177—92: Aus- 4112. Nach = noch. legung). 4136. Gotes vuzfpor ist Obj. zu begrifen und Subj. zu intſlifen. 4077. gedencke] k aus h A. 4081. Sprechen A. d. warheit z. T. zerstört A, der worheit B. 4090. waz A. 4093. bewyfe B. 4095. vó A. 4099. im me] ym B. 4102. recket] k aus h A. 4101. Punkt nach ho A. 4113. ſpicht A. ſlecht A. vó AB. 4117. uf ſluzzen B. 4134. vlage B. 5*
67 4075 Uz andern und ir laches Und fy so gar verſwaches. Wan da vorne, des ich gedencke, 4110 Sprechftu uf uns ungelenke Als wir fulden han geloyn: “Worumme hat ir ab gezoyn Spruchen der warheit? ſprecheſtu. 4115 Suft mac man wol verſpotten nu Diner torheit alzu vil, Der ich dir bewiſen wil. 4085 Du ſpreches vor in der nede: “ Fyn luter ift myne rede /475a/ Und ich bin reyne und fin In dem angeſichte din." Hy wil Sophor bewiſen daz 4090 Daz Job ſy gar eyn fundig vaz Und sy des durch eyn urkunde Geſlagen durch fyne funde, Und bewiſet im da by Daz er vur Gote unreyn sy. Doch Sophor von erft im wifet Tyfe wiſheit, dy er prifet An Gotes hoer werdekeit, Des craft und macht di werlt uf treit. Dennoch bewifet er im me ſlecht 4100 Daz manecvaldeg Gotes recht Gar ho, lang, wit fich ftrecket Und ob alle ding sich recket. Des ift er nicht begriflich gar Von dem menſchen, daz ift war. 4105 Ouch Gotes hoer tyfer rat Der lute werk und ire tat Untz hin zu dem mynſte merket. 4095 4080 Sin recht er da mite fterket. Und alſo, des sich uf mich, Got dampnet recht und redelich, Alleyn der vertumte nicht ſe Nach dunke daz im recht geſche. Nu ſpricht Sophor von erften an Also Job den felgen man: Ich wolde, Job, des ſich zu mir, Daz Got hilde rede mit dir Und dir uf fluzze finen munt Und fayte dir fins herzen grunt Und zeygte dir dy heymlich- keit 4120 Siner ewiclichen wiſheit breit Und dir bewifte vollen flecht Daz manecvaldic ſi ſin recht Und wi daz zu allen dingen ſich Recket und reichet volleclich [475b) Untz hin zu dem mynſten zwar. 4126 Uf menſchen houbte ift keyn har, Iz sy gerechent und gezalt Von der gotlichen wifheit balt. Job, ſo vernemeſtu des war 4130 By der offenbarunge clar Daz gentzlich mynner dine pin Were wan dy boſheit din, Mit der du verſchuldet haft Ken Gote difer vlagen laft. Job, du machſt nicht wol begrifen Gotes vuzſpor dir intſlifen. Gotes vuzfpor an allen fcrantz Sint Gotes creaturen gantz. Mit der underſcheit man fpuret 4135 4085. in der 4077 ff. vgl. v. 2323 ff.; Lyra: Quare detraxistis sermonibus veritatis? nede] vgl. v. 3382 ff. 4135—92. Job 11, 7—10 (4177—92: Aus- 4112. Nach = noch. legung). 4136. Gotes vuzfpor ist Obj. zu begrifen und Subj. zu intſlifen. 4077. gedencke] k aus h A. 4081. Sprechen A. d. warheit z. T. zerstört A, der worheit B. 4090. waz A. 4093. bewyfe B. 4095. vó A. 4099. im me] ym B. 4102. recket] k aus h A. 4101. Punkt nach ho A. 4113. ſpicht A. ſlecht A. vó AB. 4117. uf ſluzzen B. 4134. vlage B. 5*
Strana 68
68 4140 Und di vernumphft sich uf buret 4170 Und fy verwandelt gar in nicht, Als er fy erft uz nichte goz, In des scheppheres ewikeit, Oder ab er uber eynen cloz Der alle creaturen ſneit. Dy ding gemeynlich twinget Und wan der creaturen schicht Und ineyne maze dringet Von des menſchen synnen nicht Mugen begryffen werden 4175 Mit syner ſterke zuversicht, Wer mac da wider ſprechen Gentzlich hi uf difer erden, Da von iſt iz unmugelich icht? Daz du durch grundes (Recht als er spreche: nymant volleclich zwar!") Oder wer ift der im lagen tar: Und den almechtigen vindes. “Worumme tuftu, herre, fo?" 4150 Ich rate, Job, daz du irwindes. 4180 Dy finen werk ftrafende wo? Er ift hoer wan der himel, Wan alles daz Got hat vol Tyfer wen der hellen schimel. Job, wes wiltu nu begynnen, bracht, Daz hat er alſo wol bedacht Wo von wiltu Got irfynnen? Daz in nymant her noch dar 4155 Wan fine maze ane zil Mac ftrafen um eyn cleinez har. Ift lenger wen daz ertrich vil Daz kumit von ſyner wiſheit balt Und ift vil breiter wan daz 4185 Und syner fterke manecvalt. mer. Und daz ift, als ir hat gehort, La fin, du haft nicht fulcher wer Daz du muges gereychen hin Daz erfte daz Sophor al dort 4160 Zu syner wiſheit hochgewin ! Gelobte Job zu fagene Und nicht im zu verdagene: Und tu, Job, der vernumphfte 4190 Dy grozen wunder di er ſprach crank, Von hoer wiſheit. das geſchach. Gotes wiſheit an allen wank Sophor zu dem andern hy [476“/ Machft nicht irkennen ficherlich, Wandert und bewifet wy Nur gar lutzel, des sich uf mich, 4195 Got untz zu dem minneſten hin 4165 Und von verrens, als ich las, Rech alfam durch eyn tunkel Irkennet gantz der lute syn. glas. Er weiz ire werk un ire hant, Dy in felber ift unbekant. Nicht machftu ouch glicherwis Irkennen fyner crefte pris. Und alſo quelt er redelich: Wan ab er alle ding zubricht 4200 ‘Alleine des nicht duncke dich, 4145 4171. Lyra: sicut de nihilo fecit. 4172—4. uber eynen cloz . .. twinget und ineyne maze dringet = in unum coarctaverit Job 11, 10. 4177. 80. vgl. Lyra. 4193 bis 266. Job 11, 11—13 (v. 4193—9: Einleitung, 4235—40: Auslegung). 4152. Vn ift tyfer B. 4166. Recht B. 4159. gerecht A. 4165. als] las A. 4174. maſſe B. 4181. Van (mit nachfolgendem Punkt) A. 4175. zuvficht A. 4183. tar B. 4189. Geloubte B. 4192. Punkt nach wiſheit und geschach A. 4193. andern hyl n h z. T. auf Rasur A. minneften] Rasur 4195. de A, dem B. 4200. dvket B. nach ë A. 4197. vn B.
68 4140 Und di vernumphft sich uf buret 4170 Und fy verwandelt gar in nicht, Als er fy erft uz nichte goz, In des scheppheres ewikeit, Oder ab er uber eynen cloz Der alle creaturen ſneit. Dy ding gemeynlich twinget Und wan der creaturen schicht Und ineyne maze dringet Von des menſchen synnen nicht Mugen begryffen werden 4175 Mit syner ſterke zuversicht, Wer mac da wider ſprechen Gentzlich hi uf difer erden, Da von iſt iz unmugelich icht? Daz du durch grundes (Recht als er spreche: nymant volleclich zwar!") Oder wer ift der im lagen tar: Und den almechtigen vindes. “Worumme tuftu, herre, fo?" 4150 Ich rate, Job, daz du irwindes. 4180 Dy finen werk ftrafende wo? Er ift hoer wan der himel, Wan alles daz Got hat vol Tyfer wen der hellen schimel. Job, wes wiltu nu begynnen, bracht, Daz hat er alſo wol bedacht Wo von wiltu Got irfynnen? Daz in nymant her noch dar 4155 Wan fine maze ane zil Mac ftrafen um eyn cleinez har. Ift lenger wen daz ertrich vil Daz kumit von ſyner wiſheit balt Und ift vil breiter wan daz 4185 Und syner fterke manecvalt. mer. Und daz ift, als ir hat gehort, La fin, du haft nicht fulcher wer Daz du muges gereychen hin Daz erfte daz Sophor al dort 4160 Zu syner wiſheit hochgewin ! Gelobte Job zu fagene Und nicht im zu verdagene: Und tu, Job, der vernumphfte 4190 Dy grozen wunder di er ſprach crank, Von hoer wiſheit. das geſchach. Gotes wiſheit an allen wank Sophor zu dem andern hy [476“/ Machft nicht irkennen ficherlich, Wandert und bewifet wy Nur gar lutzel, des sich uf mich, 4195 Got untz zu dem minneſten hin 4165 Und von verrens, als ich las, Rech alfam durch eyn tunkel Irkennet gantz der lute syn. glas. Er weiz ire werk un ire hant, Dy in felber ift unbekant. Nicht machftu ouch glicherwis Irkennen fyner crefte pris. Und alſo quelt er redelich: Wan ab er alle ding zubricht 4200 ‘Alleine des nicht duncke dich, 4145 4171. Lyra: sicut de nihilo fecit. 4172—4. uber eynen cloz . .. twinget und ineyne maze dringet = in unum coarctaverit Job 11, 10. 4177. 80. vgl. Lyra. 4193 bis 266. Job 11, 11—13 (v. 4193—9: Einleitung, 4235—40: Auslegung). 4152. Vn ift tyfer B. 4166. Recht B. 4159. gerecht A. 4165. als] las A. 4174. maſſe B. 4181. Van (mit nachfolgendem Punkt) A. 4175. zuvficht A. 4183. tar B. 4189. Geloubte B. 4192. Punkt nach wiſheit und geschach A. 4193. andern hyl n h z. T. auf Rasur A. minneften] Rasur 4195. de A, dem B. 4200. dvket B. nach ë A. 4197. vn B.
Strana 69
[47617 Er irkennet uz un inne Der unbehenden lute [ynne Und iren ytelichen wan, In dem fy von der warheit gan. 4205 Got, der da fyet ir ungelich Und ire bofheit volleclich, Vil fchir fy gepruvet hat Und pineget ire miffetat. Wan ein itel unÎteter man, 4910 Der von der warheit wichet dan, In hochvart fich uf richtet, In der er Gote vernichtet. Wan alleine von erít liechte Der menfch von [innen [ichte 4215 Valle in der funden Itricke Unwizens oder von gefchicke, Ydoch von bofer gewonheit, Di fchentlich zu den funden treit, Kumit iz daz der meních willec- lich 4220 Und von gewiller bofheit fich In funden fulget als eyn [win, Daz in dem phule jo wil fin. Das ift offenbare hochvart Der bofen lute fo gar verkart, 4225 Dy [ich ken Gote [etzen Und in mit den funden letzen. Der meních hochvertik und geyl, Der nicht pruven wil fin heyl, Wenet daz er fy uz irkorn, 4230 Vri als eyn waltelel geborn, Der nach fyner willekur Sunder joch wider unde vur In dem walde ftroufet Und nach [yner weyde loufet’. 4235 Alfo wenet der tumme man 69 Daz er fulle wefen an Gotes recht und fyner gebot. Diz glichnis Sophor ane fpot [477] Job dem felgen fchribet zu 4240 Und gyt: '(ich, Job, du haft dich nu Und daz herze din ge- [chicket, In der bofheit fo verzwicket Daz du in den funden dones Und alfo dar inne wones 4245 Daz du dich weres diner fchult Mit diner grozen ungedult Und [fetzes dich ken Gote Und ouch den fynem gebote. Daz offenbare hochvart iít, 4950 Gar vol aller arger lift, Dy dich zu der bofheit [chunden. Job, du halt indinen [unden Und in diner miffewende Uf geracket dine hende 4955 Zu Gote, das ift torheit groz! Dich hindert, Job, der wider ftoz Und diner funde fwere gycht Daz dich Got irhoret nicht. Wan des gebet hat keine craft 4960 Der mit funden ift behaft. Wan der totlichen funde ban Den [under [cheide verre dan Von falden und von genaden. Job, von den fchulden infchaden 4265 Von Cote biltu gedrungen Und mit kummer groz be- twungen. Sophor hy manet redelich Job daz er zu der buze fich > 4213 ff. vgl. Lyra. 4250. lift — liste Genetivus Plur. 4267—332. Job 11, 14—17 (v. 4267 —70: Einleitung, 4308 —32: Auslegung). 4201. vnde B. 4207. gepuuet A. 4213. vo AB. 4216. Vmwyzens B. 4255. torheit] h aus e A. 4266. Punkt nach betwnge A. 4219. meníche B. 4257. [vnde B. 4209. ytel B, teil 4 (vir vanus Job 11, 12). 4248. den] ken B, besser. 4261. (vnden B. 4262. fcheidet B.
[47617 Er irkennet uz un inne Der unbehenden lute [ynne Und iren ytelichen wan, In dem fy von der warheit gan. 4205 Got, der da fyet ir ungelich Und ire bofheit volleclich, Vil fchir fy gepruvet hat Und pineget ire miffetat. Wan ein itel unÎteter man, 4910 Der von der warheit wichet dan, In hochvart fich uf richtet, In der er Gote vernichtet. Wan alleine von erít liechte Der menfch von [innen [ichte 4215 Valle in der funden Itricke Unwizens oder von gefchicke, Ydoch von bofer gewonheit, Di fchentlich zu den funden treit, Kumit iz daz der meních willec- lich 4220 Und von gewiller bofheit fich In funden fulget als eyn [win, Daz in dem phule jo wil fin. Das ift offenbare hochvart Der bofen lute fo gar verkart, 4225 Dy [ich ken Gote [etzen Und in mit den funden letzen. Der meních hochvertik und geyl, Der nicht pruven wil fin heyl, Wenet daz er fy uz irkorn, 4230 Vri als eyn waltelel geborn, Der nach fyner willekur Sunder joch wider unde vur In dem walde ftroufet Und nach [yner weyde loufet’. 4235 Alfo wenet der tumme man 69 Daz er fulle wefen an Gotes recht und fyner gebot. Diz glichnis Sophor ane fpot [477] Job dem felgen fchribet zu 4240 Und gyt: '(ich, Job, du haft dich nu Und daz herze din ge- [chicket, In der bofheit fo verzwicket Daz du in den funden dones Und alfo dar inne wones 4245 Daz du dich weres diner fchult Mit diner grozen ungedult Und [fetzes dich ken Gote Und ouch den fynem gebote. Daz offenbare hochvart iít, 4950 Gar vol aller arger lift, Dy dich zu der bofheit [chunden. Job, du halt indinen [unden Und in diner miffewende Uf geracket dine hende 4955 Zu Gote, das ift torheit groz! Dich hindert, Job, der wider ftoz Und diner funde fwere gycht Daz dich Got irhoret nicht. Wan des gebet hat keine craft 4960 Der mit funden ift behaft. Wan der totlichen funde ban Den [under [cheide verre dan Von falden und von genaden. Job, von den fchulden infchaden 4265 Von Cote biltu gedrungen Und mit kummer groz be- twungen. Sophor hy manet redelich Job daz er zu der buze fich > 4213 ff. vgl. Lyra. 4250. lift — liste Genetivus Plur. 4267—332. Job 11, 14—17 (v. 4267 —70: Einleitung, 4308 —32: Auslegung). 4201. vnde B. 4207. gepuuet A. 4213. vo AB. 4216. Vmwyzens B. 4255. torheit] h aus e A. 4266. Punkt nach betwnge A. 4219. meníche B. 4257. [vnde B. 4209. ytel B, teil 4 (vir vanus Job 11, 12). 4248. den] ken B, besser. 4261. (vnden B. 4262. fcheidet B.
Strana 70
70 Als um wazzer di vervlozzen Wende und fich bekere, Sint und endelich verſchozzen, 4270 Und fayt im alfulche lere : Wirſtu dir din leit lazen fin. Job, wirfes tu der funden Und alfam der mittages miſt, ſchin Der in dinen henden ift, 4305 Uf get um dy veſper zit, Von dir und bezzers dich Din betrubnifſe gar gelit Gentzlich und volkumelich, Und wirft leben ane gebrechen’. 4275 Und ſchicke daz man nicht Recht als Sophor folde vinde Under dinem ingefinde ſprechen: “Alleine dir gar naen by [4775/ Keyne ungerechtekeit ! Dy veſper zit des alders ſy, Wan du folt mit beſcheidenheit 4310 Ydoch wirt, geloube mir, Dines ingefindes walden So groz gelucke kumen dir 4280 Und sy von schanden halden, Dy verwizzen wurde dir Daz du wenes dich geneſen Und noch indem mittage weſen Zuvorderft, des geloube mir, Durch den gebrechen diner /478a/Und inder hoften stetekeit —, 4316 Dines lebens an alles leit. zucht Wan du alfo der funden ſucht Und wan du des wens ouch 4285 Hin gewirfes aller dinge, Daz du fift recht als eyn rouch So machftu din antlitz ringe Verzeret gar von diner pin 4320 Und ouch von dem alder din, Ir buren uf an laftermal Und czitlich Got, den himel gral, So wirftu als eyn liechter Vlen mit gebete inneclich. ſtern 4290 So irhort dich Got ficherlich Uf gen, des wil ich dich gewern. Und wirft ftetlich in gelucke Du wirſt ſo ſelic und rich Daz dir nymant mac weſen glich, Diz lebens an arge tucke. Von ubervluzegen falden, Vil falden wirt dir blicken, 4325 Di Got an dir wert schicken. Di dir Got hat behalden Her nach in diſem lebene, 4295 Du wirft nicht vorchten Ab du gebuzes ebene dich als e Vur zukumphtigen vlagen me. Dine miffetat ken Gote. Der unfalden in der du bift, 4330 Wan dy funde fint eyn knote Vergyzzeſtu nach diſer vriſt Der den menſchen gir verwirret Von grozer ubervluzekeit Und von allem gute virrit'. 4300 Vroliches geluckes und gemeit. Job clegelich da vorne ſprach 4308—16. vgl. Lyra. 4331. gir = begehrend', Attribut zu menschen. 406. Job 11, 18—20 (v. 4333—50: Einleitung). 4333 bis 4270. ſayet B. 4286. maſtu A. 4294. wt A, wirt B. 4272. Punkt nach ift A. 4295. Punkt nach e A. 4299. vbuluzekeit A. 4302. v'gozzen B. ſchicken] k aus h A. 4307. an B. 4331. gir] g'ne B. 4317. wenes B. 4313. du fehl: A.
70 Als um wazzer di vervlozzen Wende und fich bekere, Sint und endelich verſchozzen, 4270 Und fayt im alfulche lere : Wirſtu dir din leit lazen fin. Job, wirfes tu der funden Und alfam der mittages miſt, ſchin Der in dinen henden ift, 4305 Uf get um dy veſper zit, Von dir und bezzers dich Din betrubnifſe gar gelit Gentzlich und volkumelich, Und wirft leben ane gebrechen’. 4275 Und ſchicke daz man nicht Recht als Sophor folde vinde Under dinem ingefinde ſprechen: “Alleine dir gar naen by [4775/ Keyne ungerechtekeit ! Dy veſper zit des alders ſy, Wan du folt mit beſcheidenheit 4310 Ydoch wirt, geloube mir, Dines ingefindes walden So groz gelucke kumen dir 4280 Und sy von schanden halden, Dy verwizzen wurde dir Daz du wenes dich geneſen Und noch indem mittage weſen Zuvorderft, des geloube mir, Durch den gebrechen diner /478a/Und inder hoften stetekeit —, 4316 Dines lebens an alles leit. zucht Wan du alfo der funden ſucht Und wan du des wens ouch 4285 Hin gewirfes aller dinge, Daz du fift recht als eyn rouch So machftu din antlitz ringe Verzeret gar von diner pin 4320 Und ouch von dem alder din, Ir buren uf an laftermal Und czitlich Got, den himel gral, So wirftu als eyn liechter Vlen mit gebete inneclich. ſtern 4290 So irhort dich Got ficherlich Uf gen, des wil ich dich gewern. Und wirft ftetlich in gelucke Du wirſt ſo ſelic und rich Daz dir nymant mac weſen glich, Diz lebens an arge tucke. Von ubervluzegen falden, Vil falden wirt dir blicken, 4325 Di Got an dir wert schicken. Di dir Got hat behalden Her nach in diſem lebene, 4295 Du wirft nicht vorchten Ab du gebuzes ebene dich als e Vur zukumphtigen vlagen me. Dine miffetat ken Gote. Der unfalden in der du bift, 4330 Wan dy funde fint eyn knote Vergyzzeſtu nach diſer vriſt Der den menſchen gir verwirret Von grozer ubervluzekeit Und von allem gute virrit'. 4300 Vroliches geluckes und gemeit. Job clegelich da vorne ſprach 4308—16. vgl. Lyra. 4331. gir = begehrend', Attribut zu menschen. 406. Job 11, 18—20 (v. 4333—50: Einleitung). 4333 bis 4270. ſayet B. 4286. maſtu A. 4294. wt A, wirt B. 4272. Punkt nach ift A. 4295. Punkt nach e A. 4299. vbuluzekeit A. 4302. v'gozzen B. ſchicken] k aus h A. 4307. an B. 4331. gir] g'ne B. 4317. wenes B. 4313. du fehl: A.
Strana 71
71 Und sich ir clayte : daz geſchach, Und din erlich wort beclecke Oder icht wandels uf dich 4335 Wan der tot in hynnen trybe, ſpreche, Daz ym keyn gut danne blybe 4370 Oder der din grab zu breche, Nach dem tode miſelvar, Oder der schelde daz bilde din Der den menſchen beroubet gar Daz vorantwurtet dinen ſchin, Nach ſyner vrunde irrekeit. Doruf antwurte und feyt Als man by alden zyten phlac Edlen luten durch priſbejac Sophor dem ſelgen manne Job Bilde houwen uf ir grab, Daz nach dem tode wol gut lob 4375 Daz man ſy nach des todes hab Dem menſchen blibet, daz er hat Ir worben vor mit vrumer tat, Baz achperte unde herte Und sy iniren bilden erte. Da man syner by gedenket Job, vil manche dich uf erden Und hindennach im ſchenket Mit gutem gedechniſſe 4380 Noch vlen din antlitze Vil erberkeit gewiffe, werden Dy er by lebene hat bejayt, Und werden mit lobes ſchilde Dich priſen indinem bilde, 4350 Nach dem tode man von im fayt. Job, daz ſayt dir mine zunge: Aber der ungerechten ougen Vergen offenbar und tougen, Du wirft haben hoffenunge /4785/ Gewiſlich in dem mute 4385 Wan fy mit ſchanden ſturben Dir von zukumphftigem gute Und kein gut lob irwurben. Ir zuvlucht gar vertirbet 4355 Nach dem tode funder letzen. Gewiflich faltu dir vur fetzen Und nicht lofunge irwirbet Von dem ubel daz in entftet Des felben gutes hoffen. Ich wil dir nu ſagen offen 4390 Und mit unfalden uberget. Waz dir fy daz kumphftige gut [479a/Der felben hoffenunge ift Der felen als eyn vuler miſt. Des dort hin hoffen fol din mut Wan ſy nach des todes ſchicht Nach dinem tode gewiffe : Kein gut gedechtnis mugen nicht Ein gut ſelik gedechtniſſe Behalden, wan sy vervaren, Dir volget under den luten, 4395 Des fy doch hoffende waren. Di din lob wol beduten 4365 Mit erberlicher fache. Von allen luten wert verſmat Du wirft ruen mit gemache. Ir leben daz sy han gehat. Job, wol diſe ding bewache, Nymant wert der dich irſchrecke 4400 Wan keinerhande fache 4340 4345 4360 4348. Der Vers steht àvò zotvoô. 4370 ff. Lyra: Quia nullus audebit sepulturam tuam 4379. dich = dicht(e) (vgl. frangere seu vituperare, vel imaginem te representantem. mndd. dicht(e) Adv. = heftig, sehr') oder = dicke; dich = te ist wohl minder wahrscheinlich. 4336. blye A. 4340. antwtet B. 4349. lebene] b aus n A. 4353. dinem B. 4365. erberclicher B. 4358. Ir B. 4374. Edelen B. 4378. bilde erten B. 4346. hindennoch B. 4345. ſyn B. 4354. vo zuküphftige A, von czukvphftigem B. 4367. 97. wt A, wirt B. 4366. ruwen B. 4394. nicht A. 4386. irvurben A.
71 Und sich ir clayte : daz geſchach, Und din erlich wort beclecke Oder icht wandels uf dich 4335 Wan der tot in hynnen trybe, ſpreche, Daz ym keyn gut danne blybe 4370 Oder der din grab zu breche, Nach dem tode miſelvar, Oder der schelde daz bilde din Der den menſchen beroubet gar Daz vorantwurtet dinen ſchin, Nach ſyner vrunde irrekeit. Doruf antwurte und feyt Als man by alden zyten phlac Edlen luten durch priſbejac Sophor dem ſelgen manne Job Bilde houwen uf ir grab, Daz nach dem tode wol gut lob 4375 Daz man ſy nach des todes hab Dem menſchen blibet, daz er hat Ir worben vor mit vrumer tat, Baz achperte unde herte Und sy iniren bilden erte. Da man syner by gedenket Job, vil manche dich uf erden Und hindennach im ſchenket Mit gutem gedechniſſe 4380 Noch vlen din antlitze Vil erberkeit gewiffe, werden Dy er by lebene hat bejayt, Und werden mit lobes ſchilde Dich priſen indinem bilde, 4350 Nach dem tode man von im fayt. Job, daz ſayt dir mine zunge: Aber der ungerechten ougen Vergen offenbar und tougen, Du wirft haben hoffenunge /4785/ Gewiſlich in dem mute 4385 Wan fy mit ſchanden ſturben Dir von zukumphftigem gute Und kein gut lob irwurben. Ir zuvlucht gar vertirbet 4355 Nach dem tode funder letzen. Gewiflich faltu dir vur fetzen Und nicht lofunge irwirbet Von dem ubel daz in entftet Des felben gutes hoffen. Ich wil dir nu ſagen offen 4390 Und mit unfalden uberget. Waz dir fy daz kumphftige gut [479a/Der felben hoffenunge ift Der felen als eyn vuler miſt. Des dort hin hoffen fol din mut Wan ſy nach des todes ſchicht Nach dinem tode gewiffe : Kein gut gedechtnis mugen nicht Ein gut ſelik gedechtniſſe Behalden, wan sy vervaren, Dir volget under den luten, 4395 Des fy doch hoffende waren. Di din lob wol beduten 4365 Mit erberlicher fache. Von allen luten wert verſmat Du wirft ruen mit gemache. Ir leben daz sy han gehat. Job, wol diſe ding bewache, Nymant wert der dich irſchrecke 4400 Wan keinerhande fache 4340 4345 4360 4348. Der Vers steht àvò zotvoô. 4370 ff. Lyra: Quia nullus audebit sepulturam tuam 4379. dich = dicht(e) (vgl. frangere seu vituperare, vel imaginem te representantem. mndd. dicht(e) Adv. = heftig, sehr') oder = dicke; dich = te ist wohl minder wahrscheinlich. 4336. blye A. 4340. antwtet B. 4349. lebene] b aus n A. 4353. dinem B. 4365. erberclicher B. 4358. Ir B. 4374. Edelen B. 4378. bilde erten B. 4346. hindennoch B. 4345. ſyn B. 4354. vo zuküphftige A, von czukvphftigem B. 4367. 97. wt A, wirt B. 4366. ruwen B. 4394. nicht A. 4386. irvurben A.
Strana 72
72 Dich ken Gote mac irnern, Wiltu jo dine unfchult wern Und zu vorderft doch ken Gote. Sich, Job, daz ift der knote! 4405 Got tut ane fache nicht, Des du lange biít bericht.” Sophor und fine gefellen lren fyn begunden [tellen KenJob; uf zwei, als ich da las, 4410 Sy dachten. und daz erlte was Daz [y vonGotes meilter[chaft, Von finer wifheit und craft Sagen waz grozlicher wunder, Daz fy da von befunder 4415 Vur Job fchenen wifer wefen Und boben ym uz irlefen Und ouch daz ken Job [o vort Warhafter fchinen ire wort. Daz ander das fy dachten, ift 4420 Daz [i vallcheit und arge lift Uf Job wolden brengen gar Mit der rede von Gote clar. Wan [y waren des vervlizzen Als nymant me [olde wizzen 4425 Zu layne ichficht von Gote Und ouch von fynem gebote Wan [under [fy alleine. Daz wirft hy ab Job der reyne /479^] Behendeclichen mit gevug. 4430 Wan er was en des zu clug Und bewifet in zuhant Daz im ift nieht daz unbekant Daz [y gelait von Gote han, Und let fy daz her nach verítan. 4435 Wan ire rumreytige wort 4507—37. Einleitung zu Kap. 12 der Vulg. tendebant etc. Von erlt er ftrafet alfo vort. Dorumme gyt er zu dute: 'Syt ir alleine lute? Wan der meních von andern tyren 4440 Mit der vernumphften floriren Redelich gefundert ift. Und daz ir von der mitewilt Vernemen muget lutzel baz Von gotlichen fache daz, 4445 So rechent ir und achtet hy Dy ander lute als eyn vy. Wan ift kunít in uch alleine Und di wifheit algemeine, So wirt fi mit uch irfterben. 4450 Daz ift valfch, daz wil ich kerben Und wil uch des belcheiden Ichir: Als uch, fam ift ein herze mir, Gnuc kunftek und vernumphften rich: Des mae ich wol uch wefen glich 4455 In kuníten an allen wider ftrit. Ich wil nicht treten uch befyt In dem bekentniffe verwar Gotlicher ordenunge bar, Von der ir uch an alle dro 4460 Berumet und werfet ho. Wer ilt er doch der nicht inkan Daz ir kunnet, nu faget an! Nu lat uch wefen nicht zu heyz! Wer ift er der nicht in weyz 4465 Daz ir wizzet und uwer gum?' 4409ff. Lyra: Sophar et socii ejus ad duo 4438—546. Job 12, 2—6 (v. 4466—72, 4521—30: Auslegungen). 4406. Punkt nach bericht A. 4411. vongote A. 4433. fy fehlt B. 4444, fachen B. 4439. menfche B. 4407. am Rand von B in roter Schrift: Capm. XII. 4415. fchinen (i aus e) B. 4417. daz fehlt B. 4430. czu B, fehlt A. am Rand von B in roter Schrift: Dca [— Dicta] Job. 4452. Punkt nach uch A.
72 Dich ken Gote mac irnern, Wiltu jo dine unfchult wern Und zu vorderft doch ken Gote. Sich, Job, daz ift der knote! 4405 Got tut ane fache nicht, Des du lange biít bericht.” Sophor und fine gefellen lren fyn begunden [tellen KenJob; uf zwei, als ich da las, 4410 Sy dachten. und daz erlte was Daz [y vonGotes meilter[chaft, Von finer wifheit und craft Sagen waz grozlicher wunder, Daz fy da von befunder 4415 Vur Job fchenen wifer wefen Und boben ym uz irlefen Und ouch daz ken Job [o vort Warhafter fchinen ire wort. Daz ander das fy dachten, ift 4420 Daz [i vallcheit und arge lift Uf Job wolden brengen gar Mit der rede von Gote clar. Wan [y waren des vervlizzen Als nymant me [olde wizzen 4425 Zu layne ichficht von Gote Und ouch von fynem gebote Wan [under [fy alleine. Daz wirft hy ab Job der reyne /479^] Behendeclichen mit gevug. 4430 Wan er was en des zu clug Und bewifet in zuhant Daz im ift nieht daz unbekant Daz [y gelait von Gote han, Und let fy daz her nach verítan. 4435 Wan ire rumreytige wort 4507—37. Einleitung zu Kap. 12 der Vulg. tendebant etc. Von erlt er ftrafet alfo vort. Dorumme gyt er zu dute: 'Syt ir alleine lute? Wan der meních von andern tyren 4440 Mit der vernumphften floriren Redelich gefundert ift. Und daz ir von der mitewilt Vernemen muget lutzel baz Von gotlichen fache daz, 4445 So rechent ir und achtet hy Dy ander lute als eyn vy. Wan ift kunít in uch alleine Und di wifheit algemeine, So wirt fi mit uch irfterben. 4450 Daz ift valfch, daz wil ich kerben Und wil uch des belcheiden Ichir: Als uch, fam ift ein herze mir, Gnuc kunftek und vernumphften rich: Des mae ich wol uch wefen glich 4455 In kuníten an allen wider ftrit. Ich wil nicht treten uch befyt In dem bekentniffe verwar Gotlicher ordenunge bar, Von der ir uch an alle dro 4460 Berumet und werfet ho. Wer ilt er doch der nicht inkan Daz ir kunnet, nu faget an! Nu lat uch wefen nicht zu heyz! Wer ift er der nicht in weyz 4465 Daz ir wizzet und uwer gum?' 4409ff. Lyra: Sophar et socii ejus ad duo 4438—546. Job 12, 2—6 (v. 4466—72, 4521—30: Auslegungen). 4406. Punkt nach bericht A. 4411. vongote A. 4433. fy fehlt B. 4444, fachen B. 4439. menfche B. 4407. am Rand von B in roter Schrift: Capm. XII. 4415. fchinen (i aus e) B. 4417. daz fehlt B. 4430. czu B, fehlt A. am Rand von B in roter Schrift: Dca [— Dicta] Job. 4452. Punkt nach uch A.
Strana 73
73 Lutzel achten noch der flechten, Job wil ſprechen: iz iſt nicht Di sich von dem gewinne zyn rum Und der werlde wucher vlyn. /480a) Daz ich mich ſage kunnen daz Sy achten fi ouch vertoren Daz ouch ander gemeinlich baz Mugen kunnen und verftan. 4500 Und ſprechen daz in ir oren. Wan in der richen gedanken, 4470 Daz ir mir legt di blintheit an Di vol ſin vil ſcharfer zanken Daz ich der dinge nicht verfta, Und di an allen underſcheit Der ſpot mir get zwar al zuna'. Ir ende und ir felekeit Wer von ſynem vrunde, als ich, /480b/ In richtum alleine fetzen, — Verſpottet wirt, zu dem er 4506 Dy felben verfmelich letzen Und verſpotten so beneben ſich Der gerechten lute leben, 4475 Verfyet vruntſchaft und eren, Alleyne iz eyne lampe ſye Der ſol hin zu Gote keren Di werlich, alles wandels vry, Und ſo in denclich rufen an. 4510 Inir daz liecht der warheit hat Wan er ift der in noten kan Beſlozzen gentzlich mit der tat Helfen durch fyner mynnen bant Und alfam dy ware mynne 4480 Wo fich ab zuet menſchliche Gotes beyde uz und inne, hant. 4515 Dy gereit ift nicht funder ftrit Des gerechten eynvalt Wol zu der gefatzten zit, ſchimph Daz ift zu der ſelekeit Lidet, ſpot und ungelimph. Wan der guten lute leben, Di Got den felgen hat bereit Dy zu Gote sich zyn eben, Dort in andern leben schon, Wert verſchimphet und belachet 4520 Da in wirt ir verdinet lon’. Und gar lefterlich verſwachet Pruvet waz ich uch bedute ! Von den werltlichen luten geyl, Di boſen riche lute, Di ir ende und ouch ir heil Di zu der werld sich han ver- Legen uf werltlich gutelech, phlicht, Daz in ym ſelbe hat gebrech Di gerechten alleine nicht 4525 Belachen und beſprechen, Und wirt ſuft und so gewunnen Und zu famne wyt geſpunnen. Sunder sy hin vurbaz brechen Mit ytellicher zunge Und di daz gut alſo ir crygen Beide mit luge und mit trigen, Untz zu Gotes verſmeunge Und ken Gote inhochvart ſtan. 4495 Di felben der gerechten 4485 4490 4499. Syl scil. Di felben v. 4495. fi] scil. die gerechten und flechten v. 4495 f. 4509. iz] scil. leben. 4515. Dyl scil. eyne lampe v. 4509 = das Leben der Gerechten. 4521 ff. Lyra: quia homines mali non solum derident justos, sed etiam prorumpunt usque ad contemptum Dei. 4470. leget B. 4485. Wt A, Wirt B. 4489 f. gutelecht : gebrecht B. 4492. ge- 4499. vor toren B. 4500. ſprechen] sy rechen B. 4494. lugen B. ſpunen A. 4513. alfan B. 4519. andrem B. 4523. werlde B. 4528. Vnde B. 4502. wol A.
73 Lutzel achten noch der flechten, Job wil ſprechen: iz iſt nicht Di sich von dem gewinne zyn rum Und der werlde wucher vlyn. /480a) Daz ich mich ſage kunnen daz Sy achten fi ouch vertoren Daz ouch ander gemeinlich baz Mugen kunnen und verftan. 4500 Und ſprechen daz in ir oren. Wan in der richen gedanken, 4470 Daz ir mir legt di blintheit an Di vol ſin vil ſcharfer zanken Daz ich der dinge nicht verfta, Und di an allen underſcheit Der ſpot mir get zwar al zuna'. Ir ende und ir felekeit Wer von ſynem vrunde, als ich, /480b/ In richtum alleine fetzen, — Verſpottet wirt, zu dem er 4506 Dy felben verfmelich letzen Und verſpotten so beneben ſich Der gerechten lute leben, 4475 Verfyet vruntſchaft und eren, Alleyne iz eyne lampe ſye Der ſol hin zu Gote keren Di werlich, alles wandels vry, Und ſo in denclich rufen an. 4510 Inir daz liecht der warheit hat Wan er ift der in noten kan Beſlozzen gentzlich mit der tat Helfen durch fyner mynnen bant Und alfam dy ware mynne 4480 Wo fich ab zuet menſchliche Gotes beyde uz und inne, hant. 4515 Dy gereit ift nicht funder ftrit Des gerechten eynvalt Wol zu der gefatzten zit, ſchimph Daz ift zu der ſelekeit Lidet, ſpot und ungelimph. Wan der guten lute leben, Di Got den felgen hat bereit Dy zu Gote sich zyn eben, Dort in andern leben schon, Wert verſchimphet und belachet 4520 Da in wirt ir verdinet lon’. Und gar lefterlich verſwachet Pruvet waz ich uch bedute ! Von den werltlichen luten geyl, Di boſen riche lute, Di ir ende und ouch ir heil Di zu der werld sich han ver- Legen uf werltlich gutelech, phlicht, Daz in ym ſelbe hat gebrech Di gerechten alleine nicht 4525 Belachen und beſprechen, Und wirt ſuft und so gewunnen Und zu famne wyt geſpunnen. Sunder sy hin vurbaz brechen Mit ytellicher zunge Und di daz gut alſo ir crygen Beide mit luge und mit trigen, Untz zu Gotes verſmeunge Und ken Gote inhochvart ſtan. 4495 Di felben der gerechten 4485 4490 4499. Syl scil. Di felben v. 4495. fi] scil. die gerechten und flechten v. 4495 f. 4509. iz] scil. leben. 4515. Dyl scil. eyne lampe v. 4509 = das Leben der Gerechten. 4521 ff. Lyra: quia homines mali non solum derident justos, sed etiam prorumpunt usque ad contemptum Dei. 4470. leget B. 4485. Wt A, Wirt B. 4489 f. gutelecht : gebrecht B. 4492. ge- 4499. vor toren B. 4500. ſprechen] sy rechen B. 4494. lugen B. ſpunen A. 4513. alfan B. 4519. andrem B. 4523. werlde B. 4528. Vnde B. 4502. wol A.
Strana 74
74 Vrage phert und ander 4530 Des ſpricht Job, der selge man: Vol fint der roubere gezelt, Wan fi ander lute gelt Und ir gut mit uppeſcheit Ab brechen an barmherzekeit. In funden sy ſchentlich burnen Und Gote kunlich irzurnen, Daz ift das ſy nicht vorchte han. Sy nimande ſich irbarmen lan. Wan Got in hat alle gewalt 4540 Gegeben inir hende balt. Dy gewalt ſy von Gote han Mit der ſy boſheit vil began [481a/ Und uz rechter ſtraze ſtruchen Und der gewalt nicht gebruchen 4545 Zu rechte, als di unbequemen icht 4575 An den creaturen daby. Und di Gotes ungenemen’. Vort hi ſaget Job gewiſſe Der menſch, ſyner gedanken vri, Sich inGotes kunde richtet Daz der dinge bekentniſſe Der sich berumetten fine vrunt, Und syne vernumphft ſo ſchichtet 4550 Durch daz ſy waren ken ym in- Daz ſy wizze von Gote waz zunt, 4580 Und zu aller vorderſt daz Daz ouch dy selben ding benant [481b) Daz Got ift erfte fache Andern luten waren bekant, Aller dinge, — ‘daz bewache, Sophor, mit den geſellen din Der sy sich berumeten vor. Daz ouch ander lute ſchrin Job gyt: ich weiz der dinge Mit was kunften ift geblumet, ſpor'. 4585 4555 Daz ift di wiſheit und di craft Von den ir uch hat berumet ! Gotes und ſyner meifterſchaft, Wer weyz nicht daz Gotes Von den syne vrunt alleine hant Der erfte urfpring ift genant Waz voraller werlt gemeine Wolden kunnen und ouch wizzen. Und di erfte fache milde, 4560 Job gewiſlich ſpricht vervlizzen: 4590 Dy daz zame und daz wilde tyr, Di fullen dich beſcheiden ſchir Und leren von Gotes wiſheit dich Daz ſi wizzen, und ſicherlich 4565 Si loben mit geſanges ruf Der ſi ſpiſet und ſi geſchuf'. Hi merket daz gar ebene Daz nu by diſem lebene Vragen Gotes creaturen 4570 Ift merken ire figuren, Ir gelegenheit, ir art, Iren louf und ire vart. Ir antwurten ift anders nicht Wan daz der menſch beſinnet 4535 4547—628. Job 12, 7—12 (v. 8 übergangen; v. 4547—60: Einleitung, 4567—86. 4601—8. 4613—22: Auslegungen). 4554. fpor = Fußstapfe'. 4569 ff. Lyra: Interrogare creaturas. est earum naturas considerare. 4532. der andir B. 4533. vppe- 4530. ſprichit B. felege B. 4531. rovkere B. fheit A. 4537. vorchte B. 4546. Punkt nach vngenemen A. am Rand von B rot: Job. 4549. bervmeten B. 4560. ſpicht A. 4554. dinger B. 4552. And n A, Andren B. 4579. wizzen B. 4588. vrſprvng B. 4581. dy erfte B.
74 Vrage phert und ander 4530 Des ſpricht Job, der selge man: Vol fint der roubere gezelt, Wan fi ander lute gelt Und ir gut mit uppeſcheit Ab brechen an barmherzekeit. In funden sy ſchentlich burnen Und Gote kunlich irzurnen, Daz ift das ſy nicht vorchte han. Sy nimande ſich irbarmen lan. Wan Got in hat alle gewalt 4540 Gegeben inir hende balt. Dy gewalt ſy von Gote han Mit der ſy boſheit vil began [481a/ Und uz rechter ſtraze ſtruchen Und der gewalt nicht gebruchen 4545 Zu rechte, als di unbequemen icht 4575 An den creaturen daby. Und di Gotes ungenemen’. Vort hi ſaget Job gewiſſe Der menſch, ſyner gedanken vri, Sich inGotes kunde richtet Daz der dinge bekentniſſe Der sich berumetten fine vrunt, Und syne vernumphft ſo ſchichtet 4550 Durch daz ſy waren ken ym in- Daz ſy wizze von Gote waz zunt, 4580 Und zu aller vorderſt daz Daz ouch dy selben ding benant [481b) Daz Got ift erfte fache Andern luten waren bekant, Aller dinge, — ‘daz bewache, Sophor, mit den geſellen din Der sy sich berumeten vor. Daz ouch ander lute ſchrin Job gyt: ich weiz der dinge Mit was kunften ift geblumet, ſpor'. 4585 4555 Daz ift di wiſheit und di craft Von den ir uch hat berumet ! Gotes und ſyner meifterſchaft, Wer weyz nicht daz Gotes Von den syne vrunt alleine hant Der erfte urfpring ift genant Waz voraller werlt gemeine Wolden kunnen und ouch wizzen. Und di erfte fache milde, 4560 Job gewiſlich ſpricht vervlizzen: 4590 Dy daz zame und daz wilde tyr, Di fullen dich beſcheiden ſchir Und leren von Gotes wiſheit dich Daz ſi wizzen, und ſicherlich 4565 Si loben mit geſanges ruf Der ſi ſpiſet und ſi geſchuf'. Hi merket daz gar ebene Daz nu by diſem lebene Vragen Gotes creaturen 4570 Ift merken ire figuren, Ir gelegenheit, ir art, Iren louf und ire vart. Ir antwurten ift anders nicht Wan daz der menſch beſinnet 4535 4547—628. Job 12, 7—12 (v. 8 übergangen; v. 4547—60: Einleitung, 4567—86. 4601—8. 4613—22: Auslegungen). 4554. fpor = Fußstapfe'. 4569 ff. Lyra: Interrogare creaturas. est earum naturas considerare. 4532. der andir B. 4533. vppe- 4530. ſprichit B. felege B. 4531. rovkere B. fheit A. 4537. vorchte B. 4546. Punkt nach vngenemen A. am Rand von B rot: Job. 4549. bervmeten B. 4560. ſpicht A. 4554. dinger B. 4552. And n A, Andren B. 4579. wizzen B. 4588. vrſprvng B. 4581. dy erfte B.
Strana 75
75 4595 4605 Wan sy mugen inlanger vrift Hat gemachet algemeine? Gar vil horen und irvaren In finen handen fint alleine 4625 Dy felen aller di nu leben, Und ouch in vil manchen jaren. Und dy clucheit wol ebene lyt Si crichen, ſwimmen oder ſweben In luten von vil langer zyt." Inluft, inwazzer, wo iz ſy, Cruet, fteyn, holtz, golt oder bly;[B27va) Vyre Job von Gote hy Der lute felen und ir zal, 4630 Uns us leget, horet dy: Dy von boben her zu tal "By Gote', gyt Job (das merke!), Den lichamen ingegozzen 4600 Sint von Gotes hant gevlozzen'. 'Ift wiſheit unde dy fterke, Vort bewifet Job der vrume Her hat rat unde ver numphftikeit'. In welcher wiſe man kume In daz bekentnifſe Gotes Unde dy felben vyr ſuze cleit Man ouch ettelichir maze 4635 Und synes heilgen gebotes, Und gyt daz man mit den synnen Vindet in der lute faze, Gotes kunde muz gewinnen Alleyne nicht ſo redelich Und zu vorderſt, als ich ſpur, Unde alſo gar volkumelich Alfam ſy in Gote weſen. Mit den oren, des herzen tur: Daz ore uf alle orter Dy vire da vor geleſen 4640 4610 Begrifet den fin der worter, In Gote, wiſheit unde craft, Und des ezzenden gume mac Rat und vernumphfte meifter- ſchaft, Intſcheiden allerleyge fmac'. Vort di vumf synne gizen waz Den luten werden befundir Si irkennen, indaz vaz Kunt uz Gotes werken mundir, 4615 Der felen, dor zu geschicket, Dy den luten fint bekant 4645 Dy mit der vernumphft an Unde dy Got wirket mit der hant blicket Syner wiſheit unde fyner craft, Ob allen dingen sygehaft. Besunder und beſcheidenclich Alle ding wol vernemelich. Darumme Job der felge ſpricht: 482a/Doch lange zit und vorschens vil 4650 Ift daz Got gar und gar czu 4620 Von naturen ane ſpil bricht Gehort zu dem bekentniſſe. Burge, ftete, rych unde lant, Da von ſpricht Job gewiſſe : Wer buwet wedir dy czu hant 'In alden luten wiſheit ift, Widir en unde synen willen? 4592. landen A ist falsch. vgl. Job 12, 10: in cujus manu anima omnis viventis. 4599. Sint gehört gleichmässig zu ingegozzen und gevlozzen. 4629—746 (im ganzen 114 Verse), die nach B abgedruckt sind, sehlen in A. In der Vulgata entsprechen Job 12, 13—19 (v. 4634—49, 4685—93, 4696—705, 4731—46: Auslegungen). 4604. syns B. 4592. landen A. 4599. lichnamen B. k aus h A. 4617. bescheydentlich B. 4622. ſprichit B. vnde B. irvaren] re aus n A. 4628. Punkt nach zyt A. 4615. Den A. geschicket] 4625. hoben A. ín vn A, 4634. Rasur vor dy B.
75 4595 4605 Wan sy mugen inlanger vrift Hat gemachet algemeine? Gar vil horen und irvaren In finen handen fint alleine 4625 Dy felen aller di nu leben, Und ouch in vil manchen jaren. Und dy clucheit wol ebene lyt Si crichen, ſwimmen oder ſweben In luten von vil langer zyt." Inluft, inwazzer, wo iz ſy, Cruet, fteyn, holtz, golt oder bly;[B27va) Vyre Job von Gote hy Der lute felen und ir zal, 4630 Uns us leget, horet dy: Dy von boben her zu tal "By Gote', gyt Job (das merke!), Den lichamen ingegozzen 4600 Sint von Gotes hant gevlozzen'. 'Ift wiſheit unde dy fterke, Vort bewifet Job der vrume Her hat rat unde ver numphftikeit'. In welcher wiſe man kume In daz bekentnifſe Gotes Unde dy felben vyr ſuze cleit Man ouch ettelichir maze 4635 Und synes heilgen gebotes, Und gyt daz man mit den synnen Vindet in der lute faze, Gotes kunde muz gewinnen Alleyne nicht ſo redelich Und zu vorderſt, als ich ſpur, Unde alſo gar volkumelich Alfam ſy in Gote weſen. Mit den oren, des herzen tur: Daz ore uf alle orter Dy vire da vor geleſen 4640 4610 Begrifet den fin der worter, In Gote, wiſheit unde craft, Und des ezzenden gume mac Rat und vernumphfte meifter- ſchaft, Intſcheiden allerleyge fmac'. Vort di vumf synne gizen waz Den luten werden befundir Si irkennen, indaz vaz Kunt uz Gotes werken mundir, 4615 Der felen, dor zu geschicket, Dy den luten fint bekant 4645 Dy mit der vernumphft an Unde dy Got wirket mit der hant blicket Syner wiſheit unde fyner craft, Ob allen dingen sygehaft. Besunder und beſcheidenclich Alle ding wol vernemelich. Darumme Job der felge ſpricht: 482a/Doch lange zit und vorschens vil 4650 Ift daz Got gar und gar czu 4620 Von naturen ane ſpil bricht Gehort zu dem bekentniſſe. Burge, ftete, rych unde lant, Da von ſpricht Job gewiſſe : Wer buwet wedir dy czu hant 'In alden luten wiſheit ift, Widir en unde synen willen? 4592. landen A ist falsch. vgl. Job 12, 10: in cujus manu anima omnis viventis. 4599. Sint gehört gleichmässig zu ingegozzen und gevlozzen. 4629—746 (im ganzen 114 Verse), die nach B abgedruckt sind, sehlen in A. In der Vulgata entsprechen Job 12, 13—19 (v. 4634—49, 4685—93, 4696—705, 4731—46: Auslegungen). 4604. syns B. 4592. landen A. 4599. lichnamen B. k aus h A. 4617. bescheydentlich B. 4622. ſprichit B. vnde B. irvaren] re aus n A. 4628. Punkt nach zyt A. 4615. Den A. geschicket] 4625. hoben A. ín vn A, 4634. Rasur vor dy B.
Strana 76
76 Iſt daz gar ho czu priſen [B27ob]Unde wil Got den menſchen Das her dy trugenere va villen 4655 Unde en in den kerker ſluzet Unde behendeclich beſla Odir mit fûche en beguzet, In der valſchen arkliftekeit, 4690 In der sy tun der eynvalt leit. Nymant ift der ym uf tu Job bewifet vort vil drate Den kerker unde en uz der dru Das felbe von Gotes rate Brenge odir tu en geſunt Der ſuche widir Gotis bunt. Unde gyt: Got ouch mit rate Unde alſo ſchynet offenbar rurt Unde dy grozen ratgeben vürt Das Gotes fterke wundir var 4695 Hin in eyn torecht ende'. Iſt alſo groz daz nymant kan Keynewis ir wedirſtan’. [B28ra|Wan her durch ir miſſewende Job uz gemeynen werken me En ab czût dy genade fin, Beczuget Gotes craft als e So vorlyſcht der vernumphften Unde gyt : tut Got dy wazzer ſchin Alle der dy glich unde eben in, So daz her nach dem willen fin 4700 Phloyn gewiffe rete geben, Von obn her nedir reyne nicht, Dy ezu dem bedachten ende 4670 So werden trucken von der Nutzlich waren unde genende. ſchicht Unde dor nach sy geben rete Dy gar vol ſin valſchir grete Alle ding dy her unde dan Uf der erden vletze stan. 4705 Unde czin sich uf eyn ander ort. "Unde Gotes rat’, — als Job Abir let her ſy uz vlizen Unde in uber vluze dyzen, fayt vort —, Dy lant fy umme keren gar Unde dem alle ding ſin bloz, Dy richter vurt in wunder Unde irtrenken der lute ſchar, Als by Noe geczyten schach, groz, So daz ſy dez nymnt fundirlich Da dy ſyntvlut ſo hoe brach. Alfuft Gote wandels vry 4710 Wundir wy fy vor gnaſen, sich, Das ſy nicht wol fundir wan Wonet ſo groze ſterke by. Richten als sy gewonet han. Ouch Gote wonet myte Dy wiſheit in wytem ſchryte. Der kunge gurtel, daft ir Her kennet des trygende lift craft, Ir manheit unde ir ritterſchaft, Unde ouch den der betrogen ift’. 4715 Got lofet uf in fulchir wis : Wan ſy vorlyſen figes prys 4660 4665 4675 4680 4685 Wan dem volkumnen wiſen 4716 ff. Denn sie verlieren den Siegespreis, wenn sie wider Erwarten im Kampfe erliegen'; Lyra: quando contra spem humanam debellantur. 4666. Punkt vor und nach e B. 4672 f. Zwischen den Wörtern erde und vlecze sowie h' und sy ein zusammengezogener Riß im Pergament (mit kleinen Fadenresten) B. 4674. vluze] 4676 f. Zwischen den Wörtern irtrenken und d' sowie im Worte ge czytë ein v auf Rasur B. Loch im Pergament B. 4682. wytem] m aus n B.
76 Iſt daz gar ho czu priſen [B27ob]Unde wil Got den menſchen Das her dy trugenere va villen 4655 Unde en in den kerker ſluzet Unde behendeclich beſla Odir mit fûche en beguzet, In der valſchen arkliftekeit, 4690 In der sy tun der eynvalt leit. Nymant ift der ym uf tu Job bewifet vort vil drate Den kerker unde en uz der dru Das felbe von Gotes rate Brenge odir tu en geſunt Der ſuche widir Gotis bunt. Unde gyt: Got ouch mit rate Unde alſo ſchynet offenbar rurt Unde dy grozen ratgeben vürt Das Gotes fterke wundir var 4695 Hin in eyn torecht ende'. Iſt alſo groz daz nymant kan Keynewis ir wedirſtan’. [B28ra|Wan her durch ir miſſewende Job uz gemeynen werken me En ab czût dy genade fin, Beczuget Gotes craft als e So vorlyſcht der vernumphften Unde gyt : tut Got dy wazzer ſchin Alle der dy glich unde eben in, So daz her nach dem willen fin 4700 Phloyn gewiffe rete geben, Von obn her nedir reyne nicht, Dy ezu dem bedachten ende 4670 So werden trucken von der Nutzlich waren unde genende. ſchicht Unde dor nach sy geben rete Dy gar vol ſin valſchir grete Alle ding dy her unde dan Uf der erden vletze stan. 4705 Unde czin sich uf eyn ander ort. "Unde Gotes rat’, — als Job Abir let her ſy uz vlizen Unde in uber vluze dyzen, fayt vort —, Dy lant fy umme keren gar Unde dem alle ding ſin bloz, Dy richter vurt in wunder Unde irtrenken der lute ſchar, Als by Noe geczyten schach, groz, So daz ſy dez nymnt fundirlich Da dy ſyntvlut ſo hoe brach. Alfuft Gote wandels vry 4710 Wundir wy fy vor gnaſen, sich, Das ſy nicht wol fundir wan Wonet ſo groze ſterke by. Richten als sy gewonet han. Ouch Gote wonet myte Dy wiſheit in wytem ſchryte. Der kunge gurtel, daft ir Her kennet des trygende lift craft, Ir manheit unde ir ritterſchaft, Unde ouch den der betrogen ift’. 4715 Got lofet uf in fulchir wis : Wan ſy vorlyſen figes prys 4660 4665 4675 4680 4685 Wan dem volkumnen wiſen 4716 ff. Denn sie verlieren den Siegespreis, wenn sie wider Erwarten im Kampfe erliegen'; Lyra: quando contra spem humanam debellantur. 4666. Punkt vor und nach e B. 4672 f. Zwischen den Wörtern erde und vlecze sowie h' und sy ein zusammengezogener Riß im Pergament (mit kleinen Fadenresten) B. 4674. vluze] 4676 f. Zwischen den Wörtern irtrenken und d' sowie im Worte ge czytë ein v auf Rasur B. Loch im Pergament B. 4682. wytem] m aus n B.
Strana 77
77 Wan sy wider den gelouben [482a) Von der tyfen wiſheit vort Gotes ſpricht Job dife wort. In dem strite gar betouben. Suft lofet fich ir gurtel uf Er gyt: sin wifer bernde vunt Unde wirt getwungen ire huf 4750 Verwandelt der warhaften Vil herte myt eynem feyle munt, Nach irem grozen unheyle. Daz fint dy vor ander brechen Mit der wiſheit und ſprechen Unde vurt ſy also gebunden Dy warheit als fi gewonet han, Nach dem daz sin verwunden, Als der philoſophien man, In gevengnis nach dem ftrite; 4755 Di under ftunden sy vertreyt, Ir volk fich czu ftreuwet wite. Her vurt ir phaffen, fet Daz in durch ire kundekeit wunder an, Daz liecht der warheit wert be- Schentlich unde unerlich dan. numen Gevangen myt den andern Und ſo zu valſchen ſpruchen kumen. 4730 In das gevengnis sy wandern." Der alden lere nymit er hin, Als da kunig Sedechias, 4760 Daz ſi vallen invalſchen fin, — Der konig czu Jeruſalem waz, Dy ſtat Jerufalem vorloz, Nicht ſo daz Got mit ſyner Den hoeften phaffen man da koz kumphft 4735 Unde vurt en mit gevangen dan. Tu valſcheit in ire vernumphft. Wan iz kumit von iren ſchulden Der kunge buch daz fagen kan. Daz ſy Got nicht let behulden Das berichte Gotes fterke. /B28rb/ Von fynem rate vort daz merke: 4765 Und zuit in sin irluchten ab "Dy aller beften rat geben Daz in daz liecht der warheit gab. 4740 Kan Got in fulchir wis us In fulcher wis ſy vallen dan Von der warheit in valſchen wan heben! Und von eygenem gebrechen. Sich vor windelt syn gevug 4770 In iren argen liften clug, Da wirder mac nymant ſprechen. Alſo das sy gen beneben Nach der rechten wiſheit ftraze Unde uz richten unde geben Got ouch infulcher maze Beyde ſmakeyt unde schande 4745 An dez nutzen rates ſtat Guzet uf dy vurften der lande. Unnutzen schedelichen rat. 4720 4725 4723 f. Und er (Gott) führt sie also gebunden, nach dem daß sie (daz = daz si) überwunden (worden) sind (= sin) . . . vgl. Lyra: quando sic devicti ligati in captivitatem ducuntur. 4747—814. Job 12, 20—25 (v. 4747—9: Ein- 4731—5; vgl. 2. Könige 25, besonders v. 18. 4755. Di] scil. philosophien, Subjekt zu vertreyt = ‘verleitet'. ſy] scil. man leitung). 4758. kumen 3. Pl. Präs. Ind. mit ausgelassener Personenbezeichnung (si). (Akk. Pl.). 4764f. Daß Gott sie nicht bei Gnaden (behulden) läßt; Lyra: subtrahit illustrationem suam. 4729 f.umgestellt; die richtige Folge durch ab bezeichnet B. 1748. Punkt nach Gotes A. 4757. wt A, wirt B. benům B. 4758. kvmn B. wort A. 4761 f. Die Reim- worte vertauscht, aber durch ab korrigiert B. 4765. czýt B. 4770. wedir B. ab A.
77 Wan sy wider den gelouben [482a) Von der tyfen wiſheit vort Gotes ſpricht Job dife wort. In dem strite gar betouben. Suft lofet fich ir gurtel uf Er gyt: sin wifer bernde vunt Unde wirt getwungen ire huf 4750 Verwandelt der warhaften Vil herte myt eynem feyle munt, Nach irem grozen unheyle. Daz fint dy vor ander brechen Mit der wiſheit und ſprechen Unde vurt ſy also gebunden Dy warheit als fi gewonet han, Nach dem daz sin verwunden, Als der philoſophien man, In gevengnis nach dem ftrite; 4755 Di under ftunden sy vertreyt, Ir volk fich czu ftreuwet wite. Her vurt ir phaffen, fet Daz in durch ire kundekeit wunder an, Daz liecht der warheit wert be- Schentlich unde unerlich dan. numen Gevangen myt den andern Und ſo zu valſchen ſpruchen kumen. 4730 In das gevengnis sy wandern." Der alden lere nymit er hin, Als da kunig Sedechias, 4760 Daz ſi vallen invalſchen fin, — Der konig czu Jeruſalem waz, Dy ſtat Jerufalem vorloz, Nicht ſo daz Got mit ſyner Den hoeften phaffen man da koz kumphft 4735 Unde vurt en mit gevangen dan. Tu valſcheit in ire vernumphft. Wan iz kumit von iren ſchulden Der kunge buch daz fagen kan. Daz ſy Got nicht let behulden Das berichte Gotes fterke. /B28rb/ Von fynem rate vort daz merke: 4765 Und zuit in sin irluchten ab "Dy aller beften rat geben Daz in daz liecht der warheit gab. 4740 Kan Got in fulchir wis us In fulcher wis ſy vallen dan Von der warheit in valſchen wan heben! Und von eygenem gebrechen. Sich vor windelt syn gevug 4770 In iren argen liften clug, Da wirder mac nymant ſprechen. Alſo das sy gen beneben Nach der rechten wiſheit ftraze Unde uz richten unde geben Got ouch infulcher maze Beyde ſmakeyt unde schande 4745 An dez nutzen rates ſtat Guzet uf dy vurften der lande. Unnutzen schedelichen rat. 4720 4725 4723 f. Und er (Gott) führt sie also gebunden, nach dem daß sie (daz = daz si) überwunden (worden) sind (= sin) . . . vgl. Lyra: quando sic devicti ligati in captivitatem ducuntur. 4747—814. Job 12, 20—25 (v. 4747—9: Ein- 4731—5; vgl. 2. Könige 25, besonders v. 18. 4755. Di] scil. philosophien, Subjekt zu vertreyt = ‘verleitet'. ſy] scil. man leitung). 4758. kumen 3. Pl. Präs. Ind. mit ausgelassener Personenbezeichnung (si). (Akk. Pl.). 4764f. Daß Gott sie nicht bei Gnaden (behulden) läßt; Lyra: subtrahit illustrationem suam. 4729 f.umgestellt; die richtige Folge durch ab bezeichnet B. 1748. Punkt nach Gotes A. 4757. wt A, wirt B. benům B. 4758. kvmn B. wort A. 4761 f. Die Reim- worte vertauscht, aber durch ab korrigiert B. 4765. czýt B. 4770. wedir B. ab A.
Strana 78
78 [482b] Wan er ſy hin gemeinlich leyt 4776 Von eren unde von wirdekeyt Und tut ſy gewaldes enyc Und machet fy undertenyc Den di vor in lagen under. Got schicken kan dy wunder. Und di mit gewalt verdrungen, Verdrucket waren und be- twungen, Dy irhebt er uz dem phule Wider zu der vurften ftule. 4785 Wer offenbart dy heimlich- Daz ſy ummeſuſt vur drumen Ire genge und nicht kumen Zu dem vorbedachten ende, Und durch ire miſſewende Keyn recht ende ſy nicht be- 4805 4780 Durch daz taſten ſy be- gynnen, Als man tut in vinſterniſſe, 4810 Nicht indem liechte gewiffe. Er tut fy irren funder schyn Recht als lute dy trunken syn, keit/483a/ Der mut durch ire trunkenheit Tyf inder vinſterniſſe breit Sich nicht uf rechtes ende treit. Und brenget inden liechten ſchin Dy fam der ſchim des todes ſyn? 4815 Wer meret ouch diz volk ge- vach, 4790 Als iz vur der fintvlut geſchach, Und wer verlufet dis volk wider, 4820 Als inder fintvlut geſchach fider, Und gar und gentzlich wider tut Dy er irtrenkete in der vlut, 4795 Als iz nach der fintvlut was?" Vort ſpricht Job, als ich da las: Wer verwindelt der vurften mut, Von den diz volk ſol ſin behut, Daz in undertenyk ift Und in volget zu aller vrift? Der ſelben vurſten willekur Si betrueget, als ich wol ſpur, Daz dritzende capittil. Job wirft hi mit der warheit hin Syner dri vrunde irren syn. Ydoch von erft mit sicherheit Beſchildet er ir turftekeyt, Ir rufen und ir berumen. Wan fi wolden sich ho blumen Ob alle lute und dor an Daz nymant mochte wan ſy han Von Gote bekentniffes waz. Job wider tribet hy daz 4825 Und ſprecht also gar unverdayt: 'Alles daz da vur ift geſayt Von Gotes wifer meifterschaft, Von syner sterke sigehaft, Von fines rates underſcheit 4830 Und von syner vernumphtekeyt, Daz hat min ouge an geſehen In wunderwerken, dy geſchen synnen. 4800 4785. 4789. 4797. Wer = Qui (Job 12, 22—4), das der Dichter aber als Fragepron. versteht. 4803 f. ut frustra incedant per invium Job 12, 24. 4815—25. Einleitung zu Kap. 13. 4826—910. Job 13, 1—12. 4782. betwngen A. 4803. Punkt 4783. irhebit B. 4798. de A, dem B. nach ſy A. 4814. Punkt nach treit A. 4815. wirfet B. 4818. Bescheidet B. 4819. rufen] gvften B. 4823. bekentniffe B. 4825. ſpcht A, spricht B.
78 [482b] Wan er ſy hin gemeinlich leyt 4776 Von eren unde von wirdekeyt Und tut ſy gewaldes enyc Und machet fy undertenyc Den di vor in lagen under. Got schicken kan dy wunder. Und di mit gewalt verdrungen, Verdrucket waren und be- twungen, Dy irhebt er uz dem phule Wider zu der vurften ftule. 4785 Wer offenbart dy heimlich- Daz ſy ummeſuſt vur drumen Ire genge und nicht kumen Zu dem vorbedachten ende, Und durch ire miſſewende Keyn recht ende ſy nicht be- 4805 4780 Durch daz taſten ſy be- gynnen, Als man tut in vinſterniſſe, 4810 Nicht indem liechte gewiffe. Er tut fy irren funder schyn Recht als lute dy trunken syn, keit/483a/ Der mut durch ire trunkenheit Tyf inder vinſterniſſe breit Sich nicht uf rechtes ende treit. Und brenget inden liechten ſchin Dy fam der ſchim des todes ſyn? 4815 Wer meret ouch diz volk ge- vach, 4790 Als iz vur der fintvlut geſchach, Und wer verlufet dis volk wider, 4820 Als inder fintvlut geſchach fider, Und gar und gentzlich wider tut Dy er irtrenkete in der vlut, 4795 Als iz nach der fintvlut was?" Vort ſpricht Job, als ich da las: Wer verwindelt der vurften mut, Von den diz volk ſol ſin behut, Daz in undertenyk ift Und in volget zu aller vrift? Der ſelben vurſten willekur Si betrueget, als ich wol ſpur, Daz dritzende capittil. Job wirft hi mit der warheit hin Syner dri vrunde irren syn. Ydoch von erft mit sicherheit Beſchildet er ir turftekeyt, Ir rufen und ir berumen. Wan fi wolden sich ho blumen Ob alle lute und dor an Daz nymant mochte wan ſy han Von Gote bekentniffes waz. Job wider tribet hy daz 4825 Und ſprecht also gar unverdayt: 'Alles daz da vur ift geſayt Von Gotes wifer meifterschaft, Von syner sterke sigehaft, Von fines rates underſcheit 4830 Und von syner vernumphtekeyt, Daz hat min ouge an geſehen In wunderwerken, dy geſchen synnen. 4800 4785. 4789. 4797. Wer = Qui (Job 12, 22—4), das der Dichter aber als Fragepron. versteht. 4803 f. ut frustra incedant per invium Job 12, 24. 4815—25. Einleitung zu Kap. 13. 4826—910. Job 13, 1—12. 4782. betwngen A. 4803. Punkt 4783. irhebit B. 4798. de A, dem B. nach ſy A. 4814. Punkt nach treit A. 4815. wirfet B. 4818. Bescheidet B. 4819. rufen] gvften B. 4823. bekentniffe B. 4825. ſpcht A, spricht B.
Strana 79
79 VonGote fint und gemachet, Und daz ir weret wiſe gnug. Dorumme horet und lat ab, Und in wundern di er fachet. Daz Gotes rache und fin ſtab Und iz hat gehort min ore Uch ich ſla durch di miſſetat In mynes herzen core, Di ir ken im begangen hat ! 4870 Und ein iclichez dor under Uch felber ouch nicht betoret Vernumen han ich befunder. Und von der wyſen lerer gunft Und min ftrafen ebne horet ! 4840 Ich weyz und kan nach uwer Merket als mine beſyppen Wol dy warheit miner kunſt Von Gote waz und wi daz lyt. lyppen! Nicht byn ich nydir wan ir 4875 Got nicht bedarf uwer lugen, Alſo daz ir in mit trugen ſyt. Und von den fachen muget ir Vervechtet und verwefet. Uch nicht vur geſetzen mir Neyn zwar, gar unrecht ir lefet. Got wol anders, daz ift ſlecht, Und muget nicht verſmehen mich. Da by wil ich gar innenclich 4880 An uch beſchirmen mac fin recht. Sprechen zu Gote min gebet. Ir nemet uch in loſen wan Ouch diz antlitze Gotes an Wan byn der zit, uf mich des fet, Und wolt vur Gote richten Daz der menſch betet innenclich, Und wolt syn recht vernichten. 4835/ Mit Gote underkofet er sich, 4885 Daz iſt im nicht behegelich, 4851 Ab im fine funde weſen leyt, Vur dem nicht mac Durch keinerhande ytelkeyt. vorbergen ſich. Rede halden ich beger Went ir daz ir mit trugene Mit Gote, des er mich gewer. 4855 Doch e ich zu der rede ge, 1484a/ Und mit valscher lugene Gote mugt trygen als eyn Wil ich uch bewifen me Weſen der lugene ſmyde, lut? 4890 Neyn, daz ſag ich uch zu dut! Valsche lerer ungeſchyde Vil mancher unrechter lere, Got der begynnet uch melden 4860 Der yr nach volget gar fere. Und als dy boſen beſchelden Nu wolde Got daz ir ſwiget Durch daz ir verholn turret Und gentzlich der warheit nyget gan Und lyzet uwern valſchen wan Und uch fyn antlitz cucken Und lizet unrecht varen dan! an. 4865 So dechte man ir weret clug 4895 Zuhant als Got irweget wirt, 4845 4835 4848. fet = fehet. 4894. Ist cucken = gucken? (quoniam in abscondito faciem ejus accipitis, zpuon =роGUтоv дanрácere Job 13, 10); vgl. crys 5359 = grîs. H. versteht es als zucken. 4834. wũdir B. 4845. v'smeen B, vsmehen A. 4850. vndekofet B. 4855. Punkt 4860. Der yr] Dyr (nach D ein ausradierter Punkt = er) A, nach e A. 4858. Valsch B. 4880. beſcheinen (ei auf Rasur) B. 4866. daz fehlt B. genug B. Der ir B. 4882. antltze A. 4894. cvrcken A, tyeken(t oder c?) B. 4883. Und] U aus W A.
79 VonGote fint und gemachet, Und daz ir weret wiſe gnug. Dorumme horet und lat ab, Und in wundern di er fachet. Daz Gotes rache und fin ſtab Und iz hat gehort min ore Uch ich ſla durch di miſſetat In mynes herzen core, Di ir ken im begangen hat ! 4870 Und ein iclichez dor under Uch felber ouch nicht betoret Vernumen han ich befunder. Und von der wyſen lerer gunft Und min ftrafen ebne horet ! 4840 Ich weyz und kan nach uwer Merket als mine beſyppen Wol dy warheit miner kunſt Von Gote waz und wi daz lyt. lyppen! Nicht byn ich nydir wan ir 4875 Got nicht bedarf uwer lugen, Alſo daz ir in mit trugen ſyt. Und von den fachen muget ir Vervechtet und verwefet. Uch nicht vur geſetzen mir Neyn zwar, gar unrecht ir lefet. Got wol anders, daz ift ſlecht, Und muget nicht verſmehen mich. Da by wil ich gar innenclich 4880 An uch beſchirmen mac fin recht. Sprechen zu Gote min gebet. Ir nemet uch in loſen wan Ouch diz antlitze Gotes an Wan byn der zit, uf mich des fet, Und wolt vur Gote richten Daz der menſch betet innenclich, Und wolt syn recht vernichten. 4835/ Mit Gote underkofet er sich, 4885 Daz iſt im nicht behegelich, 4851 Ab im fine funde weſen leyt, Vur dem nicht mac Durch keinerhande ytelkeyt. vorbergen ſich. Rede halden ich beger Went ir daz ir mit trugene Mit Gote, des er mich gewer. 4855 Doch e ich zu der rede ge, 1484a/ Und mit valscher lugene Gote mugt trygen als eyn Wil ich uch bewifen me Weſen der lugene ſmyde, lut? 4890 Neyn, daz ſag ich uch zu dut! Valsche lerer ungeſchyde Vil mancher unrechter lere, Got der begynnet uch melden 4860 Der yr nach volget gar fere. Und als dy boſen beſchelden Nu wolde Got daz ir ſwiget Durch daz ir verholn turret Und gentzlich der warheit nyget gan Und lyzet uwern valſchen wan Und uch fyn antlitz cucken Und lizet unrecht varen dan! an. 4865 So dechte man ir weret clug 4895 Zuhant als Got irweget wirt, 4845 4835 4848. fet = fehet. 4894. Ist cucken = gucken? (quoniam in abscondito faciem ejus accipitis, zpuon =роGUтоv дanрácere Job 13, 10); vgl. crys 5359 = grîs. H. versteht es als zucken. 4834. wũdir B. 4845. v'smeen B, vsmehen A. 4850. vndekofet B. 4855. Punkt 4860. Der yr] Dyr (nach D ein ausradierter Punkt = er) A, nach e A. 4858. Valsch B. 4880. beſcheinen (ei auf Rasur) B. 4866. daz fehlt B. genug B. Der ir B. 4882. antltze A. 4894. cvrcken A, tyeken(t oder c?) B. 4883. Und] U aus W A.
Strana 80
80 4900 4915 Ken uch er zornes nicht verpirt. 4925 Mit mynen czenden?" — Job der wil Er begynnet uch betruben Und mit grozen phlagen uben. 1484b Dor uz beſlizen alſo vil: Waz iſt di ſache und di ſchult Er begynnet uch irschrecken Daz ich alſam von ungedult, Und gar bitterlich uf wecken. Als ir went, myn vleiſch zu ryze? Uwer gedechnis verblychen Dy valſcheit ich uch verwyze. 4930 Wirt und fich der afchen Alleine durch groze pine glychen, Dy, als ich gar wol bevinde, Ich min vleiſch ab ryzen ſchine, Doch hab ich dy gedult da Wirt zu ftrowet schyr von winde. — by.' 4905 Und uwer druzele in dem 'Ich trage ouch min leben mot Verwandelt werden, dy ir vri durch ſpot 4935 In minen hande, daz ich nicht Vort achte uf dys todes gycht Uf hat kegen mir vil dicke Geracket mit ungeſchicke Durch zwivelunge, als ir yet. Boſlich und unbeſcheidenclich. Ir faget valſch dor an, nu fet ! 4910 Der schymph von uch betrubet Ouch werlich ab mich Got flet tot, mich'. Wyzzet daz Job unmazen hart 4940 Daz nu ift dy grozte not Und der aller lefte gruwe, Geftraft von synen vrunden wart Durch zwivel und durch ungedult, Dennoch hoffe ich und getruwe Gote der hoften felekeit, Der zweier ſi im gaben ſchult. Dy syne gute hat bereit Dorumme Job bewyfet zwar Her nach in dem andern leben. Daz valſch dy beide weſen gar, 4945 Gote wil ich mich irgeben, Und ſy manet daz ſy loſen. So daz ich wil di wege myn 'Swiget’, gyt er, ich wil koſen Strafen in angelichte fyn. Und wil reden waz mich myn Schentliche werk dy wil ich mut vlyn. 4920 Sagen und ouch reden tut ! 4950 Ich wil mich bezzeren und zyn, Ir yet, ich ſy ungeduldig, Und des byn ich gar unſchuldig. Ab ich ichfich gebrochen han. So weiz ich daz an allen wan Durch waz, fayt, ryze ich myn vleiſch Daz mich allerdinge heilet Minheilant, der werlich teilet Und tu ym manchen herten creyſch 4955 Den gerechten syn heyl mite, 4905 ff. cervices vestrae Job 13, 12. dem (für den) mot] Assimilierung. 80. Job 13, 13—16 (v. 4911—7: Einleitung, 4925—33, 4968—80: Auslegungen). 4911 bis 4904. ftroweit A, ftreuwet B. wine A. 4905. vnuer A. den B. 4906. durch 4909. vnbeſcheydětlich B. re unten anradiert A. ſpot A. 4910. Punkt nach mich A. 4914. czweer B. Punkt nach ſchult A. 4919. mut] ein Nasalstrich wegradiert A. 4925. czendem A. 4946. mir A. 4935. handen B. 4940. grozeſte B. 4950. bezzern B.
80 4900 4915 Ken uch er zornes nicht verpirt. 4925 Mit mynen czenden?" — Job der wil Er begynnet uch betruben Und mit grozen phlagen uben. 1484b Dor uz beſlizen alſo vil: Waz iſt di ſache und di ſchult Er begynnet uch irschrecken Daz ich alſam von ungedult, Und gar bitterlich uf wecken. Als ir went, myn vleiſch zu ryze? Uwer gedechnis verblychen Dy valſcheit ich uch verwyze. 4930 Wirt und fich der afchen Alleine durch groze pine glychen, Dy, als ich gar wol bevinde, Ich min vleiſch ab ryzen ſchine, Doch hab ich dy gedult da Wirt zu ftrowet schyr von winde. — by.' 4905 Und uwer druzele in dem 'Ich trage ouch min leben mot Verwandelt werden, dy ir vri durch ſpot 4935 In minen hande, daz ich nicht Vort achte uf dys todes gycht Uf hat kegen mir vil dicke Geracket mit ungeſchicke Durch zwivelunge, als ir yet. Boſlich und unbeſcheidenclich. Ir faget valſch dor an, nu fet ! 4910 Der schymph von uch betrubet Ouch werlich ab mich Got flet tot, mich'. Wyzzet daz Job unmazen hart 4940 Daz nu ift dy grozte not Und der aller lefte gruwe, Geftraft von synen vrunden wart Durch zwivel und durch ungedult, Dennoch hoffe ich und getruwe Gote der hoften felekeit, Der zweier ſi im gaben ſchult. Dy syne gute hat bereit Dorumme Job bewyfet zwar Her nach in dem andern leben. Daz valſch dy beide weſen gar, 4945 Gote wil ich mich irgeben, Und ſy manet daz ſy loſen. So daz ich wil di wege myn 'Swiget’, gyt er, ich wil koſen Strafen in angelichte fyn. Und wil reden waz mich myn Schentliche werk dy wil ich mut vlyn. 4920 Sagen und ouch reden tut ! 4950 Ich wil mich bezzeren und zyn, Ir yet, ich ſy ungeduldig, Und des byn ich gar unſchuldig. Ab ich ichfich gebrochen han. So weiz ich daz an allen wan Durch waz, fayt, ryze ich myn vleiſch Daz mich allerdinge heilet Minheilant, der werlich teilet Und tu ym manchen herten creyſch 4955 Den gerechten syn heyl mite, 4905 ff. cervices vestrae Job 13, 12. dem (für den) mot] Assimilierung. 80. Job 13, 13—16 (v. 4911—7: Einleitung, 4925—33, 4968—80: Auslegungen). 4911 bis 4904. ftroweit A, ftreuwet B. wine A. 4905. vnuer A. den B. 4906. durch 4909. vnbeſcheydětlich B. re unten anradiert A. ſpot A. 4910. Punkt nach mich A. 4914. czweer B. Punkt nach ſchult A. 4919. mut] ein Nasalstrich wegradiert A. 4925. czendem A. 4946. mir A. 4935. handen B. 4940. grozeſte B. 4950. bezzern B.
Strana 81
81 Daz nach zukumphftige leben Dy beſtan an ubertrite. Den ungerechten wirt eyn feyl, 4990 Und jen, tugenliches weben Und alle tugentliche werk Wan Got zut in ab diz heyl Durch diz unrecht daz fy began Hy Got herre von himelberk In diſem leben belone An vil manchem getruwen man. Mit irdiſcher habe ſchone Schult dy wirft von Gotes hulde. 4995 Und mit werltlichem gelucke, Und ouch von der ſelben Und daz er hy pinlich drucke ſchulde Nycht indiz angeſichte ſyn Dy funder durch ire funde. /485a/ Kumit der glyffere schyn, Dor uz dy dri valſchen vrunde Beſluzzen daz der ſelege Job 4965 Dy uzen schinen als eyn holf Were durch ſyne funde grob Und bynnen syn eyn beyzig wolf 5000 Von Gote alſo geſlagen In dem herzen gar unreyne." Dy glyffenere gemeyne [485b Mit vil manche vlagen. Bewyſen sich vur den luten Dy valſcheit wil Job hy veygen 4970 Gut und inschefinen huten Und mit der warheit bezeygen Gar eynvaldeclich sy wandern 5005 Mit meifterlichem priſe In diſputirender wiſe Und verterben und verandern Der werlde leyder alzu vil Mit Gote, als er da vor jach: 'Ich beger funder cryges schach Mit gar bedacter funden ſpil. Mit Gote nu diſputiren By der vrucht man sy bekennyt Dy man glyffere nennyt. 5010 Und myne wort ken ym han- Der sich gerne Job entſluge, tyren'. Wan ſi fint ſo ungevuge In rechter eynvalt innenclich, Mit demut und nicht ytelich Daz ſy di warheit nicht verſtan 4980 Noch wollen von der valſcheit Daz diſputyren Job hy trift. Doch manet er in diſe ſchrift lan. Erft fine vrunt daz ſy loſen Synen vrunden der warheit laz 5015 Job gewiſlich bewifet daz Und horchen zu ſynem koſen. “Horet’, gyt er, 'mine rede, Daz ſy valſche lerer weſen Dy war ift und gar getwede ! Und daz ſy valſche lere leſen: Sy fint ungerechte lerer Myne glichnis verborgen, Und da by rechte verkerer. Wan sy verlouken unverdayt, Als ich nu dicke han geſayt, 4960 4975 4985 ſwar 5020 Vernemet mit uweren oren bar! 4956. an = âne. 4981—5074. Job 13, 17—22 (v. 4981—5016: Einleitung, 5037—51: Auslegung). 5008 f. vgl. v. 4853 f. (Job 13, 3). 4974. bedackter B. 4976. gryfenere B. 4979. vſtan A. 4964. glyſſenere B. 4987. vnd vdayt A. 4980. Punkt nach lan A. 4989. czukvphtige (e vor Rasur) B, zukumphftige A. 4990. tugentlichez B. 4999. felge B. 5002. manchen h’ten vlagen B. 5003. weygen A. 5007. da fehlt B. 5012. ytellich B. 5013. difpuren A. 5014. difer B. 5017. Hort B. 5020. uwern B. Deutsche Texte des Mittelalters XXI. 6
81 Daz nach zukumphftige leben Dy beſtan an ubertrite. Den ungerechten wirt eyn feyl, 4990 Und jen, tugenliches weben Und alle tugentliche werk Wan Got zut in ab diz heyl Durch diz unrecht daz fy began Hy Got herre von himelberk In diſem leben belone An vil manchem getruwen man. Mit irdiſcher habe ſchone Schult dy wirft von Gotes hulde. 4995 Und mit werltlichem gelucke, Und ouch von der ſelben Und daz er hy pinlich drucke ſchulde Nycht indiz angeſichte ſyn Dy funder durch ire funde. /485a/ Kumit der glyffere schyn, Dor uz dy dri valſchen vrunde Beſluzzen daz der ſelege Job 4965 Dy uzen schinen als eyn holf Were durch ſyne funde grob Und bynnen syn eyn beyzig wolf 5000 Von Gote alſo geſlagen In dem herzen gar unreyne." Dy glyffenere gemeyne [485b Mit vil manche vlagen. Bewyſen sich vur den luten Dy valſcheit wil Job hy veygen 4970 Gut und inschefinen huten Und mit der warheit bezeygen Gar eynvaldeclich sy wandern 5005 Mit meifterlichem priſe In diſputirender wiſe Und verterben und verandern Der werlde leyder alzu vil Mit Gote, als er da vor jach: 'Ich beger funder cryges schach Mit gar bedacter funden ſpil. Mit Gote nu diſputiren By der vrucht man sy bekennyt Dy man glyffere nennyt. 5010 Und myne wort ken ym han- Der sich gerne Job entſluge, tyren'. Wan ſi fint ſo ungevuge In rechter eynvalt innenclich, Mit demut und nicht ytelich Daz ſy di warheit nicht verſtan 4980 Noch wollen von der valſcheit Daz diſputyren Job hy trift. Doch manet er in diſe ſchrift lan. Erft fine vrunt daz ſy loſen Synen vrunden der warheit laz 5015 Job gewiſlich bewifet daz Und horchen zu ſynem koſen. “Horet’, gyt er, 'mine rede, Daz ſy valſche lerer weſen Dy war ift und gar getwede ! Und daz ſy valſche lere leſen: Sy fint ungerechte lerer Myne glichnis verborgen, Und da by rechte verkerer. Wan sy verlouken unverdayt, Als ich nu dicke han geſayt, 4960 4975 4985 ſwar 5020 Vernemet mit uweren oren bar! 4956. an = âne. 4981—5074. Job 13, 17—22 (v. 4981—5016: Einleitung, 5037—51: Auslegung). 5008 f. vgl. v. 4853 f. (Job 13, 3). 4974. bedackter B. 4976. gryfenere B. 4979. vſtan A. 4964. glyſſenere B. 4987. vnd vdayt A. 4980. Punkt nach lan A. 4989. czukvphtige (e vor Rasur) B, zukumphftige A. 4990. tugentlichez B. 4999. felge B. 5002. manchen h’ten vlagen B. 5003. weygen A. 5007. da fehlt B. 5012. ytellich B. 5013. difpuren A. 5014. difer B. 5017. Hort B. 5020. uwern B. Deutsche Texte des Mittelalters XXI. 6
Strana 82
82 Ich weyz, allo min geberde Ift, ab ich ger?chtet werde, Ich werde warhaft und gerecht Vunden, allerdinge [lecht. 5025 Und dy lere di ich halde, Der ich mit rechter warheit walde, Gewillich, warhaft und war Wirt beweret offenbar. Wer ift der mit mir wil crygen 5030 Von rechte und wil [ich trygen Uf ander lere ken mir vort Und wil halden eyn ander ort? Der kume und [ich verphlichte Mit mir zu Gotes gerichte! 5035 Worumme fo [wigende ich In mir felbe verzere mich?' Wanne der meních betrubet ift Und [yn betrubnis lange vrift In ym Iwigende verhelet, [4862] Vil me bynnen er fich quelet 5041 Wan ab er [chir uf entlluzze Sin herze und uz hyn guzze Sin betrubnis und [in leyt Redende mit befcheidenheit. 5045 Zwey dem menfchen under brechen Daz er nicht tar kunlich fprechen: Kegenwurtyger [merze balt Diz erlte ift, diz ander halt IIt vorchte groz an dem herzen 5050 Vur den zukumpftygen [merzen. Dorumme fpricht Job der reyne: 5041. Wan ab = ‘als wenn’. weder = ‘oder’. 5225—46: Auslegungen ). Weinh. $ 16). 5045. dem für den (Assimilierung n 2» m). 5075—246. Job 13, 23—28 (v. 5075—104 : Einleitung, 50165 —82, 5186 —92, 5076. Lyra: aggreditur. ‘Nicht tu mir zwei alleyne, So wil ich vur den ougen din Kunlich reden dy fache min 5055 Und wil verbergen mich mit nichte Vur dinem angelichte" Dy zwei tryft Job hy ficher- lich, Recht als er fpreche: 'herre, fich, Tu von mir verre dine hant, 5060 Dy du halt uf mich fo gewant, Und mich vurbaz nicht fo gevach Mit fulehen betrubnilfe flach! Ouch, herre, dyne fterke mich Vort nicht ir [crecke erneltlich 5065 Und tu mich [icherlich da by Der zukumphftigen Ilege vry! Und wirfftu, herre, dy zwey hyn Von mir, dan zu hant ich byn Zu dilputyren wol gereyt 5070 Und uf dyne belcheidenheit. Du ruf genedeclichen mir, So wil ich antwurten dir. Antweder ich wil vragen dich: Wiltu, herre, belcheyden mich? Hy kumit Job, der felege man. Und [yn teyding grifet an. Doch erlt uz [ynes herzen tur 5075 [4866] Leget er dyle vorrede vur. Wil man nu alleyne geben 5080 Diz geyleln by dilem leben Nach dem fynne fyner vrunde Vur dy vergangene funde, So fulden bilehe di phlagen 5073. Ant- 5083. bilche — billiche Adv. (vgl. 5022. gerchtet A. ift A. 5051. fpicht A. 5027. worhaftik B. 5075. felge B. 5048. Punkt nach 5083. billich B. 5045. den B. 5081. fyner fehlt AB.
82 Ich weyz, allo min geberde Ift, ab ich ger?chtet werde, Ich werde warhaft und gerecht Vunden, allerdinge [lecht. 5025 Und dy lere di ich halde, Der ich mit rechter warheit walde, Gewillich, warhaft und war Wirt beweret offenbar. Wer ift der mit mir wil crygen 5030 Von rechte und wil [ich trygen Uf ander lere ken mir vort Und wil halden eyn ander ort? Der kume und [ich verphlichte Mit mir zu Gotes gerichte! 5035 Worumme fo [wigende ich In mir felbe verzere mich?' Wanne der meních betrubet ift Und [yn betrubnis lange vrift In ym Iwigende verhelet, [4862] Vil me bynnen er fich quelet 5041 Wan ab er [chir uf entlluzze Sin herze und uz hyn guzze Sin betrubnis und [in leyt Redende mit befcheidenheit. 5045 Zwey dem menfchen under brechen Daz er nicht tar kunlich fprechen: Kegenwurtyger [merze balt Diz erlte ift, diz ander halt IIt vorchte groz an dem herzen 5050 Vur den zukumpftygen [merzen. Dorumme fpricht Job der reyne: 5041. Wan ab = ‘als wenn’. weder = ‘oder’. 5225—46: Auslegungen ). Weinh. $ 16). 5045. dem für den (Assimilierung n 2» m). 5075—246. Job 13, 23—28 (v. 5075—104 : Einleitung, 50165 —82, 5186 —92, 5076. Lyra: aggreditur. ‘Nicht tu mir zwei alleyne, So wil ich vur den ougen din Kunlich reden dy fache min 5055 Und wil verbergen mich mit nichte Vur dinem angelichte" Dy zwei tryft Job hy ficher- lich, Recht als er fpreche: 'herre, fich, Tu von mir verre dine hant, 5060 Dy du halt uf mich fo gewant, Und mich vurbaz nicht fo gevach Mit fulehen betrubnilfe flach! Ouch, herre, dyne fterke mich Vort nicht ir [crecke erneltlich 5065 Und tu mich [icherlich da by Der zukumphftigen Ilege vry! Und wirfftu, herre, dy zwey hyn Von mir, dan zu hant ich byn Zu dilputyren wol gereyt 5070 Und uf dyne belcheidenheit. Du ruf genedeclichen mir, So wil ich antwurten dir. Antweder ich wil vragen dich: Wiltu, herre, belcheyden mich? Hy kumit Job, der felege man. Und [yn teyding grifet an. Doch erlt uz [ynes herzen tur 5075 [4866] Leget er dyle vorrede vur. Wil man nu alleyne geben 5080 Diz geyleln by dilem leben Nach dem fynne fyner vrunde Vur dy vergangene funde, So fulden bilehe di phlagen 5073. Ant- 5083. bilche — billiche Adv. (vgl. 5022. gerchtet A. ift A. 5051. fpicht A. 5027. worhaftik B. 5075. felge B. 5048. Punkt nach 5083. billich B. 5045. den B. 5081. fyner fehlt AB.
Strana 83
83 Glich wegen in einer wagen 5085 Den funden, und nicht grozer syn Sulden dy ſlege noch dy pyn Wan dy funde, daz ift flecht, Oder Got were ungerecht. Ab dy pinen sich glichten nicht 5090 Den schulden und der funden ſchicht, Daz wer eyn unrecht gewichte Und nicht eyn gliches gerichte. 5125 Nu was der ſpigel der gedult Wizzende fyner unſchult, Als er ouch wefte und las Daz ſyne pin vil grozer was Wan di ſchult di er ye beging. Di pinen Got an ym verhing, 5130 Job vort alſo vragende fayt: Worumme, ſage, herre min, Und dorumme Job der gute Verbirgeſtu daz antlitz din Mit geduldeclichem mute, Und nicht irhores mine ger Dy valſche ſache finer pin Und da by, herre ſygeber, Ab werfende ken Gote fyn, 5135 Du achtes mich den dinen Zu dem er falden sich verſach, Mit demutyger vrage ſprach: vint? Und mine widerfachen blint Daz du, herre, mich ſo ſtryches, Gentzlich wenen, is ſy alſo Wy vil han ich ungeliches Da ich nu ſy geſlagen jo Durch mine ſchult von dir Ken den mynen eben criften Begangen mit argen liften macht. Und wi vil funde ich ouch han 5140 Sy wizzen nicht noch han be- tracht 5110 Mit zorn und nyde mir getan?" (Wan zorn, nyt, haz und un- Den tyfen rat, den uz geleyt kuſcheit Hat dine vorbesichtekeit. Nu mochte ymant ſprechen: Tun we dem menſchen der ſi ſich, treit.) ’Min unvletykeit ken Gote Job, Got dorumme geyfelt dich 5145 Daz er syne macht bewife'. Und ouch ken fynem gebote 5115 Und alle myne miſfetat, Den syn wirfet hin der gryſe 1487a] Wo ich ye was ubertrat, Mir bezeyge unde bewife ! Tuſtu daz nach dinem priſe Daz du daz, herre, wyſes clar, So wirt iz allen offenbar Daz ich nicht bin alleine wunt Und geſlagen an mynen munt Durch myne funde ſo ſwache, Sunder durch eyn ander fache Und nach des wiſheit wol getan Der alle ding glich schicken kan’. Wan Job hatte nicht di bunde Von alfo gar ſwerer funde. Und von den ſchulden unver- 5120 5095 5100 5105 dayt 5088. 93 f. vgl. Lyra. 5139. dir (vgl. v. 507) = diner. 5086. 5140. nach B. 5089. glichen B. 5109. vil] v aus w (durch Punkt unter dem ersten w-Striche) A. 5122. geslayn B. myně A. 5124. eyn eyn and’ A. 5128. fwere A. 5131. 43. rotes Absatzzeichen am Rand von B. 5132. antlicze B. 5133. mine A. ger] e 5138. l. Daz? (H.) aus y A. am Rand von B: Responde michi (vgl. Job 13, 22). 5144. Punkt nach Job A. 63
83 Glich wegen in einer wagen 5085 Den funden, und nicht grozer syn Sulden dy ſlege noch dy pyn Wan dy funde, daz ift flecht, Oder Got were ungerecht. Ab dy pinen sich glichten nicht 5090 Den schulden und der funden ſchicht, Daz wer eyn unrecht gewichte Und nicht eyn gliches gerichte. 5125 Nu was der ſpigel der gedult Wizzende fyner unſchult, Als er ouch wefte und las Daz ſyne pin vil grozer was Wan di ſchult di er ye beging. Di pinen Got an ym verhing, 5130 Job vort alſo vragende fayt: Worumme, ſage, herre min, Und dorumme Job der gute Verbirgeſtu daz antlitz din Mit geduldeclichem mute, Und nicht irhores mine ger Dy valſche ſache finer pin Und da by, herre ſygeber, Ab werfende ken Gote fyn, 5135 Du achtes mich den dinen Zu dem er falden sich verſach, Mit demutyger vrage ſprach: vint? Und mine widerfachen blint Daz du, herre, mich ſo ſtryches, Gentzlich wenen, is ſy alſo Wy vil han ich ungeliches Da ich nu ſy geſlagen jo Durch mine ſchult von dir Ken den mynen eben criften Begangen mit argen liften macht. Und wi vil funde ich ouch han 5140 Sy wizzen nicht noch han be- tracht 5110 Mit zorn und nyde mir getan?" (Wan zorn, nyt, haz und un- Den tyfen rat, den uz geleyt kuſcheit Hat dine vorbesichtekeit. Nu mochte ymant ſprechen: Tun we dem menſchen der ſi ſich, treit.) ’Min unvletykeit ken Gote Job, Got dorumme geyfelt dich 5145 Daz er syne macht bewife'. Und ouch ken fynem gebote 5115 Und alle myne miſfetat, Den syn wirfet hin der gryſe 1487a] Wo ich ye was ubertrat, Mir bezeyge unde bewife ! Tuſtu daz nach dinem priſe Daz du daz, herre, wyſes clar, So wirt iz allen offenbar Daz ich nicht bin alleine wunt Und geſlagen an mynen munt Durch myne funde ſo ſwache, Sunder durch eyn ander fache Und nach des wiſheit wol getan Der alle ding glich schicken kan’. Wan Job hatte nicht di bunde Von alfo gar ſwerer funde. Und von den ſchulden unver- 5120 5095 5100 5105 dayt 5088. 93 f. vgl. Lyra. 5139. dir (vgl. v. 507) = diner. 5086. 5140. nach B. 5089. glichen B. 5109. vil] v aus w (durch Punkt unter dem ersten w-Striche) A. 5122. geslayn B. myně A. 5124. eyn eyn and’ A. 5128. fwere A. 5131. 43. rotes Absatzzeichen am Rand von B. 5132. antlicze B. 5133. mine A. ger] e 5138. l. Daz? (H.) aus y A. am Rand von B: Responde michi (vgl. Job 13, 22). 5144. Punkt nach Job A. 63
Strana 84
84 Von Gote, dem waren schine, Und gyt : wider eyn blat ſo Was nicht alleyne fine schult, linde, Des ir verware gelouben fult. Daz geczucket wirt von winde, Siner pine ware fache Ift biſorge und dy wache Daz ift ken mir cranken manne, 5180 Di Got befunder hat by im. 5150 Bewiſeſtu dine ſpanne Und dine hant ſo ſygehaft, Dorumme ſpricht Job, diz ver- Und gar volleclich mit craft, nim: Herre, ken mir, diner hantgetat, Du haft geſtocket minen vuz [487b] Di nicht ift anders wan eyn blat Und gebunden, daz ich nicht 5155 Daz hin von dem boume ryfet, Wan fich cleiner wint bewifet. muz 5185 Wandern weder her nach dar'. Du vares unde leges ſchar Hi by dem ſtocke ſult ir bar Eyner durren ftuppeln zwar. Daz nicht zymit der groze din. Diz recht vernemen daz fich treit 5160 Du ſchribes uz dins herzen Nach gotlicher gerechtekeit, ſchrin Daz Job und ouch finen mut 5190 Hielt gebunden und wol behut, Keyn mir bitterkeit mit ſlegen. Allo daz er icht kerte dan Verzeren unde hinelege [488a Von Gote uf der funden plan. "Du haft ouch mine ftige Wiltu mich durch der funden grat Verhaget mir an alle var, Dy mine jugent begangen hat’. Als er rechte folde ſprechen: 5195 Daz fint alle mine tate, Di haftu wol mit dinem rate “Alleyn ich nicht an gebrechen Gemerket zu dem minneften hin. Und nicht an funde han vergan Myne jugent und vertan, Ouch hat gewegen glich din ſin Und ydoch von der jugende Dy vuzſtappen miner vuze, weyn 5200 Daz ich icht beſiten muze Uz dem rechten wege trete. 5170 Solde diner genaden reyn Nach milder barmherzekeit So gar haſtu mich durch jeten Myr me vergebn der funden leyt Daz ich valſches nicht wil lefen. Wan pinegen fo ſwerlich gar’. Und daz mochte nicht geweſen 5205 Nur inmir were von gelaz Dor an innert Job offenbar Waz merkliches und ſtetis waz. 5175 Daz dy fache finer pyne 5165 gar 5157. Du leges schar = persequeris Job 13, 25 (schar = schneidendes Eisen', vgl. Müller S. 42). 5198. gewegen = ponderasti (Lyra). 5169. Und pleonastisch. 5205. Lyra: nisi in me esset aliquid notabile et stabile. 5154. andirs ift B. 5164. iugüt B. 5162. hyne legen B. 5172. vorgeben B. 5178. vurwar B. 5183. gestocket (o undeutlich) B, geftecket A. 5175. syner B, fine A. 5183. 86. 5225. 93. rotes Absatzzeichen B. 5190. behult A. 5195. tate] te auf Rasur A. 5201. treten B. 5202. hauſtu A.
84 Von Gote, dem waren schine, Und gyt : wider eyn blat ſo Was nicht alleyne fine schult, linde, Des ir verware gelouben fult. Daz geczucket wirt von winde, Siner pine ware fache Ift biſorge und dy wache Daz ift ken mir cranken manne, 5180 Di Got befunder hat by im. 5150 Bewiſeſtu dine ſpanne Und dine hant ſo ſygehaft, Dorumme ſpricht Job, diz ver- Und gar volleclich mit craft, nim: Herre, ken mir, diner hantgetat, Du haft geſtocket minen vuz [487b] Di nicht ift anders wan eyn blat Und gebunden, daz ich nicht 5155 Daz hin von dem boume ryfet, Wan fich cleiner wint bewifet. muz 5185 Wandern weder her nach dar'. Du vares unde leges ſchar Hi by dem ſtocke ſult ir bar Eyner durren ftuppeln zwar. Daz nicht zymit der groze din. Diz recht vernemen daz fich treit 5160 Du ſchribes uz dins herzen Nach gotlicher gerechtekeit, ſchrin Daz Job und ouch finen mut 5190 Hielt gebunden und wol behut, Keyn mir bitterkeit mit ſlegen. Allo daz er icht kerte dan Verzeren unde hinelege [488a Von Gote uf der funden plan. "Du haft ouch mine ftige Wiltu mich durch der funden grat Verhaget mir an alle var, Dy mine jugent begangen hat’. Als er rechte folde ſprechen: 5195 Daz fint alle mine tate, Di haftu wol mit dinem rate “Alleyn ich nicht an gebrechen Gemerket zu dem minneften hin. Und nicht an funde han vergan Myne jugent und vertan, Ouch hat gewegen glich din ſin Und ydoch von der jugende Dy vuzſtappen miner vuze, weyn 5200 Daz ich icht beſiten muze Uz dem rechten wege trete. 5170 Solde diner genaden reyn Nach milder barmherzekeit So gar haſtu mich durch jeten Myr me vergebn der funden leyt Daz ich valſches nicht wil lefen. Wan pinegen fo ſwerlich gar’. Und daz mochte nicht geweſen 5205 Nur inmir were von gelaz Dor an innert Job offenbar Waz merkliches und ſtetis waz. 5175 Daz dy fache finer pyne 5165 gar 5157. Du leges schar = persequeris Job 13, 25 (schar = schneidendes Eisen', vgl. Müller S. 42). 5198. gewegen = ponderasti (Lyra). 5169. Und pleonastisch. 5205. Lyra: nisi in me esset aliquid notabile et stabile. 5154. andirs ift B. 5164. iugüt B. 5162. hyne legen B. 5172. vorgeben B. 5178. vurwar B. 5183. gestocket (o undeutlich) B, geftecket A. 5175. syner B, fine A. 5183. 86. 5225. 93. rotes Absatzzeichen B. 5190. behult A. 5195. tate] te auf Rasur A. 5201. treten B. 5202. hauſtu A.
Strana 85
Wan dem wylen geburt nicht an Grozen vliz und bilorge han By [nodem, unítetem dinge, 5210 Als ich byn [node und gerynge Libefhalb, der [chir zu bricht’. Dorumme Job der felege fpricht : ‘Der tot mich twinget wandern hin. Verzerlich glicherwis ich bin 5215 Als ein milt, ein [nodes oz Und als eyn [node vulez moz Und als ein alt cleit uber- trayn, Daz di mylen gar durch nayn. Wan wurme ich werden vreilche 5220 Von dem irítorbenen vleifche, Dy daz felbe vleilch durch nagen, Als di mylen ouch dureh jagen Daz gewant uz dem fy werden. Nicht ift [tetekeit uf erden’. Set, dor uz wil Job bellizen, Und des lat uch nicht verdrizen, Daz in menlchen anden lichnam lít was merklichs und [tetes [am. Und daz merchliche ift verwar /488] Dy vernumphftliche fele clar. 5231 Durch der willen Got der lute Vliez hat und bylorge hute, So daz er in bereite [chon In zukumphftigem lebne lon 5235 Nach dem daz [y gewirket han. 5225 85 Gut dynelt gutlich wirt belan. Got wil gebn vur der funden [wal Groze pine vil ane zal, An ende mit ungemache. 5240 Und diz ift di ware [ache Durch di Job gegeilelt ilt So bitterlich zu langer vrilt: Daz er hy mit finer gedult Irwurbe dort fyner unfehult 5245 Grozer lon: prys und eren vil Inhimelriche ane zil. Daz virtzehende capittil. Job gemeynlich und anderweyt In des meníchen unftetikeyt Lybes halb bewifen wil 5250 Und mit andern glichniffen vil Dy er hi vuret uf den [yn. Dorumme Ipricht er zu anbegyn: ‘Der menlch, geborn von wibe Als von eynem cranken lybe, 5255 Nach naturlichem loufe ift Hy lebende gar kurtze vrilt. Er wirt gevullet und verftalt Von unfalden fo manecvalt, Als von mancher fuche rote, 5260 Von der hitze und von vrofte, Von hunger und von durfte heyz'. (Und diz kvumt von der [unden [weyz 5249. vreilche I. Sing. Präs. Ind., wurme werden Akk. c. Inf.; vgl. Lyra: vermes nascuntur de carne eam corrodentes. 5227. âne den l — praeter corpus (Lyra). 5247—340. Job 14, 1—4 (v. 5247 — 52: Hinleitung, 5299—320, 5327 —40: Auslegungen). 5262 ff. vgl Lyra. 5220. irftorbené A4, -nem B. 5233. berichte B. 5236. dinft B. 5212. felge B. 5231. wilen B. — 5232. hy (orge B. 5207. nicht A. 5227. ande A (B). 5237. geben B. 5238. pynen B. 5244. [yn B. 5247. rote Überschrift in B: Homo natus de muliere (aus Job 14, 1). 5248. In] Hy B. 5253. geboren B. 5258. Von] Vnde B. 5260. von] vii A. 5262. kvnt B.
Wan dem wylen geburt nicht an Grozen vliz und bilorge han By [nodem, unítetem dinge, 5210 Als ich byn [node und gerynge Libefhalb, der [chir zu bricht’. Dorumme Job der felege fpricht : ‘Der tot mich twinget wandern hin. Verzerlich glicherwis ich bin 5215 Als ein milt, ein [nodes oz Und als eyn [node vulez moz Und als ein alt cleit uber- trayn, Daz di mylen gar durch nayn. Wan wurme ich werden vreilche 5220 Von dem irítorbenen vleifche, Dy daz felbe vleilch durch nagen, Als di mylen ouch dureh jagen Daz gewant uz dem fy werden. Nicht ift [tetekeit uf erden’. Set, dor uz wil Job bellizen, Und des lat uch nicht verdrizen, Daz in menlchen anden lichnam lít was merklichs und [tetes [am. Und daz merchliche ift verwar /488] Dy vernumphftliche fele clar. 5231 Durch der willen Got der lute Vliez hat und bylorge hute, So daz er in bereite [chon In zukumphftigem lebne lon 5235 Nach dem daz [y gewirket han. 5225 85 Gut dynelt gutlich wirt belan. Got wil gebn vur der funden [wal Groze pine vil ane zal, An ende mit ungemache. 5240 Und diz ift di ware [ache Durch di Job gegeilelt ilt So bitterlich zu langer vrilt: Daz er hy mit finer gedult Irwurbe dort fyner unfehult 5245 Grozer lon: prys und eren vil Inhimelriche ane zil. Daz virtzehende capittil. Job gemeynlich und anderweyt In des meníchen unftetikeyt Lybes halb bewifen wil 5250 Und mit andern glichniffen vil Dy er hi vuret uf den [yn. Dorumme Ipricht er zu anbegyn: ‘Der menlch, geborn von wibe Als von eynem cranken lybe, 5255 Nach naturlichem loufe ift Hy lebende gar kurtze vrilt. Er wirt gevullet und verftalt Von unfalden fo manecvalt, Als von mancher fuche rote, 5260 Von der hitze und von vrofte, Von hunger und von durfte heyz'. (Und diz kvumt von der [unden [weyz 5249. vreilche I. Sing. Präs. Ind., wurme werden Akk. c. Inf.; vgl. Lyra: vermes nascuntur de carne eam corrodentes. 5227. âne den l — praeter corpus (Lyra). 5247—340. Job 14, 1—4 (v. 5247 — 52: Hinleitung, 5299—320, 5327 —40: Auslegungen). 5262 ff. vgl Lyra. 5220. irftorbené A4, -nem B. 5233. berichte B. 5236. dinft B. 5212. felge B. 5231. wilen B. — 5232. hy (orge B. 5207. nicht A. 5227. ande A (B). 5237. geben B. 5238. pynen B. 5244. [yn B. 5247. rote Überschrift in B: Homo natus de muliere (aus Job 14, 1). 5248. In] Hy B. 5253. geboren B. 5258. Von] Vnde B. 5260. von] vii A. 5262. kvnt B.
Strana 86
86 Vur din hertes angefichte, Dez erften vaters Adam her. Hi laz ich bliben diſe mer.) 5295 Da din tyf grundelofer rat Den menſchen pinet durch miſſe- 5265 Recht als eyn blume mit tat mugent Der menſch wechfet inder jugent Und lonet gutlich al da by [489a/ Und von alder wirt zu ryben Den woltetygen wandels vry'. Oder von ſuche hin getriben Als er ſpreche: 'mit ficherheit, Und vluet als eyn ſchime dan. 5300 Mit diner vorbesichtekeit Tuftu, herre, al ſulche ſchicht 5270 Diz leben ſchir beginne gan Und hin tac by tage ſlifen. Den andern creaturen nicht, Wan man mac nymmer hy be- Di der vernumphte darben'. Und dor uz mac man wol ſchar- grifen Waz ſtetes, diz ich geſeyt, Noch in der felben ftetekeit [489b) Und beſcheidenlichen leſen 5275 Der menſch hy blibet keynewis: 5306 In dem menſchen werlich weſen Wan er fmyltzet recht als eyn ys. Stetes und geiftliches waz Nu ift er siech und nu gefunt. Und waz untotliches, durch daz Er wandelt fich in kurtzer ſtunt. Gotes milde barmherzekeit 5310 Grozen vliz und byforge treit Im ift der ſelen halb alſo: Nu iſt ſy trurek und nu vro. By dem menſchen ſunderlich Gerucheftu billich uf daz Und durch dy fele beſcheidenlich, Dy doch von den erbelunden Vil unftete cranke vaz Uf tun, herre, dy ougen din, Dort her von den erften vrunden, 5315 Wan fy mit vleiſche wirt gecleit, Alfo daz du geruches ſyn, Von des vleiſches brodekeit Der der den menſchen wiſet an Waz er hy tun fol oder lan? Wirt befulget mit was vergyft Des haftu ym an allen ſpot In der geburt und in der ftyft, Geben gebot und wider bot, Wan der menſche enphangen So daz er alle boſheit vly wert: Und ſich zu guten dinge czy. 5320 Des unvlates er nicht inpirt. Und ouch geruches dinen Job wil beduten di geſchicht, Wan er alfo vragende ſpricht: knecht, Den menſchen mit dir vur eyn Wer vermac daz inphangen recht Hyn vuren zu dem gerichte 5280 5285 5290 ben ift 5325 Von unreines famen mift, 5304. Lyra: ex quo concluditur .. . 5272. hy 5271. ſliflen A. 5263. Der A. 5265. mt A. 5266. iugüt B. nym' B. 5273. l. diz han ich? (H.) 5274. Nach B. 5276. fmelczet B. 5280. nu vro 5303. der fehlt B. 5290. dingen B. 5285. Punkt nach Der A. vnvro A. 5308. Punkt nach vntotliches B. 5305. beſcheidentlichen B. 5304. ſca'ben B. 5317. befulget A. 5319. wt A. 5313. erbsvnden B. 5312. beſcheydẽtlich B. wirt B. 5322. ſprichit A.
86 Vur din hertes angefichte, Dez erften vaters Adam her. Hi laz ich bliben diſe mer.) 5295 Da din tyf grundelofer rat Den menſchen pinet durch miſſe- 5265 Recht als eyn blume mit tat mugent Der menſch wechfet inder jugent Und lonet gutlich al da by [489a/ Und von alder wirt zu ryben Den woltetygen wandels vry'. Oder von ſuche hin getriben Als er ſpreche: 'mit ficherheit, Und vluet als eyn ſchime dan. 5300 Mit diner vorbesichtekeit Tuftu, herre, al ſulche ſchicht 5270 Diz leben ſchir beginne gan Und hin tac by tage ſlifen. Den andern creaturen nicht, Wan man mac nymmer hy be- Di der vernumphte darben'. Und dor uz mac man wol ſchar- grifen Waz ſtetes, diz ich geſeyt, Noch in der felben ftetekeit [489b) Und beſcheidenlichen leſen 5275 Der menſch hy blibet keynewis: 5306 In dem menſchen werlich weſen Wan er fmyltzet recht als eyn ys. Stetes und geiftliches waz Nu ift er siech und nu gefunt. Und waz untotliches, durch daz Er wandelt fich in kurtzer ſtunt. Gotes milde barmherzekeit 5310 Grozen vliz und byforge treit Im ift der ſelen halb alſo: Nu iſt ſy trurek und nu vro. By dem menſchen ſunderlich Gerucheftu billich uf daz Und durch dy fele beſcheidenlich, Dy doch von den erbelunden Vil unftete cranke vaz Uf tun, herre, dy ougen din, Dort her von den erften vrunden, 5315 Wan fy mit vleiſche wirt gecleit, Alfo daz du geruches ſyn, Von des vleiſches brodekeit Der der den menſchen wiſet an Waz er hy tun fol oder lan? Wirt befulget mit was vergyft Des haftu ym an allen ſpot In der geburt und in der ftyft, Geben gebot und wider bot, Wan der menſche enphangen So daz er alle boſheit vly wert: Und ſich zu guten dinge czy. 5320 Des unvlates er nicht inpirt. Und ouch geruches dinen Job wil beduten di geſchicht, Wan er alfo vragende ſpricht: knecht, Den menſchen mit dir vur eyn Wer vermac daz inphangen recht Hyn vuren zu dem gerichte 5280 5285 5290 ben ift 5325 Von unreines famen mift, 5304. Lyra: ex quo concluditur .. . 5272. hy 5271. ſliflen A. 5263. Der A. 5265. mt A. 5266. iugüt B. nym' B. 5273. l. diz han ich? (H.) 5274. Nach B. 5276. fmelczet B. 5280. nu vro 5303. der fehlt B. 5290. dingen B. 5285. Punkt nach Der A. vnvro A. 5308. Punkt nach vntotliches B. 5305. beſcheidentlichen B. 5304. ſca'ben B. 5317. befulget A. 5319. wt A. 5313. erbsvnden B. 5312. beſcheydẽtlich B. wirt B. 5322. ſprichit A.
Strana 87
87 Haſtu ſo der menſchen ende Gefatzt und geſchichet eben. Nymant mac dor uber leben Noch mac uber gen diz zil'. Nu merket waz ich ſagen wil! Der lute zit und ir geſetze Hy uf difer werlde vletze, Als uns fayt eyn meifter crys, Mac man vernemen zweier wys: Nu merket daz Job ſprechen wil Der lute ende und ir zil In gotlicher ordenunge: Der lute leben fatzunge, Ir ende han und iren tac, Dy nymant hi vergehen mac Noch kurtzer und lenger leben. Und der erbefunden reine, Dy inal dy werlt gemeine Ydoch wizzet hi beneben Von den erften vrunden quam Daz von martyrlichen fachen, 5349 Und geſchach durch ungehorsam.' 5370 Di ſich uzerhalben machen, Vort Job bewyfet unde feit: Der menſch mac verwarloſen fich: "Durch der felen untotlicheit Der strang, iz swert, eyn mezzer 1490a) Eyn leben nach dem tode blibet ſtich Und dor under fich hy tribet Und ubertranc und ubervraz 5345 Lon, des iclich menſch sich Diz leben ſetzen uz rechter ſaz, warnet 5375 Und alfo get diz leben hyn. Und by difer zit irarnet'. Dorumme Job fayt uf den syn: “Kurtz', Job ſprichet, als ich 'Intwich eyn lutzel, herre, ſage, nu 'Sint und welen des menſchen Von dem menſchen, daz er ru tage, Und by dir, herre, uber al Und beyte durch des todes ſlac, 5350 Sint ouch finer monde zal. 5380 Daz ym kum der gewunſchte In diner gotheit behende Gemachen fin luter, reyne Wan du, herre Got, alleyne? Recht als er ſpreche: herre clug, 5355 Din vorbeſen und din gevug Hat nicht alleine vlizekeit 5330 Gehat by des menſchen under- ſcheit Und by dem menſchlichem kunne, 5360 Alfo daz du im gebes wunne Mit der felen untotlicheit Wol zu syner gelegenheit, 5335 Du haſt gehat ouch vlyz da by Daz du den menſchen machtes vri 5365 tac, 5341—414. Job 14, 5—6 (v. 5341—7: Einleitung, 5356—76, 5391—414: Auslegungen). 5357 ff. Lyra: Ista constitutio dupliciter potest intelligi. 5368 ff. vgl. Lyra. 5328. vorwesin B. 5337. erb- 5333. untotlicheit] h aus k A, vntotlichkeit B. 5338. dy] der B. ſvnden B. 5339. erften] vor dem ersten e ein d durch Punkt und Rasur getilgt A. 5343. blibet] t korrigiert aus n A. 5342. vntotlichkeit B. 5347. Punkt nach kurcz A. 5348. 77. rotes Absatzzeichen am Rand von B. 5351. gotheit) eit aus ch A. 5354. Nymant] verblichener Strich über y A. 5353. geschicket B. 5355. 67. Nach B. 5360. czweer B. 5369. naturlichen B. 5359. grys B. 5372. Punkt nach D' A. diz B. 5373. Punkt nach vbitranc A.
87 Haſtu ſo der menſchen ende Gefatzt und geſchichet eben. Nymant mac dor uber leben Noch mac uber gen diz zil'. Nu merket waz ich ſagen wil! Der lute zit und ir geſetze Hy uf difer werlde vletze, Als uns fayt eyn meifter crys, Mac man vernemen zweier wys: Nu merket daz Job ſprechen wil Der lute ende und ir zil In gotlicher ordenunge: Der lute leben fatzunge, Ir ende han und iren tac, Dy nymant hi vergehen mac Noch kurtzer und lenger leben. Und der erbefunden reine, Dy inal dy werlt gemeine Ydoch wizzet hi beneben Von den erften vrunden quam Daz von martyrlichen fachen, 5349 Und geſchach durch ungehorsam.' 5370 Di ſich uzerhalben machen, Vort Job bewyfet unde feit: Der menſch mac verwarloſen fich: "Durch der felen untotlicheit Der strang, iz swert, eyn mezzer 1490a) Eyn leben nach dem tode blibet ſtich Und dor under fich hy tribet Und ubertranc und ubervraz 5345 Lon, des iclich menſch sich Diz leben ſetzen uz rechter ſaz, warnet 5375 Und alfo get diz leben hyn. Und by difer zit irarnet'. Dorumme Job fayt uf den syn: “Kurtz', Job ſprichet, als ich 'Intwich eyn lutzel, herre, ſage, nu 'Sint und welen des menſchen Von dem menſchen, daz er ru tage, Und by dir, herre, uber al Und beyte durch des todes ſlac, 5350 Sint ouch finer monde zal. 5380 Daz ym kum der gewunſchte In diner gotheit behende Gemachen fin luter, reyne Wan du, herre Got, alleyne? Recht als er ſpreche: herre clug, 5355 Din vorbeſen und din gevug Hat nicht alleine vlizekeit 5330 Gehat by des menſchen under- ſcheit Und by dem menſchlichem kunne, 5360 Alfo daz du im gebes wunne Mit der felen untotlicheit Wol zu syner gelegenheit, 5335 Du haſt gehat ouch vlyz da by Daz du den menſchen machtes vri 5365 tac, 5341—414. Job 14, 5—6 (v. 5341—7: Einleitung, 5356—76, 5391—414: Auslegungen). 5357 ff. Lyra: Ista constitutio dupliciter potest intelligi. 5368 ff. vgl. Lyra. 5328. vorwesin B. 5337. erb- 5333. untotlicheit] h aus k A, vntotlichkeit B. 5338. dy] der B. ſvnden B. 5339. erften] vor dem ersten e ein d durch Punkt und Rasur getilgt A. 5343. blibet] t korrigiert aus n A. 5342. vntotlichkeit B. 5347. Punkt nach kurcz A. 5348. 77. rotes Absatzzeichen am Rand von B. 5351. gotheit) eit aus ch A. 5354. Nymant] verblichener Strich über y A. 5353. geschicket B. 5355. 67. Nach B. 5360. czweer B. 5369. naturlichen B. 5359. grys B. 5372. Punkt nach D' A. diz B. 5373. Punkt nach vbitranc A.
Strana 88
88 Nu geben alle lerer wys. [490b/ Des er hy beitet durch diz lon Daz er hat irarnet schon. 5415 Diz kumphtige uf irftende Des menſchen tage ich ſage Der lute uf dis lefte ende Als der mitelinge tage. Job mit der warheit ſtraze Bewyfet in fulcher maze: 5385 Di mitelinge begeren Und wunschen, des wil ich weren,[491a Wan der mensch, der gedanken Der werkeltage ane haz, vry, Nicht durch di erbeit, wizzet daz, 5420 Hy under nydern dingen fy Dy edelfte creature wol, Sunder durch lon, des sy beiten So iſt daz billich daz er ſol 5390 Und ir werk dor uf bereiten'. Nicht han ſnoder gelegenheit Alfuft ouch hy di ſelgen man Wan holtz und boum uf minen Noch difer zit ir wunſchen lan Und wunſchen zukumphtiger zit, eyt, In der ir lon behalden lyt, 5425 Der alleine nach Gotes rat Daz ſy vrolich dort inphan Dy zuwachfende fele hat. Doch ſnoder wer des menſchen Uf dis himelriches plan. Und wan diz lon nicht volleclich art Ift und ouch nicht volkumelich Ab im verloukent und verfpart Wurde diz ufirftende gar. In der ſele an den lychnam, Dem dy ſele nicht ift gram, 5430 Wan wert diz holtz verſniten zwar, Durch daz fy geneiget ift Zu dem lichnam alle vriſt; Iz brenget zwyge anderweyt Und wirt mit loube schon gecleit. Und werlich von der naturen art Und ab von der natur gebrech Di ſele iſt alſo gelart Daz ſy begert daz ſy fider Der boum vellet und wert ſo lech Kume zu dem lichnam wider. Daz is vervulet als eyn miſt, 5435 Doch uz dem famen der da ift Dorumme Job der behende Von dem kumphtigen uf irftende In der matergen behalden, Vort wil beduten unde fayn, Des Got und di nature walden, Diz holtz intſpruzet aber als e. Daz lat uch allen wol behayn. 5440 Ny von dem uf irftende man Aber uz dis menſchen licham me, Ab yme des todes ſtreben Tyfer geſprach an allen wan Als Job, als im gentzlich den prys Verſnydet al hy fin leben 5395 5400 5405 5410 5381 f. sicut mercenarii dies ejus Job 14, 6. 5392. 'sie geben ihre auf diese Zeit ge- 5399. an = âne. 5415—86. Job 14, 7—10 (v. 5415—56: Ein- richteten Wünsche auf'. eitung, 5479—86: Auslegung). 5434. lech] vgl. v. 1628; Lyra: putrefactum. 5384. mittelingen B. 5385. mittelinge B. 5388. di] ir B. 5392. irwüschen B. 5411. Nu A. 5414. Punkt nach wys A. 5426 erscheint in A erst als 5428 (die ganze Zeile auf Rasur); die richtige Folge ist am Rand vor v. 5425 und 5426 durch je zwei Schrägstriche be- zeichnet. 5435. eyn] n aus m (verblichener Punkt 5430. 34. 44. 76. wt A, wirt B. unter dem letzten m-Striche) A. 5439. Punkt nach e A. 5440. lichnam B.
88 Nu geben alle lerer wys. [490b/ Des er hy beitet durch diz lon Daz er hat irarnet schon. 5415 Diz kumphtige uf irftende Des menſchen tage ich ſage Der lute uf dis lefte ende Als der mitelinge tage. Job mit der warheit ſtraze Bewyfet in fulcher maze: 5385 Di mitelinge begeren Und wunschen, des wil ich weren,[491a Wan der mensch, der gedanken Der werkeltage ane haz, vry, Nicht durch di erbeit, wizzet daz, 5420 Hy under nydern dingen fy Dy edelfte creature wol, Sunder durch lon, des sy beiten So iſt daz billich daz er ſol 5390 Und ir werk dor uf bereiten'. Nicht han ſnoder gelegenheit Alfuft ouch hy di ſelgen man Wan holtz und boum uf minen Noch difer zit ir wunſchen lan Und wunſchen zukumphtiger zit, eyt, In der ir lon behalden lyt, 5425 Der alleine nach Gotes rat Daz ſy vrolich dort inphan Dy zuwachfende fele hat. Doch ſnoder wer des menſchen Uf dis himelriches plan. Und wan diz lon nicht volleclich art Ift und ouch nicht volkumelich Ab im verloukent und verfpart Wurde diz ufirftende gar. In der ſele an den lychnam, Dem dy ſele nicht ift gram, 5430 Wan wert diz holtz verſniten zwar, Durch daz fy geneiget ift Zu dem lichnam alle vriſt; Iz brenget zwyge anderweyt Und wirt mit loube schon gecleit. Und werlich von der naturen art Und ab von der natur gebrech Di ſele iſt alſo gelart Daz ſy begert daz ſy fider Der boum vellet und wert ſo lech Kume zu dem lichnam wider. Daz is vervulet als eyn miſt, 5435 Doch uz dem famen der da ift Dorumme Job der behende Von dem kumphtigen uf irftende In der matergen behalden, Vort wil beduten unde fayn, Des Got und di nature walden, Diz holtz intſpruzet aber als e. Daz lat uch allen wol behayn. 5440 Ny von dem uf irftende man Aber uz dis menſchen licham me, Ab yme des todes ſtreben Tyfer geſprach an allen wan Als Job, als im gentzlich den prys Verſnydet al hy fin leben 5395 5400 5405 5410 5381 f. sicut mercenarii dies ejus Job 14, 6. 5392. 'sie geben ihre auf diese Zeit ge- 5399. an = âne. 5415—86. Job 14, 7—10 (v. 5415—56: Ein- richteten Wünsche auf'. eitung, 5479—86: Auslegung). 5434. lech] vgl. v. 1628; Lyra: putrefactum. 5384. mittelingen B. 5385. mittelinge B. 5388. di] ir B. 5392. irwüschen B. 5411. Nu A. 5414. Punkt nach wys A. 5426 erscheint in A erst als 5428 (die ganze Zeile auf Rasur); die richtige Folge ist am Rand vor v. 5425 und 5426 durch je zwei Schrägstriche be- zeichnet. 5435. eyn] n aus m (verblichener Punkt 5430. 34. 44. 76. wt A, wirt B. unter dem letzten m-Striche) A. 5439. Punkt nach e A. 5440. lichnam B.
Strana 89
89 Oder von der naturen alt, Und mit gewaldeclicher hant, Oder ab der licham wert gewant Beroubet und verzeret gar Von naturen zu der erden, Aller fyner irdiſchen war, Sulches fyt man da nicht werden 5475 Dy er nicht mit im hynnen treit, Noch kern her wider fine vart. Wan fin lichname wert zuleyt, Wo ift er danne? des bit ich Dorumme daz diz menſchen art Icht dem holtze ſnoder ſy, Daz du des beſcheides mich !" Man beſluzet dem menſchen by Als er ſpreche: 'man fit den Waz untotliches weſen: nicht 5480 Daz fin glich her wider icht Daz ift dy ſele uz irleſen, Zu vernumphftikeit bereitet, Uz ſpruzet und her wider var. Dor uz volget offenbar Durch der willen man ouch beitet 5455 Des ufirftendes also vort. Des menſchen fele geneſen Und daz beduten diſe wort: Und vurbaz untotlich weſen, (491b/ 'Holtz von der naturen 5485 In der man funder valſchen wan Beytet dis vleiſches uf irftan." ſprunge In im hat di hoffenunge, Nu vort der tugende ſtraze Ab im verſniten wirt ſin cleit, Bewyfet den wec, di maze 5460 Daz is grunet anderweit Diz kumphftigen ufirftendes. Und daz uz ſprizen fine rys 5490 Doch erft Job was unbehendes Und aber behalden grunen prys. Valsches fynnes wirft hin dan. Und ab inerden veraldet Dorumme fult ir hy verſtan Sine wurtzel und verkaldet, Daz etteliche meifter clug 5465 Ab iz wandelt den grunen rok Und ouch der fternſehere gnug Und zu pulvere wirt fin ftok,[492a Sayten und gentzlich hilden daz Und ſprochen diz an under laz Von der vuchte dis wazzers 5496 Das iz naturlich geczeme ſmoltz Inſpruzet wider eyn fulches Daz der menſch her wider queme Naturlich zu diſem lebene holtz Wan sich vollifen ebene Und machet ryfer unde loub. 5500 5470 Aber wan inpulver und inftoub Gantz sechs und drizeg tuſent jar. Dy zal der jar di meyfter zwar Der menſch kvumt von dem tode balt Diz 'groze jar' benanten 5450 5445 5473 ff. Lyra zu nudatus 5466. et in pulvere emortuus fuerit truncus illius Job 14, 8. 5476. zuleyt = zerlegit. Job 14, 10: bonis temporalibus quae non portat secum. 5479 ff. Lyra: quasi dicat nihil apparet germinans vel revertens. 5487—578. Job 14, 11—12 (v. 5487—540: Einleitung, 5556—78: Auslegung). 5502 ff. vgl. Isidorus Hispa- lensis, Etymologiarum liber V, cap. 36 (Migne, Patrol. lat. t. 82); Beda, De temporibus liber, cap. 9 (Migne t. 90); vor Allem Lyra zu Job 7, 7: quia dixerunt aliqui philosophi, quod post transitum magni anni, qui completur in triginta sex milibus annorum, effectus inferi- ores revertentur. 5447. Nach B. 5466. pulúte A. 5471. kvnt B. 5494. ſternfeere B. kvphftige B. 5491. Valches A. 5474. yrdischer B. 5489. czu-
89 Oder von der naturen alt, Und mit gewaldeclicher hant, Oder ab der licham wert gewant Beroubet und verzeret gar Von naturen zu der erden, Aller fyner irdiſchen war, Sulches fyt man da nicht werden 5475 Dy er nicht mit im hynnen treit, Noch kern her wider fine vart. Wan fin lichname wert zuleyt, Wo ift er danne? des bit ich Dorumme daz diz menſchen art Icht dem holtze ſnoder ſy, Daz du des beſcheides mich !" Man beſluzet dem menſchen by Als er ſpreche: 'man fit den Waz untotliches weſen: nicht 5480 Daz fin glich her wider icht Daz ift dy ſele uz irleſen, Zu vernumphftikeit bereitet, Uz ſpruzet und her wider var. Dor uz volget offenbar Durch der willen man ouch beitet 5455 Des ufirftendes also vort. Des menſchen fele geneſen Und daz beduten diſe wort: Und vurbaz untotlich weſen, (491b/ 'Holtz von der naturen 5485 In der man funder valſchen wan Beytet dis vleiſches uf irftan." ſprunge In im hat di hoffenunge, Nu vort der tugende ſtraze Ab im verſniten wirt ſin cleit, Bewyfet den wec, di maze 5460 Daz is grunet anderweit Diz kumphftigen ufirftendes. Und daz uz ſprizen fine rys 5490 Doch erft Job was unbehendes Und aber behalden grunen prys. Valsches fynnes wirft hin dan. Und ab inerden veraldet Dorumme fult ir hy verſtan Sine wurtzel und verkaldet, Daz etteliche meifter clug 5465 Ab iz wandelt den grunen rok Und ouch der fternſehere gnug Und zu pulvere wirt fin ftok,[492a Sayten und gentzlich hilden daz Und ſprochen diz an under laz Von der vuchte dis wazzers 5496 Das iz naturlich geczeme ſmoltz Inſpruzet wider eyn fulches Daz der menſch her wider queme Naturlich zu diſem lebene holtz Wan sich vollifen ebene Und machet ryfer unde loub. 5500 5470 Aber wan inpulver und inftoub Gantz sechs und drizeg tuſent jar. Dy zal der jar di meyfter zwar Der menſch kvumt von dem tode balt Diz 'groze jar' benanten 5450 5445 5473 ff. Lyra zu nudatus 5466. et in pulvere emortuus fuerit truncus illius Job 14, 8. 5476. zuleyt = zerlegit. Job 14, 10: bonis temporalibus quae non portat secum. 5479 ff. Lyra: quasi dicat nihil apparet germinans vel revertens. 5487—578. Job 14, 11—12 (v. 5487—540: Einleitung, 5556—78: Auslegung). 5502 ff. vgl. Isidorus Hispa- lensis, Etymologiarum liber V, cap. 36 (Migne, Patrol. lat. t. 82); Beda, De temporibus liber, cap. 9 (Migne t. 90); vor Allem Lyra zu Job 7, 7: quia dixerunt aliqui philosophi, quod post transitum magni anni, qui completur in triginta sex milibus annorum, effectus inferi- ores revertentur. 5447. Nach B. 5466. pulúte A. 5471. kvnt B. 5494. ſternfeere B. kvphftige B. 5491. Valches A. 5474. yrdischer B. 5489. czu-
Strana 90
90 Und des offenbar bekanten, Und alle da wider sprechen. Dorumme Job, der heilge man, 5505 Wan vollife daz ſelbe jar Und wan ouch diz geſtirne clar Den selben valſchen, irren wan Des ufirftendes hy zu bricht Und der himel speren gang Wurde volbrach al umme lang 5540 Mit diſen worten und ſpricht: Und inire punct geſezen, "Recht als ab dy wazzer wichen 5510 Nach dem daz ſy di ding ge- mezen, Und hin uz dem mere ftrichen Und sich von der funnen heyz So quemen wider alle ding Gemeinlich inder werlde ring, Verwandeln inder lufte creyz Und ire werk ouch uber al 5545 Und kumen danne hin wider Her wider inder felben zal Dy selben aber wazzer fyder, Und als eyn vlyz, gemachet Quemen recht alfo ſy nu ſtan, lere In ſulcher vure her und dan, Vertruckent gar an wider were. So daz der felbe Socrates, Alſo glicherwis iz ſtat Plato und Ariftotyles Uber ſechs und dryzek tuſent jar 5550 Um den menſchen wan er gat Slafen von des todes hant Her wider inder selben var, Als fy fayten, fulden weſen Und wirt geleget inden fant: Zu Crichen und da aber leſen Naturlich der menſch nicht irſtat, Inden felben ſchulen vrut So lange untz nicht umme gat Und den selben ſchuleren gut Und ouch di felben lectzen fam 5555 Der himel und zu brochen Dy ſi laſen da vor by nam. Ab daz ift nicht alleyne (Glofe der syn nicht enpirt: Wider den gelouben reyne Als der himel zu aller vrift Der gemeynen criftenheit, Naturlich unzubrechlich ift Des ift iz ouch unmugelich 5530 Dy von dem ufirftende seyt: 5560 Her ift ein valscher, irrer wan, Daz er ymmer verſtoze ſich Und naturlich zu breche —, By deme nymant mac beſtan, 1492b/ Und iz ift ouch vil ſere Alfuft glicherwis ich ſpreche Ken der wiſen meifter lere, Daz der meních naturlich nicht Uf irftet von des todes phlich. 5535 Dy den valſchen wan zu brechen 5515 5520 5525 wirt. 5546. aber wazzer = âber-w. 5505 ff. vgl. Lyra. 5527. Alt = ald toder, sonst'? Trocken-Wasser’ (vgl. v. 5547 f.) ? Oder Und kumen danne niht wider dy selben wazzer aber syder (R.)? vgl. Lyra: videlicet quae (sc. aquae) per evaporationes convertuntur in aerem 5547 f. et fluvius vacuefactus arescat et non redeunt eodem numero per naturam. Job 14, I1. 5556. Einer Glosse kann dieser Sinn (Gedanke) nicht entbehren. 5527. Abir B, Alt A. 5508. volbracht B. 5506. geftir B. 5531. Her] Iz B. 5537. 85. 5603. rotes Absatzzeichen am Rand von B. helge B. 5542. vz B, zv A. 5556. am rechten Rand von B ein rotgeschriebenes glo—, am linken Absatzzeichen. 5562. Alfus B. 5564. phlicht B.
90 Und des offenbar bekanten, Und alle da wider sprechen. Dorumme Job, der heilge man, 5505 Wan vollife daz ſelbe jar Und wan ouch diz geſtirne clar Den selben valſchen, irren wan Des ufirftendes hy zu bricht Und der himel speren gang Wurde volbrach al umme lang 5540 Mit diſen worten und ſpricht: Und inire punct geſezen, "Recht als ab dy wazzer wichen 5510 Nach dem daz ſy di ding ge- mezen, Und hin uz dem mere ftrichen Und sich von der funnen heyz So quemen wider alle ding Gemeinlich inder werlde ring, Verwandeln inder lufte creyz Und ire werk ouch uber al 5545 Und kumen danne hin wider Her wider inder felben zal Dy selben aber wazzer fyder, Und als eyn vlyz, gemachet Quemen recht alfo ſy nu ſtan, lere In ſulcher vure her und dan, Vertruckent gar an wider were. So daz der felbe Socrates, Alſo glicherwis iz ſtat Plato und Ariftotyles Uber ſechs und dryzek tuſent jar 5550 Um den menſchen wan er gat Slafen von des todes hant Her wider inder selben var, Als fy fayten, fulden weſen Und wirt geleget inden fant: Zu Crichen und da aber leſen Naturlich der menſch nicht irſtat, Inden felben ſchulen vrut So lange untz nicht umme gat Und den selben ſchuleren gut Und ouch di felben lectzen fam 5555 Der himel und zu brochen Dy ſi laſen da vor by nam. Ab daz ift nicht alleyne (Glofe der syn nicht enpirt: Wider den gelouben reyne Als der himel zu aller vrift Der gemeynen criftenheit, Naturlich unzubrechlich ift Des ift iz ouch unmugelich 5530 Dy von dem ufirftende seyt: 5560 Her ift ein valscher, irrer wan, Daz er ymmer verſtoze ſich Und naturlich zu breche —, By deme nymant mac beſtan, 1492b/ Und iz ift ouch vil ſere Alfuft glicherwis ich ſpreche Ken der wiſen meifter lere, Daz der meních naturlich nicht Uf irftet von des todes phlich. 5535 Dy den valſchen wan zu brechen 5515 5520 5525 wirt. 5546. aber wazzer = âber-w. 5505 ff. vgl. Lyra. 5527. Alt = ald toder, sonst'? Trocken-Wasser’ (vgl. v. 5547 f.) ? Oder Und kumen danne niht wider dy selben wazzer aber syder (R.)? vgl. Lyra: videlicet quae (sc. aquae) per evaporationes convertuntur in aerem 5547 f. et fluvius vacuefactus arescat et non redeunt eodem numero per naturam. Job 14, I1. 5556. Einer Glosse kann dieser Sinn (Gedanke) nicht entbehren. 5527. Abir B, Alt A. 5508. volbracht B. 5506. geftir B. 5531. Her] Iz B. 5537. 85. 5603. rotes Absatzzeichen am Rand von B. helge B. 5542. vz B, zv A. 5556. am rechten Rand von B ein rotgeschriebenes glo—, am linken Absatzzeichen. 5562. Alfus B. 5564. phlicht B.
Strana 91
91 Der totten wirt gedenken Got, Der lichnam er ſo lange hy 5600 Als vergezzens in erden ly. Daz dis fine meynunge ſy, Daz bewert Job und gyt da by: Weneſtu daz der tote nicht Aber me werde leben icht?" 5605 Rechte fam er fulde ſprechen jo: "Ich halde daz und iz ift alſo: Alle tage bin den ich nu Hy fte und vechte ane ru, [493b/ Mit aller beger ich beyte 5610 Und mit gedult mich bereite Alſo lange daz mir kume Min verwandeln her zu vrume, Diz ufirftende wol gemeit Zu der guten gelegenheit'. Wan der apostel unverdayt In Corinthio alſo ſayt : 'Wir irften gewiſlich alle Uf von der bofunen ſchalle Dy man da beginnet handeln, Alle wir uns nicht verwandeln. Di guten und di boſen man Von dem tode uf irftan, Aber dy guten alleyne Sich verwandeln algemeine, Ufirftende mit sicherheit Zu ymmerwernder felekeit. Dy boſen sich nicht verandern; In iren funden sy wandern Zu dem leften abent ezzen, Do ir ydoch wirt vergezzen. Si werden gewurfen mit ſchanden Den tuveln zu den handen, 5565 Ydoch der menſch her nach fyder Irftet von dem tode wider Von Gotes mugent unde craft, Der mit finer meifterschaft Gar wider der naturen louf 5570 Sele und lyp an valſchen kouf /493a Zufamne vuget wunderlich. Da get nature hinder fich. Waz dy nature nicht vermac, Daz vermac Got an widerſlac. Dy nature den menſchen nicht Ir quicken mac, daz ift bericht. Daz vermac Got und dennoch 5575 me. Diz heldet gantz dy nuwe e.) Den selgen luten funderlich 5580 Diz ufirftende innenclich Ift zu begerende geben Durch diz zukumphftige leben. Dorumme Job an argen wan Vort spricht als eyn gernder man: Wer gibt mir alfuch gevelle So daſtu mich inder helle, Daz ift in dem vurburge groz, Oder in Abrahamis ſchoz Mich da beſchirmes fichirlich Und alfam verberges mich Von ubele dis lebens me So lange daz din zorn verge, Und fetzes mir eyn zil dor in Daſtu, herre, gedenkes min? 5595 Daz ift der tac und ouch di zit 5630 Di an dem ufirftende lit. Wan inder zit an allen ſpot 5615 5620 5625 5585 5590 5579 — 674. Job 14, 13— 17 (v. 5579 —84: Einleitung, 5595 — 602, 5615—36, 5653 bis 61: Auslegungen). 5589. Mich pleonastisch. 5598 ff. vgl. Lyra. 5616—8. 1. Kor. 15, 51j. 5567. vnd A. 5578. Punkt nach e A. 5585. in B am rechten Rand in roter Schrift: Quis michi he tbut (hoc tribuat) aus Job 14, 13. 5598. toten B. 5585. alfulch B. 5616. corintho B. 5618. buſvnen B.
91 Der totten wirt gedenken Got, Der lichnam er ſo lange hy 5600 Als vergezzens in erden ly. Daz dis fine meynunge ſy, Daz bewert Job und gyt da by: Weneſtu daz der tote nicht Aber me werde leben icht?" 5605 Rechte fam er fulde ſprechen jo: "Ich halde daz und iz ift alſo: Alle tage bin den ich nu Hy fte und vechte ane ru, [493b/ Mit aller beger ich beyte 5610 Und mit gedult mich bereite Alſo lange daz mir kume Min verwandeln her zu vrume, Diz ufirftende wol gemeit Zu der guten gelegenheit'. Wan der apostel unverdayt In Corinthio alſo ſayt : 'Wir irften gewiſlich alle Uf von der bofunen ſchalle Dy man da beginnet handeln, Alle wir uns nicht verwandeln. Di guten und di boſen man Von dem tode uf irftan, Aber dy guten alleyne Sich verwandeln algemeine, Ufirftende mit sicherheit Zu ymmerwernder felekeit. Dy boſen sich nicht verandern; In iren funden sy wandern Zu dem leften abent ezzen, Do ir ydoch wirt vergezzen. Si werden gewurfen mit ſchanden Den tuveln zu den handen, 5565 Ydoch der menſch her nach fyder Irftet von dem tode wider Von Gotes mugent unde craft, Der mit finer meifterschaft Gar wider der naturen louf 5570 Sele und lyp an valſchen kouf /493a Zufamne vuget wunderlich. Da get nature hinder fich. Waz dy nature nicht vermac, Daz vermac Got an widerſlac. Dy nature den menſchen nicht Ir quicken mac, daz ift bericht. Daz vermac Got und dennoch 5575 me. Diz heldet gantz dy nuwe e.) Den selgen luten funderlich 5580 Diz ufirftende innenclich Ift zu begerende geben Durch diz zukumphftige leben. Dorumme Job an argen wan Vort spricht als eyn gernder man: Wer gibt mir alfuch gevelle So daſtu mich inder helle, Daz ift in dem vurburge groz, Oder in Abrahamis ſchoz Mich da beſchirmes fichirlich Und alfam verberges mich Von ubele dis lebens me So lange daz din zorn verge, Und fetzes mir eyn zil dor in Daſtu, herre, gedenkes min? 5595 Daz ift der tac und ouch di zit 5630 Di an dem ufirftende lit. Wan inder zit an allen ſpot 5615 5620 5625 5585 5590 5579 — 674. Job 14, 13— 17 (v. 5579 —84: Einleitung, 5595 — 602, 5615—36, 5653 bis 61: Auslegungen). 5589. Mich pleonastisch. 5598 ff. vgl. Lyra. 5616—8. 1. Kor. 15, 51j. 5567. vnd A. 5578. Punkt nach e A. 5585. in B am rechten Rand in roter Schrift: Quis michi he tbut (hoc tribuat) aus Job 14, 13. 5598. toten B. 5585. alfulch B. 5616. corintho B. 5618. buſvnen B.
Strana 92
92 In uz dem ſeckel ſtelen icht. Dy mit in ballen ymmer me. Job lich von Gote vur dem we Doch haftu myner funden 5635 Innenclichen bytet vrien Gefalbet und geheilet hy, Und dorumme gyt er: 'ſchrien Du begynnes und rufen mir. 5670 Daz ich zu richer falde zy. Zu Gotes ſtymme, ſag ich dir, Und da by funderlich gemeit Dy toten werden ufirftan Bin ich der vorbesichtekeit Uz iren grebern her und dan. Und der byforge dy du treift Wan gemeynlich hy und dort By mir, als du wol, herre, weift’. Gotes gerufte wirt gehort, Nu hat bewiſet und geſeit 5675 So wil ich antwurte geben Job von der waren felekeit Des menſchen, di im behalden ift Im an alles wider streben. 5645 Dem werke diner hende, mir, Her nach dis cranken lebens Des ich hoffende bin zu dir, vriſt. 1494a) Her, reyche dyne rechte hant Vort nu wirfit Job gentzlichen hin Und lofe, herre, myne phant ! 5680 Syner dri vrunde valſchen syn. Du haft di genge myn gezalt Alleine sy nicht geben 5650 Und wy min leben ift geftalt. Wolden eyn zukumphftig leben, Des vergib mir mine funde Doch ſprochen ſy daby gereyt Durch diner genaden unde!" Daz diz menſchen ſelekeit Wan zu ewiger felekeit /494b] Ettelicher maze blybe Nymant kumt, er ſi gereit 5686 Und nach dem tode beclybe Gar von allen funden reyne. In zwen dinge gewifſe: Erft ingutem gedechtniffe, Das ift offenbar gemeyne, Diz ander ift ere manecvalt Als di heilige ſchrift uns faget. Da von vurbaz unverzaget In synen funen und gewalt. 5690 By eynem andern glichniſſe Dy felikeit des menſchen lyt Job den ſelben syn gewiſſe An diſen zweyn nach difer zit. Sayt und gyt: ’dy funde min Wan nicht nach iren synnen me Des menſchen blybet, als ich e Recht als in eynem feckelin Haftu gezeichent, als noch 5695 Sayte, wan dy benanten ding. Job git, ir ſyn ſi valſch und phleyn link, Gnug lute, dy waz geldes weyn 5665 Oder zelen in eynen fac: Wan gut gedechnis ift cleyner Daz zeichen ſy, daz nymant mac 5640 5655 5660 gicht prys. 5654. es sei denn daß er bereit ist (die Negation en- fehlt). 5666. zeichen = zeichenen. 5675—836. Job 14, 18—22 (v. 5675—95: Einleitung, 5733—40, 5775—86, 5804—836: Aus- legungen). 5687. dinge = dingen (Ausfall von n). 5687 ff. vgl. v. 2989 ff., 4351 ff. 5653. 733. 48. rotes Absatzzeichen am Rand von B. 5657. helge B. 5679. genczlich B. 5685. Etlichir B. 5687. czween dingen B. 5694 f. Punkt nach e und Sayte A. 5696. link] heys A, am rechten Rand link (=ling B) wohl von anderer Hand klein nachgeschrieben. 5697. gedechtnis B. prys aus pleis? (vgl. heys oben) A.
92 In uz dem ſeckel ſtelen icht. Dy mit in ballen ymmer me. Job lich von Gote vur dem we Doch haftu myner funden 5635 Innenclichen bytet vrien Gefalbet und geheilet hy, Und dorumme gyt er: 'ſchrien Du begynnes und rufen mir. 5670 Daz ich zu richer falde zy. Zu Gotes ſtymme, ſag ich dir, Und da by funderlich gemeit Dy toten werden ufirftan Bin ich der vorbesichtekeit Uz iren grebern her und dan. Und der byforge dy du treift Wan gemeynlich hy und dort By mir, als du wol, herre, weift’. Gotes gerufte wirt gehort, Nu hat bewiſet und geſeit 5675 So wil ich antwurte geben Job von der waren felekeit Des menſchen, di im behalden ift Im an alles wider streben. 5645 Dem werke diner hende, mir, Her nach dis cranken lebens Des ich hoffende bin zu dir, vriſt. 1494a) Her, reyche dyne rechte hant Vort nu wirfit Job gentzlichen hin Und lofe, herre, myne phant ! 5680 Syner dri vrunde valſchen syn. Du haft di genge myn gezalt Alleine sy nicht geben 5650 Und wy min leben ift geftalt. Wolden eyn zukumphftig leben, Des vergib mir mine funde Doch ſprochen ſy daby gereyt Durch diner genaden unde!" Daz diz menſchen ſelekeit Wan zu ewiger felekeit /494b] Ettelicher maze blybe Nymant kumt, er ſi gereit 5686 Und nach dem tode beclybe Gar von allen funden reyne. In zwen dinge gewifſe: Erft ingutem gedechtniffe, Das ift offenbar gemeyne, Diz ander ift ere manecvalt Als di heilige ſchrift uns faget. Da von vurbaz unverzaget In synen funen und gewalt. 5690 By eynem andern glichniſſe Dy felikeit des menſchen lyt Job den ſelben syn gewiſſe An diſen zweyn nach difer zit. Sayt und gyt: ’dy funde min Wan nicht nach iren synnen me Des menſchen blybet, als ich e Recht als in eynem feckelin Haftu gezeichent, als noch 5695 Sayte, wan dy benanten ding. Job git, ir ſyn ſi valſch und phleyn link, Gnug lute, dy waz geldes weyn 5665 Oder zelen in eynen fac: Wan gut gedechnis ift cleyner Daz zeichen ſy, daz nymant mac 5640 5655 5660 gicht prys. 5654. es sei denn daß er bereit ist (die Negation en- fehlt). 5666. zeichen = zeichenen. 5675—836. Job 14, 18—22 (v. 5675—95: Einleitung, 5733—40, 5775—86, 5804—836: Aus- legungen). 5687. dinge = dingen (Ausfall von n). 5687 ff. vgl. v. 2989 ff., 4351 ff. 5653. 733. 48. rotes Absatzzeichen am Rand von B. 5657. helge B. 5679. genczlich B. 5685. Etlichir B. 5687. czween dingen B. 5694 f. Punkt nach e und Sayte A. 5696. link] heys A, am rechten Rand link (=ling B) wohl von anderer Hand klein nachgeschrieben. 5697. gedechtnis B. prys aus pleis? (vgl. heys oben) A.
Strana 93
93 "Recht als der fne und ouch diz ys Verſmyltzet von der funnen ſchin, 5700 Suſt vallen groze berge in Von ertbyben gevache Oder von eyner andern fache’. (Er vluzet, als ich bedute, Uz dem gedechnis der lute, 5705 Daz sin wirt nymmer me ge- dacht.) 'Man ouch bricht und werden bracht 5740 Groze fteyne von irer ftat Uz ſteyngruben, ſo daz vergat Da felbes ir gedechnis gar. Daz ift gentzlich offenbar Daz vil wazzer tropphen cleine Durch holern herte fteyne. Vlute und etwinden breit Verzeren der erden ftetykeit, So daz kein gedechniſ blibet Des daz diz wazzer da vertribet. Glicherwis du verkuſes Di lute und fy verlufes Von allem gedechtnifſe gar 5720 Nach irem tode, daz ift war, Sint sy han mynner ftetekeit Wan di ding da vor geſeit, 1495a/ Berge, erde unde steyne, Dy dri benanten ich meyne. 5725 Den menſchen haftu gemerket Und haft lutzel in gefterket Mit creften und mit ſchatze In dis kurtzen lebens fatze, Daz er ewicliche ginge hin 5710 5715 5730 Von dis lebens hochgewin Zu dem tode und ymmer me Und nicht kere wider als e’. Nach ſyner vrunde irrekeit Hat Job diſe wort geſeit 5735 Und ſi ftrafet gar redelich Durch daz ſi hilden gantz vur ſich Daz dis menſchen nichſnicht blibe, Wan der tot in hinnen tribe. Da von git Job in dem synne Zu Gote inwarer minne: Herre, mit dis todes ſpitze Verwandelſtu fin antlitze, Des menſchen, wi er si getan. Und wen du wilt, ſo muz er gan 5745 Slafen und let uf fin leben, Alſo daz er wirt begeben Gar von der lute gedechtnis'. Als er spreche: daz ift gewis Daz dis gedechtnis ift eyn wicht 5750 Und tut ouch keynewife nicht Zu dis menſchen ſelekeit'. Suft hat dis erfte hin geleit Job und wirft nu dis ander dan Daz ouch hilden dy valſche man. Sy ſprochen, als ich han geſeyt, Daz ouch dis menſchen felekeit Gehore nach dem tode an Daz ſyne kynt richlich beſtan Und daz ſy blyben manecvalt 5760 Beyde in eren und in gewalt, [495b) Sint daz ettelicher maze Blybet inder kinder ſaze 5755 5707. Groze fteyne Objekt zu bricht und Subjekt zu 5703. Er] scil. der Mensch 5694. werden bracht. 5713. etwinden = “(Wasser�) Wirbel', vgl. ags. ed-winde f. (I mal) = whirl- pool’ (Sweet, The Student's Dictionary S. 49). 5718. Punkt nach vlufes A. 5707. ſteyne A. 5716. Punkt nach Des A. 5729. ewiclichen B. 5721. myner B. 5732. Punkt nach e A.
93 "Recht als der fne und ouch diz ys Verſmyltzet von der funnen ſchin, 5700 Suſt vallen groze berge in Von ertbyben gevache Oder von eyner andern fache’. (Er vluzet, als ich bedute, Uz dem gedechnis der lute, 5705 Daz sin wirt nymmer me ge- dacht.) 'Man ouch bricht und werden bracht 5740 Groze fteyne von irer ftat Uz ſteyngruben, ſo daz vergat Da felbes ir gedechnis gar. Daz ift gentzlich offenbar Daz vil wazzer tropphen cleine Durch holern herte fteyne. Vlute und etwinden breit Verzeren der erden ftetykeit, So daz kein gedechniſ blibet Des daz diz wazzer da vertribet. Glicherwis du verkuſes Di lute und fy verlufes Von allem gedechtnifſe gar 5720 Nach irem tode, daz ift war, Sint sy han mynner ftetekeit Wan di ding da vor geſeit, 1495a/ Berge, erde unde steyne, Dy dri benanten ich meyne. 5725 Den menſchen haftu gemerket Und haft lutzel in gefterket Mit creften und mit ſchatze In dis kurtzen lebens fatze, Daz er ewicliche ginge hin 5710 5715 5730 Von dis lebens hochgewin Zu dem tode und ymmer me Und nicht kere wider als e’. Nach ſyner vrunde irrekeit Hat Job diſe wort geſeit 5735 Und ſi ftrafet gar redelich Durch daz ſi hilden gantz vur ſich Daz dis menſchen nichſnicht blibe, Wan der tot in hinnen tribe. Da von git Job in dem synne Zu Gote inwarer minne: Herre, mit dis todes ſpitze Verwandelſtu fin antlitze, Des menſchen, wi er si getan. Und wen du wilt, ſo muz er gan 5745 Slafen und let uf fin leben, Alſo daz er wirt begeben Gar von der lute gedechtnis'. Als er spreche: daz ift gewis Daz dis gedechtnis ift eyn wicht 5750 Und tut ouch keynewife nicht Zu dis menſchen ſelekeit'. Suft hat dis erfte hin geleit Job und wirft nu dis ander dan Daz ouch hilden dy valſche man. Sy ſprochen, als ich han geſeyt, Daz ouch dis menſchen felekeit Gehore nach dem tode an Daz ſyne kynt richlich beſtan Und daz ſy blyben manecvalt 5760 Beyde in eren und in gewalt, [495b) Sint daz ettelicher maze Blybet inder kinder ſaze 5755 5707. Groze fteyne Objekt zu bricht und Subjekt zu 5703. Er] scil. der Mensch 5694. werden bracht. 5713. etwinden = “(Wasser�) Wirbel', vgl. ags. ed-winde f. (I mal) = whirl- pool’ (Sweet, The Student's Dictionary S. 49). 5718. Punkt nach vlufes A. 5707. ſteyne A. 5716. Punkt nach Des A. 5729. ewiclichen B. 5721. myner B. 5732. Punkt nach e A.
Strana 94
94 Ift hi mancher unfalden ſwil Underwurfen vil leydeclich. Menſchlich leben, des sich uf mich, 5795 Ift nicht alleine undertan Smertzen dy an dis vulen gan, Und da by hat vil manchen ftrit Menſchlich leben und underlyt [496a Bin der fele der trurekeit'. 5800 Dorumme vort Job alſo feyt : Des lebenden fele nicht inpirt Trurens und uf fich felbe Der tote vater, als sy fayn. Dy valſcheit wil Job nich ver- trayn 5765 Und git: ab ire fune weſen Edel und uz irleſen Ingelucke und ingewalt Und inere manecvalt, Oder ab ſy unedel werden An syten und mit geberden, Alfo daz ſy darben mutes, Geluckes und dis gutes, Daz mugen dy toten vaeter nicht Vernemen durch dy keine ſchicht 5775 (Nach dem synne der vrunde 5770 wirt Weynen mit betrubtem mute Diz hi ſetzet Job der gute, Wan gantze ware felekeit Hat an ir di gelegenheit Daz ſy fol ruwen tun dy bruſt, Des menſchen ger und fin geluft. Aber nu hy bi diſem leben 5810 Muz dis menſchen herze ftreben, Und fine beger hat keyne ru, Daz iclich menſch bevindet nu. Weder ingutem gedechtniffe Nach dis menſchen tot gewiffe, 5815 Weder inder fune gelucke Gar an alle valſche tucke Mac weſen ware felekeit. Da von an alle kunterpheit Ware felekeit gerichte Muz man inclarem angefichte Gotes fetzen, da fin nizen Setet ymmer an verdrizen. Job, 5805 Dy mit irem wane grob Verloukenten und offenbar Dy vernumphftigen felen gar). Durch daz der fune gelucke Gehore ume eyne mucke Zu der vrunde felikeit, Dy der tot hat hin geleit’. Nu vort bewifet Job da by Daz vur dem tode nicht infy 5785 Des menſchen lefte felekeit, Mit diſen worten unde seyt: "Doch', gyt er, wan der menſch lebet Und diz vulen in ym clebet, So ift im we gnug von fmertzen, 5820 5790 Dy in ſtozen zu dem herzen. Wan menſchlich leben ane zil 5780 5765—74. Vgl. Job 14, 21: Sive nobiles fuerint filii ejus sive ignobiles, non intelliget. 5775—8. Wenigstens nach dem Sinne der Freunde Jobs, die mit ihrem groben Wahn die vernünftigen Seelen verleugneten; vgl. Lyra. 5777. und = und zwar'. 5780. Gehore = gehœret. 5781. vrunde = ‘Verwandten' (Lyra: parentum)? oder für veter? 5797. Und] l. Wan? vgl. nicht alleine 5795 (Lyra: non tantum — sed etiam). 5765. 75. 87. 801. 57. rotes Absatzzeichen B. 5765. ab A, ab B. 5774. ſchit A. 5780. vm B. 5820. inclare A. 5791. menschilch A. 5773. vet' B.
94 Ift hi mancher unfalden ſwil Underwurfen vil leydeclich. Menſchlich leben, des sich uf mich, 5795 Ift nicht alleine undertan Smertzen dy an dis vulen gan, Und da by hat vil manchen ftrit Menſchlich leben und underlyt [496a Bin der fele der trurekeit'. 5800 Dorumme vort Job alſo feyt : Des lebenden fele nicht inpirt Trurens und uf fich felbe Der tote vater, als sy fayn. Dy valſcheit wil Job nich ver- trayn 5765 Und git: ab ire fune weſen Edel und uz irleſen Ingelucke und ingewalt Und inere manecvalt, Oder ab ſy unedel werden An syten und mit geberden, Alfo daz ſy darben mutes, Geluckes und dis gutes, Daz mugen dy toten vaeter nicht Vernemen durch dy keine ſchicht 5775 (Nach dem synne der vrunde 5770 wirt Weynen mit betrubtem mute Diz hi ſetzet Job der gute, Wan gantze ware felekeit Hat an ir di gelegenheit Daz ſy fol ruwen tun dy bruſt, Des menſchen ger und fin geluft. Aber nu hy bi diſem leben 5810 Muz dis menſchen herze ftreben, Und fine beger hat keyne ru, Daz iclich menſch bevindet nu. Weder ingutem gedechtniffe Nach dis menſchen tot gewiffe, 5815 Weder inder fune gelucke Gar an alle valſche tucke Mac weſen ware felekeit. Da von an alle kunterpheit Ware felekeit gerichte Muz man inclarem angefichte Gotes fetzen, da fin nizen Setet ymmer an verdrizen. Job, 5805 Dy mit irem wane grob Verloukenten und offenbar Dy vernumphftigen felen gar). Durch daz der fune gelucke Gehore ume eyne mucke Zu der vrunde felikeit, Dy der tot hat hin geleit’. Nu vort bewifet Job da by Daz vur dem tode nicht infy 5785 Des menſchen lefte felekeit, Mit diſen worten unde seyt: "Doch', gyt er, wan der menſch lebet Und diz vulen in ym clebet, So ift im we gnug von fmertzen, 5820 5790 Dy in ſtozen zu dem herzen. Wan menſchlich leben ane zil 5780 5765—74. Vgl. Job 14, 21: Sive nobiles fuerint filii ejus sive ignobiles, non intelliget. 5775—8. Wenigstens nach dem Sinne der Freunde Jobs, die mit ihrem groben Wahn die vernünftigen Seelen verleugneten; vgl. Lyra. 5777. und = und zwar'. 5780. Gehore = gehœret. 5781. vrunde = ‘Verwandten' (Lyra: parentum)? oder für veter? 5797. Und] l. Wan? vgl. nicht alleine 5795 (Lyra: non tantum — sed etiam). 5765. 75. 87. 801. 57. rotes Absatzzeichen B. 5765. ab A, ab B. 5774. ſchit A. 5780. vm B. 5820. inclare A. 5791. menschilch A. 5773. vet' B.
Strana 95
Daz angelichte behende Volkumet nach dem ufirftende, 5825 Wan dem lichnam in aller wys Vereynet wirt der [elen prys, Wan di fele fich gewarnet Und indem lichnam irarnet Hy bi dis lebens arebeit 5830 Dort jene ware felekeit. Dor uf fich hoffende leynet Job und aller dinge meynet Daz di felgen hi uf erden Von Gote gegeylelt werden 5835 Durch daz [y des figes crone Irwerben aldort zu lone. [496^] Daz vumfezehende. Nu beginnen dy dri vrunde Job Anderweit mit fpruchen grob Und mit teydingen an talten 5540 Und lazen in nicht geralten. Von erlt von Theman Elyphas, Der under dryn der clugíte was, Uz kein Job von nuens brach. 95 Und ander irre wege gy, 5855 Dy [ich trugen her uf dis werg So glich als uber jenen berg. Wan da Elypha nicht me kunde, Als eyn cleffer er begunde Strafen di wort di Job dort fprach 5860 E dis difputyren gefchach Mit Gote. fet, dy felben wort Elyphas Itrafet allo vort Und fpricht kein Job gar kundeclich : ‘Job, wizze daz gar ficherlich 5866 Daz nicht wol wyl[en manne zymmet, Der dilputyren lich an nymmet, Daz er fuleh antwurte gebe Di weder henge noch inclebe, Recht als der fluge in den wint. 6870 Sulche wort unnutze fint. Eyn wyler mannel nam von kunit Nicht mit keines zornes dunlt Sol ir vullen fynen magen [497«] Und unwirdefchlichen jagen Wan Job da vor waz tifes [prach 5875 Ken deme der mit ym kofet 5845 Von meníchlicher gelegenheit Und von der fele untotlichkeit Und ouch von dem ufirftende Kumphtik nach difem ellende, Daz Elyphas nicht wol vernam. 5850 Dorumme was lin zunge lam, Daz er da wider gerichte Gelprechen kunde mit nichte. Und da von er di zwey nu ly Und im gar gutlich zu lofet. Job, merke, waz haftu irfen, Daz gedenkes ftrafen den (Ich meyne Gote, der wifheit rich) 5880 Dem du bift verre ungelich. Du redes daz dir nicht vuget. Da by dir noch nicht genuget Und haft von rechter ytelkeit 5823 f. Das Anschauen kommt zum Ziele; vgl. Lyra: visio omnino erit perfecta in resur- rectione. 5837—63. Einleitung zu Kap. 15. 5864—964. Job 15, 2—10. 5826. wir B. iber Dor und uf A. 5861. Punkt nach gote A. 5871. manef man A. 5831. Dor fich uf, die richtige Wortfolge angedeutet durch je zwei Striche 5836. Punkt nach lone A. $865. wyfem B. 5872. keines] es aus a A. 5846. feln B. 5860. Punkt nach E A, 5868. henge aus herde A. nach B. 5873. Sal B.
Daz angelichte behende Volkumet nach dem ufirftende, 5825 Wan dem lichnam in aller wys Vereynet wirt der [elen prys, Wan di fele fich gewarnet Und indem lichnam irarnet Hy bi dis lebens arebeit 5830 Dort jene ware felekeit. Dor uf fich hoffende leynet Job und aller dinge meynet Daz di felgen hi uf erden Von Gote gegeylelt werden 5835 Durch daz [y des figes crone Irwerben aldort zu lone. [496^] Daz vumfezehende. Nu beginnen dy dri vrunde Job Anderweit mit fpruchen grob Und mit teydingen an talten 5540 Und lazen in nicht geralten. Von erlt von Theman Elyphas, Der under dryn der clugíte was, Uz kein Job von nuens brach. 95 Und ander irre wege gy, 5855 Dy [ich trugen her uf dis werg So glich als uber jenen berg. Wan da Elypha nicht me kunde, Als eyn cleffer er begunde Strafen di wort di Job dort fprach 5860 E dis difputyren gefchach Mit Gote. fet, dy felben wort Elyphas Itrafet allo vort Und fpricht kein Job gar kundeclich : ‘Job, wizze daz gar ficherlich 5866 Daz nicht wol wyl[en manne zymmet, Der dilputyren lich an nymmet, Daz er fuleh antwurte gebe Di weder henge noch inclebe, Recht als der fluge in den wint. 6870 Sulche wort unnutze fint. Eyn wyler mannel nam von kunit Nicht mit keines zornes dunlt Sol ir vullen fynen magen [497«] Und unwirdefchlichen jagen Wan Job da vor waz tifes [prach 5875 Ken deme der mit ym kofet 5845 Von meníchlicher gelegenheit Und von der fele untotlichkeit Und ouch von dem ufirftende Kumphtik nach difem ellende, Daz Elyphas nicht wol vernam. 5850 Dorumme was lin zunge lam, Daz er da wider gerichte Gelprechen kunde mit nichte. Und da von er di zwey nu ly Und im gar gutlich zu lofet. Job, merke, waz haftu irfen, Daz gedenkes ftrafen den (Ich meyne Gote, der wifheit rich) 5880 Dem du bift verre ungelich. Du redes daz dir nicht vuget. Da by dir noch nicht genuget Und haft von rechter ytelkeit 5823 f. Das Anschauen kommt zum Ziele; vgl. Lyra: visio omnino erit perfecta in resur- rectione. 5837—63. Einleitung zu Kap. 15. 5864—964. Job 15, 2—10. 5826. wir B. iber Dor und uf A. 5861. Punkt nach gote A. 5871. manef man A. 5831. Dor fich uf, die richtige Wortfolge angedeutet durch je zwei Striche 5836. Punkt nach lone A. $865. wyfem B. 5872. keines] es aus a A. 5846. feln B. 5860. Punkt nach E A, 5868. henge aus herde A. nach B. 5873. Sal B.
Strana 96
96 Gar alle vorchte hin geleit, 5885 Daz du torftes ye irbeyzen Ken Gote und da by reyzen Zu diſputirende mit dir. Du hinderft, des geloube mir, Gentzlich vur Gote din gebete. 5890 Daz tun dine boſen rete. Wan diner argen boſheit vunt 5925 Hat so geleret dinen munt Daz tu volges nach in ſprunge Der lefterere zunge. 5895 Din munt wert verurteilen dich, 5930 Bewifende gar offenlich Di boſheit der du manche laft Behalden indem herzen haft. Und werlich diner lyppen wort Sullen dich beſcheiden vort 5935 Der ſache diner pyne gar, Nach der du vrages her und dar. Iz machet dine boſheit groz Daz tu nu haſt den widerſtoz'. Elyphas wil beweren daz Daz Job ſy gar eyn lafter vaz Da von daz er Gote ſuchet Und crygen mit ym geruchet, Und gyt: ’der erfte du nicht biſt 5910 Der indi werlt geboren ift. Du bift vur allen bergen nicht [4975/ Geformet und in fulcher schicht Daz tu muges wifer weſen Dem erften menſchen uz irleſen 5915 Oder dem erften engele, Dem Got wol mit dem ſprengele Siner genaden wiſheit gab. Job, diner rede tu dich ab! 5900 5905 Du bift nicht uf rechtem phat, 5920 Neyn zwar, duhaft den innern rat Siner wiſheit nicht gehort! Mich dunket, Job, du fift ver- thort. Wan nicht ift, des geloube mir, Gotes wiſheit nyderer dir! Doch tuſtu gar wol deme ſchin Daz hoer ſi di wiſheit din Wan Gotes wiſheit, und dor an Daz tu mit ym zu kamphe gan Wilt und diſputyren balt, Recht als du habes den gewalt Daz du muges beſlizen im. Uz diſen dingen, daz vernym, Wol ſchinet daz du truges dich Uf dine wiſheit vrebelich, Alleyne diner wiſheit ſchicht Gar lutzel ſy und als eyn nicht. Job, uf wen biſtu vervlizzen? Was weiftu daz wir nicht wizzen, Alleine wir fin lute crank 5940 Und han nicht vil der kunfte blank? Was vernymftu doch an velbe Vindende von dir ſelbe, So daz wir mugen kunnen nicht? Als er ſpreche: daz ift eyn wicht. 5945 Ja der dinge ift noch gar vil Der du nicht weift, und ane zil, Dy wir doch gewiflich kunnen. Und wer wil uns des vergunnen? 'Under uns fint ouch dy alden, 5895. wt A, wirt B. 5916. De in A. 5919. rechem A. 5920. Neyn] n aus m (Punkt unter dem letzten m-Striche) A. 5934. vrebellich B. 5931. beſlizen] l. bewizen? (R.) 5944. rotes Absatzzeichen B. 5936. wicht B. 5946. Punkt nach weift A.
96 Gar alle vorchte hin geleit, 5885 Daz du torftes ye irbeyzen Ken Gote und da by reyzen Zu diſputirende mit dir. Du hinderft, des geloube mir, Gentzlich vur Gote din gebete. 5890 Daz tun dine boſen rete. Wan diner argen boſheit vunt 5925 Hat so geleret dinen munt Daz tu volges nach in ſprunge Der lefterere zunge. 5895 Din munt wert verurteilen dich, 5930 Bewifende gar offenlich Di boſheit der du manche laft Behalden indem herzen haft. Und werlich diner lyppen wort Sullen dich beſcheiden vort 5935 Der ſache diner pyne gar, Nach der du vrages her und dar. Iz machet dine boſheit groz Daz tu nu haſt den widerſtoz'. Elyphas wil beweren daz Daz Job ſy gar eyn lafter vaz Da von daz er Gote ſuchet Und crygen mit ym geruchet, Und gyt: ’der erfte du nicht biſt 5910 Der indi werlt geboren ift. Du bift vur allen bergen nicht [4975/ Geformet und in fulcher schicht Daz tu muges wifer weſen Dem erften menſchen uz irleſen 5915 Oder dem erften engele, Dem Got wol mit dem ſprengele Siner genaden wiſheit gab. Job, diner rede tu dich ab! 5900 5905 Du bift nicht uf rechtem phat, 5920 Neyn zwar, duhaft den innern rat Siner wiſheit nicht gehort! Mich dunket, Job, du fift ver- thort. Wan nicht ift, des geloube mir, Gotes wiſheit nyderer dir! Doch tuſtu gar wol deme ſchin Daz hoer ſi di wiſheit din Wan Gotes wiſheit, und dor an Daz tu mit ym zu kamphe gan Wilt und diſputyren balt, Recht als du habes den gewalt Daz du muges beſlizen im. Uz diſen dingen, daz vernym, Wol ſchinet daz du truges dich Uf dine wiſheit vrebelich, Alleyne diner wiſheit ſchicht Gar lutzel ſy und als eyn nicht. Job, uf wen biſtu vervlizzen? Was weiftu daz wir nicht wizzen, Alleine wir fin lute crank 5940 Und han nicht vil der kunfte blank? Was vernymftu doch an velbe Vindende von dir ſelbe, So daz wir mugen kunnen nicht? Als er ſpreche: daz ift eyn wicht. 5945 Ja der dinge ift noch gar vil Der du nicht weift, und ane zil, Dy wir doch gewiflich kunnen. Und wer wil uns des vergunnen? 'Under uns fint ouch dy alden, 5895. wt A, wirt B. 5916. De in A. 5919. rechem A. 5920. Neyn] n aus m (Punkt unter dem letzten m-Striche) A. 5934. vrebellich B. 5931. beſlizen] l. bewizen? (R.) 5944. rotes Absatzzeichen B. 5936. wicht B. 5946. Punkt nach weift A.
Strana 97
97 [498a/ Dy vil hoer wiſheit walden. 5951 Und von den felben altherren Wir mochten horen und leren Und dor uz vinden grozer ding Und zyn zu unſes herzen ring, Wan du zwar mit dinen finnen Von den meiftern din gewinnen Mochtes wiſheit vil verflynden Oder von dir selbe vinden. Dorumme, Job, der rede ſwig Und ſo vrebellich nicht ſtig Ken Gote und la din ſchallen, Oder du begynnes vallen! Wan wer sich ken Gote fetzet, Der wir lefterlich geletzet’. Elyphas von Theman vort Beſchilt und ftrafet jene wort Dy Job al dort obne ſprach: 'Werd ich gerichtet gar gevach, Ich weyz wol daz ich werde ſlecht, 5970 Unschuldig vunden und gerecht'. Job in den worten wolde ſayn Daz er durch unſchult wer ge- ſlayn. Den felgen Job durch di geſchicht Elyphas ſtrafet und ſpricht: 5975 Nicht grozes dinges ift, des fich, 6005 Daz Got dich troſte ficherlich: Ja daz were allerdinge Gote unmazen geringe Irheben von unfalden dich. 5980 Aber dine wort gar lefterlich 5955 5960 5965 Und dine hochvart hindern daz, Dy dich eyn ungerechtes vas Hi bewiſen an alle var. Und von den schulden, daz ift war, 5985 Dich ubet ſo grozer ſmerzce. Waz irhebet dich din herze Mit der inneren kundekeit, [498b) Diner innern hochvart gereit? Uzwendig wol dy zeichen bar 5990 Bynnen dine hochvart zwar Bewiſen an dir beſunder. Wan du haft ougen dor under Verftorret, ſam di waz achten Und waz grozer ding be- trachten." 5995 Elyphas alſo ſprechen wil Daz Job fulcher zeichen vil Uzwendic von hochvart machte, Als er tyfe ding betrachte : "Durch was ſwillet ken Gote meiſt 6000 In hochvart binnen ouch dyn geiſt, So daz tu uz dinem munde Ken Gote zu aller ftunde So gar hocvertyge rede Vur brenges und ungetwede? Elyphas von Theman nu vort Bewiſet daz valſch fin di wort Mit den sich Job der holde Ken Gote gerechten wolde, Und gyt: waz ift der menſch da by, 5953 ff. grozer ding = majora, Wan 5955 = quam (Lyra) ; Mochtes 5957 steht &rò zоtVоб. 5965—6078. Job 15, 11—16 (v. 5965—74: Einleitung, 5995—8, 6005—9, 6042—5, 6056—78: 5990. dine hochvart Objekt zu bewiſen. Auslegungen). 5992 f. ougen—Verftorret = attonitos—oculos Job 15, 12. 5954. vz AB. 5960. vebelléch A, vorebellich B. 5964. wirt B. 5966. ione A. 5967. ebene B. 5968. W de B. 5973. selgen] slegen B. geschit A. 5981. hindert B. 5997. Vzwěnek B. 5995. 6005. rotes Absatzzeichen B. 6003. hochvertige B. 6004. vnd fehlt B. Deutsche Texte des Mittelalters XXI.
97 [498a/ Dy vil hoer wiſheit walden. 5951 Und von den felben altherren Wir mochten horen und leren Und dor uz vinden grozer ding Und zyn zu unſes herzen ring, Wan du zwar mit dinen finnen Von den meiftern din gewinnen Mochtes wiſheit vil verflynden Oder von dir selbe vinden. Dorumme, Job, der rede ſwig Und ſo vrebellich nicht ſtig Ken Gote und la din ſchallen, Oder du begynnes vallen! Wan wer sich ken Gote fetzet, Der wir lefterlich geletzet’. Elyphas von Theman vort Beſchilt und ftrafet jene wort Dy Job al dort obne ſprach: 'Werd ich gerichtet gar gevach, Ich weyz wol daz ich werde ſlecht, 5970 Unschuldig vunden und gerecht'. Job in den worten wolde ſayn Daz er durch unſchult wer ge- ſlayn. Den felgen Job durch di geſchicht Elyphas ſtrafet und ſpricht: 5975 Nicht grozes dinges ift, des fich, 6005 Daz Got dich troſte ficherlich: Ja daz were allerdinge Gote unmazen geringe Irheben von unfalden dich. 5980 Aber dine wort gar lefterlich 5955 5960 5965 Und dine hochvart hindern daz, Dy dich eyn ungerechtes vas Hi bewiſen an alle var. Und von den schulden, daz ift war, 5985 Dich ubet ſo grozer ſmerzce. Waz irhebet dich din herze Mit der inneren kundekeit, [498b) Diner innern hochvart gereit? Uzwendig wol dy zeichen bar 5990 Bynnen dine hochvart zwar Bewiſen an dir beſunder. Wan du haft ougen dor under Verftorret, ſam di waz achten Und waz grozer ding be- trachten." 5995 Elyphas alſo ſprechen wil Daz Job fulcher zeichen vil Uzwendic von hochvart machte, Als er tyfe ding betrachte : "Durch was ſwillet ken Gote meiſt 6000 In hochvart binnen ouch dyn geiſt, So daz tu uz dinem munde Ken Gote zu aller ftunde So gar hocvertyge rede Vur brenges und ungetwede? Elyphas von Theman nu vort Bewiſet daz valſch fin di wort Mit den sich Job der holde Ken Gote gerechten wolde, Und gyt: waz ift der menſch da by, 5953 ff. grozer ding = majora, Wan 5955 = quam (Lyra) ; Mochtes 5957 steht &rò zоtVоб. 5965—6078. Job 15, 11—16 (v. 5965—74: Einleitung, 5995—8, 6005—9, 6042—5, 6056—78: 5990. dine hochvart Objekt zu bewiſen. Auslegungen). 5992 f. ougen—Verftorret = attonitos—oculos Job 15, 12. 5954. vz AB. 5960. vebelléch A, vorebellich B. 5964. wirt B. 5966. ione A. 5967. ebene B. 5968. W de B. 5973. selgen] slegen B. geschit A. 5981. hindert B. 5997. Vzwěnek B. 5995. 6005. rotes Absatzzeichen B. 6003. hochvertige B. 6004. vnd fehlt B. Deutsche Texte des Mittelalters XXI.
Strana 98
98 6010 Daz er gar unbewollen fy Und daz er gerecht ouch fchine, Der kummerlich und in gryne Von wibeínam geboren wirt, Dy unvlates nicht inpirt? 6015 Sint under fynen engeln, lich, Sy nimant unverwandellech Von gute indiz bole phat, Und von naturen, daz verítat, Alleyn di heilgen engel clar 6020 Von der genaden Gotes gar Beltetiget fint ingute Und inwarer mynne glute Beveltent uf diz belte teyl Und uf ymmerwerndes heyl. 6025 Geloube, Job, der rede mir, [4994] Dy ich wil vort me fagen dir! Du dunkes dich gar reine welen, Gar gerecht und irlefen. Dor an du gewillich briches 6030 Und widir dy warheit [priches. Wan du bilt gentzlich vol motes Ken dem angelichte Gotes. Und dor uz wil Elyphas gantz Beilyzen daz Job unreyn ly Und gar ungerecht da by, 6046 Und gyt: ‘Job, vernym di meyne: Sint nicht allerdinge reyne Sin di himel, als ich jach e, Vil verre und ouch michels me Eyn [wach gruelich meních von funden 6050 Und von argen valfchen vunden Und eyn unnutze men[che da by, Wy mac der [unden welen vry, Der bofheit fam wazzer trinket Und an alle vorchte hinket 6056 Zu [unden uz rechtem wege?” — Wan wer win trinket zu phlege Und vorchtet fin vortrunkenheit (Wan fy ift gar fchentlich cleit), Der milchet den win zu maze, 6060 So daz er inrechter faze Blybe und fich wol beware Und der trunkenheit fich [pare. Aber wer wazzer trinken phliget, Nicht la dich daz lere wundern, /499*?] Nicht vorchtet nach daz wiget Wan ich wil dich des wol mun- dern! 6035 Sich, nicht dy himel luter, fin In Gotes angelichte lin. Wan beide fterne und mon Von der funnen ir liecht intphon. Wan fy han zu gemilchtes waz 6040 Und eyn lulch zu verfichte daz In trube machet iren glantz'. 6048. michels me] quanto magis Job 15, 16. 6065 So daz er icht trunken werde. Da von des menfchen geberde Underftunden ane maze Wazzer trinket uf dir [traze Und der maze cleine trachtet. 6070 Alfuft Elyphas ouch achtet Daz Job alle mezlichkeit Ken Gote hette hin geleit Und fich zu aller bofheit gab 6059. Lyra: bibit temperate. 6069. cleine Adv. — *wenig, gar nicht’; mit Gen.: der maze; vgl. Lyra. 6015. engel B. 6019. helgen B. 6030. widir] vor w ein unterpunktieries c A. 6948. michels B, nichtes aus nichels A. 6058. I. gar ein oder ein gar? zwischen nach und daz in A ungewöhnlich groß. 6023. Beveftet B. 6047. Punkt nach e A. 6064. der Raum 6020. genande A. fpiches A. 6068. der B.
98 6010 Daz er gar unbewollen fy Und daz er gerecht ouch fchine, Der kummerlich und in gryne Von wibeínam geboren wirt, Dy unvlates nicht inpirt? 6015 Sint under fynen engeln, lich, Sy nimant unverwandellech Von gute indiz bole phat, Und von naturen, daz verítat, Alleyn di heilgen engel clar 6020 Von der genaden Gotes gar Beltetiget fint ingute Und inwarer mynne glute Beveltent uf diz belte teyl Und uf ymmerwerndes heyl. 6025 Geloube, Job, der rede mir, [4994] Dy ich wil vort me fagen dir! Du dunkes dich gar reine welen, Gar gerecht und irlefen. Dor an du gewillich briches 6030 Und widir dy warheit [priches. Wan du bilt gentzlich vol motes Ken dem angelichte Gotes. Und dor uz wil Elyphas gantz Beilyzen daz Job unreyn ly Und gar ungerecht da by, 6046 Und gyt: ‘Job, vernym di meyne: Sint nicht allerdinge reyne Sin di himel, als ich jach e, Vil verre und ouch michels me Eyn [wach gruelich meních von funden 6050 Und von argen valfchen vunden Und eyn unnutze men[che da by, Wy mac der [unden welen vry, Der bofheit fam wazzer trinket Und an alle vorchte hinket 6056 Zu [unden uz rechtem wege?” — Wan wer win trinket zu phlege Und vorchtet fin vortrunkenheit (Wan fy ift gar fchentlich cleit), Der milchet den win zu maze, 6060 So daz er inrechter faze Blybe und fich wol beware Und der trunkenheit fich [pare. Aber wer wazzer trinken phliget, Nicht la dich daz lere wundern, /499*?] Nicht vorchtet nach daz wiget Wan ich wil dich des wol mun- dern! 6035 Sich, nicht dy himel luter, fin In Gotes angelichte lin. Wan beide fterne und mon Von der funnen ir liecht intphon. Wan fy han zu gemilchtes waz 6040 Und eyn lulch zu verfichte daz In trube machet iren glantz'. 6048. michels me] quanto magis Job 15, 16. 6065 So daz er icht trunken werde. Da von des menfchen geberde Underftunden ane maze Wazzer trinket uf dir [traze Und der maze cleine trachtet. 6070 Alfuft Elyphas ouch achtet Daz Job alle mezlichkeit Ken Gote hette hin geleit Und fich zu aller bofheit gab 6059. Lyra: bibit temperate. 6069. cleine Adv. — *wenig, gar nicht’; mit Gen.: der maze; vgl. Lyra. 6015. engel B. 6019. helgen B. 6030. widir] vor w ein unterpunktieries c A. 6948. michels B, nichtes aus nichels A. 6058. I. gar ein oder ein gar? zwischen nach und daz in A ungewöhnlich groß. 6023. Beveftet B. 6047. Punkt nach e A. 6064. der Raum 6020. genande A. fpiches A. 6068. der B.
Strana 99
99 Sunder der rechten maze ſtab. 6075 Des in Elyphas von Theman Zech, doch was werlich nicht dor an. Wan Job ken Gote ny gebrach, Wi vil unfalden im geſchach. Dort vorne Job der gute ſprach, 6110 6080 E im geſchach keyn ungemach: "Dor an ich mich nicht vergezze: Ich irſufze e ich ezze, Alfo daz dy Gotes vorchte By mir di ſalde worchte Daz ich funde vermeyt und vloch 6115 Und mich jo zu Gote zoch. Doch hat mich nu Got geſlagen Und hat lutzel mir vertragen, Wy daz ich ane funde was." Da wider ſprichet Elyphas Und gyt daz im di vorchte dar Sy kumen unvervlizzen gar Und in valſcher famwitzekeit Und an alle beſcheidenheit. 6095 Da von Elyphas von Theman Beftozet Job den felgen man Und in manet daz er hore Und sich felben nicht bethore. Er ſprichet: Job, nu hore mich, 6100 Ich wil dir fagen sicherlich Daz ich wol ſelbe han geſen 1500 / Und daz dy wiſen alle jen, Dy irer veter lere nicht 6090 6085 6130 Verbergen durch di keine ſchicht, 6105 Den alleine gegeben ift Hy zu ires libes vriſt Di erde, das ift irdiſch gut, Daz der vrume nutzlich vertut. Aber di boſen unbehenden Unnutzlich ir gut anwenden. Der guten ertrich und ir lant Nicht durch wandert vremde hant, Der ſi von irem gelucke Werfe und fy under drucke’. Hy wil Elyphas ſagen daz Daz Job, dy wile da er ſaz Mit eren und ingewalde, In wirdekeit und infalde, Daz betrubnis und vorchte 6120 Im an synem herzen worchte Daz leit daz er hatte getan An andern luten und began. Da von sich Job zu aller zit Vorchte und fach fich umme wit, So daz man im icht lagete Und sin leben veragete Mit dem ſwerte oder mit gyfte Oder mit anderleyge geftifte, Recht als den ubeleren ift, Di vorchten fich zu aller vrift. Doruf hi dy meifter jagen Und uns eyn exempel fagen: Zu Rom by alden geziten, Da ſy gewan diz ryten 6125 6079—294. Job 15, 17—27 (v. 6079—99: Einleitung, 6115—95, 6279—94: Auslegungen). 6113. Der] scil. der vremde = alienus Job 15, 19. 6116. Job ist Dativ, = Im 6120. 6126. veragete = verhagete (Müller 24) oder eher = verjagete (H.), vgl. v. 6186. Lyra: propter quod semper timebat sibi insidiari gladio vel veneno vel aliis modis, sicut est de tyrannis. 6076. Sech A, Czeich B (A und B mit nachfolgendem Punkt). 6080. Punkt nach E A. 6082. Punkt nach e A. 6090. 115. rotes Absatzzeichen am l. Rand von B. 6096. felgen] 6108. der] de aus er A. 6103. vater B. 6107. erde] er do A. n aus m A. 6116. da] daz B. 6133. ge- 6128. Adir B. 6127. adir B. 6118. w’dekeit B. zichten A.
99 Sunder der rechten maze ſtab. 6075 Des in Elyphas von Theman Zech, doch was werlich nicht dor an. Wan Job ken Gote ny gebrach, Wi vil unfalden im geſchach. Dort vorne Job der gute ſprach, 6110 6080 E im geſchach keyn ungemach: "Dor an ich mich nicht vergezze: Ich irſufze e ich ezze, Alfo daz dy Gotes vorchte By mir di ſalde worchte Daz ich funde vermeyt und vloch 6115 Und mich jo zu Gote zoch. Doch hat mich nu Got geſlagen Und hat lutzel mir vertragen, Wy daz ich ane funde was." Da wider ſprichet Elyphas Und gyt daz im di vorchte dar Sy kumen unvervlizzen gar Und in valſcher famwitzekeit Und an alle beſcheidenheit. 6095 Da von Elyphas von Theman Beftozet Job den felgen man Und in manet daz er hore Und sich felben nicht bethore. Er ſprichet: Job, nu hore mich, 6100 Ich wil dir fagen sicherlich Daz ich wol ſelbe han geſen 1500 / Und daz dy wiſen alle jen, Dy irer veter lere nicht 6090 6085 6130 Verbergen durch di keine ſchicht, 6105 Den alleine gegeben ift Hy zu ires libes vriſt Di erde, das ift irdiſch gut, Daz der vrume nutzlich vertut. Aber di boſen unbehenden Unnutzlich ir gut anwenden. Der guten ertrich und ir lant Nicht durch wandert vremde hant, Der ſi von irem gelucke Werfe und fy under drucke’. Hy wil Elyphas ſagen daz Daz Job, dy wile da er ſaz Mit eren und ingewalde, In wirdekeit und infalde, Daz betrubnis und vorchte 6120 Im an synem herzen worchte Daz leit daz er hatte getan An andern luten und began. Da von sich Job zu aller zit Vorchte und fach fich umme wit, So daz man im icht lagete Und sin leben veragete Mit dem ſwerte oder mit gyfte Oder mit anderleyge geftifte, Recht als den ubeleren ift, Di vorchten fich zu aller vrift. Doruf hi dy meifter jagen Und uns eyn exempel fagen: Zu Rom by alden geziten, Da ſy gewan diz ryten 6125 6079—294. Job 15, 17—27 (v. 6079—99: Einleitung, 6115—95, 6279—94: Auslegungen). 6113. Der] scil. der vremde = alienus Job 15, 19. 6116. Job ist Dativ, = Im 6120. 6126. veragete = verhagete (Müller 24) oder eher = verjagete (H.), vgl. v. 6186. Lyra: propter quod semper timebat sibi insidiari gladio vel veneno vel aliis modis, sicut est de tyrannis. 6076. Sech A, Czeich B (A und B mit nachfolgendem Punkt). 6080. Punkt nach E A. 6082. Punkt nach e A. 6090. 115. rotes Absatzzeichen am l. Rand von B. 6096. felgen] 6108. der] de aus er A. 6103. vater B. 6107. erde] er do A. n aus m A. 6116. da] daz B. 6133. ge- 6128. Adir B. 6127. adir B. 6118. w’dekeit B. zichten A.
Strana 100
100 6135 Und mit ellenthafter hant Betwang beyde lute und lant, Set, dor noch guam gar uber lanc Diz rich und [in anehanc Dyonilio zu handen [5006] Und der wart gar [wer dem lande. 6170 Daz in eynen ougen blicke 6141 6145 6150 6155 6160 Diz volk wart er fo knubelen Daz man in den ubelen Dyonifium benante. In finer gewalt er wante Sine vrage durch urkunde Hin zu eyme finem vrunde: *Wes duncket dich von mir?' er fprach. Der vrunt antwurte und jach Daz er were [o falden rich Daz ym nimant were glich. Wo Dyonifius zu gy Und uf den kunig ftul [itzen ly Sinen vrunt, gecleidet wol Und als eyn kung von rechte fol Gezyret und gecleidet welen. Er liz dar trayn waz uz irlefen Was von der belten [pile Wol nach kunglichem prile. Doch uber lin houbt in arcium gadem 6190 An eynen gar cranken vadem Hiz er hengen eyn fcharfez [wert. Da daz [wert der vrunt [o wert Uber ym [o gar naen [ach, 6134. diz ryten unklar. Alle vreude wart ym [wach 6166 Und mochte der guten [pile nicht Vor der gar engellichen [chicht. Diz [wert im [o vorchte reichte Daz er bibte und verbleichte Und ym dachte des vil dicke Diz [wert icht vyle durch [in houbt Und des libes wurde beroubt. Und da der ubeler diz fach, Dyonilius, er fo fprach: 6175 ‘Alleyne ich [y nu geltalt In grozer kunglicher gewalt, Ydoch, fich, vrunt, zu aller zit [501«] Allo groz angelt mir an lyt Als dir anlyt zu difer ftunt, 6180 Dureh vil manchen bofen vunt Und durch diz ubel daz ich han An andern luten vil getan. Da von min mut vcl forgen ilt Und vorchte daz man alle vrilt 6185 Mir her und dar vintlich lage Und diz leben mir ab jage Mit gifte oder mit dem [werte'. Alluft er den vrunt gewerte Und in [chit inliner vrage. Der ubeler, als ich fage, Dyonilius der [winde, Der im machte gar vil vinde Mit fyner bofheit, di was groz, Er hat noch hiute vil genoz. 6144—72 beziehen sich auf die weltbekannte Anekdote vom Schwerte des Damokles; sieh die antiken Quellen bei Pauly-W issowa, Real-Encyclopädie der klassi- schen Altertumswissenschaft IV 2068, V 905. 6159. arcium gadem — *Saal der artes (— Kunstwerke), Thronsaal, aula regia! (vgl. v. 6152). R. denkt lieber an arces. den B. durch a, b angedeutet. 6160. 6170. 6188. 6140. dé landen B. kvg B. 6144. want B. eynem B. 6166. engeftlichen B. eynem Bb. 6172. dis lebens B. er den aus den er korrigiert A. 6151. Dyonifius] o auf Rasur A. 6158 und 6159 in B umgestellt; die richtige Folge ist am Rand 9159. arciu fehlt B, der dafür nötige Raum jedoch freigelassen. 6167. 6180. vuunt A, vuüt B. 6194. nach B. 6152. de A. 3466 und Anm. 6181. diz] daz B hivte aus lute 4, hute B. reitte A, vgl. v.
100 6135 Und mit ellenthafter hant Betwang beyde lute und lant, Set, dor noch guam gar uber lanc Diz rich und [in anehanc Dyonilio zu handen [5006] Und der wart gar [wer dem lande. 6170 Daz in eynen ougen blicke 6141 6145 6150 6155 6160 Diz volk wart er fo knubelen Daz man in den ubelen Dyonifium benante. In finer gewalt er wante Sine vrage durch urkunde Hin zu eyme finem vrunde: *Wes duncket dich von mir?' er fprach. Der vrunt antwurte und jach Daz er were [o falden rich Daz ym nimant were glich. Wo Dyonifius zu gy Und uf den kunig ftul [itzen ly Sinen vrunt, gecleidet wol Und als eyn kung von rechte fol Gezyret und gecleidet welen. Er liz dar trayn waz uz irlefen Was von der belten [pile Wol nach kunglichem prile. Doch uber lin houbt in arcium gadem 6190 An eynen gar cranken vadem Hiz er hengen eyn fcharfez [wert. Da daz [wert der vrunt [o wert Uber ym [o gar naen [ach, 6134. diz ryten unklar. Alle vreude wart ym [wach 6166 Und mochte der guten [pile nicht Vor der gar engellichen [chicht. Diz [wert im [o vorchte reichte Daz er bibte und verbleichte Und ym dachte des vil dicke Diz [wert icht vyle durch [in houbt Und des libes wurde beroubt. Und da der ubeler diz fach, Dyonilius, er fo fprach: 6175 ‘Alleyne ich [y nu geltalt In grozer kunglicher gewalt, Ydoch, fich, vrunt, zu aller zit [501«] Allo groz angelt mir an lyt Als dir anlyt zu difer ftunt, 6180 Dureh vil manchen bofen vunt Und durch diz ubel daz ich han An andern luten vil getan. Da von min mut vcl forgen ilt Und vorchte daz man alle vrilt 6185 Mir her und dar vintlich lage Und diz leben mir ab jage Mit gifte oder mit dem [werte'. Alluft er den vrunt gewerte Und in [chit inliner vrage. Der ubeler, als ich fage, Dyonilius der [winde, Der im machte gar vil vinde Mit fyner bofheit, di was groz, Er hat noch hiute vil genoz. 6144—72 beziehen sich auf die weltbekannte Anekdote vom Schwerte des Damokles; sieh die antiken Quellen bei Pauly-W issowa, Real-Encyclopädie der klassi- schen Altertumswissenschaft IV 2068, V 905. 6159. arcium gadem — *Saal der artes (— Kunstwerke), Thronsaal, aula regia! (vgl. v. 6152). R. denkt lieber an arces. den B. durch a, b angedeutet. 6160. 6170. 6188. 6140. dé landen B. kvg B. 6144. want B. eynem B. 6166. engeftlichen B. eynem Bb. 6172. dis lebens B. er den aus den er korrigiert A. 6151. Dyonifius] o auf Rasur A. 6158 und 6159 in B umgestellt; die richtige Folge ist am Rand 9159. arciu fehlt B, der dafür nötige Raum jedoch freigelassen. 6167. 6180. vuunt A, vuüt B. 6194. nach B. 6152. de A. 3466 und Anm. 6181. diz] daz B hivte aus lute 4, hute B. reitte A, vgl. v.
Strana 101
101 6195 Dis ift daz Elyphas meynet: Hat irwecket an underlaz Allenthalben nyt und haz. "Der funder, in funden ver- ſteynet, Und nicht alleyn von uzen zu 6230 Lit er infulcher vorchten dru, Alle fine tage blybet Sundik und fin hochvart Sunder zu huſe alle zit Von dem gefinde im ane lit tribet. Vorchte daz sym vergeben icht Doch ungewis der jare zal 6200 Ift ubeleren uber al Durch haz oder durch ander ſchicht. Und ire zit ift unkunt. Si vorchten ſich zu aller ftunt 6235 Wan er durch notdurft yzt sin brot, Alſo daz man ſy verliſe Und ire gewalt verkyfe. So vorchtet er daz im der tot Werde geben inder ſpiſe Wo fich reget indert eyn halm, Von synem geſinde liſe, In finen oren ift eyn galm Der in alle zit irſchrecket Oder in in den tot vergyte Und gar lichtlich uf irwecket. 6240 Durch haz, durch nit oder durch Wan er grambyzens horet waz, myte. So zuhant indunket daz Der ungetruwe inden forgen Alle fine widerfachen Strebet abent und den morgen. Mit ſturme ſich uf in machen. Zukumphftliche not in wecket Und ab iz wol iſt vride, Und tac by tage irſchrecket. Doch wenet der ungeſchide 6245 Angeft hat in umme vangen, 6215 Und der grymmege ubeler Byn dem herzen fin durch 1501b] Daz im ſy von der vinde ſper gangen, Lage heimlich wo geleget Als eynen kung der redelich Und alle strazen verſleget. Wol mit ſtrytberem volke fich Er geloubet nicht gewifſe Zu ſtrite bereytet eben Daz er uz betrubniſſe Und doch angeft da beneben 6250 Kumen muge zu genaden. Daz dy finen in verraten, Durch daz er getan hat ſchaden, Als ie dy valſchen taten. Sit er diz ſwert alumme ſich. Diz geſchit gantz, als ich Mit ſyner boſheit lefterlich, ſchichte, Dy er dem volke hat getan, 1502a) Von rechtem Gotes gerichte, Ken ym der unbarmherzge man 6255 Und daz ift endelich dy fache 6205 6210 6220 6225 6209. Lyra: aliquem fremitum. 6223. Sit = sihet. 6233. ſym = si (= gesinde, die Diener) im. 6239 f. Kann vergyte = verjete (= eruncet) sein? vgl. 6746; freilich wäre i statt ë und der Reim dieses i : ie trotz Müller S. 13. 16 sehr auffällig. R. dachte an verriete (vgl. 6257), hat aber wegen des Prät. Bedenken. Lyra: timens intoxicari a propria familia ex odio vel pro praemio. 6250. angest = angestet. 6198. ſine B. 6222. hat getan B. 6223. Syt B. 6226. vnbarmh'czige B. 6229. alleyne B. 6231. hufe B. 6235. er fehlt AB. 6237. gegeben B. fehlt A. vergyte] v'leyte B. 6251. finem A. 6239. tot
101 6195 Dis ift daz Elyphas meynet: Hat irwecket an underlaz Allenthalben nyt und haz. "Der funder, in funden ver- ſteynet, Und nicht alleyn von uzen zu 6230 Lit er infulcher vorchten dru, Alle fine tage blybet Sundik und fin hochvart Sunder zu huſe alle zit Von dem gefinde im ane lit tribet. Vorchte daz sym vergeben icht Doch ungewis der jare zal 6200 Ift ubeleren uber al Durch haz oder durch ander ſchicht. Und ire zit ift unkunt. Si vorchten ſich zu aller ftunt 6235 Wan er durch notdurft yzt sin brot, Alſo daz man ſy verliſe Und ire gewalt verkyfe. So vorchtet er daz im der tot Werde geben inder ſpiſe Wo fich reget indert eyn halm, Von synem geſinde liſe, In finen oren ift eyn galm Der in alle zit irſchrecket Oder in in den tot vergyte Und gar lichtlich uf irwecket. 6240 Durch haz, durch nit oder durch Wan er grambyzens horet waz, myte. So zuhant indunket daz Der ungetruwe inden forgen Alle fine widerfachen Strebet abent und den morgen. Mit ſturme ſich uf in machen. Zukumphftliche not in wecket Und ab iz wol iſt vride, Und tac by tage irſchrecket. Doch wenet der ungeſchide 6245 Angeft hat in umme vangen, 6215 Und der grymmege ubeler Byn dem herzen fin durch 1501b] Daz im ſy von der vinde ſper gangen, Lage heimlich wo geleget Als eynen kung der redelich Und alle strazen verſleget. Wol mit ſtrytberem volke fich Er geloubet nicht gewifſe Zu ſtrite bereytet eben Daz er uz betrubniſſe Und doch angeft da beneben 6250 Kumen muge zu genaden. Daz dy finen in verraten, Durch daz er getan hat ſchaden, Als ie dy valſchen taten. Sit er diz ſwert alumme ſich. Diz geſchit gantz, als ich Mit ſyner boſheit lefterlich, ſchichte, Dy er dem volke hat getan, 1502a) Von rechtem Gotes gerichte, Ken ym der unbarmherzge man 6255 Und daz ift endelich dy fache 6205 6210 6220 6225 6209. Lyra: aliquem fremitum. 6223. Sit = sihet. 6233. ſym = si (= gesinde, die Diener) im. 6239 f. Kann vergyte = verjete (= eruncet) sein? vgl. 6746; freilich wäre i statt ë und der Reim dieses i : ie trotz Müller S. 13. 16 sehr auffällig. R. dachte an verriete (vgl. 6257), hat aber wegen des Prät. Bedenken. Lyra: timens intoxicari a propria familia ex odio vel pro praemio. 6250. angest = angestet. 6198. ſine B. 6222. hat getan B. 6223. Syt B. 6226. vnbarmh'czige B. 6229. alleyne B. 6231. hufe B. 6235. er fehlt AB. 6237. gegeben B. fehlt A. vergyte] v'leyte B. 6251. finem A. 6239. tot
Strana 102
102 Wan der ubeler, der ſwache, Hat vonGote sich gewant Und hat ouch ken im fine hant Geſpannen in ubermute 6260 Und hat nicht gewant zugute Dy gewalt di, als ich da las, Von Gote im verlyen was. Zu swachen dingen er sich zoch. Mit uf geracttem halfe hoch Lief er ken Gote und trat Zu der hochvart uz rechter phat Und mit veyzter half odern. Riche dyzen unde podern Von richem ſchatze manevalt Und von difer irdiſcher gewalt. Ouch di hochvart, di da vluzet Und uz grozem ſchatze duzet, Hat bedacket fin antlitze Und ſyner vernumphften witze, Daz er von grozen kundekeit Nicht fiet an di beſcheidenheit. Uf ſchatz ftet alle fine ger. Von finen fieten henget ſmer: Daz fint ſine dyner ſwinde 6280 Und ſin ubel ingefinde, Dy dem unbarmherzege man Mit aller boſheit zu geſtan Und im volgen hindennach Und tun der werlde ungemach. 6285 Ander lute sy fer betruben Und ir unrecht anin uben. Dor uz Elyphas von Theman 6265 6270 6275 Wil das Job were eyn fulch man, Dy wile er ineren faz 6290 Und ingewalde, daz er laz Zu allen guten dingen were 1502b/ Und was den luten al zufwere. Durch daz Elyphas von Theman Hat scherflich in geſprochen an. Vort beſchribet Elyphas grob Dy note di von rechte Job Geburten da er geletzet Wart und von gewalt intfetzet, Und gyt: da Job gephlaget wart Und fin gewalt wart umme kart Nach sinen ungelenken reten, Er zoch ſich zu wuften fteten'. Di erfte not, der nicht inpirt Der gerechte, ift daz er wirt 6305 Vorvluchtek und vluet uz der ſtat In der er vor gewonet hat, Und daz er mit kummer wone Und ouch gar verholen done In huſern dy zuvallen ſin. Und des intfatzten ander pin Ilt daz er wirt betoubet Und finer habe gar beroubet. Diz Elyphas zu Job glichet Und git: Job wert nicht ge- richet, 6315 Ouch fine habe nicht in- blibet, Und in der erden nicht beclibet 6295 6300 6310 6268. Die Reichen schallen laut und podern = mndd. podderen 'dreinhacken, Einwendungen machen’ (Lübben-Walther, Mittelniederd. Handwörterbuch S. 281); Lyra: quia talis superbia 6275. er = der hoch- procedit ex pinguedine divitiarum et temporalis potestatis. vertige (vgl. di hochvart v. 6271). 6295—438. Job 15, 28—35 (v.6295—9: Einleitung, 6303—14, 6331—8, 6411—38: Auslegungen). 6261. di fehlt B. 6264. geracktem B. 6269. manecvalt B. 6275. grozir B. 6281. vnbarmh’czegen B. 6285. fere B. 6298. Punkt 6294. Punkt nach an A. 6310. an d. A. 6314. wt A, wirt B. nach Wart A. 6304. geechte B.
102 Wan der ubeler, der ſwache, Hat vonGote sich gewant Und hat ouch ken im fine hant Geſpannen in ubermute 6260 Und hat nicht gewant zugute Dy gewalt di, als ich da las, Von Gote im verlyen was. Zu swachen dingen er sich zoch. Mit uf geracttem halfe hoch Lief er ken Gote und trat Zu der hochvart uz rechter phat Und mit veyzter half odern. Riche dyzen unde podern Von richem ſchatze manevalt Und von difer irdiſcher gewalt. Ouch di hochvart, di da vluzet Und uz grozem ſchatze duzet, Hat bedacket fin antlitze Und ſyner vernumphften witze, Daz er von grozen kundekeit Nicht fiet an di beſcheidenheit. Uf ſchatz ftet alle fine ger. Von finen fieten henget ſmer: Daz fint ſine dyner ſwinde 6280 Und ſin ubel ingefinde, Dy dem unbarmherzege man Mit aller boſheit zu geſtan Und im volgen hindennach Und tun der werlde ungemach. 6285 Ander lute sy fer betruben Und ir unrecht anin uben. Dor uz Elyphas von Theman 6265 6270 6275 Wil das Job were eyn fulch man, Dy wile er ineren faz 6290 Und ingewalde, daz er laz Zu allen guten dingen were 1502b/ Und was den luten al zufwere. Durch daz Elyphas von Theman Hat scherflich in geſprochen an. Vort beſchribet Elyphas grob Dy note di von rechte Job Geburten da er geletzet Wart und von gewalt intfetzet, Und gyt: da Job gephlaget wart Und fin gewalt wart umme kart Nach sinen ungelenken reten, Er zoch ſich zu wuften fteten'. Di erfte not, der nicht inpirt Der gerechte, ift daz er wirt 6305 Vorvluchtek und vluet uz der ſtat In der er vor gewonet hat, Und daz er mit kummer wone Und ouch gar verholen done In huſern dy zuvallen ſin. Und des intfatzten ander pin Ilt daz er wirt betoubet Und finer habe gar beroubet. Diz Elyphas zu Job glichet Und git: Job wert nicht ge- richet, 6315 Ouch fine habe nicht in- blibet, Und in der erden nicht beclibet 6295 6300 6310 6268. Die Reichen schallen laut und podern = mndd. podderen 'dreinhacken, Einwendungen machen’ (Lübben-Walther, Mittelniederd. Handwörterbuch S. 281); Lyra: quia talis superbia 6275. er = der hoch- procedit ex pinguedine divitiarum et temporalis potestatis. vertige (vgl. di hochvart v. 6271). 6295—438. Job 15, 28—35 (v.6295—9: Einleitung, 6303—14, 6331—8, 6411—38: Auslegungen). 6261. di fehlt B. 6264. geracktem B. 6269. manecvalt B. 6275. grozir B. 6281. vnbarmh’czegen B. 6285. fere B. 6298. Punkt 6294. Punkt nach an A. 6310. an d. A. 6314. wt A, wirt B. nach Wart A. 6304. geechte B.
Strana 103
Sine wurtzel ficherlich. Nindert mae er verfeen fich Daz er muge ficher [tan 6320 Und icht [teter wonunge han. Da by kumet er nicht gewiffe Vort uz fynem betrubnilfe Durch di bofheit di in locket Und inder er ift verftocket'. 6325 Ouch ift daz der unfelgen pin Daz fy der kint beroubet fin, Als an dem [felgen Job gefchach, Alfam ich al dort vorne Iprach. *Syne zwyge allentlam /503e] V ur burnen wirt eyn unrecht vlam'. 6331 Daz ift daz diz recht interbet Riche funder und verterbet. Elyphas meynet da mite Daz Job durch [in ubertrite 6335 Verlos gut und fine kinder, Di durch ir funde fam eyn fynder Verwurfen worde und ir [layn, So daz fy nymmerme betayn. ‘Der betrogne mit irrekeit 6340 Ummefluílt den gelouben treit Daz er mit ettelichem lone Werde noch irlofet fchone Von der grozen unfalden mift. Wan er des zwar unwirdie ift 6345 Daz im imant icht helfe tu. Und von den Ichulden in der dru Vertirbet er als eyn zage E daz volkumen [ine tage. Wan vur der naturen loufe 103 6350 Beginnet mit [inem koufe Der tot hin wandern zu im dar. Sine hende verdorren gar. (Daz ift daz alle fine werk Verterben und gen in den berk.) 6355 Der unbarmherzege harte, Glicherwis als eyn wingarte Infiner erften nuwen blut Verferet wirt von des vroftes vlut, Alfuft wirt er ouch verferet, 6360 Gar vertylget und verreret. Der bofe, unbarmherzege man Sin herze nieht begrunen kan. Von im durch (iner funden fucht Beytet man keyner guten vrucht. 6365 Und als iz um den olboum lit, Der fine blute zu by zyt Uz wirfet und da von verkulet [503°] Zu kumphftige vrucht verlufet Alles gut daz der glyffener 6370 Valfchlich gefamnet lange her.' Daz verget inkurzer vrilt, Als an Job gefehen ift, Den Elyphas hi berennet Und eynen glylfenere nennet. 6375 Uzen, gyt er, truge er den [chin Alfam er [olde heilig fin, Und was vol der funden kelde Bynnen, und dorumme gelde Alle fine liebe bleib, 6380 Als ym Elyphas zu hy [chreib. Wan alle habe und der gnug, Di Job der gute mit gevug Gelamnet hatte manchen tac, | 6339 ff. Job 15, 31 (. Fortsetzung der Rede Elyphas, indirekte Anführung). zyt— zuo bi zit(e) zw frühzeitig (vgl. be-zite Adv., Lexer I 260). jeki zu werluset, vrucht dàzó zotwoo Objekt zu verkuset und zw verlufet. sterilis Job 15, 34. 6330. bornen B. 6337. worden B. volkunré A. 6352. vdorrer A. 6383. mache A. 6372. gefeen B. 6366. zu by 6368. Alles gut Sub- 6378. gelde — 6345. heffe A. 6348. Punkt nach E A: 6374. eynem B. 6375. trug B.
Sine wurtzel ficherlich. Nindert mae er verfeen fich Daz er muge ficher [tan 6320 Und icht [teter wonunge han. Da by kumet er nicht gewiffe Vort uz fynem betrubnilfe Durch di bofheit di in locket Und inder er ift verftocket'. 6325 Ouch ift daz der unfelgen pin Daz fy der kint beroubet fin, Als an dem [felgen Job gefchach, Alfam ich al dort vorne Iprach. *Syne zwyge allentlam /503e] V ur burnen wirt eyn unrecht vlam'. 6331 Daz ift daz diz recht interbet Riche funder und verterbet. Elyphas meynet da mite Daz Job durch [in ubertrite 6335 Verlos gut und fine kinder, Di durch ir funde fam eyn fynder Verwurfen worde und ir [layn, So daz fy nymmerme betayn. ‘Der betrogne mit irrekeit 6340 Ummefluílt den gelouben treit Daz er mit ettelichem lone Werde noch irlofet fchone Von der grozen unfalden mift. Wan er des zwar unwirdie ift 6345 Daz im imant icht helfe tu. Und von den Ichulden in der dru Vertirbet er als eyn zage E daz volkumen [ine tage. Wan vur der naturen loufe 103 6350 Beginnet mit [inem koufe Der tot hin wandern zu im dar. Sine hende verdorren gar. (Daz ift daz alle fine werk Verterben und gen in den berk.) 6355 Der unbarmherzege harte, Glicherwis als eyn wingarte Infiner erften nuwen blut Verferet wirt von des vroftes vlut, Alfuft wirt er ouch verferet, 6360 Gar vertylget und verreret. Der bofe, unbarmherzege man Sin herze nieht begrunen kan. Von im durch (iner funden fucht Beytet man keyner guten vrucht. 6365 Und als iz um den olboum lit, Der fine blute zu by zyt Uz wirfet und da von verkulet [503°] Zu kumphftige vrucht verlufet Alles gut daz der glyffener 6370 Valfchlich gefamnet lange her.' Daz verget inkurzer vrilt, Als an Job gefehen ift, Den Elyphas hi berennet Und eynen glylfenere nennet. 6375 Uzen, gyt er, truge er den [chin Alfam er [olde heilig fin, Und was vol der funden kelde Bynnen, und dorumme gelde Alle fine liebe bleib, 6380 Als ym Elyphas zu hy [chreib. Wan alle habe und der gnug, Di Job der gute mit gevug Gelamnet hatte manchen tac, | 6339 ff. Job 15, 31 (. Fortsetzung der Rede Elyphas, indirekte Anführung). zyt— zuo bi zit(e) zw frühzeitig (vgl. be-zite Adv., Lexer I 260). jeki zu werluset, vrucht dàzó zotwoo Objekt zu verkuset und zw verlufet. sterilis Job 15, 34. 6330. bornen B. 6337. worden B. volkunré A. 6352. vdorrer A. 6383. mache A. 6372. gefeen B. 6366. zu by 6368. Alles gut Sub- 6378. gelde — 6345. heffe A. 6348. Punkt nach E A: 6374. eynem B. 6375. trug B.
Strana 104
104 Diz volk wolde, wer er by macht. Alfuft Elyphas ane vacht Den selgen Job mit worten scharf, Mit den er sich ken im uz warf. Nu wizzet daz Elyphas grob Get ungerichte wider Job Und ken im nichtefnicht beweret. Wan Job hatte nicht begeret Uf cryg fich ken Gote zyren, Noch mit im alſo diſputiren Sam er im folde weſen glich Und als er were der kunften rich Boben Gote, diz ift ſlecht. 6430 Sunder als ein demutig knecht Und als eyn clug ſchuler er fich trug, Der von dem hoften lerer clug Wil leren bas und me und me Und mit demut, als ich jach e, 6435 Ir varn di warheit luterlich, Des Elyphas von Theman sich Nicht recht werlich kunde ver- Hy wil ich dife rede lan. Daz ſechſczehende capittil. Job, der ken Gote nicht was ling, Daz czoch ym abe Gotes ſlac 6385 Durch finer grozen funden gycht, Als Elyphas von Theman ſpricht: Job, du ſolt des nicht vergezzen, Eyn vuer begynnet vrezzen Der gefinde und ir geczelt Dy gerne nemen gabe und gelt. Di durch gabe recht verrenken 6425 Und rechtes gerichte crenken, Di vereſchert eyn vuer heyz. Job, von den schulden gar zu 6420 ſleyz 6395 Got dy scheferye din Von himel mit dem blitze fin! Wan der ubeler inherzen Inphet und begrifet ſmertzen, Di er gedenket dem andern Und dor uf begynnet wandern. Sine trugen fo fwanger wirt, Und gewiffe bofheit byrt Vol unrende funder wanken Sine vil boſe gedanken Zu den werken und zu der tat'. (Uf boſes ende ging sin rat Byn des Job ingewalt noch faz.) Und ſin bouch, daz ode vaz, 1504a) Bereitet und noch fachet 6410 Valſcheit und trugene machet.' 6440 Hatte gar redeliche ding Gefaget mit beſcheidenheit Daz iſt, da Job wart geletzet Von der felen untotlichkeit Und von gewalt infetzet, Und von dem ufirstende. Daz er nichit wandelte den mut. Sunder er bleib noch in der glut Elyphas, der ungenende, 6415 Und gewiſlich in dem willen [504b] Zu den zwein nichſnicht ſprach 6446 Und alleine mit worten brach Daz er ſcheren und villen 6390 6400 6405 ſtan. 6387 ff. Job 15, 35 (Ende der Rede Elyphas). 6389 f. Der Gen. Plur. = derjenigen (welche). 6425 ff. Lyra: quia si posset, haberet adhuc nocendi voluntatem. 6439 bis 54. Einleitung zu Kap. 16. 6403 f. fehlen A. 6399. den B. 6408. bůch A, buch B. 6423. nichſnicht B. 6413. nicht B. beweret (auf Rasur) A. 6431. trg A. 6432. Der] Do B. 6428. als er aus er als A. 6438. Punkt nach lan A. 6442. ſeln B. 6434. Punkt vor e A. 6412. entfeczet B. 6426. Nach B. 6433. Vil B.
104 Diz volk wolde, wer er by macht. Alfuft Elyphas ane vacht Den selgen Job mit worten scharf, Mit den er sich ken im uz warf. Nu wizzet daz Elyphas grob Get ungerichte wider Job Und ken im nichtefnicht beweret. Wan Job hatte nicht begeret Uf cryg fich ken Gote zyren, Noch mit im alſo diſputiren Sam er im folde weſen glich Und als er were der kunften rich Boben Gote, diz ift ſlecht. 6430 Sunder als ein demutig knecht Und als eyn clug ſchuler er fich trug, Der von dem hoften lerer clug Wil leren bas und me und me Und mit demut, als ich jach e, 6435 Ir varn di warheit luterlich, Des Elyphas von Theman sich Nicht recht werlich kunde ver- Hy wil ich dife rede lan. Daz ſechſczehende capittil. Job, der ken Gote nicht was ling, Daz czoch ym abe Gotes ſlac 6385 Durch finer grozen funden gycht, Als Elyphas von Theman ſpricht: Job, du ſolt des nicht vergezzen, Eyn vuer begynnet vrezzen Der gefinde und ir geczelt Dy gerne nemen gabe und gelt. Di durch gabe recht verrenken 6425 Und rechtes gerichte crenken, Di vereſchert eyn vuer heyz. Job, von den schulden gar zu 6420 ſleyz 6395 Got dy scheferye din Von himel mit dem blitze fin! Wan der ubeler inherzen Inphet und begrifet ſmertzen, Di er gedenket dem andern Und dor uf begynnet wandern. Sine trugen fo fwanger wirt, Und gewiffe bofheit byrt Vol unrende funder wanken Sine vil boſe gedanken Zu den werken und zu der tat'. (Uf boſes ende ging sin rat Byn des Job ingewalt noch faz.) Und ſin bouch, daz ode vaz, 1504a) Bereitet und noch fachet 6410 Valſcheit und trugene machet.' 6440 Hatte gar redeliche ding Gefaget mit beſcheidenheit Daz iſt, da Job wart geletzet Von der felen untotlichkeit Und von gewalt infetzet, Und von dem ufirstende. Daz er nichit wandelte den mut. Sunder er bleib noch in der glut Elyphas, der ungenende, 6415 Und gewiſlich in dem willen [504b] Zu den zwein nichſnicht ſprach 6446 Und alleine mit worten brach Daz er ſcheren und villen 6390 6400 6405 ſtan. 6387 ff. Job 15, 35 (Ende der Rede Elyphas). 6389 f. Der Gen. Plur. = derjenigen (welche). 6425 ff. Lyra: quia si posset, haberet adhuc nocendi voluntatem. 6439 bis 54. Einleitung zu Kap. 16. 6403 f. fehlen A. 6399. den B. 6408. bůch A, buch B. 6423. nichſnicht B. 6413. nicht B. beweret (auf Rasur) A. 6431. trg A. 6432. Der] Do B. 6428. als er aus er als A. 6438. Punkt nach lan A. 6442. ſeln B. 6434. Punkt vor e A. 6412. entfeczet B. 6426. Nach B. 6433. Vil B.
Strana 105
105 6480 Mit mynen fuzen worten Uz ken Job. aber alſo vort Und mit keynen scheltworten Schalt er und ſtrafte fine wort Und jach, Job wer ein kundeger Und da by Gotes lefterrer Durch rechter vruntſchaft zu verſicht Und das geſlayn in hette Got Durch finer grozen funden mot. 1505a Ich wolde werlich, des geloubt, Uf uf wegen ſa min houbt Des entfayt ſich Job hy gevach Und antwurtende alſo ſprach: 6485 Gewiſlich zu einem zeichen Ich han beide hy unde dort Daz mich folde gar durch weichen Mitteliden an dem herzen Swerlicher ftechwort vil gehort Ab ir lydet fulche ſmerzen. In myn oren von Elypham Ich wolde zu aller ftunde Und von finen geſellen fam. 6490 Uch fterken mit minem Troftere fwer ir alle fyt! Iz were mit uch an der zit Und uch gentzlich wol gezeme Daz uwer rede ende neme, Wan si der warheit darben Und sich zu der valſcheit ſchar- munde Zu der gedult by namen. Der wold ich uch tun ramen. Regen wolde ich mine lippen. Uwer, recht als miner gelippen, 6495 Wolde ich schonen an aller ftat 6465 Von dir, Elypha, funderlich Und wold uch geben guten rat Mich muet das du nicht ſchemes dich Zu der smertzen fenftenunge. Wol bederben mine zunge Daz du ſo ken mir irbeyzes Und mich zu zorne reyzes Ich fulde, das ich uch recht icht 6500 Mit ftechworten, di du vurs, Zu drunge ſmerzen und gycht. Waz fal ich tun nu von herzen, 6470 Und min gemute ſmelich rurs. Das sich ringen mine smerzen? Und ich mochte glich uch Und ab ich koſe etteſwaz, ſprechen Und mit fulchen worten stechen. Daz ich mich troſte deſte baz, Wolde Got daz uwer leben Min ſmerze nicht lezet abe, 6505 Vur min leben folde ftreben Den ich gewurtzelt in mir habe. In diſer not, in der ich bin, Ab ich ſwige und nicht ſage Und das min truren wer da hin! Den ſmerzen den ich ſo trage Bynnen in dem herzen min, So foldet ir dervaren daz Das ich uch wolde verre baz 6510 So wirt noch grozer mine pin. Troften an allen orten Dorumme wil ich entſlizen ben ! 6450 6455 6460 6475 nicht. 6449 f. Lyra. 6484. Uf uf wohl für uf uch = super 6455—518. Job 16, 2—6. vos (Assimilation : ch 3 f vor wegen). 6510. non recedet a me Job 16, 6. 6450. lefterer B. 6452. am r. Rand von B ein rotgeschriebenes Job (schwarz vorge- merkt), am l. Rand Absatzzeichen. 6477. dirvaren B. 6483 f. geloubet : houbet B. 6493. wold B. 6487. Mite lyden B. 6490. mine A, myně B. 6491. benamen B. 6504. mich] nicht B.
105 6480 Mit mynen fuzen worten Uz ken Job. aber alſo vort Und mit keynen scheltworten Schalt er und ſtrafte fine wort Und jach, Job wer ein kundeger Und da by Gotes lefterrer Durch rechter vruntſchaft zu verſicht Und das geſlayn in hette Got Durch finer grozen funden mot. 1505a Ich wolde werlich, des geloubt, Uf uf wegen ſa min houbt Des entfayt ſich Job hy gevach Und antwurtende alſo ſprach: 6485 Gewiſlich zu einem zeichen Ich han beide hy unde dort Daz mich folde gar durch weichen Mitteliden an dem herzen Swerlicher ftechwort vil gehort Ab ir lydet fulche ſmerzen. In myn oren von Elypham Ich wolde zu aller ftunde Und von finen geſellen fam. 6490 Uch fterken mit minem Troftere fwer ir alle fyt! Iz were mit uch an der zit Und uch gentzlich wol gezeme Daz uwer rede ende neme, Wan si der warheit darben Und sich zu der valſcheit ſchar- munde Zu der gedult by namen. Der wold ich uch tun ramen. Regen wolde ich mine lippen. Uwer, recht als miner gelippen, 6495 Wolde ich schonen an aller ftat 6465 Von dir, Elypha, funderlich Und wold uch geben guten rat Mich muet das du nicht ſchemes dich Zu der smertzen fenftenunge. Wol bederben mine zunge Daz du ſo ken mir irbeyzes Und mich zu zorne reyzes Ich fulde, das ich uch recht icht 6500 Mit ftechworten, di du vurs, Zu drunge ſmerzen und gycht. Waz fal ich tun nu von herzen, 6470 Und min gemute ſmelich rurs. Das sich ringen mine smerzen? Und ich mochte glich uch Und ab ich koſe etteſwaz, ſprechen Und mit fulchen worten stechen. Daz ich mich troſte deſte baz, Wolde Got daz uwer leben Min ſmerze nicht lezet abe, 6505 Vur min leben folde ftreben Den ich gewurtzelt in mir habe. In diſer not, in der ich bin, Ab ich ſwige und nicht ſage Und das min truren wer da hin! Den ſmerzen den ich ſo trage Bynnen in dem herzen min, So foldet ir dervaren daz Das ich uch wolde verre baz 6510 So wirt noch grozer mine pin. Troften an allen orten Dorumme wil ich entſlizen ben ! 6450 6455 6460 6475 nicht. 6449 f. Lyra. 6484. Uf uf wohl für uf uch = super 6455—518. Job 16, 2—6. vos (Assimilation : ch 3 f vor wegen). 6510. non recedet a me Job 16, 6. 6450. lefterer B. 6452. am r. Rand von B ein rotgeschriebenes Job (schwarz vorge- merkt), am l. Rand Absatzzeichen. 6477. dirvaren B. 6483 f. geloubet : houbet B. 6493. wold B. 6487. Mite lyden B. 6490. mine A, myně B. 6491. benamen B. 6504. mich] nicht B.
Strana 106
106 Job, ſagende von finer pin, Min herze und uz irgyzen Doch di ſmerzen min mit worten 6545 Spricht under wilen funderlich Und meynt da by des tuvels Durch miner fele phorten, ſtich. Daz mir icht ringer werde Miner ſmerzen ungeberde, Underwilen Job der reyne Di mich vrezzen tac und nacht. Hy waz redet in gemeyne: So meynet er dy vrunde fin, Dahyn ift mynes libes macht’. Vort gyt Job : mich hat be- 6550 Di Sathan, dis hemſche ſwin, Uf Job gereyzet hatte vort. nucket 6520 Min Imerze und verdrucket Dorumme ſpricht Job diſe wort: [505b) Libes halb, wan di ſele was 'Recht als an mir in aller wis Unverdrucket und genas Vol arger lift der tuvel grys In der tugende stetekeit. Hatte betrachte und bedacht, Da von ſy keynerhande leyt 6555 Zu male ſint zu nichte bracht 6525 Mochte gewerfen keynewis. Gedult im jo behilt den pris'. Alle mine gelider gar. Des gezugen ane var Ir fult von erft hy wizzen daz: Di mine runtzelen wider Der heilge Job an underlaz mich Gepineget was von Sathanam, [506a/ Das ich geſlayn byn jemerlich. Der mit grozem ſchure quam Und im verftorte finen hof. 6561 Und der valfche trugener, Der tuvel ark, der lugener Er nam im rynder und ſchof Und eyn vater der lugene Und ſluc im fine kinder tot. Und aller valſchen trugene Daz was eyn clegeliche not. 6565 Uf irwecket hat mit hitze 6535 Vort an in felben er fich hub Gerichte in min antlitze Und brach in, daz er von im Widerſache von drin vrunden, ſchub Di der tuvel mit finen vunden Mit schirben diz eyter hin dan, Ken mir hat gewacket uf. Daz uber al den lip fin ran. Vol bofer ſweren was ſin lip. Der tuvel hat uf fine huf 6570 Er ſchuf mit liften daz ſin wip Geſamnet alle finen zorn Mit allem vlize und hat fin horn Und fine vrunt in beſchulden, Und dennoch bleib Job by hulden. Ken mir geſchicket und durch Dorumme noch den willen ſin 6515 6530 6540 daz 6519—610. Job 16, 7—10 (v. 6527—52: Auslegung). 6570. Job 16, 9: collegit furo- rem suum in me: l. uf eine(n) huf (in unum acervum, vgl. 3161 f.) ? oder mit H.: uf mine huf (in meam coxam)? 6513. min A, my B. 6517. nacht] n aus m (der erste Strich unterpunktiert) A. 6543. nach B. 6528. helge B. 6527. 52. Absatzzeichen B. 6519. mit A. 6545. Sprichit B. 6550. hemische B. 6552. ſprichit B. 6555. betrachtet B. 6568. w€den AB, vunden H 6563 und 6564 in B umgestellt. 6567. Widirsachen B. (vgl. jedoch v. 6680 f.) 6573. geſchicke B. 6572. allen B.
106 Job, ſagende von finer pin, Min herze und uz irgyzen Doch di ſmerzen min mit worten 6545 Spricht under wilen funderlich Und meynt da by des tuvels Durch miner fele phorten, ſtich. Daz mir icht ringer werde Miner ſmerzen ungeberde, Underwilen Job der reyne Di mich vrezzen tac und nacht. Hy waz redet in gemeyne: So meynet er dy vrunde fin, Dahyn ift mynes libes macht’. Vort gyt Job : mich hat be- 6550 Di Sathan, dis hemſche ſwin, Uf Job gereyzet hatte vort. nucket 6520 Min Imerze und verdrucket Dorumme ſpricht Job diſe wort: [505b) Libes halb, wan di ſele was 'Recht als an mir in aller wis Unverdrucket und genas Vol arger lift der tuvel grys In der tugende stetekeit. Hatte betrachte und bedacht, Da von ſy keynerhande leyt 6555 Zu male ſint zu nichte bracht 6525 Mochte gewerfen keynewis. Gedult im jo behilt den pris'. Alle mine gelider gar. Des gezugen ane var Ir fult von erft hy wizzen daz: Di mine runtzelen wider Der heilge Job an underlaz mich Gepineget was von Sathanam, [506a/ Das ich geſlayn byn jemerlich. Der mit grozem ſchure quam Und im verftorte finen hof. 6561 Und der valfche trugener, Der tuvel ark, der lugener Er nam im rynder und ſchof Und eyn vater der lugene Und ſluc im fine kinder tot. Und aller valſchen trugene Daz was eyn clegeliche not. 6565 Uf irwecket hat mit hitze 6535 Vort an in felben er fich hub Gerichte in min antlitze Und brach in, daz er von im Widerſache von drin vrunden, ſchub Di der tuvel mit finen vunden Mit schirben diz eyter hin dan, Ken mir hat gewacket uf. Daz uber al den lip fin ran. Vol bofer ſweren was ſin lip. Der tuvel hat uf fine huf 6570 Er ſchuf mit liften daz ſin wip Geſamnet alle finen zorn Mit allem vlize und hat fin horn Und fine vrunt in beſchulden, Und dennoch bleib Job by hulden. Ken mir geſchicket und durch Dorumme noch den willen ſin 6515 6530 6540 daz 6519—610. Job 16, 7—10 (v. 6527—52: Auslegung). 6570. Job 16, 9: collegit furo- rem suum in me: l. uf eine(n) huf (in unum acervum, vgl. 3161 f.) ? oder mit H.: uf mine huf (in meam coxam)? 6513. min A, my B. 6517. nacht] n aus m (der erste Strich unterpunktiert) A. 6543. nach B. 6528. helge B. 6527. 52. Absatzzeichen B. 6519. mit A. 6545. Sprichit B. 6550. hemische B. 6552. ſprichit B. 6555. betrachtet B. 6568. w€den AB, vunden H 6563 und 6564 in B umgestellt. 6567. Widirsachen B. (vgl. jedoch v. 6680 f.) 6573. geſchicke B. 6572. allen B.
Strana 107
107 Und von Gote also geſlayn. Daz er mir geſchade waz. Und da by wolden ſy behayn 6575 Dreuwende mich der tuvel Und fich liben mit sicherheit ſprach Und grambyzende eyflich brach 6610 Der gotlichen gerechtekeit’. Da von daz Job hat geſprochen Ken mir ſine zene ſcharf. Grulichen er fine ougen warf Daz er gepineget und gebrochen So vreyſlich von dem tuvel ſy, Uf mich, min vient, und fach Ymant mochte wenen da by mich an. 6615 Daz di pine und di qual 6580 Sy han uf vreyſlich getan Von des tuvels ane val Ouch kegen mir ire drozzen Nicht dar kumen wer noch wor- Und han mich lefterlich begozzen, Der tuvel und ouch mine vrunt, den Von dem sicherlichen orden Und dor zu hat Sathan geſchunt. Der gotlichen wifheit Gotes Der tuvel hat mich verplenget Und kegen Gote vermenget. 6620 Und von dem orden syns gebotes. Daz wirft Job ab hy unverdayt So han mich mine vrunt da by Verteilt als ich eyn velſcher sy. Und gar offenbare fayt Daz muz ich billichen clagen. Daz im di pine und di ſwer Si kumen von dem helleber 6590 Min wange han fi geſlagen Von Gotes ordenunge. 6625 Und han verſmet mich Davon fayt alſo fin zunge : offenbar, "By dem argen tuvel mich Als man verſmet den menſchen gar Got hat beſlozzen endelich, Der under den ougen ift geſlayn Deme Got, als ich han geſeyt, Mit der ſuche di manche clayn. 6595 Si heyzet, als eyn meifter ſpricht: 6630 Von dem orden finer wiſheit "In dem antlitze trif mich nicht." Hat verlyen dy gewalt 1506b/ Sy wurden fat und da by vro Pinegen mich so manecvalt. Miner pine und miner dro. Got ouch in diſem ellende Wan der tuvel funderlich In der unbarmherzegen 6600 Mit allem vlize vreuwet ſich hende Wan ymant pineget di guten, [507a/Mich hat gegeben alſo vil 6636 Daz er verhing das fi ir ſpil Di gerechten, wol gemuten. Ouch mine dri vrunt dar under Uz mir triben und dar zu mich Sich vreuweten des befunder Beſtizen, und gar lefterlich." Und wi daz ſi, bewifet vort 6605 Daz sy des wonten flechte Daz ich wer gephlayt von rechte 6640 Job und ſprichet dife wort : 6585 6592. Lyra: sicut contemnitur ille qui percutitur in facie. 6594 ff. ſuche wohlj= der Aussatz; zum v. 6596 vgl. "noli me tangere!' Nach 3. Mose 13, 44 ff. mußten die Aussätzigen allein wohnen. 6595 f. der meister unbekannt. 6609. liben = lieben (refl.) beliebt machen’. 6611—708. Job 16, 11—16 (v. 6611—26: Einleitung, 6685—94: Auslegung). 6577. czende B. 6611. geſprochtẽ A. 6599. Absatzzeichen B. 6606. gephlaget B. 6579. min] ní A. 6624. helbeber A. 6621. wirf B. vdayt AB, unverdayt H.
107 Und von Gote also geſlayn. Daz er mir geſchade waz. Und da by wolden ſy behayn 6575 Dreuwende mich der tuvel Und fich liben mit sicherheit ſprach Und grambyzende eyflich brach 6610 Der gotlichen gerechtekeit’. Da von daz Job hat geſprochen Ken mir ſine zene ſcharf. Grulichen er fine ougen warf Daz er gepineget und gebrochen So vreyſlich von dem tuvel ſy, Uf mich, min vient, und fach Ymant mochte wenen da by mich an. 6615 Daz di pine und di qual 6580 Sy han uf vreyſlich getan Von des tuvels ane val Ouch kegen mir ire drozzen Nicht dar kumen wer noch wor- Und han mich lefterlich begozzen, Der tuvel und ouch mine vrunt, den Von dem sicherlichen orden Und dor zu hat Sathan geſchunt. Der gotlichen wifheit Gotes Der tuvel hat mich verplenget Und kegen Gote vermenget. 6620 Und von dem orden syns gebotes. Daz wirft Job ab hy unverdayt So han mich mine vrunt da by Verteilt als ich eyn velſcher sy. Und gar offenbare fayt Daz muz ich billichen clagen. Daz im di pine und di ſwer Si kumen von dem helleber 6590 Min wange han fi geſlagen Von Gotes ordenunge. 6625 Und han verſmet mich Davon fayt alſo fin zunge : offenbar, "By dem argen tuvel mich Als man verſmet den menſchen gar Got hat beſlozzen endelich, Der under den ougen ift geſlayn Deme Got, als ich han geſeyt, Mit der ſuche di manche clayn. 6595 Si heyzet, als eyn meifter ſpricht: 6630 Von dem orden finer wiſheit "In dem antlitze trif mich nicht." Hat verlyen dy gewalt 1506b/ Sy wurden fat und da by vro Pinegen mich so manecvalt. Miner pine und miner dro. Got ouch in diſem ellende Wan der tuvel funderlich In der unbarmherzegen 6600 Mit allem vlize vreuwet ſich hende Wan ymant pineget di guten, [507a/Mich hat gegeben alſo vil 6636 Daz er verhing das fi ir ſpil Di gerechten, wol gemuten. Ouch mine dri vrunt dar under Uz mir triben und dar zu mich Sich vreuweten des befunder Beſtizen, und gar lefterlich." Und wi daz ſi, bewifet vort 6605 Daz sy des wonten flechte Daz ich wer gephlayt von rechte 6640 Job und ſprichet dife wort : 6585 6592. Lyra: sicut contemnitur ille qui percutitur in facie. 6594 ff. ſuche wohlj= der Aussatz; zum v. 6596 vgl. "noli me tangere!' Nach 3. Mose 13, 44 ff. mußten die Aussätzigen allein wohnen. 6595 f. der meister unbekannt. 6609. liben = lieben (refl.) beliebt machen’. 6611—708. Job 16, 11—16 (v. 6611—26: Einleitung, 6685—94: Auslegung). 6577. czende B. 6611. geſprochtẽ A. 6599. Absatzzeichen B. 6606. gephlaget B. 6579. min] ní A. 6624. helbeber A. 6621. wirf B. vdayt AB, unverdayt H.
Strana 108
108 6645 6650 Ich jener der ettelwenne 1507b Zu ſlagen minen lichnam gar. Er hat min gederme zwar Saz richlich uf mynem tenne 6675 Vergozzen hin uf di erde. Ineren und ingewalde Und in falden manecvalde, Mit grulichem ungeberde Hat mich vort der tuvel arg Und bin nu kumen inſtricke. Tif geſlagen durch diz marg. Als in eynem ougen blicke Alſo quam er zu mir wandern Byn ich zuriben und zu vurt. 6680 Daz er mich jo mit andern Mit vil phlagen bin ich gerurt. Wunden uf di wunden fluc. Von werltlichen falden, sich, Bin ich gevallen endelich. Als ein hune mit ungevuc Daz ſchuf der tuvel gewiffe Sluc er uf mich an underlaz. Von Gotes verhengnisse. In grozem nyde tet er daz'. Elyphas dort vorne jach Min houbet nach ſynem willen 6685 Das Job lide diz ungemach, Got heldet und let mich villen. Diz betrubnis, dis herzeleit Durch fine groze kundekeit 6655 Er hat geſatz, daz vernym, Mich als zu einem zyle ym Und durch das Job, als er folde, 6690 Sich nicht demutigen wolde Und glich als zu einem zeichen, Ken Gote ſam Elyphas ſan. Daz man volleclich gereichen Und daz ift valſch an allen wan, Und Elyphas zwar dor an bricht. Mac mit bolzen, di man dar Daz Job bewifet und ſpricht: ſchuzet: 'Uf mine hut ich einen ſak 6660 Des di ſchutzen nicht verdruzet. 6695 Alſo ſint mir geſchozzen vil Nete, daz ich bewiſen mac. Ich durch ware demut raſche Scharfer ſchoz wol ane zil. Da von mac ich nicht gedien. Beftreute min houbt mit aſche. Sy han mit iren glevenyen 6665 Mich ummegeben allen enden. Und min antlitze uber al 6700 Von grozem weynen mir zu Sy han verwundet mine ſwal. Wan weynen by warer truwe Ift ein zeichen gantzer ruwe, An minem antlitze ift iz ſchin. Vinſter worden di ougen min. Wan vil grozez ftetes weynen Demut und ruwe meynen lenden, Daz fint alle myne kynt, Dy von mir geboren fint, Di hat mir der vint benumen. Er ift uf mich ſelben kumen Und hat min geſchonet nicht. 6705 Er hat mir mit mancher gicht 6670 6641. Ich jener — Ego ille Job 16, 12. 6659. Lyra: sagittae mittuntur. 6705 f. Lyra: quia ex magno et continuo fletu visus obscuratur. 6644. manecvalden B. 6642. myně AB. 6653. houbt noch B. faczet B. 6666. vuwndet A. 6671. hat fehlt AB; pepercit Vulg. 6682. vngeuc A. 6685. 95. Absatzzeichen B. 6655. ge- 6681. Uwndē A.
108 6645 6650 Ich jener der ettelwenne 1507b Zu ſlagen minen lichnam gar. Er hat min gederme zwar Saz richlich uf mynem tenne 6675 Vergozzen hin uf di erde. Ineren und ingewalde Und in falden manecvalde, Mit grulichem ungeberde Hat mich vort der tuvel arg Und bin nu kumen inſtricke. Tif geſlagen durch diz marg. Als in eynem ougen blicke Alſo quam er zu mir wandern Byn ich zuriben und zu vurt. 6680 Daz er mich jo mit andern Mit vil phlagen bin ich gerurt. Wunden uf di wunden fluc. Von werltlichen falden, sich, Bin ich gevallen endelich. Als ein hune mit ungevuc Daz ſchuf der tuvel gewiffe Sluc er uf mich an underlaz. Von Gotes verhengnisse. In grozem nyde tet er daz'. Elyphas dort vorne jach Min houbet nach ſynem willen 6685 Das Job lide diz ungemach, Got heldet und let mich villen. Diz betrubnis, dis herzeleit Durch fine groze kundekeit 6655 Er hat geſatz, daz vernym, Mich als zu einem zyle ym Und durch das Job, als er folde, 6690 Sich nicht demutigen wolde Und glich als zu einem zeichen, Ken Gote ſam Elyphas ſan. Daz man volleclich gereichen Und daz ift valſch an allen wan, Und Elyphas zwar dor an bricht. Mac mit bolzen, di man dar Daz Job bewifet und ſpricht: ſchuzet: 'Uf mine hut ich einen ſak 6660 Des di ſchutzen nicht verdruzet. 6695 Alſo ſint mir geſchozzen vil Nete, daz ich bewiſen mac. Ich durch ware demut raſche Scharfer ſchoz wol ane zil. Da von mac ich nicht gedien. Beftreute min houbt mit aſche. Sy han mit iren glevenyen 6665 Mich ummegeben allen enden. Und min antlitze uber al 6700 Von grozem weynen mir zu Sy han verwundet mine ſwal. Wan weynen by warer truwe Ift ein zeichen gantzer ruwe, An minem antlitze ift iz ſchin. Vinſter worden di ougen min. Wan vil grozez ftetes weynen Demut und ruwe meynen lenden, Daz fint alle myne kynt, Dy von mir geboren fint, Di hat mir der vint benumen. Er ift uf mich ſelben kumen Und hat min geſchonet nicht. 6705 Er hat mir mit mancher gicht 6670 6641. Ich jener — Ego ille Job 16, 12. 6659. Lyra: sagittae mittuntur. 6705 f. Lyra: quia ex magno et continuo fletu visus obscuratur. 6644. manecvalden B. 6642. myně AB. 6653. houbt noch B. faczet B. 6666. vuwndet A. 6671. hat fehlt AB; pepercit Vulg. 6682. vngeuc A. 6685. 95. Absatzzeichen B. 6655. ge- 6681. Uwndē A.
Strana 109
109 Und truben diz gesichte. 'Alleine wir nicht mugen daz Von Gote kumit daz geſchichte'. Bewiſen uz dinen werken laz, Nu hat Job, diz tugende rys, Di du funtlich begangen haft, 6710 Bewifet wol inmancher wys Doch daz tu lyzeft um ein baſt 6740 1508a/ Sine ſlege und ſine pin. Zu Gote ſprechen din gebet Nu wil er di unſchulde ſin Um daz er dir zu gute tet, Bewiſen und beweren vort. Daz im des danckte nich dyn Dorumme ſpricht er diſe wort : mut, Als eyn unwirdeſch menſchel tut, Diſe ding han ich geliden, Daby gewiſlich han vermyden 6745 Dor an haftu ubertreten Boſheit mine hende gar, Und bift von Gote uz gejeten Daz ift miner werke clar'. Recht als ein schedeliches crut’. Wan by den henden man verftat Da wider ſpricht Job uberlut 6720 Der lute werk und ire tat. 1508b/ Und git : was ich vro unde ſpote Dis ſpricht Job, der wiſheit tum, 6750 Sprach min reyn gebet Nicht durch hochvart noch durch zu Gote Und hilt daz wol mit sicherheit rum, Stetlich und nicht durch ytelkeit, Sunder daz er vollen vare Sunder daz ich michels mere Und dy warheit offenbare Und schende fine vrunt daby, Di warheit und Gotes ere Mit vlyze mochte bewaren 6755 Di ſwerer waren wen ein bly, Der finne und vernumphten laz Und der werlde wyt offenbaren, Und mochten nicht bewiſen daz Daz was min fin an allen strit. Job alſo durch di ſunde ſin Ich trug weder haz noch nyt Wer geſlagen mit ſulcher pin Ken ymande und verfach Und durch fine boſe werk, Mit gedult waz mir geſchach'. 6760 Di Job ken dem von himelberk Dy dri vrunde da vor benant Begangen hatte und getan. Gelobten mit gefamnter hant Job daz er quem mit ficherheit Wan er was eyn flechter man. 6735 Diz mochten ſi underbrechen Wider zu werltlicher felekeit Und ken Job so aber ſprechen: 6765 Ab er wolde han gedult 6715 6725 6730 6709—60. Job 16, 17 (v. 6709—4: Einleitung, 6719—48: Auslegung). 6718. vgl. Lyra zu Job 16, 18: haec passus sum absque iniquitate manus meae] i. e. operis mei. 6740. Lyra: tamen illud quod omisisti Deum colere. 6749. was emphatisch: wie schr' R. 6761—834. Job 16, 20 6760. Die Verse Job 16, 18 f. sind in der Paraphrase übergangen. bis 22 (v. 6761—8: Einleitung, 6787—814, 6817—22, 6829—34: Auslegungen). 6714. 19. 48. Absatzzeichen B. 6740. lyzeſt] heyzeſt B. 6735. Das B. 6749. vru B. 6751. mit fehlt AB. 6758. nach B. 6759. vnde B, vnd A. 6760. Punkt 6760—2. am r. Rand von B in roter Schrift: tres ad uſarii Job. nach geſchach A. 6762. mit gefamntẽ B. 6763. m A.
109 Und truben diz gesichte. 'Alleine wir nicht mugen daz Von Gote kumit daz geſchichte'. Bewiſen uz dinen werken laz, Nu hat Job, diz tugende rys, Di du funtlich begangen haft, 6710 Bewifet wol inmancher wys Doch daz tu lyzeft um ein baſt 6740 1508a/ Sine ſlege und ſine pin. Zu Gote ſprechen din gebet Nu wil er di unſchulde ſin Um daz er dir zu gute tet, Bewiſen und beweren vort. Daz im des danckte nich dyn Dorumme ſpricht er diſe wort : mut, Als eyn unwirdeſch menſchel tut, Diſe ding han ich geliden, Daby gewiſlich han vermyden 6745 Dor an haftu ubertreten Boſheit mine hende gar, Und bift von Gote uz gejeten Daz ift miner werke clar'. Recht als ein schedeliches crut’. Wan by den henden man verftat Da wider ſpricht Job uberlut 6720 Der lute werk und ire tat. 1508b/ Und git : was ich vro unde ſpote Dis ſpricht Job, der wiſheit tum, 6750 Sprach min reyn gebet Nicht durch hochvart noch durch zu Gote Und hilt daz wol mit sicherheit rum, Stetlich und nicht durch ytelkeit, Sunder daz er vollen vare Sunder daz ich michels mere Und dy warheit offenbare Und schende fine vrunt daby, Di warheit und Gotes ere Mit vlyze mochte bewaren 6755 Di ſwerer waren wen ein bly, Der finne und vernumphten laz Und der werlde wyt offenbaren, Und mochten nicht bewiſen daz Daz was min fin an allen strit. Job alſo durch di ſunde ſin Ich trug weder haz noch nyt Wer geſlagen mit ſulcher pin Ken ymande und verfach Und durch fine boſe werk, Mit gedult waz mir geſchach'. 6760 Di Job ken dem von himelberk Dy dri vrunde da vor benant Begangen hatte und getan. Gelobten mit gefamnter hant Job daz er quem mit ficherheit Wan er was eyn flechter man. 6735 Diz mochten ſi underbrechen Wider zu werltlicher felekeit Und ken Job so aber ſprechen: 6765 Ab er wolde han gedult 6715 6725 6730 6709—60. Job 16, 17 (v. 6709—4: Einleitung, 6719—48: Auslegung). 6718. vgl. Lyra zu Job 16, 18: haec passus sum absque iniquitate manus meae] i. e. operis mei. 6740. Lyra: tamen illud quod omisisti Deum colere. 6749. was emphatisch: wie schr' R. 6761—834. Job 16, 20 6760. Die Verse Job 16, 18 f. sind in der Paraphrase übergangen. bis 22 (v. 6761—8: Einleitung, 6787—814, 6817—22, 6829—34: Auslegungen). 6714. 19. 48. Absatzzeichen B. 6740. lyzeſt] heyzeſt B. 6735. Das B. 6749. vru B. 6751. mit fehlt AB. 6758. nach B. 6759. vnde B, vnd A. 6760. Punkt 6760—2. am r. Rand von B in roter Schrift: tres ad uſarii Job. nach geſchach A. 6762. mit gefamntẽ B. 6763. m A.
Strana 110
110 Und bezzern alle fine [chult. Nu bewilet Job und fpricht Daz ir geloube [y ein wicht. ‘Mine vrunt’, gyt Job alfo vort, 6770 ‘Vol ytellicher lichter wort Dor an daz fi mir geloben: Iz beltet nicht indem cloben. Min ougen zu Gote trenet Mit gebete und mich wenet 6775 Daz ich ebne mich bereyte Und des mines lones beite In diz zukumphtige leben, Daz mine vrunt nicht wollen geben. Nu wolle Got daz gefchichtet 6780 Und alfo eyn man gerichtet Wurde beneben Gote rich Als eyn meních wert mit fime glich Gerichtet inder wile zwar Daz man ir beider [lache bar 6785 Vor leget nach dem rechte Und richtet yclichem flechte’. [9099] Job wefte gentzlich fich gewer. Dorumme gyt er daz er ger Daz di fache an allen [pot 6790 ‘Durch was allo gelchicket Got Hat unde allust geordent daz Das ich bin [o an under laz Gephlaget und gequelet gar, Ach wer di lache offenbar 6795 Allam mine groze pin, Daz in der maze wurde [chin Da by des ordens under[cheit, Nach Gotes wifheit uz geleit, Daz man di getruwen, flechten 6800 Hi quelet und di gerechten Mit pinlichem ungeberde, Durch daz ir lon grozer werde In dem zukumphtigen riche, (Von dem gelouben ich nicht wiche), 6805 Und ouch durch daz allo bekant Wurde di fache vorbenant Daz mine dri vrunt wolden lan Den iren valfíchen irren wan, Dy dis menfchen felekeit 6810 In dis lebens gelegenheit Satzten unde hilden gantz Des werltlichen geluckes crantz’. Dem heiligen Job daz nicht behayt, Da von er kurtzlich alfo fayt: 6815 ‘Sich’, er, ‘gar kurtz [int g g verwar Menlchlich leben und [ine jar’. Als er [preche: ‘[o geringe In allo gar kurtzem dinge Nicht welen mac uf minen eyt 6820 Dis meníchen lefte felekeit. Wan zwar diz leben nicht beltet Und inkurtzer vrift verget'. ‘Und den ftyg durch den ich ftroufe Und von kinde her durch loufe, 6768. gelobde B verdient vielleicht den Vorzug; vgl. Lyra: quam promissionem Job pro nihilo habebat «nd v. 6771. 6769 f. Das Pródikatsverbum (fint) fehlt wie in der Vulg.: Verbosi amici mei. 6790. Interessanter Übergang in direkte Rede mit. Anakoluth; das Verbum zu Daz 6789 steckt in 6794; vgl. Lyra: per hoc ergo dicit Job se desiderare quod causa quare sic Deus ordinaverat eum affligi, esset manifesta sicut afflictio sua. in re tam instabili et parvi momenti. 6817 f. Lyra: 6767. 817. Absalzzeichen B. 6768. gelobde B. 6771. gelouben B. 6773. ouge B. 6775. ebene B. 6779. wolde B. wirt B. 6795. Als fam B. 6813. helgen B. gefchichtes A. 6780. gerichtes A. 6782. wt A, 6803. zukumphtige A, czukvphtigem B. 6810. deztR.
110 Und bezzern alle fine [chult. Nu bewilet Job und fpricht Daz ir geloube [y ein wicht. ‘Mine vrunt’, gyt Job alfo vort, 6770 ‘Vol ytellicher lichter wort Dor an daz fi mir geloben: Iz beltet nicht indem cloben. Min ougen zu Gote trenet Mit gebete und mich wenet 6775 Daz ich ebne mich bereyte Und des mines lones beite In diz zukumphtige leben, Daz mine vrunt nicht wollen geben. Nu wolle Got daz gefchichtet 6780 Und alfo eyn man gerichtet Wurde beneben Gote rich Als eyn meních wert mit fime glich Gerichtet inder wile zwar Daz man ir beider [lache bar 6785 Vor leget nach dem rechte Und richtet yclichem flechte’. [9099] Job wefte gentzlich fich gewer. Dorumme gyt er daz er ger Daz di fache an allen [pot 6790 ‘Durch was allo gelchicket Got Hat unde allust geordent daz Das ich bin [o an under laz Gephlaget und gequelet gar, Ach wer di lache offenbar 6795 Allam mine groze pin, Daz in der maze wurde [chin Da by des ordens under[cheit, Nach Gotes wifheit uz geleit, Daz man di getruwen, flechten 6800 Hi quelet und di gerechten Mit pinlichem ungeberde, Durch daz ir lon grozer werde In dem zukumphtigen riche, (Von dem gelouben ich nicht wiche), 6805 Und ouch durch daz allo bekant Wurde di fache vorbenant Daz mine dri vrunt wolden lan Den iren valfíchen irren wan, Dy dis menfchen felekeit 6810 In dis lebens gelegenheit Satzten unde hilden gantz Des werltlichen geluckes crantz’. Dem heiligen Job daz nicht behayt, Da von er kurtzlich alfo fayt: 6815 ‘Sich’, er, ‘gar kurtz [int g g verwar Menlchlich leben und [ine jar’. Als er [preche: ‘[o geringe In allo gar kurtzem dinge Nicht welen mac uf minen eyt 6820 Dis meníchen lefte felekeit. Wan zwar diz leben nicht beltet Und inkurtzer vrift verget'. ‘Und den ftyg durch den ich ftroufe Und von kinde her durch loufe, 6768. gelobde B verdient vielleicht den Vorzug; vgl. Lyra: quam promissionem Job pro nihilo habebat «nd v. 6771. 6769 f. Das Pródikatsverbum (fint) fehlt wie in der Vulg.: Verbosi amici mei. 6790. Interessanter Übergang in direkte Rede mit. Anakoluth; das Verbum zu Daz 6789 steckt in 6794; vgl. Lyra: per hoc ergo dicit Job se desiderare quod causa quare sic Deus ordinaverat eum affligi, esset manifesta sicut afflictio sua. in re tam instabili et parvi momenti. 6817 f. Lyra: 6767. 817. Absalzzeichen B. 6768. gelobde B. 6771. gelouben B. 6773. ouge B. 6775. ebene B. 6779. wolde B. wirt B. 6795. Als fam B. 6813. helgen B. gefchichtes A. 6780. gerichtes A. 6782. wt A, 6803. zukumphtige A, czukvphtigem B. 6810. deztR.
Strana 111
111 6850 Mir me uber wan diz grab'. 15095[ Zu dem alder ich wandere Als er ſpreche: ich bin verſtalt 6826 Und mich alſo verandere Und bin worden nu ſo alt Daz ich den ftig her wider Daz ich nicht zu beytene han Nich wandere aber fider'. Me wen der gruben funder wan. Wan der menſch siben alder hat, 6830 Dy er durch wandert und durch 6855 Ich han totlich nicht gat. gefundet Und von eynem zu dem andern Und doch hat mich durch grun- Der menſch beginnet wandern Unz hin uf fin leftes zyl. Nicht me ich davon fagen wil. So ſwere bitterliche pin Daz ſenelich dis ouge min Wonet ingrozer bitterkeit 6860 Von ſmertzen di min herze treit. Von diſen noten loſe mich, Almechtig Got, des bit ich dich !" 1510a) Und daz nymant wene da by Daz Job ſich bitet lazen vry, 6865 So daz er wider kume dar Zu werltlichen falden gar, Da von gyt Job: und ſetze mich, Herre min, beneben dich In der heilgen veter ſchoz, 6870 In deme ſy und ir genoz Sicher fint an alles leyt Der zukumptigen felekeit. Und wes hant du ſo, herre, wilt, Ken mir ſtrite, mich nicht XVII сар. 6835 Uz den unfalden manicvalt Dy sich indifer werlde kalt Triben mit betrubniſſe grob By diſen kurtzen leben, Job Wil beweren eyn ander leben, 6840 Des man muz hi beiten eben. Do wirt yclichem menſchen ſlecht Sines dinftes gelonet recht. Daz wil Job bewiſen vort Und meynet alfo diſe wort: Merket', git er, als ir kunnet, Min leben mir wert gedunnet Von den ſmertzen di ich trage ! Ouch fich kurtze mine tage Und nicht ift anders, da lat ab, 6845 det vervilt. 6829. Uber die (hippokratischen) sieben Stufen des Menschenalters s. J. Grimm, Kl. Schr. I 191 und W. Wackernagel, Die Lebensalter (Basel 1862) S. 26 ff.; vgl. aber besonders J. Diemer, Deutsche Gedichte des XI. und XII. Jahrhunderts (Loblied auf den H. Geist) 341, 7 und 346, 16 (umbe siben alter der lute : infancia, puericia, adolefcencia, iuventuf, etas, fenectus, decrepita 6835—98. Job 17, 1—4 (v. 6835—44: Einleitung, 6851—4, 6863—7, etas); nicht bei Lyra. 6873. et cujusvis manus 6879—83, 6893—8: Auslegungen). 6851 ff. 6863 ff. vgl. Lyra. pugnet contra me Job 17, 3. 6835. Die gewöhnliche Kapitelüberschrift fehlt in A. aber am Rand in sehr verblichener 6839. bewern B. ey A. 6838. dylem B. Schrift: XVII cãp. 6845. 51. 53. 67. rotes Absatzzeichen am l. Rand von B. 6846. wt A, wirt B. 6848. kurczen B. 6863. ein rot geschriebenes glo am rechten Rand von B. 6854. gruwen B. 6866. wlt- lichem A. 6869. helgen B. 6872. czukvphftigen B. 6874. vuil A.
111 6850 Mir me uber wan diz grab'. 15095[ Zu dem alder ich wandere Als er ſpreche: ich bin verſtalt 6826 Und mich alſo verandere Und bin worden nu ſo alt Daz ich den ftig her wider Daz ich nicht zu beytene han Nich wandere aber fider'. Me wen der gruben funder wan. Wan der menſch siben alder hat, 6830 Dy er durch wandert und durch 6855 Ich han totlich nicht gat. gefundet Und von eynem zu dem andern Und doch hat mich durch grun- Der menſch beginnet wandern Unz hin uf fin leftes zyl. Nicht me ich davon fagen wil. So ſwere bitterliche pin Daz ſenelich dis ouge min Wonet ingrozer bitterkeit 6860 Von ſmertzen di min herze treit. Von diſen noten loſe mich, Almechtig Got, des bit ich dich !" 1510a) Und daz nymant wene da by Daz Job ſich bitet lazen vry, 6865 So daz er wider kume dar Zu werltlichen falden gar, Da von gyt Job: und ſetze mich, Herre min, beneben dich In der heilgen veter ſchoz, 6870 In deme ſy und ir genoz Sicher fint an alles leyt Der zukumptigen felekeit. Und wes hant du ſo, herre, wilt, Ken mir ſtrite, mich nicht XVII сар. 6835 Uz den unfalden manicvalt Dy sich indifer werlde kalt Triben mit betrubniſſe grob By diſen kurtzen leben, Job Wil beweren eyn ander leben, 6840 Des man muz hi beiten eben. Do wirt yclichem menſchen ſlecht Sines dinftes gelonet recht. Daz wil Job bewiſen vort Und meynet alfo diſe wort: Merket', git er, als ir kunnet, Min leben mir wert gedunnet Von den ſmertzen di ich trage ! Ouch fich kurtze mine tage Und nicht ift anders, da lat ab, 6845 det vervilt. 6829. Uber die (hippokratischen) sieben Stufen des Menschenalters s. J. Grimm, Kl. Schr. I 191 und W. Wackernagel, Die Lebensalter (Basel 1862) S. 26 ff.; vgl. aber besonders J. Diemer, Deutsche Gedichte des XI. und XII. Jahrhunderts (Loblied auf den H. Geist) 341, 7 und 346, 16 (umbe siben alter der lute : infancia, puericia, adolefcencia, iuventuf, etas, fenectus, decrepita 6835—98. Job 17, 1—4 (v. 6835—44: Einleitung, 6851—4, 6863—7, etas); nicht bei Lyra. 6873. et cujusvis manus 6879—83, 6893—8: Auslegungen). 6851 ff. 6863 ff. vgl. Lyra. pugnet contra me Job 17, 3. 6835. Die gewöhnliche Kapitelüberschrift fehlt in A. aber am Rand in sehr verblichener 6839. bewern B. ey A. 6838. dylem B. Schrift: XVII cãp. 6845. 51. 53. 67. rotes Absatzzeichen am l. Rand von B. 6846. wt A, wirt B. 6848. kurczen B. 6863. ein rot geschriebenes glo am rechten Rand von B. 6854. gruwen B. 6866. wlt- lichem A. 6869. helgen B. 6872. czukvphftigen B. 6874. vuil A.
Strana 112
112 6875 Wen ich mich da nicht vorchten darf Ver des tuvels geſpenste ſcharf Noch vur keines menſche fturme Weder ouch vur keineme wurme'. Job wil vurbaz hy nu ſprechen 6880 Von dem gar blinden gebrechen Siner vrunde bi dem leben Daz fi mit nichte wollen geben, Und git : ’ir blintheit fi verirret, Ir herze haftu gevirret 6885 Gar verre von der waren kunſt. Wan ir unmaze truber dunft Hat verfwertzet ire vernumphft, Daz dis waren lichtes kumphft Nicht mac insy gevlyzen. Dorumme fy nicht genyzen Des lones daz Got wil geben In dem zukumphtigen leben’. Wan fente Pauwel werlich ſpricht: Wer nicht weiz, den weiz man nicht'. 6895 Da by meynet er dy touben, Dy nicht den rechten gelouben Wizzen wellen noch begern. Di fint verlorn, des wil ich wern. 'Elyphas difer werlde roub 6900 Gelobt finen gefellen toub." [510b/ Wan er funder valſche tucke In diz irdiſche gelucke 6890 Satzte dis menſchen falde schon Und in gelobtte vur ir lon, 6905 Den di sich zu him vilden Und mit im di valscheit hilden. Und di ſelbe falde crank Und dis geluckes anehank Job bedutet by dem roube, 6910 Der glich eynem durren loube, Daz schir vervurt ein cleiner wint. "Der felben touben lute kint, Dy ouch den valſchen irren wan Von Elypham geleret han, Di werden gentzlich verlechen, Alfo daz in wert gebrechen Der ſelekeit di kumphtig ift Den ir welten nach difer vrift. Elyphas mit ungelimphe 6920 Mich geſatzet hat zu ſchimphe Dem povel und den veygen. Und in eyn vingerzeigen Dem volke, in ein exempel ouch 6915 Hat mich gefatzt der ſelbe gouch'. 6925 Wan Elyphas gewiſlich ſprach Daz Job lyde dis ungemach Durch ſine groze miſſetat. Da von diz povel in der ſtat Und ouch in dem lande ſprach, 6930 Wan yz eyn fulchen fach 6875. Wen = "Denn’. 6890—2. propterea non exaltabuntur Job. 17,4. 6893. vgl. 1. Kor. 14, 38 (Lyra: ignorans ignorabitur). 6899—7000. Job 17, 5—10 (v. 6925—46, 6949 bis 54, 6985—9 Auslegungen). 6904 f. Lyra: pro praemio illis qui erant suae opinionis. 6910. glich = glichet. 6876. Vor B. geſpenfte A. 6877. Nach B. menſchen B. 6878. keynem B. 6883. 93. 909. 19. 25. rotes Absatzzeichen B. 6886. vnmazen B. 6883. virret A. 6893. finte B. spicht A. 6894. man weiz (die richtige Folge ist durch je zwei Striche über 6904. ge- den beiden Worten angedeutet) A. 6897. nach B. 6902. In B, Hy A. 6911. win A. 6916. wt A, wirt B. 6918. irwelten lobete B. 6905. ym czilden B. B, ir wolten A. 6924. gefaczet B. 6930. yz aus eyz (e ist unterpunktiert, über y ein weg- radierter Nasalstrich) A, is B. eynen B.
112 6875 Wen ich mich da nicht vorchten darf Ver des tuvels geſpenste ſcharf Noch vur keines menſche fturme Weder ouch vur keineme wurme'. Job wil vurbaz hy nu ſprechen 6880 Von dem gar blinden gebrechen Siner vrunde bi dem leben Daz fi mit nichte wollen geben, Und git : ’ir blintheit fi verirret, Ir herze haftu gevirret 6885 Gar verre von der waren kunſt. Wan ir unmaze truber dunft Hat verfwertzet ire vernumphft, Daz dis waren lichtes kumphft Nicht mac insy gevlyzen. Dorumme fy nicht genyzen Des lones daz Got wil geben In dem zukumphtigen leben’. Wan fente Pauwel werlich ſpricht: Wer nicht weiz, den weiz man nicht'. 6895 Da by meynet er dy touben, Dy nicht den rechten gelouben Wizzen wellen noch begern. Di fint verlorn, des wil ich wern. 'Elyphas difer werlde roub 6900 Gelobt finen gefellen toub." [510b/ Wan er funder valſche tucke In diz irdiſche gelucke 6890 Satzte dis menſchen falde schon Und in gelobtte vur ir lon, 6905 Den di sich zu him vilden Und mit im di valscheit hilden. Und di ſelbe falde crank Und dis geluckes anehank Job bedutet by dem roube, 6910 Der glich eynem durren loube, Daz schir vervurt ein cleiner wint. "Der felben touben lute kint, Dy ouch den valſchen irren wan Von Elypham geleret han, Di werden gentzlich verlechen, Alfo daz in wert gebrechen Der ſelekeit di kumphtig ift Den ir welten nach difer vrift. Elyphas mit ungelimphe 6920 Mich geſatzet hat zu ſchimphe Dem povel und den veygen. Und in eyn vingerzeigen Dem volke, in ein exempel ouch 6915 Hat mich gefatzt der ſelbe gouch'. 6925 Wan Elyphas gewiſlich ſprach Daz Job lyde dis ungemach Durch ſine groze miſſetat. Da von diz povel in der ſtat Und ouch in dem lande ſprach, 6930 Wan yz eyn fulchen fach 6875. Wen = "Denn’. 6890—2. propterea non exaltabuntur Job. 17,4. 6893. vgl. 1. Kor. 14, 38 (Lyra: ignorans ignorabitur). 6899—7000. Job 17, 5—10 (v. 6925—46, 6949 bis 54, 6985—9 Auslegungen). 6904 f. Lyra: pro praemio illis qui erant suae opinionis. 6910. glich = glichet. 6876. Vor B. geſpenfte A. 6877. Nach B. menſchen B. 6878. keynem B. 6883. 93. 909. 19. 25. rotes Absatzzeichen B. 6886. vnmazen B. 6883. virret A. 6893. finte B. spicht A. 6894. man weiz (die richtige Folge ist durch je zwei Striche über 6904. ge- den beiden Worten angedeutet) A. 6897. nach B. 6902. In B, Hy A. 6911. win A. 6916. wt A, wirt B. 6918. irwelten lobete B. 6905. ym czilden B. B, ir wolten A. 6924. gefaczet B. 6930. yz aus eyz (e ist unterpunktiert, über y ein weg- radierter Nasalstrich) A, is B. eynen B.
Strana 113
Der allo waz geletzet Und von gewalt gar entfetzet Durch fine bofheit, di man las, — Von demlelben diz [prich wort was: 6935 ‘Wolt ir horen und [ehen, Dem ift recht als Job gefchen.' Vort wil Job irclagen [ich Daz im ift unbehegelich [5114] Dy torheit anfinen vrunden. 6940 Wan di wifen lerer kunden Und uns offenbare fayn Daz an dem vrunde millehayn Sol me der gebrech dis mutes Wan der gebrech dis gutes. 6945 Da von in [inen vrunden clait Job di torheit unde [ait: ‘Durch truren min ouge vinftert, Von zorne min herze glinftert'. Wan beide truren und zorn 6950 Durch ware minne uz irkorn, Alleine fy nicht verwenden Nach diz gemute blenden, Ydoch betruben li den mut, Als uns kunt fente Gregor tut. 6955 ‘Sich, bracht fint rechte fam in nicht Mine gelider durch di fchicht. Wan der zorn und diz truren, Di in dem gemute duren, Diz leben libes halb durch jayn 6936. vgl. Lyra. 84. Job 17, 8—9 (indirekte Rede ). Quia propter errorem magnorum. 6954. vgl. Lyra und Gregorius, Moralia lib. XIII, cap. 36. 6965. Job ist Genetiv, abhängig von vrunde. 6983 f. et mundis manibus addet fortitudinem Job 17, 9. 113 6960 Als di mylen eyn cleit durch nayn'. Und di gerechten dor under Nymmit des vil michel wunder Und ilt gentzlich wunder hute Daz [o wol gelarte lute 6965 Sam waren dry vrunde Job, Daz fy mit der tumpheit grob Und mit dem val(chen, irren wan Waren fo gar betrogen man. Und ken deme gliffenere, 6970 Der [ich dunket Io gewere, Ir wachet der geduldige, Der gerechte, unfchuldige Durch ware minne, daz ver ftat, Wan im di vallcheit naen gat. 6975 Und der gerechte linen wec Beheldet und den waren [tec. [5119] Wan durch der hoen irrekeit Jene di diz gerechte cleit Han mit velten [teten liten 6980 Mit der warheit an gelniten, Lan durch liebe noch durch leit Di ftraze der gerechtekeit. Siner reinen hende craft Tut er dar zu mit meilterlchaft. Job der felge und der holde Von [inen vrunden haben wolde Daz [y hetten fich bekart Von der irren, valíchen vart. Dorumme gyt er: ‘ir alle, 6990 Bekeret uch von dem valle Und lat di vallcheit uch ummer, 6985 6961 bis 6977. Lyra: 6991. laßt euch die Falschheit verhafit sein? (unmsere); Lyra: recedendo ab errore. 6935. Wol B. len B. glin(t? B. 6954. finte B. (der zweite Strich unterpunktiert ) A. dry? (H.) 6968. betrogene B. 6981. nach B. 6991. vnm' B. Deutsche Texte des Mittelalters XXI. 6937. 49. 89. rotes Absalzzeichen B. 6955. nicht A. tueren B. 6973. d: ftat A. 6947]. vin[t : 6956. fchit A. 6958. Di] i aus u 6960. Punkt nach myle A. 6965. L dy 6975. dy gerechten B. 8
Der allo waz geletzet Und von gewalt gar entfetzet Durch fine bofheit, di man las, — Von demlelben diz [prich wort was: 6935 ‘Wolt ir horen und [ehen, Dem ift recht als Job gefchen.' Vort wil Job irclagen [ich Daz im ift unbehegelich [5114] Dy torheit anfinen vrunden. 6940 Wan di wifen lerer kunden Und uns offenbare fayn Daz an dem vrunde millehayn Sol me der gebrech dis mutes Wan der gebrech dis gutes. 6945 Da von in [inen vrunden clait Job di torheit unde [ait: ‘Durch truren min ouge vinftert, Von zorne min herze glinftert'. Wan beide truren und zorn 6950 Durch ware minne uz irkorn, Alleine fy nicht verwenden Nach diz gemute blenden, Ydoch betruben li den mut, Als uns kunt fente Gregor tut. 6955 ‘Sich, bracht fint rechte fam in nicht Mine gelider durch di fchicht. Wan der zorn und diz truren, Di in dem gemute duren, Diz leben libes halb durch jayn 6936. vgl. Lyra. 84. Job 17, 8—9 (indirekte Rede ). Quia propter errorem magnorum. 6954. vgl. Lyra und Gregorius, Moralia lib. XIII, cap. 36. 6965. Job ist Genetiv, abhängig von vrunde. 6983 f. et mundis manibus addet fortitudinem Job 17, 9. 113 6960 Als di mylen eyn cleit durch nayn'. Und di gerechten dor under Nymmit des vil michel wunder Und ilt gentzlich wunder hute Daz [o wol gelarte lute 6965 Sam waren dry vrunde Job, Daz fy mit der tumpheit grob Und mit dem val(chen, irren wan Waren fo gar betrogen man. Und ken deme gliffenere, 6970 Der [ich dunket Io gewere, Ir wachet der geduldige, Der gerechte, unfchuldige Durch ware minne, daz ver ftat, Wan im di vallcheit naen gat. 6975 Und der gerechte linen wec Beheldet und den waren [tec. [5119] Wan durch der hoen irrekeit Jene di diz gerechte cleit Han mit velten [teten liten 6980 Mit der warheit an gelniten, Lan durch liebe noch durch leit Di ftraze der gerechtekeit. Siner reinen hende craft Tut er dar zu mit meilterlchaft. Job der felge und der holde Von [inen vrunden haben wolde Daz [y hetten fich bekart Von der irren, valíchen vart. Dorumme gyt er: ‘ir alle, 6990 Bekeret uch von dem valle Und lat di vallcheit uch ummer, 6985 6961 bis 6977. Lyra: 6991. laßt euch die Falschheit verhafit sein? (unmsere); Lyra: recedendo ab errore. 6935. Wol B. len B. glin(t? B. 6954. finte B. (der zweite Strich unterpunktiert ) A. dry? (H.) 6968. betrogene B. 6981. nach B. 6991. vnm' B. Deutsche Texte des Mittelalters XXI. 6937. 49. 89. rotes Absalzzeichen B. 6955. nicht A. tueren B. 6973. d: ftat A. 6947]. vin[t : 6956. fchit A. 6958. Di] i aus u 6960. Punkt nach myle A. 6965. L dy 6975. dy gerechten B. 8
Strana 114
114 Di mich twingen an dem Und kumet zu der warheit her ! Wan ich vinde funder wan herzen. Under uch keinen wifen man 7025 Si dringen mich uz der ouwe Der ſuzlichen ane schouwe Von des weyn daz ir jo haldet Der erften warheit funder ſpot, Und des ungelouben waldet Di alleine heyzet Got. Daz hi dis menſchen ſalde ja Si twingen mich, ſo daz ich muz An irdiſchem gelucke ſta. Merken wi mir werde buz. Ir fit betrogen gentzlich dor an’. 7030 Daz ift mir funderlich eyn ſlac 7000 Hy wil ich diſe rede lan. Daz fi di nacht mir inden tac 'Ir vrunt, ich han uch gnug Gewandelt, min gedanken, gefeit: Diz menſchen lefte felekeit han: Vor den ich nicht geruwen kan, Nicht ftet an difer habe. 7035 Den ſlaf fi mir benemen gar. Ydoch lazet ir nicht abe Und haldet noch valſche tucke Und nach der nacht dis lichtes clar Und lazet der warheit brucke, Ich hoffe aber mit beger'. Di alle werk glich ſchichen kan Sine vrunt ym faiten mer, Daz ſy gar ordenlichen gan Er queme wider in gewalt In ir leftes beftes ende 7040 Und in falde manecvalt Dort hin uz diſem ellende. Ab er diz lide mit gedult. Da von dis menſchen falde nicht Dor uf ſprach Job: ir wizzen Ift indis lebens zu versicht, Sunder iz ift eyn kumphtig ort." fult, Ab ich mit gedult diz lide Dorumme ſpricht Job diſe wort : Daz ich mit ſmerzen mich ver- 1512a) 'Vergangen fin di tage min. ſnide, 7045 Min hus wirt di helle 7016 Da von ift iz gewiſlich ſchin werden, Daz ich der felekeit nicht mac Daz iſt diz grab bin der erden, Irbeiten di Elyphas phlac Geloben den geſellen sin. Da ich nicht beite vurbaz me Irdiſcher felekeit als e'. 7020 Zu ſtreut ſin di gedanken Hy eyn wifer lerer wil min, Di mich hindern daz ich nicht 7050 Daz dy helle hi ift ſo vil kan In diſem buche uberal Gotliche fuzekeit verſtan Als eyne grube oder eyn tal Durch bitterkeit miner smerzen, 1512b] Bin der erden oder eyn grab. 6995 7005 7010 7001—7122. Job 17, 11—16 (v. 7001—14: Einleitung, 7038—42, 7049—54, 7087—92: Aus- legungen). 7050 ff. Lyra: accipitur pro fossa vel sepulchro. 7007. schicken B. 7000. Punkt nach lan A. 7015. am r. Rand von B in roter Schrift: dies mei trafierût (aus Job 17, 11). Darunter (ebenfalls rot geschrieben): vltia ps L (?) 7022. vor ſtan B, vſtan A. 7025. drigen A. 7038. 49. Absatz- 7020. fint B. zeichen B. 7048. als als B. Punkt nach e A.
114 Di mich twingen an dem Und kumet zu der warheit her ! Wan ich vinde funder wan herzen. Under uch keinen wifen man 7025 Si dringen mich uz der ouwe Der ſuzlichen ane schouwe Von des weyn daz ir jo haldet Der erften warheit funder ſpot, Und des ungelouben waldet Di alleine heyzet Got. Daz hi dis menſchen ſalde ja Si twingen mich, ſo daz ich muz An irdiſchem gelucke ſta. Merken wi mir werde buz. Ir fit betrogen gentzlich dor an’. 7030 Daz ift mir funderlich eyn ſlac 7000 Hy wil ich diſe rede lan. Daz fi di nacht mir inden tac 'Ir vrunt, ich han uch gnug Gewandelt, min gedanken, gefeit: Diz menſchen lefte felekeit han: Vor den ich nicht geruwen kan, Nicht ftet an difer habe. 7035 Den ſlaf fi mir benemen gar. Ydoch lazet ir nicht abe Und haldet noch valſche tucke Und nach der nacht dis lichtes clar Und lazet der warheit brucke, Ich hoffe aber mit beger'. Di alle werk glich ſchichen kan Sine vrunt ym faiten mer, Daz ſy gar ordenlichen gan Er queme wider in gewalt In ir leftes beftes ende 7040 Und in falde manecvalt Dort hin uz diſem ellende. Ab er diz lide mit gedult. Da von dis menſchen falde nicht Dor uf ſprach Job: ir wizzen Ift indis lebens zu versicht, Sunder iz ift eyn kumphtig ort." fult, Ab ich mit gedult diz lide Dorumme ſpricht Job diſe wort : Daz ich mit ſmerzen mich ver- 1512a) 'Vergangen fin di tage min. ſnide, 7045 Min hus wirt di helle 7016 Da von ift iz gewiſlich ſchin werden, Daz ich der felekeit nicht mac Daz iſt diz grab bin der erden, Irbeiten di Elyphas phlac Geloben den geſellen sin. Da ich nicht beite vurbaz me Irdiſcher felekeit als e'. 7020 Zu ſtreut ſin di gedanken Hy eyn wifer lerer wil min, Di mich hindern daz ich nicht 7050 Daz dy helle hi ift ſo vil kan In diſem buche uberal Gotliche fuzekeit verſtan Als eyne grube oder eyn tal Durch bitterkeit miner smerzen, 1512b] Bin der erden oder eyn grab. 6995 7005 7010 7001—7122. Job 17, 11—16 (v. 7001—14: Einleitung, 7038—42, 7049—54, 7087—92: Aus- legungen). 7050 ff. Lyra: accipitur pro fossa vel sepulchro. 7007. schicken B. 7000. Punkt nach lan A. 7015. am r. Rand von B in roter Schrift: dies mei trafierût (aus Job 17, 11). Darunter (ebenfalls rot geschrieben): vltia ps L (?) 7022. vor ſtan B, vſtan A. 7025. drigen A. 7038. 49. Absatz- 7020. fint B. zeichen B. 7048. als als B. Punkt nach e A.
Strana 115
115 Vort fayt Job, der tugende Alle ding vermac Got wol. hab: 7085 'Wer merket mine unſchult 7055 Und ich han in der nu, vinſterkeit Da min gedult irwerbe ru?" Mir diz bette min bereit, Als er ſpreche: nymant zwar Bin der erden in den mift, Merket mine unſchul bar, Nach miner vrunde tummer fin Di von nature vinfter ift. Vurbaz mit beſcheidenheit 7090 Pruvet der falden hochgewin, 7060 Sprach ich zuder vulekeit: 1513a/ Sint ſy nach diſem leben “ Jo keyn anders wollen geben." Du bift vater und muter Zumale gar min gebeine min! Wan nach dem tode sich dor in Und waz mir zu burt Der menſch verwandelt libes halb gemeine, Recht als eyn ander todes kalb, 7095 Daz verliſchet und geswiget Dor uz bin der erden graden Und tyf indy grube ftiget Wachſen wurme und maden. Nach miner vrunde irrekeit, Dorumme han ſy mageſchaft Dy der ſele gelegenheit Mit den vrunden: waz ift ir Nicht rechte wizzen noch ver- craft? ſtan. Zu den wurme diz geſchach: 7100 Wan sy halden den valſchen wan 7070 "Du biſt di ſweſter min", ich Daz dy fele gar verterbe Und mit dem lichnam irfterbe. ſprach. Daz ift valſch aller dinge. Dorumme lat mir werden ſchin : Waz iſt nu diz beyten min, Weneftu daz mir gelinge 7105 So daz ich ru und ſy gemeit Set, diz beiten der felekeit Di mir gelobn mit sicherheit Und ouch habe waz felekeit Mine vrunt bi difem leben? Wan ich kume in mine grube? Deſwar nicht um eyne rube ! Zwar sy han diz ſpil vergeben. Wan der tote lichnam nicht Wan di felekeit ift eyn wicht 7110 Und hat valschen zu versicht. Hat der lebende finne phlicht. Des mac er nicht versynnen waz Da von muz man mit under- Noch vernemen diz oder daz ſcheit Daz den menſchen gehoret an 7080 Beiten der waren felekeit Nach dem tode, fult ir verftan, Zu dem hoen, richen Gote. 7115 Von eren oder von schanden. Diz ift der warhafte knote, Und wi iz ouch ge zuhanden Da wider nymant mac noch fol. 7065 7075 7104 f. putasne, saltem ibi erit requies mihi? Job 17, 16. est valde ridiculosum. 7108. vgl. Lyra: hoc dicere 7084. dinge (e ra- 7070. min] n auf Rasur A. 7054. 85. rotes Absatzzeichen B. 7090. Pruuet ist wegen eines Loches 7088. vnschult B. diert) B. 7086. Daz B. 7107. kum B. im Pergament etwas eingerückt worden A. 7112. Nach B. adir B. 7115. adir B. 8*
115 Vort fayt Job, der tugende Alle ding vermac Got wol. hab: 7085 'Wer merket mine unſchult 7055 Und ich han in der nu, vinſterkeit Da min gedult irwerbe ru?" Mir diz bette min bereit, Als er ſpreche: nymant zwar Bin der erden in den mift, Merket mine unſchul bar, Nach miner vrunde tummer fin Di von nature vinfter ift. Vurbaz mit beſcheidenheit 7090 Pruvet der falden hochgewin, 7060 Sprach ich zuder vulekeit: 1513a/ Sint ſy nach diſem leben “ Jo keyn anders wollen geben." Du bift vater und muter Zumale gar min gebeine min! Wan nach dem tode sich dor in Und waz mir zu burt Der menſch verwandelt libes halb gemeine, Recht als eyn ander todes kalb, 7095 Daz verliſchet und geswiget Dor uz bin der erden graden Und tyf indy grube ftiget Wachſen wurme und maden. Nach miner vrunde irrekeit, Dorumme han ſy mageſchaft Dy der ſele gelegenheit Mit den vrunden: waz ift ir Nicht rechte wizzen noch ver- craft? ſtan. Zu den wurme diz geſchach: 7100 Wan sy halden den valſchen wan 7070 "Du biſt di ſweſter min", ich Daz dy fele gar verterbe Und mit dem lichnam irfterbe. ſprach. Daz ift valſch aller dinge. Dorumme lat mir werden ſchin : Waz iſt nu diz beyten min, Weneftu daz mir gelinge 7105 So daz ich ru und ſy gemeit Set, diz beiten der felekeit Di mir gelobn mit sicherheit Und ouch habe waz felekeit Mine vrunt bi difem leben? Wan ich kume in mine grube? Deſwar nicht um eyne rube ! Zwar sy han diz ſpil vergeben. Wan der tote lichnam nicht Wan di felekeit ift eyn wicht 7110 Und hat valschen zu versicht. Hat der lebende finne phlicht. Des mac er nicht versynnen waz Da von muz man mit under- Noch vernemen diz oder daz ſcheit Daz den menſchen gehoret an 7080 Beiten der waren felekeit Nach dem tode, fult ir verftan, Zu dem hoen, richen Gote. 7115 Von eren oder von schanden. Diz ift der warhafte knote, Und wi iz ouch ge zuhanden Da wider nymant mac noch fol. 7065 7075 7104 f. putasne, saltem ibi erit requies mihi? Job 17, 16. est valde ridiculosum. 7108. vgl. Lyra: hoc dicere 7084. dinge (e ra- 7070. min] n auf Rasur A. 7054. 85. rotes Absatzzeichen B. 7090. Pruuet ist wegen eines Loches 7088. vnschult B. diert) B. 7086. Daz B. 7107. kum B. im Pergament etwas eingerückt worden A. 7112. Nach B. adir B. 7115. adir B. 8*
Strana 116
116 7150 Wer also geordent eben: Den guten gut, den bosen quat. Alfuft iz in der werlde gat Nach der rechten modelye Der gotlichen meifterdye. Dor uz Baldach beſlizen wil Daz Job gepineget ſi ſo vil Daz fibenczehende capittil. Durch di groze miſſetat Der er gar vil begangen hat, Hy Baldach von Suiten ſcharf Und von dem finne nicht inlyz. Mit diſputiren ſich uz warf 7160 Baldach Suytes vort beſtyz 7125 Und mit kunftenricher ſpanne Den feligen Job gar kundelich. Ken Job, deme heiligen manne. Er fayte: Job, wes dunket dich Wan er hilt mit Elypham zu Und han keyn ende dine wort, [513b/ So daz by diſem leben nu Got dem guten wolgemut Dy du wirfes her und vort ? 7130 Gibt gelucke und irdiſch gut, 7165 Zwar du foldes dich des schemen! Dem boſen gibt er leyt und ach. [514a) Horche, ſo machftu vernemen; Vernym, ſo muge wir loſen, Da by Baldach Suytes ſprach: Mit einander uns irkofen! “Kumit aber underftunden, Worumme ſi wir von dir hy Als iz dicke wirt bevunden, 7135 Dem guten ungeluckes waz 7170 Recht als eyn unvernuphftig vy Gerechent und geachtet ? Und dem boſem gelucket baz, Von Gote di zwey geſchichte Du haſt dich nicht recht be- trachtet. Nicht ften lange inder phlichte. Wan vur dem ende jo hin wider Unse leben haftu geſwachet Icliches swinget fin gevider Und zu nichte gar gemachet. Nach dem erften orden dar, 7175 Des wir gewiſlich irlazen Da iz was vor an alle var, Vur unde wider inftrazen Alſo daz den guten mer und me Von den andern luten fin. Durch waz indem zorne din Gut zu vluzet aber als e, Verluſtu dy ſele ſo Und den ubelen vellet zu Kummers gnug an alle ru'. 7180 Inden snoden funden ro? Alfuft Baldach von Suyten was Recht als er ſpreche un- Des finnes den Elyphas las. ver dayt : Dy beide jan daz dis leben Job, du haft ken uns vil geſayt Sinen ſunen nach im geftalt, Und ab ſy bliben ingewalt, Daz mac der tote nicht verftan. Wan lip und ſele gar vergan Und irfterben, als sy sagen, Mine vrunt, di tummen, zagen'. 7155 7120 7140 7145 7123. In B beginnt hier Kap. 18. 7162 bis 7123—62. Einleitung zu Kap. 17. 7194. Job 18, 2—4 (v. 7181—94: Auslegung). 7175. (wir fin) irlazen Part. Prät.; sorduimus coram vobis Job 18, 3; vgl. Lyra: tamquam ignorantes et viles personae. 7126. dem helgen B. 7129. dě A. guten] n aus m, dessen letzter Strich unter- punktiert ist A. 7131. Den B. 7135. Den B. 7136. den bofen B. 7137. gesichte A. 7155. rotes Absatzzeichen B. 7144. 7250. Punkt nach e A. 7147. ſnyte A. 7161. felgen B. 7170. vnv'nvphftik B. 7179. Vorluſeſtu B.
116 7150 Wer also geordent eben: Den guten gut, den bosen quat. Alfuft iz in der werlde gat Nach der rechten modelye Der gotlichen meifterdye. Dor uz Baldach beſlizen wil Daz Job gepineget ſi ſo vil Daz fibenczehende capittil. Durch di groze miſſetat Der er gar vil begangen hat, Hy Baldach von Suiten ſcharf Und von dem finne nicht inlyz. Mit diſputiren ſich uz warf 7160 Baldach Suytes vort beſtyz 7125 Und mit kunftenricher ſpanne Den feligen Job gar kundelich. Ken Job, deme heiligen manne. Er fayte: Job, wes dunket dich Wan er hilt mit Elypham zu Und han keyn ende dine wort, [513b/ So daz by diſem leben nu Got dem guten wolgemut Dy du wirfes her und vort ? 7130 Gibt gelucke und irdiſch gut, 7165 Zwar du foldes dich des schemen! Dem boſen gibt er leyt und ach. [514a) Horche, ſo machftu vernemen; Vernym, ſo muge wir loſen, Da by Baldach Suytes ſprach: Mit einander uns irkofen! “Kumit aber underftunden, Worumme ſi wir von dir hy Als iz dicke wirt bevunden, 7135 Dem guten ungeluckes waz 7170 Recht als eyn unvernuphftig vy Gerechent und geachtet ? Und dem boſem gelucket baz, Von Gote di zwey geſchichte Du haſt dich nicht recht be- trachtet. Nicht ften lange inder phlichte. Wan vur dem ende jo hin wider Unse leben haftu geſwachet Icliches swinget fin gevider Und zu nichte gar gemachet. Nach dem erften orden dar, 7175 Des wir gewiſlich irlazen Da iz was vor an alle var, Vur unde wider inftrazen Alſo daz den guten mer und me Von den andern luten fin. Durch waz indem zorne din Gut zu vluzet aber als e, Verluſtu dy ſele ſo Und den ubelen vellet zu Kummers gnug an alle ru'. 7180 Inden snoden funden ro? Alfuft Baldach von Suyten was Recht als er ſpreche un- Des finnes den Elyphas las. ver dayt : Dy beide jan daz dis leben Job, du haft ken uns vil geſayt Sinen ſunen nach im geftalt, Und ab ſy bliben ingewalt, Daz mac der tote nicht verftan. Wan lip und ſele gar vergan Und irfterben, als sy sagen, Mine vrunt, di tummen, zagen'. 7155 7120 7140 7145 7123. In B beginnt hier Kap. 18. 7162 bis 7123—62. Einleitung zu Kap. 17. 7194. Job 18, 2—4 (v. 7181—94: Auslegung). 7175. (wir fin) irlazen Part. Prät.; sorduimus coram vobis Job 18, 3; vgl. Lyra: tamquam ignorantes et viles personae. 7126. dem helgen B. 7129. dě A. guten] n aus m, dessen letzter Strich unter- punktiert ist A. 7131. Den B. 7135. Den B. 7136. den bofen B. 7137. gesichte A. 7155. rotes Absatzzeichen B. 7144. 7250. Punkt nach e A. 7147. ſnyte A. 7161. felgen B. 7170. vnv'nvphftik B. 7179. Vorluſeſtu B.
Strana 117
In gar unmezlichem zorne. Dorumme biftu der verlorne. 7185 Wan groz zorn und ungehalden, Des nicht dy wifen walden, Dy fele wirf inleide fucht Von der wifheit und aller zucht. Und alfuft der zorn verterbet 7190 Dy fele und irfterbet'. Daz ungeluk liches ftreben Diz kegenwortiges leben Si nicht wan der funden phlagen, Daz wil Baldach al hy [agen. Baldach Suytes vurlich hin Wil bewern mit der wilen [in Daz trubnis und ungelucke Von der [weren [unde [tucke Alleyne dem menlch uber ge 7200 In der werlde me unde me, Des ilt Baldach hy vervlyzzen. Vor erft fult ir doch daz wyzzen Daz under vier elementen [614] Dy erde hat vil me renten 1205 Und ift fteter wan di andern. Wan di andern uf ir wandern, Wazzer, luft und vuer balt Han zu der erden anehalt. Wan fy der werlde center ift, 7210 Eyn [tetes punct zu aller vrilt. Velle und fteynrufchen hart Gar velte [int, von rechter art. Dor uz Baldach fo vil wil han Daz [ine [inne und fin wan 7215 So [tete und velte welen Daz [y fint gar uz irlefen Von der wifen meifterfchaft, 7195 117 Der fin und rede haben craft. Dorumme Baldach alfo fpricht: 7220 ‘Job, nicht durch dinen willen bricht Nach durch din groz ungeberde Di fteynrufche noch di erde. Daz ift: unfer (inne velten, Di wol fchinen mit den belten, 7225 Nicht gelazen wirt [o vort Durch dine unbehenden wort: Daz dis ungeluckes wage Sy nicht wan der funden phlage'. Daz wil Baldach bewifen hy 7930 By den di diz gelucke ly Und [i mit ungelucke [lug Beuzen zu mit ungevug. "Des funders licht verlefchet wert, Gyt er, ‘und felekeit inpirt, 7235 Nach im [chinet ouch by nam Zu willen fynes, vueres vlam. Diz licht infynem geczelde Wirt vinfter von allem gelde. Sin falde und [in gelucke, 7240 Sin gefinde hin zu rucke Im inphellet alzumale, [5154] Daz grozer werde [yne quale. Und di laterne, di da lebet Und uf finem houbte fwebet, 7245 Wirt verlefchet inder wife. Wan Got, der nach [inem prife Im von boben hatte geben Daz [ine fchibe lif vil eben, Wirt zyen fyne hant hin dan: 7200 Zu hant diz licht, daz im e bran, 7487 f. vgl. Lyra. legung ). 722^. Di] scil. unfer finne. ignis ejus (— das Herdfeucr). 7203 ff. Lyra: terra inter elementa 17235. Nach = 7194. Punkt nach fagen A. 7199. den B. vnde fo vefte wefen B. 7222. nach B. e A. 7244. fyme B. 7245. vorlefchet B, v 7233. wt A, wirt B. 7195 —300. Job 18, 4—11 (v. 7195—219: Einleitung, 7229—832: Aus- est maxime stabilis, cum sit centrum mundi. noch; egi. Job 18, 5: nec splendebit flamma 7246ff. Lyra: Deus qui a superiori dederat sibi prosperitatem. 7245. welten A. 7244. inphellet] p aus 7247. gegeben B. 7210. pruuet A, pvnct B. lefchet A.
In gar unmezlichem zorne. Dorumme biftu der verlorne. 7185 Wan groz zorn und ungehalden, Des nicht dy wifen walden, Dy fele wirf inleide fucht Von der wifheit und aller zucht. Und alfuft der zorn verterbet 7190 Dy fele und irfterbet'. Daz ungeluk liches ftreben Diz kegenwortiges leben Si nicht wan der funden phlagen, Daz wil Baldach al hy [agen. Baldach Suytes vurlich hin Wil bewern mit der wilen [in Daz trubnis und ungelucke Von der [weren [unde [tucke Alleyne dem menlch uber ge 7200 In der werlde me unde me, Des ilt Baldach hy vervlyzzen. Vor erft fult ir doch daz wyzzen Daz under vier elementen [614] Dy erde hat vil me renten 1205 Und ift fteter wan di andern. Wan di andern uf ir wandern, Wazzer, luft und vuer balt Han zu der erden anehalt. Wan fy der werlde center ift, 7210 Eyn [tetes punct zu aller vrilt. Velle und fteynrufchen hart Gar velte [int, von rechter art. Dor uz Baldach fo vil wil han Daz [ine [inne und fin wan 7215 So [tete und velte welen Daz [y fint gar uz irlefen Von der wifen meifterfchaft, 7195 117 Der fin und rede haben craft. Dorumme Baldach alfo fpricht: 7220 ‘Job, nicht durch dinen willen bricht Nach durch din groz ungeberde Di fteynrufche noch di erde. Daz ift: unfer (inne velten, Di wol fchinen mit den belten, 7225 Nicht gelazen wirt [o vort Durch dine unbehenden wort: Daz dis ungeluckes wage Sy nicht wan der funden phlage'. Daz wil Baldach bewifen hy 7930 By den di diz gelucke ly Und [i mit ungelucke [lug Beuzen zu mit ungevug. "Des funders licht verlefchet wert, Gyt er, ‘und felekeit inpirt, 7235 Nach im [chinet ouch by nam Zu willen fynes, vueres vlam. Diz licht infynem geczelde Wirt vinfter von allem gelde. Sin falde und [in gelucke, 7240 Sin gefinde hin zu rucke Im inphellet alzumale, [5154] Daz grozer werde [yne quale. Und di laterne, di da lebet Und uf finem houbte fwebet, 7245 Wirt verlefchet inder wife. Wan Got, der nach [inem prife Im von boben hatte geben Daz [ine fchibe lif vil eben, Wirt zyen fyne hant hin dan: 7200 Zu hant diz licht, daz im e bran, 7487 f. vgl. Lyra. legung ). 722^. Di] scil. unfer finne. ignis ejus (— das Herdfeucr). 7203 ff. Lyra: terra inter elementa 17235. Nach = 7194. Punkt nach fagen A. 7199. den B. vnde fo vefte wefen B. 7222. nach B. e A. 7244. fyme B. 7245. vorlefchet B, v 7233. wt A, wirt B. 7195 —300. Job 18, 4—11 (v. 7195—219: Einleitung, 7229—832: Aus- est maxime stabilis, cum sit centrum mundi. noch; egi. Job 18, 5: nec splendebit flamma 7246ff. Lyra: Deus qui a superiori dederat sibi prosperitatem. 7245. welten A. 7244. inphellet] p aus 7247. gegeben B. 7210. pruuet A, pvnct B. lefchet A.
Strana 118
118 7255 7270 Daz machet der gewonheit bant. In der erden ift im der ſcrik Verborgen und des tuvels ſtrik. 7285 Wan der funder ungerut Alleine diz irdiſche gut Uzwendik merket und syet an Und nicht infyet noch wil ver- Diz ubel drynne verborgen, 7290 Da von muz er ymmer forgen. Wan vil vorchten in uf wecken Und allenthalbe in irfcrecken. Wan der boſe menſch ift ode Und zu allen zyten blode Durch fine vinde, di er hat Gewunnen mit schentlicher tat. Und syne widerfachen Im verhalden unde wachen Und di vuze ſin beſtricken Und im ungenade ſchicken'. Baldach wunſchet hi den argen, Den ubeln und den kargen Daz in leyt geſche von bynne. Daz tut Baldach durch di minne Der gotlichen gerechtekeit. Da von er vurbaz alſo feyt: "Dis boſen craft gecrenket werde Von dis hungers ungeberde. Und der vrezege hunger ſtark 7310 Sin gebeyne hin uf diz mark Durch vreze und durch nage Verliſchet deme funder gar. Des wir an manchem fin gewar Worden, dem leyt, ungemach Durch ire groze boſheit geſchach. Ouch des richen boſen genge Im werden alſo gar enge Daz ſich ſin macht nicht ir- gyzen Mac, noch gar wite gevlyzen, So daz er nicht vol brengen mac 7260 Dy tucke der er wylen phlac. Und fin rat der wirt in prellen Und gar lefterlichen vellen. Wan der rat den er bedenket Und uf sinen vrumen lenket, 7265 Der rat im ſelbe, ſich uf mich, Wirt gar ummaze schedelich. Und ift fache: diz recht er liz Und finen vuez von willen ftiz In diz netze und in diz garn Der funden, di er nicht bewarn Wolde, und wanderte willeclich 7300 In iren laftermalen, fich, Alſo daz er ging wandern Von eyner funde zu der andern. 7275 Gehalden wert im by dem ſtricke 7305 Der gewonheit fin vuz dicke, Sin durft ken im wert inzundet, Wan er von gewonheit fundet. Alleyne da wider vervlizzen 1515b Kyvele dy fine gewizzen, 7281 Doch nymet fin boſheit uberhant. 7295 ſtan 7275 f. Lyra: in consuetudine peccandi. 7267. Ursache ist, daß er dies Recht ließ. 7301—66. Job 18, 12—18 (v. 7301—6 Einleitung, 7321—30: Auslegung). 7252. manchě A, mächē B. 7254. groz B. 7253. de A. 7255. boſten B. 7258. gevlyzen] ge über der Zeile nachgetragen B. 7265. Der] Dem B. 7266. vnmazen B. 7275. 77. wt A, wirt B. 7280. Tyvele (T auf Rasur, aus K?) B. 7290. er fehlt AB. 7293. Wan der] War A, Nv der B. 7291. wecken] k aus h A. 7292. allenthalben B. 7306. feyt] vor e ein a durch 2 Punkte getilgt A. 7300. Punkt nach ſchicken A. 7311. vroze A, vrecze B.
118 7255 7270 Daz machet der gewonheit bant. In der erden ift im der ſcrik Verborgen und des tuvels ſtrik. 7285 Wan der funder ungerut Alleine diz irdiſche gut Uzwendik merket und syet an Und nicht infyet noch wil ver- Diz ubel drynne verborgen, 7290 Da von muz er ymmer forgen. Wan vil vorchten in uf wecken Und allenthalbe in irfcrecken. Wan der boſe menſch ift ode Und zu allen zyten blode Durch fine vinde, di er hat Gewunnen mit schentlicher tat. Und syne widerfachen Im verhalden unde wachen Und di vuze ſin beſtricken Und im ungenade ſchicken'. Baldach wunſchet hi den argen, Den ubeln und den kargen Daz in leyt geſche von bynne. Daz tut Baldach durch di minne Der gotlichen gerechtekeit. Da von er vurbaz alſo feyt: "Dis boſen craft gecrenket werde Von dis hungers ungeberde. Und der vrezege hunger ſtark 7310 Sin gebeyne hin uf diz mark Durch vreze und durch nage Verliſchet deme funder gar. Des wir an manchem fin gewar Worden, dem leyt, ungemach Durch ire groze boſheit geſchach. Ouch des richen boſen genge Im werden alſo gar enge Daz ſich ſin macht nicht ir- gyzen Mac, noch gar wite gevlyzen, So daz er nicht vol brengen mac 7260 Dy tucke der er wylen phlac. Und fin rat der wirt in prellen Und gar lefterlichen vellen. Wan der rat den er bedenket Und uf sinen vrumen lenket, 7265 Der rat im ſelbe, ſich uf mich, Wirt gar ummaze schedelich. Und ift fache: diz recht er liz Und finen vuez von willen ftiz In diz netze und in diz garn Der funden, di er nicht bewarn Wolde, und wanderte willeclich 7300 In iren laftermalen, fich, Alſo daz er ging wandern Von eyner funde zu der andern. 7275 Gehalden wert im by dem ſtricke 7305 Der gewonheit fin vuz dicke, Sin durft ken im wert inzundet, Wan er von gewonheit fundet. Alleyne da wider vervlizzen 1515b Kyvele dy fine gewizzen, 7281 Doch nymet fin boſheit uberhant. 7295 ſtan 7275 f. Lyra: in consuetudine peccandi. 7267. Ursache ist, daß er dies Recht ließ. 7301—66. Job 18, 12—18 (v. 7301—6 Einleitung, 7321—30: Auslegung). 7252. manchě A, mächē B. 7254. groz B. 7253. de A. 7255. boſten B. 7258. gevlyzen] ge über der Zeile nachgetragen B. 7265. Der] Dem B. 7266. vnmazen B. 7275. 77. wt A, wirt B. 7280. Tyvele (T auf Rasur, aus K?) B. 7290. er fehlt AB. 7293. Wan der] War A, Nv der B. 7291. wecken] k aus h A. 7292. allenthalben B. 7306. feyt] vor e ein a durch 2 Punkte getilgt A. 7300. Punkt nach ſchicken A. 7311. vroze A, vrecze B.
Strana 119
119 Und mit jamer gar durch jage. Befunder fine glanze hut, Daz ift di fine jugent trut, 7315 Ouch in der felben achte Von hungers weyn verfmachte. Und eyn gar unnaturlich tot /516a/ Verzere hin mit leyder not Sin arm, daz iſt fine ſterke. 7320 Job, wol diſe rede merke!" Hi wil fagen Baldach vort Waz ungelucke und welch mort Dem boſen endelich geſchit Wan der tot uf in ge gnyt. Diz erfte ungelucke ift Daz der boſe inkurzer vriſt Nach dem tode als eyn vul os Wirt tyf gewurfen in dis mos. Da by ſin hoffen ouch vergat 7330 Daz er zu dem gezelde hat: Gewurzelt uz ſynem gezelde, Beroubet von allem gelde Wirt di hoffenunge fin, Daz grozer werde ſine pin. 7335 Als eyn kunig wert uf in treten Der tot, der in wirt kneten So lange als ym ift gedacht, Daz er in pulver werde bracht. 7370 Sin geſelle, des nu nicht ift 7340 Und bracht ift itzunt inden mift, Nach dem tode fin gezelt Befitzen und verzern fin gelt. 7325 Vort infinem gezelde ſtank Von dem ſwebel ymmer lank 7345 Geftreuwet werde in fin grab. In der erden tyf hin ab Ouch muze gar verftorren Und an alle vrucht verdorren Di wurzeln di er gephlanzet Hat nach im und geſchanzet. Von boben her eyn hayl zuſla Sinen ouweſt, daz er verga. Und uf fin lafter verterbe Sin werk und fin gewerbe. 7355 Der befen und der unwerden 1516b/ Gedechtniffe uf der erden Vertylget wert und fin name Kummet nymmerme zu rame. Sin gedechtnis fol man hazzen 7360 In strazen und uf den gazzen. Sine boſheit in vertrybet Uz dem lichte und in rybet In di uzer vinfterniſſe. Suft fin gedechtnif gewiffe 7365 Mit eym geludme, daz ift hel, Verget und hi verliſchet fnel. "Dy boſheit di den boſen rurt, In alſo von der werlde vurt Daz nymmerme sin wert gedacht. Alfo wert er zu nichte bracht Under den luten vurbaz me. Mit eym geludme und mit fere Get des bofen gedechnis hin. Er blybet nicht, des ich wiſe bin, 7350 7319. Lyra: i. e. fortitudinem ejus. 7324. gegnyt = geknît, vgl. v. 1854 (über md. g 7327. Lyra: für k im Anlaut s. Weinh. § 222). Lyra: adversitates in morte contingentes. tamquam quid horribile et foetidum. 7331 ff. Job 18, 14 ff.: Baldach setzt fort. 7339 bis 7340. Das Subjekt 42. Habitent in tabernaculo illius socii ejus qui non est Job 18, 15. (der) zu bracht ift fehlt. 7367—448. Job 18, 18—21: Fortsetzung der Rede Baldachs (v. 7409 bis 48: Auslegung). 7313. glencze B. 7314. iugût B. 7322. vngeluckes B. 7324. gelyt B. 7335. 7339. Sine gefellen (mit folg. Punkt) B. des 7335. kvng B. 57. 69. 70. wt A, wirt B. 7344. swevel B. 7347. vorftorren B, vftorren A. do nu A. 7342. v'czeren B. 7353. uf] tyf B. 7354. Sine B. 7366. Punkt nach ſnel A. 7359. fal B.
119 Und mit jamer gar durch jage. Befunder fine glanze hut, Daz ift di fine jugent trut, 7315 Ouch in der felben achte Von hungers weyn verfmachte. Und eyn gar unnaturlich tot /516a/ Verzere hin mit leyder not Sin arm, daz iſt fine ſterke. 7320 Job, wol diſe rede merke!" Hi wil fagen Baldach vort Waz ungelucke und welch mort Dem boſen endelich geſchit Wan der tot uf in ge gnyt. Diz erfte ungelucke ift Daz der boſe inkurzer vriſt Nach dem tode als eyn vul os Wirt tyf gewurfen in dis mos. Da by ſin hoffen ouch vergat 7330 Daz er zu dem gezelde hat: Gewurzelt uz ſynem gezelde, Beroubet von allem gelde Wirt di hoffenunge fin, Daz grozer werde ſine pin. 7335 Als eyn kunig wert uf in treten Der tot, der in wirt kneten So lange als ym ift gedacht, Daz er in pulver werde bracht. 7370 Sin geſelle, des nu nicht ift 7340 Und bracht ift itzunt inden mift, Nach dem tode fin gezelt Befitzen und verzern fin gelt. 7325 Vort infinem gezelde ſtank Von dem ſwebel ymmer lank 7345 Geftreuwet werde in fin grab. In der erden tyf hin ab Ouch muze gar verftorren Und an alle vrucht verdorren Di wurzeln di er gephlanzet Hat nach im und geſchanzet. Von boben her eyn hayl zuſla Sinen ouweſt, daz er verga. Und uf fin lafter verterbe Sin werk und fin gewerbe. 7355 Der befen und der unwerden 1516b/ Gedechtniffe uf der erden Vertylget wert und fin name Kummet nymmerme zu rame. Sin gedechtnis fol man hazzen 7360 In strazen und uf den gazzen. Sine boſheit in vertrybet Uz dem lichte und in rybet In di uzer vinfterniſſe. Suft fin gedechtnif gewiffe 7365 Mit eym geludme, daz ift hel, Verget und hi verliſchet fnel. "Dy boſheit di den boſen rurt, In alſo von der werlde vurt Daz nymmerme sin wert gedacht. Alfo wert er zu nichte bracht Under den luten vurbaz me. Mit eym geludme und mit fere Get des bofen gedechnis hin. Er blybet nicht, des ich wiſe bin, 7350 7319. Lyra: i. e. fortitudinem ejus. 7324. gegnyt = geknît, vgl. v. 1854 (über md. g 7327. Lyra: für k im Anlaut s. Weinh. § 222). Lyra: adversitates in morte contingentes. tamquam quid horribile et foetidum. 7331 ff. Job 18, 14 ff.: Baldach setzt fort. 7339 bis 7340. Das Subjekt 42. Habitent in tabernaculo illius socii ejus qui non est Job 18, 15. (der) zu bracht ift fehlt. 7367—448. Job 18, 18—21: Fortsetzung der Rede Baldachs (v. 7409 bis 48: Auslegung). 7313. glencze B. 7314. iugût B. 7322. vngeluckes B. 7324. gelyt B. 7335. 7339. Sine gefellen (mit folg. Punkt) B. des 7335. kvng B. 57. 69. 70. wt A, wirt B. 7344. swevel B. 7347. vorftorren B, vftorren A. do nu A. 7342. v'czeren B. 7353. uf] tyf B. 7354. Sine B. 7366. Punkt nach ſnel A. 7359. fal B.
Strana 120
120 7375 By fachen und by dingen In sinen nachkumelingen. Wan hin nach finem tode get Des boſen fom und nicht beſtet. Nicht blybet ouch von rechte 7380 In dem volke ſin geſlechte. Daz kummet von finen funden dar Daz fyns geſlechtes um eyn har Blybet in den landen vort. Behalt, Job, ebne mine wort ! In ſynem tage beſunder Wan der boſe ſo get under Und wirt entfatzet von gewalde Und von eren manecvalde, Ab ich daz rechte tolke, Dy niderften under dem volke 7425 Dy wirt wunder nemen daz Der in ſo hoen wirden ſaz, So endelich inkurzer vriſt 1517a Recht als in nicht gewurfen ift. 7395 Aber di hoeften uz irleſen, Di under dem volke weſen, Wirt groz gruwe ane gen Und mit vorchten sy beſten Daz in eyn gliches icht geſche. 7400 Job, diſe ding ich an dir ſehe. Diz fint di gezelt, di wege Der boſen lute zuphlege. Diz grab inerden ift ire ftat, Der boſen di mit miſfetat 7405 Ken Gote fint verbizzen Und nicht wollen um in 7385 7390 Weder offenbar noch tougen’. Nu fult ir wizzen und verſtan 7410 Daz valſchen sin und irren wan Hi Baldach von Suyten hat. Wan ſin geloube alſo gat Daz boſe lute alleine Durch ire boſheit unreyne 7415 In der werlde han gewis Betrubnis und widernis. Daz ift valſch und iſt nich war. Wan man ſyet daz offenbar Daz den boſen alleine nicht, 7420 Als wifer lerer zunge ſpricht, Widernis inder werlt geschit. Sunder ouch, als man werlich ſyt, Widerniſſe den gerechten Geſchit und den guten, slechten, Di nicht allein bi dem leben In widerniſſe ſtreben, Sunder ouch an dem tode zwar. Wan man syet di gerechten gar Gar schentlichen tot an legen 7430 Von richteren, di nicht hegen Recht gerichte: ſo we in wart ! 1517b) Und da bi noch dis todis vart Selge lute uf der erden Unerlich gehandelt werden Under den glifferen: Daz was an den merteren Gar wol ſchin und offenbar, Der lichnamen man her und dar Verbot indi erde graben, Und man ly sich von in laben Diz gevogle und wilde tyr (Daz quam von boſer vurften 7435 7440 wizzen, Noch hatte Got verougen gyr). 7378. ſom = fâm(e) 'Same'. bis 7. et primos invadet horror ibid. 7390. Dy niderſten = novissimi Job 18, 20. 7407. hatte = hatten. 7440 f. vgl. Lyra. 7395 7383. den] n aus m (der letzte m - Strich unterpunktiert) A. rotes Absatzzeichen B. 7409. vnd vſtan A. 7421. werlde B. 7434. gehaldelt A. 7440. lis B. 7441. gevogele B. 7384. ebene B. 7424. den dē A.
120 7375 By fachen und by dingen In sinen nachkumelingen. Wan hin nach finem tode get Des boſen fom und nicht beſtet. Nicht blybet ouch von rechte 7380 In dem volke ſin geſlechte. Daz kummet von finen funden dar Daz fyns geſlechtes um eyn har Blybet in den landen vort. Behalt, Job, ebne mine wort ! In ſynem tage beſunder Wan der boſe ſo get under Und wirt entfatzet von gewalde Und von eren manecvalde, Ab ich daz rechte tolke, Dy niderften under dem volke 7425 Dy wirt wunder nemen daz Der in ſo hoen wirden ſaz, So endelich inkurzer vriſt 1517a Recht als in nicht gewurfen ift. 7395 Aber di hoeften uz irleſen, Di under dem volke weſen, Wirt groz gruwe ane gen Und mit vorchten sy beſten Daz in eyn gliches icht geſche. 7400 Job, diſe ding ich an dir ſehe. Diz fint di gezelt, di wege Der boſen lute zuphlege. Diz grab inerden ift ire ftat, Der boſen di mit miſfetat 7405 Ken Gote fint verbizzen Und nicht wollen um in 7385 7390 Weder offenbar noch tougen’. Nu fult ir wizzen und verſtan 7410 Daz valſchen sin und irren wan Hi Baldach von Suyten hat. Wan ſin geloube alſo gat Daz boſe lute alleine Durch ire boſheit unreyne 7415 In der werlde han gewis Betrubnis und widernis. Daz ift valſch und iſt nich war. Wan man ſyet daz offenbar Daz den boſen alleine nicht, 7420 Als wifer lerer zunge ſpricht, Widernis inder werlt geschit. Sunder ouch, als man werlich ſyt, Widerniſſe den gerechten Geſchit und den guten, slechten, Di nicht allein bi dem leben In widerniſſe ſtreben, Sunder ouch an dem tode zwar. Wan man syet di gerechten gar Gar schentlichen tot an legen 7430 Von richteren, di nicht hegen Recht gerichte: ſo we in wart ! 1517b) Und da bi noch dis todis vart Selge lute uf der erden Unerlich gehandelt werden Under den glifferen: Daz was an den merteren Gar wol ſchin und offenbar, Der lichnamen man her und dar Verbot indi erde graben, Und man ly sich von in laben Diz gevogle und wilde tyr (Daz quam von boſer vurften 7435 7440 wizzen, Noch hatte Got verougen gyr). 7378. ſom = fâm(e) 'Same'. bis 7. et primos invadet horror ibid. 7390. Dy niderſten = novissimi Job 18, 20. 7407. hatte = hatten. 7440 f. vgl. Lyra. 7395 7383. den] n aus m (der letzte m - Strich unterpunktiert) A. rotes Absatzzeichen B. 7409. vnd vſtan A. 7421. werlde B. 7434. gehaldelt A. 7440. lis B. 7441. gevogele B. 7384. ebene B. 7424. den dē A.
Strana 121
121 Alleine underftunden daz Von deme der sich ny vergaz, Wurde gehindert zeychenlich. Daz wol vermac und volleclich Gotliche vorbefichtekeit. Hy ſi di rede hin geleit. Das achtczehende capittil. Job antwurtende zytlich jach: 7480 7450 'Sich an, Baldach, min ungemach Und mine bitterliche pin, Du und ouch di gefellen din! Wi lange welt ir quelen mich Und myne fele ſo bitterlich? Mit worten ir mich zuryzet Und min leben mir verwyzet. Set, zenftunt hat ir mich geſchant ! Diz wil ich legen uz zuhant: Job vumfftunt hat geredet her 7460 Von der ftat da fine beger Sayte: ‘der tag verterbe gar In dem ich von erft menſch ge- bar !" Ouch sine vrunt han wider in Vumfftunt geredet iren fin, 7465 Als ir da vorne hat gehort. Dorumme ſprach Job itzunt dort : 'Ir hat geſchendet zenftunt mich," Daz iſt: ir trachtet vlizeclich 1518a/ Dor uf wi ir mich geschendet 7470 Und mich der vernumphte blendet'. 7455 7475 dran Wi sy geſchenten den ſelgen man Lefterlich inallen orten Und uz iren eygenen worten Und ouch uz der worter kunde Di Job ly uz ſynem munde, Als ir gehort vor dicke hat Und vernume. Job vurbaz gat, Wan Baldach so gar vervlizzen Dem ſelgen Job verwizzen Unvernumpht hatte, da Baldach Zu dem ſelgen alſo ſprach: Vernym erft e du fpriches icht!" Dor uf Job antwurtende ſpricht: 7485 Gewiſlich, ab ich nichſnicht kan, So muz di torheit mit mir ſtan. Bin ich mit torheit verladen, Di mac uch nicht geſchaden. Dorumme mochte daz wol ſin 7490 Das ir ſwiget der torheit min. Mit vrebelichen worten ir Uch uf leynet kundeclich ken mir Und ſtrafet zu unrechte mich Mit fnoden worten lefterlich’. 7495 Job vurbaz hi bewiſet daz Daz er nicht durch der funden Si gepineget noch geſlayn. Daz Baldach wolde nicht ver- haz Wan sine vrunt sich vlizzen 7445 trayn Und jo daz bewiſen wolde 7449—616. Job 19, 1—10 (v. 7458—84, 7495—504, 7510—35, 7550—60, 7590—616: Aus- legungen); in B beginnt mit v. 7449 Kap. 19. 7461 f. Job 3, 3. 7483. Job 8, 8. 7448. Punkt nach geleit A. 7449. czytlichen B. 7459. fvnſtüt B. 7461. tag] 7464. Fvnftut B. 7468. trachtet] das mittlere t aus e A. 7476. liz B. gat A. 7478. Punkt nach vnume A, v'numen B. 7480. Punkt nach iob A. 7481. Punkt nach hatte A. 7483. Punkt nach e A. antwvdende B. 7484. rotes Absatzzeichen B. 7491. turelichen B. 7499. Punkt nach bewisen A.
121 Alleine underftunden daz Von deme der sich ny vergaz, Wurde gehindert zeychenlich. Daz wol vermac und volleclich Gotliche vorbefichtekeit. Hy ſi di rede hin geleit. Das achtczehende capittil. Job antwurtende zytlich jach: 7480 7450 'Sich an, Baldach, min ungemach Und mine bitterliche pin, Du und ouch di gefellen din! Wi lange welt ir quelen mich Und myne fele ſo bitterlich? Mit worten ir mich zuryzet Und min leben mir verwyzet. Set, zenftunt hat ir mich geſchant ! Diz wil ich legen uz zuhant: Job vumfftunt hat geredet her 7460 Von der ftat da fine beger Sayte: ‘der tag verterbe gar In dem ich von erft menſch ge- bar !" Ouch sine vrunt han wider in Vumfftunt geredet iren fin, 7465 Als ir da vorne hat gehort. Dorumme ſprach Job itzunt dort : 'Ir hat geſchendet zenftunt mich," Daz iſt: ir trachtet vlizeclich 1518a/ Dor uf wi ir mich geschendet 7470 Und mich der vernumphte blendet'. 7455 7475 dran Wi sy geſchenten den ſelgen man Lefterlich inallen orten Und uz iren eygenen worten Und ouch uz der worter kunde Di Job ly uz ſynem munde, Als ir gehort vor dicke hat Und vernume. Job vurbaz gat, Wan Baldach so gar vervlizzen Dem ſelgen Job verwizzen Unvernumpht hatte, da Baldach Zu dem ſelgen alſo ſprach: Vernym erft e du fpriches icht!" Dor uf Job antwurtende ſpricht: 7485 Gewiſlich, ab ich nichſnicht kan, So muz di torheit mit mir ſtan. Bin ich mit torheit verladen, Di mac uch nicht geſchaden. Dorumme mochte daz wol ſin 7490 Das ir ſwiget der torheit min. Mit vrebelichen worten ir Uch uf leynet kundeclich ken mir Und ſtrafet zu unrechte mich Mit fnoden worten lefterlich’. 7495 Job vurbaz hi bewiſet daz Daz er nicht durch der funden Si gepineget noch geſlayn. Daz Baldach wolde nicht ver- haz Wan sine vrunt sich vlizzen 7445 trayn Und jo daz bewiſen wolde 7449—616. Job 19, 1—10 (v. 7458—84, 7495—504, 7510—35, 7550—60, 7590—616: Aus- legungen); in B beginnt mit v. 7449 Kap. 19. 7461 f. Job 3, 3. 7483. Job 8, 8. 7448. Punkt nach geleit A. 7449. czytlichen B. 7459. fvnſtüt B. 7461. tag] 7464. Fvnftut B. 7468. trachtet] das mittlere t aus e A. 7476. liz B. gat A. 7478. Punkt nach vnume A, v'numen B. 7480. Punkt nach iob A. 7481. Punkt nach hatte A. 7483. Punkt nach e A. antwvdende B. 7484. rotes Absatzzeichen B. 7491. turelichen B. 7499. Punkt nach bewisen A.
Strana 122
122 Von im selbe oder von andern. Alfo get ouch Job hi wandern 7535 Und gyt: "ſich, Baldach, ich ſcrie Von unmazer Imerzeldie, In den ich mich fere verſnyde. Und der mir waz mite lyde Und mich irhore, der ift nicht 7540 Der mich geruche helfen icht. Ich ſerie von not und jage Zu dem richtere mit clage, Und er ift nicht der mir richte. Wan Got uber in mit nichte [519a/ Hat keynen richter funder ſpot, 7546 Der mir nu muge uber Got Rechtes helfen durch di ſmerzen Di ich von in hab inherzen. Wol wil ich Got lan den prys." Der menſch lich ſelbe zweer wis Behilfet oder behelfen mac, Wo in beſtanden hat der flac: Entweder mit finer grozen craft Sich lofende von herreſchaft Und von gewalt, di ſi began Mit unrechte an manchem man, Oder daz er mit der wiſheit ſin Sich teydinge uz aller pin. Der beider hat Job gebrechen. 7560 Dorumme wil er vort ſprechen: “Got hat mir minen ftik verleget, Gar ummezunet und verſleget. 7500 Daz Job der ſelge ſolde Von funden weyn sin geſlagen. Da wider wil Job hy ſagen Und im ſynen wan zu bricht Und redelichen alfo ſpricht: Ir woldet vor nicht horen zu. Doch vernemet aber nu [518b) Daz mich Got gepineget hat Nicht nach gliches gerichtes 7505 rat Und mit den geyſlin fin geſlayn!" 7510 Hy wil di gloſe alſo ſayn: Job lyz raten nicht di zunge Hy von eygener meynunge, Sunder er bewifet bruche Uz der widerfachen ſpruche, Di alle ſayten daz gewiſſe Betrubnis und widerniffe Von Gote den luten kume Und mit pine ſy verdrume Durch di funde alleine. 7520 Daz ſprachen ſy gemeine. Set, uz den worten volget daz (Wer pruven kan und merken waz): Gotes recht nicht wol weſen glich By Job, wan er waz tugende rich 7555 Und fine qual doch verre trat Uber ſine ſchult. Job vurbaz gat Und uns bewifet hi den gang Und finer pine anehang Beſchedenclich ken finer ſchult. Da by von erft ir wizzen fult: Wer grobelich betrubet ſtat, Der ſuchet helfe und rat 7550 7515 7525 7530 7510 ff. Lyra: hoc non dixit Job ex propria intentione. procedit ad declarandum. 7537. den] scil. den Schmerzen. 7526. Lyra: hic consequenter 7548. in = im (Dat. Sing.). 7504. also redelichen B. 7510. am r. Rand von B in roter 7505. horche B. 7515. allen A. Schriſt: glo. 7522. puven B. 7517f. kvmen: v'drumen B. 7529. Bescheydenclichen B. 7530. erften B. 7533. Punkt nach felbe A. 7537. dě A, 7556. manchē AB. 7561. v'legt B. 7562. vorslegt B. den B. fer B. 7540. mir B.
122 Von im selbe oder von andern. Alfo get ouch Job hi wandern 7535 Und gyt: "ſich, Baldach, ich ſcrie Von unmazer Imerzeldie, In den ich mich fere verſnyde. Und der mir waz mite lyde Und mich irhore, der ift nicht 7540 Der mich geruche helfen icht. Ich ſerie von not und jage Zu dem richtere mit clage, Und er ift nicht der mir richte. Wan Got uber in mit nichte [519a/ Hat keynen richter funder ſpot, 7546 Der mir nu muge uber Got Rechtes helfen durch di ſmerzen Di ich von in hab inherzen. Wol wil ich Got lan den prys." Der menſch lich ſelbe zweer wis Behilfet oder behelfen mac, Wo in beſtanden hat der flac: Entweder mit finer grozen craft Sich lofende von herreſchaft Und von gewalt, di ſi began Mit unrechte an manchem man, Oder daz er mit der wiſheit ſin Sich teydinge uz aller pin. Der beider hat Job gebrechen. 7560 Dorumme wil er vort ſprechen: “Got hat mir minen ftik verleget, Gar ummezunet und verſleget. 7500 Daz Job der ſelge ſolde Von funden weyn sin geſlagen. Da wider wil Job hy ſagen Und im ſynen wan zu bricht Und redelichen alfo ſpricht: Ir woldet vor nicht horen zu. Doch vernemet aber nu [518b) Daz mich Got gepineget hat Nicht nach gliches gerichtes 7505 rat Und mit den geyſlin fin geſlayn!" 7510 Hy wil di gloſe alſo ſayn: Job lyz raten nicht di zunge Hy von eygener meynunge, Sunder er bewifet bruche Uz der widerfachen ſpruche, Di alle ſayten daz gewiſſe Betrubnis und widerniffe Von Gote den luten kume Und mit pine ſy verdrume Durch di funde alleine. 7520 Daz ſprachen ſy gemeine. Set, uz den worten volget daz (Wer pruven kan und merken waz): Gotes recht nicht wol weſen glich By Job, wan er waz tugende rich 7555 Und fine qual doch verre trat Uber ſine ſchult. Job vurbaz gat Und uns bewifet hi den gang Und finer pine anehang Beſchedenclich ken finer ſchult. Da by von erft ir wizzen fult: Wer grobelich betrubet ſtat, Der ſuchet helfe und rat 7550 7515 7525 7530 7510 ff. Lyra: hoc non dixit Job ex propria intentione. procedit ad declarandum. 7537. den] scil. den Schmerzen. 7526. Lyra: hic consequenter 7548. in = im (Dat. Sing.). 7504. also redelichen B. 7510. am r. Rand von B in roter 7505. horche B. 7515. allen A. Schriſt: glo. 7522. puven B. 7517f. kvmen: v'drumen B. 7529. Bescheydenclichen B. 7530. erften B. 7533. Punkt nach felbe A. 7537. dě A, 7556. manchē AB. 7561. v'legt B. 7562. vorslegt B. den B. fer B. 7540. mir B.
Strana 123
123 Alſo gar dicke ift ſin hac 7595 Daz im blibet hoffenunge Daz er aber wider junge. Daz ic dar durch nicht Wirt aber der boum beftroufet kumen mac. Und mit der wurzel uz geroufet, 7565 In mynen wec hat er geleit Vinſterniſſe, daz iſt ſo breit So blibet im diz hoffen nicht, 7600 Er muez verdorren durch di Daz ich da von nicht mac ge- ſehen ſchicht. By diſem glichniſſe nicht grob Noch mac gar eygentlich irſpen Hi bewifet der ſelge Job Waz mir wol ebne gezeme. Daz er nicht hoffe kumen fyder Wan diz truren unbequeme Der vernumphte lichtes glinftern Zu werltlicher falde wider. Wan Job ſine hoffenunge 7605 Machet truben und vinftern. Got hat, daz ich clage mere, Nicht wante zu der ytelunge Noch zu werltlichem gelucke, Mich beroubet miner ere, Dy mir ingrozer wirdekeit Daz vol ift unſteter ſtucke, Sunder er wante fich al dar Von dem volke wart angeleit. Und von mynem houbte Zu dem kumphtigen lone clar. 7610 Ouch zu der werlde sin hoffen ſchone Hat er di kuncliche crone clein Hin gewurfen und benumen Was dorumme daz nindert schein 7580 Uf mynen grozen unvrumen. Truwe noch keinerhande wee Der menſchlich were, noch keyn Allo hat er mich enterbet Und allenthalben verterbet. ftec 15195/ Ich verterbe durch gebrechen. 7615 Den im mochte des menſchen Vort wil ich mit loube ſprechen: hant 7585 Got hat di hoffenunge mir Gelegen vur der smerzen bant. Benumen, alſo ſag ich dir, Job, als ich in der gloſen las, Mit nichte nicht hoffende was Glicherwis als eynem boume, Der da nydene by dem foume Daz er rat und helfe vunde 7620 Und fine not uber wunde Uz der fcrale gewurzelt ift’. Wan gewiſlich bin aller vrift 1520a/ Und daz er me queme ingewalt Daz des boumes wurzeln bliben Und in werltlich gelucke balt Uz dem miſte, uz dem mote. Und in der erden becliben, Wan Job itzunt ouch von Gote Ab der boum wert ab gehouwen, Uz dem ſtamme mac man schou- 7625 Sich keiner helfe nicht verfach. Dorumme gyt Job und ſprach: wen 7570 7575 7590 7589. scrale = schrolle ‘Scholle (H.). 7595. Lyra: remanet spes pullulationis. 7617 bis 702. Job 19, 11—19 (v. 7617—26: Einleitung, 7632—40, 7697—702: Auslegungen). 7617. glosen] vgl. Lyra. 7564. ich B. dar] dir B. 7567. gesen B. 7578. kvgliche B. 7589. ferale A, erden B. fehlt A. 7600. Er] Is B. 7599. im fehlt B. 7613. nach B. 7614. menſchlich] menſch B. 7569. ebene B. 7574. berubet A. 7598. der 7593. wt A, wirt B. 7607. Nach B. 7610. den B. 7625. vſach A.
123 Alſo gar dicke ift ſin hac 7595 Daz im blibet hoffenunge Daz er aber wider junge. Daz ic dar durch nicht Wirt aber der boum beftroufet kumen mac. Und mit der wurzel uz geroufet, 7565 In mynen wec hat er geleit Vinſterniſſe, daz iſt ſo breit So blibet im diz hoffen nicht, 7600 Er muez verdorren durch di Daz ich da von nicht mac ge- ſehen ſchicht. By diſem glichniſſe nicht grob Noch mac gar eygentlich irſpen Hi bewifet der ſelge Job Waz mir wol ebne gezeme. Daz er nicht hoffe kumen fyder Wan diz truren unbequeme Der vernumphte lichtes glinftern Zu werltlicher falde wider. Wan Job ſine hoffenunge 7605 Machet truben und vinftern. Got hat, daz ich clage mere, Nicht wante zu der ytelunge Noch zu werltlichem gelucke, Mich beroubet miner ere, Dy mir ingrozer wirdekeit Daz vol ift unſteter ſtucke, Sunder er wante fich al dar Von dem volke wart angeleit. Und von mynem houbte Zu dem kumphtigen lone clar. 7610 Ouch zu der werlde sin hoffen ſchone Hat er di kuncliche crone clein Hin gewurfen und benumen Was dorumme daz nindert schein 7580 Uf mynen grozen unvrumen. Truwe noch keinerhande wee Der menſchlich were, noch keyn Allo hat er mich enterbet Und allenthalben verterbet. ftec 15195/ Ich verterbe durch gebrechen. 7615 Den im mochte des menſchen Vort wil ich mit loube ſprechen: hant 7585 Got hat di hoffenunge mir Gelegen vur der smerzen bant. Benumen, alſo ſag ich dir, Job, als ich in der gloſen las, Mit nichte nicht hoffende was Glicherwis als eynem boume, Der da nydene by dem foume Daz er rat und helfe vunde 7620 Und fine not uber wunde Uz der fcrale gewurzelt ift’. Wan gewiſlich bin aller vrift 1520a/ Und daz er me queme ingewalt Daz des boumes wurzeln bliben Und in werltlich gelucke balt Uz dem miſte, uz dem mote. Und in der erden becliben, Wan Job itzunt ouch von Gote Ab der boum wert ab gehouwen, Uz dem ſtamme mac man schou- 7625 Sich keiner helfe nicht verfach. Dorumme gyt Job und ſprach: wen 7570 7575 7590 7589. scrale = schrolle ‘Scholle (H.). 7595. Lyra: remanet spes pullulationis. 7617 bis 702. Job 19, 11—19 (v. 7617—26: Einleitung, 7632—40, 7697—702: Auslegungen). 7617. glosen] vgl. Lyra. 7564. ich B. dar] dir B. 7567. gesen B. 7578. kvgliche B. 7589. ferale A, erden B. fehlt A. 7600. Er] Is B. 7599. im fehlt B. 7613. nach B. 7614. menſchlich] menſch B. 7569. ebene B. 7574. berubet A. 7598. der 7593. wt A, wirt B. 7607. Nach B. 7610. den B. 7625. vſach A.
Strana 124
124 7660 Mine bekanten heymlicher Sam di vremden von mir wichen Und anhoffen von mir ſlichen. Mine nakebur mich lizen Und nicht helfe mir inthizen. Und di mich von gemeyneſchaft Bekanten by mins lebens craft, Dy han min vergezzen nu Und legen mir nicht helfe zu. Er hat mich ſo gar verstozen So daz mine huſgenozen, Daz fint dy mir ſolden dinen, Mich gar jemerlich verbinen Und hatten mich als eynen vremden Und nicht achten myner emnden. 7675 Daz was mir eyn ſmakeit groz Und funderlich eyn herter stoz. Minen knecht ich zumir ryf Durch helfe, der als eynen gyf Mich verſmete und mir nicht gab 7680 Antwurte nach der helfe ftab. Und min wip den minen adem Schuwete und ouch den bradem Der mir uz minen ſyten brach. Mine neven ich ane ſprach, Dy mir folden gedinet han Und von naturen by gestan. Und daz betrubt mich funderlich Daz ouch toren verſmeten mich. Got ift zornec wider mich Und hat geſlain mich bitterlich. Wan daz ift myner vrunde wort, Dy ſprechen daz der ſmerzen ort Kume alleine von funden dar'. Wan von zornegen nymant zwar Hoffet noch helfe sich verfiet, Und ouch meift wan daz geſchiet Daz verharſchet ift der zorn Von langer zit recht als eyn horn. Suſt duchte Job ſich uz gezalt Von den ſmerzen manecvalt, Di er alſo lange leyt. 7640 Dorumme Job clayt unde feyt : 'Er achtet mich als finen vint, Ken im ift myne craft ein wint. Dor zu quamen uf mich wandern Sine morder mit den andern. 7645 Daz fint tuvel und rouber ſam, Der gewalt min gut mir nam. Gotes morder fint di durch daz Wan ſy han mir an under laz Benumen beide kint und gelt 7650 Und han belegen min gezelt Und von Gotes verhencnifse." Von den ſchulden gewiſſe An menſchlicher helfe vort Job zwivelt und spricht dife wort : 7685 Got hat di bruder min getan Von mir verre gevirret dan, Daz ſy forgen nicht um eyn har Um min leben gar martir var. 1520b] Und fol mir daz nicht weſen 7665 7635 7670 7655 7630 Dy ſelbe waren der werlde ſchimph, 7635. Lyra: indurata. 7656. Von mir verre gehört àò nowo5 zu getân und zu gevirret. 7674. Lyra: miseriam meam non attendentes. 7684. filios uteri 7680. nach = noch. mei Job 19, 17. ſwer? 7632. zornege A. 7648. an] and A. 7657. eym A. 7664. entflyzen B. 7675 und 7676 umgestellt in B, die Folge aber durch a, b korrigiert. 7675. fmakheit B. 7680. Punkt nach Antwurte A. 7684. neven itefte (wohl = nesten proximos', Variante zu neven) A, 7687. betrubet B. neven B. 7689. worn B.
124 7660 Mine bekanten heymlicher Sam di vremden von mir wichen Und anhoffen von mir ſlichen. Mine nakebur mich lizen Und nicht helfe mir inthizen. Und di mich von gemeyneſchaft Bekanten by mins lebens craft, Dy han min vergezzen nu Und legen mir nicht helfe zu. Er hat mich ſo gar verstozen So daz mine huſgenozen, Daz fint dy mir ſolden dinen, Mich gar jemerlich verbinen Und hatten mich als eynen vremden Und nicht achten myner emnden. 7675 Daz was mir eyn ſmakeit groz Und funderlich eyn herter stoz. Minen knecht ich zumir ryf Durch helfe, der als eynen gyf Mich verſmete und mir nicht gab 7680 Antwurte nach der helfe ftab. Und min wip den minen adem Schuwete und ouch den bradem Der mir uz minen ſyten brach. Mine neven ich ane ſprach, Dy mir folden gedinet han Und von naturen by gestan. Und daz betrubt mich funderlich Daz ouch toren verſmeten mich. Got ift zornec wider mich Und hat geſlain mich bitterlich. Wan daz ift myner vrunde wort, Dy ſprechen daz der ſmerzen ort Kume alleine von funden dar'. Wan von zornegen nymant zwar Hoffet noch helfe sich verfiet, Und ouch meift wan daz geſchiet Daz verharſchet ift der zorn Von langer zit recht als eyn horn. Suſt duchte Job ſich uz gezalt Von den ſmerzen manecvalt, Di er alſo lange leyt. 7640 Dorumme Job clayt unde feyt : 'Er achtet mich als finen vint, Ken im ift myne craft ein wint. Dor zu quamen uf mich wandern Sine morder mit den andern. 7645 Daz fint tuvel und rouber ſam, Der gewalt min gut mir nam. Gotes morder fint di durch daz Wan ſy han mir an under laz Benumen beide kint und gelt 7650 Und han belegen min gezelt Und von Gotes verhencnifse." Von den ſchulden gewiſſe An menſchlicher helfe vort Job zwivelt und spricht dife wort : 7685 Got hat di bruder min getan Von mir verre gevirret dan, Daz ſy forgen nicht um eyn har Um min leben gar martir var. 1520b] Und fol mir daz nicht weſen 7665 7635 7670 7655 7630 Dy ſelbe waren der werlde ſchimph, 7635. Lyra: indurata. 7656. Von mir verre gehört àò nowo5 zu getân und zu gevirret. 7674. Lyra: miseriam meam non attendentes. 7684. filios uteri 7680. nach = noch. mei Job 19, 17. ſwer? 7632. zornege A. 7648. an] and A. 7657. eym A. 7664. entflyzen B. 7675 und 7676 umgestellt in B, die Folge aber durch a, b korrigiert. 7675. fmakheit B. 7680. Punkt nach Antwurte A. 7684. neven itefte (wohl = nesten proximos', Variante zu neven) A, 7687. betrubet B. neven B. 7689. worn B.
Strana 125
125 Durch der ſwinden ſmerzen 7690 Uz mir triben ungelimph Und zugen ab mir hinderwert. Dy mir gar holt woren vert, Ken mir aller meiſt nu ftreben. Und di mir rat vor phlogen geben, 7695 Von mir zu rucke keren ſich Und unmenſchlich verſmehen 1521a/ Diz iſt alle der pine gang Di Job von buzen fere twang Und in dructe anemaze. 7700 Doch bleib er jo in der ſaze Der vernumphte und der gedult. 7730 Verwar ir des gelouben fult. Von vrunden und von vremnde nu Job vil qual leit von buzen zu. 7705 An daz alles er dennoch leit Vil grozer qual und bitterkeit An finem libe her unde dar. Minem vleiſche verczeret gar', Git er, (daz nichſnicht vleiſches ſchein 7740 7710 Zwuſchen velle und gebein, Nach Gotes willen mirz irging) Min beyn zu minem velle hing. Und alleine di lippen fin Gelazen bi den zenden min. 7715 Wan mir bleib der zungen amnpt, Da ander gelid allent famnpt Gar ire ammet begoben mich'. 7725 cloben. Sayt, wer geſach ie grozer pin? 7720 Irbarmet min, irbarmet min Y doch ir, di minen vrunde, Mite lidet mir durch kunde! Wan min leben inkurzer vrift Von grozer qual vergangen ift. Daz ift uch wol geweſen kunt. Dorumme uwers herzen grunt Solde bedenken funder wan Daz ich ſo groze phlage han Nicht verdinet noch verschult. Ich verfach iz mit gedult Waz unfalden mir wider vur. Mit der maze und mit der fnur Rechter beſcheidenheit ich maz Min leben, Got der weiz wol daz. [521b] Und wi min leben was gewant, 7736 Doch hat mich troffen Gotes hant, Quelende beid uz und inne. Da bi vragen ich beginne: Worumme tribt ir uz mir ſpot Und min varet recht fam Got? Ir mugt des han keine fache. Wan Got der mac mir gevache In dem zukumphtigem leben Lon miner unſchult wol geben: Daz ir werlich nicht vermuget. Ouch dorumme ir nicht tuget, Wan hinderwert ir uf mich gat Und vrezzet mines vleiſches 7745 fat'. 7703—66. Job 19, 20—22 (v. 7703—7: Ein- 7691. detrahebant mihi Job 19, 18. leitung, 7749—66: Auslegung). 7708—7712. Die schwerfällige Konstruktion erklärt sich aus dem Grundtext: Pelli meae, consumptis carnibus, adhaesit os meum (wörtliche Wiedergabe mit Ausnahme der Parenthese; vgl. Lyra: caro ejus quae est media inter cutem et ossa). 7716 f. Lyra: quod officiis aliorum membrorum cessantibus. 7695. vor sich ein n durch Punkte getilgt A. 7708. vozeret A. nach fult A. 7703. vremden B. 7743. czukvphftigen B. 7699. druckte B. 7711. wille B. 7702. Punkt 7741. muget B.
125 Durch der ſwinden ſmerzen 7690 Uz mir triben ungelimph Und zugen ab mir hinderwert. Dy mir gar holt woren vert, Ken mir aller meiſt nu ftreben. Und di mir rat vor phlogen geben, 7695 Von mir zu rucke keren ſich Und unmenſchlich verſmehen 1521a/ Diz iſt alle der pine gang Di Job von buzen fere twang Und in dructe anemaze. 7700 Doch bleib er jo in der ſaze Der vernumphte und der gedult. 7730 Verwar ir des gelouben fult. Von vrunden und von vremnde nu Job vil qual leit von buzen zu. 7705 An daz alles er dennoch leit Vil grozer qual und bitterkeit An finem libe her unde dar. Minem vleiſche verczeret gar', Git er, (daz nichſnicht vleiſches ſchein 7740 7710 Zwuſchen velle und gebein, Nach Gotes willen mirz irging) Min beyn zu minem velle hing. Und alleine di lippen fin Gelazen bi den zenden min. 7715 Wan mir bleib der zungen amnpt, Da ander gelid allent famnpt Gar ire ammet begoben mich'. 7725 cloben. Sayt, wer geſach ie grozer pin? 7720 Irbarmet min, irbarmet min Y doch ir, di minen vrunde, Mite lidet mir durch kunde! Wan min leben inkurzer vrift Von grozer qual vergangen ift. Daz ift uch wol geweſen kunt. Dorumme uwers herzen grunt Solde bedenken funder wan Daz ich ſo groze phlage han Nicht verdinet noch verschult. Ich verfach iz mit gedult Waz unfalden mir wider vur. Mit der maze und mit der fnur Rechter beſcheidenheit ich maz Min leben, Got der weiz wol daz. [521b] Und wi min leben was gewant, 7736 Doch hat mich troffen Gotes hant, Quelende beid uz und inne. Da bi vragen ich beginne: Worumme tribt ir uz mir ſpot Und min varet recht fam Got? Ir mugt des han keine fache. Wan Got der mac mir gevache In dem zukumphtigem leben Lon miner unſchult wol geben: Daz ir werlich nicht vermuget. Ouch dorumme ir nicht tuget, Wan hinderwert ir uf mich gat Und vrezzet mines vleiſches 7745 fat'. 7703—66. Job 19, 20—22 (v. 7703—7: Ein- 7691. detrahebant mihi Job 19, 18. leitung, 7749—66: Auslegung). 7708—7712. Die schwerfällige Konstruktion erklärt sich aus dem Grundtext: Pelli meae, consumptis carnibus, adhaesit os meum (wörtliche Wiedergabe mit Ausnahme der Parenthese; vgl. Lyra: caro ejus quae est media inter cutem et ossa). 7716 f. Lyra: quod officiis aliorum membrorum cessantibus. 7695. vor sich ein n durch Punkte getilgt A. 7708. vozeret A. nach fult A. 7703. vremden B. 7743. czukvphftigen B. 7699. druckte B. 7711. wille B. 7702. Punkt 7741. muget B.
Strana 126
126 Wan afterkofer funderlich 7750 Lebendes vleilches [eten fich. Wile lerer gemeinlich fayn Daz ungetruwe [node czayn, Di uf gute lute gen clafien Hinderwert und daby [chaffen 7755 Mit irs valfchen rates lere Waz wider des meníchen ere Der aller dinge unfehuldig ift, — Di felben ezayn vol arger lift Di lute irflan mit den zungen 7760 Als mit [werten oder mit rungen. Wan wer dem andern unverdayt Sin ere hinderwert ab layt, Der hat in mit der hant irllayn. In fulcher achte vallche czayn 7765 Sich leten und machen [at Lebendes vleifches, das verstat! Job Iprach dort vorne offenbar: 'Als uzgerouftem boume gar Hat Got min hoffin mir benum’. 7770 Nu mochten [ine vinde kum Und wenen daz der felge man Gote wolde abe nu [tan [5224] Und. verzwiveln allerdinge An Gote durch ungelinge. 7775 Job den valíchen irren wan Wirfet gar meilterlich hin dan Und uns von erlt beweret daz Er wolle fayn mercliches waz, Als man [ol gehoren vort. 7780 Dorumme [ayt er dile wort: ‘Wer hilfet mir daz di ge- twede, Di mine mercliche rede Gelchriben werde mit vlize, So daz [y nimant geryze 7785 Uz dem gehugde der lute?’ Vort aber gyt Job zu dute: ‘Wer gibt mir das di rede min Gar [under allen vallchen [chin Werde gelchriben ineyn buch 7790 Wol al der werlde zu geluch, In eyn perminte vlizeclich? Und ilt das nicht genugelich, Di mine rede man [chribe, Allo das fy [tete blibe, 7795 Mit eynem gryffel yferin In eyn blyen blechelin. Ab nicht genugt eyn blyen blech (Wan bly ift weich und hat ge- brech, Da von waz man uf bly fchribet, 7800 Nicht vefte [tet noch blibet), Da von mine wort, der man darf. Man wol mit eynem meyzel [charf Grabe ineynen kyfeling'. Job der meynet hy ein ding 7805 Daz kumphtik ift nach langer zit, An dem criften geloube lit, Und ift diz ufirltende bar An dem ende der werlde gar. Nu bewilet vort Job da by 7810 So was daz wele unde ly [5225] Daz er [o begerte [chriben Und in gedechniffe bliben: Gewillich daz er nicht fyvelte Noch an Gote verzwivelte, 7815 Sunder er me hoffende was 7752. czayn = zagen Nom. Plur. 7804—23, 7863—70, Auslegungen ). 7749. 7804. 24. 63. rotes Absatzzeichen B. vftat A. 7769 f. benumé : kumen B. zeichen B. 7787. rede B. 7798. geerech A. 7800. nach B. 7780. Dorrvme B. 7795. yfenyn B. 7803. kefeling B. 7767—896. Job 19, 28—89 (v. 7767 —80: Einleitung, 7767. vgl. 7585 ff. 7791. Lyra: in pergameno. 7749. afterkofen B. 7766. Punkt nach 7284. schwarzes Absalz- 7796. Gancz in B. — blecheryn B.
126 Wan afterkofer funderlich 7750 Lebendes vleilches [eten fich. Wile lerer gemeinlich fayn Daz ungetruwe [node czayn, Di uf gute lute gen clafien Hinderwert und daby [chaffen 7755 Mit irs valfchen rates lere Waz wider des meníchen ere Der aller dinge unfehuldig ift, — Di felben ezayn vol arger lift Di lute irflan mit den zungen 7760 Als mit [werten oder mit rungen. Wan wer dem andern unverdayt Sin ere hinderwert ab layt, Der hat in mit der hant irllayn. In fulcher achte vallche czayn 7765 Sich leten und machen [at Lebendes vleifches, das verstat! Job Iprach dort vorne offenbar: 'Als uzgerouftem boume gar Hat Got min hoffin mir benum’. 7770 Nu mochten [ine vinde kum Und wenen daz der felge man Gote wolde abe nu [tan [5224] Und. verzwiveln allerdinge An Gote durch ungelinge. 7775 Job den valíchen irren wan Wirfet gar meilterlich hin dan Und uns von erlt beweret daz Er wolle fayn mercliches waz, Als man [ol gehoren vort. 7780 Dorumme [ayt er dile wort: ‘Wer hilfet mir daz di ge- twede, Di mine mercliche rede Gelchriben werde mit vlize, So daz [y nimant geryze 7785 Uz dem gehugde der lute?’ Vort aber gyt Job zu dute: ‘Wer gibt mir das di rede min Gar [under allen vallchen [chin Werde gelchriben ineyn buch 7790 Wol al der werlde zu geluch, In eyn perminte vlizeclich? Und ilt das nicht genugelich, Di mine rede man [chribe, Allo das fy [tete blibe, 7795 Mit eynem gryffel yferin In eyn blyen blechelin. Ab nicht genugt eyn blyen blech (Wan bly ift weich und hat ge- brech, Da von waz man uf bly fchribet, 7800 Nicht vefte [tet noch blibet), Da von mine wort, der man darf. Man wol mit eynem meyzel [charf Grabe ineynen kyfeling'. Job der meynet hy ein ding 7805 Daz kumphtik ift nach langer zit, An dem criften geloube lit, Und ift diz ufirltende bar An dem ende der werlde gar. Nu bewilet vort Job da by 7810 So was daz wele unde ly [5225] Daz er [o begerte [chriben Und in gedechniffe bliben: Gewillich daz er nicht fyvelte Noch an Gote verzwivelte, 7815 Sunder er me hoffende was 7752. czayn = zagen Nom. Plur. 7804—23, 7863—70, Auslegungen ). 7749. 7804. 24. 63. rotes Absatzzeichen B. vftat A. 7769 f. benumé : kumen B. zeichen B. 7787. rede B. 7798. geerech A. 7800. nach B. 7780. Dorrvme B. 7795. yfenyn B. 7803. kefeling B. 7767—896. Job 19, 28—89 (v. 7767 —80: Einleitung, 7767. vgl. 7585 ff. 7791. Lyra: in pergameno. 7749. afterkofen B. 7766. Punkt nach 7284. schwarzes Absalz- 7796. Gancz in B. — blecheryn B.
Strana 127
127 Von Gote den er uz irlas, Behalden nicht zur genclich gut, Daz den menſchen tut ungerut, Sunder daz ewicliche cleit 7820 Und di gantze felekeit An libe und an ſele ſam In dem uf irftende by nam. So kumnt erft di lefte falde. Ich weyz’, gyt Job, 'und halde 7825 Daz min irlofer lebet, Gotes fun, der ie geſwebet Hat in der gotheit ewiclich. Und gewiflich, des feet uf mich, An dem jungeften tage me Von dem tode ich uf irfte Von mines irloſers craft Und nicht von der naturen haft. Und ich werde da anderweit Mit miner hute ummeleit 7835 Und werde in dem vleiſche min An ſehen minen heilant fin, Den, und ab ich rechte wander, Ich felbe und nicht eyn ander Vur mich an fehen werde 7840 Und an alles ungeberde. Set, diſe hoffenunge min Iſt inmines buſmes ſcryn Behalden als eyn libes ding. Dorumme wil ich nicht weſen ling 7875 7845 Weder zwiveln icht an Gote. Immer beide vru und ſpote Vort fol ich zu im hoffen meift. Min lip, min ſele und min geift 1523a/ Sich zuminem ſcheppher ſenet. 7850 Alſo han ich mich gewenet Uf von kinde baz und baz. Worumme ſprechet ir nu daz, Ir mine vrunt : "wir wollen in Echten!" und get uf ſulchen fin Als ich anGote zwivele Und mit der rede fyvele? “Vinde wir", ſaget ir, “ouch vort 7855 Eyne wurtzel, daz ift ein wort Do wir uf mugen buwen ſo 7860 Ken im unde ſine ſpruche ho Wider triben, di er feit „ Von Gotes vorbefichtekeit! Des vorbeſehen alſo lit Daz er in di kumphtige zit 7865 Vorbefyet der gerechten lon Und den fundern der pine don In grulichem angefichte, Und in dem leften gerichte Wirt und geſchiet diz funder wan. 7870 Da von ſpricht Job, der heilge man: Da von’, gyt er, vlyt dy hitze Und von des fwertes antlitze, Daz ift von dem urteile bar Dort des felben gerichtes clar ! Wan aller funden uf erden Dy nicht hi gerochen werden, Recher diz fwert, diz urteil ift In diz leften gerichtes vrift. Ich wil uch vort diz wort leſen: 7830 7871 f. Fugite ergo a facie gladii Job 19, 29 (dy hitze Zusatz). 7873. Lyra: i. e. a 7879 f. Ich = Hiob, vgl. v. 7880 = et scitote esse judicium ibid. sententia extremi judicii. —— 7831. irloferes B. 7839. Punkt nach mich A. 7853. Punkt nach vrut A. 7858. Punkt vor und nach wurczel A. 7870. heilge] das 7854. Punkt nach Echten A. zweite e über einem unterpunktierten a A. 7877. Punkt vor und nach diz swert A.
127 Von Gote den er uz irlas, Behalden nicht zur genclich gut, Daz den menſchen tut ungerut, Sunder daz ewicliche cleit 7820 Und di gantze felekeit An libe und an ſele ſam In dem uf irftende by nam. So kumnt erft di lefte falde. Ich weyz’, gyt Job, 'und halde 7825 Daz min irlofer lebet, Gotes fun, der ie geſwebet Hat in der gotheit ewiclich. Und gewiflich, des feet uf mich, An dem jungeften tage me Von dem tode ich uf irfte Von mines irloſers craft Und nicht von der naturen haft. Und ich werde da anderweit Mit miner hute ummeleit 7835 Und werde in dem vleiſche min An ſehen minen heilant fin, Den, und ab ich rechte wander, Ich felbe und nicht eyn ander Vur mich an fehen werde 7840 Und an alles ungeberde. Set, diſe hoffenunge min Iſt inmines buſmes ſcryn Behalden als eyn libes ding. Dorumme wil ich nicht weſen ling 7875 7845 Weder zwiveln icht an Gote. Immer beide vru und ſpote Vort fol ich zu im hoffen meift. Min lip, min ſele und min geift 1523a/ Sich zuminem ſcheppher ſenet. 7850 Alſo han ich mich gewenet Uf von kinde baz und baz. Worumme ſprechet ir nu daz, Ir mine vrunt : "wir wollen in Echten!" und get uf ſulchen fin Als ich anGote zwivele Und mit der rede fyvele? “Vinde wir", ſaget ir, “ouch vort 7855 Eyne wurtzel, daz ift ein wort Do wir uf mugen buwen ſo 7860 Ken im unde ſine ſpruche ho Wider triben, di er feit „ Von Gotes vorbefichtekeit! Des vorbeſehen alſo lit Daz er in di kumphtige zit 7865 Vorbefyet der gerechten lon Und den fundern der pine don In grulichem angefichte, Und in dem leften gerichte Wirt und geſchiet diz funder wan. 7870 Da von ſpricht Job, der heilge man: Da von’, gyt er, vlyt dy hitze Und von des fwertes antlitze, Daz ift von dem urteile bar Dort des felben gerichtes clar ! Wan aller funden uf erden Dy nicht hi gerochen werden, Recher diz fwert, diz urteil ift In diz leften gerichtes vrift. Ich wil uch vort diz wort leſen: 7830 7871 f. Fugite ergo a facie gladii Job 19, 29 (dy hitze Zusatz). 7873. Lyra: i. e. a 7879 f. Ich = Hiob, vgl. v. 7880 = et scitote esse judicium ibid. sententia extremi judicii. —— 7831. irloferes B. 7839. Punkt nach mich A. 7853. Punkt nach vrut A. 7858. Punkt vor und nach wurczel A. 7870. heilge] das 7854. Punkt nach Echten A. zweite e über einem unterpunktierten a A. 7877. Punkt vor und nach diz swert A.
Strana 128
128 7880 Wizzet diz gerichte weſen Und gewiflich nicht alleine By diſem leben, ich meyne Nach diſem leben genende Her nach in dem ufirftende 7885 Der guten und der bofen fam! So get iz als iz mac by nam. [523b/ Wan da mit glichem gewichte Wirt diz gemeine gerichte Glich gewegen und geschichtet 7890 Und gar ordentlich gerichtet. Und alle ding di nu geſchen Und unordent fint geſehen By der boſen gelucke nu Und by der unſchuldegen dru, 7895 Geſehen di werden, des sich uf mich, Daz ſy geſchen fint ordenlich'. Alſo daz ich wol eynteil Mit dir gliche zy diz ſeil; Eyn teil ich dir gehorche nicht, 7910 Ich hore danne ander schicht. Ich wol hore dine lere, Mit der du mich ftrafes fere. Ich wil gehorchen diner ſchichte An dem kumphtigen gerichte Und an der fele untotlichkeit. Dy zwei ich halden wil gereit. Dor uber, Job, daz ſag ich dir Daz min geift fol antwurten mir. Daz iſt: ich han noch rede vil, 7920 Mit den ich minen ort noch wil Ken dir weren unde halden, Ab verSalde wil min walden. Job, ich wil beweren daz gewis 1524a) Daz betrubnis und widernis 7925 Ift nicht wan der funden pin, Und der falden lichter ſchin Sophar von Naamaniten Ift der tugentrichen lon Antwurtende sich irbyten Und by diſem lebene schon’. Wart ken Job anderweit und Dor an Sophar inzwey trug ſprach: meiſt 7900 Dorumme, Job, ich volge nach 7930 Mit Job und ouch fine volleift, Eyn teil den worten dy du haft Daz wil ich uch beduten: Gefait von des gerichtes glaft Den boſen fundigen luten Daz kumphtic ift mit ficherheit, Allermeift hy gelucket wol Und han alle winkel vol. Und von der felen untotlichkeit. 7905 Job, min mut fich wirft her 7935 Daz mac mit nichte weſen, Als Job wil und hat geleſen, und dan Geburte falde unde gut Und zu mancherhande wan, Daz nunczehende capittil. 7915 7897—8004. Job 20, 2—9 (v. 7897—9: Einleitung, 7897. In B beginnt hier Kap. 20. 7929—55: Auslegung). 7898. irbyten = erbieten refl. 'sich einstellen'. 7900 f. Lyra: Sophar assensit ei in parte. 7908. zy (= ziehe) diz feil] ich ziehe am selben Strange mit dir, stimme mit dir überein; Lyra: partim assentiendo et partim dissentiendo. 7930. volleift] scil. Sophars Mithelfer. 7896. Punkt nach 7892. vngeordent B. 7890. ordenlich B. 7884. noch B. 7909—13. B hat die Folge: 7909, 7913, 7910, 7911, die aber mit Buchstaben ordenlich A. 7921. vnd A. 7914. dez B. korrigiert ist. 7927. togütrichen B. 7935. mac fehlt A, mag üb. d. Z. von and. Hand B. 7936. gelsen (über 1 ein verblichenes e von and. Hand) A.
128 7880 Wizzet diz gerichte weſen Und gewiflich nicht alleine By diſem leben, ich meyne Nach diſem leben genende Her nach in dem ufirftende 7885 Der guten und der bofen fam! So get iz als iz mac by nam. [523b/ Wan da mit glichem gewichte Wirt diz gemeine gerichte Glich gewegen und geschichtet 7890 Und gar ordentlich gerichtet. Und alle ding di nu geſchen Und unordent fint geſehen By der boſen gelucke nu Und by der unſchuldegen dru, 7895 Geſehen di werden, des sich uf mich, Daz ſy geſchen fint ordenlich'. Alſo daz ich wol eynteil Mit dir gliche zy diz ſeil; Eyn teil ich dir gehorche nicht, 7910 Ich hore danne ander schicht. Ich wol hore dine lere, Mit der du mich ftrafes fere. Ich wil gehorchen diner ſchichte An dem kumphtigen gerichte Und an der fele untotlichkeit. Dy zwei ich halden wil gereit. Dor uber, Job, daz ſag ich dir Daz min geift fol antwurten mir. Daz iſt: ich han noch rede vil, 7920 Mit den ich minen ort noch wil Ken dir weren unde halden, Ab verSalde wil min walden. Job, ich wil beweren daz gewis 1524a) Daz betrubnis und widernis 7925 Ift nicht wan der funden pin, Und der falden lichter ſchin Sophar von Naamaniten Ift der tugentrichen lon Antwurtende sich irbyten Und by diſem lebene schon’. Wart ken Job anderweit und Dor an Sophar inzwey trug ſprach: meiſt 7900 Dorumme, Job, ich volge nach 7930 Mit Job und ouch fine volleift, Eyn teil den worten dy du haft Daz wil ich uch beduten: Gefait von des gerichtes glaft Den boſen fundigen luten Daz kumphtic ift mit ficherheit, Allermeift hy gelucket wol Und han alle winkel vol. Und von der felen untotlichkeit. 7905 Job, min mut fich wirft her 7935 Daz mac mit nichte weſen, Als Job wil und hat geleſen, und dan Geburte falde unde gut Und zu mancherhande wan, Daz nunczehende capittil. 7915 7897—8004. Job 20, 2—9 (v. 7897—9: Einleitung, 7897. In B beginnt hier Kap. 20. 7929—55: Auslegung). 7898. irbyten = erbieten refl. 'sich einstellen'. 7900 f. Lyra: Sophar assensit ei in parte. 7908. zy (= ziehe) diz feil] ich ziehe am selben Strange mit dir, stimme mit dir überein; Lyra: partim assentiendo et partim dissentiendo. 7930. volleift] scil. Sophars Mithelfer. 7896. Punkt nach 7892. vngeordent B. 7890. ordenlich B. 7884. noch B. 7909—13. B hat die Folge: 7909, 7913, 7910, 7911, die aber mit Buchstaben ordenlich A. 7921. vnd A. 7914. dez B. korrigiert ist. 7927. togütrichen B. 7935. mac fehlt A, mag üb. d. Z. von and. Hand B. 7936. gelsen (über 1 ein verblichenes e von and. Hand) A.
Strana 129
129 Zu lone reynen werken vrut Zu aller zit, zu aller vriſt, Der ein eynege nicht in ift Inboſen luten allumme wit. Und wider daz Sophar hy lit Und ſpricht: ab daz wert be- vunden Daz den boſen under ftunden 7945 Geſchit gelucke unde heyl By diſem lebene, di fint veyl Und han ſo kurtze zu versicht Daz man reiten fol vernicht’. Wan der boſen gelucke me 7950 Tut zu den smertzen, zu dem we Di dem boſen nach ſnelle kumn Und ſy mit mancher not ver- drumn. Daby der boſen funder qual Sophar beſchribet uber al 7955 Und gyt alſo: daz weiz ich gantz Von diſer werlde umme ſwantz Und daz mir faget ouch min syn Daz von der werlde anbegin, Sint der menſch, als daz geczam, 7960 Von erft uf diz ertrich quam, — Diz wort wil ich vornymant ſparn, [524b] Her und dar ift iz irvarn, Iz ift gentzlich angeſchriben Und uf diſe zit becliben 7965 Daz gar kurtz iſt der boſen Wan in nach volget ſmertze grob, Di ſy ſo zuhant vorſtellet. Und gar schentlich nider vellet Ouch dis glyfferes vreude, 7970 Der er sich in rechter geude Vrewet und ift ouch wol gemeit Siner glifender heilikeit. Des vreude und fin valſcher schin Ift fam eyn cleynes punctelin Und recht als eyn ougen blik. Job, mine wort gar ebne wik ! Und als dis boſen gyrekeit, Sin hochvart und ſin uppe- ſcheit Uf an den himel geftiget 7980 Und im dy gemeine nyget, (Waz fol ich nu me tolken?) Ab ſin houbt rur an di wolken (Daz ift : wen der riche, boſe man Hy uf di hofte ftat kumnt ſtan), By dem ende inkurtzer vrift Nyder fturtzet er in den mift Und wirt alfam ein vules oz Tyfe getreten in daz moz. Und di inhatten vor geſehen 7990 So hoch sitzen, di werden jehen: “ ?„ Wo ift er nu hin verfunden? Nicht wirt fine ſtat me vunden, Sin gedechtnis gar vertruget Und ſchir als ein troum vervluget. 7975 7985 7940 lob, 7946—7948. Das Glück und Heil der Bösen (die) 7940. Der] scil. der reinen Werke. 7976. wik sind wohljeil und haben so kurze Zuverlässigkeit, daß man sie für nichts rechnen soll. zu wegen = terwäge, wäge ab'. 7943. wt A, wirt B. gevüden B. 7938. vrut] vor v ein t durch Punkt getilgt A. 7969. gryffeneres B. 7966. noch B. 7944. Das is B. 7951. den B. 7964. becliden A. 7971. Vrevwet B. 7972. glifendě A. 7977. als] ab? (H.) 7976. ebene B. 7991. vfunden A, v'swüden B. 7988. Tyf B. dis B. 7990. ien B. Deutsche Texte des Mittelalters XXI. 9
129 Zu lone reynen werken vrut Zu aller zit, zu aller vriſt, Der ein eynege nicht in ift Inboſen luten allumme wit. Und wider daz Sophar hy lit Und ſpricht: ab daz wert be- vunden Daz den boſen under ftunden 7945 Geſchit gelucke unde heyl By diſem lebene, di fint veyl Und han ſo kurtze zu versicht Daz man reiten fol vernicht’. Wan der boſen gelucke me 7950 Tut zu den smertzen, zu dem we Di dem boſen nach ſnelle kumn Und ſy mit mancher not ver- drumn. Daby der boſen funder qual Sophar beſchribet uber al 7955 Und gyt alſo: daz weiz ich gantz Von diſer werlde umme ſwantz Und daz mir faget ouch min syn Daz von der werlde anbegin, Sint der menſch, als daz geczam, 7960 Von erft uf diz ertrich quam, — Diz wort wil ich vornymant ſparn, [524b] Her und dar ift iz irvarn, Iz ift gentzlich angeſchriben Und uf diſe zit becliben 7965 Daz gar kurtz iſt der boſen Wan in nach volget ſmertze grob, Di ſy ſo zuhant vorſtellet. Und gar schentlich nider vellet Ouch dis glyfferes vreude, 7970 Der er sich in rechter geude Vrewet und ift ouch wol gemeit Siner glifender heilikeit. Des vreude und fin valſcher schin Ift fam eyn cleynes punctelin Und recht als eyn ougen blik. Job, mine wort gar ebne wik ! Und als dis boſen gyrekeit, Sin hochvart und ſin uppe- ſcheit Uf an den himel geftiget 7980 Und im dy gemeine nyget, (Waz fol ich nu me tolken?) Ab ſin houbt rur an di wolken (Daz ift : wen der riche, boſe man Hy uf di hofte ftat kumnt ſtan), By dem ende inkurtzer vrift Nyder fturtzet er in den mift Und wirt alfam ein vules oz Tyfe getreten in daz moz. Und di inhatten vor geſehen 7990 So hoch sitzen, di werden jehen: “ ?„ Wo ift er nu hin verfunden? Nicht wirt fine ſtat me vunden, Sin gedechtnis gar vertruget Und ſchir als ein troum vervluget. 7975 7985 7940 lob, 7946—7948. Das Glück und Heil der Bösen (die) 7940. Der] scil. der reinen Werke. 7976. wik sind wohljeil und haben so kurze Zuverlässigkeit, daß man sie für nichts rechnen soll. zu wegen = terwäge, wäge ab'. 7943. wt A, wirt B. gevüden B. 7938. vrut] vor v ein t durch Punkt getilgt A. 7969. gryffeneres B. 7966. noch B. 7944. Das is B. 7951. den B. 7964. becliden A. 7971. Vrevwet B. 7972. glifendě A. 7977. als] ab? (H.) 7976. ebene B. 7991. vfunden A, v'swüden B. 7988. Tyf B. dis B. 7990. ien B. Deutsche Texte des Mittelalters XXI. 9
Strana 130
130 7995 Und diz ouge daz in fach e, An gefyet in hy nimmerme, Wan in eyn ſmelich tot hyn nymmit, Als den boſen billich geczimit, Noch er beſchouwet fine ftat 1525a) Vurbaz me inder felben wat. 8001 Wen noch dem tode nymant fyder Sich swinget her nach keret wider In dis lebens gelegenheit Naturlich, daz ſy uch geſeyt'. Sophar bewifet hy den val Boſer lute und ire qual In perſonen di ſy beſtan Und ſy naen gehoren an, Und gyt : Tine kint uf erden Nach des vater tode werden Von armmekeit und gebrechen Gar irhungern und verlechen, Und des felben boſen hende, 8045 Siner werg gar ungenende, Im zwar werden zu dem herzen Wider geben fine ſmertzen. Und nicht in im alleine pin, Sunder ouch in den funen fin Wir der boſe funder lyden Und sich bitterlich verſnyden. Sin gebeine, daz fint di man Di im mit dinſte zu geſtan Und im geben craft und mugent, 8055 Mit den laftern finer jugent 8025 Di felben gevullet werden, 8020 8010 8005 8015 Mit gar funtlichen geberden, Und werden alfo lafterber Als ir herre, der ubeler. Si werden mit im ſlafen gan Und sterben, fine dineft man. Glich wert ir not, ir wizzen fult, Alfam ouch glich was ire ſchult’. Sophar bewifet uberal Di ſache der benanten qual. 8035 "Di fache’, gyt er, inder bruft Iſt zu fundene dy wolluſt, Dy in der fundere munde /525b/ Ift ſuze zu allerftunde, Und vol wolluft der funden ſmac, 8040 Und zu funden ſtet ir bejac. Daz gemeinlich an den geſchit Den di gewonheit, di luft ſcrit Zu fundene an alle var Und von gewiffer boſheit gar. Der funder birget mit der tat Daz vil ſuntliche ſuze blat Und diz fuze crut entfprungen Alfam under finer zungen’. Von dem fundere Sophar ſpricht 8050 Der funden luft den funder bricht Glicherwis eynem menſchen daz In dem munde hat fuzes waz Und daz nicht zuhant verflindet, Sunder iz da wider windet Und heldet daz wol lange da Under der zungen alſo na, Daz er ſo habe lenger luft 8030 7999. Mißverständnis; neque ultra intuebitur eum locus suus Job 20, 9. 8004. uch = Hiob und 'den bösen Sündern’ (vgl. v. 7953). 8005—126. Job 20, 10—17 (v. 8005—9: Ein- 8007. fy] scil. bofer lute 8006; leitung, 8049—58, 8063—76, 8114—26: Auslegungen). vgl. Lyra: in personis conjunctis. 8041 ff. Lyra: quod contingit illis qui peccant ex habitu et ex certa malitia. 8049 ff. Lyra: loquitur de peccatore delectante se in peccato ad mo- 8050. Der = Daz der? 8054. iz] scil. ſuzes dum hominis habentis aliquid dulce in ore. waz v. 8052. 7995. Punkt nach e A. 7997. hy A. 8001. Wan B. 8002. noch B. 8004. Punkt 8012. vnd A. nach gefeyt A. 8014. werk B. gar am Versende nachgetragen A. 8031. wt A, wirt B. Punkt nach 8023. mugůt B. 8024. iugunt B. 8019. Wirt B. 8049. ſpicht A. 8035. Punkt nach er A. 8041. dě A. not A.
130 7995 Und diz ouge daz in fach e, An gefyet in hy nimmerme, Wan in eyn ſmelich tot hyn nymmit, Als den boſen billich geczimit, Noch er beſchouwet fine ftat 1525a) Vurbaz me inder felben wat. 8001 Wen noch dem tode nymant fyder Sich swinget her nach keret wider In dis lebens gelegenheit Naturlich, daz ſy uch geſeyt'. Sophar bewifet hy den val Boſer lute und ire qual In perſonen di ſy beſtan Und ſy naen gehoren an, Und gyt : Tine kint uf erden Nach des vater tode werden Von armmekeit und gebrechen Gar irhungern und verlechen, Und des felben boſen hende, 8045 Siner werg gar ungenende, Im zwar werden zu dem herzen Wider geben fine ſmertzen. Und nicht in im alleine pin, Sunder ouch in den funen fin Wir der boſe funder lyden Und sich bitterlich verſnyden. Sin gebeine, daz fint di man Di im mit dinſte zu geſtan Und im geben craft und mugent, 8055 Mit den laftern finer jugent 8025 Di felben gevullet werden, 8020 8010 8005 8015 Mit gar funtlichen geberden, Und werden alfo lafterber Als ir herre, der ubeler. Si werden mit im ſlafen gan Und sterben, fine dineft man. Glich wert ir not, ir wizzen fult, Alfam ouch glich was ire ſchult’. Sophar bewifet uberal Di ſache der benanten qual. 8035 "Di fache’, gyt er, inder bruft Iſt zu fundene dy wolluſt, Dy in der fundere munde /525b/ Ift ſuze zu allerftunde, Und vol wolluft der funden ſmac, 8040 Und zu funden ſtet ir bejac. Daz gemeinlich an den geſchit Den di gewonheit, di luft ſcrit Zu fundene an alle var Und von gewiffer boſheit gar. Der funder birget mit der tat Daz vil ſuntliche ſuze blat Und diz fuze crut entfprungen Alfam under finer zungen’. Von dem fundere Sophar ſpricht 8050 Der funden luft den funder bricht Glicherwis eynem menſchen daz In dem munde hat fuzes waz Und daz nicht zuhant verflindet, Sunder iz da wider windet Und heldet daz wol lange da Under der zungen alſo na, Daz er ſo habe lenger luft 8030 7999. Mißverständnis; neque ultra intuebitur eum locus suus Job 20, 9. 8004. uch = Hiob und 'den bösen Sündern’ (vgl. v. 7953). 8005—126. Job 20, 10—17 (v. 8005—9: Ein- 8007. fy] scil. bofer lute 8006; leitung, 8049—58, 8063—76, 8114—26: Auslegungen). vgl. Lyra: in personis conjunctis. 8041 ff. Lyra: quod contingit illis qui peccant ex habitu et ex certa malitia. 8049 ff. Lyra: loquitur de peccatore delectante se in peccato ad mo- 8050. Der = Daz der? 8054. iz] scil. ſuzes dum hominis habentis aliquid dulce in ore. waz v. 8052. 7995. Punkt nach e A. 7997. hy A. 8001. Wan B. 8002. noch B. 8004. Punkt 8012. vnd A. nach gefeyt A. 8014. werk B. gar am Versende nachgetragen A. 8031. wt A, wirt B. Punkt nach 8023. mugůt B. 8024. iugunt B. 8019. Wirt B. 8049. ſpicht A. 8035. Punkt nach er A. 8041. dě A. not A.
Strana 131
131 In der zungen und in der bruft. Hat vrezzen abe den andern, Dorumme durch den fuzen smag 8090 Den wirt er hin lazen wandern 8060 Hat er lenger fin vertrag Und undeuwen von dem Und let iz nicht hin gliten herzen ſnel; Und verlufet fi mit ſmertzen. Er helet iz infiner kel. Und Got, dem er nicht mac in- Wol da by gedenke ich des phlin, Wirt in uz finem buche Daz fuſt ſpricht Ariftotiles 8065 Daz eyner was eyn grutzen vraz, czyn, Der wunſchte und begerte daz 8095 Daz ift uz deme ſcryne fin, Da er den schatz geſammet in Er hette eynen hals so lang Hatte und her vil lange zit. Recht als eyn cranch an alle wanc, Daz er lenger insynem crayn Diz natern houbt in wider ſtrit (Der az ift der tuvel Sathanas, Wolluft der fpiſe mochte trayn. Und da by Sophar hy kundet, 8100 Als ich da in der gloſen las, Wer gewis von boſheit fundet, Oder eyn ander gewaldeger) Daz der ſuchet alle dy wege Der wirt uf ften und kumen Wi er jo blibe zuphlege her 8075 Mit der wollufte schunden Und in des ſchatzes fin berouben (526a In sinen ſuzen funden: Und mit bitterkeit betouben Und beginnet in dor under 'Sin brot, daz ift di funde naz, 8105 Daz der boſe mit luſten az, Toten durch den schatz befunder Und der vippernatern zunge, Daz wirt infinem buche hart Und inder natern gift gekart Daz ift valſche handelunge, Dy boſe menger uf ſy jayn Durch der pine bitterkeit Di darnach volget alzubreit, 8110 Und fi hinderwert beſayn. Alſam ouch in allere wife Nicht gefyet er vort me di Unreyne gyftige ſpiſe vliz, Daz iſt ubervluzig geniz Den menſchen vurt infende not Und left in bitterlichen tot. Des honeges und der butter ſam'. Den richtum und den grozen ſchatz, 1526b/ Da by Sophor al hy vernam Den ſine lift und ſin vorſathz 8115 Zumale alles luftec gut, 8070 8080 8085 8060. parcet illi Job 20, 13. 8064 ff. Aristoteles, Ethica Nicomachea III 10, 10. 8065. Lyra: quidam pultivorax. 8073. ibid.: quaerit omnes vias remanendi et delectandi in peccato. 8076. Die Alliteration wohl zu merken! 8091. undeuwen = evomere Job 20, 15. 8093 f. Gott wird den Schatz (in) aus seinem Bauch herausziehen (de ventre illius extrahet ib.). 8099. 1st Der az = daz âz 'Speise’ (vgl. v. 8077 ff.), wie in der Apokalypse Heinrichs von Hesler, in dieser Sammlung Bd. VIII, S. 352? Wahrscheinlich hat aber B Recht, das einfach list : Daz ist. 8105 ff. et occidet eum 8102. Der Dichter las surget statt suget, vgl. Lyra zu Job 20, 16. lingua viperae ibid. 8111. vliz = vliez (rivulos fluminis Job 20, 17). 8071. ſophor B. 8073. dy fehlt B. 8075. wolluft B. 8088. vorfacz B. 8096. gefamnet B. 8099. D. az A, Daz B. 8083. alle A, aller B. 8107. wippernatern B. 9*
131 In der zungen und in der bruft. Hat vrezzen abe den andern, Dorumme durch den fuzen smag 8090 Den wirt er hin lazen wandern 8060 Hat er lenger fin vertrag Und undeuwen von dem Und let iz nicht hin gliten herzen ſnel; Und verlufet fi mit ſmertzen. Er helet iz infiner kel. Und Got, dem er nicht mac in- Wol da by gedenke ich des phlin, Wirt in uz finem buche Daz fuſt ſpricht Ariftotiles 8065 Daz eyner was eyn grutzen vraz, czyn, Der wunſchte und begerte daz 8095 Daz ift uz deme ſcryne fin, Da er den schatz geſammet in Er hette eynen hals so lang Hatte und her vil lange zit. Recht als eyn cranch an alle wanc, Daz er lenger insynem crayn Diz natern houbt in wider ſtrit (Der az ift der tuvel Sathanas, Wolluft der fpiſe mochte trayn. Und da by Sophar hy kundet, 8100 Als ich da in der gloſen las, Wer gewis von boſheit fundet, Oder eyn ander gewaldeger) Daz der ſuchet alle dy wege Der wirt uf ften und kumen Wi er jo blibe zuphlege her 8075 Mit der wollufte schunden Und in des ſchatzes fin berouben (526a In sinen ſuzen funden: Und mit bitterkeit betouben Und beginnet in dor under 'Sin brot, daz ift di funde naz, 8105 Daz der boſe mit luſten az, Toten durch den schatz befunder Und der vippernatern zunge, Daz wirt infinem buche hart Und inder natern gift gekart Daz ift valſche handelunge, Dy boſe menger uf ſy jayn Durch der pine bitterkeit Di darnach volget alzubreit, 8110 Und fi hinderwert beſayn. Alſam ouch in allere wife Nicht gefyet er vort me di Unreyne gyftige ſpiſe vliz, Daz iſt ubervluzig geniz Den menſchen vurt infende not Und left in bitterlichen tot. Des honeges und der butter ſam'. Den richtum und den grozen ſchatz, 1526b/ Da by Sophor al hy vernam Den ſine lift und ſin vorſathz 8115 Zumale alles luftec gut, 8070 8080 8085 8060. parcet illi Job 20, 13. 8064 ff. Aristoteles, Ethica Nicomachea III 10, 10. 8065. Lyra: quidam pultivorax. 8073. ibid.: quaerit omnes vias remanendi et delectandi in peccato. 8076. Die Alliteration wohl zu merken! 8091. undeuwen = evomere Job 20, 15. 8093 f. Gott wird den Schatz (in) aus seinem Bauch herausziehen (de ventre illius extrahet ib.). 8099. 1st Der az = daz âz 'Speise’ (vgl. v. 8077 ff.), wie in der Apokalypse Heinrichs von Hesler, in dieser Sammlung Bd. VIII, S. 352? Wahrscheinlich hat aber B Recht, das einfach list : Daz ist. 8105 ff. et occidet eum 8102. Der Dichter las surget statt suget, vgl. Lyra zu Job 20, 16. lingua viperae ibid. 8111. vliz = vliez (rivulos fluminis Job 20, 17). 8071. ſophor B. 8073. dy fehlt B. 8075. wolluft B. 8088. vorfacz B. 8096. gefamnet B. 8099. D. az A, Daz B. 8083. alle A, aller B. 8107. wippernatern B. 9*
Strana 132
132 8120 8130 8140 Durch daz der menſch vil arbeit Ymmer was ym zu roubene gach. Da volgen gentzlich pine nach. tut. Wan er wyt zu famne gelas Da by man innert offenbar 8150 Des er gytzlich begernde was, Daz man ouch alles gutes gar Dy fundere fol berouben Der riche funder gytzes vol, [527a/ Dem iz ſtetlich gelucket wol, Und von rechte sy betouben Wan er vil gutes vil zuhoufe Durch finer grozen funden swalk; Getribt mit funtlichem koufe Iz gilt alleſſamnt ſin balk. Wan er nu gnug gefundet hat, 8155 Und mit finen argen witzen, Ym volget nach eyn pinlich grat, So mac ers doch nicht beſitzen. 8125 Der im dort hin ift behalden Wan iz wert im mit gewalt Da fin alle tuvel walden. Benumen und fine ftat wert kalt Ab ich vort me rechte wander, Im bleyb finer ſpiſe nicht, Sophar nu hy ken in ander So daz er fines gutes icht Wiget di pine und di ſchult 8160 Den andern mite teylete Und ſpricht, als ir gehoren fult: Und iren kummer nicht heylete: Dornach zufunden sich gewant Hat der funder boflich geſchant, Dorumme blybet nichfnicht ym, Und nach der menge fyner funde Und wen er fat wert, daz vernym, Und nach der menge nuwer vunde, 8165 In beginnet fin buch twingen Und mit ſmertzen vil durch 8135 Dy fine boſheit hat irdacht, Dornoch wirt im di pine bracht dringen. Uf finen nacken bitterlich, Glichelwis er sprechen wil: 'Als jenen der da yzt zuvil, Di er muz lyden eweclich. Und ift fache an allen wan: So daz im bin der hut ſin buch Wan der unbarmherzege man Sere donet und wirt gluch, 8170 Den armen luten gar zubrach Do von im ouch ken dem herzen Mit gewalt ir huſgemach Schuzze ſtozen und ſmerzen, Und buwete daz nicht wider, Alfuft dem funder roub und brant Uz er phlucte ir gevider Wirt gewechfelt alzuhant 8175 In smerzen groz des rouberes 8145 Und ſchinte diz ermute bloz. Des finen buch ouch ny Und dis boſen ubeleres Und von Gotes gerichte, verdroz, 8127—188. Job 20, 18—23 (v. 8127—30: Einleitung, 8167—78: Auslegung). 8145. er- mute hier persönlich: "die Armen’. 8150 f. gytzlich = gîtzlich (« gîteslich) ‘gierig, geizig zu gîtesen ‘gierig sein'; gytzes Gen. Sing. zu giz (vgl. gitze j. Titurel 3338) = nhd. Geiz (vgl. Weigand, D. Wb., 5. Aufl., 661). 8169 f. Lyra: et sic artatur intra pellem ventris. 8123. genug B. 8126. Punkt nach walden A. 8136. Dor nach B. 8145. schintte B. 8153. das zweite vil fehlt B. 8154. Getrybet B. wirt B. 8158. Benumn B. 8161. Dem A. 8162. irn B. Nichelwis A. 8168. yzt] iſt B. 8175. revberes B. 8144. phluckte B. 8157. 58. 64. wt A, 8167. Glichirwis B,
132 8120 8130 8140 Durch daz der menſch vil arbeit Ymmer was ym zu roubene gach. Da volgen gentzlich pine nach. tut. Wan er wyt zu famne gelas Da by man innert offenbar 8150 Des er gytzlich begernde was, Daz man ouch alles gutes gar Dy fundere fol berouben Der riche funder gytzes vol, [527a/ Dem iz ſtetlich gelucket wol, Und von rechte sy betouben Wan er vil gutes vil zuhoufe Durch finer grozen funden swalk; Getribt mit funtlichem koufe Iz gilt alleſſamnt ſin balk. Wan er nu gnug gefundet hat, 8155 Und mit finen argen witzen, Ym volget nach eyn pinlich grat, So mac ers doch nicht beſitzen. 8125 Der im dort hin ift behalden Wan iz wert im mit gewalt Da fin alle tuvel walden. Benumen und fine ftat wert kalt Ab ich vort me rechte wander, Im bleyb finer ſpiſe nicht, Sophar nu hy ken in ander So daz er fines gutes icht Wiget di pine und di ſchult 8160 Den andern mite teylete Und ſpricht, als ir gehoren fult: Und iren kummer nicht heylete: Dornach zufunden sich gewant Hat der funder boflich geſchant, Dorumme blybet nichfnicht ym, Und nach der menge fyner funde Und wen er fat wert, daz vernym, Und nach der menge nuwer vunde, 8165 In beginnet fin buch twingen Und mit ſmertzen vil durch 8135 Dy fine boſheit hat irdacht, Dornoch wirt im di pine bracht dringen. Uf finen nacken bitterlich, Glichelwis er sprechen wil: 'Als jenen der da yzt zuvil, Di er muz lyden eweclich. Und ift fache an allen wan: So daz im bin der hut ſin buch Wan der unbarmherzege man Sere donet und wirt gluch, 8170 Den armen luten gar zubrach Do von im ouch ken dem herzen Mit gewalt ir huſgemach Schuzze ſtozen und ſmerzen, Und buwete daz nicht wider, Alfuft dem funder roub und brant Uz er phlucte ir gevider Wirt gewechfelt alzuhant 8175 In smerzen groz des rouberes 8145 Und ſchinte diz ermute bloz. Des finen buch ouch ny Und dis boſen ubeleres Und von Gotes gerichte, verdroz, 8127—188. Job 20, 18—23 (v. 8127—30: Einleitung, 8167—78: Auslegung). 8145. er- mute hier persönlich: "die Armen’. 8150 f. gytzlich = gîtzlich (« gîteslich) ‘gierig, geizig zu gîtesen ‘gierig sein'; gytzes Gen. Sing. zu giz (vgl. gitze j. Titurel 3338) = nhd. Geiz (vgl. Weigand, D. Wb., 5. Aufl., 661). 8169 f. Lyra: et sic artatur intra pellem ventris. 8123. genug B. 8126. Punkt nach walden A. 8136. Dor nach B. 8145. schintte B. 8153. das zweite vil fehlt B. 8154. Getrybet B. wirt B. 8158. Benumn B. 8161. Dem A. 8162. irn B. Nichelwis A. 8168. yzt] iſt B. 8175. revberes B. 8144. phluckte B. 8157. 58. 64. wt A, 8167. Glichirwis B,
Strana 133
133 Und diſen pinen entphlien. Und wan der funder ouch daby Sich duncket aller forgen vry, So vellet er in den bogen Von eyren herte ingeczogen. Sich, daz fint der helle pinen, Di lichteclich nicht schinen Und ſlan ouch von verrens dar. Wan indiſem lebene zwar Di funder funtlich durch yeſen Nicht wol merken kumphtik Den bogen engeſlich bereit Von Gotes vorbefichtekeit. Den bogen mit gerichtes rate Zucket uz dem kocher drate Ein ſchutze der nicht vele kan. Sine phyle ſint ſo getan Daz ſy blitzzen alumme wit 8220 Und an allen widerftrit Gewiflich mit gerechtekeit Den funder flaen inbitter leit'. Sophar gotliches urteil hy Eynem bogen her glichet wy. 8225 Wan wi lange der boge ift Behalden in des geczerpes kift, 1528a/ So ſlet er noch inſchuzet nicht, Sunder wan in her uzer bricht Der ſchutze uz dem kocher ſin. 8230 Suſt diz gotliche gerichte fin, Der ſo pineget di geſchichte'. Vort gyt Sophar an allen ſpot: 8180 'Wurde vol fin buch, wolde Got!’ 8205 Wolde Got’, Sophar ſprechen wil, *Daz er kume an das zil In dem in pinege an ende Got durch ſine miſſewende Und uf in regene synen ftrit 8210 Und pine groz zualler zit!" Diz widervert dem funder zwar Alles by diſem lebene gar. Das czwentzigefte capittil. 8215 1527b) Diz ift, als ich fayte, diz teyl 8190 Indem Sophar czoch glich diz ſeyl Mit Job an kumphtigem gerichte Und von der pine geſchichte Nach des boſen funderes tot, Und fayt alſo von finer not: "Der funder’, gyt er, wert ſich zyn Und yſenen wapen vlin. Di wapen duten ebene Pine by diſem lebene. Und wen der funder des nu 8195 8185 weſen wenet 8200 Und sich dar nach hat geſenet, Lutzel mac er sich entzyen 8185. et pluat super illum bellum suum Job 20, 23. 8189—94. Einleitung zu Kap. 20. 8195—280. Job 20, 24—29 (v. 8223—33, 8248—54: Auslegungen). 8205 f. in den bogen von eyren = in arcum aereum Job 20, 24; eyren wohl = êren (wegen ei für ê vor r Weinh. § 100). ingeczogen = gespannt. 8213. Lyra: irruet in arcum aereum i. e. in poenas gehennae quae feriunt invisibiliter et a longe, quia impius in praesenti eas non considerat futuras per divinam sententiam. 8219 ff. fulgurans in amaritudine sua Job 20, 25. 8224. her = hêr? wy = irgendwie'. 8226. Lyra: in forulo absconditus. 8180. vol] wol B. 8179. Vor B. 8185. ſynen] 8184. Punkt nach Got A. 8188. Punkt nach gar A. 8190. ſophor B. 8195. wt A, wirt B. ſpinne A. 8196. yfenene wafen B. 8197. wafen B. 8198. Pynen B. difme B. 8200. noch B. 8206. eyren] eygen A, yre B. 8207. der] dy B. 8201. Punkt nach Luczel A. 8209. ſlaen B. 8213. boſen A. 8217. velen B. 8214. vorbefichtekit A. 8219. Dy B. 8222. in bitt’keit B. 8224. her fehlt B. 8226. geczeryes A.
133 Und diſen pinen entphlien. Und wan der funder ouch daby Sich duncket aller forgen vry, So vellet er in den bogen Von eyren herte ingeczogen. Sich, daz fint der helle pinen, Di lichteclich nicht schinen Und ſlan ouch von verrens dar. Wan indiſem lebene zwar Di funder funtlich durch yeſen Nicht wol merken kumphtik Den bogen engeſlich bereit Von Gotes vorbefichtekeit. Den bogen mit gerichtes rate Zucket uz dem kocher drate Ein ſchutze der nicht vele kan. Sine phyle ſint ſo getan Daz ſy blitzzen alumme wit 8220 Und an allen widerftrit Gewiflich mit gerechtekeit Den funder flaen inbitter leit'. Sophar gotliches urteil hy Eynem bogen her glichet wy. 8225 Wan wi lange der boge ift Behalden in des geczerpes kift, 1528a/ So ſlet er noch inſchuzet nicht, Sunder wan in her uzer bricht Der ſchutze uz dem kocher ſin. 8230 Suſt diz gotliche gerichte fin, Der ſo pineget di geſchichte'. Vort gyt Sophar an allen ſpot: 8180 'Wurde vol fin buch, wolde Got!’ 8205 Wolde Got’, Sophar ſprechen wil, *Daz er kume an das zil In dem in pinege an ende Got durch ſine miſſewende Und uf in regene synen ftrit 8210 Und pine groz zualler zit!" Diz widervert dem funder zwar Alles by diſem lebene gar. Das czwentzigefte capittil. 8215 1527b) Diz ift, als ich fayte, diz teyl 8190 Indem Sophar czoch glich diz ſeyl Mit Job an kumphtigem gerichte Und von der pine geſchichte Nach des boſen funderes tot, Und fayt alſo von finer not: "Der funder’, gyt er, wert ſich zyn Und yſenen wapen vlin. Di wapen duten ebene Pine by diſem lebene. Und wen der funder des nu 8195 8185 weſen wenet 8200 Und sich dar nach hat geſenet, Lutzel mac er sich entzyen 8185. et pluat super illum bellum suum Job 20, 23. 8189—94. Einleitung zu Kap. 20. 8195—280. Job 20, 24—29 (v. 8223—33, 8248—54: Auslegungen). 8205 f. in den bogen von eyren = in arcum aereum Job 20, 24; eyren wohl = êren (wegen ei für ê vor r Weinh. § 100). ingeczogen = gespannt. 8213. Lyra: irruet in arcum aereum i. e. in poenas gehennae quae feriunt invisibiliter et a longe, quia impius in praesenti eas non considerat futuras per divinam sententiam. 8219 ff. fulgurans in amaritudine sua Job 20, 25. 8224. her = hêr? wy = irgendwie'. 8226. Lyra: in forulo absconditus. 8180. vol] wol B. 8179. Vor B. 8185. ſynen] 8184. Punkt nach Got A. 8188. Punkt nach gar A. 8190. ſophor B. 8195. wt A, wirt B. ſpinne A. 8196. yfenene wafen B. 8197. wafen B. 8198. Pynen B. difme B. 8200. noch B. 8206. eyren] eygen A, yre B. 8207. der] dy B. 8201. Punkt nach Luczel A. 8209. ſlaen B. 8213. boſen A. 8217. velen B. 8214. vorbefichtekit A. 8219. Dy B. 8222. in bitt’keit B. 8224. her fehlt B. 8226. geczeryes A.
Strana 134
134 8235 8240 8245 8250 8260 die ihn verdecken móchte ) Job 20, 26; unser Dichter las oculis (= in di ougen). flatus Domini sicut torrens sulphuris succendens eam Jes. 30, 33. borum eius a Domino Job 20, 29. 8247 8234. uwa A, vor war B. . 96. 68. wt A, wirt D. Daz nu behalden lyt verwar, Mit den werken wirt offenbar In dem gerichte daz kumphtig ift. Vort gyt Sophar an arge lift: ‘Uf den [under gen und Und ouch finer [unden [chimel Werden gewillich dy himel Dort offenbaren, daz ift war. Wan in dem gerichte werden bar [5285] Alle (unde von Gotes craft kumen $8266 Und von fyner meifterfchaft. Gruliche, di in verdrumen. Daz lint tuvel, in der gewalt Er wirt gegeben und geftalt. Und indi ougen [in gewis Sich valden wirt alles vin[ternis. 8270 Wan di innere viníterkeit, Di dort ift in der helle breit, Der funder nu nicht ebene Merket by dilem lebene. Des den [under [o vergezzen Eyn vuer beginnet vrezzen'. ‘Daz vuer wert nicht entzundet Von menlchen vlyze’, hy kundet Eyne glofe di ich wol weyz. Sy gyt: 'dis helle vuer heiz Entzundet felbe Gotes hant, Als Ylaias tut bekant Und fpricht: *eyn [nelles fwevel vliz Gotliches blafen ane ftiz" *. Sophar me der pinen zelet: *Der funder', fpricht er, ‘wert gequelet Nach liner [chulde Itrazen Und wirt vort allo gelazen Infynem geczelde, er wert [tan Gar aller hoffenunge an. Uf wert diz ertrich ken im [ten Und wert mit im zugerichte gen. Vrucht fines hufes wirt offen Und verlufet al fin hoffen. Sine kint verdampnet werden, Di nach volgen finem geberden. Diz ift dis bofen men(chen teil Von Gote durch der funden meyl Und ouch finer worte erbe, Di der vater unbederbe Sinen kinden mit bofheit hat Gewunnen und mit milletat Und mit unbehender rede, Di valfch was und ungetwede'. Daz eyn und czwentzigiste capittil. Hy [ol man aber anderweit Vernuwen durch belcheidenheit Di rede und der vrunde fin. Wan wo der warheit hoch gewin Irfchinen fol volkumelich, Al da muz wol irwitern [ich Vil rede dicke her und dar. So wirt dis licht der warheit clar Und [ich ficherlich irvrifchet, 8239 /. Omnes tenebrae absconditae sunt in occultis ejus (‘es ist keine Finsternis da 8234. Vor B. 8275. worte] vat: 4B. 8253 f. 8275. hereditas ver- 8281—355. Einleitung zu Kap. 21 (A und B). 8239/. gewilfe : vinft'niffe B.
134 8235 8240 8245 8250 8260 die ihn verdecken móchte ) Job 20, 26; unser Dichter las oculis (= in di ougen). flatus Domini sicut torrens sulphuris succendens eam Jes. 30, 33. borum eius a Domino Job 20, 29. 8247 8234. uwa A, vor war B. . 96. 68. wt A, wirt D. Daz nu behalden lyt verwar, Mit den werken wirt offenbar In dem gerichte daz kumphtig ift. Vort gyt Sophar an arge lift: ‘Uf den [under gen und Und ouch finer [unden [chimel Werden gewillich dy himel Dort offenbaren, daz ift war. Wan in dem gerichte werden bar [5285] Alle (unde von Gotes craft kumen $8266 Und von fyner meifterfchaft. Gruliche, di in verdrumen. Daz lint tuvel, in der gewalt Er wirt gegeben und geftalt. Und indi ougen [in gewis Sich valden wirt alles vin[ternis. 8270 Wan di innere viníterkeit, Di dort ift in der helle breit, Der funder nu nicht ebene Merket by dilem lebene. Des den [under [o vergezzen Eyn vuer beginnet vrezzen'. ‘Daz vuer wert nicht entzundet Von menlchen vlyze’, hy kundet Eyne glofe di ich wol weyz. Sy gyt: 'dis helle vuer heiz Entzundet felbe Gotes hant, Als Ylaias tut bekant Und fpricht: *eyn [nelles fwevel vliz Gotliches blafen ane ftiz" *. Sophar me der pinen zelet: *Der funder', fpricht er, ‘wert gequelet Nach liner [chulde Itrazen Und wirt vort allo gelazen Infynem geczelde, er wert [tan Gar aller hoffenunge an. Uf wert diz ertrich ken im [ten Und wert mit im zugerichte gen. Vrucht fines hufes wirt offen Und verlufet al fin hoffen. Sine kint verdampnet werden, Di nach volgen finem geberden. Diz ift dis bofen men(chen teil Von Gote durch der funden meyl Und ouch finer worte erbe, Di der vater unbederbe Sinen kinden mit bofheit hat Gewunnen und mit milletat Und mit unbehender rede, Di valfch was und ungetwede'. Daz eyn und czwentzigiste capittil. Hy [ol man aber anderweit Vernuwen durch belcheidenheit Di rede und der vrunde fin. Wan wo der warheit hoch gewin Irfchinen fol volkumelich, Al da muz wol irwitern [ich Vil rede dicke her und dar. So wirt dis licht der warheit clar Und [ich ficherlich irvrifchet, 8239 /. Omnes tenebrae absconditae sunt in occultis ejus (‘es ist keine Finsternis da 8234. Vor B. 8275. worte] vat: 4B. 8253 f. 8275. hereditas ver- 8281—355. Einleitung zu Kap. 21 (A und B). 8239/. gewilfe : vinft'niffe B.
Strana 135
135 8290 So geswiget und verlyſchet Di valſcheit und ir gefinde, Alfuft ich geſchriben vinde. Nu gyt uf diſen ſin jo meiſt Elyphas und fine volleift 8295 Daz di biſorge di Got treit In finer vorbelichtekeit, Sin meiftern und fin beſchirmen, Sin beſcheren und fin tyrmen Si geordent und glich gereit 8300 Nach menſchlicher gerechtekeit, Alſo daz Got hy gutlich tut ƒ529a/ Den gerechten und gibt in gut Und gibt dem ungerechten quat. Alfuft Elypham rede gat, Dy er hy zu wege brenget. Versyet aber Got unde verhenget Daz is dem boſen gelucket Hy und daz di guten drucket Ungelucke und ungemach, Als Baldach von Suyten jach, Daz verkert fich vur deme ende Alſo daz gar unbehende Ungemach und ungelucke Kummet wider uf des boſen 8305 8310 Di ungerechten und vertzelt, 8325 Wan kein unrecht noch arger lift By dem richter nicht in ift, Des wonten fy, iz were ſlecht Daz der jo were ungerecht Den man hy pinet unde quelt. Di rede doch gar fere schelt. Wan hy vil manche lyden not Von unſchulden und den tot Di doch fint gerechte man Und ny kein ubel han getan, 8335 Noch daz man houbtfunde nennet. Job idoch daz wol bekennet Daz Gotes meiftern und fin rat Alle ding inhanden hat. Wan er ift wyfe unde ftark [529b] Und ift gerecht an alles ark. 8341 Ouch ſprach Job, der getruwe knecht: 'Si fint nicht alle ungerecht Di Got hy in der werlde quelt’. Wan Got infulcher wyfe welt 8345 Di guten uz der boſen ſchar, Daz fayt di heilge schrift verwar. rucke Job vurbaz antwurten 8315 Und dem gerechten funder lu ſprach, Do er wol mercte unde fach Hy loufet diz gelucke zu Mit hufen. daz tut hoer rat, Daz Sophar eynes teyles was Den uns Got nicht irkennen lat. 8350 Bekart, als er wol an im las, Diz ſprach von Naamanyten Daz Sophar baz bekeret ſich Und sine geſellen gentzlich. 8320 Sophar, fuft fy under scryten, Zu angedenkene gevach Di dry vrunde, iren wan, Si wolden da von mit nichte lan; Job ſi des bat und alſo ſprach Wan fi fahen daz man hy quelt 8355 Zu Sophar und synen vrunden: 8330 8304. Elypham lat. Akkusativ für Genetiv, vgl. Müller S. 28. 8330. schelt = 'schielt', vgl. v. 1872. 8347. antwurten ist Participium Präs. 3851—4. Interpunktion nach Lyra. 8294. Punkt 8293. gy B. difen] n aus m (dessen letzter Strich unterpunktiert) A. nach fine A. 8303. den B. 8307. den B. 8308. Punkt nach Hy A. 8311. dem B. 8314. Kvmnt B. 8319. Naamanyten] das erste a korrigiert A. 8320. Punkt nach Sophar A. 8323. hyl ſy B. 8341. schwarzes 8327. wenten B. 8335. Nach B. Absatzzeichen B. 8351. bekerte B.
135 8290 So geswiget und verlyſchet Di valſcheit und ir gefinde, Alfuft ich geſchriben vinde. Nu gyt uf diſen ſin jo meiſt Elyphas und fine volleift 8295 Daz di biſorge di Got treit In finer vorbelichtekeit, Sin meiftern und fin beſchirmen, Sin beſcheren und fin tyrmen Si geordent und glich gereit 8300 Nach menſchlicher gerechtekeit, Alſo daz Got hy gutlich tut ƒ529a/ Den gerechten und gibt in gut Und gibt dem ungerechten quat. Alfuft Elypham rede gat, Dy er hy zu wege brenget. Versyet aber Got unde verhenget Daz is dem boſen gelucket Hy und daz di guten drucket Ungelucke und ungemach, Als Baldach von Suyten jach, Daz verkert fich vur deme ende Alſo daz gar unbehende Ungemach und ungelucke Kummet wider uf des boſen 8305 8310 Di ungerechten und vertzelt, 8325 Wan kein unrecht noch arger lift By dem richter nicht in ift, Des wonten fy, iz were ſlecht Daz der jo were ungerecht Den man hy pinet unde quelt. Di rede doch gar fere schelt. Wan hy vil manche lyden not Von unſchulden und den tot Di doch fint gerechte man Und ny kein ubel han getan, 8335 Noch daz man houbtfunde nennet. Job idoch daz wol bekennet Daz Gotes meiftern und fin rat Alle ding inhanden hat. Wan er ift wyfe unde ftark [529b] Und ift gerecht an alles ark. 8341 Ouch ſprach Job, der getruwe knecht: 'Si fint nicht alle ungerecht Di Got hy in der werlde quelt’. Wan Got infulcher wyfe welt 8345 Di guten uz der boſen ſchar, Daz fayt di heilge schrift verwar. rucke Job vurbaz antwurten 8315 Und dem gerechten funder lu ſprach, Do er wol mercte unde fach Hy loufet diz gelucke zu Mit hufen. daz tut hoer rat, Daz Sophar eynes teyles was Den uns Got nicht irkennen lat. 8350 Bekart, als er wol an im las, Diz ſprach von Naamanyten Daz Sophar baz bekeret ſich Und sine geſellen gentzlich. 8320 Sophar, fuft fy under scryten, Zu angedenkene gevach Di dry vrunde, iren wan, Si wolden da von mit nichte lan; Job ſi des bat und alſo ſprach Wan fi fahen daz man hy quelt 8355 Zu Sophar und synen vrunden: 8330 8304. Elypham lat. Akkusativ für Genetiv, vgl. Müller S. 28. 8330. schelt = 'schielt', vgl. v. 1872. 8347. antwurten ist Participium Präs. 3851—4. Interpunktion nach Lyra. 8294. Punkt 8293. gy B. difen] n aus m (dessen letzter Strich unterpunktiert) A. nach fine A. 8303. den B. 8307. den B. 8308. Punkt nach Hy A. 8311. dem B. 8314. Kvmnt B. 8319. Naamanyten] das erste a korrigiert A. 8320. Punkt nach Sophar A. 8323. hyl ſy B. 8341. schwarzes 8327. wenten B. 8335. Nach B. Absatzzeichen B. 8351. bekerte B.
Strana 136
136 'Ich wil uch dy warheit kunden, Dorumme horet myne wort ! Daz er in zu ſamne drucke, Des beger ich mit vlyze vort: So daz er fich icht verrucke, Lat alle unbeſcheidenheit Und buzet uwer irrikeit! Und ſaget diſe wunder jo 8385 Von gotlichen gerichten ho ! Lydet mich daz ich Und ich, wan ich der gerichte geſpreche, Gedencke infulcher phlichte, Und duncket uch das ich Vorchten ich mich begynne breche, Nach mynen worten ſo lachet, 8390 Vur dem gerichte alſo her Daz mir ſi ichſich ſulches bi Ab ſi ſchimphlich ſint geſachet ! 8365 Min diſputiren und min rat Daz denne zupinegen fi. Von der vorchte di mich beſtet, Ift nicht von difer werlde tat. Diz byben al min vleiſch Ken dem menſchen zu diſer vriſt zu ſlet. Nicht me min diſputiren ift, 8395 Sophar, da vorne daz geſchach, Sunder zwar von gotlicher tat Keyn Job diſputirnde jach: 8370 Alles min difputyren gat, Ab dem boſen vil ſalden nu Loufen bi diſme lebene zu, Daz ir nicht recht vernemen wolt. Di fint ſo kurtz und ſynewel Und verwandeln ſich ſo ſnel Ir fit ken mir durch valſchen folt 8400 Und diſputiret lefterlich, Daz ſi nicht zu reytene fint'. Des ich betrube billich Job gyt, di rede fi ein wint, Wan man mit der tat wol fyet mich. 8375 Nu merket mich doch funder ! Daz den boſen hi vil geſchiet Salden und geluckes fat 8405 Irfcrecket und nemet wunder Und sitzen uf geluckesrat Der gotlichen gerichte tyf, 1530a/ Dy ni vernumphten vuz durch So lange daz man fi begrebt: lyf Di meifte menge des entfebt. Dorumme ſpricht Job alfo vort Noch keines herzen fyn durch fan ! 8410 In diſem ſynne dife wort : Worumme', gyt er, 'mit prange Leben di boſen alſo lange 8360 fer Leget den vinger vur uwern munt, 8380 Si fint so wunderlich getan Daz ſi ouch han den keynen grunt. 8395—8482. Job 21, 7—13 (v. 8395—410: Einleitung, 8356—94. Job 21, 2—6. 8406. Das Subj. (ſi) zu ſitzen jehlt. 8461—82: Auslegung). 8375. beſvnd' B. 8378. vnumphte A. 8379. Nach B. 8374. mich betrvbe billich B. 8382. Legt B. uw’ B. 8386. gotlichten A. 8394. Punkt nach 8391. ichsicht B. flet A. 8396. difputyrende B. 8397. den B. 8402. schwarzes Ab- 8398. leben B. satzzeichen B. 8404. hi fehlt B.
136 'Ich wil uch dy warheit kunden, Dorumme horet myne wort ! Daz er in zu ſamne drucke, Des beger ich mit vlyze vort: So daz er fich icht verrucke, Lat alle unbeſcheidenheit Und buzet uwer irrikeit! Und ſaget diſe wunder jo 8385 Von gotlichen gerichten ho ! Lydet mich daz ich Und ich, wan ich der gerichte geſpreche, Gedencke infulcher phlichte, Und duncket uch das ich Vorchten ich mich begynne breche, Nach mynen worten ſo lachet, 8390 Vur dem gerichte alſo her Daz mir ſi ichſich ſulches bi Ab ſi ſchimphlich ſint geſachet ! 8365 Min diſputiren und min rat Daz denne zupinegen fi. Von der vorchte di mich beſtet, Ift nicht von difer werlde tat. Diz byben al min vleiſch Ken dem menſchen zu diſer vriſt zu ſlet. Nicht me min diſputiren ift, 8395 Sophar, da vorne daz geſchach, Sunder zwar von gotlicher tat Keyn Job diſputirnde jach: 8370 Alles min difputyren gat, Ab dem boſen vil ſalden nu Loufen bi diſme lebene zu, Daz ir nicht recht vernemen wolt. Di fint ſo kurtz und ſynewel Und verwandeln ſich ſo ſnel Ir fit ken mir durch valſchen folt 8400 Und diſputiret lefterlich, Daz ſi nicht zu reytene fint'. Des ich betrube billich Job gyt, di rede fi ein wint, Wan man mit der tat wol fyet mich. 8375 Nu merket mich doch funder ! Daz den boſen hi vil geſchiet Salden und geluckes fat 8405 Irfcrecket und nemet wunder Und sitzen uf geluckesrat Der gotlichen gerichte tyf, 1530a/ Dy ni vernumphten vuz durch So lange daz man fi begrebt: lyf Di meifte menge des entfebt. Dorumme ſpricht Job alfo vort Noch keines herzen fyn durch fan ! 8410 In diſem ſynne dife wort : Worumme', gyt er, 'mit prange Leben di boſen alſo lange 8360 fer Leget den vinger vur uwern munt, 8380 Si fint so wunderlich getan Daz ſi ouch han den keynen grunt. 8395—8482. Job 21, 7—13 (v. 8395—410: Einleitung, 8356—94. Job 21, 2—6. 8406. Das Subj. (ſi) zu ſitzen jehlt. 8461—82: Auslegung). 8375. beſvnd' B. 8378. vnumphte A. 8379. Nach B. 8374. mich betrvbe billich B. 8382. Legt B. uw’ B. 8386. gotlichten A. 8394. Punkt nach 8391. ichsicht B. flet A. 8396. difputyrende B. 8397. den B. 8402. schwarzes Ab- 8398. leben B. satzzeichen B. 8404. hi fehlt B.
Strana 137
137 In eren und in gewalde, Und vrolichen ſpaciren. Von gelucke manicvalde Sy han puken und ſeyten 8415 Hoch inwirdekeit irhaben? Und ander maſfenie vil. 1530b] Sy mugen nicht wol geſnaben. Wan fi han vur widertratze Wan nicht alleyne kurtze zit, Sich mit richtum und mit 8450 Ir hof manch jar in vreuden ſchatze lyt. Wol beveftent und gefterket. Si varen ire tage wol 8420 Vurbaz ire falde merket! Und han alle winkele vol. Und als in eym ougen blicke Ir kinder bliben lange zit Und vur iren ougen fich wyt 1531a]Sy varn in der helle ftricke, Breyten nach difer werlde louf. 8455 Daz iſt daz ſi varn hinabe Wol gelucket in ir kouf. Von diſem leben zu grabe, 8425 Der neven und der mage Alſo das ift werlich gewis: In wider vur kein widernis, ſchar So das iz icht merclich were, Gar feleclich inricher var Inirem angeſichte gan. 8460 Wan nymant was in gevere. Und von beuzen ficher ftan Set, diſe ding under ftunden, Ire huſer, daz beſinne, Alfam dicke wir bevunden, 8430 Ouch ſtan vridelich von bynne. Den boſen geſchen hi aller meiſt. Wan keyn urloyge ift da nicht, Da von Sophar und fin volleift Ire falde hat das bericht. 8465 Dor an nicht gentzlich fagen war Gotes rute, daz ift fin ſlac, Daz der boſen gelucke clar Hy ſi vil kurtz und ſchir verge Uf ſy kumen ny gephlac. Von widernis, als ich ſprach e. Ir ochſen und ire qu Ir nozel wurfen funder mu. Den boſen bi diſem lebene Der alden richtum lac an vy. Gar lange zit und ebene 8470 Dorumme ſag ich von den hy: Salde und gelucke wachet Und gar vrolich in zu lachet. Ir richtum warn schof und rinder. 8440 Richtum toug nicht wol ane Und dar uz wil Job beſlizen (Des nymande fol verdryzen) kinder Und ane vrunt, der fich eyn man 8475 Das dis lebens gelegenheit, Wol rumet, fint sy wol getan. Diſe werltliche ſelekeit Uz ire jungelinge wert Ift nicht der tugende lon verwar, Glicherwis recht als eyne Noch dis widernifſe zwar In bitterkeit und in gryne 8480 Ift nicht alleine dy pine 8435 ſpil hert 8445 Gen schon vur in swandeliren 8445f. Lyra: scil. ad spatiandum. 8454. varn = descendunt. 8414 und 8415 in B umgestellt; die Versfolge durch a, b korrigiert. 8427. In iren B. 8462. wir] wirt B. 8454. warn A. 8435. vnde ouch ire kv B. 8450. vroudë B. 8477. tugüde B. 8478. Nach B. 8468. Punkt nach e A. 8476. werldlich B.
137 In eren und in gewalde, Und vrolichen ſpaciren. Von gelucke manicvalde Sy han puken und ſeyten 8415 Hoch inwirdekeit irhaben? Und ander maſfenie vil. 1530b] Sy mugen nicht wol geſnaben. Wan fi han vur widertratze Wan nicht alleyne kurtze zit, Sich mit richtum und mit 8450 Ir hof manch jar in vreuden ſchatze lyt. Wol beveftent und gefterket. Si varen ire tage wol 8420 Vurbaz ire falde merket! Und han alle winkele vol. Und als in eym ougen blicke Ir kinder bliben lange zit Und vur iren ougen fich wyt 1531a]Sy varn in der helle ftricke, Breyten nach difer werlde louf. 8455 Daz iſt daz ſi varn hinabe Wol gelucket in ir kouf. Von diſem leben zu grabe, 8425 Der neven und der mage Alſo das ift werlich gewis: In wider vur kein widernis, ſchar So das iz icht merclich were, Gar feleclich inricher var Inirem angeſichte gan. 8460 Wan nymant was in gevere. Und von beuzen ficher ftan Set, diſe ding under ftunden, Ire huſer, daz beſinne, Alfam dicke wir bevunden, 8430 Ouch ſtan vridelich von bynne. Den boſen geſchen hi aller meiſt. Wan keyn urloyge ift da nicht, Da von Sophar und fin volleift Ire falde hat das bericht. 8465 Dor an nicht gentzlich fagen war Gotes rute, daz ift fin ſlac, Daz der boſen gelucke clar Hy ſi vil kurtz und ſchir verge Uf ſy kumen ny gephlac. Von widernis, als ich ſprach e. Ir ochſen und ire qu Ir nozel wurfen funder mu. Den boſen bi diſem lebene Der alden richtum lac an vy. Gar lange zit und ebene 8470 Dorumme ſag ich von den hy: Salde und gelucke wachet Und gar vrolich in zu lachet. Ir richtum warn schof und rinder. 8440 Richtum toug nicht wol ane Und dar uz wil Job beſlizen (Des nymande fol verdryzen) kinder Und ane vrunt, der fich eyn man 8475 Das dis lebens gelegenheit, Wol rumet, fint sy wol getan. Diſe werltliche ſelekeit Uz ire jungelinge wert Ift nicht der tugende lon verwar, Glicherwis recht als eyne Noch dis widernifſe zwar In bitterkeit und in gryne 8480 Ift nicht alleine dy pine 8435 ſpil hert 8445 Gen schon vur in swandeliren 8445f. Lyra: scil. ad spatiandum. 8454. varn = descendunt. 8414 und 8415 in B umgestellt; die Versfolge durch a, b korrigiert. 8427. In iren B. 8462. wir] wirt B. 8454. warn A. 8435. vnde ouch ire kv B. 8450. vroudë B. 8477. tugüde B. 8478. Nach B. 8468. Punkt nach e A. 8476. werldlich B.
Strana 138
138 Der funden und der miſfetat, Tugen weder vru noch ſpote. Di wir da vor begangen hat. 8515 Wan was geschen fol, das geschit, Alfo ſpricht dy tumme dit. Der widerfache mochte ſayn: "Di boſen hi ſo lange tayn Aber mochte ymant ſprechen, 8485 In falden und an iren tot Dife rede underbrechen: Job, als du hi nicht verdages Wert irgelucke funder not Dorumme daz di boſen, ſich, 8520 Und gar offenbare fages Das gelucke und felekeit Inirem gelucke sicherlich Sich bekarten hin zu Gote By dis lebens gelegenheit Geſchit boſen und den guten, — 8490 Und ſtunden zu ſim gebote'. Iſt dis ſo, ſo wil ich muten Job wil den syn hi brechen Der ſache, Job, worumme dan 1531b) Und gyt: jene di ſo ſprechen 8525 Kein Gote an alles wanken Der menſch fulle di boſheit lan." Mit werken und mit gedanken: Job gyt: ſich, das ift di fache, “Wich unde ge von uns hin Di merke recht und bewache ! dan, Han dy boſen hi gutes icht, Wir wollen diner kunfte plan(532a) Daz ift iniren handen nicht. 8531 Wan di gut ſo manecvalt Nicht trachten weder volgen Und ir gelucke wol geftalt nach!", Alfuft di boſen ſunder ſwach Ift iniren gewalden nicht'. Wan mit gewaldeclicher schicht Mit worten und mit werken ſam Gote verſmehen und bynam Mac iz in genumen werden 8535 Jehen: "wer ift der betrechtyge By diſem leben uf erden. Und wer ift der almechtyge? Aber dis geiftliche gute gut, Waz vrumnt iz unser willekur Das Got dem tugenrichen tut, Und waz treit iz uns ouch vur Di mac man hi nicht betouben 8505 Ab wir in ane beten 8540 Noch gewaldeclich abrouben. „ Und nach lime fpore treten? Dorumme ſpricht der felige Job: Diz iſt, daz wizzet alſo vort, "Di gut fint ſwerlich unde grob Gar eigentlich der boſen wort, Dy da leukenen an underſcheit Di nu hi di boſen ſuchen. Geiftlicher gut fi nicht ruchen. Gotliche vorbelichtekeit By dem menſchen und fyner tat. 8545 Dorumme verre von mir ſi Wan nach der boſen funder phat Ir rat, ir valſcher wan da bi, Gebete di wir tun zu Gote, Mit deme fi di warheit lan 8495 8500 8510 — 8482. wir = wer (w’) B = jemand’. 8483—564. Job 21, 14—16 (v. 8483—92: Ein- eitung, 8507—26: Auslegung). 8484. tayn = tagen fverbleiben'. 8539. Di] scil. gut; vgl. Lyra: sed bona spiritualia, quae sunt in virtuosis, non possunt ab eis auferri per violentiam. 8486. Wert B, Wt A. 8497. Punkl nach trachtě A. 8524. Punkt nach dem ersten so A. 8541. ſelge B. 8540. Nach B. 8491. 527. rotes Absatzzeichen B. 8489. hin] sich A 8514. nach B. 8506. noch B. 8513. Gebote A. 8538. den tugëtrichen B. 8525. Punkt nach iob A. 8542. wlich A.
138 Der funden und der miſfetat, Tugen weder vru noch ſpote. Di wir da vor begangen hat. 8515 Wan was geschen fol, das geschit, Alfo ſpricht dy tumme dit. Der widerfache mochte ſayn: "Di boſen hi ſo lange tayn Aber mochte ymant ſprechen, 8485 In falden und an iren tot Dife rede underbrechen: Job, als du hi nicht verdages Wert irgelucke funder not Dorumme daz di boſen, ſich, 8520 Und gar offenbare fages Das gelucke und felekeit Inirem gelucke sicherlich Sich bekarten hin zu Gote By dis lebens gelegenheit Geſchit boſen und den guten, — 8490 Und ſtunden zu ſim gebote'. Iſt dis ſo, ſo wil ich muten Job wil den syn hi brechen Der ſache, Job, worumme dan 1531b) Und gyt: jene di ſo ſprechen 8525 Kein Gote an alles wanken Der menſch fulle di boſheit lan." Mit werken und mit gedanken: Job gyt: ſich, das ift di fache, “Wich unde ge von uns hin Di merke recht und bewache ! dan, Han dy boſen hi gutes icht, Wir wollen diner kunfte plan(532a) Daz ift iniren handen nicht. 8531 Wan di gut ſo manecvalt Nicht trachten weder volgen Und ir gelucke wol geftalt nach!", Alfuft di boſen ſunder ſwach Ift iniren gewalden nicht'. Wan mit gewaldeclicher schicht Mit worten und mit werken ſam Gote verſmehen und bynam Mac iz in genumen werden 8535 Jehen: "wer ift der betrechtyge By diſem leben uf erden. Und wer ift der almechtyge? Aber dis geiftliche gute gut, Waz vrumnt iz unser willekur Das Got dem tugenrichen tut, Und waz treit iz uns ouch vur Di mac man hi nicht betouben 8505 Ab wir in ane beten 8540 Noch gewaldeclich abrouben. „ Und nach lime fpore treten? Dorumme ſpricht der felige Job: Diz iſt, daz wizzet alſo vort, "Di gut fint ſwerlich unde grob Gar eigentlich der boſen wort, Dy da leukenen an underſcheit Di nu hi di boſen ſuchen. Geiftlicher gut fi nicht ruchen. Gotliche vorbelichtekeit By dem menſchen und fyner tat. 8545 Dorumme verre von mir ſi Wan nach der boſen funder phat Ir rat, ir valſcher wan da bi, Gebete di wir tun zu Gote, Mit deme fi di warheit lan 8495 8500 8510 — 8482. wir = wer (w’) B = jemand’. 8483—564. Job 21, 14—16 (v. 8483—92: Ein- eitung, 8507—26: Auslegung). 8484. tayn = tagen fverbleiben'. 8539. Di] scil. gut; vgl. Lyra: sed bona spiritualia, quae sunt in virtuosis, non possunt ab eis auferri per violentiam. 8486. Wert B, Wt A. 8497. Punkl nach trachtě A. 8524. Punkt nach dem ersten so A. 8541. ſelge B. 8540. Nach B. 8491. 527. rotes Absatzzeichen B. 8489. hin] sich A 8514. nach B. 8506. noch B. 8513. Gebote A. 8538. den tugëtrichen B. 8525. Punkt nach iob A. 8542. wlich A.
Strana 139
139 Und wollen hin von Gote gan. Gewiſlich das ſi uch geſeit 8550 Das Got an allen underſcheit Hi gelucke unde gut Den boſen und den guten tut! Aber di geiftliche habe Und des heiligen geiftes gabe Den boſen und den guten glich Nicht geburen, Sophar, nu wich Von dem ungeloubin din! Got offent der genaden ſcryn Den di gantz fint und volkumen. 8595 Dorumme fal man verdrumen Boſheit und alle funde lan Und man fol Gote beten an, Daz man verliſe icht di gut Di Got den tugentrichen tut'. 8565 Boſen luten lieb unde leyt, Widernifſe und felekeit Geſchit by diſem lebene, 1532b) Und in loufet wol ebene Allermeift des geluckes rat. 8570 Dar under Job gar wiſlich gat Hin uf der warheit rechtes czil Und hi beſluze alſo vil Daz dis widernifſe breit Nicht ift der funden pinkeit, Nach der guten lon mac weſen Dis gelucke uz irleſen. Got irkennet den underſcheit In finer vorbesichtekeit. Da von er alle ding verzwicket Und gar ordelichen schicket Wol nach finer wiſheit orden. Nicht ift ane fache worden, Alleyne wir des nicht verftan 8555 8560 8575 8580 Di wile wir daz leben han. 8585 Durch das bewifet vort nu Job Widernis und betrubnis grob Ettelicher bofer lute (Wan Job hat gefaget hute Vil von der boſen gelucken An mancherhande ftucken) Und ſpricht: 'is geſchit nu dicke Recht als in eym ougen blicke Daz der vil boſen lucerne Gar verliſchet und di fterne Under gan di in luchten fat Di wil ſy uf geluckes rat Sazen unde prangten gnuc. Von den ſchulden mit ungevuc Uf fy kumnt vil groze vlut, Daz ift pinlicher qualen glut. Got fmertzen fines zornes Uz der gewalt fines hornes Den boſen hy mite teylet Und uf iren rucke feylet. 8605 Sy werden, daz ich bevinde, 1533a Alſam di ſpru vur dem winde Oder als uſeln und afche, Di der wint zu ftreuwet raſche. Groz betrubnis in verkeldet, 8610 Des bofen funen beheldet Got des vaters not und fere. Wan Got tut finen funen we, So tut er dem vater ſmertzen, Mite lyden an dem herzen. 8615 Und wan in Got in dem gryne Vur di ſchult gybt diſe pine, So wizzen fy wol und verſtan 8590 8600 8565—698. Job 21, 17—26 (v. 8565—91: Einleitung). 8572. beſluze = besluzet. 8574. pinkeit (AB) = pinekeit (rgl. Lyra: poenae peccatorum), vgl. pînec Adj. bei Tilo von Kulm, Von siben ingesigeln, v. 3852. 8554. heylgen B. 8557. deme B. 8584. diz B. 8580. ordenlichen B. 8615. tot A (Deus Job 21, 19). 8564. Punkt nach tut A. 8591. rotes Absatzzeichen B. 8568 auf Rasur A. 8594. vlischet A.
139 Und wollen hin von Gote gan. Gewiſlich das ſi uch geſeit 8550 Das Got an allen underſcheit Hi gelucke unde gut Den boſen und den guten tut! Aber di geiftliche habe Und des heiligen geiftes gabe Den boſen und den guten glich Nicht geburen, Sophar, nu wich Von dem ungeloubin din! Got offent der genaden ſcryn Den di gantz fint und volkumen. 8595 Dorumme fal man verdrumen Boſheit und alle funde lan Und man fol Gote beten an, Daz man verliſe icht di gut Di Got den tugentrichen tut'. 8565 Boſen luten lieb unde leyt, Widernifſe und felekeit Geſchit by diſem lebene, 1532b) Und in loufet wol ebene Allermeift des geluckes rat. 8570 Dar under Job gar wiſlich gat Hin uf der warheit rechtes czil Und hi beſluze alſo vil Daz dis widernifſe breit Nicht ift der funden pinkeit, Nach der guten lon mac weſen Dis gelucke uz irleſen. Got irkennet den underſcheit In finer vorbesichtekeit. Da von er alle ding verzwicket Und gar ordelichen schicket Wol nach finer wiſheit orden. Nicht ift ane fache worden, Alleyne wir des nicht verftan 8555 8560 8575 8580 Di wile wir daz leben han. 8585 Durch das bewifet vort nu Job Widernis und betrubnis grob Ettelicher bofer lute (Wan Job hat gefaget hute Vil von der boſen gelucken An mancherhande ftucken) Und ſpricht: 'is geſchit nu dicke Recht als in eym ougen blicke Daz der vil boſen lucerne Gar verliſchet und di fterne Under gan di in luchten fat Di wil ſy uf geluckes rat Sazen unde prangten gnuc. Von den ſchulden mit ungevuc Uf fy kumnt vil groze vlut, Daz ift pinlicher qualen glut. Got fmertzen fines zornes Uz der gewalt fines hornes Den boſen hy mite teylet Und uf iren rucke feylet. 8605 Sy werden, daz ich bevinde, 1533a Alſam di ſpru vur dem winde Oder als uſeln und afche, Di der wint zu ftreuwet raſche. Groz betrubnis in verkeldet, 8610 Des bofen funen beheldet Got des vaters not und fere. Wan Got tut finen funen we, So tut er dem vater ſmertzen, Mite lyden an dem herzen. 8615 Und wan in Got in dem gryne Vur di ſchult gybt diſe pine, So wizzen fy wol und verſtan 8590 8600 8565—698. Job 21, 17—26 (v. 8565—91: Einleitung). 8572. beſluze = besluzet. 8574. pinkeit (AB) = pinekeit (rgl. Lyra: poenae peccatorum), vgl. pînec Adj. bei Tilo von Kulm, Von siben ingesigeln, v. 3852. 8554. heylgen B. 8557. deme B. 8584. diz B. 8580. ordenlichen B. 8615. tot A (Deus Job 21, 19). 8564. Punkt nach tut A. 8591. rotes Absatzzeichen B. 8568 auf Rasur A. 8594. vlischet A.
Strana 140
140 Daz ire ſune funder wan Durch des vater funde werden 8620 Gepineget hy uf erden. Er wirt vur finen ougen ſehen Sinen tot (daz wirt geſchen In ſynen ſunen, als by nam Geſchach kunge Sedechiam, Des ſune man mit ungevug Vur den ougen fin irſlug). Dem boſen nach dem tode fin Nichfnicht get an der fune pin. 8660 Er vulet noch dem tode nicht. 8630 Da von ſyner ſmerzen gicht Nicht mac al dort swerer werden In den leyden ungeberden, Wan er vulet nicht der fune Und ab fyner monde zal Wirt geteylt, daz iſt ſo vil : Al ſin leben der ſune ſwil Nicht dort ubet do er nu ſtat. An daz er gevulet hat Bin des er lebte und fturbe Und zumale gar verturbe, So vulte er zumale nicht (Nach fyner widerfachen phlicht, Di jen daz noch dem tode bar [533b) Nichfnicht des menſchen blibe gar). 8645 Dis widernis und diſe qual Der boſen lute uberal Und ir gelucke underftunt, 8625 8635 8640 qual, Daz ift alles wol Gote kunt. Wan Got ift alſo kunſtenrich 8650 Daz nymant im mac weſen glich. Nymande er zu meiſter koz, Wan sine kunst ift endeloz. Gotes craft zu allen dingen Sich kan recken unde swingen, Di gar hoen er richtet Und nach fynem willen schichtet. Nymant, wy gewaldic er fi, Mac finis gerichtes weſen vri. Got der ſwebet alſo ho, Suſt richtet diſen, jenen so. Got der vermac daz alleine'. Dorumme ſpricht Job der 8655 "Difer, alleyne er ſy ark, Stirbet rich, geſunt und ſtark, 8665 Daz ift daz er bleyb in gewalt Und in falden manicvalt, Selyc, vrolich und gefunt Untz hin uf fine lefte ftunt. Und fin gederme daz was wel Vettekeit und ſmeres vol. (Job bi der vettekeit hy wil Daz der boſe gutes ſo vil Hatte und zu ſamne las Daz is ubervluzik was.) Des richen boſen gebeine Creftit und fterket gemeyne Und durch vuchtet gar dis mark. Daz iſt: der boſe was ſo ſtark 8670 8675 reyne: 8624—26. 2. Kön. 24, 17 und 25, 1—7; 2. Chron. 36, 10 ff. 8627—35 ff. Quid enim ad eum pertinet de domo sua post se, et si numerus mensium ejus dimidietur? Job 21, 21. 8636 f. Der Söhne swil (= Geschwulst, Geschwür, d. h. Qual) ergreift ihn (= Al fin leben, vgl. v. 8722) nicht... 8638 ff. Lyra: sed tantum sensit cum esset vivens et moreretur. 8642. Nach seiner (= Hiobs) Widersacher Art und Weise (zu reden); vgl. Lyra: hoc sequitur maxime ex dictis amicorum Job. 8651. Nymande ist Akkusativ. 8618. Daz fy ire A. 8643. jen] iaen B. 8641. vulet B. 8635. geczylt A. 8653. craf B. 8658. syns B. wefes A. 8642. wid'fache B. 8663. arke A.
140 Daz ire ſune funder wan Durch des vater funde werden 8620 Gepineget hy uf erden. Er wirt vur finen ougen ſehen Sinen tot (daz wirt geſchen In ſynen ſunen, als by nam Geſchach kunge Sedechiam, Des ſune man mit ungevug Vur den ougen fin irſlug). Dem boſen nach dem tode fin Nichfnicht get an der fune pin. 8660 Er vulet noch dem tode nicht. 8630 Da von ſyner ſmerzen gicht Nicht mac al dort swerer werden In den leyden ungeberden, Wan er vulet nicht der fune Und ab fyner monde zal Wirt geteylt, daz iſt ſo vil : Al ſin leben der ſune ſwil Nicht dort ubet do er nu ſtat. An daz er gevulet hat Bin des er lebte und fturbe Und zumale gar verturbe, So vulte er zumale nicht (Nach fyner widerfachen phlicht, Di jen daz noch dem tode bar [533b) Nichfnicht des menſchen blibe gar). 8645 Dis widernis und diſe qual Der boſen lute uberal Und ir gelucke underftunt, 8625 8635 8640 qual, Daz ift alles wol Gote kunt. Wan Got ift alſo kunſtenrich 8650 Daz nymant im mac weſen glich. Nymande er zu meiſter koz, Wan sine kunst ift endeloz. Gotes craft zu allen dingen Sich kan recken unde swingen, Di gar hoen er richtet Und nach fynem willen schichtet. Nymant, wy gewaldic er fi, Mac finis gerichtes weſen vri. Got der ſwebet alſo ho, Suſt richtet diſen, jenen so. Got der vermac daz alleine'. Dorumme ſpricht Job der 8655 "Difer, alleyne er ſy ark, Stirbet rich, geſunt und ſtark, 8665 Daz ift daz er bleyb in gewalt Und in falden manicvalt, Selyc, vrolich und gefunt Untz hin uf fine lefte ftunt. Und fin gederme daz was wel Vettekeit und ſmeres vol. (Job bi der vettekeit hy wil Daz der boſe gutes ſo vil Hatte und zu ſamne las Daz is ubervluzik was.) Des richen boſen gebeine Creftit und fterket gemeyne Und durch vuchtet gar dis mark. Daz iſt: der boſe was ſo ſtark 8670 8675 reyne: 8624—26. 2. Kön. 24, 17 und 25, 1—7; 2. Chron. 36, 10 ff. 8627—35 ff. Quid enim ad eum pertinet de domo sua post se, et si numerus mensium ejus dimidietur? Job 21, 21. 8636 f. Der Söhne swil (= Geschwulst, Geschwür, d. h. Qual) ergreift ihn (= Al fin leben, vgl. v. 8722) nicht... 8638 ff. Lyra: sed tantum sensit cum esset vivens et moreretur. 8642. Nach seiner (= Hiobs) Widersacher Art und Weise (zu reden); vgl. Lyra: hoc sequitur maxime ex dictis amicorum Job. 8651. Nymande ist Akkusativ. 8618. Daz fy ire A. 8643. jen] iaen B. 8641. vulet B. 8635. geczylt A. 8653. craf B. 8658. syns B. wefes A. 8642. wid'fache B. 8663. arke A.
Strana 141
Von helfe fyner vrunde gnug. 8680 Aber ein ander mit ungevug Und mit grozer bolheit glich /5344] Dem vorbenanten bolen rich Irftirbet unde tot lich leyt In fyner fele bitterkeit, 8685 In unfalden an alles gut. Der unfelege ungerut Alfo inkummer und in not Strebet an [ines lybes tot. 141 "Wo ift dis hus dis vurften Job, Der in vil grozen eren faz? Und wo fint", fprechet ir durch haz, 8715 “Syner bolen fune geezelt, Und wo ift nu fin richez gelt?” Recht alfam ir foldet fprechen: "Alles mufte daz verlechen Und gar zu nichte werden Ydoch in pulver ly wandern [56346] Daz Job hy hatte uf erden, Und [lafen da mit den andern, Da fy nymmer werden warm, Dy bofen, beyde rich und arm. Lichnames halb keyn underfcheit Ift under in alda geleyt. Doch in kumphtigem gerichte Vor Gotes angelichte Wirt der underlcheit gerurt Und zu eym orden glich gevurt.’ Dy dry wider fachen [were Sagen daz Job gequelet were Als eyn ungerechter man Und wer durch [ine [chult ver- gan. Da wider Job hi mit gedult Wil bewifen fine unfchult Und gyt funder alles wanken: 'Ich irkenne di gedanken Und uwer urteyl lefterlich, Da mite # inherzen mich Verurteylet unde richtet 8710 Und allerdinge mich vernichtet. 8690 8695 8700 8705 Ir fprechet und vurt rede grob: 8721 Durch [ine groze milletat Dy fin leben begangen hat." ' Job nu befluzet aber baz Von kumphtigem gerichte was, 8725 Als ich han vor gefaget bloz: Daz etteliche funder groz Leben an iren fot gemeit Hy in werltlicher felikeit. Und wan lafter fehult nicht blybe 8730 An di rechtvertyge [chybe Ordenlicher gerechtekeit Nach Gotes rechte uz geleyt, Dor uz volget an wider [trit Daz di bofen noch difer zyt 8735 Werden gepineget fere. Dorumme [pricht vort mere: ‘Vraget yclichen wegeman, Daz ift: di lute wol getan Dy fich nicht funtlich letzen 8740 Ncch ir leftes ende letzen In dis werltliche cranke gut, Sunder ir velter [teter mut Wandert durch dis lebens Itraze Zu des rechten endes [laze 8699—848. Job 21, 27—84 (v. 8699—705: Einleitung, 8717—292, 8723—36, 8823—31: Auslegungen ). 8718 f. Lyra: ista sunt propter peccatum Job annihilata. cum dedecus culpae non remaneat sine decore iustitiae. 8729 ff. Lyra: 8736. fpricht] scil. Job. 8698. Punkt nach gevurt A. in roter Schrift: Job. 8723. rotes Absatzzeichen B. 8740. Nach B. 8708. ir fehlt B. 8727. got A. 8700. Sagen] Jaen B. Rand von B daz] da B. 873^. nach B. 8704. am r. 8718. muefte B, nu hete A. 8732. geheyt (h aus) A.
Von helfe fyner vrunde gnug. 8680 Aber ein ander mit ungevug Und mit grozer bolheit glich /5344] Dem vorbenanten bolen rich Irftirbet unde tot lich leyt In fyner fele bitterkeit, 8685 In unfalden an alles gut. Der unfelege ungerut Alfo inkummer und in not Strebet an [ines lybes tot. 141 "Wo ift dis hus dis vurften Job, Der in vil grozen eren faz? Und wo fint", fprechet ir durch haz, 8715 “Syner bolen fune geezelt, Und wo ift nu fin richez gelt?” Recht alfam ir foldet fprechen: "Alles mufte daz verlechen Und gar zu nichte werden Ydoch in pulver ly wandern [56346] Daz Job hy hatte uf erden, Und [lafen da mit den andern, Da fy nymmer werden warm, Dy bofen, beyde rich und arm. Lichnames halb keyn underfcheit Ift under in alda geleyt. Doch in kumphtigem gerichte Vor Gotes angelichte Wirt der underlcheit gerurt Und zu eym orden glich gevurt.’ Dy dry wider fachen [were Sagen daz Job gequelet were Als eyn ungerechter man Und wer durch [ine [chult ver- gan. Da wider Job hi mit gedult Wil bewifen fine unfchult Und gyt funder alles wanken: 'Ich irkenne di gedanken Und uwer urteyl lefterlich, Da mite # inherzen mich Verurteylet unde richtet 8710 Und allerdinge mich vernichtet. 8690 8695 8700 8705 Ir fprechet und vurt rede grob: 8721 Durch [ine groze milletat Dy fin leben begangen hat." ' Job nu befluzet aber baz Von kumphtigem gerichte was, 8725 Als ich han vor gefaget bloz: Daz etteliche funder groz Leben an iren fot gemeit Hy in werltlicher felikeit. Und wan lafter fehult nicht blybe 8730 An di rechtvertyge [chybe Ordenlicher gerechtekeit Nach Gotes rechte uz geleyt, Dor uz volget an wider [trit Daz di bofen noch difer zyt 8735 Werden gepineget fere. Dorumme [pricht vort mere: ‘Vraget yclichen wegeman, Daz ift: di lute wol getan Dy fich nicht funtlich letzen 8740 Ncch ir leftes ende letzen In dis werltliche cranke gut, Sunder ir velter [teter mut Wandert durch dis lebens Itraze Zu des rechten endes [laze 8699—848. Job 21, 27—84 (v. 8699—705: Einleitung, 8717—292, 8723—36, 8823—31: Auslegungen ). 8718 f. Lyra: ista sunt propter peccatum Job annihilata. cum dedecus culpae non remaneat sine decore iustitiae. 8729 ff. Lyra: 8736. fpricht] scil. Job. 8698. Punkt nach gevurt A. in roter Schrift: Job. 8723. rotes Absatzzeichen B. 8740. Nach B. 8708. ir fehlt B. 8727. got A. 8700. Sagen] Jaen B. Rand von B daz] da B. 873^. nach B. 8704. am r. 8718. muefte B, nu hete A. 8732. geheyt (h aus) A.
Strana 142
142 8775 Der mac in noch dem tode 8745 Der zu kumphtigen felekeit. Daz ſelbe daz ich han geſeit, Uch di wegevertigen man Daz ſelbe lazen wol verſtan Daz ich da vor gar unverdayt Von dem gerichte han geſayt Des Got wil zu jungeft walden: Der boſe menſch wirt behalden Dort hin indes tages verluft Durch fine unvletige bruft, 8755 Daz iſt: indi kumphtige zit Der boſe menſch behalden lit. Do wirt gequelt an under laz ƒ535a] Der hy ingrozen falden faz Und wolde doch der falden fin, 8760 Dy er hatte von Gote fin, Hy nicht redelich gebruchen. Und dorumme muz er ſtruchen Tyef hin in der helle flunt. Do er lebte, nymandes munt Turfte ftrafen fine wege. Wan der boſe menſch zu phlege Lac infunden gar verphlocket, Vertzwyvelt und verftocket. Wan riche boſen nymant tar Um ire boſheit um eyn har Geftrafen noch beſchelden hy, Wan fi leben recht als diz vy Und wer tut in da wider waz? Nymant wan Got, wer mac iz 8750 8765 8770 quelen, Der wol fine ſchult kan zelen, In der er hat geſulget sich By diſem leben lefterlich. Er wirt getragen hin zu grabe 8780 Und wirt da der wurme gabe. Ydoch di ſele bin der vriſt, Dy gewiſlich untotlich ift, Wachet und eynen wirt, Da ſy vil pine nicht enpirt In immer werndem ellende Aber nach dem uf irftende Sel und lip sich verſniden Und da zuhoufe lyden. Und in der helle nicht alleine Der boſe menſch und unreyne Gequelet wert durch eygene ſchult (Verwar ir des gelouben fult!), Sunder er wirt sich da verlemnden Ouch durch di funde der vremn- den, 8795 Den er mit helfe und mit gunft [535b/ By ftunt inder funden brunst'. Dor uf ſpricht Job diz ſwere Daz ich wil beduten vort: Suze was er’, gyt Job gevach, 8800 "Dem fteynnechte der helle bach’, Daz ift: der heyzen helle vlut, Di zu ir zuet hin indi glut 8785 8790 wort, baz? 8767. verphlocket = ‘verpflöcket, mit einem 8753. in diem perditionis Job 21, 30. 8783. eynen = tallein (d. h. ohne Pflock befestigt'; Lyra: ita fuit obstinatus in malo. den Körper) sein' (ahd. einên). 8789. Lyra: et quia in inferno non solum punitur homo pro peccatis propriis sed etiam aliorum quibus in malis consilium vel auxilium praestitit. 8799 f. Dulcis fuit glareis Cocyti Job 21, 33. 8757. geqwelet B. 8773. wer] wur B. 8774. wer mac] v'mag B. 8775. nach B. 8792. ir fehlt A. 8791. wt A, wirt B. 8793. vlemuden A. 8789. nicht fehlt AB. 8799. schwarzes Absatzzeichen in B. 8795. helhe A.
142 8775 Der mac in noch dem tode 8745 Der zu kumphtigen felekeit. Daz ſelbe daz ich han geſeit, Uch di wegevertigen man Daz ſelbe lazen wol verſtan Daz ich da vor gar unverdayt Von dem gerichte han geſayt Des Got wil zu jungeft walden: Der boſe menſch wirt behalden Dort hin indes tages verluft Durch fine unvletige bruft, 8755 Daz iſt: indi kumphtige zit Der boſe menſch behalden lit. Do wirt gequelt an under laz ƒ535a] Der hy ingrozen falden faz Und wolde doch der falden fin, 8760 Dy er hatte von Gote fin, Hy nicht redelich gebruchen. Und dorumme muz er ſtruchen Tyef hin in der helle flunt. Do er lebte, nymandes munt Turfte ftrafen fine wege. Wan der boſe menſch zu phlege Lac infunden gar verphlocket, Vertzwyvelt und verftocket. Wan riche boſen nymant tar Um ire boſheit um eyn har Geftrafen noch beſchelden hy, Wan fi leben recht als diz vy Und wer tut in da wider waz? Nymant wan Got, wer mac iz 8750 8765 8770 quelen, Der wol fine ſchult kan zelen, In der er hat geſulget sich By diſem leben lefterlich. Er wirt getragen hin zu grabe 8780 Und wirt da der wurme gabe. Ydoch di ſele bin der vriſt, Dy gewiſlich untotlich ift, Wachet und eynen wirt, Da ſy vil pine nicht enpirt In immer werndem ellende Aber nach dem uf irftende Sel und lip sich verſniden Und da zuhoufe lyden. Und in der helle nicht alleine Der boſe menſch und unreyne Gequelet wert durch eygene ſchult (Verwar ir des gelouben fult!), Sunder er wirt sich da verlemnden Ouch durch di funde der vremn- den, 8795 Den er mit helfe und mit gunft [535b/ By ftunt inder funden brunst'. Dor uf ſpricht Job diz ſwere Daz ich wil beduten vort: Suze was er’, gyt Job gevach, 8800 "Dem fteynnechte der helle bach’, Daz ift: der heyzen helle vlut, Di zu ir zuet hin indi glut 8785 8790 wort, baz? 8767. verphlocket = ‘verpflöcket, mit einem 8753. in diem perditionis Job 21, 30. 8783. eynen = tallein (d. h. ohne Pflock befestigt'; Lyra: ita fuit obstinatus in malo. den Körper) sein' (ahd. einên). 8789. Lyra: et quia in inferno non solum punitur homo pro peccatis propriis sed etiam aliorum quibus in malis consilium vel auxilium praestitit. 8799 f. Dulcis fuit glareis Cocyti Job 21, 33. 8757. geqwelet B. 8773. wer] wur B. 8774. wer mac] v'mag B. 8775. nach B. 8792. ir fehlt A. 8791. wt A, wirt B. 8793. vlemuden A. 8789. nicht fehlt AB. 8799. schwarzes Absatzzeichen in B. 8795. helhe A.
Strana 143
143 Steynnecht und cleyne fteynelin. /536°) Dy mir zu lyfe, als ir [eit, Daz [int di hi bewollen lin 8805 Mit beger vleilchlicher lult. Der [ele und ouch ire brult Zut zu ir tief der helle (walk, Da in geberet wirt ir balk Mit der andern harladye 8810 Und der vallchen kumpanye, Den er by lebne fuze was. Und ouch der felbe, als ich las, Noch [yme tode nach im zut Alles volk und alles lut. 8815 Daz ift: von aller [tetekeit Und von aller gelegenheit Etteliche lute hin ab Varen in diz hellefche hab. Und vur im indiz felbe tal 8820 Lute vil nach anezal Sint da felbeft hin gevaren. Got uns geruche bewaren. Dorumme Job belluzet vort Daz vallch [i finer vrunde wort, 8825 Mit dem fy im gelobtten daz: Ab er buzte an underlaz Und [ich bezzerte redelich, So queme wider feleclich Zu im wertlich heil gevlozzen. 8830 Des was Job von in verdrozzen Und gyt: ‘worumme unde wy Troftet ir ummelfuft alhy Mich von werltlicher felekeit, 8808. Da wird ihnen (— di hi bewollen fin usw. v. 8804) ihr Leib geknetet. impius dum viveret fuit amicabilis et favorabilis hominibus impiis. 8843. lon ist Nom. Sing. ‘als Lohn zu Tage getreten’; Lyra: talis felicitas 8849—62. Einleitung zu Kap. 22. 8853 f. Job 16, 21 (vgl. v. 6779 ff.). (indirekte Rede). non est praemium virtutis. 2—11 (v. $885—92: Auslegung). geschichtet. 8803. Steynnecht] ey korrigiert. A. $808. wurt A. 8811. lebene B. 5830. rotes Absalzzeichen B. aus b? A. roter Tinte gestrichen A. 8848. Punkt nach warnen A. 8804. Punkt nach fint A. 8813. Nach B. 8831. vorvme B. 8859. hy redelich B. 8835 Sint bewilet inder nede Sy mit lachen und mit rede Daz valfeh uwer gelubde fy, Und uwer antwurte al da by Dy rechte warheit vichtet an, 8840 Als ich gelaget ofte han. Wan Iulche felekeit verwar Als ir gelobet offenbar, Ift nicht der tugende lon betayt, Als ir haldet unde hy fayt. 8845 Wan zukumphtik ift di crone Dy gegeben wirt zu lone Allen den dy íi ir arnen Und [fieh wol ken ir hy warnen’. Daz czwei und czweintzigelte. Elyphas aber anderweit 8850 Job dem guten hy zuleyt Und in hy von erlt belcryet Und torlicher rede czyet, Wan Job wunlchte (diz gelchach Allo da vorne) unde jach: 8855 ‘Wolde Got, wurde gerichtet Der meních, mit Gote fchichtet In der wile, inder maze Als man nach dis rechtes faze Eyn meních redelieh hy [chichte£ 8860 Und mit fynem glichen richtet Daz wort Elyphas nicht verfach 8810/. Lyra: 8842 ff. Job 21, 23 8863—948. Job 22, 8856. (chichtet = 8806. Der] Dy B. 8819. in daz B. 8825. gelobts B. vry A. 8832. ummefust] das zweite v In der Überschrift ist nach. Daz ein vnd mit. fchichte A.
143 Steynnecht und cleyne fteynelin. /536°) Dy mir zu lyfe, als ir [eit, Daz [int di hi bewollen lin 8805 Mit beger vleilchlicher lult. Der [ele und ouch ire brult Zut zu ir tief der helle (walk, Da in geberet wirt ir balk Mit der andern harladye 8810 Und der vallchen kumpanye, Den er by lebne fuze was. Und ouch der felbe, als ich las, Noch [yme tode nach im zut Alles volk und alles lut. 8815 Daz ift: von aller [tetekeit Und von aller gelegenheit Etteliche lute hin ab Varen in diz hellefche hab. Und vur im indiz felbe tal 8820 Lute vil nach anezal Sint da felbeft hin gevaren. Got uns geruche bewaren. Dorumme Job belluzet vort Daz vallch [i finer vrunde wort, 8825 Mit dem fy im gelobtten daz: Ab er buzte an underlaz Und [ich bezzerte redelich, So queme wider feleclich Zu im wertlich heil gevlozzen. 8830 Des was Job von in verdrozzen Und gyt: ‘worumme unde wy Troftet ir ummelfuft alhy Mich von werltlicher felekeit, 8808. Da wird ihnen (— di hi bewollen fin usw. v. 8804) ihr Leib geknetet. impius dum viveret fuit amicabilis et favorabilis hominibus impiis. 8843. lon ist Nom. Sing. ‘als Lohn zu Tage getreten’; Lyra: talis felicitas 8849—62. Einleitung zu Kap. 22. 8853 f. Job 16, 21 (vgl. v. 6779 ff.). (indirekte Rede). non est praemium virtutis. 2—11 (v. $885—92: Auslegung). geschichtet. 8803. Steynnecht] ey korrigiert. A. $808. wurt A. 8811. lebene B. 5830. rotes Absalzzeichen B. aus b? A. roter Tinte gestrichen A. 8848. Punkt nach warnen A. 8804. Punkt nach fint A. 8813. Nach B. 8831. vorvme B. 8859. hy redelich B. 8835 Sint bewilet inder nede Sy mit lachen und mit rede Daz valfeh uwer gelubde fy, Und uwer antwurte al da by Dy rechte warheit vichtet an, 8840 Als ich gelaget ofte han. Wan Iulche felekeit verwar Als ir gelobet offenbar, Ift nicht der tugende lon betayt, Als ir haldet unde hy fayt. 8845 Wan zukumphtik ift di crone Dy gegeben wirt zu lone Allen den dy íi ir arnen Und [fieh wol ken ir hy warnen’. Daz czwei und czweintzigelte. Elyphas aber anderweit 8850 Job dem guten hy zuleyt Und in hy von erlt belcryet Und torlicher rede czyet, Wan Job wunlchte (diz gelchach Allo da vorne) unde jach: 8855 ‘Wolde Got, wurde gerichtet Der meních, mit Gote fchichtet In der wile, inder maze Als man nach dis rechtes faze Eyn meních redelieh hy [chichte£ 8860 Und mit fynem glichen richtet Daz wort Elyphas nicht verfach 8810/. Lyra: 8842 ff. Job 21, 23 8863—948. Job 22, 8856. (chichtet = 8806. Der] Dy B. 8819. in daz B. 8825. gelobts B. vry A. 8832. ummefust] das zweite v In der Überschrift ist nach. Daz ein vnd mit. fchichte A.
Strana 144
144 Und ken Job antwurdende ſprach: "Der menſch, des wil ich ſin bote, Sich nicht mac geglichen Gote, 8865 Daz man in vure hin mit ym Vur gerichte, Job, dis vernym, Ouch ab der menſch vol- kumen zwar Were in allen kunften gar. Wan alle kunfte fin eyn wint 8870 KenGotes kunft, dorumme blint [536b] Und gar unwife ift des syn Der Gote ledet mit ym hin Vur gerichte. Job, des geſwik, Dich verleytet eyn crummer ftik! 8905 8875 Was vrumt iz Gote, biftu gerecht? Ift gut din leben unde ſlecht, Dor an get Gote zu noch ab. Er ift dis grundeloſe hab Und darf nicht menſchliches 8890 Und von vorchte dich beclage Got und nicht durch di boſheit groz Der du vil haſt in diner ſchoz'. Alfo wil Elyphas yen : “Sich, Job, was an dir ift geschen, 8895 Das haftu verſchuldet wol, Des ich dich beſcheyden fol ! Wan ich weyz diner boſheit vil, Der ich eynteyl dir fagen wil. Sich, dine bruder mit der hant Ane fache haftu gephant, Den du foldes lyden mite, Aber daz ift nicht din fite. Dy blozen haftu betoubet Und der cleider ſy beroubet. Daz ift : di lutzel hatten an, Dy muſten dir daz felbe lan. Und inrechter note schicht Gebftu den mude wazzers nicht, [537a] Daz ſy hetten sich gelabet, 8910 Von wanne fi quamen gedrabet. Und ouch du czuges ab din gutes. 8880 Iz ift torlich daz du mutes. brot Weneſtu daz Got vorchte dich Den arme in der hunger not. Din mut ingrymme was behaft. Und kume ſo vorchtende ſich Mit dir vur eynen richter In diner ftarken arme craft Lant und lute du belezes gan, 8915 Und gewaldeclich uz mezes Als du ym haft gemutet an? 8885 Recht als er ſpreche: neyn, Und fy behildes mit gewalt. dis war, Durch dine boſheit manicvalt Er hat nicht vorchten um eyn Du lizes hin dy wytwen gan har. 8920 Und tribes ire fachen dan. Und von den schulden, Job, doran Job, du haft mit dinen reyſen Gemynnert di arm der Ift gar unredelich din wan, Daz du wenes, dich beſage 8900 weiſen, 8879 f. Lyra: ideo fatuum est, imo insanum provocare eum ad judicium. Dichter las wohl vita Job 22, 3. 8920. Lyra: repellendo causam earum. 8876. Der 8873. Punkt nach gerichte A. 8879. gute A. 8862. antwtende B. 8869. win A. 8891. Punkt nach Got A. 8904. geroubet B. 8908. mvden B. icht A. 8885. dis] dez B. 8921. dině A. 8919. ſin A. 8912. armen B.
144 Und ken Job antwurdende ſprach: "Der menſch, des wil ich ſin bote, Sich nicht mac geglichen Gote, 8865 Daz man in vure hin mit ym Vur gerichte, Job, dis vernym, Ouch ab der menſch vol- kumen zwar Were in allen kunften gar. Wan alle kunfte fin eyn wint 8870 KenGotes kunft, dorumme blint [536b] Und gar unwife ift des syn Der Gote ledet mit ym hin Vur gerichte. Job, des geſwik, Dich verleytet eyn crummer ftik! 8905 8875 Was vrumt iz Gote, biftu gerecht? Ift gut din leben unde ſlecht, Dor an get Gote zu noch ab. Er ift dis grundeloſe hab Und darf nicht menſchliches 8890 Und von vorchte dich beclage Got und nicht durch di boſheit groz Der du vil haſt in diner ſchoz'. Alfo wil Elyphas yen : “Sich, Job, was an dir ift geschen, 8895 Das haftu verſchuldet wol, Des ich dich beſcheyden fol ! Wan ich weyz diner boſheit vil, Der ich eynteyl dir fagen wil. Sich, dine bruder mit der hant Ane fache haftu gephant, Den du foldes lyden mite, Aber daz ift nicht din fite. Dy blozen haftu betoubet Und der cleider ſy beroubet. Daz ift : di lutzel hatten an, Dy muſten dir daz felbe lan. Und inrechter note schicht Gebftu den mude wazzers nicht, [537a] Daz ſy hetten sich gelabet, 8910 Von wanne fi quamen gedrabet. Und ouch du czuges ab din gutes. 8880 Iz ift torlich daz du mutes. brot Weneſtu daz Got vorchte dich Den arme in der hunger not. Din mut ingrymme was behaft. Und kume ſo vorchtende ſich Mit dir vur eynen richter In diner ftarken arme craft Lant und lute du belezes gan, 8915 Und gewaldeclich uz mezes Als du ym haft gemutet an? 8885 Recht als er ſpreche: neyn, Und fy behildes mit gewalt. dis war, Durch dine boſheit manicvalt Er hat nicht vorchten um eyn Du lizes hin dy wytwen gan har. 8920 Und tribes ire fachen dan. Und von den schulden, Job, doran Job, du haft mit dinen reyſen Gemynnert di arm der Ift gar unredelich din wan, Daz du wenes, dich beſage 8900 weiſen, 8879 f. Lyra: ideo fatuum est, imo insanum provocare eum ad judicium. Dichter las wohl vita Job 22, 3. 8920. Lyra: repellendo causam earum. 8876. Der 8873. Punkt nach gerichte A. 8879. gute A. 8862. antwtende B. 8869. win A. 8891. Punkt nach Got A. 8904. geroubet B. 8908. mvden B. icht A. 8885. dis] dez B. 8921. dině A. 8919. ſin A. 8912. armen B.
Strana 145
145 Ken Gote sy des vervlizzen Daz Got nicht muge wizzen Der lute werk und ire tat. 8960 Und vurbaz ſine rede gat Daz Got funne, mand, geftirne Und diz firmament durch kirne Und engele beſcheidenclich vangen Alles durch dine arge lift, Irkenne und nicht wende sich 8930 Und durch dine boſheit du bift 8965 Uf diſe cranke nidere ding: Nu gevangen und vertzwicket Job, dor an biftu gentzlich ling Und mit angeften verftricket, Und ungeloubic inGote, Uz dem du dich nicht entwerren Des wil ich hy weſen bote Machft, — daz machen dine Und wil dich, Job, des verwinden werren. 8970 Und mit difer rede binden. 8935 Und dir betrubet dine kel Wan wefte Got von himelberk Endeliche vorchte ſnel Nicht aller lute tat und werk Von zukumphtigem ubele, Und alle ding gar volleclich, Daz dich ſla uber dy knubele. Gemeynlich und ouch funderlich, Job, dich duchte, da du gewalt 8975 Nicht wer volkumen sine kunft, Noch er mochte bewiſen gunſt Hattes und ere manecvalt, Ymande nach dem willen sin. Daz du fuldes nicht gewiſſe Valſch ift das uf dy truwe min. Han beſehen dis vinfterniſſe, Wan Gotes vorbefichtekeit Daz ift der widerniffe buten, Di dir vinfternis beduten. Beſchirmen und byforge treit 8980 8945 Du dachtes daz nicht benucken Aller dinge, daz ift war, Dich folden noch under- Und zu vorderft dis menſchen drucken gar'. Uz diſen worten herte ſchuzt 1537b] Alſo groze wazzer vlagen, Dy dich nider han geſlagen." Elyphas ken Job und beſluzt Hy vort Elyphas von Theman (538a) Und ſpricht : 'ey, Job, weneftu 8950 Beſchildet Job, den heilgen man, des Von der funden weyn ken Gote 8986 (Ich wil dir kurtzlich fagen wes): Und ken ſynem gebote, Und wil bewiſen ym da by Daz Got funder allen ſchimel Sy vil hoer wan der himel, Daz er nicht wol geloubic ſy. Daz dorumme Got der reyne 8955 Alfo bewert Elyphas daz 8990 Dort dy himel ding alleyne Und gyt daz Job, der wiſheit Irkenne mit vernumphten ſchrin? Da fy nicht von crancheit tugen Weder sich beſchirmen mugen. 8925 Und durch daz felbe geſchichte Verkart haftu ir gerichte. Da von biſtu nu begangen Und mit ſtricken umme- 8940 laz, 8932. Lyra: illaqueatus es angustiis, de quibus non potes exire. 8943. Lyra: i. e. ad- versitates quae tenebris designantur. 8949—9096. Job 22, 12—20 (v. 8949—85: Einleitung). 8923. Das B. 8942. beſen B. Deutsche Texte des Mittelalters XXI. 8946. vlage B. 8961. Punkt nach got A. monde B. 10
145 Ken Gote sy des vervlizzen Daz Got nicht muge wizzen Der lute werk und ire tat. 8960 Und vurbaz ſine rede gat Daz Got funne, mand, geftirne Und diz firmament durch kirne Und engele beſcheidenclich vangen Alles durch dine arge lift, Irkenne und nicht wende sich 8930 Und durch dine boſheit du bift 8965 Uf diſe cranke nidere ding: Nu gevangen und vertzwicket Job, dor an biftu gentzlich ling Und mit angeften verftricket, Und ungeloubic inGote, Uz dem du dich nicht entwerren Des wil ich hy weſen bote Machft, — daz machen dine Und wil dich, Job, des verwinden werren. 8970 Und mit difer rede binden. 8935 Und dir betrubet dine kel Wan wefte Got von himelberk Endeliche vorchte ſnel Nicht aller lute tat und werk Von zukumphtigem ubele, Und alle ding gar volleclich, Daz dich ſla uber dy knubele. Gemeynlich und ouch funderlich, Job, dich duchte, da du gewalt 8975 Nicht wer volkumen sine kunft, Noch er mochte bewiſen gunſt Hattes und ere manecvalt, Ymande nach dem willen sin. Daz du fuldes nicht gewiſſe Valſch ift das uf dy truwe min. Han beſehen dis vinfterniſſe, Wan Gotes vorbefichtekeit Daz ift der widerniffe buten, Di dir vinfternis beduten. Beſchirmen und byforge treit 8980 8945 Du dachtes daz nicht benucken Aller dinge, daz ift war, Dich folden noch under- Und zu vorderft dis menſchen drucken gar'. Uz diſen worten herte ſchuzt 1537b] Alſo groze wazzer vlagen, Dy dich nider han geſlagen." Elyphas ken Job und beſluzt Hy vort Elyphas von Theman (538a) Und ſpricht : 'ey, Job, weneftu 8950 Beſchildet Job, den heilgen man, des Von der funden weyn ken Gote 8986 (Ich wil dir kurtzlich fagen wes): Und ken ſynem gebote, Und wil bewiſen ym da by Daz Got funder allen ſchimel Sy vil hoer wan der himel, Daz er nicht wol geloubic ſy. Daz dorumme Got der reyne 8955 Alfo bewert Elyphas daz 8990 Dort dy himel ding alleyne Und gyt daz Job, der wiſheit Irkenne mit vernumphten ſchrin? Da fy nicht von crancheit tugen Weder sich beſchirmen mugen. 8925 Und durch daz felbe geſchichte Verkart haftu ir gerichte. Da von biſtu nu begangen Und mit ſtricken umme- 8940 laz, 8932. Lyra: illaqueatus es angustiis, de quibus non potes exire. 8943. Lyra: i. e. ad- versitates quae tenebris designantur. 8949—9096. Job 22, 12—20 (v. 8949—85: Einleitung). 8923. Das B. 8942. beſen B. Deutsche Texte des Mittelalters XXI. 8946. vlage B. 8961. Punkt nach got A. monde B. 10
Strana 146
146 Daz ſprichſtu in dem herzen Der wilden lute bewaren. din: 9020 Den lafter wec wiltu varen, “Waz weyz Got von fulchen Den boſe lute tugende wan Getreten wildeclichen han dingen [538b/ Und han ouch in vil wol gebenet Dy hi by der erden slyngen? Und der lafter sich gewenet. 8995 Nichfnicht oder gar lutzel zwar! Wan Got der richtet inder var 9025 Da von fint fy nu betoubet Und dis lebens hy beroubet Alfam durch eyn trubes wolken". Vor yrm naturlichem ende Job, alſo get hi din tolken: Durch ire groze miſfewende. " Und dy wazzer vlut gewis, Dis wolken ift dis behelt- Groz betrubnis und widernys, nis fyn, 9030 9000 Wan er hat sich verborgen drin Hat flechtes iren vullemunt Alſo daz ſin bekentnis nicht Ummekart und iren grunt Sich beunde der wolken phlicht Und hat ſy entfatzt von falden, Von eren und von gewalden, Recke und fich nyder dene Und sich difer dinge wene". Dy zwyveler, di ſo faiten 9035 9005 Job, du ſprichſt ouch daz gewifſe: Zu Gote, als dy verzaiten " Wicht ſprachen: “fy von uns Got mit ſynem bekentniſſe hin dan! Durch wandert dort der himel pol Sy wonten des, dy tummen man, Und merket unſe werk nicht Und hatten den mut, di affen, wol, 9040 Daz Got nicht mochte ge- Dy wir han zu handen hy". 9010 So wer der menſch recht als eyn ſchaffen Noch getun wider unde vur vy Und fundete ane vorchte gar By des menſchen willekur. Sy dachten ir lafter burden Und wurfe vrylich her und dar Alſo blyben und nicht wurden In vleiſchlicher gelufte Sin herze und ſyne bruſte Gepyneget von Gote hy, 9015 Gar funder der vernumphten Der ane pin ſchult ny verly. Si trigen sich und verirren Und sich von der warheit virren. Ire hus fint beſpunnen wol Und mit werltlicher habe vol Gevullet ubervluzeclich. zoum. Job, dine rede ift eyn troum, Wan du lezeft den richteftec Und wilt der werlde breyten 9050 9045 wec 8996 f. et quasi per caliginem judicat Job 22, 13. 9002. beunde = be-unde Präpos. (vgl. be-ûzen Hiob 3740. 3742 u. ö. = b-ûzen); Lyra: infra nubes non se extendit ejus cognitio ad inferiora. 8994. slyngen] y aus v A. 8996. luchtet B, luchter A sind Fehler. 9002. befvnd’ (ſ eingeschoben) B. 9007. hime A. 9008. m'ke B. 9017. leſt B. richtě A. 9034. gewalde A. 9027. naturlichen B. 9021. boſen lutë A. 9038. wenten B.
146 Daz ſprichſtu in dem herzen Der wilden lute bewaren. din: 9020 Den lafter wec wiltu varen, “Waz weyz Got von fulchen Den boſe lute tugende wan Getreten wildeclichen han dingen [538b/ Und han ouch in vil wol gebenet Dy hi by der erden slyngen? Und der lafter sich gewenet. 8995 Nichfnicht oder gar lutzel zwar! Wan Got der richtet inder var 9025 Da von fint fy nu betoubet Und dis lebens hy beroubet Alfam durch eyn trubes wolken". Vor yrm naturlichem ende Job, alſo get hi din tolken: Durch ire groze miſfewende. " Und dy wazzer vlut gewis, Dis wolken ift dis behelt- Groz betrubnis und widernys, nis fyn, 9030 9000 Wan er hat sich verborgen drin Hat flechtes iren vullemunt Alſo daz ſin bekentnis nicht Ummekart und iren grunt Sich beunde der wolken phlicht Und hat ſy entfatzt von falden, Von eren und von gewalden, Recke und fich nyder dene Und sich difer dinge wene". Dy zwyveler, di ſo faiten 9035 9005 Job, du ſprichſt ouch daz gewifſe: Zu Gote, als dy verzaiten " Wicht ſprachen: “fy von uns Got mit ſynem bekentniſſe hin dan! Durch wandert dort der himel pol Sy wonten des, dy tummen man, Und merket unſe werk nicht Und hatten den mut, di affen, wol, 9040 Daz Got nicht mochte ge- Dy wir han zu handen hy". 9010 So wer der menſch recht als eyn ſchaffen Noch getun wider unde vur vy Und fundete ane vorchte gar By des menſchen willekur. Sy dachten ir lafter burden Und wurfe vrylich her und dar Alſo blyben und nicht wurden In vleiſchlicher gelufte Sin herze und ſyne bruſte Gepyneget von Gote hy, 9015 Gar funder der vernumphten Der ane pin ſchult ny verly. Si trigen sich und verirren Und sich von der warheit virren. Ire hus fint beſpunnen wol Und mit werltlicher habe vol Gevullet ubervluzeclich. zoum. Job, dine rede ift eyn troum, Wan du lezeft den richteftec Und wilt der werlde breyten 9050 9045 wec 8996 f. et quasi per caliginem judicat Job 22, 13. 9002. beunde = be-unde Präpos. (vgl. be-ûzen Hiob 3740. 3742 u. ö. = b-ûzen); Lyra: infra nubes non se extendit ejus cognitio ad inferiora. 8994. slyngen] y aus v A. 8996. luchtet B, luchter A sind Fehler. 9002. befvnd’ (ſ eingeschoben) B. 9007. hime A. 9008. m'ke B. 9017. leſt B. richtě A. 9034. gewalde A. 9027. naturlichen B. 9021. boſen lutë A. 9038. wenten B.
Strana 147
Daz von nymande ficherlich Kumnt wen alleine von Gote, Der beide vru unde [pote 9055 Wol alle ding bewachet Und ouch ordenlich befachet. Der felben zwivelere fin Von mir wefe gevirret hin. Wan ich halde mit ficherheit 9060 Daz Gotes vorbefichtekeit [539] Sich zu allen dingen recke, Befchirme und bedecke. Und dorumme wirt gefchen Daz di gerechten werden fehen «065 Der vorbenanten zwiveler Groz verterbnis dar und her Gar an allerhande dro; Des dy gerechten werden vro In in felbe an under laz, 9070 Nicht durch rache noch durch haz, Sunder durch di belcheydenheit Der gotlichen gerechtekeit. Da by wil ich me [agen dir: Der unfchuldege wirt fpotten ir 9075 Ver[mehende iren vallchen wan, Den dy touben nicht wollen lan. Ouch ift veríniten ane var Ir hoffenunge gar unde gar An werltlicher felekeit. 9080 Ouch hat diz vuer hin geleit Und vrezzen allerdinge Der felben nachkumelinge. Ab eyn boum wert ab gehouwen, Louben mac man den [tock fchouwen. 147 9085 Wirt aber der [tok irhaben Und mit wurtzln uz gegraben Und verbrinnet in dem vuere, Im wert hoffenunge tuere Und im ift gar unmugelich 9090 Daz er wider becleyde lich. Alfo dy Gote fint ummere, Dy ungeloubige fundere, Hi betrubet gar des mutes, Aller felekeit und gutes 9095 Werden beroubet zumale. Daz ift der fundere quale. Allein Elyphas funder fpil Nu habe Job geftrafet vil [5392] Durch [yner [unden gelyder, 9100 Hy kumnt Elyphas nu wider Und manet Job und gibt im rat Daz er mit der tugende wat Ir werbe wider der [alden horn, Daz er hatte [chentlich verlorn, 9105 Und fpricht: ‘Job, gehorche Gote Und [te zu [ynem gebote ! Habe vride unde gedult, Ablege, buze dine fchult! Halt fin keftigen, [yne zucht, 9110 So wirftu han di befte vrucht Aller werltlichen falden! Du folt dich zu Gote valden. Enphach uz fynem munde me Syne gebot und [ine e, 9115 So daz tu aller ftunde Bekennes uz dynem munde Und haldes indem herzen din Daz Gotes meyfterdie fin 9097—200. Job 22, 21—80 (v. 9097—105: Einleitung, 9149—56, 9165—8, 9195—200: Auslegungen ). 9078. In A. 9086. wurczeln B. 9114. Punkt nach e A. 9064. fen B. korrigiert A, ftok B. 9093. beroubet B. 9083. 88. wt A, wirt B. 9084. ftock] k aus h 9091. vnmere B. 9092. vngeloubegen B. 9115. tu czu aller B. 10*
Daz von nymande ficherlich Kumnt wen alleine von Gote, Der beide vru unde [pote 9055 Wol alle ding bewachet Und ouch ordenlich befachet. Der felben zwivelere fin Von mir wefe gevirret hin. Wan ich halde mit ficherheit 9060 Daz Gotes vorbefichtekeit [539] Sich zu allen dingen recke, Befchirme und bedecke. Und dorumme wirt gefchen Daz di gerechten werden fehen «065 Der vorbenanten zwiveler Groz verterbnis dar und her Gar an allerhande dro; Des dy gerechten werden vro In in felbe an under laz, 9070 Nicht durch rache noch durch haz, Sunder durch di belcheydenheit Der gotlichen gerechtekeit. Da by wil ich me [agen dir: Der unfchuldege wirt fpotten ir 9075 Ver[mehende iren vallchen wan, Den dy touben nicht wollen lan. Ouch ift veríniten ane var Ir hoffenunge gar unde gar An werltlicher felekeit. 9080 Ouch hat diz vuer hin geleit Und vrezzen allerdinge Der felben nachkumelinge. Ab eyn boum wert ab gehouwen, Louben mac man den [tock fchouwen. 147 9085 Wirt aber der [tok irhaben Und mit wurtzln uz gegraben Und verbrinnet in dem vuere, Im wert hoffenunge tuere Und im ift gar unmugelich 9090 Daz er wider becleyde lich. Alfo dy Gote fint ummere, Dy ungeloubige fundere, Hi betrubet gar des mutes, Aller felekeit und gutes 9095 Werden beroubet zumale. Daz ift der fundere quale. Allein Elyphas funder fpil Nu habe Job geftrafet vil [5392] Durch [yner [unden gelyder, 9100 Hy kumnt Elyphas nu wider Und manet Job und gibt im rat Daz er mit der tugende wat Ir werbe wider der [alden horn, Daz er hatte [chentlich verlorn, 9105 Und fpricht: ‘Job, gehorche Gote Und [te zu [ynem gebote ! Habe vride unde gedult, Ablege, buze dine fchult! Halt fin keftigen, [yne zucht, 9110 So wirftu han di befte vrucht Aller werltlichen falden! Du folt dich zu Gote valden. Enphach uz fynem munde me Syne gebot und [ine e, 9115 So daz tu aller ftunde Bekennes uz dynem munde Und haldes indem herzen din Daz Gotes meyfterdie fin 9097—200. Job 22, 21—80 (v. 9097—105: Einleitung, 9149—56, 9165—8, 9195—200: Auslegungen ). 9078. In A. 9086. wurczeln B. 9114. Punkt nach e A. 9064. fen B. korrigiert A, ftok B. 9093. beroubet B. 9083. 88. wt A, wirt B. 9084. ftock] k aus h 9091. vnmere B. 9092. vngeloubegen B. 9115. tu czu aller B. 10*
Strana 148
148 Und [ine vorbelichtekeit 9120 Sy fo tyef, fo lang, fo breit Daz [i reyche und recke [ich Zu allen dingen redelich ! Job, ift daz du dich bekeres Und zu Gote gentzlich veres, 9125 So wirltu gebuwet wider, Als du wers gebrochen nyder; Tuftu uz dyme hufe dan Verre dy unrecht han getan Under den dy du beforgen 9130 Salt den abent und den morgen, Job, tultu daz, ich [age dir Daz dich Got machet Ielyk zwir: Wen vur erde by difem lebn Got wirt den kyfeling dir gebn 9135 (By dem kylelinge meyne Diz tuer edele gelteyne). [540] Und vur den kileling der holde Wirt dir [yfen gebn mit golde. Der almechtige [under wan 9140 Wert ouch ken dynen vinden [tan, Alfo das [i nicht mugen me Dir gelchaden aber als e Und vort nymant dich uneret. Sunder ouch geiltlichere gabe, Di fich zu der felen halden Und ir feleclichen walden. 9155 Daz er ym nicht gelobte vor Und fpricht: ‘Job, heldeftu dis Ipor, Du wirft von aller not irloft Und wirft vulen gotlichen trolt Bynnen indyns herzen Icryn, 9160 Der von Gote dir vluzet in. Des troltes wirltu entleben Und wirlt din antlitz irheben Zu Gote, belchouwende in. Da von vrolich wirt din fyn', 9165 Den troft, diz fchouwen hy vernymt Elyphas, fam is dem menlche zymt, Alleine by difem leben; Er wolde keyn anders geben. ‘Bit’, fprich er, ‘Gote ge- truwelich, 9170 So zuhant ir hort er dich! Du folt dich zu Gote valden Und folt din gelubde halden, Durch daz dis Got irhoret hat. Job, halt ebne minen rat, Din filber wirt dir gemeret: /540 Betrac dich zitlicher dinge, 9145 Daz ift groz richtum und Ichatz, Den man by dis filber fatz Gemeinlich phliget zu beduten, Den lute gemeinlich truten'. Und Elyphas nicht alleine 9150 Gelobet golt, filber, gefteyne Und falde werltlicher habe, 9135. meyne Imperat. 9176 So kumt dir zu gut gelinge Und beginnet indinem wege Schinen eyn licht zu phlege! Wan wer fich demutiget recht 9180 Und fich tut under Gote (lecht, Der kumt inere manicvalt, 9145. Lyra: divitiae generaliter quae nomine argenti designantur. 9120. Punkt nach tyef und nach lang A. . werft B. 9138. geben B. 9146. filberz B. 9148. lute AB. 9155. gelobete B. 9166. méfche B. 9474. ebene B. 9175. fitlichir B. 9140. W:t A, Wirt B. 9150. Geloubet B. 9123. Jo A. 9142. Punkt nach e A. 9152. geiftlich'e A, geiftliche 5. 9169. fpricht B. 9173. I. dich? (H.) 9122. endelich B.
148 Und [ine vorbelichtekeit 9120 Sy fo tyef, fo lang, fo breit Daz [i reyche und recke [ich Zu allen dingen redelich ! Job, ift daz du dich bekeres Und zu Gote gentzlich veres, 9125 So wirltu gebuwet wider, Als du wers gebrochen nyder; Tuftu uz dyme hufe dan Verre dy unrecht han getan Under den dy du beforgen 9130 Salt den abent und den morgen, Job, tultu daz, ich [age dir Daz dich Got machet Ielyk zwir: Wen vur erde by difem lebn Got wirt den kyfeling dir gebn 9135 (By dem kylelinge meyne Diz tuer edele gelteyne). [540] Und vur den kileling der holde Wirt dir [yfen gebn mit golde. Der almechtige [under wan 9140 Wert ouch ken dynen vinden [tan, Alfo das [i nicht mugen me Dir gelchaden aber als e Und vort nymant dich uneret. Sunder ouch geiltlichere gabe, Di fich zu der felen halden Und ir feleclichen walden. 9155 Daz er ym nicht gelobte vor Und fpricht: ‘Job, heldeftu dis Ipor, Du wirft von aller not irloft Und wirft vulen gotlichen trolt Bynnen indyns herzen Icryn, 9160 Der von Gote dir vluzet in. Des troltes wirltu entleben Und wirlt din antlitz irheben Zu Gote, belchouwende in. Da von vrolich wirt din fyn', 9165 Den troft, diz fchouwen hy vernymt Elyphas, fam is dem menlche zymt, Alleine by difem leben; Er wolde keyn anders geben. ‘Bit’, fprich er, ‘Gote ge- truwelich, 9170 So zuhant ir hort er dich! Du folt dich zu Gote valden Und folt din gelubde halden, Durch daz dis Got irhoret hat. Job, halt ebne minen rat, Din filber wirt dir gemeret: /540 Betrac dich zitlicher dinge, 9145 Daz ift groz richtum und Ichatz, Den man by dis filber fatz Gemeinlich phliget zu beduten, Den lute gemeinlich truten'. Und Elyphas nicht alleine 9150 Gelobet golt, filber, gefteyne Und falde werltlicher habe, 9135. meyne Imperat. 9176 So kumt dir zu gut gelinge Und beginnet indinem wege Schinen eyn licht zu phlege! Wan wer fich demutiget recht 9180 Und fich tut under Gote (lecht, Der kumt inere manicvalt, 9145. Lyra: divitiae generaliter quae nomine argenti designantur. 9120. Punkt nach tyef und nach lang A. . werft B. 9138. geben B. 9146. filberz B. 9148. lute AB. 9155. gelobete B. 9166. méfche B. 9474. ebene B. 9175. fitlichir B. 9140. W:t A, Wirt B. 9150. Geloubet B. 9123. Jo A. 9142. Punkt nach e A. 9152. geiftlich'e A, geiftliche 5. 9169. fpricht B. 9173. I. dich? (H.) 9122. endelich B.
Strana 149
149 In wirdekeit und ingewalt Und bewiſen synen vrunden Und diſputyrende kunden In dyſen werltlichen falden. Job, daz faltu ouch behalden: 9215 Daz er werde vunden ſlecht 9185 Wer fyne ougen nyder flet Und allerdinge gar gerecht. Und hyn demuteclichen get Ouch wil Job hy bewiſen baz Und fine eygene gebrechen Daz der boſen funder haz, Wol merket, daz wil ich ſprechen Ir hochvart und ir uppeſcheit Daz er wirt los aller quale, 9220 Und ire ungerechtekeit Di den boſen kumn zumale. An ym zu den keynen ftunden Selic wirt der unſchuldege, Keyne wiſe sy bevunden. Von herzen der geduldege, Und dorumme ken Elypham Und felic wirt der genende Und ken den ander, als iz zam, Von reynnekeit fyner hende'. 9225 Job antwurte und alſo Als er ſpreche: 'man fol gereit ſprach: Zu volkumner ſelekeit Uwer troften min ungemach Mir vernuwet und min leyt. Reynnekeit dis herzen han Und reyne werk gar wol getan." Und des fint nu in bitterkeyt Wan by henden inheliger ſchrift Mine rede und mine wort 9200 Di werk man meint und tryft. 9230 Und dy hant mines flages vort, Daz dritte und czwentzigiſte. Daz ift : dis ſlages ſwere laft, Elyphas was ken Job gar heyz Di ich als eyn geduldik gaft Han gelyden an arge lift. Und ym zu vorderſt zwey ver- weyz. Befweret grobelicher ift Diz erſte was geſlayn daz Job 9235 Min mut, min herze und min syn. Were durch ſine ſunde grob Gar fere ich betrubet byn Von Gote, und das ander was Da von daz man mich ſo verſmat Daz Elyphas Job vur las, Und uf geleit unrechte hat Daz er ungeloubec were. So daz ich ſy durch ungedult Diz waren Job vil leyde mere. Geſlagen und durch mine ſchult, 9240 Und ift mir ſunderlich eyn pin Job difer schult sich hy entfayt. Uf di not und dis fuftzen 9210 Do by von erft er sich irclayt Daz man ym unrecht tu dar an, min’. 1541a/ Unde wil mit der warheit gan Als er ſpreche: ich hatte e 9190 9195 9205 9201—25. Einleitung zu Kap. 23. 9199 f. Lyra: per manus opera designantur. 9203. geſlayn daz = daz g. 9226—78. Job 23, 2 (v. 9243—78: Auslegung). 9237. Lyra: eo quod imponitur mihi propter culpam meam fuisse illatam (sc. manum plagae). 9242. super gemitum meum Job 23, 2. 9194. reynekeit B. 9197. Reyne- 9190. kumr A. 9183. dyſen] d korrigiert A. 9201. Elypham B. 9205. das] keit B. 9200. meynet B. Punkt nach tryft A. dez B. 9222. bevunden] v aus w (Punkt unter dem ersten 9215f. recht : flecht B. 9225. alſo fehlt B. w-Strich) A. 9243. Punkt nach e A. 9224. and'n B.
149 In wirdekeit und ingewalt Und bewiſen synen vrunden Und diſputyrende kunden In dyſen werltlichen falden. Job, daz faltu ouch behalden: 9215 Daz er werde vunden ſlecht 9185 Wer fyne ougen nyder flet Und allerdinge gar gerecht. Und hyn demuteclichen get Ouch wil Job hy bewiſen baz Und fine eygene gebrechen Daz der boſen funder haz, Wol merket, daz wil ich ſprechen Ir hochvart und ir uppeſcheit Daz er wirt los aller quale, 9220 Und ire ungerechtekeit Di den boſen kumn zumale. An ym zu den keynen ftunden Selic wirt der unſchuldege, Keyne wiſe sy bevunden. Von herzen der geduldege, Und dorumme ken Elypham Und felic wirt der genende Und ken den ander, als iz zam, Von reynnekeit fyner hende'. 9225 Job antwurte und alſo Als er ſpreche: 'man fol gereit ſprach: Zu volkumner ſelekeit Uwer troften min ungemach Mir vernuwet und min leyt. Reynnekeit dis herzen han Und reyne werk gar wol getan." Und des fint nu in bitterkeyt Wan by henden inheliger ſchrift Mine rede und mine wort 9200 Di werk man meint und tryft. 9230 Und dy hant mines flages vort, Daz dritte und czwentzigiſte. Daz ift : dis ſlages ſwere laft, Elyphas was ken Job gar heyz Di ich als eyn geduldik gaft Han gelyden an arge lift. Und ym zu vorderſt zwey ver- weyz. Befweret grobelicher ift Diz erſte was geſlayn daz Job 9235 Min mut, min herze und min syn. Were durch ſine ſunde grob Gar fere ich betrubet byn Von Gote, und das ander was Da von daz man mich ſo verſmat Daz Elyphas Job vur las, Und uf geleit unrechte hat Daz er ungeloubec were. So daz ich ſy durch ungedult Diz waren Job vil leyde mere. Geſlagen und durch mine ſchult, 9240 Und ift mir ſunderlich eyn pin Job difer schult sich hy entfayt. Uf di not und dis fuftzen 9210 Do by von erft er sich irclayt Daz man ym unrecht tu dar an, min’. 1541a/ Unde wil mit der warheit gan Als er ſpreche: ich hatte e 9190 9195 9205 9201—25. Einleitung zu Kap. 23. 9199 f. Lyra: per manus opera designantur. 9203. geſlayn daz = daz g. 9226—78. Job 23, 2 (v. 9243—78: Auslegung). 9237. Lyra: eo quod imponitur mihi propter culpam meam fuisse illatam (sc. manum plagae). 9242. super gemitum meum Job 23, 2. 9194. reynekeit B. 9197. Reyne- 9190. kumr A. 9183. dyſen] d korrigiert A. 9201. Elypham B. 9205. das] keit B. 9200. meynet B. Punkt nach tryft A. dez B. 9222. bevunden] v aus w (Punkt unter dem ersten 9215f. recht : flecht B. 9225. alſo fehlt B. w-Strich) A. 9243. Punkt nach e A. 9224. and'n B.
Strana 150
150 Sache daz ich [tille min we 9245 In mir irclaite, aber nu Han ich gewille al dor zu Sache vort zu lagene Und mit gedult zu clagene Dorumme daz mich beferien [54] Myne vrunt und mich des czyen 9251 Daz ich [y von minen fchulden Allo kumen zu unhulden Und daz ich dureh di funde min Sy gellayn mit difer pin, 9255 Di grozer ift wan mine Ichult. Daz ich redelich mit gedult Wil bewifen, wo ich fol, Daz ich difen kummer dol Nicht durch di fache di ir trayt 9260 Und uf mich lelterlich [ayt. Dor an ir nicht billichen tut Und hat nicht rechter vrunde mut. Ouch nicht wefen gantz noch ftete Uwer wort vol vallcher grete. Des bin ich uf uch irbolgen Und wil uch mit nichte volgen. Wan ir muget mir mit nichte Zu keynerhande gelchichte Gehelfen noch geraten, 9270 Als doch ie di belten taten, Dy nicht ire vrunde lyezen Noch [i lefterlichen beftyezen, Wan widernis und ungemach Indert irem vrunde gefchach. 9275 Dorumme wil ich anders wo Di not und myner [merzen dro Irclagen und min herzeleyt, 9265 Ir vrunde, daz li uch geleyt !” Yort rufet Job, der felge man, 9280 Diz gotliche gerichte an Gar ynnenclichen und mit vle Daz Got irhore fynen fere, So daz er in wile mache Der [chult und ouch der fache, 9285 Zu vorderlt ken den vrunden lin, Durch waz er lyde dile pin; Und fpricht: ‘wer hilfet mir nu des [54247 Daz ich irkenne recht durch wes Ich fi gequelet und geflayn 9290 (Daz ich han mit gedult ver- trayn) Von Gote minen richtere? Ich gentzlich wizzen begere. Di fache gantz myner quale Und daz ich zu fynem fale Muge kumen in der wile Daz ich hore von finem prife Und daz ich des mich irvrage Daz ieh fuche unde jage. Wan ich wil diz gerichte min Legen dar vur di ougen lin. Ich wil uf fyne vuze bygen Und wil nichfnicht mit im crygen, Als mich doch ezech Elyphas Icharf Und mir daz vor min ougen warf 9306 Und was des ken mir eyn bote Daz ich begerte mit Gote Crygen als mit minem glychen. Des muz Elyphas mir entwichen Durch dy warheit ficherlich. 9300 9279—348. Job 23, 3—7 (v. 9279—87: Einleitung). Lyra: [ut cognoscam] Deum judicem meum 9294. ad solium ejus Job 23, 3. 9288. wes] durch mit Genel.; ad sciendum causam afflictionis meae. 9260. left'lichen B. erste & aus n) A. 9282. inhore A. 9292. gentzlich] z aus 1 korrigiert A. 9264. valfch B. gebere 4. 9281. ynnécliche (das 9291. mynem B. 9307. mine 4. . 9272. Nach B. 9287. nu fehlt A. 9296. hoer B.
150 Sache daz ich [tille min we 9245 In mir irclaite, aber nu Han ich gewille al dor zu Sache vort zu lagene Und mit gedult zu clagene Dorumme daz mich beferien [54] Myne vrunt und mich des czyen 9251 Daz ich [y von minen fchulden Allo kumen zu unhulden Und daz ich dureh di funde min Sy gellayn mit difer pin, 9255 Di grozer ift wan mine Ichult. Daz ich redelich mit gedult Wil bewifen, wo ich fol, Daz ich difen kummer dol Nicht durch di fache di ir trayt 9260 Und uf mich lelterlich [ayt. Dor an ir nicht billichen tut Und hat nicht rechter vrunde mut. Ouch nicht wefen gantz noch ftete Uwer wort vol vallcher grete. Des bin ich uf uch irbolgen Und wil uch mit nichte volgen. Wan ir muget mir mit nichte Zu keynerhande gelchichte Gehelfen noch geraten, 9270 Als doch ie di belten taten, Dy nicht ire vrunde lyezen Noch [i lefterlichen beftyezen, Wan widernis und ungemach Indert irem vrunde gefchach. 9275 Dorumme wil ich anders wo Di not und myner [merzen dro Irclagen und min herzeleyt, 9265 Ir vrunde, daz li uch geleyt !” Yort rufet Job, der felge man, 9280 Diz gotliche gerichte an Gar ynnenclichen und mit vle Daz Got irhore fynen fere, So daz er in wile mache Der [chult und ouch der fache, 9285 Zu vorderlt ken den vrunden lin, Durch waz er lyde dile pin; Und fpricht: ‘wer hilfet mir nu des [54247 Daz ich irkenne recht durch wes Ich fi gequelet und geflayn 9290 (Daz ich han mit gedult ver- trayn) Von Gote minen richtere? Ich gentzlich wizzen begere. Di fache gantz myner quale Und daz ich zu fynem fale Muge kumen in der wile Daz ich hore von finem prife Und daz ich des mich irvrage Daz ieh fuche unde jage. Wan ich wil diz gerichte min Legen dar vur di ougen lin. Ich wil uf fyne vuze bygen Und wil nichfnicht mit im crygen, Als mich doch ezech Elyphas Icharf Und mir daz vor min ougen warf 9306 Und was des ken mir eyn bote Daz ich begerte mit Gote Crygen als mit minem glychen. Des muz Elyphas mir entwichen Durch dy warheit ficherlich. 9300 9279—348. Job 23, 3—7 (v. 9279—87: Einleitung). Lyra: [ut cognoscam] Deum judicem meum 9294. ad solium ejus Job 23, 3. 9288. wes] durch mit Genel.; ad sciendum causam afflictionis meae. 9260. left'lichen B. erste & aus n) A. 9282. inhore A. 9292. gentzlich] z aus 1 korrigiert A. 9264. valfch B. gebere 4. 9281. ynnécliche (das 9291. mynem B. 9307. mine 4. . 9272. Nach B. 9287. nu fehlt A. 9296. hoer B.
Strana 151
9310 Ich wil felben befche/den mich, Ab man vindet icht an mir Zu Ícheldene, daz fag ich dir, Durch daz ich wizze fyne wort, Di er mir antwurtet vort, 9315 Und daz ich wol recht verneme Waz er mir fayt zu geczeme. Ydoch da by ich nicht in wil Daz der richter vol creften vil Cryge mit mir in fulcher acht 9320 So daz ich [yner rede macht Nicht ebene muge begrifen, Sunder er geruche [lyfen Und lichtlich tempern [ine wort, Daz fy myner vernumphten ort 9325 Begryfen muge redelich, [5426] Und geringclich belcheide mich Und nicht mit [yner [weren laft Verdrucke mich vil armen gaft. Ydoch ken mir er lege vur 9330 Gerechtekeit nach willekur Und offenbare mit der tat Der [chult und myner pine grat Und richte vur myne pine Allo daz myn [yg irfchine 9335 Mit warheit ken minen vrunden, Dy mit der vallcheit vunden Alles di warheit vechten an Und halden vur [ich iren wan Und ire vallche irrekeit, 9340 Und an alle belcheidenheit, Als ich fayte inder nede, Si vuren ken mir tumme rede. 151 Daz ich gut nu wil lazen fyn Und wil zu dem [chepphere myn 9345 Mich mit allem vlize wenden, Der alleine mae vol enden Wol nach fyner gerechtekeit Mine fache und myne leit’. Wolt ir horen unde dagen? 9350 Ich wil uch hy eynis [agen Daz gentzlich war ift und gantz, An allen bruch, an allen [crantz, Und alle lerer des geftan: Nimant naturlich wizzen kan 9355 Waz Got [y, noch in irkennen. Wan waz man nu mae genennen, Dor uber fwebet ymmer Got. Da von [prichet Job an allen [pot : ‘Ab ich in dis oft wandere 9360 Und da eyns und dis andere An dem firmamente kyle, Min arbeyt ich da verlyle: Got mir al da irfehynet nicht, [6432] Allo daz ich volkumelich 9365 Icht in fo irkennen muge. Ab ich mit vernumphten vluge Hin ken dem welten kere mich Und merke da bylcheydenclich Der fyben planeten vlygen 9370 Und der vier elementen crygen, So mac mir daz nicht gezemen Daz ich in muge vernemen. Und ker ich uf di linkehant, Daz dis norden ift genant, 937% Waz du ich da vur den [yfen? Da mac ich in nicht be- gryfen 9310. et os meum replebo increpationibus Job 23, 4. meae et culpae. 9334. ib. quod. appareat (v. 9349—58: Einleitung ). 9310. befcheidé 4. 9358. fpricht B. 9375. Waz] Das B (quid agam? Job 23, 9). 9332. Lyra: gravitatem poenae victoria mea. 9349—414. Job 28, 8—10 9359. si ad orientem iero Job 23, 8. 9369. Dy B. Punkt nach ich A. 9368. befcheydenlich B. du] tu B.
9310 Ich wil felben befche/den mich, Ab man vindet icht an mir Zu Ícheldene, daz fag ich dir, Durch daz ich wizze fyne wort, Di er mir antwurtet vort, 9315 Und daz ich wol recht verneme Waz er mir fayt zu geczeme. Ydoch da by ich nicht in wil Daz der richter vol creften vil Cryge mit mir in fulcher acht 9320 So daz ich [yner rede macht Nicht ebene muge begrifen, Sunder er geruche [lyfen Und lichtlich tempern [ine wort, Daz fy myner vernumphten ort 9325 Begryfen muge redelich, [5426] Und geringclich belcheide mich Und nicht mit [yner [weren laft Verdrucke mich vil armen gaft. Ydoch ken mir er lege vur 9330 Gerechtekeit nach willekur Und offenbare mit der tat Der [chult und myner pine grat Und richte vur myne pine Allo daz myn [yg irfchine 9335 Mit warheit ken minen vrunden, Dy mit der vallcheit vunden Alles di warheit vechten an Und halden vur [ich iren wan Und ire vallche irrekeit, 9340 Und an alle belcheidenheit, Als ich fayte inder nede, Si vuren ken mir tumme rede. 151 Daz ich gut nu wil lazen fyn Und wil zu dem [chepphere myn 9345 Mich mit allem vlize wenden, Der alleine mae vol enden Wol nach fyner gerechtekeit Mine fache und myne leit’. Wolt ir horen unde dagen? 9350 Ich wil uch hy eynis [agen Daz gentzlich war ift und gantz, An allen bruch, an allen [crantz, Und alle lerer des geftan: Nimant naturlich wizzen kan 9355 Waz Got [y, noch in irkennen. Wan waz man nu mae genennen, Dor uber fwebet ymmer Got. Da von [prichet Job an allen [pot : ‘Ab ich in dis oft wandere 9360 Und da eyns und dis andere An dem firmamente kyle, Min arbeyt ich da verlyle: Got mir al da irfehynet nicht, [6432] Allo daz ich volkumelich 9365 Icht in fo irkennen muge. Ab ich mit vernumphten vluge Hin ken dem welten kere mich Und merke da bylcheydenclich Der fyben planeten vlygen 9370 Und der vier elementen crygen, So mac mir daz nicht gezemen Daz ich in muge vernemen. Und ker ich uf di linkehant, Daz dis norden ift genant, 937% Waz du ich da vur den [yfen? Da mac ich in nicht be- gryfen 9310. et os meum replebo increpationibus Job 23, 4. meae et culpae. 9334. ib. quod. appareat (v. 9349—58: Einleitung ). 9310. befcheidé 4. 9358. fpricht B. 9375. Waz] Das B (quid agam? Job 23, 9). 9332. Lyra: gravitatem poenae victoria mea. 9349—414. Job 28, 8—10 9359. si ad orientem iero Job 23, 8. 9369. Dy B. Punkt nach ich A. 9368. befcheydenlich B. du] tu B.
Strana 152
152 Und mich mit mancher not ver- ſucht, Daz min unſchult den ander gar Wurde kunt und offenbar. Wan gewiſlich uz und inne Mine unſchult Gotes minne Gantz irkennet und wol weyz. Wan fyner ſmerzen vuer heyz Myne gedult verfuchet hat. Gelobet ſi ſyn tifer rat !" Bezuget Job, der felge deyn, Hat von Gotes gerichte weyn Daz er nicht ſy durch ſchult geſlayn, Als fyne widerfachen fayn. Nu wil aber der helge Job 9420 Daz ſelbe ſynen vrunden grob Bezugen mit den werken fin Daz er nicht hab verſchult di pin Mit boſheit noch mit miſſetat. Da von ſpricht Job und daz verſtat: 9425 Gotes wiſheit uns wandert vor. Synen vuzſtappen, ſynen ſpor Gewiſlich volget nach min vuz. Nicht ſol ich anders noch in muz. Mit den werken min zu maze 9430 Gevolget han ich fyner ftraze. Ouch han ich vor alles gut Sicherlich fynen wec behut Und bin dar uz nicht ge- Und irkennen volkumelich. Ab der vernumphten ſtraze mich Irhebet uf di rechte hant, Min ſuchen ift da unbewant, Ich kan ſin da nicht en- phinden 9410 Noch mit der vernumphten vin- den, Daz ich Gote irkenne gantz, So gar brey ift ſyn ummeſwantz. 9385 Also hoch ift Gotes weſen Daz alle zungen durch leſen Nicht mugen, noch der engel ſchar Nymmer mugen begrifen gar Waz Got infynem weſen fy." Nu pruvet ebne daz da by! Alleyne dy schepphenunge Und aller vernumphten zunge Den scheppher gantz nicht ir- Noch mit lobe vollen nenne, 9395 Ydoch irkennet er uns gar Und hat gerechent unſe har Und allen unſen gebrechen. Dorumme wil Job hy ſprechen Und gyt: Got weiz myne 9415 kenne wege, 9400 Di ich wanderte zu phlege, Und hat verfuchet mynen mut, 1543b Recht als eyn golt in heyzer glut Verfucht wirt hin uf diz lefte Und inmancher glute glefte. Gearbeytet und gejeten 9405 Alfuft hat Got ouch min gerucht 9435 Han ich mit mynen gesyppen 9380 9390 treten. 9384. Lyra: eadem est distantia Dei. 9407 f. ibid. ut aliis manifestaretur. 9412. ibid.: 9415—518. Job 23, 11—17 (v. 9415—24: Einleitung, 9441—57: Auslegung). ignis tribulationis. 9384. breyt B. 9388. Nymmer] m aus ul korrigiert A. 9382. Nach B. 9390. ebene B. 9392. alle B. zvngen A. 9400. czu 9393. D. A, Der B, Den H. wand’re phlege B. 9403. V'ſuchet B. 9407. den] d' A. 9412. syne AB, syner H. 9416. geriche A. 9414. Punkt nach rat A. 9426. ſynem B. 9422. vſchut A.
152 Und mich mit mancher not ver- ſucht, Daz min unſchult den ander gar Wurde kunt und offenbar. Wan gewiſlich uz und inne Mine unſchult Gotes minne Gantz irkennet und wol weyz. Wan fyner ſmerzen vuer heyz Myne gedult verfuchet hat. Gelobet ſi ſyn tifer rat !" Bezuget Job, der felge deyn, Hat von Gotes gerichte weyn Daz er nicht ſy durch ſchult geſlayn, Als fyne widerfachen fayn. Nu wil aber der helge Job 9420 Daz ſelbe ſynen vrunden grob Bezugen mit den werken fin Daz er nicht hab verſchult di pin Mit boſheit noch mit miſſetat. Da von ſpricht Job und daz verſtat: 9425 Gotes wiſheit uns wandert vor. Synen vuzſtappen, ſynen ſpor Gewiſlich volget nach min vuz. Nicht ſol ich anders noch in muz. Mit den werken min zu maze 9430 Gevolget han ich fyner ftraze. Ouch han ich vor alles gut Sicherlich fynen wec behut Und bin dar uz nicht ge- Und irkennen volkumelich. Ab der vernumphten ſtraze mich Irhebet uf di rechte hant, Min ſuchen ift da unbewant, Ich kan ſin da nicht en- phinden 9410 Noch mit der vernumphten vin- den, Daz ich Gote irkenne gantz, So gar brey ift ſyn ummeſwantz. 9385 Also hoch ift Gotes weſen Daz alle zungen durch leſen Nicht mugen, noch der engel ſchar Nymmer mugen begrifen gar Waz Got infynem weſen fy." Nu pruvet ebne daz da by! Alleyne dy schepphenunge Und aller vernumphten zunge Den scheppher gantz nicht ir- Noch mit lobe vollen nenne, 9395 Ydoch irkennet er uns gar Und hat gerechent unſe har Und allen unſen gebrechen. Dorumme wil Job hy ſprechen Und gyt: Got weiz myne 9415 kenne wege, 9400 Di ich wanderte zu phlege, Und hat verfuchet mynen mut, 1543b Recht als eyn golt in heyzer glut Verfucht wirt hin uf diz lefte Und inmancher glute glefte. Gearbeytet und gejeten 9405 Alfuft hat Got ouch min gerucht 9435 Han ich mit mynen gesyppen 9380 9390 treten. 9384. Lyra: eadem est distantia Dei. 9407 f. ibid. ut aliis manifestaretur. 9412. ibid.: 9415—518. Job 23, 11—17 (v. 9415—24: Einleitung, 9441—57: Auslegung). ignis tribulationis. 9384. breyt B. 9388. Nymmer] m aus ul korrigiert A. 9382. Nach B. 9390. ebene B. 9392. alle B. zvngen A. 9400. czu 9393. D. A, Der B, Den H. wand’re phlege B. 9403. V'ſuchet B. 9407. den] d' A. 9412. syne AB, syner H. 9416. geriche A. 9414. Punkt nach rat A. 9426. ſynem B. 9422. vſchut A.
Strana 153
153 In den geboten syner lyppen. Mit deme daz myne zunge Von Gotes offenbarunge Uber des menſchen sin enphing, 1544a) Gotes wille an mir irging'. 9441 Wan alleine Got den heyden Nicht geoffenbart noch ent- ſcheiden Di e hette di geben wart By Moyfe den juden hart, 9445 Doch den heyden di kuſchen mut Hatten und reynes leben gut Und wanten also unverſnyten, Nur von naturlichen fyten Ire vernumpht uf zu Gote 9450 Mit gebete vru unde ſpote, Den offenbarte Gotes glas Waz nutzlich iren falden was. Und Job was den ich da meyne, Der da hatte luter reyne 9455 Offenbarunge behende Von dem leften ufirftende. Dorumme ſpricht Job funder ſpot: Von den lyppen fyner gebot 9490 Ich wanderte nicht besyten. 9460 Innenclich zu allen zyten Ich verbark in miner ſchoz Wort und rede di er goz Und daz er mir machte offenbar Uz fynen reynen munde clar. 9495 9465 Wan er ift werlich alleine Der alle ding kan gemeine. Keine kunft mac in vol enden. Nymant mac ouch wider- wenden Syne wiſheit, fin gedenken 9470 Weder synes rates lenken. Syne gewalt ift endelos (Dorumme Job en uz irkos). Wan was Gotes wille wolde, Daz tet Got recht als er folde, 9475 Daz synen willen wider stan Dor an mac keynerhande man. Und dorumme von gedult 1544b/ Geb ich Gote keyne schult. Er hat mir unrecht nicht getan 9480 Mit dem betrubem, mit dem flan. Wan er hat nichfnicht arger lift Und by im ouch keyn ungerecht iſt. Und wen er nu volendet hat Synen willen und synen rat 9485 An mir rechte als er wil, Er tu mir dis und anders vil, Des wil ich welen im gereyt Nach fynes willen werdekeit. Doch fint er ift ſo edel gar Und so gerecht an alle var, Durch daz von dem antlitz fin Betrub ich mich der ſlege fin. Unde wen ich in rechte merke, Sin adel und ſyne fterke Und ouch fyne gerechtekeit, So wirt mir von vorchte leyt Und vorchte daz er an mir waz 9443f. Lyra: legem .. quae data fuit 9439 j. Lyra: ultra naturalem cognitionem. 9473 ff. Fortsetzung der Rede Hiobs (23, 13 zweite Hälfte). Judaeis. 9480. betrubem = betruben Inf. (n zu m vor mit). 9486f. Der Dichter las praesto sum statt pr. sunt. 9442. nach B. 9440. Getes B. 9443. Punkt nach e A. gegeben B. 9453. den ich] denoch A. 9448. naturlichem B. 9451. Dem A. 9444. dem A. 9462. groz AB, goz Müller. 9464. ſynem B. 9470. gelenken B. 9461. vkark A. 9488. wirde- 9481. ager A. 9482. vnrecht B. 9472. en B, du A. 9480. Mit de A. keit B. 9491. antlicze B.
153 In den geboten syner lyppen. Mit deme daz myne zunge Von Gotes offenbarunge Uber des menſchen sin enphing, 1544a) Gotes wille an mir irging'. 9441 Wan alleine Got den heyden Nicht geoffenbart noch ent- ſcheiden Di e hette di geben wart By Moyfe den juden hart, 9445 Doch den heyden di kuſchen mut Hatten und reynes leben gut Und wanten also unverſnyten, Nur von naturlichen fyten Ire vernumpht uf zu Gote 9450 Mit gebete vru unde ſpote, Den offenbarte Gotes glas Waz nutzlich iren falden was. Und Job was den ich da meyne, Der da hatte luter reyne 9455 Offenbarunge behende Von dem leften ufirftende. Dorumme ſpricht Job funder ſpot: Von den lyppen fyner gebot 9490 Ich wanderte nicht besyten. 9460 Innenclich zu allen zyten Ich verbark in miner ſchoz Wort und rede di er goz Und daz er mir machte offenbar Uz fynen reynen munde clar. 9495 9465 Wan er ift werlich alleine Der alle ding kan gemeine. Keine kunft mac in vol enden. Nymant mac ouch wider- wenden Syne wiſheit, fin gedenken 9470 Weder synes rates lenken. Syne gewalt ift endelos (Dorumme Job en uz irkos). Wan was Gotes wille wolde, Daz tet Got recht als er folde, 9475 Daz synen willen wider stan Dor an mac keynerhande man. Und dorumme von gedult 1544b/ Geb ich Gote keyne schult. Er hat mir unrecht nicht getan 9480 Mit dem betrubem, mit dem flan. Wan er hat nichfnicht arger lift Und by im ouch keyn ungerecht iſt. Und wen er nu volendet hat Synen willen und synen rat 9485 An mir rechte als er wil, Er tu mir dis und anders vil, Des wil ich welen im gereyt Nach fynes willen werdekeit. Doch fint er ift ſo edel gar Und so gerecht an alle var, Durch daz von dem antlitz fin Betrub ich mich der ſlege fin. Unde wen ich in rechte merke, Sin adel und ſyne fterke Und ouch fyne gerechtekeit, So wirt mir von vorchte leyt Und vorchte daz er an mir waz 9443f. Lyra: legem .. quae data fuit 9439 j. Lyra: ultra naturalem cognitionem. 9473 ff. Fortsetzung der Rede Hiobs (23, 13 zweite Hälfte). Judaeis. 9480. betrubem = betruben Inf. (n zu m vor mit). 9486f. Der Dichter las praesto sum statt pr. sunt. 9442. nach B. 9440. Getes B. 9443. Punkt nach e A. gegeben B. 9453. den ich] denoch A. 9448. naturlichem B. 9451. Dem A. 9444. dem A. 9462. groz AB, goz Müller. 9464. ſynem B. 9470. gelenken B. 9461. vkark A. 9488. wirde- 9481. ager A. 9482. vnrecht B. 9472. en B, du A. 9480. Mit de A. keit B. 9491. antlicze B.
Strana 154
Pynege daz er felbe baz An mir weyz wen ich iz fehe. 9500 Nach fynem willen mir gefche! Got glich eynem mynnen dybe Beyde mit vorchte und mit lybe Irwecket hat dis herze min. Des mac iz im nicht wider lin. Da by der almechtige Got Mich hat betrubet [under fpot. Doch bin ich vertorben nicht Durch di mir an lygender Ichicht Der betrubniffe manecvalt, Di mich han lo gar verltalt. Ydoch dis trube wolken fat Min antlitz nicht verblendet hat, Nach der leydege vinfter dunft Mir bedacket hat myne kunit. 9515 Ich han noch [inne und ver- numpht. [5454] Wy vil mir der [lege kumpht Kumt und ouch der truben tage, Mit gedult ich daz vertrage’. 9505 9510 Daz vir und czwentzigilte. Nu wil Job hy bewilen baz 9520 Des er da vorne [ich vermaz, Daz er ny geltrandelte zwar Noch velte um eyn cleines har An Gotes vorbefichtekeit, Als ym doch hatte uf geleit 9525 Elyphas und di kumpan lin, 9503. I. Irweichet? — mollivit R. afflictiones. 9519—26. Einleitung zu Kap. 24. Und fprecht: *wol weyz mins herzen [crin Daz dem almechtigen Gote, Dem dy werlt [tet zugebote Und gar an allen wider [trit, Dem verborgen ilt keyne zyt. Waz ift, waz was, waz werden fol, 9530 Irkennet volkumlichen wol Sin ouge clar und [yne kunft, Dor zu gemifchet ift keyn dunft. Und dy ettelicher maze Gote mit der vernumphten [traze Han irkant und an allen haz Mit der offenbarunge baz, Dy wizzennicht, fi uch gefeyt, Den tag liner ewikeit. Wan nymant gantz begrifen mac Den ewyclichen Gotes tac. Ouch Gotes vorbefehen fin Ift uns funderlichen fchin By manchen [undern alzu vil, Di lelterlich der funden [pil Sunder Gotes vorchte tryben. Von gewonheit fy beclyben. Sy fehertzen uf der funden plan, Sam Got nicht kunne fehen an Ir bofheit und ir ubel tat, Daz [ich doch nicht alfo irgat. 9535 9540 9545 9550 [5455] Wan er [iet alle ire vur, Der gemezzen na eyner [nur 9555 Dis miníte zu dem groften hat. Nicht mae im vor [in ir unvlat, An [yet er fi durch fichteclich. 9508f. propter imminentes tenebras] Lyra: 952696. Job 24, 1—4 (1.9577 —823: Auslegung ). 9499. feh B. 9515. wil A. flege B, felge 4. 9522. Nach B. 9526. fp'cht A. fpricht B. 9531. Punkt nach ift und mach was A. 9533. Si A. 9537. an fehlt A.
Pynege daz er felbe baz An mir weyz wen ich iz fehe. 9500 Nach fynem willen mir gefche! Got glich eynem mynnen dybe Beyde mit vorchte und mit lybe Irwecket hat dis herze min. Des mac iz im nicht wider lin. Da by der almechtige Got Mich hat betrubet [under fpot. Doch bin ich vertorben nicht Durch di mir an lygender Ichicht Der betrubniffe manecvalt, Di mich han lo gar verltalt. Ydoch dis trube wolken fat Min antlitz nicht verblendet hat, Nach der leydege vinfter dunft Mir bedacket hat myne kunit. 9515 Ich han noch [inne und ver- numpht. [5454] Wy vil mir der [lege kumpht Kumt und ouch der truben tage, Mit gedult ich daz vertrage’. 9505 9510 Daz vir und czwentzigilte. Nu wil Job hy bewilen baz 9520 Des er da vorne [ich vermaz, Daz er ny geltrandelte zwar Noch velte um eyn cleines har An Gotes vorbefichtekeit, Als ym doch hatte uf geleit 9525 Elyphas und di kumpan lin, 9503. I. Irweichet? — mollivit R. afflictiones. 9519—26. Einleitung zu Kap. 24. Und fprecht: *wol weyz mins herzen [crin Daz dem almechtigen Gote, Dem dy werlt [tet zugebote Und gar an allen wider [trit, Dem verborgen ilt keyne zyt. Waz ift, waz was, waz werden fol, 9530 Irkennet volkumlichen wol Sin ouge clar und [yne kunft, Dor zu gemifchet ift keyn dunft. Und dy ettelicher maze Gote mit der vernumphten [traze Han irkant und an allen haz Mit der offenbarunge baz, Dy wizzennicht, fi uch gefeyt, Den tag liner ewikeit. Wan nymant gantz begrifen mac Den ewyclichen Gotes tac. Ouch Gotes vorbefehen fin Ift uns funderlichen fchin By manchen [undern alzu vil, Di lelterlich der funden [pil Sunder Gotes vorchte tryben. Von gewonheit fy beclyben. Sy fehertzen uf der funden plan, Sam Got nicht kunne fehen an Ir bofheit und ir ubel tat, Daz [ich doch nicht alfo irgat. 9535 9540 9545 9550 [5455] Wan er [iet alle ire vur, Der gemezzen na eyner [nur 9555 Dis miníte zu dem groften hat. Nicht mae im vor [in ir unvlat, An [yet er fi durch fichteclich. 9508f. propter imminentes tenebras] Lyra: 952696. Job 24, 1—4 (1.9577 —823: Auslegung ). 9499. feh B. 9515. wil A. flege B, felge 4. 9522. Nach B. 9526. fp'cht A. fpricht B. 9531. Punkt nach ift und mach was A. 9533. Si A. 9537. an fehlt A.
Strana 155
155 Des machftu wol verfinnen dich 9590 Verkeren der armen wege, Daz ſy Got quelet offenbar, 1546a/ Diz recht sy verkeren durch habe Und durch lefterliche gabe. 9560 Und hat ir ouch vil manche ſchar Verdruckt fy mit eynander Hy vor bitterlich gequelet. Und er hat der nicht gevelet an Di nicht verouge han syn rys'. Der lande fenftmutige man, Di funder funden mancherwys, 9595 Von den si sich nicht verfaen 9565 Dorumme ſpricht Job: ander Daz ſy wider mochten ſlaen’. lan Hy wil Job nu fagen vort Von der fnoden mordere mort Uber recht ir grenytzen gan, Ir valſche rute und ir ſtab Und ouch von der roubere schicht Andern was erbez myzzet ab. 9600 Und bedutlich alfo ſpricht: Und andere han vil manche Ander in der wuftenuge Sam waldefele gen inſprunge, hert Di Gote nicht verougen han; 9570 Geroubet, rynder unde phert. Sy morden, rouben unde van. Dy felben hert zugn dy veygen Recht als sy were ir eygen. Zu boſen werken ſy wachen, 9605 Gar ſuntlich ſi fich beſachen Di felben luder han verftoln Und mit dem roube ſi bejayn Der weyſen efel und verholn Brot, ſpyſe, der ſy fich betrayn, 9575 Da heyme in irem huſe Ir geſynde unde ire kint, Und inder dyberie clufe'. (Man vernymt by dem eſel hy Di in glich nachvolgende fint 9610 Ochſen und allerleige vy In der boſheit uf irem fpor. Di kint gen nach, di alde vor. Mit dem man den acker trybet. Und wo der gehindert blibet Iren acker fy nicht mehen Von vil manchen ſweren reyſen Und ſnyden ab was ander ſehen. Vremder ungemach sy warten. 9615 Der roubere, ſo verweyſen Beyde lute und ouch dy lant). Si leſen ab di wingarten Sy han genumen vur eyn Der armen lute, di fi dan phant Mit gewalt verdrungen han Und han fi verdrucket gar. 9585 Den witwen nacket unde bloz Beyde ire rynt und ouch ir noz. 9620 Sy nemen und nicht legen dar. Und wo man alfo phendet, Sy zyen di lute nacket uz Di gerechtekeit man blendet. Und geben in vil manchen puz Di ſelben funder zu phlege Und nemen in ire cleyder, 9580 9559. ſy = die Sünder (v. 9545 ff.). 9584 ff. Fortsetzung 9573. luder = luoderære. der Rede Hiobs (24, 3). 9571. zugn] paverunt; Lyra: ac si essent sui proprii. 9593 f. an = han (et oppresserunt pariter mansuetos terrae 24, 4). 9597—706. Job 24, 5—14 (v. 9597—600: Einleitung, 9660—6: Auslegung). 9563. vor ougen B, vgl. v. 9603. 9571.zugen B. 9567. Punkt nach rute A. 9575. irem (aus irme) B. 9579. den B. 9586. Beid B. genoz B. 9591. v'kern B. 9593. V'drucket B. 9596. Punkt nach flaen A. 9601. wuftenüge B. 9603. got B. 9612. alden B. 9617. luten A.
155 Des machftu wol verfinnen dich 9590 Verkeren der armen wege, Daz ſy Got quelet offenbar, 1546a/ Diz recht sy verkeren durch habe Und durch lefterliche gabe. 9560 Und hat ir ouch vil manche ſchar Verdruckt fy mit eynander Hy vor bitterlich gequelet. Und er hat der nicht gevelet an Di nicht verouge han syn rys'. Der lande fenftmutige man, Di funder funden mancherwys, 9595 Von den si sich nicht verfaen 9565 Dorumme ſpricht Job: ander Daz ſy wider mochten ſlaen’. lan Hy wil Job nu fagen vort Von der fnoden mordere mort Uber recht ir grenytzen gan, Ir valſche rute und ir ſtab Und ouch von der roubere schicht Andern was erbez myzzet ab. 9600 Und bedutlich alfo ſpricht: Und andere han vil manche Ander in der wuftenuge Sam waldefele gen inſprunge, hert Di Gote nicht verougen han; 9570 Geroubet, rynder unde phert. Sy morden, rouben unde van. Dy felben hert zugn dy veygen Recht als sy were ir eygen. Zu boſen werken ſy wachen, 9605 Gar ſuntlich ſi fich beſachen Di felben luder han verftoln Und mit dem roube ſi bejayn Der weyſen efel und verholn Brot, ſpyſe, der ſy fich betrayn, 9575 Da heyme in irem huſe Ir geſynde unde ire kint, Und inder dyberie clufe'. (Man vernymt by dem eſel hy Di in glich nachvolgende fint 9610 Ochſen und allerleige vy In der boſheit uf irem fpor. Di kint gen nach, di alde vor. Mit dem man den acker trybet. Und wo der gehindert blibet Iren acker fy nicht mehen Von vil manchen ſweren reyſen Und ſnyden ab was ander ſehen. Vremder ungemach sy warten. 9615 Der roubere, ſo verweyſen Beyde lute und ouch dy lant). Si leſen ab di wingarten Sy han genumen vur eyn Der armen lute, di fi dan phant Mit gewalt verdrungen han Und han fi verdrucket gar. 9585 Den witwen nacket unde bloz Beyde ire rynt und ouch ir noz. 9620 Sy nemen und nicht legen dar. Und wo man alfo phendet, Sy zyen di lute nacket uz Di gerechtekeit man blendet. Und geben in vil manchen puz Di ſelben funder zu phlege Und nemen in ire cleyder, 9580 9559. ſy = die Sünder (v. 9545 ff.). 9584 ff. Fortsetzung 9573. luder = luoderære. der Rede Hiobs (24, 3). 9571. zugn] paverunt; Lyra: ac si essent sui proprii. 9593 f. an = han (et oppresserunt pariter mansuetos terrae 24, 4). 9597—706. Job 24, 5—14 (v. 9597—600: Einleitung, 9660—6: Auslegung). 9563. vor ougen B, vgl. v. 9603. 9571.zugen B. 9567. Punkt nach rute A. 9575. irem (aus irme) B. 9579. den B. 9586. Beid B. genoz B. 9591. v'kern B. 9593. V'drucket B. 9596. Punkt nach flaen A. 9601. wuftenüge B. 9603. got B. 9612. alden B. 9617. luten A.
Strana 156
156 Den armen, di nicht me, leyder, Di rouber wolden irwarmen 9625 Indem vroſte decken han: 9655 In der mittages ftunde. Sy namen uz dem munde Von vrofte muzen sy vergan. Sy machet diz gerygde naz Den di wynpreſfen getraten, Der gebyrge, was wirret daz ! Und kunden in nicht geraten [546b] Wan di beroubten lute vlyn Vur den durft von gebrechen 9630 Und ſich zu gebirge zyn 9660 Des wynes’. Job der wil ſprechen Und nemen war der gruben hol. Daz der rouber gelegenheit Und e ſi kumen uf diz mol, Von al zu grozer gyrekeit Daz ſy ſich behilden baz, Nicht wolden schonen der armen Und lizen sich nicht irbarmen. So werden ſy verreyne naz, Der in dem gebirge vellet 9665 Dennoch in genugte nicht Und di blozen da irſchellet. Nach der vorbenanten schicht: Wan vur den reyn dy nackten [547a] In den fteten her unde dan Si machten weynen manchen nicht Nicht decken han noch cleider man icht. Und gar bitterlichen clayn 9670 Um di beroubet und irflayn Von den ublen rouberen worn Und diz leben von in verlorn, Di yres gutes beroubet Und irs geſundes betoubet Von in woren uf der straze Oder uf der velde ſaze. Di felen der di da lagen Beyde verwundet und irſlagen, Scryen begynnen nach rache Zu Gote mit gebetes ſprache. Und Got, der wol verſehen kan, Nicht let hin ungerochen Di ſteyne ſy ummevaen 9640 Und inire hol ſy gaen Und ſuchen da ir leger ftete Durch der rouber ungerete, Di gewalt taten mit vreyſen Und beroubten gar dy weiſen, 9675 Der sy folden geſchonet han, Wan sy funder vormunde gan. Sy lizen lich nicht irbarmen Den hungerygen armen, Dy keinen ouweft hatten nicht, 9680 Wan daz fy eer korner icht Noch ſnytern uf dem velde zwar Zu ſamne laſen her und dar. Under dem barge der armen 9635 9645 9650 gan Di funder aller tugende laz, 9632. mol = mâl (= illuc Lyra). 9650 ff. Vielmehr 9627. gerygde] vgl. v. 10965. sammelten sie (sich) nur Ahrenkörner (eer = eher 'Ahre') nach den Schnittern auf dem Felde (nach Job 24, 10: Nudis et incedentibus absque vestitu et esurientibus tulerunt spicas. und 9653. barge] vgl. mndd. barch Lyra: sed tantum aliquas spicas post messores collectas). 9667 ff. (barg) m. = ‘Scheune ohne Wände’ (Lübben-Walther, Mndd. Handwörterbuch S. 27). 9668. fecerunt viros gemere Job 24, 12. 9682. et Deus Job 24, 12: Fortsetzung. inultum abire non patitur ibid. 9632. Punkt nach e A. 9633. Da B. behalden B. 9650. eer] cer A. 9660. Punkt nach wynes A. 9656. en vz B. 9665. genugete B. 9674. ires B. 9682. gerochen AB. 9651. Nach B. 9668. machen A.
156 Den armen, di nicht me, leyder, Di rouber wolden irwarmen 9625 Indem vroſte decken han: 9655 In der mittages ftunde. Sy namen uz dem munde Von vrofte muzen sy vergan. Sy machet diz gerygde naz Den di wynpreſfen getraten, Der gebyrge, was wirret daz ! Und kunden in nicht geraten [546b] Wan di beroubten lute vlyn Vur den durft von gebrechen 9630 Und ſich zu gebirge zyn 9660 Des wynes’. Job der wil ſprechen Und nemen war der gruben hol. Daz der rouber gelegenheit Und e ſi kumen uf diz mol, Von al zu grozer gyrekeit Daz ſy ſich behilden baz, Nicht wolden schonen der armen Und lizen sich nicht irbarmen. So werden ſy verreyne naz, Der in dem gebirge vellet 9665 Dennoch in genugte nicht Und di blozen da irſchellet. Nach der vorbenanten schicht: Wan vur den reyn dy nackten [547a] In den fteten her unde dan Si machten weynen manchen nicht Nicht decken han noch cleider man icht. Und gar bitterlichen clayn 9670 Um di beroubet und irflayn Von den ublen rouberen worn Und diz leben von in verlorn, Di yres gutes beroubet Und irs geſundes betoubet Von in woren uf der straze Oder uf der velde ſaze. Di felen der di da lagen Beyde verwundet und irſlagen, Scryen begynnen nach rache Zu Gote mit gebetes ſprache. Und Got, der wol verſehen kan, Nicht let hin ungerochen Di ſteyne ſy ummevaen 9640 Und inire hol ſy gaen Und ſuchen da ir leger ftete Durch der rouber ungerete, Di gewalt taten mit vreyſen Und beroubten gar dy weiſen, 9675 Der sy folden geſchonet han, Wan sy funder vormunde gan. Sy lizen lich nicht irbarmen Den hungerygen armen, Dy keinen ouweft hatten nicht, 9680 Wan daz fy eer korner icht Noch ſnytern uf dem velde zwar Zu ſamne laſen her und dar. Under dem barge der armen 9635 9645 9650 gan Di funder aller tugende laz, 9632. mol = mâl (= illuc Lyra). 9650 ff. Vielmehr 9627. gerygde] vgl. v. 10965. sammelten sie (sich) nur Ahrenkörner (eer = eher 'Ahre') nach den Schnittern auf dem Felde (nach Job 24, 10: Nudis et incedentibus absque vestitu et esurientibus tulerunt spicas. und 9653. barge] vgl. mndd. barch Lyra: sed tantum aliquas spicas post messores collectas). 9667 ff. (barg) m. = ‘Scheune ohne Wände’ (Lübben-Walther, Mndd. Handwörterbuch S. 27). 9668. fecerunt viros gemere Job 24, 12. 9682. et Deus Job 24, 12: Fortsetzung. inultum abire non patitur ibid. 9632. Punkt nach e A. 9633. Da B. behalden B. 9650. eer] cer A. 9660. Punkt nach wynes A. 9656. en vz B. 9665. genugete B. 9674. ires B. 9682. gerochen AB. 9651. Nach B. 9668. machen A.
Strana 157
157 Di wider woren und gehaz Und fin ebrechen vol brenge. 9715 Sine luft in dar nach lenket 9685 Dem lichte der vernumphten Daz er in ym ſo gedenket: glantz. "Ey daz ot nymant mich irſpehe Sy weften nicht di wege Und keyn ouge mich irſehe! gantz Alfuft ich vol brenge lyſe Di ſich zyn an kunterfeit Zu werken der gerechtekeit. 9720 Dis ebrechen in der wyfe !" Mit nichte ich di verfwige. Der ebrecher inder hitze 9690 Sy fint durch dis lichtes ftige Phliget bedecken fin ant- Nicht recht wider kart zu litze. Daz tut der unkuſcher da by, vuze In guter meyne zu buze. Daz er deſte baz sicher ſy Vinſterre werk ſi hatten lieb Und daz in ymant irkenne, 9725 Alfam der morder und der dieb. Ab ym wer enkegen renne Uf iſt der uble morder vru Oder durch ein venfter luge; Zu dem roube und zu der lu Er beytet jo ſyner vuge. Und der manſlechter, der sich let Und wan fy der nach entfaben, Nach blute durften und irflet 9730 Di huſer ſy under graben, Den durftigen und den Der ebrecher indem ſynne Und ouch di ebrecherinne armen, Glicherwis heymlichen dyben 9700 Der let er sich nicht irbarmen. Und alfam dy zwey gelyben Der in den puſchen tages vacht, Der felbe morder wirt by nacht 9735 Sich beſprochen by dem tage Daz sy nemen war der lage Als eyn dyeb, der ftelen get Wo ſy wol zu ſamne quemen Und zu mitternacht uf ſtet, Wan ſy di nacht vernemen: 1547b] Daz er di lute irwurge Wan uf dy nacht ſy hatten 9706 Und von aller habe schurge'. Vort wil nu Job entſlizen phlicht Wi manche ſundere vlizen 9740 Und um diz liecht fi weften nicht. Inder unkuſcheit, di fich her Und ab ſnel von ir beyder 9710 Treyt uz vleiſchlicher lufte ger, Und ſpicht : ’dis ebrecheres bruſt, E ſy volbrenge ire luſt, 1548a/Irſchinet clar diz morgen rot, Sy wenen daz is fy ir tot. 9745 Suſt ſy beyde sich verandern, ouge 9695 Der vinfter nacht beitet touge, Daz er heymelich ſine genge 9701. puſchen = 9696. Lyra: ad insidiandum; lu (mhd luo) also = Nachstellung'? 9707—898. Job 24, 15—25 (v. 9707—II: Einleitung, 9781—bis 7, 9861—8: Aus- buſchen. legungen. 9700. Dor B. 9711. ſpricht B. 9722. Phlyge B. 9689. de B. 9708. v'lyzen B. irſeh B. 9702. Dy B. 9706. Punkt nach schurge A. 9713. heymlich B. 9717. irfphe AB. 9718. 9742. Punkt nach E A. volbrengen B. 9725. da A.
157 Di wider woren und gehaz Und fin ebrechen vol brenge. 9715 Sine luft in dar nach lenket 9685 Dem lichte der vernumphten Daz er in ym ſo gedenket: glantz. "Ey daz ot nymant mich irſpehe Sy weften nicht di wege Und keyn ouge mich irſehe! gantz Alfuft ich vol brenge lyſe Di ſich zyn an kunterfeit Zu werken der gerechtekeit. 9720 Dis ebrechen in der wyfe !" Mit nichte ich di verfwige. Der ebrecher inder hitze 9690 Sy fint durch dis lichtes ftige Phliget bedecken fin ant- Nicht recht wider kart zu litze. Daz tut der unkuſcher da by, vuze In guter meyne zu buze. Daz er deſte baz sicher ſy Vinſterre werk ſi hatten lieb Und daz in ymant irkenne, 9725 Alfam der morder und der dieb. Ab ym wer enkegen renne Uf iſt der uble morder vru Oder durch ein venfter luge; Zu dem roube und zu der lu Er beytet jo ſyner vuge. Und der manſlechter, der sich let Und wan fy der nach entfaben, Nach blute durften und irflet 9730 Di huſer ſy under graben, Den durftigen und den Der ebrecher indem ſynne Und ouch di ebrecherinne armen, Glicherwis heymlichen dyben 9700 Der let er sich nicht irbarmen. Und alfam dy zwey gelyben Der in den puſchen tages vacht, Der felbe morder wirt by nacht 9735 Sich beſprochen by dem tage Daz sy nemen war der lage Als eyn dyeb, der ftelen get Wo ſy wol zu ſamne quemen Und zu mitternacht uf ſtet, Wan ſy di nacht vernemen: 1547b] Daz er di lute irwurge Wan uf dy nacht ſy hatten 9706 Und von aller habe schurge'. Vort wil nu Job entſlizen phlicht Wi manche ſundere vlizen 9740 Und um diz liecht fi weften nicht. Inder unkuſcheit, di fich her Und ab ſnel von ir beyder 9710 Treyt uz vleiſchlicher lufte ger, Und ſpicht : ’dis ebrecheres bruſt, E ſy volbrenge ire luſt, 1548a/Irſchinet clar diz morgen rot, Sy wenen daz is fy ir tot. 9745 Suſt ſy beyde sich verandern, ouge 9695 Der vinfter nacht beitet touge, Daz er heymelich ſine genge 9701. puſchen = 9696. Lyra: ad insidiandum; lu (mhd luo) also = Nachstellung'? 9707—898. Job 24, 15—25 (v. 9707—II: Einleitung, 9781—bis 7, 9861—8: Aus- buſchen. legungen. 9700. Dor B. 9711. ſpricht B. 9722. Phlyge B. 9689. de B. 9708. v'lyzen B. irſeh B. 9702. Dy B. 9706. Punkt nach schurge A. 9713. heymlich B. 9717. irfphe AB. 9718. 9742. Punkt nach E A. volbrengen B. 9725. da A.
Strana 158
158 9750 Und unvruchtber von der kelde Und in vinſterniſſe wandern Der boſen werk, als ich ſage. Und von der hytze al dor zu, Glicherwys alfam by tage 9780 Von den di vrucht vertyrbet nu'. Wandern di waz woltat weben, 15485] Ir fult wizzen hy beneben Daz di qual by dyſem leben Alfuft di ebrecher beneben Nu der unkuſchen ungevug Wandern inder vinfterniffe’. Da von ſprecht der heylant ge- Nicht pineget noch quelet gnug, Sunder dort inder helle ſwalk wiſſe : 9785 Da gilt iz alreſt iren balk. Wer boſlich tut anunder laz, Der iſt deme lichte gehaz'. Da von ſpricht Job: in di helle 9755 Der unkuſcher allerdinge glut Got den unkuſcher stygen tut Ift ſo lychte und geringe Und in di ewicliche pin. Zu aller ungenemen tat Al da wirt gar vergezzen fin Als fich dis wazzers eftrich lat 9790 Von Gotes barmherzekeit. Den wint triben her unde dan. 9760 Suft der unkuſche menſch nicht Wan di vertumet fint gereit Und inder helle tyf begraben, kan Han fteten mut, wan er ift blint Di hoffen nicht ir wider draben. Der synne, lychter wan der wint. 9795 Verloſchen ift da ir hoffen Vort beſchribet Job ir pine, Und ir not ift ymmer offen Der ſnoden unkuſchen ſwine, Gentzlich. des unkuſche fuze, 9765 Di Got ſy nu funder ſpil Nach der in dicke fine vuze Trugen, ift nicht wan bitterkeit. An leget und an legen wil, Der wurm finer gewizzenheit Und ſpricht: vervluchet ſy ir 9800 Nicht ingutem gehugde ſy heil Und verfmeltze recht als eyn bly Und uf erden ir erbeteyl! Ir arbeyt gebe keyne vrucht! Und verdorre als eyn holtz 9770 Bremen, dyfteln, di dirre ſucht Daz zu vruchten nicht iſt Verterbe ire wingarten, ſmoltz. So daz nymant me dar warten 9805 Wan der ebrecher zu der luft Wolle nach gelufte wandern ! Zoch di gelde zu ſiner bruſt, In ſulcher wis sich verandern (Daz ift di ebrecherinne, 9775 Ir wingarten und ir erde Di nicht phliget warer mynne); Von irem unkuſchem geberde Sy went, fich, daz sy gelde sy, 9810 Daz ſy unkuſcheit mug da by Daz ſi blyben toub und gelde 9749. Lyra: bene agentes. 9765. Di] scil. pine. 9770. dirre 9752 ff. Joh. 3, 20 f. fucht "Dürre, Trockenheit'. 9773. Wolle ато zоой. 9797. des unkuſche(n) ſuze] vgl. 9806. pavit enim sterilem Job 24, 21. dulcedo illius (scil. adulteri) Job 24, 20. 9770. d’re B. 9760. vnkvſe B. 9769. Ir] In A. 9752. ſpicht A, ſprichet B. 9776. vnkvſchen B. 9780. dem A. 9799. Punkt nach Trugen A. 9779. hycze A. 9805. ebrecher] das erste e aus o korrigiertA. 9806. gelde B, golde A (vgl. v. 6378, 9777, 9809).
158 9750 Und unvruchtber von der kelde Und in vinſterniſſe wandern Der boſen werk, als ich ſage. Und von der hytze al dor zu, Glicherwys alfam by tage 9780 Von den di vrucht vertyrbet nu'. Wandern di waz woltat weben, 15485] Ir fult wizzen hy beneben Daz di qual by dyſem leben Alfuft di ebrecher beneben Nu der unkuſchen ungevug Wandern inder vinfterniffe’. Da von ſprecht der heylant ge- Nicht pineget noch quelet gnug, Sunder dort inder helle ſwalk wiſſe : 9785 Da gilt iz alreſt iren balk. Wer boſlich tut anunder laz, Der iſt deme lichte gehaz'. Da von ſpricht Job: in di helle 9755 Der unkuſcher allerdinge glut Got den unkuſcher stygen tut Ift ſo lychte und geringe Und in di ewicliche pin. Zu aller ungenemen tat Al da wirt gar vergezzen fin Als fich dis wazzers eftrich lat 9790 Von Gotes barmherzekeit. Den wint triben her unde dan. 9760 Suft der unkuſche menſch nicht Wan di vertumet fint gereit Und inder helle tyf begraben, kan Han fteten mut, wan er ift blint Di hoffen nicht ir wider draben. Der synne, lychter wan der wint. 9795 Verloſchen ift da ir hoffen Vort beſchribet Job ir pine, Und ir not ift ymmer offen Der ſnoden unkuſchen ſwine, Gentzlich. des unkuſche fuze, 9765 Di Got ſy nu funder ſpil Nach der in dicke fine vuze Trugen, ift nicht wan bitterkeit. An leget und an legen wil, Der wurm finer gewizzenheit Und ſpricht: vervluchet ſy ir 9800 Nicht ingutem gehugde ſy heil Und verfmeltze recht als eyn bly Und uf erden ir erbeteyl! Ir arbeyt gebe keyne vrucht! Und verdorre als eyn holtz 9770 Bremen, dyfteln, di dirre ſucht Daz zu vruchten nicht iſt Verterbe ire wingarten, ſmoltz. So daz nymant me dar warten 9805 Wan der ebrecher zu der luft Wolle nach gelufte wandern ! Zoch di gelde zu ſiner bruſt, In ſulcher wis sich verandern (Daz ift di ebrecherinne, 9775 Ir wingarten und ir erde Di nicht phliget warer mynne); Von irem unkuſchem geberde Sy went, fich, daz sy gelde sy, 9810 Daz ſy unkuſcheit mug da by Daz ſi blyben toub und gelde 9749. Lyra: bene agentes. 9765. Di] scil. pine. 9770. dirre 9752 ff. Joh. 3, 20 f. fucht "Dürre, Trockenheit'. 9773. Wolle ато zоой. 9797. des unkuſche(n) ſuze] vgl. 9806. pavit enim sterilem Job 24, 21. dulcedo illius (scil. adulteri) Job 24, 20. 9770. d’re B. 9760. vnkvſe B. 9769. Ir] In A. 9752. ſpicht A, ſprichet B. 9776. vnkvſchen B. 9780. dem A. 9799. Punkt nach Trugen A. 9779. hycze A. 9805. ebrecher] das erste e aus o korrigiertA. 9806. gelde B, golde A (vgl. v. 6378, 9777, 9809).
Strana 159
159 Syner funden gantze quale. Wy etteliche funder kalt Indifer yrdiſcher gewalt Wol eyn lutzel fint irhaben, Sy beſtan nicht, zwar ſy ſnaben Und werden dort gewurfen in 9850 Gar tyf inder helle pin. Wi gar ho ſi ſint gevidert, Ydoch werden si genydert Und gewurfen hin in den mift. Wan hochvart ftet nicht lange 9855 Als alle werltliche dinger Von der werlde Gotes vinger [549b] Hin nymt wan fy werden ryef, So kumt der tot, der swinde gryef, Und in di pin den funder treit 9860 Nach gotlicher gerechtekeit’. Uz alle difer rede wil Job beſlizen alſo vil Daz er nicht durch dy funde syn Gephlaget fy mit fulcher pyn Und daz er nicht wankt um eyn An Gotes vorbefichte bar Und halde daz mit sicherheit. Dorumme ſpricht Job unde feyt: 'Ift iz nicht gar unverdayt, Als ich da vorne han geſayt, Daz myne qual antwurtet nicht Gliche miner funden schicht Und daz di pin verre grozer ſy Wan myne ſchult, und ouch da by Nach irem willen getryben: Keyne vrucht ir mac beclyben. Nicht der witwen gut geſchit Di iren rechten man verſyt: Eyn wytwe man hy nennen mac Dy elich ift und doch eyn fac. Wan den kinden di sy gebyrt, Den gibt sy eynen andern wirt. 1549a] Dy mynne mit ir meyfterſchaft 9820 Geezogen hat mit irer craft Gar ftarke helde unde man Hyn uf diſer werlde plan Von eren und von felekeit. Dem unkuſchen ift uf geleit: 9825 Wan er ftet inhoer schicht, Synem leben geloubt er nicht'. Wan von boſheit di er begat, Zu aller zyt er vorchte hat Vor dem ſwerte oder vur gyft, 9830 Daz ouch ſprach di vorder ſchrift. Got uf zoch ſyner pine ſtab Und in di ſtat der buze gab. Stat der buze, der in Got gan, 9865 Sy wenden gar unnutzlich an 9835 Und ſy in hochvart wandeln Und sich felbe boſlich handeln. Sy meren ire funde balt Mit boſen werken manecvalt, Recht als Got ſy nicht muge ſehen. 9840 Sy trigen sich, das wil ich jehen. Wan werlich Gotes ougen clar Inſynen wegen her und dar Sint und pruven alzumale 9815 9870 vriſt. har 9845 9816. fac] vgl. mndd. ſak 'Schimpfwort auf unartige, auch liederliche Weiber' (Lübben- Walther S. 313). 9825. Lyra: in magno statu. 9830. vg. v. 6187. 9831 ff. Job 24, 23: Fortsetzung der Rede Hiobs. 9832. dedit ei locum poenitentiae Job 24, 23. 9857. Lyra. impleto tempore maturitatis suae. 9812. mac ir B. 9818. Dem A. 9822. Hyn] Bin B. et cum steterit Job 24, 22. 9857. wdem A. 9832. en B. 9825. ſtet fehlt B, vgl. 9871. nicht A.
159 Syner funden gantze quale. Wy etteliche funder kalt Indifer yrdiſcher gewalt Wol eyn lutzel fint irhaben, Sy beſtan nicht, zwar ſy ſnaben Und werden dort gewurfen in 9850 Gar tyf inder helle pin. Wi gar ho ſi ſint gevidert, Ydoch werden si genydert Und gewurfen hin in den mift. Wan hochvart ftet nicht lange 9855 Als alle werltliche dinger Von der werlde Gotes vinger [549b] Hin nymt wan fy werden ryef, So kumt der tot, der swinde gryef, Und in di pin den funder treit 9860 Nach gotlicher gerechtekeit’. Uz alle difer rede wil Job beſlizen alſo vil Daz er nicht durch dy funde syn Gephlaget fy mit fulcher pyn Und daz er nicht wankt um eyn An Gotes vorbefichte bar Und halde daz mit sicherheit. Dorumme ſpricht Job unde feyt: 'Ift iz nicht gar unverdayt, Als ich da vorne han geſayt, Daz myne qual antwurtet nicht Gliche miner funden schicht Und daz di pin verre grozer ſy Wan myne ſchult, und ouch da by Nach irem willen getryben: Keyne vrucht ir mac beclyben. Nicht der witwen gut geſchit Di iren rechten man verſyt: Eyn wytwe man hy nennen mac Dy elich ift und doch eyn fac. Wan den kinden di sy gebyrt, Den gibt sy eynen andern wirt. 1549a] Dy mynne mit ir meyfterſchaft 9820 Geezogen hat mit irer craft Gar ftarke helde unde man Hyn uf diſer werlde plan Von eren und von felekeit. Dem unkuſchen ift uf geleit: 9825 Wan er ftet inhoer schicht, Synem leben geloubt er nicht'. Wan von boſheit di er begat, Zu aller zyt er vorchte hat Vor dem ſwerte oder vur gyft, 9830 Daz ouch ſprach di vorder ſchrift. Got uf zoch ſyner pine ſtab Und in di ſtat der buze gab. Stat der buze, der in Got gan, 9865 Sy wenden gar unnutzlich an 9835 Und ſy in hochvart wandeln Und sich felbe boſlich handeln. Sy meren ire funde balt Mit boſen werken manecvalt, Recht als Got ſy nicht muge ſehen. 9840 Sy trigen sich, das wil ich jehen. Wan werlich Gotes ougen clar Inſynen wegen her und dar Sint und pruven alzumale 9815 9870 vriſt. har 9845 9816. fac] vgl. mndd. ſak 'Schimpfwort auf unartige, auch liederliche Weiber' (Lübben- Walther S. 313). 9825. Lyra: in magno statu. 9830. vg. v. 6187. 9831 ff. Job 24, 23: Fortsetzung der Rede Hiobs. 9832. dedit ei locum poenitentiae Job 24, 23. 9857. Lyra. impleto tempore maturitatis suae. 9812. mac ir B. 9818. Dem A. 9822. Hyn] Bin B. et cum steterit Job 24, 22. 9857. wdem A. 9832. en B. 9825. ſtet fehlt B, vgl. 9871. nicht A.
Strana 160
160 Und wil nicht da wider gen 9875 Daz Gotes vorbefichtekeyt, Daz Gotes vorbeſichtekeit Di fich zu allen dingen treyt, Hy zut uf durch beſcheydenheit Lange zut uf underftunden, In ſynem gotlichen ſchyne Als is wert an manchen vunden, 9905 In ſynem gotlichen ſcryne Der verftockten funder pyne. Vort aber, Job, daz du ſages In der werlt der funder pyne Und mit nichte daz verdages Und beheldet ſy zu mal Daz du fift ane ſchult geſlayn, In der tyfen helle tal, 9910 Dar an wil ich dir wider ſayn Daz ſi pineget eyn vuer heyz Nach Gotes rechte goteweyz? Und wil dich des wider tryben Und wil dir waz da wider ſchri- Und ſint diſe ding alſo Als ich han geſaget do, Wer mac denne geftrafen Job, fich an dy hoe Gotes, Dis menſchen crancheit vol mich, Der ſtrafe mich nu redelich ! motes: Und ab ich han gelogen vort 9915 Uz den zweyn du bekennen muft 9890 Und han vur Gote myne Daz du doran unrecht tuſt wort Daz du ſprecht, du fift nicht durch ſchult Geleg di unnutzlich weſen, Han ich lefterlich geleſen Geſlayn, daz ift din ungedult. Vur ym uz mynem munde waz, Job, halt den weg und dy ftraze ! 9920 Der ſpreche sicherlichen daz ! By Gote an alle maze 1550a/ Aber under uch ift nymant zwar Ift gewalt und irfcrecken Gewiſlich an alle ecken. 9896 Der daz gewiſlich ſprechen tar Wan alle creature muz Und mug daz uf mich vol- brengen'. Vur ym byben und uf synen vuz Nygen, da ift nicht anders an. 9925 Nicht wil ich di rede lenge. Nymant ken ym mac, fol noch kan, Daz vumf Der mit ſyner almechtykeit und czwentzigiſte. Eyntrechtekeit und vride feyt Aber von Suyten Baldach Und under fynen hoften tun, 9930 Sachen kan und machen fun. 9900 Anderweyde antwurdende Dy himel corper er fachet jach: Job, ich wil dir des wol geften 1550b Beſcheydenclich und bewachet 9880 9885 ben. 9877 ff. Lyra: differt aliquando punitionem peccatorum in praesenti, reservans eos 9899—976. Job 25, 1—3. 9930. ſun poenae gehennae. 9879. l. ſchyne (9905)? (H.) = suon(e) 'Sühne, Frieden’. 9878. wt A, wirt B. machem B. 9879 gotlichem B. 9881. behaldet B. 9884. Noch B. 9898. lengen B. Punkt nach 9889. gelougen B. 9891. Gelegt B. 9897. mvge B. 9912. waz] daz B. 9917. ſprcht A, 9900. And’weit B. antwtede B. lenge A. 9922. allen B. ſprichſt B. ſchult A.
160 Und wil nicht da wider gen 9875 Daz Gotes vorbefichtekeyt, Daz Gotes vorbeſichtekeit Di fich zu allen dingen treyt, Hy zut uf durch beſcheydenheit Lange zut uf underftunden, In ſynem gotlichen ſchyne Als is wert an manchen vunden, 9905 In ſynem gotlichen ſcryne Der verftockten funder pyne. Vort aber, Job, daz du ſages In der werlt der funder pyne Und mit nichte daz verdages Und beheldet ſy zu mal Daz du fift ane ſchult geſlayn, In der tyfen helle tal, 9910 Dar an wil ich dir wider ſayn Daz ſi pineget eyn vuer heyz Nach Gotes rechte goteweyz? Und wil dich des wider tryben Und wil dir waz da wider ſchri- Und ſint diſe ding alſo Als ich han geſaget do, Wer mac denne geftrafen Job, fich an dy hoe Gotes, Dis menſchen crancheit vol mich, Der ſtrafe mich nu redelich ! motes: Und ab ich han gelogen vort 9915 Uz den zweyn du bekennen muft 9890 Und han vur Gote myne Daz du doran unrecht tuſt wort Daz du ſprecht, du fift nicht durch ſchult Geleg di unnutzlich weſen, Han ich lefterlich geleſen Geſlayn, daz ift din ungedult. Vur ym uz mynem munde waz, Job, halt den weg und dy ftraze ! 9920 Der ſpreche sicherlichen daz ! By Gote an alle maze 1550a/ Aber under uch ift nymant zwar Ift gewalt und irfcrecken Gewiſlich an alle ecken. 9896 Der daz gewiſlich ſprechen tar Wan alle creature muz Und mug daz uf mich vol- brengen'. Vur ym byben und uf synen vuz Nygen, da ift nicht anders an. 9925 Nicht wil ich di rede lenge. Nymant ken ym mac, fol noch kan, Daz vumf Der mit ſyner almechtykeit und czwentzigiſte. Eyntrechtekeit und vride feyt Aber von Suyten Baldach Und under fynen hoften tun, 9930 Sachen kan und machen fun. 9900 Anderweyde antwurdende Dy himel corper er fachet jach: Job, ich wil dir des wol geften 1550b Beſcheydenclich und bewachet 9880 9885 ben. 9877 ff. Lyra: differt aliquando punitionem peccatorum in praesenti, reservans eos 9899—976. Job 25, 1—3. 9930. ſun poenae gehennae. 9879. l. ſchyne (9905)? (H.) = suon(e) 'Sühne, Frieden’. 9878. wt A, wirt B. machem B. 9879 gotlichem B. 9881. behaldet B. 9884. Noch B. 9898. lengen B. Punkt nach 9889. gelougen B. 9891. Gelegt B. 9897. mvge B. 9912. waz] daz B. 9917. ſprcht A, 9900. And’weit B. antwtede B. lenge A. 9922. allen B. ſprichſt B. ſchult A.
Strana 161
9935 9940 9945 9950 9955 9960 9965 Dy fperen, funne, mand und [tern, Daz fy gar eygentlich enpern Der vier elementen trygen. Wan ir milchen und irbygen Her und dar inmanchen trok Machet zweytracht und gezok Under dilen nydern dingen. 161 Heyz ingotlicher mynne glut. Dar nach mit fynem lichte vrut Irluchtet Got mit richer war [6612] Dy ander unde di mittil [char 9971 Der engele gar lobefam. Dor nach irluchtet Gotes vlam Den meníchen ouch befunder Mit der vernumphte wunder. Wan [wen uz der mifche dringen 9975 Doch der menfích von der cranc- Dy element nach irer art, So muz zubrechen mit dervart Daz uz in da was gemilchet, Und alfo zuhant verlyfchet Dyfer undern dinge leben. Aber dy obern dinger Iweben Immer vort inirem wefen. Ouch Gotes ritter uz irlefen, Dy ftetlich fwebn vur [inem gral, Der ift vil und ane zal. Dy hymelifche geifte clar, Der da ift vil manche fchar, Und alle werde engele Von der genaden Iprengele Gotes rittere fint genant. Wan [y ften im zu fyner hant, Recht in dyníte, zu gebote, Alfam ouch vru unde [pote Hy di werltlichen dineft man Den vurlten zu gebote [tan. Got uf di werden ritter [yn Synen durch claren wider [chyn Wirfet mit der wilheit haft Und irluchtet dy ritteríchaft. Daz fint engel der holten [char, Dy vur im brynnen vuer var, heit fin Mac nicht wefen clar, luter, fin'. Hy von dis menlchen cranc- heit vort Baldach faget, und fyne wort Bellyzen wollen daz da by 9980 Daz Job der gute fundig fy Und [y durch [ine fchult geflayn. Des wil im Baldach nicht ver- trayn Und gyt: 'der menfích [ich ge- rechten nicht Mac an keynerhande [chicht Ken Gote noch im welen glich. Got ift dem menfchen des zu rich. Wan wer von wiben wirt geborn, Gephlantzet uf der funde dorn, Der mac ken Gote gar cleyne Gefchynen luter und reyne. Ken Gote ift der meních gar cranc Von mancher forge anehanc, Dy hi dem meníchen ane lyt Und ym volget hinnoch der zyt 9977—10046. Job 25, 4—6 (v. 9977—83: Einieitung, 10023— 10046: Awslegung ). 9933. Punkt nach [ane A, in B auch nach fperen und mond. aus e A. 9959. var gemeint. 9983. 9945. felben (Punkt unter 1) A. 9965. engele B. 9974. wunder] müd’ B. gereche A. 9987. wybe B. dineft A. Deutsche Texte des Mittelalters XXI. 9969. richer] rycht’ (Y aus e) B. 9977. vor A. 9992. forgen B. 9940. mifche] i korrigiert 9951. hymelilchen B. war] eher ist wohl 9982. vtrayn 4. 9949. fine A. 9978. Baldacht 4. 9993. den B. 11
9935 9940 9945 9950 9955 9960 9965 Dy fperen, funne, mand und [tern, Daz fy gar eygentlich enpern Der vier elementen trygen. Wan ir milchen und irbygen Her und dar inmanchen trok Machet zweytracht und gezok Under dilen nydern dingen. 161 Heyz ingotlicher mynne glut. Dar nach mit fynem lichte vrut Irluchtet Got mit richer war [6612] Dy ander unde di mittil [char 9971 Der engele gar lobefam. Dor nach irluchtet Gotes vlam Den meníchen ouch befunder Mit der vernumphte wunder. Wan [wen uz der mifche dringen 9975 Doch der menfích von der cranc- Dy element nach irer art, So muz zubrechen mit dervart Daz uz in da was gemilchet, Und alfo zuhant verlyfchet Dyfer undern dinge leben. Aber dy obern dinger Iweben Immer vort inirem wefen. Ouch Gotes ritter uz irlefen, Dy ftetlich fwebn vur [inem gral, Der ift vil und ane zal. Dy hymelifche geifte clar, Der da ift vil manche fchar, Und alle werde engele Von der genaden Iprengele Gotes rittere fint genant. Wan [y ften im zu fyner hant, Recht in dyníte, zu gebote, Alfam ouch vru unde [pote Hy di werltlichen dineft man Den vurlten zu gebote [tan. Got uf di werden ritter [yn Synen durch claren wider [chyn Wirfet mit der wilheit haft Und irluchtet dy ritteríchaft. Daz fint engel der holten [char, Dy vur im brynnen vuer var, heit fin Mac nicht wefen clar, luter, fin'. Hy von dis menlchen cranc- heit vort Baldach faget, und fyne wort Bellyzen wollen daz da by 9980 Daz Job der gute fundig fy Und [y durch [ine fchult geflayn. Des wil im Baldach nicht ver- trayn Und gyt: 'der menfích [ich ge- rechten nicht Mac an keynerhande [chicht Ken Gote noch im welen glich. Got ift dem menfchen des zu rich. Wan wer von wiben wirt geborn, Gephlantzet uf der funde dorn, Der mac ken Gote gar cleyne Gefchynen luter und reyne. Ken Gote ift der meních gar cranc Von mancher forge anehanc, Dy hi dem meníchen ane lyt Und ym volget hinnoch der zyt 9977—10046. Job 25, 4—6 (v. 9977—83: Einieitung, 10023— 10046: Awslegung ). 9933. Punkt nach [ane A, in B auch nach fperen und mond. aus e A. 9959. var gemeint. 9983. 9945. felben (Punkt unter 1) A. 9965. engele B. 9974. wunder] müd’ B. gereche A. 9987. wybe B. dineft A. Deutsche Texte des Mittelalters XXI. 9969. richer] rycht’ (Y aus e) B. 9977. vor A. 9992. forgen B. 9940. mifche] i korrigiert 9951. hymelilchen B. war] eher ist wohl 9982. vtrayn 4. 9949. fine A. 9978. Baldacht 4. 9993. den B. 11
Strana 162
162 9995 Daz in beſchynet hy der tac, Wan der mensch eyn lyche wirt’. Uz den worten da her geſayt Und von den ftunden daz der Ilt iz offen und unverdayt ſac, Daz ift dis vleiſches brodekeit, 10025 Daz Baldach von Suyten grob Eyn vil gar ungeftaltes cleit, Nicht mac beſlizen wider Job. Wan Job, der heilge Gotes knecht, Des menſchen fele unde gedank Nicht jach daz er wer gerecht Verdrucket inder funden stank. Von den ſchulden der menſch ift Allerdinge und daz er icht nicht 10030 Were ken Gotes hoer phlicht, Reyne, noch mac ouch fich vur Sunder Job ſprach daz alleyne Daz er nicht der funden meyne icht Geczechen weder gehalden So gar groz hette noch ſo vil Ken Gote noch glychen valden Alſam der grozen ſlege ſwil 10035 Waren dy in ubergyngen 10005 Ouch inkeynerhande maze. Wan ſwartz ift dis menſchen Und in hertlich ummevyngen, Recht als er gevangen were ſtraze, In eynem vinfter kerkere. Und daz kumt von dis vleyſches Daz ym ſere gyng zuherzen. ſlam. 1651b) Welch eyn wunder, nu fich, al- 10040 Got an ym verhing di smerzen ſam Daz ym her nach dort grozer Der mand in keyner hande ſchatz wys Geburte von der wiſheit fatz Vur fyne gedult zu lone 10010 Schinet von fynes felbes prys, Sunder, fich, von der funnen clar In dis paradyfes trone, 10045 Do man fol jungeſt lich verſen Enphet der mand fins lichtes var. [552a Lones, als wyfe lerer yen. Ouch dy fterne algemeine Nicht weſen ken Gote reyne, 10015 Verre mynner den der vule miſt, Baldach fich vleyz zu brechene Und waz grozes zu ſprechene Der menſch, ken Gote luter ift Von Gotes grundelofer craft (Wan der menſch ift fer genarbet Und ouch von ym felbe darbet 10050 Und von der wyfen meifterſchaft Der gotlichen almechtekeit. Beyde tugende und genade), 10020 Und dis menſch fun, dy Und uz den dingen Baldach ſneit Waz rede, der in nicht verdroz, Mit der er kundeclich beſloz Das fechs und czwentzigiſte. 10000 made, Di fich von synem aze byrt 10017 ff. 46. vgl. Lyra. 10047—63. Einleitung zu Kap. 26. 10009. mond B. 10002. vur] v' B. icht A. 10012. mond B. war AB. 10029. Punkt nach Allerdinge A. 10015. de fehlt B. 10021. ofe B. 10030. gote A. 10038. vinſt'n B. 10034. grozen] z aus r korrigiert A. 10036. vmmewynge A. 10046. Punkt nach yen A. 10052. de A.
162 9995 Daz in beſchynet hy der tac, Wan der mensch eyn lyche wirt’. Uz den worten da her geſayt Und von den ftunden daz der Ilt iz offen und unverdayt ſac, Daz ift dis vleiſches brodekeit, 10025 Daz Baldach von Suyten grob Eyn vil gar ungeftaltes cleit, Nicht mac beſlizen wider Job. Wan Job, der heilge Gotes knecht, Des menſchen fele unde gedank Nicht jach daz er wer gerecht Verdrucket inder funden stank. Von den ſchulden der menſch ift Allerdinge und daz er icht nicht 10030 Were ken Gotes hoer phlicht, Reyne, noch mac ouch fich vur Sunder Job ſprach daz alleyne Daz er nicht der funden meyne icht Geczechen weder gehalden So gar groz hette noch ſo vil Ken Gote noch glychen valden Alſam der grozen ſlege ſwil 10035 Waren dy in ubergyngen 10005 Ouch inkeynerhande maze. Wan ſwartz ift dis menſchen Und in hertlich ummevyngen, Recht als er gevangen were ſtraze, In eynem vinfter kerkere. Und daz kumt von dis vleyſches Daz ym ſere gyng zuherzen. ſlam. 1651b) Welch eyn wunder, nu fich, al- 10040 Got an ym verhing di smerzen ſam Daz ym her nach dort grozer Der mand in keyner hande ſchatz wys Geburte von der wiſheit fatz Vur fyne gedult zu lone 10010 Schinet von fynes felbes prys, Sunder, fich, von der funnen clar In dis paradyfes trone, 10045 Do man fol jungeſt lich verſen Enphet der mand fins lichtes var. [552a Lones, als wyfe lerer yen. Ouch dy fterne algemeine Nicht weſen ken Gote reyne, 10015 Verre mynner den der vule miſt, Baldach fich vleyz zu brechene Und waz grozes zu ſprechene Der menſch, ken Gote luter ift Von Gotes grundelofer craft (Wan der menſch ift fer genarbet Und ouch von ym felbe darbet 10050 Und von der wyfen meifterſchaft Der gotlichen almechtekeit. Beyde tugende und genade), 10020 Und dis menſch fun, dy Und uz den dingen Baldach ſneit Waz rede, der in nicht verdroz, Mit der er kundeclich beſloz Das fechs und czwentzigiſte. 10000 made, Di fich von synem aze byrt 10017 ff. 46. vgl. Lyra. 10047—63. Einleitung zu Kap. 26. 10009. mond B. 10002. vur] v' B. icht A. 10012. mond B. war AB. 10029. Punkt nach Allerdinge A. 10015. de fehlt B. 10021. ofe B. 10030. gote A. 10038. vinſt'n B. 10034. grozen] z aus r korrigiert A. 10036. vmmewynge A. 10046. Punkt nach yen A. 10052. de A.
Strana 163
163 10055 Daz Job der heilge Gotes knecht 10085 Hy fo verredet wolde han, Were fundig und ungerecht. Der selbe baz gereden kan. Wer fol icht gutes dor zu yen Dor uf Job antwurten ſprach Daz du woldes leren den Und Baldaches rede brach. Wan Baldach ſyne wort be- Der beyde lip und dis leben Mit der felen hat gegeben? vlacht, 10090 Er hat mit ſelen kumphft 10060 Mit den er Job hy ane vacht, Ouch gegeben dy vernumphft, Alfam Baldach der meifterſchaft Wol Gote gunde und der craft. Dy beyde dis und daz vernymt Von den fachen Job alſo ſprach: Mit den synnen, als daz geczymt. “Sprich, wes helfer biftu, Daz kumt von Gotes wiſheit dar. 10095 Grozere ding vermac er zwar Baldach? 10065 Gotes? neyn zwar, er ift nicht Wan von den du haft gesaget. Sich, dy hunen gar verzaget, crank! Di in der fintvlut irtrunken So ho, ſo tyf, ſo breyt, ſo lanc Von torheyt und verfunken, Ift syne craft und fine macht 10100 Daz ſy wirt nymmerme vol acht, Under den wazzern ſuftzen Und davon durch dikeine ſchicht Und di ſelben aldor zu Bedarf Got diner helfe nicht. Du ftures fynen arm da by Dy mit in wonen in der grunt. Sam er nicht ftark noch In der tyfen helle flunt Vur Gotes ougen der verluft creftig ſy 10105 Zu beſchirmene ane dich. Ift keyn beheltnis und der bruſt Ouch, Baldach, des berichte mich: 10075 Weme haftu gegeben rat? Lichte deme der nicht inhat Wiſheit und benotet ift? Neyn zwar, zu rich iſt ſine kiſt Und fine wyſheit behende An ruret von ende zu ende. Baldach, nicht me din reden wil Wan daz duhaft bewiſet vil [5525/ Dyner clucheit und durch rum. Wan Got, den dyner zungen gum Di verftocket lac infunden. Sy muz baden inden unden Des ebgrundes ewiclich 10110 Und mac da nicht verbergen ſich. Wan alleyne er als eyn bly Tyf indiz ebgrunde ſy Geczogen mit der funden lyne Und hin gedenet indi pyne, Doch di verluft und was da ift, Ift offenbar zu aller vrift Gotlichem angefichte clar 10070 10080 nu, 10115 10105. Vur Gotes 10057. antwurten = antwurtend. 10064—118. Job 26, 2—6. ougen] coram illo Job 26, 6. der verluft etc.] nullum est operimentum perditioni ibid. 10065. Punkt nach Gotes und nach zwar A. nicht A. 10084. czugen B. 10080. rurt B. und breyt A. 10105. ouges A. 10097. dě A. 10106. und] vnd A. 10066. Punkt nach ho, tyf 10091. l. mit der f.? (H.) 11*
163 10055 Daz Job der heilge Gotes knecht 10085 Hy fo verredet wolde han, Were fundig und ungerecht. Der selbe baz gereden kan. Wer fol icht gutes dor zu yen Dor uf Job antwurten ſprach Daz du woldes leren den Und Baldaches rede brach. Wan Baldach ſyne wort be- Der beyde lip und dis leben Mit der felen hat gegeben? vlacht, 10090 Er hat mit ſelen kumphft 10060 Mit den er Job hy ane vacht, Ouch gegeben dy vernumphft, Alfam Baldach der meifterſchaft Wol Gote gunde und der craft. Dy beyde dis und daz vernymt Von den fachen Job alſo ſprach: Mit den synnen, als daz geczymt. “Sprich, wes helfer biftu, Daz kumt von Gotes wiſheit dar. 10095 Grozere ding vermac er zwar Baldach? 10065 Gotes? neyn zwar, er ift nicht Wan von den du haft gesaget. Sich, dy hunen gar verzaget, crank! Di in der fintvlut irtrunken So ho, ſo tyf, ſo breyt, ſo lanc Von torheyt und verfunken, Ift syne craft und fine macht 10100 Daz ſy wirt nymmerme vol acht, Under den wazzern ſuftzen Und davon durch dikeine ſchicht Und di ſelben aldor zu Bedarf Got diner helfe nicht. Du ftures fynen arm da by Dy mit in wonen in der grunt. Sam er nicht ftark noch In der tyfen helle flunt Vur Gotes ougen der verluft creftig ſy 10105 Zu beſchirmene ane dich. Ift keyn beheltnis und der bruſt Ouch, Baldach, des berichte mich: 10075 Weme haftu gegeben rat? Lichte deme der nicht inhat Wiſheit und benotet ift? Neyn zwar, zu rich iſt ſine kiſt Und fine wyſheit behende An ruret von ende zu ende. Baldach, nicht me din reden wil Wan daz duhaft bewiſet vil [5525/ Dyner clucheit und durch rum. Wan Got, den dyner zungen gum Di verftocket lac infunden. Sy muz baden inden unden Des ebgrundes ewiclich 10110 Und mac da nicht verbergen ſich. Wan alleyne er als eyn bly Tyf indiz ebgrunde ſy Geczogen mit der funden lyne Und hin gedenet indi pyne, Doch di verluft und was da ift, Ift offenbar zu aller vrift Gotlichem angefichte clar 10070 10080 nu, 10115 10105. Vur Gotes 10057. antwurten = antwurtend. 10064—118. Job 26, 2—6. ougen] coram illo Job 26, 6. der verluft etc.] nullum est operimentum perditioni ibid. 10065. Punkt nach Gotes und nach zwar A. nicht A. 10084. czugen B. 10080. rurt B. und breyt A. 10105. ouges A. 10097. dě A. 10106. und] vnd A. 10066. Punkt nach ho, tyf 10091. l. mit der f.? (H.) 11*
Strana 164
164 Den wazzern, di ſin hoer rat Under der erden her und dar. Gefamnet hat ineyne ftat, Als Got under der erden 10155 10120 Let groze ding gewerden, Daz man nennet dis groze mer. Alleyne diz ertrich ſi ſo ſwer [553a) Alfuft tut er ouch groze ding Und mit wazzer ummevlozzen, Gentzlich boben der erden ring. Got almechtik unverdrozzen Sich an, Baldach, an alle guft! 1553b) Idoch, als ich uch bedute, Sam eyn geczelt Got uber di luft 10160 Und zu vordeft durch di lute Und durch ander tyre vrift — 10125 Den himel hat gedenet wit. Waz wechfet, vulet unde ift, Zu underft gar diz ertrich lyt, Waz vluget, cruchet oder gat — Daz hat gehangen ſam uf Waz truckene gelazen hat nicht Got mit fyner wiſheit phlicht. 10165 Und bloz her und dar der erden. Mit den wolken er bewindet Got let daz alſo gewerden 10130 Dy wazzer und so verbindet Untz fich endet nacht und tac. Daz fy nicht vallen her zutal Nicht anders daz geweſen mac. Mit eynander alzu mal. Wan bin des daz der himel get Wan Got hat alfo vertzwicket 10170 Und umme loufet und nicht Di wolken und geſchicket Daz ſy cleynlich zu lazen lich So lange insynen ftaden Und by trophen funderlich Diz mer blybet von genaden Dyz wazzer vellet tropphelecht Uz den wolken, daz ift ſlecht, Gotes, der des hat gewalt Und wol dis himels louf gezalt. Durch di ſache daz iz icht Vur deme ouch irſcrechken fer Gantz valle nyder inder schicht, 10175 Di himel phyler alſo her. Als ofte di wolkenbruft Vallen durch den funden juft. Der himel phyler engele syn, Wer vermac daz uberal Di fich vorchten, doch funder Wan der da heldet ſynen fal, Vor Gotes winken alleine, 10145 Den synen ftul und fynen tron Und dor uffe ſitzet ſchon 10180 Vor fynem willen ich meyne. Und hebet eynen nebel dar, Von ſyner craft fich alle mer Schir han geſamnet ane wer. Alſo daz wir den himel clar, Der Gotes fezzel ift genant, Sine wiſheit hat von dem plan Nicht mugen vur des nebels want Den kundegen geſlagen dan. Gesehen noch beſchouwen eben? 10185 Daz fint di engel di Got warf Nyder in dis gerulle ſcharf Er hat eyn zil gegeben 10135 10140 ſtet, pyn, 10150 10119—202. Job 26, 7—13 (Fortsetzung der Rede Hiobs). juſt = wegen der Sünden Kampf, Spiel; juſt = tjost(e). 10142. durch den funden 10118. Punkt nach dar A. 10142. de A, der B. 10151. Gesen B. geschouwen B. 10153. fin] nach n ist ein t durch Punkt getilgt A. 10160. vorderft B. 10171. in synem B. 10175. dem B. irſchrecken B. 10178. Di sich] Sich dy B.
164 Den wazzern, di ſin hoer rat Under der erden her und dar. Gefamnet hat ineyne ftat, Als Got under der erden 10155 10120 Let groze ding gewerden, Daz man nennet dis groze mer. Alleyne diz ertrich ſi ſo ſwer [553a) Alfuft tut er ouch groze ding Und mit wazzer ummevlozzen, Gentzlich boben der erden ring. Got almechtik unverdrozzen Sich an, Baldach, an alle guft! 1553b) Idoch, als ich uch bedute, Sam eyn geczelt Got uber di luft 10160 Und zu vordeft durch di lute Und durch ander tyre vrift — 10125 Den himel hat gedenet wit. Waz wechfet, vulet unde ift, Zu underft gar diz ertrich lyt, Waz vluget, cruchet oder gat — Daz hat gehangen ſam uf Waz truckene gelazen hat nicht Got mit fyner wiſheit phlicht. 10165 Und bloz her und dar der erden. Mit den wolken er bewindet Got let daz alſo gewerden 10130 Dy wazzer und so verbindet Untz fich endet nacht und tac. Daz fy nicht vallen her zutal Nicht anders daz geweſen mac. Mit eynander alzu mal. Wan bin des daz der himel get Wan Got hat alfo vertzwicket 10170 Und umme loufet und nicht Di wolken und geſchicket Daz ſy cleynlich zu lazen lich So lange insynen ftaden Und by trophen funderlich Diz mer blybet von genaden Dyz wazzer vellet tropphelecht Uz den wolken, daz ift ſlecht, Gotes, der des hat gewalt Und wol dis himels louf gezalt. Durch di ſache daz iz icht Vur deme ouch irſcrechken fer Gantz valle nyder inder schicht, 10175 Di himel phyler alſo her. Als ofte di wolkenbruft Vallen durch den funden juft. Der himel phyler engele syn, Wer vermac daz uberal Di fich vorchten, doch funder Wan der da heldet ſynen fal, Vor Gotes winken alleine, 10145 Den synen ftul und fynen tron Und dor uffe ſitzet ſchon 10180 Vor fynem willen ich meyne. Und hebet eynen nebel dar, Von ſyner craft fich alle mer Schir han geſamnet ane wer. Alſo daz wir den himel clar, Der Gotes fezzel ift genant, Sine wiſheit hat von dem plan Nicht mugen vur des nebels want Den kundegen geſlagen dan. Gesehen noch beſchouwen eben? 10185 Daz fint di engel di Got warf Nyder in dis gerulle ſcharf Er hat eyn zil gegeben 10135 10140 ſtet, pyn, 10150 10119—202. Job 26, 7—13 (Fortsetzung der Rede Hiobs). juſt = wegen der Sünden Kampf, Spiel; juſt = tjost(e). 10142. durch den funden 10118. Punkt nach dar A. 10142. de A, der B. 10151. Gesen B. geschouwen B. 10153. fin] nach n ist ein t durch Punkt getilgt A. 10160. vorderft B. 10171. in synem B. 10175. dem B. irſchrecken B. 10178. Di sich] Sich dy B.
Strana 165
165 Nicht gantz glichen syner macht Durch hochvart von dem himel Noch ſyner hohen wiſheit acht. hoch.10220 Da von leiten di wege dar Und di guten, der ſchar ſich Uns unvolkumelichen zwar zoch Und ſich gantz zu Gote karten, Hin in di Gotes kunde. Ich swige der grozen unde. 10190 Di hat Got als ſyne zarten Vollenbracht ingrozen eren 10225 Und wen wir kueme, la daz Und an alles wider keren. ſyn, Gotes geift der hat geczyret Eyn vil cleynes tropphelin Der himel trone durch floriret Daz von fyner rede trufet 10195 Mit den engelen lobefam. Und in unfer oren flufet, Gehoren mugen und verftan, Und als iz ſynen eren zam, Wer mac denne gehoren an 1554a/ Got mit helfenricher hant 10230 Hat von der engel schar getrant Den doner ſyner grozen macht? Und geſcheyden den flangen Wer hat volkumlich daz be- ark, 10200 Der gar grulich ift und ſtark, tracht? Gentzlich nymant mac dar Der mit syner arcliftekeit Di lute keret in hertze leyt. kumen, Daz hat ir alle wol vernumen, Sich an, Baldach, an allen meyl [554b/In dyſem leben vernemelich. Han ich dir geſayt eyn teyl 10236 Sich, Baldach, wes rumftu dich? 10205 VonGotes wegen und syner Sint du diz minfte nicht in weift, Vil verre minner weiz din geift craft, Dort von den hoften fachen icht, Von syner werden ritterschaft! Wan di werk und ouch di tat 10240 Daz ift von der hoen phlicht Di Got in im ſelbe hat Dy Got von himelrich begat Mit richer wiſheit wol befat’. Mit syner gotlichen gewalt, 10210 Mit fyner wiſheit ungezalt, Job wil beſlizen alſo vil Daz nymant ende weiz noch zil Daz fint etteliche wege Gotes wiſheit noch fyner craft 10245 Dy uns wol leyten zu phlege Und syner tyfen meifterschaft. Ettelicher maz gewiſſe Den brun und ſyner wiſheit ſmac Uf inGotes bekentnifſe. Baldach, daz ſy dir unverdayt ! Nymant werlich vol schepphen Dy wege han ich dir geſayt mac Eyn teyl und unvolkumelich. Mit keynerhande behendekeit. 10250 Idoch Got, dis fuze himel cleit, Wan di wege mugen sich 10215 10203—68. Job 26, 14 (Fortsetzung der Rede Hiobs) ; v. 10243—68: Auslegung (nicht nach Lyra). 10225. kueme = kůme. 10202. kert B. Punkt nach leyt A. 10205. Punkt nach wege A. 10213. maz] was B. 10225. Punkt nach kueme A. kvme B. 10219. geglichē B. 10232. volkvmelich B. 10238. din] di A.
165 Nicht gantz glichen syner macht Durch hochvart von dem himel Noch ſyner hohen wiſheit acht. hoch.10220 Da von leiten di wege dar Und di guten, der ſchar ſich Uns unvolkumelichen zwar zoch Und ſich gantz zu Gote karten, Hin in di Gotes kunde. Ich swige der grozen unde. 10190 Di hat Got als ſyne zarten Vollenbracht ingrozen eren 10225 Und wen wir kueme, la daz Und an alles wider keren. ſyn, Gotes geift der hat geczyret Eyn vil cleynes tropphelin Der himel trone durch floriret Daz von fyner rede trufet 10195 Mit den engelen lobefam. Und in unfer oren flufet, Gehoren mugen und verftan, Und als iz ſynen eren zam, Wer mac denne gehoren an 1554a/ Got mit helfenricher hant 10230 Hat von der engel schar getrant Den doner ſyner grozen macht? Und geſcheyden den flangen Wer hat volkumlich daz be- ark, 10200 Der gar grulich ift und ſtark, tracht? Gentzlich nymant mac dar Der mit syner arcliftekeit Di lute keret in hertze leyt. kumen, Daz hat ir alle wol vernumen, Sich an, Baldach, an allen meyl [554b/In dyſem leben vernemelich. Han ich dir geſayt eyn teyl 10236 Sich, Baldach, wes rumftu dich? 10205 VonGotes wegen und syner Sint du diz minfte nicht in weift, Vil verre minner weiz din geift craft, Dort von den hoften fachen icht, Von syner werden ritterschaft! Wan di werk und ouch di tat 10240 Daz ift von der hoen phlicht Di Got in im ſelbe hat Dy Got von himelrich begat Mit richer wiſheit wol befat’. Mit syner gotlichen gewalt, 10210 Mit fyner wiſheit ungezalt, Job wil beſlizen alſo vil Daz nymant ende weiz noch zil Daz fint etteliche wege Gotes wiſheit noch fyner craft 10245 Dy uns wol leyten zu phlege Und syner tyfen meifterschaft. Ettelicher maz gewiſſe Den brun und ſyner wiſheit ſmac Uf inGotes bekentnifſe. Baldach, daz ſy dir unverdayt ! Nymant werlich vol schepphen Dy wege han ich dir geſayt mac Eyn teyl und unvolkumelich. Mit keynerhande behendekeit. 10250 Idoch Got, dis fuze himel cleit, Wan di wege mugen sich 10215 10203—68. Job 26, 14 (Fortsetzung der Rede Hiobs) ; v. 10243—68: Auslegung (nicht nach Lyra). 10225. kueme = kůme. 10202. kert B. Punkt nach leyt A. 10205. Punkt nach wege A. 10213. maz] was B. 10225. Punkt nach kueme A. kvme B. 10219. geglichē B. 10232. volkvmelich B. 10238. din] di A.
Strana 166
166 Daz Got den boſen al hy tut Und borget eyne kurtze vriſt, Ken dem gute daz Gotes kyft Den reynen, guten wil geben Dort nach diſem kurtzen leben’. Und daz di rede warhaft ſy Und gar alles wandels vri, Daz wil Job hy bewiſen Und wil da mite wol ſpiſen Sinen willen und syne ger. Des brenget er glichniſſe her Und beveftent dy mit eyde Ken Baldach anderweide. 'Lebet Got', ſpricht Job hy ſlecht, Der mir benumen hat min recht Und min gerichte,— dis verftat Nach myner dryer vrunde rat, Dy des offenbare jehen: "Wer hy fundik wirt geſehen, Der wirt fere hy gequelet". Dor an ir vernumphft doch velet, Job Baldache ſo wider treyb Und ir geloube und ir fin 10270 Daz syn reden vort me bleyb, Ift verluft und groz ungewin. Wan ich ubels nicht getan Und jach: alleyne bevunden 10305 Und houbt funde ny began, [555a|Nu wol werde underftunden Daz von Gotes befichtekeit Und doch bin ich ane maze hy Den boſen luten ane leyt Gequelet, als ich ſy eyn vy. Und dorumme ſprech ich ſlecht 10275 Inkenwortigem lebene Ir ſchibe loufet ebene 1555b] Daz mir Got benymt min recht, Und in her und dar gelucket, 10311 Sint er mich pinget ane schult. Gewiſlich ir daz wizzen fult So daz nymant ſy beczucket, Und di guten hy liden qual Daz ich uch fage funder ſpot : Lebet der gewaldige Got, 10280 Und grozes kummers uberſwal, Doch kurtz und cleyne ift dis gut10315 Der gar zu bitterlicher pin In im ſelbe durch kenlich iſt. Aber unfer broden vleiſches mift Uns hindert daz wir mugen in Nicht mit unfer vernumphften fin10285 10255 Irkennen gantz in fyner art, Byn des wir fin uf difer vart Wegevertyk und wegeman. Wi vil wir ouch der kunfte han, Dennoch wir nicht ſo vil tugen 10290 10260 Daz wir al hy Gote mugen Irkennen und begryfen gantz. Aber wan di fele nymt den ſprantz Und uz diſem vleyſche flynget 10295 Und uf fich zu himle ſwinget, So mac ſy an volkumlich ſehen Gote, ſam di wiſen lerer jehen. Dis ift daz hy Job der holde Wol bedutlich fagen wolde. Das fiben und czwentzigiſti 10300 capittil. 10265 10269—354. Job 27, 1—7 (Fortsetzung der Rede Hiobs). 10266. ien B. 10262. den] d. AB. 10268. Punkt nach 10252. vnſers B. wolde A. 10286. kurtzē A. 10271. alleyde A. 10275. In kegenwortigem B. 10294. baldache B. 10293. eyde] y korrigiert A. 10297. Punkt nach gerichte A. 10305. l. nicht han getan? 10299. ien B. 10300. gesen B. 10304. gewin B.
166 Daz Got den boſen al hy tut Und borget eyne kurtze vriſt, Ken dem gute daz Gotes kyft Den reynen, guten wil geben Dort nach diſem kurtzen leben’. Und daz di rede warhaft ſy Und gar alles wandels vri, Daz wil Job hy bewiſen Und wil da mite wol ſpiſen Sinen willen und syne ger. Des brenget er glichniſſe her Und beveftent dy mit eyde Ken Baldach anderweide. 'Lebet Got', ſpricht Job hy ſlecht, Der mir benumen hat min recht Und min gerichte,— dis verftat Nach myner dryer vrunde rat, Dy des offenbare jehen: "Wer hy fundik wirt geſehen, Der wirt fere hy gequelet". Dor an ir vernumphft doch velet, Job Baldache ſo wider treyb Und ir geloube und ir fin 10270 Daz syn reden vort me bleyb, Ift verluft und groz ungewin. Wan ich ubels nicht getan Und jach: alleyne bevunden 10305 Und houbt funde ny began, [555a|Nu wol werde underftunden Daz von Gotes befichtekeit Und doch bin ich ane maze hy Den boſen luten ane leyt Gequelet, als ich ſy eyn vy. Und dorumme ſprech ich ſlecht 10275 Inkenwortigem lebene Ir ſchibe loufet ebene 1555b] Daz mir Got benymt min recht, Und in her und dar gelucket, 10311 Sint er mich pinget ane schult. Gewiſlich ir daz wizzen fult So daz nymant ſy beczucket, Und di guten hy liden qual Daz ich uch fage funder ſpot : Lebet der gewaldige Got, 10280 Und grozes kummers uberſwal, Doch kurtz und cleyne ift dis gut10315 Der gar zu bitterlicher pin In im ſelbe durch kenlich iſt. Aber unfer broden vleiſches mift Uns hindert daz wir mugen in Nicht mit unfer vernumphften fin10285 10255 Irkennen gantz in fyner art, Byn des wir fin uf difer vart Wegevertyk und wegeman. Wi vil wir ouch der kunfte han, Dennoch wir nicht ſo vil tugen 10290 10260 Daz wir al hy Gote mugen Irkennen und begryfen gantz. Aber wan di fele nymt den ſprantz Und uz diſem vleyſche flynget 10295 Und uf fich zu himle ſwinget, So mac ſy an volkumlich ſehen Gote, ſam di wiſen lerer jehen. Dis ift daz hy Job der holde Wol bedutlich fagen wolde. Das fiben und czwentzigiſti 10300 capittil. 10265 10269—354. Job 27, 1—7 (Fortsetzung der Rede Hiobs). 10266. ien B. 10262. den] d. AB. 10268. Punkt nach 10252. vnſers B. wolde A. 10286. kurtzē A. 10271. alleyde A. 10275. In kegenwortigem B. 10294. baldache B. 10293. eyde] y korrigiert A. 10297. Punkt nach gerichte A. 10305. l. nicht han getan? 10299. ien B. 10300. gesen B. 10304. gewin B.
Strana 167
10320 10325 10330 10335 10340 10345 in de Hat hy gevurt dis leben myn, Wi lange daz Got mir des gan Und ich den adem in mir han, Mine lyppen noch myn munt 167 Alfam min leyder vient verwar, Der enyk aller gute ilt [6562] Und hat tulent arge lift, Der bole widerfache myn. Nu werlich und zu keyner [tunt 10350 Nichfnicht tracht ich myner pyn. Sol di warheit under brechen Weder ich unrechtes fprechen. Der fin mit mir gar abe ge Daz ich des uch zugelte Daz der meních wele verladen Mit totlicher [unde [chaden Den Got hy phlaget und quelet. Uwer geloube dor an velet. Wan Got hy phlaget manchen man Der nichfnicht ubels hat getan, Daz ich wol mit mir bewere. Ich lyde hy vil groze [were Und gar unverfchulter dinge. Hoffende bin ich mir gelinge. Wan durch di keynerhande not Untz hin an mines libes tot Myne unfchult ich begebe Al dy wile daz ich lebe. Ouch durch libe noch durch leyt La ich myne gerechtekeit, Di ich han begunlIt zu- halden. Der wil ich vort Îtetlich walden. Wan min herze mich ftrafet nicht 10355 10360 10370 Wan ich weiz eyn ander leben, Daz allen den wert gegeben Dy hy geduldeclichen lyden Und [fich mit kummer under Ínyden'. Vort wil Job gewillich fayn Von dem vallchen lofen zayn, Ich meyne dy gliffenere. Von den fayt Job dyfe mere: *Waz hoffenunge', gyt er, ‘han Mac der glyffenere dor an Ab er mit gyetze fynen [chatz, Mit gefuche und mit vorfatz Zu famne tribet und jayt? Do von er Gote millehayt 10365 Und Got des [elben [ele nicht Irlofet von der helle phlicht. Irhoret Got den glyffener? Neyn zwar, er ift ym gar unmer. Got vernymt nicht fyn ge- Îcreyge, Wan den [under mancherleige Not und angeft uberdrebt. Keynes troftes er enfebt. Wan der glyflener von unkult Nicht hat inGote gantze luft. Durch was totlicher funden gychti0375 Er mac ouch nicht von wider In alle mynem lebene gar 10346. Der Dichter las sicut statt sit ut. r Paraphrase). ftrit 10355—446. Job 27, 8—15 (v. 12 übergangen 10323. streiche mit? (H.) 10351. Wa A. valfchelofen 4, den valfché bofen B. 10318. ich] den (leicht anradiert) ; am. Rande (von anderer Hand) ich A. 10327 f. qwelt : velt B. 10354. Punkt nach (nyden A. 10361. gicze B. 10352. wt A, wirt B. 10322. icht B. 10346. vint B. 10356. dem 10372. enfebt B. 10342. wort A. 10362. v'facz B.
10320 10325 10330 10335 10340 10345 in de Hat hy gevurt dis leben myn, Wi lange daz Got mir des gan Und ich den adem in mir han, Mine lyppen noch myn munt 167 Alfam min leyder vient verwar, Der enyk aller gute ilt [6562] Und hat tulent arge lift, Der bole widerfache myn. Nu werlich und zu keyner [tunt 10350 Nichfnicht tracht ich myner pyn. Sol di warheit under brechen Weder ich unrechtes fprechen. Der fin mit mir gar abe ge Daz ich des uch zugelte Daz der meních wele verladen Mit totlicher [unde [chaden Den Got hy phlaget und quelet. Uwer geloube dor an velet. Wan Got hy phlaget manchen man Der nichfnicht ubels hat getan, Daz ich wol mit mir bewere. Ich lyde hy vil groze [were Und gar unverfchulter dinge. Hoffende bin ich mir gelinge. Wan durch di keynerhande not Untz hin an mines libes tot Myne unfchult ich begebe Al dy wile daz ich lebe. Ouch durch libe noch durch leyt La ich myne gerechtekeit, Di ich han begunlIt zu- halden. Der wil ich vort Îtetlich walden. Wan min herze mich ftrafet nicht 10355 10360 10370 Wan ich weiz eyn ander leben, Daz allen den wert gegeben Dy hy geduldeclichen lyden Und [fich mit kummer under Ínyden'. Vort wil Job gewillich fayn Von dem vallchen lofen zayn, Ich meyne dy gliffenere. Von den fayt Job dyfe mere: *Waz hoffenunge', gyt er, ‘han Mac der glyffenere dor an Ab er mit gyetze fynen [chatz, Mit gefuche und mit vorfatz Zu famne tribet und jayt? Do von er Gote millehayt 10365 Und Got des [elben [ele nicht Irlofet von der helle phlicht. Irhoret Got den glyffener? Neyn zwar, er ift ym gar unmer. Got vernymt nicht fyn ge- Îcreyge, Wan den [under mancherleige Not und angeft uberdrebt. Keynes troftes er enfebt. Wan der glyflener von unkult Nicht hat inGote gantze luft. Durch was totlicher funden gychti0375 Er mac ouch nicht von wider In alle mynem lebene gar 10346. Der Dichter las sicut statt sit ut. r Paraphrase). ftrit 10355—446. Job 27, 8—15 (v. 12 übergangen 10323. streiche mit? (H.) 10351. Wa A. valfchelofen 4, den valfché bofen B. 10318. ich] den (leicht anradiert) ; am. Rande (von anderer Hand) ich A. 10327 f. qwelt : velt B. 10354. Punkt nach (nyden A. 10361. gicze B. 10352. wt A, wirt B. 10322. icht B. 10346. vint B. 10356. dem 10372. enfebt B. 10342. wort A. 10362. v'facz B.
Strana 168
168 10380 10390 10400 10405 Gote an rufen alle zyt. Durch daz Got zu ſynem teyle Und zu synem leſten heyle Irdiſch gut ift hy sin troſt. Da von wirt er nicht irloft Gybt gelucke unde gut. Noch von der helle gevryet, Got nichfnicht ane fache tut. Waz er zu Gote geſchriet Aber uz der genaden scryn 10415 Zu jungeft an ſynem ende. Got den gewunſchten funen syn, Wan fundik fint ſyne hende. Dy hy liden jamerkeyt, Daz ift geſprochen funderlich Groz betrubnis und leyt, Wider ſunder di ſelbe sich Gybt zu ymmer wernde heyle 10385 Troften und doch funden vil Und zu irem beſten teyle 10420 [556b/ Und machen in eyn toren ſpil, Dy vreuden riche crone Sprechende alfam dy affen: Dort inhimelriche schone. “ Got der hat uns nicht geſchaffen Da wirt in aller ſwere buz. Zu vertumnys, er hat bereyt [557a Wan irdiſch gut hat kurtzen vuz Uns alle zu der felekeit". 10425 Daz den funderen hy geburt, Daz iſt war ab ſy ſich ſchicken Als man wol in der werlde ſpurt Bevor und sich wol verftricken An glyffeneren her und dar, Dy ſich dunken ſo gar clar Mit guten werken fytelich. Wolt er ebene horen mich, Vur den luten und gut getan Und syn doch aller tugende an. 10395 Ich lere uch by Gotes hant, 10430 Dy Got hat an mich gewant. Ab ire fune volleclich Gewachfen und gemeren fich, Ich wil uch daz nicht ver- Doch wunderlich fy verterben dagen Und wil redelich uch fagen Und under den swerten Waz teyles Got lezet werden fterben. Den funderen uf der erden. 10435 Ire neven von kummer mat Werden und nicht brotes fat. Wan daz ift gar wol zu maze Daz der vater jo belaze Daz ift daz ſy gelygen tot Synen fun und uf eyn heil Und fterben von der hunger not. Im gebe syn beſcheyden teil Und was irs geſlechtes blybet, Der tot von hinnen trybet. Uz syner vollen richen kyſt. 10440 Gotes fun der funder ift: Sy werden ſam diz vy be- graben, Alleine er sy verwildet Dor an fy dy maden laben. Sunderlich, doch ift er gebildet Nach Gote und hat menſchen Und verwitwet ire wip ſchyn. Um der boſen manne lip 10410 Da von ift Got der vater syn. 10445 Nicht weinen noch fy clagen 10380. schryet B. 10389. v'damnys B. 10391. war] waz B. 10393. fyteclich B. 10394. Wolter (1t korr.) A, Wold ir B. ebne B. 10404. ſyn] n aus m (der letzte Strich radiert und unterpunktiert) A. 10408. Svntlich B. Punkt nach Sund-lich A. 10409. Punkt nach gote A. 10411. teyle] t nach Rasur A. 10419. w'nde B. 10421. vrouden B. 10427. glyffereeren A. 10441 f. betrabn : labn B. 10438. dez hugers B.
168 10380 10390 10400 10405 Gote an rufen alle zyt. Durch daz Got zu ſynem teyle Und zu synem leſten heyle Irdiſch gut ift hy sin troſt. Da von wirt er nicht irloft Gybt gelucke unde gut. Noch von der helle gevryet, Got nichfnicht ane fache tut. Waz er zu Gote geſchriet Aber uz der genaden scryn 10415 Zu jungeft an ſynem ende. Got den gewunſchten funen syn, Wan fundik fint ſyne hende. Dy hy liden jamerkeyt, Daz ift geſprochen funderlich Groz betrubnis und leyt, Wider ſunder di ſelbe sich Gybt zu ymmer wernde heyle 10385 Troften und doch funden vil Und zu irem beſten teyle 10420 [556b/ Und machen in eyn toren ſpil, Dy vreuden riche crone Sprechende alfam dy affen: Dort inhimelriche schone. “ Got der hat uns nicht geſchaffen Da wirt in aller ſwere buz. Zu vertumnys, er hat bereyt [557a Wan irdiſch gut hat kurtzen vuz Uns alle zu der felekeit". 10425 Daz den funderen hy geburt, Daz iſt war ab ſy ſich ſchicken Als man wol in der werlde ſpurt Bevor und sich wol verftricken An glyffeneren her und dar, Dy ſich dunken ſo gar clar Mit guten werken fytelich. Wolt er ebene horen mich, Vur den luten und gut getan Und syn doch aller tugende an. 10395 Ich lere uch by Gotes hant, 10430 Dy Got hat an mich gewant. Ab ire fune volleclich Gewachfen und gemeren fich, Ich wil uch daz nicht ver- Doch wunderlich fy verterben dagen Und wil redelich uch fagen Und under den swerten Waz teyles Got lezet werden fterben. Den funderen uf der erden. 10435 Ire neven von kummer mat Werden und nicht brotes fat. Wan daz ift gar wol zu maze Daz der vater jo belaze Daz ift daz ſy gelygen tot Synen fun und uf eyn heil Und fterben von der hunger not. Im gebe syn beſcheyden teil Und was irs geſlechtes blybet, Der tot von hinnen trybet. Uz syner vollen richen kyſt. 10440 Gotes fun der funder ift: Sy werden ſam diz vy be- graben, Alleine er sy verwildet Dor an fy dy maden laben. Sunderlich, doch ift er gebildet Nach Gote und hat menſchen Und verwitwet ire wip ſchyn. Um der boſen manne lip 10410 Da von ift Got der vater syn. 10445 Nicht weinen noch fy clagen 10380. schryet B. 10389. v'damnys B. 10391. war] waz B. 10393. fyteclich B. 10394. Wolter (1t korr.) A, Wold ir B. ebne B. 10404. ſyn] n aus m (der letzte Strich radiert und unterpunktiert) A. 10408. Svntlich B. Punkt nach Sund-lich A. 10409. Punkt nach gote A. 10411. teyle] t nach Rasur A. 10419. w'nde B. 10421. vrouden B. 10427. glyffereeren A. 10441 f. betrabn : labn B. 10438. dez hugers B.
Strana 169
169 'Und als eyner der da 10455 10465 Und ir gar schir verdagen’. Von dem richen gliſſenere Sayt Job aber diſe mere Und git: ab er ſam di erde 10480 groz 10450 Gelamnet filbers eyn cloz, Zu vil und uber di maze, Und ab er bereyten laze Ingrozer ubervluzzekeit Sin gewant und fine cleyt, Vil und mancherhande par Und in mancherleyge var, (Daz gewant uf lange zyt Let er bereyten funder ſtryt, Gar von meifterlicher hant 10460 Wirt gepryfet sin gewant Gewiſlich noch dem ſynne sin), (557b/ I doch becleydet fich dor in Zuftunden der gerechte man. Der unſchuldege funder wan Syn filber teylet und fin gelt. 10495 Der glyffenere syn geczelt Hat gebuwet und fin hus Sam di myle buwet ir clus'. (Dy myle ingewande fin Nagende macht ir huſelin, Dor uz ſy wirt geſlayn zuhant Wan man funnet diz gewant; Alfus wirt ouch, lat uch geſayn, Der riche funder uz geſlayn 10475 Uz fynem huſe, das er hat Mit grozem vlize und mit rat Gecymmert und gemachet). 10470 wachet, Und so dis wynes warten Oder dis obezes in dem garten, Der let im buwen eyn clus, Daz ift eyn cleynes warterehus, Dorinne der hutman done Und da alſo lange wone 10485 Untz daz di vrucht wert ab ge- leſn. Dar nach let ers alleyne weln, Ob is zu brichet und zur get. Also gar kurtze vriſt beſtet Diz funders hus und ſin gemach, 10490 Da er ſich lange zu verſach. Und wen der riche ſlafen gat, Daz ift wen in der tot beftat, Nicht me volget im zu grabe Synes ſchatzes, ſyner habe Wan eyn alt vorworfen tuch. Verloſchen gar wert syn geſuch. Und uf tut er di ougen syn, Der riche, inder helle pyn, Di by dem leben ſyn bevorn [558a Mit der schult verflozzen worn. 10501 Dy ſchult ſo gar in under bricht Daz er Gotes vindet nicht. Und groz kummer und gebrech Sam eyn vlutik wazzer vrech 10505 Im begrifet mit voller macht Und in verdrucket by der nacht. 10447—546. Job 27, 16—23. 10463. sed justus vestietur illis Job 27, 17. 10500. Lyra: clausi in culpa. 10502. l. gutes? vgl. et nihil inveniet Job 27, 19; dazu Lyra: de bonis praesentis vitae. 10450. eynen B. 10446. Punkt nach vdagen A. 10453. ubervluzzekeit] das zweite z aus e A. 10463. gerechten A, gerechte B. 10479. fo] l. fy . . warten (part. 10482. wart ehus (r-Punkt praes.) ? (R.) 10480. obzes B. den B. 10481. eyne B. unsicher) A, wartehues B. 10485. wt ab A, ab wirt B. 10485 f. gelesen: wesen B. 10496. V'luſchen B. wt A, wirt B. 10487. czu get B. 10500. vflozzen A. 10504. wazzerj waz h' B, Fehler: quasi aqua inopia Job 27, 20.
169 'Und als eyner der da 10455 10465 Und ir gar schir verdagen’. Von dem richen gliſſenere Sayt Job aber diſe mere Und git: ab er ſam di erde 10480 groz 10450 Gelamnet filbers eyn cloz, Zu vil und uber di maze, Und ab er bereyten laze Ingrozer ubervluzzekeit Sin gewant und fine cleyt, Vil und mancherhande par Und in mancherleyge var, (Daz gewant uf lange zyt Let er bereyten funder ſtryt, Gar von meifterlicher hant 10460 Wirt gepryfet sin gewant Gewiſlich noch dem ſynne sin), (557b/ I doch becleydet fich dor in Zuftunden der gerechte man. Der unſchuldege funder wan Syn filber teylet und fin gelt. 10495 Der glyffenere syn geczelt Hat gebuwet und fin hus Sam di myle buwet ir clus'. (Dy myle ingewande fin Nagende macht ir huſelin, Dor uz ſy wirt geſlayn zuhant Wan man funnet diz gewant; Alfus wirt ouch, lat uch geſayn, Der riche funder uz geſlayn 10475 Uz fynem huſe, das er hat Mit grozem vlize und mit rat Gecymmert und gemachet). 10470 wachet, Und so dis wynes warten Oder dis obezes in dem garten, Der let im buwen eyn clus, Daz ift eyn cleynes warterehus, Dorinne der hutman done Und da alſo lange wone 10485 Untz daz di vrucht wert ab ge- leſn. Dar nach let ers alleyne weln, Ob is zu brichet und zur get. Also gar kurtze vriſt beſtet Diz funders hus und ſin gemach, 10490 Da er ſich lange zu verſach. Und wen der riche ſlafen gat, Daz ift wen in der tot beftat, Nicht me volget im zu grabe Synes ſchatzes, ſyner habe Wan eyn alt vorworfen tuch. Verloſchen gar wert syn geſuch. Und uf tut er di ougen syn, Der riche, inder helle pyn, Di by dem leben ſyn bevorn [558a Mit der schult verflozzen worn. 10501 Dy ſchult ſo gar in under bricht Daz er Gotes vindet nicht. Und groz kummer und gebrech Sam eyn vlutik wazzer vrech 10505 Im begrifet mit voller macht Und in verdrucket by der nacht. 10447—546. Job 27, 16—23. 10463. sed justus vestietur illis Job 27, 17. 10500. Lyra: clausi in culpa. 10502. l. gutes? vgl. et nihil inveniet Job 27, 19; dazu Lyra: de bonis praesentis vitae. 10450. eynen B. 10446. Punkt nach vdagen A. 10453. ubervluzzekeit] das zweite z aus e A. 10463. gerechten A, gerechte B. 10479. fo] l. fy . . warten (part. 10482. wart ehus (r-Punkt praes.) ? (R.) 10480. obzes B. den B. 10481. eyne B. unsicher) A, wartehues B. 10485. wt ab A, ab wirt B. 10485 f. gelesen: wesen B. 10496. V'luſchen B. wt A, wirt B. 10487. czu get B. 10500. vflozzen A. 10504. wazzerj waz h' B, Fehler: quasi aqua inopia Job 27, 20.
Strana 170
170 10510 10515 Oder er fyet dy ftat dort an Dy bulgen und di unden groz Im tun vil manchen herten ftoz [558bUz der er ift geworfen dan. In dem ſwalge der helle tyf. Ich meyne: uz der werlde luft, Den richen funder und den gyf 10540 Da im enpor ftunt fine bruft, Wirt er gewurfen mit leyde Uf nymt eyn heizer burnder wint, An aller falden weyde Daz ift Sathan der leyde vint, Inder helle bitterkeit, Da er nymmer wert gemeyt, Der gar grulich durch synen nyt Brynnet nu und alle zyt 10545 Und muz da ymmer burnen vort. Wy er den menſchen gevelle Waz hilfet da ſyn grozer hort?" Und in zuyme geſelle. Der tuvel in von dyſem plan Und als eyn fturmwint ungetan Rucket und von fyner ſtat, 10520 Di hy der funder hot gehat By diſem lebene ingrozer luſt. Der tuvel let uf fyne bruſt Von syner hant gen ſlege dar Und ſchonet ſyn nicht um eyn har. 10525 Den slegen sich intzyen Der funder begert und vlyen Und mac doch intrynnen nicht Von des hande, dy in bricht. Und ie me mit den clawen ſyn 10560 10530 Den funder twynget in der pyn Der tuvel mit ungelymphe Und wyſpelt uf in in ſchymphe, Den er vor ſmeychende betrok. Der funder fyet wer in belok, 10535 Und fiet ouch syn herzeleyt In der helle pine breyt. Daz acht und czwentzigiſte. Got, aller falde war urſpring, Der wol retet vor alle ding, Dem menſchen teylet mit syn gut Alfam eyn wifer vater tut, Der erft dem liebfte ſune ſyn Gybt uz ſynem vollen ſeryn Daz liebfte und dis beſte. Aber diz minfte und dis lefte Er syne ublen funen tut. So felbes teylet Got syn gut Synen funen unverladen: Den uz irwunſchten von genaden, Di man alſo nennen phligt, Got uz ſynem ſcryne wigt Dis meyfte teyl durch rechte gunſt, Daz fint tugende, wiſheit, kunft: Vil lyet Got der mit mylder hant; Daz dis befte teyl ift genant, 10565 Dy tuere geiftliche gabe. Aber diſe werltliche habe 10550 10555 15528. de manu ejus Job 27, 22. 10547—622. Einleitung zu Kap. 28. adoptionis gratiam. 10533. Lyra: quem in vita deceperat blandiendo. 10558. Lyra: per 10556. felbes Verstärkung zu So. 10514. Brynnet] über y scheint ein Nasalstrich aus- 10511. burnd (rnd auf Rasur) A. radiert A. 10521. lebne B. 10528. hande B, henden A. 10533 f. betrokit: beloket B. 10544. wt A, wirt B. 10545. brynen B. 10546. fy A. Punkt nach hort A. 110551. dē 10555. ſyne B. libſte ſvne B. 10563. mit fehlt A, der fehlt B.
170 10510 10515 Oder er fyet dy ftat dort an Dy bulgen und di unden groz Im tun vil manchen herten ftoz [558bUz der er ift geworfen dan. In dem ſwalge der helle tyf. Ich meyne: uz der werlde luft, Den richen funder und den gyf 10540 Da im enpor ftunt fine bruft, Wirt er gewurfen mit leyde Uf nymt eyn heizer burnder wint, An aller falden weyde Daz ift Sathan der leyde vint, Inder helle bitterkeit, Da er nymmer wert gemeyt, Der gar grulich durch synen nyt Brynnet nu und alle zyt 10545 Und muz da ymmer burnen vort. Wy er den menſchen gevelle Waz hilfet da ſyn grozer hort?" Und in zuyme geſelle. Der tuvel in von dyſem plan Und als eyn fturmwint ungetan Rucket und von fyner ſtat, 10520 Di hy der funder hot gehat By diſem lebene ingrozer luſt. Der tuvel let uf fyne bruſt Von syner hant gen ſlege dar Und ſchonet ſyn nicht um eyn har. 10525 Den slegen sich intzyen Der funder begert und vlyen Und mac doch intrynnen nicht Von des hande, dy in bricht. Und ie me mit den clawen ſyn 10560 10530 Den funder twynget in der pyn Der tuvel mit ungelymphe Und wyſpelt uf in in ſchymphe, Den er vor ſmeychende betrok. Der funder fyet wer in belok, 10535 Und fiet ouch syn herzeleyt In der helle pine breyt. Daz acht und czwentzigiſte. Got, aller falde war urſpring, Der wol retet vor alle ding, Dem menſchen teylet mit syn gut Alfam eyn wifer vater tut, Der erft dem liebfte ſune ſyn Gybt uz ſynem vollen ſeryn Daz liebfte und dis beſte. Aber diz minfte und dis lefte Er syne ublen funen tut. So felbes teylet Got syn gut Synen funen unverladen: Den uz irwunſchten von genaden, Di man alſo nennen phligt, Got uz ſynem ſcryne wigt Dis meyfte teyl durch rechte gunſt, Daz fint tugende, wiſheit, kunft: Vil lyet Got der mit mylder hant; Daz dis befte teyl ift genant, 10565 Dy tuere geiftliche gabe. Aber diſe werltliche habe 10550 10555 15528. de manu ejus Job 27, 22. 10547—622. Einleitung zu Kap. 28. adoptionis gratiam. 10533. Lyra: quem in vita deceperat blandiendo. 10558. Lyra: per 10556. felbes Verstärkung zu So. 10514. Brynnet] über y scheint ein Nasalstrich aus- 10511. burnd (rnd auf Rasur) A. radiert A. 10521. lebne B. 10528. hande B, henden A. 10533 f. betrokit: beloket B. 10544. wt A, wirt B. 10545. brynen B. 10546. fy A. Punkt nach hort A. 110551. dē 10555. ſyne B. libſte ſvne B. 10563. mit fehlt A, der fehlt B.
Strana 171
171 10570 Got den ublen funen schenket. Wan er ebne daz bedenket Daz ſy ouch ſyne ſune ſin. Wan ſy haben menſchen ſchin Und fint nach im gebildet. Alleyne ſy sich verwildet Und geſundert von Gote han Mit den funden dy ſi began, 1559a/ Doch myzzet in ir erbeteyl 10576 Daz ymmer wernde Gotes seyl. Alfuft beteilet Got dy beyde, Ydoch mit underscheide. Wan dem guten gybt und tut Daz man nennet geiftlich gut Und riche geiftliche gabe. Aber dife werltliche habe, Daz wol iſt dis minnefte gut, Got den ublen funen tut Understunden; daz Gote, fich, Wol zymet und ift zymelich. Wan ſy nach im gebildet ſyn, 10620 Des tut yr en ouch helfe schin. Er gybt in ſtarken lip und craft Und fulcher vernumphte haft Daz ſy mit iren ſynnen In mugen gar wol gewinnen Yenz daz man nennet irdiſch gut.10625 Daz Got nicht ane fache tut. Wan er kan dy ding beſorgen Und im nichſnicht ift verborgen. Daz bewiſet Job der holde Erft an silber und an golde Und an edlem geſteyne fam, 10580 10585 10595 10590 10600 Daz diz beſte gut by nam Und diz turefte ift genant Von ſchatze, daz ift wol bekant Gar der werlde algemeyne. Da von fayt hy Job der reyne Daz Got an allen zwivel weyz Wy sich binnen der erden creyz Diz filber tempert und golt Und dis edeln gesteynes folt. Da von wil Job vurbaz fagen. Ich wil uch daz nicht verdagen Daz fich uf daz capitil her Trygen dy alchymiften fer. 1559b] Hy alchymiften fint genant, Als den gelarten ift bekant, 10615 Dy mit kunft diz ertz verandern Und eyns in dis ander wandern Twingen mit behender kunft. Dor zu gehoret swevels brunſt. Uz blyge ſy filber machen, Uz kuppher sy golt beſachen. Dy rede wil ich lazen weſen Und wil den text vort aber lefen. Dyz fylber ertz iſt eyn fulch ding Daz den urab und den urſpring Syner odern, als Job hy fayt, Hat bin der erden unverdayt. Und iren funderlichen gang Nemen der odern anevang, Uz dem sich diz silber fachet. 10630 Aber daz filber ertz ym machet Des menſchen syn zugewinne. 10605 10610 10579. gybt und tut] scil. er. 10588. yr = er 3. P. Pron. 10623—86. Job 28, 10628. der odern anevang = die An- 1—4: Anfang der abschließenden Widerrede Hiobs. 10629. dem] scil. gang; sich sachet fänge der Adern' (venarum principia), Subj. zu nemen. = efficitur (Lyra). 10577. beteile (bet auf Rasur) A, beteilt B. 10579. den B. 10583. minnefte] mynec- liche B. 10585. Punkt nach Und ftunden A. 10588. yren A. h’ en B. 10590. v'nvphte 10596. ift fehlt A. 10599. edelem B. 10601. tverfte B. 10607. vnd' B. haft B. 10611. dis B. 10615. erez A. 10622. Punkt 10619. blye B. 10608. edelen B. 10624. vrhab B. 10629. den B. 10631. Den B. nach leſen A.
171 10570 Got den ublen funen schenket. Wan er ebne daz bedenket Daz ſy ouch ſyne ſune ſin. Wan ſy haben menſchen ſchin Und fint nach im gebildet. Alleyne ſy sich verwildet Und geſundert von Gote han Mit den funden dy ſi began, 1559a/ Doch myzzet in ir erbeteyl 10576 Daz ymmer wernde Gotes seyl. Alfuft beteilet Got dy beyde, Ydoch mit underscheide. Wan dem guten gybt und tut Daz man nennet geiftlich gut Und riche geiftliche gabe. Aber dife werltliche habe, Daz wol iſt dis minnefte gut, Got den ublen funen tut Understunden; daz Gote, fich, Wol zymet und ift zymelich. Wan ſy nach im gebildet ſyn, 10620 Des tut yr en ouch helfe schin. Er gybt in ſtarken lip und craft Und fulcher vernumphte haft Daz ſy mit iren ſynnen In mugen gar wol gewinnen Yenz daz man nennet irdiſch gut.10625 Daz Got nicht ane fache tut. Wan er kan dy ding beſorgen Und im nichſnicht ift verborgen. Daz bewiſet Job der holde Erft an silber und an golde Und an edlem geſteyne fam, 10580 10585 10595 10590 10600 Daz diz beſte gut by nam Und diz turefte ift genant Von ſchatze, daz ift wol bekant Gar der werlde algemeyne. Da von fayt hy Job der reyne Daz Got an allen zwivel weyz Wy sich binnen der erden creyz Diz filber tempert und golt Und dis edeln gesteynes folt. Da von wil Job vurbaz fagen. Ich wil uch daz nicht verdagen Daz fich uf daz capitil her Trygen dy alchymiften fer. 1559b] Hy alchymiften fint genant, Als den gelarten ift bekant, 10615 Dy mit kunft diz ertz verandern Und eyns in dis ander wandern Twingen mit behender kunft. Dor zu gehoret swevels brunſt. Uz blyge ſy filber machen, Uz kuppher sy golt beſachen. Dy rede wil ich lazen weſen Und wil den text vort aber lefen. Dyz fylber ertz iſt eyn fulch ding Daz den urab und den urſpring Syner odern, als Job hy fayt, Hat bin der erden unverdayt. Und iren funderlichen gang Nemen der odern anevang, Uz dem sich diz silber fachet. 10630 Aber daz filber ertz ym machet Des menſchen syn zugewinne. 10605 10610 10579. gybt und tut] scil. er. 10588. yr = er 3. P. Pron. 10623—86. Job 28, 10628. der odern anevang = die An- 1—4: Anfang der abschließenden Widerrede Hiobs. 10629. dem] scil. gang; sich sachet fänge der Adern' (venarum principia), Subj. zu nemen. = efficitur (Lyra). 10577. beteile (bet auf Rasur) A, beteilt B. 10579. den B. 10583. minnefte] mynec- liche B. 10585. Punkt nach Und ftunden A. 10588. yren A. h’ en B. 10590. v'nvphte 10596. ift fehlt A. 10599. edelem B. 10601. tverfte B. 10607. vnd' B. haft B. 10611. dis B. 10615. erez A. 10622. Punkt 10619. blye B. 10608. edelen B. 10624. vrhab B. 10629. den B. 10631. Den B. nach leſen A.
Strana 172
172 Mit deme ertze gewiſſe, Den fteyn der vinfterniſſe: Eyn fnelles vliz bevunden da Und dis todes ſchate fa Hindert daz edel gesteyne Wirt felden vunden gemeyne Von deme volke, daz da phligt Wandern her und dar und wigt Hoe berge unde tyfe tal Durch dis ertzes aneval. Wan von hoen bergen vluzet Wazzer, daz ſich ſchir irguzet Zu beydenthalben ſyten, Und anderhalb der lyten Wonet armez volkelecht. Von den schulden, daz ift slecht, Des steynes da vergezzen wirt czyl. Nacht und tac recht als er wil, Der ſich in vinſterniſſe birt. Loufen nach eyn ander hyn. Dis todes ſchate unverdayt Wan fyner tyfen wiſheit syn Sint tyfe tal, in den iz tayt 10680 Selden, noch han lichtes nicht. Ob allen kunsten behende 10650 Merket aller dinger ende. Von der vinſtern tufe schicht Und von deme ungeverte [560a] Alleyn dis ertz verborgen sy Tyef in der erden und da by Lyt iz dem armute herte Di lute tragen arbeit ſwar, 10685 Daz nicht mac kumen dar ir vuz Doch ift iz unverborgen gar Gote, dem nicht verholen ift. Da in werde kummers buz. Hoen bergen ſelden gebrift “Alfam Gotes wiſheit munder Byn der erden unde drunder Ertzes und edeler fteyne. Von der fachen dy gemeyne 1560b/ Wirket wunderliche werk, Uf dis gebirge mac nicht kumn, 10690 Suft kan ouch Got der himelberk 10660 Daz ſy da ſchufen irem vrumn In dem oberften teyle vil Dorumme dem menſche synne Gotes wiſheit verlyet hat Daz der menſch mit vernumphten rat 10635 Sere vlyzlich unde werbe Und uz dem ertze fylber gerbe. Und dis golt ertz hat lyne ſtat, Da ſichz zuſamne blaſen lat Uz fachen di dar zu geburn, Di wyſe kunftiger wol ſpurn. So man uz der erden grebt Wo man den yfensteyn entfebt. Der yſenſteyn von hitze groz Sich wandelt in dis yfen cloz.10675 10645 Got hat gefatzt der zyt ir 10665 10670 10640 10655 10660. fy] scil. di lute 10653. irem = iren (n zu m vor v). 10662. Den steyn hängt wohl von schufen ab. Oder ist 10651—61 Parenthese, so daß Den ſteyn Objekt zu Merket 10650 wäre? 10663 ff. Ein schneller Fluß .. und des Todes Schatten hindert, daß edles Gestein gefunden wird. 10684. dem armute = den armen (persönlich). 10687 bis 758. Job 28, 5—10. 10635. Sere] Lere B (nach A ist Sere Adv. = ‘schr’ und unde 10632. měſchen B. 10644. yſens cloz B. 10639. dar] da B. Adv. = unten'). 10638. Das B. 10677. Dis B. 10660. schufe B. iren B. 10667. dem B. 10668. und fehlt A. 10690. kan] 10686. Punkt nach buz A. 10687. keine Initiale, nur rotes Absatzzeichen B. han A.
172 Mit deme ertze gewiſſe, Den fteyn der vinfterniſſe: Eyn fnelles vliz bevunden da Und dis todes ſchate fa Hindert daz edel gesteyne Wirt felden vunden gemeyne Von deme volke, daz da phligt Wandern her und dar und wigt Hoe berge unde tyfe tal Durch dis ertzes aneval. Wan von hoen bergen vluzet Wazzer, daz ſich ſchir irguzet Zu beydenthalben ſyten, Und anderhalb der lyten Wonet armez volkelecht. Von den schulden, daz ift slecht, Des steynes da vergezzen wirt czyl. Nacht und tac recht als er wil, Der ſich in vinſterniſſe birt. Loufen nach eyn ander hyn. Dis todes ſchate unverdayt Wan fyner tyfen wiſheit syn Sint tyfe tal, in den iz tayt 10680 Selden, noch han lichtes nicht. Ob allen kunsten behende 10650 Merket aller dinger ende. Von der vinſtern tufe schicht Und von deme ungeverte [560a] Alleyn dis ertz verborgen sy Tyef in der erden und da by Lyt iz dem armute herte Di lute tragen arbeit ſwar, 10685 Daz nicht mac kumen dar ir vuz Doch ift iz unverborgen gar Gote, dem nicht verholen ift. Da in werde kummers buz. Hoen bergen ſelden gebrift “Alfam Gotes wiſheit munder Byn der erden unde drunder Ertzes und edeler fteyne. Von der fachen dy gemeyne 1560b/ Wirket wunderliche werk, Uf dis gebirge mac nicht kumn, 10690 Suft kan ouch Got der himelberk 10660 Daz ſy da ſchufen irem vrumn In dem oberften teyle vil Dorumme dem menſche synne Gotes wiſheit verlyet hat Daz der menſch mit vernumphten rat 10635 Sere vlyzlich unde werbe Und uz dem ertze fylber gerbe. Und dis golt ertz hat lyne ſtat, Da ſichz zuſamne blaſen lat Uz fachen di dar zu geburn, Di wyſe kunftiger wol ſpurn. So man uz der erden grebt Wo man den yfensteyn entfebt. Der yſenſteyn von hitze groz Sich wandelt in dis yfen cloz.10675 10645 Got hat gefatzt der zyt ir 10665 10670 10640 10655 10660. fy] scil. di lute 10653. irem = iren (n zu m vor v). 10662. Den steyn hängt wohl von schufen ab. Oder ist 10651—61 Parenthese, so daß Den ſteyn Objekt zu Merket 10650 wäre? 10663 ff. Ein schneller Fluß .. und des Todes Schatten hindert, daß edles Gestein gefunden wird. 10684. dem armute = den armen (persönlich). 10687 bis 758. Job 28, 5—10. 10635. Sere] Lere B (nach A ist Sere Adv. = ‘schr’ und unde 10632. měſchen B. 10644. yſens cloz B. 10639. dar] da B. Adv. = unten'). 10638. Das B. 10677. Dis B. 10660. schufe B. iren B. 10667. dem B. 10668. und fehlt A. 10690. kan] 10686. Punkt nach buz A. 10687. keine Initiale, nur rotes Absatzzeichen B. han A.
Strana 173
173 Der erden fachen waz er wil. Dorumme ſpricht der holde Di erde, di zu brote gnug Von dem selben tueren folde: Getreydes unde kornes trug, 10725 Der weg’, gyt er, da durch 10695 Ift von vuere umme gekart diz lant Von ſyner ſtat und worden Ift dem gevugle unbekant, hart. [561a] Ouch hat iz nicht an geſehen Dis gyres ouge. des wil ich Daz kummet funderlichen dar Von odern dy fint swevels var. jehen Und wen dy odern werden Daz noch keynerhande koufman Intzundet inder erden, 10730 Daz felbe lant durch wandert Von dem dunfte her geſchozzen, han Byn der erden da beſlozzen, Noch der kouflute fune clar, Wirt da eyn ertbybunge. Di verre wandern her un dar. Suft fayt uns der wiſen zunge. Daz lant ouch, als ich beſynne, Nicht hat durch varn di Daz ertbyben da verhert lewinne. Dy erde und alumme kert. Diz ertrich von der felben schicht 10735 By den dingen ich verneme Treyt da vor keyn getreyde nicht Daz fulch lant ift unbequeme Den luten und ouch den tyren, (Daz kumet von dis ſwevels brunſt; Daz ſy fich dar wert nicht zyren 10710 Wan dis swevels vuler dunft So daz ſy al da bedonen So gar verbrant diz ertrich hat 10740 Und da keyne wile wonen. Daz da gedyet keyne ſat), Alleyne nymant wone by Doch den edelen ſaphir reyne, Dem ſelben lande, wy daz ſy, Der under der erden geſteyne Doch ift werlich Gotes synnen Wil ſyne ſtat jo haben, Da ſelbes wirt uz gegraben 10745 Kundic wol daz felbe lant. Do dy erde ift ſo verwant Er hat geracket fine hant An den vil herten kyfel fteyn. Und von dem ſwevel gar ver- brant. Groze berge hat er alleyn Der felben erden leym ift Gekart alum un umme, golt 10750 Uz gewurtzelt nach der 10720 Und des tueren erzes folt’. Aber nymant mac dar kumen, Daz er da ſchufe synen vrumen. 10700 10705 10715 crumme Und nach der lenge fuft und so. Nichſnicht ift syner hant zu ho. 10702. Lyra: intra terram inclusi. 10708. vor = vort. 19744. Lyra: tamen est 10748—51. sub- Deo nota usque ad minima, H. schlägt vor: Beide uz und ouch innen. vertit a radicibus montes Job 28, 9. 10705. ertbywen B. 10701. dusten B. richtige Folge ist aber am Rand mit a und b vorgemerkt. dem ſelben B. 10743. Idoch B. wlich A. 10750 f. nach] noch B. freigelassen. 10723 und 10724 umgestellt in A, die 10726. gevulge A. 10742. By 10744 fehlt AB; in A ist eine Zeile
173 Der erden fachen waz er wil. Dorumme ſpricht der holde Di erde, di zu brote gnug Von dem selben tueren folde: Getreydes unde kornes trug, 10725 Der weg’, gyt er, da durch 10695 Ift von vuere umme gekart diz lant Von ſyner ſtat und worden Ift dem gevugle unbekant, hart. [561a] Ouch hat iz nicht an geſehen Dis gyres ouge. des wil ich Daz kummet funderlichen dar Von odern dy fint swevels var. jehen Und wen dy odern werden Daz noch keynerhande koufman Intzundet inder erden, 10730 Daz felbe lant durch wandert Von dem dunfte her geſchozzen, han Byn der erden da beſlozzen, Noch der kouflute fune clar, Wirt da eyn ertbybunge. Di verre wandern her un dar. Suft fayt uns der wiſen zunge. Daz lant ouch, als ich beſynne, Nicht hat durch varn di Daz ertbyben da verhert lewinne. Dy erde und alumme kert. Diz ertrich von der felben schicht 10735 By den dingen ich verneme Treyt da vor keyn getreyde nicht Daz fulch lant ift unbequeme Den luten und ouch den tyren, (Daz kumet von dis ſwevels brunſt; Daz ſy fich dar wert nicht zyren 10710 Wan dis swevels vuler dunft So daz ſy al da bedonen So gar verbrant diz ertrich hat 10740 Und da keyne wile wonen. Daz da gedyet keyne ſat), Alleyne nymant wone by Doch den edelen ſaphir reyne, Dem ſelben lande, wy daz ſy, Der under der erden geſteyne Doch ift werlich Gotes synnen Wil ſyne ſtat jo haben, Da ſelbes wirt uz gegraben 10745 Kundic wol daz felbe lant. Do dy erde ift ſo verwant Er hat geracket fine hant An den vil herten kyfel fteyn. Und von dem ſwevel gar ver- brant. Groze berge hat er alleyn Der felben erden leym ift Gekart alum un umme, golt 10750 Uz gewurtzelt nach der 10720 Und des tueren erzes folt’. Aber nymant mac dar kumen, Daz er da ſchufe synen vrumen. 10700 10705 10715 crumme Und nach der lenge fuft und so. Nichſnicht ift syner hant zu ho. 10702. Lyra: intra terram inclusi. 10708. vor = vort. 19744. Lyra: tamen est 10748—51. sub- Deo nota usque ad minima, H. schlägt vor: Beide uz und ouch innen. vertit a radicibus montes Job 28, 9. 10705. ertbywen B. 10701. dusten B. richtige Folge ist aber am Rand mit a und b vorgemerkt. dem ſelben B. 10743. Idoch B. wlich A. 10750 f. nach] noch B. freigelassen. 10723 und 10724 umgestellt in A, die 10726. gevulge A. 10742. By 10744 fehlt AB; in A ist eine Zeile
Strana 174
174 Er hat uz hertem geſteyne Di von boben her gerade Heymelich werden ingegozzen Geſlayn vryſchez wazzer reyne, Von der wiſheit unverdrozzen. Daz lute trunken unde dis vy, 10785 Set, der felben wiſheit ſmac, Alf man lifet in Moyſi. Des brunnes der ie vlizen phlac, Gotes wunder der ift gar vil, Beſluzet Gotes kundeſchaft Und vil me wan ich ſprechen wil'. Und syner hoen minne craft. Da by beſluzet ſy alſam Got diz ober und dis under Genade und aller tugende cram, 10790 10760 Weiz gemeinlich und befunder. Di der wyfe kung Salomon Alle heymmeliche touge ding Vur Samſon kos und Abfalon. Uz geczyrkelt hat fin rinc Daz ift : vor ſterke funder hone Und gar fichteclich durch lefen. Wy gar tuere ſy ouch weſen, Und vor al der werlde schone [561b/ Sy hat an geſehen fin ouge Und gemeynlich vur allez gut 10795 Kos Salomon dy wiſheit vrut. 10766 Beyde offenbar und touge. Von boben wert dy wiſheit in Vur ym ſo kan ſich nicht ver- ſparn. Gegozzen uz der genaden scryn. Er hat durch eygentlich irvarn Der menſch sy nicht uz gekerben Di tufe aller wazzer tyf. 10800 Mac naturlich noch irwerben 10770 Waz lange gar verholen flyef, Von synes felbes tugende, Noch von syner mugende. Daz hat er wol zu lichte bracht [562a) 'Elyphas und di kumpan din, Den luten, als er hat gedacht." Berichtet mich der vrage min! 10805 Saget, fit ir alfo mundik? Golt, fylber, edel gefteyne Und irdiſch gut gemeyne, Iſt uch ab ichficht kundic Von der hoen wiſheit rich, 10775 Wi tyf di weſen verborgen, Beſcheidet mich und faget glich Doch mit arbeit und mit forgen Wo man di wiſheit vinde Von dem menſchen werden vunden, 10810 Und wo man ir ingefinde ! Alleyne ſwerlich understunden. Daz fint mancherhande tugent, Aber alſo ift iz nicht geleyn Dy geiftlich bluen von jugent 10780 Um geiftlicher gabe seyn: Uz der berinder wiſheit vlamme. Iz ſpruzet uz irem ſtamme Daz fint kunft, tugent, genade, 10755 10756. 2. Mose 17, 6; 4. Mose 20, I1. 10759—830. Job 28, 10—13: Fortsetzung der 10787 f. Lyra: includit cognitionem Rede Hiobs (v. 10811— 8, 10821—30: Auslegungen). Dei et amorem. 10791 ff. vgl. 2. Chron. 1, 7—12. 10753. herte A. 10756. Als man B, Alfam A. 10761. heymeliche B. 10765. hat] han A, Fehler: omne pretiosum vidit oculus ejus Job 28, 10. gefen B. 10766. Beyd B. 10769. wazzer] w auf Rasur A. 10780. feyn auf Rasur (am Rand seyn) A. 10783. Heym- 10797. wt A, 10791. kvnig B. 10784. unverdrozzen] v auf Rasur A. lich B. wirt B. 10800. nach B. 10802. Nach B. 10806. abir B. 10813. bernd’ B.
174 Er hat uz hertem geſteyne Di von boben her gerade Heymelich werden ingegozzen Geſlayn vryſchez wazzer reyne, Von der wiſheit unverdrozzen. Daz lute trunken unde dis vy, 10785 Set, der felben wiſheit ſmac, Alf man lifet in Moyſi. Des brunnes der ie vlizen phlac, Gotes wunder der ift gar vil, Beſluzet Gotes kundeſchaft Und vil me wan ich ſprechen wil'. Und syner hoen minne craft. Da by beſluzet ſy alſam Got diz ober und dis under Genade und aller tugende cram, 10790 10760 Weiz gemeinlich und befunder. Di der wyfe kung Salomon Alle heymmeliche touge ding Vur Samſon kos und Abfalon. Uz geczyrkelt hat fin rinc Daz ift : vor ſterke funder hone Und gar fichteclich durch lefen. Wy gar tuere ſy ouch weſen, Und vor al der werlde schone [561b/ Sy hat an geſehen fin ouge Und gemeynlich vur allez gut 10795 Kos Salomon dy wiſheit vrut. 10766 Beyde offenbar und touge. Von boben wert dy wiſheit in Vur ym ſo kan ſich nicht ver- ſparn. Gegozzen uz der genaden scryn. Er hat durch eygentlich irvarn Der menſch sy nicht uz gekerben Di tufe aller wazzer tyf. 10800 Mac naturlich noch irwerben 10770 Waz lange gar verholen flyef, Von synes felbes tugende, Noch von syner mugende. Daz hat er wol zu lichte bracht [562a) 'Elyphas und di kumpan din, Den luten, als er hat gedacht." Berichtet mich der vrage min! 10805 Saget, fit ir alfo mundik? Golt, fylber, edel gefteyne Und irdiſch gut gemeyne, Iſt uch ab ichficht kundic Von der hoen wiſheit rich, 10775 Wi tyf di weſen verborgen, Beſcheidet mich und faget glich Doch mit arbeit und mit forgen Wo man di wiſheit vinde Von dem menſchen werden vunden, 10810 Und wo man ir ingefinde ! Alleyne ſwerlich understunden. Daz fint mancherhande tugent, Aber alſo ift iz nicht geleyn Dy geiftlich bluen von jugent 10780 Um geiftlicher gabe seyn: Uz der berinder wiſheit vlamme. Iz ſpruzet uz irem ſtamme Daz fint kunft, tugent, genade, 10755 10756. 2. Mose 17, 6; 4. Mose 20, I1. 10759—830. Job 28, 10—13: Fortsetzung der 10787 f. Lyra: includit cognitionem Rede Hiobs (v. 10811— 8, 10821—30: Auslegungen). Dei et amorem. 10791 ff. vgl. 2. Chron. 1, 7—12. 10753. herte A. 10756. Als man B, Alfam A. 10761. heymeliche B. 10765. hat] han A, Fehler: omne pretiosum vidit oculus ejus Job 28, 10. gefen B. 10766. Beyd B. 10769. wazzer] w auf Rasur A. 10780. feyn auf Rasur (am Rand seyn) A. 10783. Heym- 10797. wt A, 10791. kvnig B. 10784. unverdrozzen] v auf Rasur A. lich B. wirt B. 10800. nach B. 10802. Nach B. 10806. abir B. 10813. bernd’ B.
Strana 175
175 10815 Enzucht, demut, barmherzickeit, Daz di wiſheit ift nicht by Gut wille und beſcheidenheit mir". Und fytelicher tugende gnug. Dy werlt wol fygelt her und dar Und gewinnet war an war. Da von vraget Job mit gevug: Wo’, ſpricht er, und an 10845 Doch mugen sy nicht gewinnen welcher ftat Dy wiſheit mit iren synnen Naturlich, und von ſyner macht 10820 Wonendy wiſheit und ir rat? Der menſch di wiſheit ny irvacht. Job der wil ſprechen: 'eya, wo Dy wiſheit nyman irloufen Sol man ſuchen di wiſheyt ho ? Mac, vergelden noch gekoufen Der menſch weiz nicht recht 10850 ir achte. Und um diz clare gymmengolt. Weder filber noch keyn folt Waz menſchen fyn ie betrachte, 10825 Daz mac man um eyn cleines har Mac dy wiſheit wider wegen, Gereyten ken der wiſheit clar. Wan sy hat den hoeften segen. Und di edlen tueren varben Der menſch mac ir nicht kumen 10855 Von Indya dy han narben by, Glicherwis als er diz bly Ken der hoen wiſheit noch. Alles edel geſteyne doch Oder golt uz der erden grebet, Ift gar verre ken irtunkel. 10830 Wo man ertzes icht entfebet'. Der rubyn, clar carwunkel, Vort fayt im Job, der heilge 10860 Sardonycus, des nemet war, man, Und der ſaphir hymel var Daz man di wiſheit vrut nicht Der muz ken der wiſheit bleychen. kan Nymant mac zu ir gereichen, Nach ir ingeſinde vinden: 10865 Geſmyde, golt noch luter glas, Man mac ir zwar nicht Noch mac verwechfeln, als enphinden 10835 Dort indem lande beneben ich las, Um iren hoen werden ſchin Den luten di wol fenfte leben Keynerhande gesmyde fin. In wolluft und in vraze. Alle tuere guldine vaz Zu den get nicht ire ſtraze. “ Sint ken der claren wiſheit laz. Nicht ift ſy by mir", alſo 10870 ſayt Alle czyrheit funder wan 10840 Diz ebgrunde gar tyf betayt. Di diſe werlt nu mac gehan, Ken der wiſheit ift fam eyn wint, 1562b/ Diz mer ouch gyt: "ich ſage Yelich ding ift an ſy blint. dir 10831—96. Job 28, 13—18 (v. 10877—96: Auslegung): Hiob setzt fort. 10831. im] vgl. v. 10803. 10843 f. Lyra: i. e. navigantes per mare bona temporalia acquirere. 10861. Sardonycus] vgl. lapidi sardonycho Job 28, 16. 10815. Czucht B. Punkt nach Enzucht A. demnt A, demut vn B. 10817. genug B. 10830. Punkt nach entſebet A. 10820. Wonende A. 10819. er] ere B. an] in B. 10831. im] nu B. 10833. Punkt nach vidě A. 10832. vrut] vurt B. nicht A. 10865. glot A. 10849. kan irloufen B. 10860. Dy B. carvükel B.
175 10815 Enzucht, demut, barmherzickeit, Daz di wiſheit ift nicht by Gut wille und beſcheidenheit mir". Und fytelicher tugende gnug. Dy werlt wol fygelt her und dar Und gewinnet war an war. Da von vraget Job mit gevug: Wo’, ſpricht er, und an 10845 Doch mugen sy nicht gewinnen welcher ftat Dy wiſheit mit iren synnen Naturlich, und von ſyner macht 10820 Wonendy wiſheit und ir rat? Der menſch di wiſheit ny irvacht. Job der wil ſprechen: 'eya, wo Dy wiſheit nyman irloufen Sol man ſuchen di wiſheyt ho ? Mac, vergelden noch gekoufen Der menſch weiz nicht recht 10850 ir achte. Und um diz clare gymmengolt. Weder filber noch keyn folt Waz menſchen fyn ie betrachte, 10825 Daz mac man um eyn cleines har Mac dy wiſheit wider wegen, Gereyten ken der wiſheit clar. Wan sy hat den hoeften segen. Und di edlen tueren varben Der menſch mac ir nicht kumen 10855 Von Indya dy han narben by, Glicherwis als er diz bly Ken der hoen wiſheit noch. Alles edel geſteyne doch Oder golt uz der erden grebet, Ift gar verre ken irtunkel. 10830 Wo man ertzes icht entfebet'. Der rubyn, clar carwunkel, Vort fayt im Job, der heilge 10860 Sardonycus, des nemet war, man, Und der ſaphir hymel var Daz man di wiſheit vrut nicht Der muz ken der wiſheit bleychen. kan Nymant mac zu ir gereichen, Nach ir ingeſinde vinden: 10865 Geſmyde, golt noch luter glas, Man mac ir zwar nicht Noch mac verwechfeln, als enphinden 10835 Dort indem lande beneben ich las, Um iren hoen werden ſchin Den luten di wol fenfte leben Keynerhande gesmyde fin. In wolluft und in vraze. Alle tuere guldine vaz Zu den get nicht ire ſtraze. “ Sint ken der claren wiſheit laz. Nicht ift ſy by mir", alſo 10870 ſayt Alle czyrheit funder wan 10840 Diz ebgrunde gar tyf betayt. Di diſe werlt nu mac gehan, Ken der wiſheit ift fam eyn wint, 1562b/ Diz mer ouch gyt: "ich ſage Yelich ding ift an ſy blint. dir 10831—96. Job 28, 13—18 (v. 10877—96: Auslegung): Hiob setzt fort. 10831. im] vgl. v. 10803. 10843 f. Lyra: i. e. navigantes per mare bona temporalia acquirere. 10861. Sardonycus] vgl. lapidi sardonycho Job 28, 16. 10815. Czucht B. Punkt nach Enzucht A. demnt A, demut vn B. 10817. genug B. 10830. Punkt nach entſebet A. 10820. Wonende A. 10819. er] ere B. an] in B. 10831. im] nu B. 10833. Punkt nach vidě A. 10832. vrut] vurt B. nicht A. 10865. glot A. 10849. kan irloufen B. 10860. Dy B. carvükel B.
Strana 176
176 Ouch sich nicht mugen 10875 Y doch zut man di wiſheit glichen dar dar Uz verborgenen fachen gar." Dy tueren reynen varben clar Wan di wiſheit dicke benant 10905 Von purper und von fyde, So gar verholen wert geſant Van golde und von geſmyde. 1563a] In der reynen lute mut Daz alzumale nicht enmac Der richen ſuzen wiſheit Imac 10880 Ver allem wandele behut, Gemyten weder vergelden. Der man leyder nu wenik syet, — Als verholen daz geſchiet Nu ſprich an: uz waz geczelden 10910 Daz sy nicht werden des gewar Oder von wanne kumt fy her? Wy di wiſheit kume clar Und wer ift ouch der kunftyger Zu den luten den sy geben Wirt troftlich by diſem leben. Der sy kan und mac verlyen? Wan dem menſchen ift daz Wir wolden zu deme ſcrien, nicht by10915 Sint ſy der menſch nicht mac Daz er wizze gantz ab er ſy gehan Von ym ſelbe noch gevan. Wirdik minnenclicher hulde, Oder ab er weſe durch schulde [563b) Sy ift behalden und bewart, Gehaz und zu vordeft Gote. Wol beſlozzen und verſpart Dorumme Job, der felge bote, Ver lebender menſchen ougen. Daz der vil claren wiſheit glaft Verholen wirt, eyn ſuzer gaft, 10920 Ich ſpreche daz funder lougen Daz ſy ift verborgen gar 10895 In reyner lute gedanken, Den himeliſchen voglin ſchar, Dy vri fin funtlicher czanken. Vort lobet Job dy wiſheit baz Daz ift den engeln, an ſo vil Als in Got offenbaren wil Und gyt offenbare daz: Von willen und von genaden. Ny der wiſheit glich ouch Dy wiſheyt infulcher laden Beſlozzen und behalden lyt Daz des der engel ſchar ift quit Wem und wy man ſy geben fol, 10930 An alſo vil den iz vervol 10925 geſcheyn 10900 Von Morlande der topel ſteyn, Der vil bezzer iſt al da Und edler vil wan anderswa. 10885 10890 10881. Der] scil. reinen lute 10871. 10887 ff. Pred. Salom. 9, 1. 10897—11006. Job 28, 19—28 (v. 10990—11006: Auslegung zu Job 28, 28 nach Lyra). 10923. an = ane Konj. nur, doch' (Lyra: nisi). 10928 ff. Lyra: qui (sc. angeli) quibus et qualiter sit danda, nesciunt nisi habuerint ex divina revelatione. 10888. ab] waz B. 10890. ab er] 10878. wt A, wirt B. 10884. clar] dar B. aber B. 10891. vorderft B. 10892. ergänze jach vor oder nach Job? (R.) 10896. funt- 10910. Punkt nach 10899. ouch fehlt B. licher] fucher B. Punkt nach czanken A. 10915. gelä A. an A. 10913. kan] k aus h korrigiert A. 10922. l. Der? (H.) 10926. infulch aus infuch korrigiert A. 10930. vvol aus vwol (Punkt unter dem ersten w-Strich) A.
176 Ouch sich nicht mugen 10875 Y doch zut man di wiſheit glichen dar dar Uz verborgenen fachen gar." Dy tueren reynen varben clar Wan di wiſheit dicke benant 10905 Von purper und von fyde, So gar verholen wert geſant Van golde und von geſmyde. 1563a] In der reynen lute mut Daz alzumale nicht enmac Der richen ſuzen wiſheit Imac 10880 Ver allem wandele behut, Gemyten weder vergelden. Der man leyder nu wenik syet, — Als verholen daz geſchiet Nu ſprich an: uz waz geczelden 10910 Daz sy nicht werden des gewar Oder von wanne kumt fy her? Wy di wiſheit kume clar Und wer ift ouch der kunftyger Zu den luten den sy geben Wirt troftlich by diſem leben. Der sy kan und mac verlyen? Wan dem menſchen ift daz Wir wolden zu deme ſcrien, nicht by10915 Sint ſy der menſch nicht mac Daz er wizze gantz ab er ſy gehan Von ym ſelbe noch gevan. Wirdik minnenclicher hulde, Oder ab er weſe durch schulde [563b) Sy ift behalden und bewart, Gehaz und zu vordeft Gote. Wol beſlozzen und verſpart Dorumme Job, der felge bote, Ver lebender menſchen ougen. Daz der vil claren wiſheit glaft Verholen wirt, eyn ſuzer gaft, 10920 Ich ſpreche daz funder lougen Daz ſy ift verborgen gar 10895 In reyner lute gedanken, Den himeliſchen voglin ſchar, Dy vri fin funtlicher czanken. Vort lobet Job dy wiſheit baz Daz ift den engeln, an ſo vil Als in Got offenbaren wil Und gyt offenbare daz: Von willen und von genaden. Ny der wiſheit glich ouch Dy wiſheyt infulcher laden Beſlozzen und behalden lyt Daz des der engel ſchar ift quit Wem und wy man ſy geben fol, 10930 An alſo vil den iz vervol 10925 geſcheyn 10900 Von Morlande der topel ſteyn, Der vil bezzer iſt al da Und edler vil wan anderswa. 10885 10890 10881. Der] scil. reinen lute 10871. 10887 ff. Pred. Salom. 9, 1. 10897—11006. Job 28, 19—28 (v. 10990—11006: Auslegung zu Job 28, 28 nach Lyra). 10923. an = ane Konj. nur, doch' (Lyra: nisi). 10928 ff. Lyra: qui (sc. angeli) quibus et qualiter sit danda, nesciunt nisi habuerint ex divina revelatione. 10888. ab] waz B. 10890. ab er] 10878. wt A, wirt B. 10884. clar] dar B. aber B. 10891. vorderft B. 10892. ergänze jach vor oder nach Job? (R.) 10896. funt- 10910. Punkt nach 10899. ouch fehlt B. licher] fucher B. Punkt nach czanken A. 10915. gelä A. an A. 10913. kan] k aus h korrigiert A. 10922. l. Der? (H.) 10926. infulch aus infuch korrigiert A. 10930. vvol aus vwol (Punkt unter dem ersten w-Strich) A.
Strana 177
Got geruchet offenbaren; Dy mac er dor an bewaren Mit der wifheit vor aller not. Der gar verlorne und der tot, Daz ift der tuvel und di helle, Sprochen in dem ungevelle, Inder tyfen helle dort: "Mit unfen oren hab wir gehort Ir lob und [in doch irftorben, Daz wir fy nicht han irworben.” Got almechtic, als daz czymt, Der wilheit wege wol ver- nymt 10975 Und Got irkennet ire [tat, Da fy fich gerne nyder lat. 10945 Da by weiz Got alleyne wy Und weme man [y gebe hy. Wan Got der ilt allo behende Daz er glich [yet an dem ende10980 Der werlde rechte als [y lit. Er [yet dy [tat und ouch dy zit Und alles was drinne ge- [chicht, Und was gelcheen ift, er fyet, Gar eygentlichen alle ding Boben und under dis himels ryng, [5644] Unde [ach iz e ichtflicht wurde, 10956 Der den winden ire burde Hat gemachet in der var Daz [y fich neygen her und dar. 10990 Er hat als in eynir wage 10960 Daz groze mer, als ich (age, Gehangen fo gar meilterlich 10935 10970 10940 10950 10985 177 Uz [ynem gerechten [taden, So daz iz icht tete [chaden. 10966 Do er deme geryde flecht Ir regel fatzte und ir recht, Das iz uz den wolken [yder Vyle tropphelet her nyder Und vile alzumale nicht, Daz hat di wifheit wol bericht. Do er den ludmenden bulgen gab Wege, daz [y fo hin ab Tryben mit den unden balt, Daz ift alles Gotes gewalt. Sich, zu der felben [tunt Got fach Jene von der ich e dort [prach, In [ynem felben [pygel clar Und ewiclichen, daz ift war. Den engeln er von ir feyte Und fy gar kunítlich bereyte Und irvorlchte ire ftat, Da man fy in wirden hat, Und fayte dem meníchen by nam, Daz ift den heiligen lobelam, Di er genedeclich belyz Und in den heilgen geift inftyz. Er jach: “lich, di wyfheit ift Gotes vorchte zu aller vrift, Und di vernumphft ift anders nicht (Von der hy Job layt unde fpricht) Daz man fol dy bofheit lan Und [ol zu guten dingen gan." Daz is nicht mae verrucken fich /5645 Sich, di wifheit hat vil graden 10934. perditio et mors dixerunt Job 28, 22. Job 28, 24. 10958. Lyra: dando eis inclinationem sui motus. 10948. ipse enim fines mundi intuetur 10965. vgl. gerygde 9627. 1097: : Got fach] gefchach B ist Fehler; vgl. tunc vidit illam (scil. sapientiam) Job 28, 27. 10939. iob A. 10954. gelchyt B. 10954. under] vnde B. 10955. Punkt nach e A. 10965. gerygde B. 10968. tropphelecht B. 10975. got fach (auf Rasur) A, gefchach B. 10976. Punkt nach e A. Deutsche Texte des Mittelalters XXI. 12
Got geruchet offenbaren; Dy mac er dor an bewaren Mit der wifheit vor aller not. Der gar verlorne und der tot, Daz ift der tuvel und di helle, Sprochen in dem ungevelle, Inder tyfen helle dort: "Mit unfen oren hab wir gehort Ir lob und [in doch irftorben, Daz wir fy nicht han irworben.” Got almechtic, als daz czymt, Der wilheit wege wol ver- nymt 10975 Und Got irkennet ire [tat, Da fy fich gerne nyder lat. 10945 Da by weiz Got alleyne wy Und weme man [y gebe hy. Wan Got der ilt allo behende Daz er glich [yet an dem ende10980 Der werlde rechte als [y lit. Er [yet dy [tat und ouch dy zit Und alles was drinne ge- [chicht, Und was gelcheen ift, er fyet, Gar eygentlichen alle ding Boben und under dis himels ryng, [5644] Unde [ach iz e ichtflicht wurde, 10956 Der den winden ire burde Hat gemachet in der var Daz [y fich neygen her und dar. 10990 Er hat als in eynir wage 10960 Daz groze mer, als ich (age, Gehangen fo gar meilterlich 10935 10970 10940 10950 10985 177 Uz [ynem gerechten [taden, So daz iz icht tete [chaden. 10966 Do er deme geryde flecht Ir regel fatzte und ir recht, Das iz uz den wolken [yder Vyle tropphelet her nyder Und vile alzumale nicht, Daz hat di wifheit wol bericht. Do er den ludmenden bulgen gab Wege, daz [y fo hin ab Tryben mit den unden balt, Daz ift alles Gotes gewalt. Sich, zu der felben [tunt Got fach Jene von der ich e dort [prach, In [ynem felben [pygel clar Und ewiclichen, daz ift war. Den engeln er von ir feyte Und fy gar kunítlich bereyte Und irvorlchte ire ftat, Da man fy in wirden hat, Und fayte dem meníchen by nam, Daz ift den heiligen lobelam, Di er genedeclich belyz Und in den heilgen geift inftyz. Er jach: “lich, di wyfheit ift Gotes vorchte zu aller vrift, Und di vernumphft ift anders nicht (Von der hy Job layt unde fpricht) Daz man fol dy bofheit lan Und [ol zu guten dingen gan." Daz is nicht mae verrucken fich /5645 Sich, di wifheit hat vil graden 10934. perditio et mors dixerunt Job 28, 22. Job 28, 24. 10958. Lyra: dando eis inclinationem sui motus. 10948. ipse enim fines mundi intuetur 10965. vgl. gerygde 9627. 1097: : Got fach] gefchach B ist Fehler; vgl. tunc vidit illam (scil. sapientiam) Job 28, 27. 10939. iob A. 10954. gelchyt B. 10954. under] vnde B. 10955. Punkt nach e A. 10965. gerygde B. 10968. tropphelecht B. 10975. got fach (auf Rasur) A, gefchach B. 10976. Punkt nach e A. Deutsche Texte des Mittelalters XXI. 12
Strana 178
178 Der tugnde und der genaden 10995 Und der selygen bernder kunft Von der mylden gotlicher gunft. Daz ift eyn ymmer werndes gut, Daz Got hy dem gerechten tut. Alleyne sy lyden narben Und werltliches gutes darben, Doch han fy der falden crantz Und weſen werlich felik gantz. Aber dy richen, den ir mut Ift gewant uf irdiſch gut, Di fint werlich unſelik zwyr : Elypha, des geloube myr ! 11020 Alsam ich was e kummers vry In myner erften wirdekeit, Do myn hof ſtunt erlich, breyt Und Gotes lichte lucerne Wol glich dem morgenfterne Boben mynem houbte scheyn Und ich infynem lichte reyn An allen zwyvel gar gewis Wanderte indem vinfternis? Als ich injungen tagen was, [565a/ Do Got heymlich mit myr was 11031 In myner celle funder leyt Und wol zu bettene gereyt? Al da was by mir funder ſpot Touge in mynem gebete Got. 11035 Wan swen der menſch gar innenclich Betet, ſo underkoſet er sich Job hy mit andern glich- Werlich mit Gote; daz vernym niſſe Wil das aber vergewifſe Daz Got kofet ouch mit ym Daz underſtunden daz geſchit Und irluchtet ym syn herze Und benymt im alle ſmerze 11010 Daz Got verhenget und verfiet 11040 Mit finem vruntlichen trofte. Daz gerechte lute werden Ser gephlaget hy uf erden. Alſuſt ich mich irkoſte Und daz bewert Job mit im felbe, Da Got almechtig mit mir Wan er gar an funden velbe was 11015 Aller totlichen funde was, Genedeclich in mynem pallas, Der tugende eyn lich lampen glas,11045 Und myne kynt allumme mich Und doch leyt not und un- Da lyfen, di ich willeclich gemach. Generte inGotes minne Da von er ſo wunſchende Von myner falden gewinne, ſprach: Di ich von gotlichen graden Wer hilfet mir daz ich noch fy 11050 Enphing von Gotes genaden. 11025 Daz nun und czwentzigiſte capittil. 11000 11005 11007—18. Einleitung zu Kap. 29. 11019—112. Job 29, 2—10 (v. 11055—73: Aus- legung). 11031 f. Lyra: in secreto loco tabernaculi mei praeparato ad actum orandi Deus mihi aderat. 11005. undeutliche Punkte vor und nach wlich A. 10994. tugende B. 10998. den B. zwyr aus zwar korrigiert A. 11006. Punkt nach myr A. 11007 f. glichniſſen : v'ge- wyſſen B. 11012. gephaget A. 11020. Punkt nach e A. 11022. breyt] bereit B. 11028. in deme B. winft nis A. 11030. Do fehlt B. 11032. betene B. 11042. ir- kofte] kaus 1 korrigiert A. 11045. alvme B.
178 Der tugnde und der genaden 10995 Und der selygen bernder kunft Von der mylden gotlicher gunft. Daz ift eyn ymmer werndes gut, Daz Got hy dem gerechten tut. Alleyne sy lyden narben Und werltliches gutes darben, Doch han fy der falden crantz Und weſen werlich felik gantz. Aber dy richen, den ir mut Ift gewant uf irdiſch gut, Di fint werlich unſelik zwyr : Elypha, des geloube myr ! 11020 Alsam ich was e kummers vry In myner erften wirdekeit, Do myn hof ſtunt erlich, breyt Und Gotes lichte lucerne Wol glich dem morgenfterne Boben mynem houbte scheyn Und ich infynem lichte reyn An allen zwyvel gar gewis Wanderte indem vinfternis? Als ich injungen tagen was, [565a/ Do Got heymlich mit myr was 11031 In myner celle funder leyt Und wol zu bettene gereyt? Al da was by mir funder ſpot Touge in mynem gebete Got. 11035 Wan swen der menſch gar innenclich Betet, ſo underkoſet er sich Job hy mit andern glich- Werlich mit Gote; daz vernym niſſe Wil das aber vergewifſe Daz Got kofet ouch mit ym Daz underſtunden daz geſchit Und irluchtet ym syn herze Und benymt im alle ſmerze 11010 Daz Got verhenget und verfiet 11040 Mit finem vruntlichen trofte. Daz gerechte lute werden Ser gephlaget hy uf erden. Alſuſt ich mich irkoſte Und daz bewert Job mit im felbe, Da Got almechtig mit mir Wan er gar an funden velbe was 11015 Aller totlichen funde was, Genedeclich in mynem pallas, Der tugende eyn lich lampen glas,11045 Und myne kynt allumme mich Und doch leyt not und un- Da lyfen, di ich willeclich gemach. Generte inGotes minne Da von er ſo wunſchende Von myner falden gewinne, ſprach: Di ich von gotlichen graden Wer hilfet mir daz ich noch fy 11050 Enphing von Gotes genaden. 11025 Daz nun und czwentzigiſte capittil. 11000 11005 11007—18. Einleitung zu Kap. 29. 11019—112. Job 29, 2—10 (v. 11055—73: Aus- legung). 11031 f. Lyra: in secreto loco tabernaculi mei praeparato ad actum orandi Deus mihi aderat. 11005. undeutliche Punkte vor und nach wlich A. 10994. tugende B. 10998. den B. zwyr aus zwar korrigiert A. 11006. Punkt nach myr A. 11007 f. glichniſſen : v'ge- wyſſen B. 11012. gephaget A. 11020. Punkt nach e A. 11022. breyt] bereit B. 11028. in deme B. winft nis A. 11030. Do fehlt B. 11032. betene B. 11042. ir- kofte] kaus 1 korrigiert A. 11045. alvme B.
Strana 179
179 11055 11060 Und ouch indy gazzen wit, (Inder phorten, wen daz was zit, gnug Als da ich mine vuze twug Hegen phlac man dis gerichte Mit butter noch dem willen Und richten recht iclich ge- min, ſchichte), — Vol waren alle myne fcryn?" 11085 Al da wart mir gar lobelich Dy rede sich hy under bricht, Min ftul bereytet, uf dem ich Als man noch gemeynlich ſprecht : Saz zu oberſt indem dinge. Wir hatten do an unſem ſpil Mich ſahen dy jungelinge, Wynes ſo ubervluzzyk vil (Daz fint dy tummelinge gach, Daz wir mochten han getwayn 11090 Dy tummen fiten volgen nach): Houbt unde vuze.' lat uch fayn: Set, di verborgen ſich vor mir Der alden schatz an vye lac, Und ſchamten fich, ich fage dir, Durch vorchte mit beſcheidenheit Des man als noch genyzen phlac. Und diz beſte das da von quam Miner claren gerechtekeit, Und daz man von dem vye nam, 11095 Di ich wolde ny zu ſpalden. Uf ftunden ken mir di alden 11065 Was fette mylch, uz der man slug Butter, der man sich wol betrug Und mir irbuten erberkeit. Der vurften rede was geleit Beyde zukoſt und zu ſpyſe. Und geſwigen wen ich quam, 1565b Daz ift das hy Job der wiſe Nu wolde ſprechen mit gevug: 11100 (Daz fint di vurſten lobeſam, Vol wiſheit und mugent, 11070 Ey und hette ich allo gnug Di durch dis rechtes tugent Alfo do ich mochte han getwayn Da in den teydingen fazen), Mine vuze tac by tayn Mit butter!’ daz doch nicht ge- Irer wort ken mir vergazen schach. 11105 Und legten zu der felben ftunt Job, eya wer ich’, aber ſprach,[566a/Den vinger zwar vur iren munt. 11075 Als do mir fteynnecht ertrich Dy herren dis volkes twungen goz Ire ftymmen, und ir zungen Olys, das iz wyte vloz Veſte hingen zu irer kel, In grozer ubervluzzekeit! Min ere was ummazen breit 11110 Daz ſy mit nicht wurde hel Untz daz sy gar wol bedechten Und myne ſalde was ſo hoch : Waz ſi zu wege brechten." 11080 Wenich zu der ſtat phorten Job bewiſet hy gevache Wer gybt mir das ich hab so czoch 10061. Lyra: divitiae antiquorum erant in pecudibus. 11074. Job Subjekt zu ſprach. 11107 f. Diese Versfolge (= B) ist die richtige: vgl. Job 29, 10. 11113—206. Job 29, 11—20 (v. 11113—29: Einleitung). 11064. wye A. 11056. ſpicht A, spricht B. 11059. getwayn] yn aus im korrigiert A. 11073. putt' B. 11072. Punkt nach vuze A, in B auch nach tac. 11066. Putt' B. 11076. Oleys B. 11078. vnmazen B. 11098. wurfte A. 11100. wurften A. 11101 f. mugüt: 11107 f. sind in A umgestellt. 11108. ir] ire B. 11112. Punkt nach brechten A. tugũt B. 12*
179 11055 11060 Und ouch indy gazzen wit, (Inder phorten, wen daz was zit, gnug Als da ich mine vuze twug Hegen phlac man dis gerichte Mit butter noch dem willen Und richten recht iclich ge- min, ſchichte), — Vol waren alle myne fcryn?" 11085 Al da wart mir gar lobelich Dy rede sich hy under bricht, Min ftul bereytet, uf dem ich Als man noch gemeynlich ſprecht : Saz zu oberſt indem dinge. Wir hatten do an unſem ſpil Mich ſahen dy jungelinge, Wynes ſo ubervluzzyk vil (Daz fint dy tummelinge gach, Daz wir mochten han getwayn 11090 Dy tummen fiten volgen nach): Houbt unde vuze.' lat uch fayn: Set, di verborgen ſich vor mir Der alden schatz an vye lac, Und ſchamten fich, ich fage dir, Durch vorchte mit beſcheidenheit Des man als noch genyzen phlac. Und diz beſte das da von quam Miner claren gerechtekeit, Und daz man von dem vye nam, 11095 Di ich wolde ny zu ſpalden. Uf ftunden ken mir di alden 11065 Was fette mylch, uz der man slug Butter, der man sich wol betrug Und mir irbuten erberkeit. Der vurften rede was geleit Beyde zukoſt und zu ſpyſe. Und geſwigen wen ich quam, 1565b Daz ift das hy Job der wiſe Nu wolde ſprechen mit gevug: 11100 (Daz fint di vurſten lobeſam, Vol wiſheit und mugent, 11070 Ey und hette ich allo gnug Di durch dis rechtes tugent Alfo do ich mochte han getwayn Da in den teydingen fazen), Mine vuze tac by tayn Mit butter!’ daz doch nicht ge- Irer wort ken mir vergazen schach. 11105 Und legten zu der felben ftunt Job, eya wer ich’, aber ſprach,[566a/Den vinger zwar vur iren munt. 11075 Als do mir fteynnecht ertrich Dy herren dis volkes twungen goz Ire ftymmen, und ir zungen Olys, das iz wyte vloz Veſte hingen zu irer kel, In grozer ubervluzzekeit! Min ere was ummazen breit 11110 Daz ſy mit nicht wurde hel Untz daz sy gar wol bedechten Und myne ſalde was ſo hoch : Waz ſi zu wege brechten." 11080 Wenich zu der ſtat phorten Job bewiſet hy gevache Wer gybt mir das ich hab so czoch 10061. Lyra: divitiae antiquorum erant in pecudibus. 11074. Job Subjekt zu ſprach. 11107 f. Diese Versfolge (= B) ist die richtige: vgl. Job 29, 10. 11113—206. Job 29, 11—20 (v. 11113—29: Einleitung). 11064. wye A. 11056. ſpicht A, spricht B. 11059. getwayn] yn aus im korrigiert A. 11073. putt' B. 11072. Punkt nach vuze A, in B auch nach tac. 11066. Putt' B. 11076. Oleys B. 11078. vnmazen B. 11098. wurfte A. 11100. wurften A. 11101 f. mugüt: 11107 f. sind in A umgestellt. 11108. ir] ire B. 11112. Punkt nach brechten A. tugũt B. 12*
Strana 180
180 1566b Min beſchirmen was bereit 11145 Den weyfen den keyn helfer was. Synen feyn er uber mich las Der vertorben were zuhant Hette ich daz nicht widerwant. Der wyttewen herze clageber Getroft han ich mit aller ger. Gerechtekeit di czoch ich an Und lyz keyn unrecht vurſich Vort und redelich dy fache 11115 Durch di man ere ym irbot Di wyle er noch hatte brot. Wem man irbutet ere den Den daz gelucke ift geſchen Daz sy han tugent und gewalt. Di eren beyde jung und alt Durch irgewalt und durch irgut, 11150 Alfam man ouch noch hute tut So doch wer erlich gebruechet Syner gewalt und nicht ftruchet Uz rechtem wege beneben. Und alſo hyelt Job ſyn leben Byn des er ingewalde faz: 11155 Da was ich wol geprifet in. Guter dinge er nicht vergaz. Da von ſpricht Job hy: diz Di nothaften genuzzen min. ore Ich was dem blinden eyn ouge, 11130 Daz infynes herzen chore Myn urteyl horte und vernam, Daz ſyner blintheit gab touge Lere zu der rechten ſtraze Daz ſelgete mich wo iz hin quam, 11160 Und in brachte glich zu ſaze. Ich was ouch dis lamen vuz Und ſprach mir wol mit ſicher- Und tet den armen kummers heit Alles durch di gerechtekeit buz. 11135 Di ich beſcheydenlichen hylt Ich was ir vater und ir rat Und nicht mich zu der valſcheit Mit der beger und mit der tat. vilt. 11165 Diz recht hilt ich da by veſte. Der fachen di ich nicht Und diz ouge daz ouch geſach weſte, Daz ich nicht di worheite brach, Gezugete myner jugende Ich mit vlize mich der irvur, So daz ich icht di rechte ſnur 11140 Dis lobes und der tugende Verhibe der gerechtekeit. Dorumme daz ich machte vry Den armen und geftunt im by 11170 Alles unrecht was mir leit. Dy ungerechten ich vertreib Der vurmir clayte syne leyt. gan. Allenende ich an mich ſneyt Gerechtekeit, das waz min cleyt, 11120 11125 11117. Wem = wen : n zu m vor man ; Lyra: honor deferendus est alicui in testimonium suae virtutis. 11131. Lyra: auris audiens] sententiam meam. 11138. Lyra: testimonium reddebat mihi] de veritate mea et iustitia. 11153. Allen ende(n) adverbialer Dativ; Lyra: ex omni parte. 11155. Da . . . . in = darin. 11117. Wan B. 11118. Dem A. 11131. Mym A. 11137. ouch] ouge (ge an- radiert) A. 11138. wonheite A, worheit B. 11139. Geczvgte B. 11141. machte] nichte AB Fehler: machte vry = liberassem Job 29 12; oder l. richte? (R.) 11149. wyt- wen B. 11156. gonoffen B. 11157. den AB.
180 1566b Min beſchirmen was bereit 11145 Den weyfen den keyn helfer was. Synen feyn er uber mich las Der vertorben were zuhant Hette ich daz nicht widerwant. Der wyttewen herze clageber Getroft han ich mit aller ger. Gerechtekeit di czoch ich an Und lyz keyn unrecht vurſich Vort und redelich dy fache 11115 Durch di man ere ym irbot Di wyle er noch hatte brot. Wem man irbutet ere den Den daz gelucke ift geſchen Daz sy han tugent und gewalt. Di eren beyde jung und alt Durch irgewalt und durch irgut, 11150 Alfam man ouch noch hute tut So doch wer erlich gebruechet Syner gewalt und nicht ftruchet Uz rechtem wege beneben. Und alſo hyelt Job ſyn leben Byn des er ingewalde faz: 11155 Da was ich wol geprifet in. Guter dinge er nicht vergaz. Da von ſpricht Job hy: diz Di nothaften genuzzen min. ore Ich was dem blinden eyn ouge, 11130 Daz infynes herzen chore Myn urteyl horte und vernam, Daz ſyner blintheit gab touge Lere zu der rechten ſtraze Daz ſelgete mich wo iz hin quam, 11160 Und in brachte glich zu ſaze. Ich was ouch dis lamen vuz Und ſprach mir wol mit ſicher- Und tet den armen kummers heit Alles durch di gerechtekeit buz. 11135 Di ich beſcheydenlichen hylt Ich was ir vater und ir rat Und nicht mich zu der valſcheit Mit der beger und mit der tat. vilt. 11165 Diz recht hilt ich da by veſte. Der fachen di ich nicht Und diz ouge daz ouch geſach weſte, Daz ich nicht di worheite brach, Gezugete myner jugende Ich mit vlize mich der irvur, So daz ich icht di rechte ſnur 11140 Dis lobes und der tugende Verhibe der gerechtekeit. Dorumme daz ich machte vry Den armen und geftunt im by 11170 Alles unrecht was mir leit. Dy ungerechten ich vertreib Der vurmir clayte syne leyt. gan. Allenende ich an mich ſneyt Gerechtekeit, das waz min cleyt, 11120 11125 11117. Wem = wen : n zu m vor man ; Lyra: honor deferendus est alicui in testimonium suae virtutis. 11131. Lyra: auris audiens] sententiam meam. 11138. Lyra: testimonium reddebat mihi] de veritate mea et iustitia. 11153. Allen ende(n) adverbialer Dativ; Lyra: ex omni parte. 11155. Da . . . . in = darin. 11117. Wan B. 11118. Dem A. 11131. Mym A. 11137. ouch] ouge (ge an- radiert) A. 11138. wonheite A, worheit B. 11139. Geczvgte B. 11141. machte] nichte AB Fehler: machte vry = liberassem Job 29 12; oder l. richte? (R.) 11149. wyt- wen B. 11156. gonoffen B. 11157. den AB.
Strana 181
181 Und der boge in myner hant Und ire kynbacken zu reib. Wirt gebezzert un bewant Den iren czenden ich benam Myne ſterke und min beſchirm Den roub den ir hochvertik Wider der ublen ungehirm, dram 11175 Nug mit uberger gewalt; 11205 Den fy mit fturme den armen Ich twang mit rechte daz man Tun und lan ſich nicht ir- barmen. galt Vort aber Job beſchonet baz Was unrechtes icht geschach. Und indem herzen min ich Und noch bewifet ettewaz Daz ſyne wiſheit angehort ſprach: “Sicher, in mynem neſtelyn 11210 Und syn gerechtekeit nicht ftort — Er gyt: — durch libe noch 11180 Ich irfterbe infaldem min, Ingewalde und ingelucke durch haz. Wo ich indem gerichte ſaz, 1567a/ Unde an aller leide ftucke." Ich jach ouch inmyner beger : Da waren gehort myne wort. " Alfam dy palme fygeber Sy beyten myner rede vort Mere ich myner tage louf Und dis urteyles des ich vant, 11215 Gantz mit der rechten warheit In wirdekeit an funden kouf, bant Alfo daz ich dachte alden Was beſcheidenlich gebunden In grozen werltlichen falden. Und gar redelich ouch vunden. Mym boum und dy wurtzel ſyn Dy lute mit vlyze swygen 11190 By dem wazzer gab lichten ſchin 567b] Und gar innenclichen nygen Und von genaden vruchtig was 11221 Zu dem rate den ich gab. Und grunte als eyn grunez graz. Do was nicht zubrechen ab Weder zu legens vurbas me. Min ouweft ftunt infuzer ſchowe, Nymant durch vorchte noch Von dem ſuzen hymel touwe durch vle Turfte dar zu gelegen was 11195 Wol begozzen und durch vuchtet 11225 Und gar achberlich durch luchtet. Anders wan ich dy rede maz. Wan dy rede min gefatzt Ich gedachte und daby jach: “Sich fol an allez ungemach Trof und vloz gar unbe schatzt Vrolich vernuwen alle zyt Uf jene dy da horten mich. 11230 Sy beiten min beſcheidentlich 11200 Dy ere min an wider stryt. 11185 „ » 11180. 89. infalden und Mym] n zu m vor m bezw. b. 11187. Lyra: ducendo cursum vitae meae in dicta prosperitate. 11204. Lyra: contra insultus tentationum. 11207 bis 70. Job 29, 21—25 (v. 11207—I1: Einleitung, 11263—70: Auslegung). 11214 ff. Lyra: exspec- tabant sententiam] meam tamquam lineam veritatis. 11175. vb'yger B. 11180. in falden B. min] minne A. 11172. zu treib A. 11195. wuchtet A. 11202. vnbewant A, vnde 11196. duch A. 11189. Min B. bewant B. 11203. schirm B. 11206. Punkt nach irbarmen A. 11214. beytten B. 11221. deme B. 11222. czu brechne B. 11230. beytten B.
181 Und der boge in myner hant Und ire kynbacken zu reib. Wirt gebezzert un bewant Den iren czenden ich benam Myne ſterke und min beſchirm Den roub den ir hochvertik Wider der ublen ungehirm, dram 11175 Nug mit uberger gewalt; 11205 Den fy mit fturme den armen Ich twang mit rechte daz man Tun und lan ſich nicht ir- barmen. galt Vort aber Job beſchonet baz Was unrechtes icht geschach. Und indem herzen min ich Und noch bewifet ettewaz Daz ſyne wiſheit angehort ſprach: “Sicher, in mynem neſtelyn 11210 Und syn gerechtekeit nicht ftort — Er gyt: — durch libe noch 11180 Ich irfterbe infaldem min, Ingewalde und ingelucke durch haz. Wo ich indem gerichte ſaz, 1567a/ Unde an aller leide ftucke." Ich jach ouch inmyner beger : Da waren gehort myne wort. " Alfam dy palme fygeber Sy beyten myner rede vort Mere ich myner tage louf Und dis urteyles des ich vant, 11215 Gantz mit der rechten warheit In wirdekeit an funden kouf, bant Alfo daz ich dachte alden Was beſcheidenlich gebunden In grozen werltlichen falden. Und gar redelich ouch vunden. Mym boum und dy wurtzel ſyn Dy lute mit vlyze swygen 11190 By dem wazzer gab lichten ſchin 567b] Und gar innenclichen nygen Und von genaden vruchtig was 11221 Zu dem rate den ich gab. Und grunte als eyn grunez graz. Do was nicht zubrechen ab Weder zu legens vurbas me. Min ouweft ftunt infuzer ſchowe, Nymant durch vorchte noch Von dem ſuzen hymel touwe durch vle Turfte dar zu gelegen was 11195 Wol begozzen und durch vuchtet 11225 Und gar achberlich durch luchtet. Anders wan ich dy rede maz. Wan dy rede min gefatzt Ich gedachte und daby jach: “Sich fol an allez ungemach Trof und vloz gar unbe schatzt Vrolich vernuwen alle zyt Uf jene dy da horten mich. 11230 Sy beiten min beſcheidentlich 11200 Dy ere min an wider stryt. 11185 „ » 11180. 89. infalden und Mym] n zu m vor m bezw. b. 11187. Lyra: ducendo cursum vitae meae in dicta prosperitate. 11204. Lyra: contra insultus tentationum. 11207 bis 70. Job 29, 21—25 (v. 11207—I1: Einleitung, 11263—70: Auslegung). 11214 ff. Lyra: exspec- tabant sententiam] meam tamquam lineam veritatis. 11175. vb'yger B. 11180. in falden B. min] minne A. 11172. zu treib A. 11195. wuchtet A. 11202. vnbewant A, vnde 11196. duch A. 11189. Min B. bewant B. 11203. schirm B. 11206. Punkt nach irbarmen A. 11214. beytten B. 11221. deme B. 11222. czu brechne B. 11230. beytten B.
Strana 182
182 11235 11240 11245 Den betrubten ich myte leyt Durch tugent myner felekeit’. Und alfuft ift iz offenbar Daz der heilige Job vorwar Nicht uz rechtem wege ftruchte Und gar tugentlich gebruchte Dis werltlichen geluckes balt. Und das was geſchicket und Und warn begernde myner wort Alfam dis ſuzen reynes hort, Der wol mit ſyner ſuzekeit Velt und ouwe grune cleit. Dy mich horten zu allerftunt, Uf taten ires herzen grunt Und vingen myner worte seyn Als eynen ſuzen abent reyn, Der da brenget loub und gras. gevalt Und ab ich underwylen was Zu ſyner hoften falde wyt, Wol vrolich und dem volke mich 11270 Dy an werken der tugent lyt. Gutlich irbot und lecherlich (Daz wyſen manne zymet wol Daz er derlache wen er fol), Ab ich irlachte funder wan, Sy hatten nicht gelouben 11265 Daz drieligiſte capittil. Hy bewiſet Job gewiſſe Syn leyt und sin widerniſſe, In daz er uz gewalde was Gevallen als eyn durrez gras, Und claget clegelich daby Daz er gar lefterlichen sy Vernychtet von perſonen ſwach (Daz merte ym ſin ungemach), Und ſpricht: ’dy der zyt junger ſyn, dran. So gar ſtete was min mut Und alles wandels wol behut. 11275 Ouch dis licht des antlitzes myn, 11250 Daz ift myner vrouden schin, Nicht vil nyder uf di erde Von lichtem ungeberde. Wen ich zu in wolde kumen, 11280 Von alderſweyn verſpotten Daz ich ſchufe iren vrumen, myn, Der vater ich verunwerte 11255 Ich faz under in der erfte Und ſi nicht fetzen begerte Und als der aller herfte. Mit den hunden myner hert. Wy ich ſaz als eyn kung Wan sy waren nicht anders wert. gemeyt, [568a/Umme den syn volk ſtet 11285 Der hende craft mir ftunt vernicht, gereit, Doch was ich eyn trofter zu Dy han ſich nu ken mir ver- dank phlicht, 11260 Den jamerygen luten crank. Dy von grozem hunger ſpilden 11236. os suum aperiebant Job 29, 23. 11279 11271—9. Einleitung zu Kap. 30. bis 346. Job 30, 1—10. 11285. quorum virtus manuum mihi erat pro nihilo Job 30, 2. 11287. ſpilden = rodebant Job 30, 3? 11241. den A. 11255. Job A, Ich B. 11244. derlache] d aus e korrigiert A. 11270. Punkt 11257. kvnig B. 11267. balt] walt B. 11268. vndgevalt A, vngevalt B. nach lyt A. 11279. ſpucht A. 11273. daz A. 11284. worn B.
182 11235 11240 11245 Den betrubten ich myte leyt Durch tugent myner felekeit’. Und alfuft ift iz offenbar Daz der heilige Job vorwar Nicht uz rechtem wege ftruchte Und gar tugentlich gebruchte Dis werltlichen geluckes balt. Und das was geſchicket und Und warn begernde myner wort Alfam dis ſuzen reynes hort, Der wol mit ſyner ſuzekeit Velt und ouwe grune cleit. Dy mich horten zu allerftunt, Uf taten ires herzen grunt Und vingen myner worte seyn Als eynen ſuzen abent reyn, Der da brenget loub und gras. gevalt Und ab ich underwylen was Zu ſyner hoften falde wyt, Wol vrolich und dem volke mich 11270 Dy an werken der tugent lyt. Gutlich irbot und lecherlich (Daz wyſen manne zymet wol Daz er derlache wen er fol), Ab ich irlachte funder wan, Sy hatten nicht gelouben 11265 Daz drieligiſte capittil. Hy bewiſet Job gewiſſe Syn leyt und sin widerniſſe, In daz er uz gewalde was Gevallen als eyn durrez gras, Und claget clegelich daby Daz er gar lefterlichen sy Vernychtet von perſonen ſwach (Daz merte ym ſin ungemach), Und ſpricht: ’dy der zyt junger ſyn, dran. So gar ſtete was min mut Und alles wandels wol behut. 11275 Ouch dis licht des antlitzes myn, 11250 Daz ift myner vrouden schin, Nicht vil nyder uf di erde Von lichtem ungeberde. Wen ich zu in wolde kumen, 11280 Von alderſweyn verſpotten Daz ich ſchufe iren vrumen, myn, Der vater ich verunwerte 11255 Ich faz under in der erfte Und ſi nicht fetzen begerte Und als der aller herfte. Mit den hunden myner hert. Wy ich ſaz als eyn kung Wan sy waren nicht anders wert. gemeyt, [568a/Umme den syn volk ſtet 11285 Der hende craft mir ftunt vernicht, gereit, Doch was ich eyn trofter zu Dy han ſich nu ken mir ver- dank phlicht, 11260 Den jamerygen luten crank. Dy von grozem hunger ſpilden 11236. os suum aperiebant Job 29, 23. 11279 11271—9. Einleitung zu Kap. 30. bis 346. Job 30, 1—10. 11285. quorum virtus manuum mihi erat pro nihilo Job 30, 2. 11287. ſpilden = rodebant Job 30, 3? 11241. den A. 11255. Job A, Ich B. 11244. derlache] d aus e korrigiert A. 11270. Punkt 11257. kvnig B. 11267. balt] walt B. 11268. vndgevalt A, vngevalt B. nach lyt A. 11279. ſpucht A. 11273. daz A. 11284. worn B.
Strana 183
183 Man hilt von in umme daz, Und ſich in di wiltniſſe hilden Und azen wurtze unde Ich meyne, um eyn cleynez har. rynden, 11320 Dy felben fint mir wurden ſwar: In ir fingen bin ich gewant. 11290 Was sy der da mochten vinde. Wurtzel von machalder holtz Sy schallen und han mich genant In iren nuwen lyden vort. Dy was in eyne ſpiſe ſmoltz, Und daz ſy mit gytze zuckten Ouch bin ich wurden ir Und sy uz den grunden ſprichwort. ruckten. 11325 So wen sy von unselgen fayn, In dem ſprichworte ſi mich trayn [568b/Wo fy der wurtzel icht Und also under dem volke yen: vunden, “ "Deme ift alfam Job geſchen". 11296 Wen sy di ſtete nicht kunden Sy verſmehen mich ſo Vinden wo sy des namen war, cranken. Sy lifen mit geſcreyge dar, Recht als dy hungerygen swin 11330 Nu sy sehen myn leben wanken Kerren wen man sy trybet in Durch myner vulen sweren mift, In den myn leben gevallen ift, Eycheln oder in dis ecker: Daz koſtel iſt in gar lecker, 1569a/ Sy fint gewichen von mir Waz sy des mochten genyzen. dan, Daz ſy icht koſens mit mir han. In wuſtenunge der vlyzen Und in ertholern fy wonten 11335 Dy verſchamten ane witze Und uf dem trybfande Nicht verdroz in myn ant- donten. litze Spirtzen zu grozer ſmackeit mir. Durch hufer gebrech beſunder Sy druckten sich dort under Dar zu vurte der tuvel ir Ir gemute und iren syn Diz ſtruchet, daz ſy ſo nackte Vur ungewiter bedackte. 11340 Daz ſy durch mynen ungewin Und in dem unvlate dunne Und durch min ungelucke groz Sy rechenten ire wunne, Und daz min lip von ſweren doz, Sy dachten, als dy nicht fin ver- Der unedelen thoren fune, Irtzoge von ſnoden ſpune, ſucht, Ich wer eyn menſch von Gote 11315 Dy nicht schinen in dem vervlucht, 11345 Daz ich von allen folde weſen Gar verſmet und uz geyeſen’. 11300 11305 11310 lande Weder hatten keynerhande Wirdekeit noch eren waz. 11291. radix juniperorum Job 30, 4: machalder = ahd. wehhaltar. 11309 ff. ftruchet = sentes', unvlat = sentina'. 11314. Irtzoge = erzogen; Lyra: vilitatem originis. 11343. Sy pleonastisch. 11315. in terra penitus non parentes Job 30, 8. 11291. machalder] manch’hande B. 11300. trybet] r aus 11290. vinden B. 11307. beſurd. A. y korrigiert A. 11313. vnedlen B. 11318. Mam A. 11346. Punkt nach geyefen A. 11328. Dem B. 11334. Saz A. 11344. vvlucht A.
183 Man hilt von in umme daz, Und ſich in di wiltniſſe hilden Und azen wurtze unde Ich meyne, um eyn cleynez har. rynden, 11320 Dy felben fint mir wurden ſwar: In ir fingen bin ich gewant. 11290 Was sy der da mochten vinde. Wurtzel von machalder holtz Sy schallen und han mich genant In iren nuwen lyden vort. Dy was in eyne ſpiſe ſmoltz, Und daz ſy mit gytze zuckten Ouch bin ich wurden ir Und sy uz den grunden ſprichwort. ruckten. 11325 So wen sy von unselgen fayn, In dem ſprichworte ſi mich trayn [568b/Wo fy der wurtzel icht Und also under dem volke yen: vunden, “ "Deme ift alfam Job geſchen". 11296 Wen sy di ſtete nicht kunden Sy verſmehen mich ſo Vinden wo sy des namen war, cranken. Sy lifen mit geſcreyge dar, Recht als dy hungerygen swin 11330 Nu sy sehen myn leben wanken Kerren wen man sy trybet in Durch myner vulen sweren mift, In den myn leben gevallen ift, Eycheln oder in dis ecker: Daz koſtel iſt in gar lecker, 1569a/ Sy fint gewichen von mir Waz sy des mochten genyzen. dan, Daz ſy icht koſens mit mir han. In wuſtenunge der vlyzen Und in ertholern fy wonten 11335 Dy verſchamten ane witze Und uf dem trybfande Nicht verdroz in myn ant- donten. litze Spirtzen zu grozer ſmackeit mir. Durch hufer gebrech beſunder Sy druckten sich dort under Dar zu vurte der tuvel ir Ir gemute und iren syn Diz ſtruchet, daz ſy ſo nackte Vur ungewiter bedackte. 11340 Daz ſy durch mynen ungewin Und in dem unvlate dunne Und durch min ungelucke groz Sy rechenten ire wunne, Und daz min lip von ſweren doz, Sy dachten, als dy nicht fin ver- Der unedelen thoren fune, Irtzoge von ſnoden ſpune, ſucht, Ich wer eyn menſch von Gote 11315 Dy nicht schinen in dem vervlucht, 11345 Daz ich von allen folde weſen Gar verſmet und uz geyeſen’. 11300 11305 11310 lande Weder hatten keynerhande Wirdekeit noch eren waz. 11291. radix juniperorum Job 30, 4: machalder = ahd. wehhaltar. 11309 ff. ftruchet = sentes', unvlat = sentina'. 11314. Irtzoge = erzogen; Lyra: vilitatem originis. 11343. Sy pleonastisch. 11315. in terra penitus non parentes Job 30, 8. 11291. machalder] manch’hande B. 11300. trybet] r aus 11290. vinden B. 11307. beſurd. A. y korrigiert A. 11313. vnedlen B. 11318. Mam A. 11346. Punkt nach geyefen A. 11328. Dem B. 11334. Saz A. 11344. vvlucht A.
Strana 184
184 Sich irhub von dem mittage. Von dannen quam mir an allen 11355 Vort fayt Job wi ym ift abe Geczoyn alle ſyne habe Und al ſyn gut an underlaz 11350 Ken dem richtum in dem er faz, Und ſpricht: ’Got hat lynen koche r11380 Uf getan und hat vil locher Mir mit philen dar uz geſchozzen. Des ift mir der lip vervlozzen'. Got synen kocher uf ken Job Tet do er deme tuvel grob Dy loube gab und im verhing Daz er mit Job umme ging Und ſluc in an wider winden An gute und an den kinden Als mit ettelichen philen, Dy der tuvel czoch mit ylen Uz deme kocher gewiſfe Der gotlichen geſchicniffe. Da by Got mir, allo ver- wunt, Legete den czoum in den munt'. Wan Job von aller phlagen ort 11395 Sprach ny keyn ungeczoyn wort. Der erfte flac dis tuvels was, 11370 Als man aldort vorne las, 1569b| Eſele, ochſen unde rynder, By den man ſluc di wart kinder, Von Sabehen, dy da ſazen Uf den mittac wol zu mazen. 11375 Des gyt Job: ’min erfte 11360 11365 Myner unfalden anevanc. Sy han verkart mine vuze, Sich, daz ſint di genge ſuze, Und mynen feliclichen gang’ Dis andern ſlages anehang Waz von dem blitze der da quam Von dem himele und alfam 11385 Dy schof und kinder gar irfluc. Daz faget Job vort mit gevug: “Sy han verdrucket mich mit gewalt, Wan als mit vluzzen vlute kalt In iren ftygen sy quamen Und schof und kinder namen. Sy han zuftrowet myne wege, Daz fint di kemmelin zu phlege, Dy mir trugen was uf in lac, Wo ich hin zu wandern phlac. Sy hatten heymlich mir gelaget Und alle strazen gar verhaget, Dy Kaldei an dren ſcharen, Und han vintlich ken mir ge- varen. Nymant was der vur mich vechte 11400 Oder mir waz helfe brechte. Sy quamen uf mich mit ſchure 11390 wanc phlage 11347—440. Job 30, 11—19 (v. 11347—51: Einleitung, 11355—64, 11367—75, 11332—6: Auslegungen); Job 30, 18, 2. Hälfte übergangen in der Paraphrase. 11365 f. Job 30, 11 (Fort- 11368. Lyra: quia ex dictis percussionibus non est effrenate setzung der Rede Hiobs). locutus; effrenate scheint B Recht zu geben. 13369 ff. Lyra: prima autem percussio diaboli in bonis Job fuit per Sabeos tollentes boves et asinas. 11374 ff. uf den mittac = ad dexteram orientis Job 30, 12; Lyra: versus meridiem. — — 11348. Geczogen B. 11368. vngeczôvmet B. 11391. czu ftrewt B. 11356. Punkt nach Tet A. dem B. 11371. Punkt nach Efele und ochſen B. 11398. gevarn B. 11397. in dryen scharn B. 11367. phlage B. 11379. vhart A.
184 Sich irhub von dem mittage. Von dannen quam mir an allen 11355 Vort fayt Job wi ym ift abe Geczoyn alle ſyne habe Und al ſyn gut an underlaz 11350 Ken dem richtum in dem er faz, Und ſpricht: ’Got hat lynen koche r11380 Uf getan und hat vil locher Mir mit philen dar uz geſchozzen. Des ift mir der lip vervlozzen'. Got synen kocher uf ken Job Tet do er deme tuvel grob Dy loube gab und im verhing Daz er mit Job umme ging Und ſluc in an wider winden An gute und an den kinden Als mit ettelichen philen, Dy der tuvel czoch mit ylen Uz deme kocher gewiſfe Der gotlichen geſchicniffe. Da by Got mir, allo ver- wunt, Legete den czoum in den munt'. Wan Job von aller phlagen ort 11395 Sprach ny keyn ungeczoyn wort. Der erfte flac dis tuvels was, 11370 Als man aldort vorne las, 1569b| Eſele, ochſen unde rynder, By den man ſluc di wart kinder, Von Sabehen, dy da ſazen Uf den mittac wol zu mazen. 11375 Des gyt Job: ’min erfte 11360 11365 Myner unfalden anevanc. Sy han verkart mine vuze, Sich, daz ſint di genge ſuze, Und mynen feliclichen gang’ Dis andern ſlages anehang Waz von dem blitze der da quam Von dem himele und alfam 11385 Dy schof und kinder gar irfluc. Daz faget Job vort mit gevug: “Sy han verdrucket mich mit gewalt, Wan als mit vluzzen vlute kalt In iren ftygen sy quamen Und schof und kinder namen. Sy han zuftrowet myne wege, Daz fint di kemmelin zu phlege, Dy mir trugen was uf in lac, Wo ich hin zu wandern phlac. Sy hatten heymlich mir gelaget Und alle strazen gar verhaget, Dy Kaldei an dren ſcharen, Und han vintlich ken mir ge- varen. Nymant was der vur mich vechte 11400 Oder mir waz helfe brechte. Sy quamen uf mich mit ſchure 11390 wanc phlage 11347—440. Job 30, 11—19 (v. 11347—51: Einleitung, 11355—64, 11367—75, 11332—6: Auslegungen); Job 30, 18, 2. Hälfte übergangen in der Paraphrase. 11365 f. Job 30, 11 (Fort- 11368. Lyra: quia ex dictis percussionibus non est effrenate setzung der Rede Hiobs). locutus; effrenate scheint B Recht zu geben. 13369 ff. Lyra: prima autem percussio diaboli in bonis Job fuit per Sabeos tollentes boves et asinas. 11374 ff. uf den mittac = ad dexteram orientis Job 30, 12; Lyra: versus meridiem. — — 11348. Geczogen B. 11368. vngeczôvmet B. 11391. czu ftrewt B. 11356. Punkt nach Tet A. dem B. 11371. Punkt nach Efele und ochſen B. 11398. gevarn B. 11397. in dryen scharn B. 11367. phlage B. 11379. vhart A.
Strana 185
185 11430 Nicht ſlafen und mich ftetlich Als durch eyn zu brochen mure jayn. Und als durch eyn offene Daz fint wurme und maden, tuer. Dy sich uz mynen ſweren laden. Von der wurme manchvalde- Nach irer vryen willekur keyt 11405 Sy fint scherecht gewaltzen in Sich beſchebet gar min cleyt. Zu den grozen unfalden min. Alſo bin ich bracht zu 11435 Da by bin ich offenbare Geglichet dem vulen hare. nichte, Wan ich han nu keyn zuverſichte Und wi ich daz ab gewaſche, Der ofeln unde der afche 1570a/ Daz ich nach mir laze kint, Byn ich glichet ouch alfam. 11410 Nu myne fune irflagen fint. Als eyn wint gar endelich 11440 Recht als nichſnicht ift min nam. Hat er der beger beroubet Hy clayt Job daz im nymant tu mich. Helfe in ſyner grozen dru, Als di wolken inkurtzer vriſt Und clayt erft daz von Gotes Min heil, min troft vergangen ſeyn ift 11415 An habe und an den kinden. Daz in der let gar under weyn, Wy mac ich daz nu verwinden? 11445 Und ſprichet: ’daz du helfes mir, Dor uber in mir felben nu Ich ſeryge vlyzlich uf zu dir Myne fele nymt nicht zu. [570b/ Betende uz mynem chore, Wan sy fenet sich von herzen Und du tuft myr toubes ore Von des vulenden teyles ſmerzen, Und wilt nicht nu irhoren Der sy der innern fuzekeit mich 11450 Noch mir helfen ficherlich. Hindert und beneben treit. Ich fte und mit andacht bete Mit gewalt der pyne tage Mich beſazen, daz ich clage. Und bin dor an gantz und ftete, Und du ſyeſt mir gar lutzel By nacht und mit ungeberden Swerer vil di fuchen werden: Daz du mir wolles helfen nu. Min gebeyne durch holert wert11455 In eynen ubeler du biſt Mit ſmertzen, der iz nicht Ken mir gewandelt inkurtzer enpyrt. vriſt'. Und di mich ezzen unde nayn, Keyne verwandelunge nicht 11420 11425 zu, 11417. nunc autem in memetipso marcescit anima mea Job 30, 16; dazu Lyra: dolore partis sensitivae a contemplationis dulcedine prohibita. 11432. Lyra: de ulceribus meis orientes. 11436. hare = hore (luto Job 30, 19). 11441—554. Job 30, 20—31 (v. 11441 bis 5: Einleitung; Job 30, 26, 2. Hälfte übergangen, wie bei Lyra). 11427. wt A, wirt B. 11437. abe B. 11440. nichſmat A. 11450. Nach B.
185 11430 Nicht ſlafen und mich ftetlich Als durch eyn zu brochen mure jayn. Und als durch eyn offene Daz fint wurme und maden, tuer. Dy sich uz mynen ſweren laden. Von der wurme manchvalde- Nach irer vryen willekur keyt 11405 Sy fint scherecht gewaltzen in Sich beſchebet gar min cleyt. Zu den grozen unfalden min. Alſo bin ich bracht zu 11435 Da by bin ich offenbare Geglichet dem vulen hare. nichte, Wan ich han nu keyn zuverſichte Und wi ich daz ab gewaſche, Der ofeln unde der afche 1570a/ Daz ich nach mir laze kint, Byn ich glichet ouch alfam. 11410 Nu myne fune irflagen fint. Als eyn wint gar endelich 11440 Recht als nichſnicht ift min nam. Hat er der beger beroubet Hy clayt Job daz im nymant tu mich. Helfe in ſyner grozen dru, Als di wolken inkurtzer vriſt Und clayt erft daz von Gotes Min heil, min troft vergangen ſeyn ift 11415 An habe und an den kinden. Daz in der let gar under weyn, Wy mac ich daz nu verwinden? 11445 Und ſprichet: ’daz du helfes mir, Dor uber in mir felben nu Ich ſeryge vlyzlich uf zu dir Myne fele nymt nicht zu. [570b/ Betende uz mynem chore, Wan sy fenet sich von herzen Und du tuft myr toubes ore Von des vulenden teyles ſmerzen, Und wilt nicht nu irhoren Der sy der innern fuzekeit mich 11450 Noch mir helfen ficherlich. Hindert und beneben treit. Ich fte und mit andacht bete Mit gewalt der pyne tage Mich beſazen, daz ich clage. Und bin dor an gantz und ftete, Und du ſyeſt mir gar lutzel By nacht und mit ungeberden Swerer vil di fuchen werden: Daz du mir wolles helfen nu. Min gebeyne durch holert wert11455 In eynen ubeler du biſt Mit ſmertzen, der iz nicht Ken mir gewandelt inkurtzer enpyrt. vriſt'. Und di mich ezzen unde nayn, Keyne verwandelunge nicht 11420 11425 zu, 11417. nunc autem in memetipso marcescit anima mea Job 30, 16; dazu Lyra: dolore partis sensitivae a contemplationis dulcedine prohibita. 11432. Lyra: de ulceribus meis orientes. 11436. hare = hore (luto Job 30, 19). 11441—554. Job 30, 20—31 (v. 11441 bis 5: Einleitung; Job 30, 26, 2. Hälfte übergangen, wie bei Lyra). 11427. wt A, wirt B. 11437. abe B. 11440. nichſmat A. 11450. Nach B.
Strana 186
186 In Gote vellet; do von ſpricht Und doch irhoreſtu mich nicht, Vurbaz Job der genende: 11490 Mich lofende von difer gycht, 11460 In hertekeit diner hende Difer bitterlichen phlagen, Biftu mir herte unde wider’. Dy mir nymant hilfet tragen. Da von ſprach Job aber ſider: Ich weynte, werlich, daz ge- "Du haft mich mit dinen gaben ſchach, Ho in wirdekeit irhaben Uf den den ich betrubet ſach. 11465 Und mich gefatzt als uf den wint11495 Und myne fele myte leyt Und haft mich crefteclich Dem armen, wo er sich verſneyt Mit verlufte und mit ſchaden. nider fint Gewurfen recht als eynen bal Nu lezet man mich hy baden Daz mir nimant mite lydet, In der tyfen unfalden tal. Wy vil der note mich verſnydet. Ich weyz verwar und ficherlich 11500 11470 Daz du zu jungeſt totes mich Ich beytte gutes troftes vrumen: Nach diſen phlagen und diſer ſlacht. Nu ſint mir uble pinen Do hin mich dringet dine macht kumen. Zumale min ingeweyde Da eym iclichen menſchen ift In mir ſot an underſcheyde Geſatzt fin hus an arge lift, 11505 Von der grozen fyber hyze Der sweren und der ſmertzen 11475 Dis lefte hus daz iſt das grab. Da by ſo ſlet din hant, din ſtab ſpitze. Mir verloufen an alle ru Anderre gnug her unde dar Dy tage myner qualen dru. By diſem lebene, daz ift bar, Di du nicht ſo gar verterbes Ich bin trurek und betrubet Und ſi nicht ſam mich enterbes. 11510 Durch den smertzen der mich Sy haben jo waz zu verficht, ubet. Ab ſi vallen in trube ſchicht Ydoch di trurecliche ſchicht Und inleydes widernifſe, Warf mich von der vernumphfte Daz du heyles ſy gewifſe nicht. Sunder zorn zu mazen zwar 1571a Ab ſy zu dir bekeren ſich 11486 Und dich anrufen innenclich. Uf ftunt ich und ſcrey in der ſchar Und ich ſcrey zu dir ſtete Durch not myner ſcharfen grete, 11515 Und bedute in der maze 11480 11515 f. Lyra: exponendo cum moderamine miseriam meam. 11466. creftelich B. 11471. ſlacht A. Absatzzeichen B. 11469. uwar A. 11487. ſchrye B. 11472. macht A. 11475. Das B. 11494. Punkt nach dem ersten den A. 11495. sele myne (die Wortfolge korrigiert durch je 2 Striche über den Worten) A. 11499. mir fehlt A. 11504. foth B. 11501 f. vrůmn: kvmn B. 11506. sweren A. 11508. qualen] tage B. 11512. v'nvphfte B, nůphfte A.
186 In Gote vellet; do von ſpricht Und doch irhoreſtu mich nicht, Vurbaz Job der genende: 11490 Mich lofende von difer gycht, 11460 In hertekeit diner hende Difer bitterlichen phlagen, Biftu mir herte unde wider’. Dy mir nymant hilfet tragen. Da von ſprach Job aber ſider: Ich weynte, werlich, daz ge- "Du haft mich mit dinen gaben ſchach, Ho in wirdekeit irhaben Uf den den ich betrubet ſach. 11465 Und mich gefatzt als uf den wint11495 Und myne fele myte leyt Und haft mich crefteclich Dem armen, wo er sich verſneyt Mit verlufte und mit ſchaden. nider fint Gewurfen recht als eynen bal Nu lezet man mich hy baden Daz mir nimant mite lydet, In der tyfen unfalden tal. Wy vil der note mich verſnydet. Ich weyz verwar und ficherlich 11500 11470 Daz du zu jungeſt totes mich Ich beytte gutes troftes vrumen: Nach diſen phlagen und diſer ſlacht. Nu ſint mir uble pinen Do hin mich dringet dine macht kumen. Zumale min ingeweyde Da eym iclichen menſchen ift In mir ſot an underſcheyde Geſatzt fin hus an arge lift, 11505 Von der grozen fyber hyze Der sweren und der ſmertzen 11475 Dis lefte hus daz iſt das grab. Da by ſo ſlet din hant, din ſtab ſpitze. Mir verloufen an alle ru Anderre gnug her unde dar Dy tage myner qualen dru. By diſem lebene, daz ift bar, Di du nicht ſo gar verterbes Ich bin trurek und betrubet Und ſi nicht ſam mich enterbes. 11510 Durch den smertzen der mich Sy haben jo waz zu verficht, ubet. Ab ſi vallen in trube ſchicht Ydoch di trurecliche ſchicht Und inleydes widernifſe, Warf mich von der vernumphfte Daz du heyles ſy gewifſe nicht. Sunder zorn zu mazen zwar 1571a Ab ſy zu dir bekeren ſich 11486 Und dich anrufen innenclich. Uf ftunt ich und ſcrey in der ſchar Und ich ſcrey zu dir ſtete Durch not myner ſcharfen grete, 11515 Und bedute in der maze 11480 11515 f. Lyra: exponendo cum moderamine miseriam meam. 11466. creftelich B. 11471. ſlacht A. Absatzzeichen B. 11469. uwar A. 11487. ſchrye B. 11472. macht A. 11475. Das B. 11494. Punkt nach dem ersten den A. 11495. sele myne (die Wortfolge korrigiert durch je 2 Striche über den Worten) A. 11499. mir fehlt A. 11504. foth B. 11501 f. vrůmn: kvmn B. 11506. sweren A. 11508. qualen] tage B. 11512. v'nvphfte B, nůphfte A.
Strana 187
187 Myner unfalden ſtraze, Daz mir di lute ſolden han Mite lydende by geſtan Und irweget; daz nicht geſchach. 11520 Da von ſo muz ich ſeryen ach. Min ungemach daz merte sich. 11550 Waz ich geſchrey gar bitterlich, 1571b/ Daz half mich nicht, waz ich ge- las. Der trachen bruder ich da was: 11525 Wan di mich an allez luder Lieb folden han als di bruder, Di crummen mich fam di trachen; Daz fint dy dem menſchen ma- 11555 Job hat bewifet, als ich las, chen Sin gelucke, indem er was, Und hat beſchriben al daby Sin widerniffe, wi das fy, Und ouch di grozen ſmertzen fin, Da er was gevallen in. Vonfiner unſchult er nu fayt, Di er hilt ftetlich unvertzayt, Und zehen lafter vort er czelet, Uz den er zehen tugende welet, Uz den Job an sich cleyder fneyt Und alle lafter gar vermeyt Und alle totliche funde. hut Doch des zu eym urkunde Uf mir, recht als ſy fi verbrant, Von erft sich Job unſchuldik seyt 11540 Von der hitze uf mich gewant, Von den sweren gar ungetan, 11570 Der funde der unkuſcheit Und gyt: ‘da ich wolluft myde, Di min gebeyn verderret han Ich gelobte eyn geſchide Eyns teyles untz hin uf daz Gelubde mit den ougen min, Das gyng uz mynes herzen ſcryn, 11545 Mine harfe, min leyten ſpil. Daz ift: dis geluckes zil, Das mich dicke machte vro, Verwandelt ift in leyde dro Und in grozes widernifſe, Di eyn ſache ift gewiſſe Alle miner trurekeit, Di doch ift mit beſcheydenheit Getempert und wol zumaze Mit der vernumphften faze'. Daz eyn und driſigiſte capittil. Hinderwert ab geczoges vil 11530 Mit schimphe und mit afterſpil Und mit manchem ungevelle. Ich was der ftruzen gefelle : 1572a) Wan jene di mir heymlich worn 11561 Und zu geſellen mich irkorn, Di han nu hy vergezzen min Als der struz der eyger fin. Da by ich clage uber lut Daz verſwertzet iſt mine 11565 11535 mark. Gekart ift inunfalde ark 11517 ff. Lyra: per quod deberent homines moveri (= irweget) ad compassionem, 11523. Daz half mich nicht] constructio àтò xоtVоб. cujus tamen contrarium accidit. 11549 ff. Lyra: in adversitatem, quae est mihi causa 11529. Lyra: detractionibus. tristitiae. 11555—71. Einleitung zu Kap. 31. 11571—662. Job 31, 1—8 (v. 11629 bis 40, 11658—62: Auslegungen). 11530. afterſpil] ſpyl B. durch Punkt getilgt A. 11531. manche AB. 11554. Punkt nach ſaze A. 11532. geſelle] am Ende ein n 11571. da] l. daz? (H.)
187 Myner unfalden ſtraze, Daz mir di lute ſolden han Mite lydende by geſtan Und irweget; daz nicht geſchach. 11520 Da von ſo muz ich ſeryen ach. Min ungemach daz merte sich. 11550 Waz ich geſchrey gar bitterlich, 1571b/ Daz half mich nicht, waz ich ge- las. Der trachen bruder ich da was: 11525 Wan di mich an allez luder Lieb folden han als di bruder, Di crummen mich fam di trachen; Daz fint dy dem menſchen ma- 11555 Job hat bewifet, als ich las, chen Sin gelucke, indem er was, Und hat beſchriben al daby Sin widerniffe, wi das fy, Und ouch di grozen ſmertzen fin, Da er was gevallen in. Vonfiner unſchult er nu fayt, Di er hilt ftetlich unvertzayt, Und zehen lafter vort er czelet, Uz den er zehen tugende welet, Uz den Job an sich cleyder fneyt Und alle lafter gar vermeyt Und alle totliche funde. hut Doch des zu eym urkunde Uf mir, recht als ſy fi verbrant, Von erft sich Job unſchuldik seyt 11540 Von der hitze uf mich gewant, Von den sweren gar ungetan, 11570 Der funde der unkuſcheit Und gyt: ‘da ich wolluft myde, Di min gebeyn verderret han Ich gelobte eyn geſchide Eyns teyles untz hin uf daz Gelubde mit den ougen min, Das gyng uz mynes herzen ſcryn, 11545 Mine harfe, min leyten ſpil. Daz ift: dis geluckes zil, Das mich dicke machte vro, Verwandelt ift in leyde dro Und in grozes widernifſe, Di eyn ſache ift gewiſſe Alle miner trurekeit, Di doch ift mit beſcheydenheit Getempert und wol zumaze Mit der vernumphften faze'. Daz eyn und driſigiſte capittil. Hinderwert ab geczoges vil 11530 Mit schimphe und mit afterſpil Und mit manchem ungevelle. Ich was der ftruzen gefelle : 1572a) Wan jene di mir heymlich worn 11561 Und zu geſellen mich irkorn, Di han nu hy vergezzen min Als der struz der eyger fin. Da by ich clage uber lut Daz verſwertzet iſt mine 11565 11535 mark. Gekart ift inunfalde ark 11517 ff. Lyra: per quod deberent homines moveri (= irweget) ad compassionem, 11523. Daz half mich nicht] constructio àтò xоtVоб. cujus tamen contrarium accidit. 11549 ff. Lyra: in adversitatem, quae est mihi causa 11529. Lyra: detractionibus. tristitiae. 11555—71. Einleitung zu Kap. 31. 11571—662. Job 31, 1—8 (v. 11629 bis 40, 11658—62: Auslegungen). 11530. afterſpil] ſpyl B. durch Punkt getilgt A. 11531. manche AB. 11554. Punkt nach ſaze A. 11532. geſelle] am Ende ein n 11571. da] l. daz? (H.)
Strana 188
188 11575 11580 11585 11590 11595 Das ich an fehe dy keyne Got merket al di wege min. mayt, 11605 Wi mine genge [int geltalt, Wi jung, wi [chon fy wer betayf, Daz mir icht von dem gefchichte Von der meyde angelichte Waz vleylchlicher ger [ich [wunge Und gar endelichen drunge Durch di ougen in mine brult Als dis verhengnis und di luft. Ich fay dy fache daby dir: Waz teyles hette Got in mir Di hat er allefamt gezalt'. Da von Job [ine reynekeit Bewert mit Gote und [eyt: ‘Han ich mich allo veranderet 11610 Und han ytellich gewanderet, Daz ich waz tete zu beheyde In den ougen junger meyde Und allerhande wibefnamen Und hy gefetzte mynen hamen, Von boben und was bederbes 11615 Daz [y betrygen wolde myn Hette Got ouch in mir erbes? Wan fich, Gotes teyl und erbe Ift eyn iclich menfch bederbe, In dem Got wonet mit genaden Als in eyner reynen laden. Aber in den di unkufche fin Und gar bewollen als dy [win, In den wonet Got mit nichte, Er virret [ich von in gerichte. Wan dem unku/chen durch fin unkuft Ift zu gelchicket di verlult. Und Got fich von den in- phermdet [572^]Dy Io lefterlich verlemdet 11600 Dis werk der ungerechtekeit Von der verblinten unkulcheit. Wan Got eyn iclich ding wol [iet,11630 Wi gar heymlich iz gelchiet’. Da von [pricht Job: ‘der herre fin, 11625 gruz, Und ab geyelte ie min vuz, Suchende [tat di da tochte Und [y betrygen mochte, So henge mich, als ich lage, Got ineyne gliche wage Und wizze Got und wizzen tu Ouch ander lute al dar zu Myn eynvalt, myne reynekeit, Dy Got wol weyz an mich ge- cleit ! Und ab myn vuz gyng uneben Von der reynekeit beneben, Ab myn ouge gevolget hat Mynem herzen gedanken drat —' Hy fult ir wizzen dife [chicht Daz der menlch mac mit nichte nicht Vermyden noch intwanken Den in vlygenden gedanken, 11598. Dy Objekt zu verlemdet *làhm? (vgl. erlemeden Lexer I 649 und verlemden be: Tilo v. Kulm, Von siben Ingeligeln v. 3889). 11616—18. Lyra zu Job 31, 5: et festina- vit in dolo pes meus] quaerens locum ad eas decipiendum. 11627 f. 11641 ff. si secutum est oculos meos cor meum Job 31, ?; doch vgl. schon Lyra: est igitur sensus: si cor meum (i. e. cogitationes lubricae carnis surrepticias) secutus est oculus meus impudice conspiciendo. 11630 ff. Lyra: non possunt ab homine evitari cogitationes surrepticiae. 11526. fchone B. 11577. gefichte A. 11582. Als B, Daz A. 11595. vnkuchë 4. vnkv(t A. 11597. enphremndet B. 11603. fpricht A. 11609 f. v'andert : gewand't B. 11615. wóld B. 11616. geylte B. 11622. Ouch] Vuch (V radiert, am Rande ein O) A. and A. 11630. mt A.
188 11575 11580 11585 11590 11595 Das ich an fehe dy keyne Got merket al di wege min. mayt, 11605 Wi mine genge [int geltalt, Wi jung, wi [chon fy wer betayf, Daz mir icht von dem gefchichte Von der meyde angelichte Waz vleylchlicher ger [ich [wunge Und gar endelichen drunge Durch di ougen in mine brult Als dis verhengnis und di luft. Ich fay dy fache daby dir: Waz teyles hette Got in mir Di hat er allefamt gezalt'. Da von Job [ine reynekeit Bewert mit Gote und [eyt: ‘Han ich mich allo veranderet 11610 Und han ytellich gewanderet, Daz ich waz tete zu beheyde In den ougen junger meyde Und allerhande wibefnamen Und hy gefetzte mynen hamen, Von boben und was bederbes 11615 Daz [y betrygen wolde myn Hette Got ouch in mir erbes? Wan fich, Gotes teyl und erbe Ift eyn iclich menfch bederbe, In dem Got wonet mit genaden Als in eyner reynen laden. Aber in den di unkufche fin Und gar bewollen als dy [win, In den wonet Got mit nichte, Er virret [ich von in gerichte. Wan dem unku/chen durch fin unkuft Ift zu gelchicket di verlult. Und Got fich von den in- phermdet [572^]Dy Io lefterlich verlemdet 11600 Dis werk der ungerechtekeit Von der verblinten unkulcheit. Wan Got eyn iclich ding wol [iet,11630 Wi gar heymlich iz gelchiet’. Da von [pricht Job: ‘der herre fin, 11625 gruz, Und ab geyelte ie min vuz, Suchende [tat di da tochte Und [y betrygen mochte, So henge mich, als ich lage, Got ineyne gliche wage Und wizze Got und wizzen tu Ouch ander lute al dar zu Myn eynvalt, myne reynekeit, Dy Got wol weyz an mich ge- cleit ! Und ab myn vuz gyng uneben Von der reynekeit beneben, Ab myn ouge gevolget hat Mynem herzen gedanken drat —' Hy fult ir wizzen dife [chicht Daz der menlch mac mit nichte nicht Vermyden noch intwanken Den in vlygenden gedanken, 11598. Dy Objekt zu verlemdet *làhm? (vgl. erlemeden Lexer I 649 und verlemden be: Tilo v. Kulm, Von siben Ingeligeln v. 3889). 11616—18. Lyra zu Job 31, 5: et festina- vit in dolo pes meus] quaerens locum ad eas decipiendum. 11627 f. 11641 ff. si secutum est oculos meos cor meum Job 31, ?; doch vgl. schon Lyra: est igitur sensus: si cor meum (i. e. cogitationes lubricae carnis surrepticias) secutus est oculus meus impudice conspiciendo. 11630 ff. Lyra: non possunt ab homine evitari cogitationes surrepticiae. 11526. fchone B. 11577. gefichte A. 11582. Als B, Daz A. 11595. vnkuchë 4. vnkv(t A. 11597. enphremndet B. 11603. fpricht A. 11609 f. v'andert : gewand't B. 11615. wóld B. 11616. geylte B. 11622. Ouch] Vuch (V radiert, am Rande ein O) A. and A. 11630. mt A.
Strana 189
189 Als Augustinus faget balt: 'Iz ift nicht inunſer gewalt, 11635 Ab wir waz ſchouwen und ſehen, 1573a/ Daz wir icht sin gerurt von den. Doch inunfer gewalt daz ift, Wan wir waz ſehen, das unſer Daz ding verſmee oder vlye 11640 Oder anneme und nach zye. Uf diſen fin ſprach Job aldort (Dife rede haftu gehort): Hat mynem herzen (den syn wik Von broden vleiſche ſlypperik, 11645 In vlygender gedanken ſnel!) Gevolgt min ouge fynewel An ſende was unſchamelich, Und ab myne hende ſich Intreynet mit unvlate han Gryfende was unreynlich an, Eyn ander ezze myne vrucht, Myn geſlechte und myne czucht Uz gewurtzelt werde gar ! Got der pynege mich des war 11655 Nicht an varnder hab alleyne, Sunder Got ouch algemeyne Mich mache myner kinder an!" Als er ſpreche, der ſelge man: "Und ab ich fulche miſfetat 11660 Begangen hette und unvlat, lyſt 11650 Ich wer billich beroubet zwar Der habe und der fune gar'. Vort nu bewifet Job hy by Daz er ouch unſchuldik ſy 11665 Der funde von ebrechens weyn, Und ſpricht also der selge deyn: 'Ab fich getrogen hat min lib Uf eynes andern mannes wib Und ab ich han gelagt da vur 11670 Heymlich an mynes neheften Durch den willen fines wibes Und gebruchen ires libes, So ſy min wib eyn ubelhut [573b/ Und werde vremdes mannes brut 11675 Und anderre uf fy bougen tur ſich. Daz iſt, ſy muze ſnodeclich Sich uz tun der gemeyne. Wan ebrechen ift unreyne Sunde vul, recht als eyn mot, 11680 Und ift wider Gotes gebot. Ouch ebrechen, daz ift bloz, Ift eyn boſheit ummazen groz Under den funden dy da ſin Wider dem ebencriften din. 11685 Wan dem nehſten da, daz ift ſlecht, 11633 ff. Lyra: non est in potestate nostra, quibus visis tangamur: tamen in potestate nostra est ea respuere vel acceptare. prosequi vel fugare; vgl. Augustinus bei Migne. Patr. lat. t. 34 Sp. 402 f. 11643—6. Hat mynem herzen... Gevolgt min ouge] konditionaler Vorsatz; der Hauptsatz folgt v. 11651. 11643. den syn wik = den Sinn erwäge, verstehe darunter (das Fleisch)! 11655. Lyra: in bonis mobilibus. 11663—732. Job 31, 9 bis 15 (v. 11663—6: Einleitung, 11722—32: Auslegung). 11672. gebrüchen als substantivischer Infinitiv. 11641. sin fehlt AB, ergänzt von H. 11646. Gevolget B 11643. den B, dē A. 11655. habe B. 11662. Punkt nach gar A. 11665. ſvnden B. 11663. nu] im A. 11675. and re AB. 11673. vber hůt B. 11682. vn- 11681. Punkt nach Ouch A. 11685. Punkt nach da A. mazen B. 11684. den B.
189 Als Augustinus faget balt: 'Iz ift nicht inunſer gewalt, 11635 Ab wir waz ſchouwen und ſehen, 1573a/ Daz wir icht sin gerurt von den. Doch inunfer gewalt daz ift, Wan wir waz ſehen, das unſer Daz ding verſmee oder vlye 11640 Oder anneme und nach zye. Uf diſen fin ſprach Job aldort (Dife rede haftu gehort): Hat mynem herzen (den syn wik Von broden vleiſche ſlypperik, 11645 In vlygender gedanken ſnel!) Gevolgt min ouge fynewel An ſende was unſchamelich, Und ab myne hende ſich Intreynet mit unvlate han Gryfende was unreynlich an, Eyn ander ezze myne vrucht, Myn geſlechte und myne czucht Uz gewurtzelt werde gar ! Got der pynege mich des war 11655 Nicht an varnder hab alleyne, Sunder Got ouch algemeyne Mich mache myner kinder an!" Als er ſpreche, der ſelge man: "Und ab ich fulche miſfetat 11660 Begangen hette und unvlat, lyſt 11650 Ich wer billich beroubet zwar Der habe und der fune gar'. Vort nu bewifet Job hy by Daz er ouch unſchuldik ſy 11665 Der funde von ebrechens weyn, Und ſpricht also der selge deyn: 'Ab fich getrogen hat min lib Uf eynes andern mannes wib Und ab ich han gelagt da vur 11670 Heymlich an mynes neheften Durch den willen fines wibes Und gebruchen ires libes, So ſy min wib eyn ubelhut [573b/ Und werde vremdes mannes brut 11675 Und anderre uf fy bougen tur ſich. Daz iſt, ſy muze ſnodeclich Sich uz tun der gemeyne. Wan ebrechen ift unreyne Sunde vul, recht als eyn mot, 11680 Und ift wider Gotes gebot. Ouch ebrechen, daz ift bloz, Ift eyn boſheit ummazen groz Under den funden dy da ſin Wider dem ebencriften din. 11685 Wan dem nehſten da, daz ift ſlecht, 11633 ff. Lyra: non est in potestate nostra, quibus visis tangamur: tamen in potestate nostra est ea respuere vel acceptare. prosequi vel fugare; vgl. Augustinus bei Migne. Patr. lat. t. 34 Sp. 402 f. 11643—6. Hat mynem herzen... Gevolgt min ouge] konditionaler Vorsatz; der Hauptsatz folgt v. 11651. 11643. den syn wik = den Sinn erwäge, verstehe darunter (das Fleisch)! 11655. Lyra: in bonis mobilibus. 11663—732. Job 31, 9 bis 15 (v. 11663—6: Einleitung, 11722—32: Auslegung). 11672. gebrüchen als substantivischer Infinitiv. 11641. sin fehlt AB, ergänzt von H. 11646. Gevolget B 11643. den B, dē A. 11655. habe B. 11662. Punkt nach gar A. 11665. ſvnden B. 11663. nu] im A. 11675. and re AB. 11673. vber hůt B. 11682. vn- 11681. Punkt nach Ouch A. 11685. Punkt nach da A. mazen B. 11684. den B.
Strana 190
190 11695 Geſchit beyd gewalt und unrecht An ſynem lyebften dinge gar Von der ſunden miſelvar. Dy felbe funde ungehuer 11690 Ift eyn grulich vrezik vuer, Daz da vertzert und vrizt alfam 11720 Beyde ſele und den lichnam. Der unkuſche alleyne nicht Verterbet di fele mit der gycht, Sunder zwar der lichnam ouch Verterbet, der vil ſnode gouch. Und der ebrecher mit der ſucht Hat uz gewurtzelt alle vrucht11725 Und nymt dy gewiſheit dannen Ab den wiben und ab mannen, Ab den mannen zu vorderft doch. Ebruch benymt gewiſheit noch Des worhaften erbekindes. Ebrechen du wol enphindes : Der unelichen kinder fat Gefatzt an rechter erbe ftat’. Vort me Job ſich unſchuldic 11700 11705 Lafters der ungerechtekeit Und ſpricht : ab ich verſmehet han, 11710. Alfo daz ich nicht wolde gan Vur eyn recht mit mynem knechte, [574a/ Wold ich ouch nicht ften zu rechte11740 Miner maget und den andern Wan ſy ken mir wolden wandern 11715 Und cryges ken mir geruchten Unde dis gerichte ſuchten, Waz tu ich, wi entſag ich mich Wen zwuſchen mir und jenen ſich Got gerichtes underwindet ? Suchet mich Got und vindet, Waz antwurte ich denne ym ? Als er ſpreche: ſich, daz ver- nym! Wold ich gerichtes mich irweyn, Nicht rechtes mynen knechtes phleyn, Nach diſem cranken lebene Wy folde ich denne ebene Aldort inGotes gerichte Antwuerten fulcher geschichte? Alfam er ſpreche : keyne wys; 11730 Wan jenen hat daz felbe rys Geformet das ouch ficherlich Hat in di werlt geſchicket mich. Vort fich Job unſchuldic feyt Lafter der unbarmherzekeit feyt11735 Und ſpricht : verfayt ich funder wan Den armen was fy wolden han ; Ab ich der witwen ougen twang Und tet fy beyten uberlang Des ich ir da ſchuldic was ; Und wan ich mich zu tyſche fas, Az ich min murſyl alleyne Und ander koft gemeyne Und der weyfe nicht da von az: 11699. Lyra: aufert certitudinem debitae prolis. (v. 11781—96: Zusatz, 11845—7: Auslegung). 11733—812. Job 31, 16—25 11686. beyde B. 11687. libeften B. 11692. lichenam B. 11703. vorhaften A. 11712. Wolde B. ouch ich (die Wortfolge durch je 2 Striche über den Worten korrigiert) A. 11718. zwſchen A. 11724. myně kneches A, mynem knechte B. 11723. Wolde B. 11726. ſvld B. 11728. Antwyten B. 11732. geschicket aus geschicht A. Punkt nach 11735. spicht A. 11740. fas] laz B. 11741. Ab B. mich A.
190 11695 Geſchit beyd gewalt und unrecht An ſynem lyebften dinge gar Von der ſunden miſelvar. Dy felbe funde ungehuer 11690 Ift eyn grulich vrezik vuer, Daz da vertzert und vrizt alfam 11720 Beyde ſele und den lichnam. Der unkuſche alleyne nicht Verterbet di fele mit der gycht, Sunder zwar der lichnam ouch Verterbet, der vil ſnode gouch. Und der ebrecher mit der ſucht Hat uz gewurtzelt alle vrucht11725 Und nymt dy gewiſheit dannen Ab den wiben und ab mannen, Ab den mannen zu vorderft doch. Ebruch benymt gewiſheit noch Des worhaften erbekindes. Ebrechen du wol enphindes : Der unelichen kinder fat Gefatzt an rechter erbe ftat’. Vort me Job ſich unſchuldic 11700 11705 Lafters der ungerechtekeit Und ſpricht : ab ich verſmehet han, 11710. Alfo daz ich nicht wolde gan Vur eyn recht mit mynem knechte, [574a/ Wold ich ouch nicht ften zu rechte11740 Miner maget und den andern Wan ſy ken mir wolden wandern 11715 Und cryges ken mir geruchten Unde dis gerichte ſuchten, Waz tu ich, wi entſag ich mich Wen zwuſchen mir und jenen ſich Got gerichtes underwindet ? Suchet mich Got und vindet, Waz antwurte ich denne ym ? Als er ſpreche: ſich, daz ver- nym! Wold ich gerichtes mich irweyn, Nicht rechtes mynen knechtes phleyn, Nach diſem cranken lebene Wy folde ich denne ebene Aldort inGotes gerichte Antwuerten fulcher geschichte? Alfam er ſpreche : keyne wys; 11730 Wan jenen hat daz felbe rys Geformet das ouch ficherlich Hat in di werlt geſchicket mich. Vort fich Job unſchuldic feyt Lafter der unbarmherzekeit feyt11735 Und ſpricht : verfayt ich funder wan Den armen was fy wolden han ; Ab ich der witwen ougen twang Und tet fy beyten uberlang Des ich ir da ſchuldic was ; Und wan ich mich zu tyſche fas, Az ich min murſyl alleyne Und ander koft gemeyne Und der weyfe nicht da von az: 11699. Lyra: aufert certitudinem debitae prolis. (v. 11781—96: Zusatz, 11845—7: Auslegung). 11733—812. Job 31, 16—25 11686. beyde B. 11687. libeften B. 11692. lichenam B. 11703. vorhaften A. 11712. Wolde B. ouch ich (die Wortfolge durch je 2 Striche über den Worten korrigiert) A. 11718. zwſchen A. 11724. myně kneches A, mynem knechte B. 11723. Wolde B. 11726. ſvld B. 11728. Antwyten B. 11732. geschicket aus geschicht A. Punkt nach 11735. spicht A. 11740. fas] laz B. 11741. Ab B. mich A.
Strana 191
191 Got muze weſen mir gehaz! Gewandes gnug, von dem wart 11745 Als er ſpreche: daz lyz ich warm Der bloze und ſin vroſtik arm; nicht. Ich galt witwen, der armen Ab ich durch unrecht und durch ſchicht quant An keyner ſtat ich ny vergaz; 11770 Hub uf den weyſen myne Und ift fache, wan wizzet daz, hant Daz mit mir dy barmherze- Und wan ſy mich inder phorte keyt San an dem oberften orte, 1574b/Ift uf gewachfen von kint- Da ich wol nach mynem willen heit Sy mochte han lazen villen, 11751 Und ift uz miner muter lip So muze ſich dy achfel min Mit mir kumen an allen kyp'. 11775 Vort nu Job gar unverdayt Verrenken uz der ſtete fin, Daz iſt daz ich ſo von Gote Sich der hochvart unſchuldik fayt Verwurfen werde glich dem mote. 11755 Und ſpricht: ab ich verſmete ye Ich vorchte mich, daz ſag ich Den der indert vur mich gy, dir, Durch fin ſnode gewendelin; 11780 Sam grozer bulgen uber mir. Verſmehet ich in den gengen min Als di da ſygeln in dem mer Den armen man gewandes an, Mit geczuge und mit gewer Und vorchten fich mancher ftunt 11760 Ich hette barmlich ym getan; Dankten mir ſyne ſyten Daz ſy icht der bulgen flunt Irtrenke inder tyfen fe, nicht, 11785 Suft ich vorchte und dennoch me Dy bloz waren von armer Mir kumen Gotes gerichte ſchicht, Dy ich dackte von miner weyn, [575a/ Ab ich ymande vernichte Wart mir geſprochen wol fin Und im ſtunde nicht zu rechte. seyn, 11790 Glich dem herren, mynem 11765 Von der wolle myner ſchof, knechte Wold ich mich rechtes weygern Von dem man ſchuf uf mynem nicht. hof 11755. 61. 69. Im Job entsprechen v. 19—21 konditionale Vorsätze mit si; der Nachsatz 11756. Der Dichter las wie Lyra: praetereuntem (v. 22) = v. 11775 f. in der Paraphrase. (nicht pereuntem); Lyra fährt fort: sed e contra exhibui me ei misericordem; Ich hette 11760 ist also = ich enhete. 11766. dem = den; n zu m vor man. 11771. Der Dichter las Job 31, 21: etiam cum viderent me in porta superiorem. 11786. Lyra: ita semper super me timui judicium Dei venire. 11746. Punkt nach witwen A. 11759. D. A, Der B. 11750. gewaschen A. 11764. feyn B, fehlt A. 11765. Vnde 11760. ym fehlt B. 11763. weyn fyn A. 11773. myně A. von B. 11766. den B. myně A. 11771. mich] nicht B. 11791. nicht A.
191 Got muze weſen mir gehaz! Gewandes gnug, von dem wart 11745 Als er ſpreche: daz lyz ich warm Der bloze und ſin vroſtik arm; nicht. Ich galt witwen, der armen Ab ich durch unrecht und durch ſchicht quant An keyner ſtat ich ny vergaz; 11770 Hub uf den weyſen myne Und ift fache, wan wizzet daz, hant Daz mit mir dy barmherze- Und wan ſy mich inder phorte keyt San an dem oberften orte, 1574b/Ift uf gewachfen von kint- Da ich wol nach mynem willen heit Sy mochte han lazen villen, 11751 Und ift uz miner muter lip So muze ſich dy achfel min Mit mir kumen an allen kyp'. 11775 Vort nu Job gar unverdayt Verrenken uz der ſtete fin, Daz iſt daz ich ſo von Gote Sich der hochvart unſchuldik fayt Verwurfen werde glich dem mote. 11755 Und ſpricht: ab ich verſmete ye Ich vorchte mich, daz ſag ich Den der indert vur mich gy, dir, Durch fin ſnode gewendelin; 11780 Sam grozer bulgen uber mir. Verſmehet ich in den gengen min Als di da ſygeln in dem mer Den armen man gewandes an, Mit geczuge und mit gewer Und vorchten fich mancher ftunt 11760 Ich hette barmlich ym getan; Dankten mir ſyne ſyten Daz ſy icht der bulgen flunt Irtrenke inder tyfen fe, nicht, 11785 Suft ich vorchte und dennoch me Dy bloz waren von armer Mir kumen Gotes gerichte ſchicht, Dy ich dackte von miner weyn, [575a/ Ab ich ymande vernichte Wart mir geſprochen wol fin Und im ſtunde nicht zu rechte. seyn, 11790 Glich dem herren, mynem 11765 Von der wolle myner ſchof, knechte Wold ich mich rechtes weygern Von dem man ſchuf uf mynem nicht. hof 11755. 61. 69. Im Job entsprechen v. 19—21 konditionale Vorsätze mit si; der Nachsatz 11756. Der Dichter las wie Lyra: praetereuntem (v. 22) = v. 11775 f. in der Paraphrase. (nicht pereuntem); Lyra fährt fort: sed e contra exhibui me ei misericordem; Ich hette 11760 ist also = ich enhete. 11766. dem = den; n zu m vor man. 11771. Der Dichter las Job 31, 21: etiam cum viderent me in porta superiorem. 11786. Lyra: ita semper super me timui judicium Dei venire. 11746. Punkt nach witwen A. 11759. D. A, Der B. 11750. gewaschen A. 11764. feyn B, fehlt A. 11765. Vnde 11760. ym fehlt B. 11763. weyn fyn A. 11773. myně A. von B. 11766. den B. myně A. 11771. mich] nicht B. 11791. nicht A.
Strana 192
192 Wan ſich hatte zu mir verphlicht Wan fy in irem glantze ſchein, Und den mant uf gaen clar Dis recht und di gerechtekeit. Dorumme mit beſcheydenheit Und das fich vreute des ver- war 11795 Ken al der werlde ich rechtes Verborgen wo diz herze min, phlac, — Zu vorderſt durch Gotes prys 11820 Anbetende den iren schin’ bejac'. (Als di heyden by den jaren Alle hochvart und kundekeit Dy hymel corper, di claren, Vur ougen ſam gote hilden An ſchatze lyt; da von Job feit: Ab ich mut hatte myne Und irgebet zu in vilden craft 11825 Als zu der geftirne wunne, 11800 Weſen an golde fy gehaft 1575b/ Zu dem mande und der funne). Und durch dis golt von mir hyn Wan wer Gote begeben phligt dan Und uf di hantgetat fich wigt Und dar zu ſyne lyebe treyt, 11830 Der ift abtrungec algereyt. Dorumme Job gar unverdayt Vurbaz hy aber alſo ſayt: Und kuſt ich’, ſpricht er, myne hant Mit dem munde min (gewant 11835 Zu eynem zeychen dar under Daz man erte fy befunder), — Das vil groze boſheit ift Das man fich keret an den mift Und sich henget an di geschaft. Daz dem schepphere sigehaft Von nymande werlich behayt. Wan als ich da vorne han geſayt, Man ſol Got den ſeppher minnen Von herzen mit allen synnen. Eyn iclich ding mit gerete, Mit dinfte und mit gebete Lyeze Gotes vorchte gan; Und ab ich zu dem richen ſolde, Zu dem roten gymmen golde 11805 Sprach: “du bift min hoffe- nuge", So das ich mynes herzen zunge Satzte uf dis ſchatzes ende; Und han ich vreude un- behende Gehat von mynem ſchatze groz, 11810 Des mir vur ander vil zu vloz, 11840 So kume mit ſyner brache Uber mich her Gotes rache !’ Der abgote Job ſich do by Unſchuldic ſaget und vry 11815 Und ſpricht: ſach ich di funne11845 reyn, 11799 f. Si putavi aurum robur meum Job 31, 24. 11813—938. Job 31, 26—40 (v. 11813—5: Einleitung, 11863—68: Auslegung). 11821 f. Lyra: gentiles illius temporis 11830. abtrungec] nn Dng vor -ek? corpora coelestia tamquam deos adorantes. 11809. myně A. 11795. w’ld B. 11803. ioh A. den B. 11805. hoffenüge B. 11812. Punkt nach rache A. 11813. abtgote B. 11817. monde B. 11818. vrewete B. 11830. abtrvnek B. 11828. hant getan B. 11834. bewant B. 11825. vunne A. 11840. ſcheppere B. 11841. behayt] a aus ei (?) korrigiert A. 11843. schepph' B.
192 Wan ſich hatte zu mir verphlicht Wan fy in irem glantze ſchein, Und den mant uf gaen clar Dis recht und di gerechtekeit. Dorumme mit beſcheydenheit Und das fich vreute des ver- war 11795 Ken al der werlde ich rechtes Verborgen wo diz herze min, phlac, — Zu vorderſt durch Gotes prys 11820 Anbetende den iren schin’ bejac'. (Als di heyden by den jaren Alle hochvart und kundekeit Dy hymel corper, di claren, Vur ougen ſam gote hilden An ſchatze lyt; da von Job feit: Ab ich mut hatte myne Und irgebet zu in vilden craft 11825 Als zu der geftirne wunne, 11800 Weſen an golde fy gehaft 1575b/ Zu dem mande und der funne). Und durch dis golt von mir hyn Wan wer Gote begeben phligt dan Und uf di hantgetat fich wigt Und dar zu ſyne lyebe treyt, 11830 Der ift abtrungec algereyt. Dorumme Job gar unverdayt Vurbaz hy aber alſo ſayt: Und kuſt ich’, ſpricht er, myne hant Mit dem munde min (gewant 11835 Zu eynem zeychen dar under Daz man erte fy befunder), — Das vil groze boſheit ift Das man fich keret an den mift Und sich henget an di geschaft. Daz dem schepphere sigehaft Von nymande werlich behayt. Wan als ich da vorne han geſayt, Man ſol Got den ſeppher minnen Von herzen mit allen synnen. Eyn iclich ding mit gerete, Mit dinfte und mit gebete Lyeze Gotes vorchte gan; Und ab ich zu dem richen ſolde, Zu dem roten gymmen golde 11805 Sprach: “du bift min hoffe- nuge", So das ich mynes herzen zunge Satzte uf dis ſchatzes ende; Und han ich vreude un- behende Gehat von mynem ſchatze groz, 11810 Des mir vur ander vil zu vloz, 11840 So kume mit ſyner brache Uber mich her Gotes rache !’ Der abgote Job ſich do by Unſchuldic ſaget und vry 11815 Und ſpricht: ſach ich di funne11845 reyn, 11799 f. Si putavi aurum robur meum Job 31, 24. 11813—938. Job 31, 26—40 (v. 11813—5: Einleitung, 11863—68: Auslegung). 11821 f. Lyra: gentiles illius temporis 11830. abtrungec] nn Dng vor -ek? corpora coelestia tamquam deos adorantes. 11809. myně A. 11795. w’ld B. 11803. ioh A. den B. 11805. hoffenüge B. 11812. Punkt nach rache A. 11813. abtgote B. 11817. monde B. 11818. vrewete B. 11830. abtrvnek B. 11828. hant getan B. 11834. bewant B. 11825. vunne A. 11840. ſcheppere B. 11841. behayt] a aus ei (?) korrigiert A. 11843. schepph' B.
Strana 193
193 11850 Gote von rechte nygen fol Ver alle ſchepphenunge wol. Wan creaturen an beten Ift eyn michel ubertreten Und ift eyn louken vol motes 11880 Des almechtegen Gotes'. Job nydes unde hazzes ſich Vort entſchuldeget redelich 11855 Und ſpricht: ab ich mich machte vro Daz der vile in leyde dro 11885 Ab ich gliſſyns ye gephlege, Got hindere myne wege’. Der mich hazte und neyt, Vort ſich Job unſchuldic ſeyt So muze Got myr geben leyt. Der zagheyt und der blodekeyt Ab nicht myn huſgenozen yan 11860 Und myner geczelde man: Und ſpricht: ich mich nicht " Wer gybt uns daz wir funder ir vorchte grat 11890 Vur grozer menege, di was Sines vleyſches werden fat? worchte Daz by dem wege ging beneben. (Daz ift: "wer gybt uns funder Durch di wolt ich nicht begeben ſtryt Dy gerechtekeit gewiffe. 1576a) Daz Job mit uns zu aller zyt Noch der mage verdechtnifſe 11865 Wone mit fines libes craft, Mich irſcrackte, daz ich lyze Das wir von fyner herſchaft 11895 Und wol von synen geberden Dy warheyt und ly verftyze. — Alle zyt irquicket werden?"), Wan dy warheyt wold ich nicht Lazen durch myner vrunde Der pilgerim nich uzen bleib, phlicht. Ouch ging ich nicht hyn vur 11870 Zu mynem hove ich in ſchreib. Dem wegemanne myne tur di tur Was offen wider unde vur'. 11900 Durch myner vrunde willekur, Vurbaz Job hy gar unverdayt So daz ich was boſes tete Ouch dis glyffins fich entfayt 1576b Weme durch ir valſch gerete." Zu gezuge gotlicher warheit 11875 Und gyt : ab ich als eyn Job hy wunſchet und feyt : (Daz ift: als gnug der lute ark) Verloukene myne funde Und ſy gar in mir verſpunde, In dem herzen min verdage Oder velſchlich mich ir entſage; Ab ich in mynes herzen ſchoz Verhal myne funde groz, Als der uzwendic schynet gut Und hat doch bynnen valſchen mut; menſch bark 11869. Job 31, 32 (Fortsetzung der anakoluthisch abgebrochenen Rede Hiobs). 11891. Lyra: a justitia deviando. vel falso excusando. 11880. Lyra: 11854. vnſchuldeget B. 11848. Vur B. 11856. wile A. scheppheunge A. 11873. 87. rotes Absatzzeichen am l. Rande von B. 11876. als 11866. h'reſchaft B. 11888. czageheit B. fehlt B. 11883. vſwennyk B. 11880. vleiſchlich A. 11895. irschreckte B. 11893. Dě A. 11896. worheit B, 11889. ſpicht A. 11898. phlicht A. 11904. wun- varcheyt (aus vorchte) A. verftyze] z aus e A. schert A. Deutsche Texte des Mittelalters XXI. 13
193 11850 Gote von rechte nygen fol Ver alle ſchepphenunge wol. Wan creaturen an beten Ift eyn michel ubertreten Und ift eyn louken vol motes 11880 Des almechtegen Gotes'. Job nydes unde hazzes ſich Vort entſchuldeget redelich 11855 Und ſpricht: ab ich mich machte vro Daz der vile in leyde dro 11885 Ab ich gliſſyns ye gephlege, Got hindere myne wege’. Der mich hazte und neyt, Vort ſich Job unſchuldic ſeyt So muze Got myr geben leyt. Der zagheyt und der blodekeyt Ab nicht myn huſgenozen yan 11860 Und myner geczelde man: Und ſpricht: ich mich nicht " Wer gybt uns daz wir funder ir vorchte grat 11890 Vur grozer menege, di was Sines vleyſches werden fat? worchte Daz by dem wege ging beneben. (Daz ift: "wer gybt uns funder Durch di wolt ich nicht begeben ſtryt Dy gerechtekeit gewiffe. 1576a) Daz Job mit uns zu aller zyt Noch der mage verdechtnifſe 11865 Wone mit fines libes craft, Mich irſcrackte, daz ich lyze Das wir von fyner herſchaft 11895 Und wol von synen geberden Dy warheyt und ly verftyze. — Alle zyt irquicket werden?"), Wan dy warheyt wold ich nicht Lazen durch myner vrunde Der pilgerim nich uzen bleib, phlicht. Ouch ging ich nicht hyn vur 11870 Zu mynem hove ich in ſchreib. Dem wegemanne myne tur di tur Was offen wider unde vur'. 11900 Durch myner vrunde willekur, Vurbaz Job hy gar unverdayt So daz ich was boſes tete Ouch dis glyffins fich entfayt 1576b Weme durch ir valſch gerete." Zu gezuge gotlicher warheit 11875 Und gyt : ab ich als eyn Job hy wunſchet und feyt : (Daz ift: als gnug der lute ark) Verloukene myne funde Und ſy gar in mir verſpunde, In dem herzen min verdage Oder velſchlich mich ir entſage; Ab ich in mynes herzen ſchoz Verhal myne funde groz, Als der uzwendic schynet gut Und hat doch bynnen valſchen mut; menſch bark 11869. Job 31, 32 (Fortsetzung der anakoluthisch abgebrochenen Rede Hiobs). 11891. Lyra: a justitia deviando. vel falso excusando. 11880. Lyra: 11854. vnſchuldeget B. 11848. Vur B. 11856. wile A. scheppheunge A. 11873. 87. rotes Absatzzeichen am l. Rande von B. 11876. als 11866. h'reſchaft B. 11888. czageheit B. fehlt B. 11883. vſwennyk B. 11880. vleiſchlich A. 11895. irschreckte B. 11893. Dě A. 11896. worheit B, 11889. ſpicht A. 11898. phlicht A. 11904. wun- varcheyt (aus vorchte) A. verftyze] z aus e A. schert A. Deutsche Texte des Mittelalters XXI. 13
Strana 194
194 Verdynet lon zu rechter schicht?" 11905 Wer gybt myr eynen horcher nu,11935 Des gyt Job: ab ich funder Der myner clage horchte zu gelt Und mit mir hin berufe sich Az ir vrucht und ouch ir velt, Zu Gote, daz er hore mich, Dyfteln mir wachfe vur diz Daz myn beger an allen ſpot korn 11910 Hore der gewaldige Got Und vur dy gerfte ſcharfez dorn !" Und Got ſelbe uf min geſuch Schribe diz urteyl und dis buch, So daz ich uf den ſchuldern myn [577a) Da redelich der heilge Job Trage daz felbe buchelin 11940 Behylt di warheit und diz lob 11915 Alfam mynes syges vanen? Ken den vrunden, dy wanten Des wil ich ymmer Gote manen. Sich zu Job unde bekanten In mynen gengen her und dar Diz ſyges aller dinge ſlecht. Wil ich daz kunden offenbar Wan ſyne fache was gerecht. Daz von Gote in aller wys 11920 Kumt wirdekeit und aller prys. 11945 Nu ſprenget hy der virde zu, Des wil ich daz benante buch Daz ift der junge Helyu, Gote vlyzlich uf min behuf Der Job gar naen leg diz czyl Opfern alfam eynem vurften. Mit diſputyren und wil, Job fy verdamnet und geſlayn Dor nach fol mich ymmer durften Durch ſyner funde myſſehayn. 11950 11925 Das ich ere ym irbyte Di by ſyner dri vrunde wan Und mich mit dinſte zu im nyte'. Vort Job lafters der gyrekeyt Grifet Helyu hy wider an. Er gyt und fulche rede pyrt : Sich entredet unde seyt: Von gerechten richten wirt "Scryet min acker wider mich 11955 Nymant verdamnet wan durch ſchult 11930 Von der arbeyt und clage fich Und ouch durch syne ungedult. Daz man in zu dicke trybe, Da von fin vrucht nicht beclibe, Job, ſich, du biſt verdamnet gar Oder geb ich ackerluten nicht Und von eynem richtere clar, Daz czwei und driſigiſte capittil. 11939—93. Einleitung zu Kap. 32. 11906. horche B. 11905. myr fehlt A. 11908. hore] e aus t, am Ende unterpunktiertes e A. 11923. eyně A. 11927. rotes Absatzzeichen B. gerechtkeit A. 11937. waſche A (vgl. 11750), 11933. arkerlutě A. 11932. vrucht] vnrecht B. 11941 f. wanten (aus warten?): be- waſchen B. 11938. Punkt nach dorn A. kanten B, warten : bekarten A. 11943. Punkt nach Diz A. 11945. virde] wid A. 11947. Punkt nach Der A (Dar B). leg] gegt B. 11951. l. Da? (H.) 11952. Gryft B. 11956. ouch fehlt B, 11955. ſchult A. 11954. W: von A. gerechtě richtě A. durch fehlt A.
194 Verdynet lon zu rechter schicht?" 11905 Wer gybt myr eynen horcher nu,11935 Des gyt Job: ab ich funder Der myner clage horchte zu gelt Und mit mir hin berufe sich Az ir vrucht und ouch ir velt, Zu Gote, daz er hore mich, Dyfteln mir wachfe vur diz Daz myn beger an allen ſpot korn 11910 Hore der gewaldige Got Und vur dy gerfte ſcharfez dorn !" Und Got ſelbe uf min geſuch Schribe diz urteyl und dis buch, So daz ich uf den ſchuldern myn [577a) Da redelich der heilge Job Trage daz felbe buchelin 11940 Behylt di warheit und diz lob 11915 Alfam mynes syges vanen? Ken den vrunden, dy wanten Des wil ich ymmer Gote manen. Sich zu Job unde bekanten In mynen gengen her und dar Diz ſyges aller dinge ſlecht. Wil ich daz kunden offenbar Wan ſyne fache was gerecht. Daz von Gote in aller wys 11920 Kumt wirdekeit und aller prys. 11945 Nu ſprenget hy der virde zu, Des wil ich daz benante buch Daz ift der junge Helyu, Gote vlyzlich uf min behuf Der Job gar naen leg diz czyl Opfern alfam eynem vurften. Mit diſputyren und wil, Job fy verdamnet und geſlayn Dor nach fol mich ymmer durften Durch ſyner funde myſſehayn. 11950 11925 Das ich ere ym irbyte Di by ſyner dri vrunde wan Und mich mit dinſte zu im nyte'. Vort Job lafters der gyrekeyt Grifet Helyu hy wider an. Er gyt und fulche rede pyrt : Sich entredet unde seyt: Von gerechten richten wirt "Scryet min acker wider mich 11955 Nymant verdamnet wan durch ſchult 11930 Von der arbeyt und clage fich Und ouch durch syne ungedult. Daz man in zu dicke trybe, Da von fin vrucht nicht beclibe, Job, ſich, du biſt verdamnet gar Oder geb ich ackerluten nicht Und von eynem richtere clar, Daz czwei und driſigiſte capittil. 11939—93. Einleitung zu Kap. 32. 11906. horche B. 11905. myr fehlt A. 11908. hore] e aus t, am Ende unterpunktiertes e A. 11923. eyně A. 11927. rotes Absatzzeichen B. gerechtkeit A. 11937. waſche A (vgl. 11750), 11933. arkerlutě A. 11932. vrucht] vnrecht B. 11941 f. wanten (aus warten?): be- waſchen B. 11938. Punkt nach dorn A. kanten B, warten : bekarten A. 11943. Punkt nach Diz A. 11945. virde] wid A. 11947. Punkt nach Der A (Dar B). leg] gegt B. 11951. l. Da? (H.) 11952. Gryft B. 11956. ouch fehlt B, 11955. ſchult A. 11954. W: von A. gerechtě richtě A. durch fehlt A.
Strana 195
195 Als Elyphas von Theman, Sophar von Naamanyten Und Baldach von Suyten Irantwurten ken Job lyzen Und in vort nicht me beſtyzen, Dorumme daz Job ficherlich 12000 Gerech und warhaft duchte ſich: Set, von den schulden zornik nu Wart und gar unwert al dar Helyu, fune Barachyel, Den ich von Buzytes nicht in vel, 12005 Geborn von dem kunne Am- ran, Der sider genant wart Abraham, Do er uz Kaldeen vloch Und pilgerimes wiſe zoch. Der ſelbe junge Helyu Ken Job fich irzurnte nu Dorumme daz Job funderlich Gerech ken Gote fayte ſich. Unwert uf fyne vrunt im wart, Dy er beftyz und ftrafte hart 1578a/ Dorumme das ſy nicht kunden 12016 Noch was redeliches vunden Daz ſy hetten glich und eben Job zu antwurte geben, Sunder das fy alleyne Job Schuldic fayten mit rede grob Und mochten uf in nicht vinden Sache mit der sy gebinden In mochten und widertriben Von Gote, des beſcheydenheit 11960 Nicht wan durch ungerechtekeit 11995 Dy funder pineget und flet. Wan ane pine hyne get Keyne funde noch miſſetat, Noch woltat funder lon hyn gat’. Uz dyſen worten Helyu Dem heilgen Job vort leget zu. Und e er grifet funder wan Mit Job syn diſputyren an, Helyu von erft hy fachet Und eyne vorrede machet, In der er di fache numet Und behendecliche blumet Durch di er wil diſputiren Mit Job und sich ken ym zyren. 11975 Helyu beduchte daz Job Mit rede wer eynteil zu grob 15776/ Und daz fine gerechtekeit, Di Job von im ſelbe ſeyt, Glyzende were unde glantz Und were innerhalb nicht gantz. Dorumme Job billichen was Strafens wert durch daz er sich las Gerecht. und ab iz wer alfo, Doch ſolde Job ſich alſo ho Nicht han gewurfen und irkorn. Dorumme Helyu was zorn Uf Job und uf di vrunde syn, Daz ſy ken Job der warheit fin, Als in beduchte, nicht mochten Beſchirmen noch dar zu tochten. 12020 Di warheit wil vorvechten nu Ken Job der junge Helyu Und gyt ſo vort dy dri man. 11965 11970 12010 11980 11985 11990 zu 11989. in] scil. Helyu. 11993—12026. Job 32, 1—3. 12004. vel = vaele übergehe'. 11960. Nicht A. 11967. Punkt nach e A. er fehlt AB, ergänzt von H. 11983. ab] 12005. kvge amram B. alz B. 11988. der] dy B. 12000. warft A, worhaft B. 12015. kvüden A. 12008. pylgeryms B. 12012. Gerecht B. 12018. gegeben B. 12023. Punkt nach mochtě A. 13*
195 Als Elyphas von Theman, Sophar von Naamanyten Und Baldach von Suyten Irantwurten ken Job lyzen Und in vort nicht me beſtyzen, Dorumme daz Job ficherlich 12000 Gerech und warhaft duchte ſich: Set, von den schulden zornik nu Wart und gar unwert al dar Helyu, fune Barachyel, Den ich von Buzytes nicht in vel, 12005 Geborn von dem kunne Am- ran, Der sider genant wart Abraham, Do er uz Kaldeen vloch Und pilgerimes wiſe zoch. Der ſelbe junge Helyu Ken Job fich irzurnte nu Dorumme daz Job funderlich Gerech ken Gote fayte ſich. Unwert uf fyne vrunt im wart, Dy er beftyz und ftrafte hart 1578a/ Dorumme das ſy nicht kunden 12016 Noch was redeliches vunden Daz ſy hetten glich und eben Job zu antwurte geben, Sunder das fy alleyne Job Schuldic fayten mit rede grob Und mochten uf in nicht vinden Sache mit der sy gebinden In mochten und widertriben Von Gote, des beſcheydenheit 11960 Nicht wan durch ungerechtekeit 11995 Dy funder pineget und flet. Wan ane pine hyne get Keyne funde noch miſſetat, Noch woltat funder lon hyn gat’. Uz dyſen worten Helyu Dem heilgen Job vort leget zu. Und e er grifet funder wan Mit Job syn diſputyren an, Helyu von erft hy fachet Und eyne vorrede machet, In der er di fache numet Und behendecliche blumet Durch di er wil diſputiren Mit Job und sich ken ym zyren. 11975 Helyu beduchte daz Job Mit rede wer eynteil zu grob 15776/ Und daz fine gerechtekeit, Di Job von im ſelbe ſeyt, Glyzende were unde glantz Und were innerhalb nicht gantz. Dorumme Job billichen was Strafens wert durch daz er sich las Gerecht. und ab iz wer alfo, Doch ſolde Job ſich alſo ho Nicht han gewurfen und irkorn. Dorumme Helyu was zorn Uf Job und uf di vrunde syn, Daz ſy ken Job der warheit fin, Als in beduchte, nicht mochten Beſchirmen noch dar zu tochten. 12020 Di warheit wil vorvechten nu Ken Job der junge Helyu Und gyt ſo vort dy dri man. 11965 11970 12010 11980 11985 11990 zu 11989. in] scil. Helyu. 11993—12026. Job 32, 1—3. 12004. vel = vaele übergehe'. 11960. Nicht A. 11967. Punkt nach e A. er fehlt AB, ergänzt von H. 11983. ab] 12005. kvge amram B. alz B. 11988. der] dy B. 12000. warft A, worhaft B. 12015. kvüden A. 12008. pylgeryms B. 12012. Gerecht B. 12018. gegeben B. 12023. Punkt nach mochtě A. 13*
Strana 196
196 Und ettewaz ken in fchriben 12025 Von kunften und von meilter- [chaft/5780] Uber dy vernumpht den jungen, 12030 12035 12040 12045 12050 elder Daz gantz were und endehaft. Vort Helyu di fache feyt Und gar redelich uz leyt Worumme er fo lange [weik Und nicht difputirende fteyk Ken Job und nicht was kein im laz. Dy flache, [pricht er, fin jugent waz. ‘Junger’, gyt er, 'binich der 12060 zyt Und ir vur mir elder [yt. Da von min houbt ich nider fluc Und urem alder ich vertruc Und vorchte, wan ich junger bin, Uch bewifen mynen fin. Wan ich des hofte ficherlich Daz dis alder vernumphfteclich Und was redeliches fpreche Und hin vur di jungen breche Und daz di jare manecvalt Leren folde di jugent balt Wilheit, warheit und kunit, Di in den jungen hindert brunit. Aber als ich feh zu diler vrilt, Vernumphftlich geift inluten ift, 12075 In den jungen als in den alden. Daz wil ich gewillich halden Daz Got wol von genaden waz 12026. Job 32, 4f. in der Paraphrase dbergangen. (v. 12027 —32: Einleitung, 12083—93: Auslegung; v. 11]. überg.). sunt supra rationem. 12024. ym B. B. 12036. urem] avrem P. 12053. Uber] über V ein radierter r-Punkt A. 12069. uch] ouch B. 12039. hofte H, hoffe AB. 12060. velleclich A. 12072. I. Ouch? ( R.) Blefet inder vernumphten vaz Als wilheit und [charfe zungen, 12055 Allam den alden inder maze'. Und da von [pricht er: ‘di [traze Der wifheit ift den alden nicht Kundik noch dis gerichtes Íchicht Was man tun [ulle redelich. Di wifheit ouch nicht volleclich lft gewillich mir bekant An den drin mannen vorbenant. Dorumme durch iren gebrechen Wil ich halden und fprechen Di warheit zu allen ziten. Ich wil vechten und wil ftriten Vor (i, daz fi icht verterbe Und [ich keynewis enpherbe. Ich wil uch redelich durch gunlt Ouch bewifen mine kunft Beyde mit [achen und mit zeychen. Uch wil ich Job hy irweychen, Ab ir vil lychte fprechet icht: *Wir vunden wilheit in der [chicht Di man ken Job mochte vinden Und in da mite gebinden" Und waz di felbe rede [y’. Sult [aget Helyu hy by. 12027—410. Job 32, 6—15 12053. Lyra: de his quae 12074 f. Lyra: Diximus contra Job quidquid potest contra eum dici. 12026. Punkt nach endehaft A. 12034. was A, baz B. 12034. vil 12047. al A. 12062. v'benat B.
196 Und ettewaz ken in fchriben 12025 Von kunften und von meilter- [chaft/5780] Uber dy vernumpht den jungen, 12030 12035 12040 12045 12050 elder Daz gantz were und endehaft. Vort Helyu di fache feyt Und gar redelich uz leyt Worumme er fo lange [weik Und nicht difputirende fteyk Ken Job und nicht was kein im laz. Dy flache, [pricht er, fin jugent waz. ‘Junger’, gyt er, 'binich der 12060 zyt Und ir vur mir elder [yt. Da von min houbt ich nider fluc Und urem alder ich vertruc Und vorchte, wan ich junger bin, Uch bewifen mynen fin. Wan ich des hofte ficherlich Daz dis alder vernumphfteclich Und was redeliches fpreche Und hin vur di jungen breche Und daz di jare manecvalt Leren folde di jugent balt Wilheit, warheit und kunit, Di in den jungen hindert brunit. Aber als ich feh zu diler vrilt, Vernumphftlich geift inluten ift, 12075 In den jungen als in den alden. Daz wil ich gewillich halden Daz Got wol von genaden waz 12026. Job 32, 4f. in der Paraphrase dbergangen. (v. 12027 —32: Einleitung, 12083—93: Auslegung; v. 11]. überg.). sunt supra rationem. 12024. ym B. B. 12036. urem] avrem P. 12053. Uber] über V ein radierter r-Punkt A. 12069. uch] ouch B. 12039. hofte H, hoffe AB. 12060. velleclich A. 12072. I. Ouch? ( R.) Blefet inder vernumphten vaz Als wilheit und [charfe zungen, 12055 Allam den alden inder maze'. Und da von [pricht er: ‘di [traze Der wifheit ift den alden nicht Kundik noch dis gerichtes Íchicht Was man tun [ulle redelich. Di wifheit ouch nicht volleclich lft gewillich mir bekant An den drin mannen vorbenant. Dorumme durch iren gebrechen Wil ich halden und fprechen Di warheit zu allen ziten. Ich wil vechten und wil ftriten Vor (i, daz fi icht verterbe Und [ich keynewis enpherbe. Ich wil uch redelich durch gunlt Ouch bewifen mine kunft Beyde mit [achen und mit zeychen. Uch wil ich Job hy irweychen, Ab ir vil lychte fprechet icht: *Wir vunden wilheit in der [chicht Di man ken Job mochte vinden Und in da mite gebinden" Und waz di felbe rede [y’. Sult [aget Helyu hy by. 12027—410. Job 32, 6—15 12053. Lyra: de his quae 12074 f. Lyra: Diximus contra Job quidquid potest contra eum dici. 12026. Punkt nach endehaft A. 12034. was A, baz B. 12034. vil 12047. al A. 12062. v'benat B.
Strana 197
Und fpricht: ‘Job der wart von Gote 12080 Und ouch von fynem gebote Gewurfen in dis ungelucke Und nicht von des menfchen- tucke’. Rechte [am er [olde [agen : *Got felbe hat Job geflagen, 12085 Der nicht mac betrogen werden Noch betruget, als uf erden Der meních truget und wirt be- trogen. Got ift ein maz gar glich ge- zogen Nach dis ordens gerechtekeit'. i2090 Und da von Helyu vort leyt [379«| Unde keyn Job befluzet (lecht Daz er vallch [y und ungerecht. Doch jach der junge Helyu: ‘Job hat mir nicht ge- fprochen zu Do mite er mich irbeyzet Hette zornlich und gereyzet, Als er uch gereyzet hat Und irzurnet mit rede [at. Dorumme wil ich im ouch 12110 12115 12120 12095 12125 197 Und allo daz [y erberkeit Der warheit vruntlich becenten Und (ich von der vallcheit wenten. ‘Den dren vrunden waz ich gehaz Von den fehulden daz fi nicht baz Job vort me kunden geruren Und waz antwurte ken im vuren. Ich beyte', fprichet Helyu, *Wer der warheit ftunde zu Und ouch Ipreche di vallcheit an. Under den dryen nymant [an Noch gab antwurte me vurbaz Zu gemache der warheit waz. Dorumme wil ich antwurten nu Eyn teyl’, jach aber Helyu, "Und wil myne kunfít bewifen Und wil di warheit ymmer prifen. Wan vol ilt myns herzen munt Rede, di hat craft unde bunt. Der geylt myns bueches twinget mich: Daz lint gedanken inden ich nicht 75796] Redeliche ding begryfe 19100 In zornes wis antwurten icht, Sunder ich gar vruntlich wil Dy warheit weren ane Ipil, Nicht noch urer drier rede, Wan [y ift zwar nicht getwede'. Do dis horten di alden dry Von Helyu dem jungen vry, Sy vorchten und durch be- [cheidenheit 12130 12105 12135 12088. Lyra: est ipse Deus regula justitiae. me spiritus uteri mei Job 32, 18. 12107 —10. Job 32, 15. 78. Job 32, 16 —22: Fortsetzung der Rede Helius (v. 12155—67: Auslegung). Und dor inne fy (lecht !lyfe, Wi ich fy recht vurgelege, Daz ich belchirme und gehege Di warheit durch rechte lyebe. Wi ich di vallcheit verhybe, Dor uf was ie min mut gekart Und habe kunít dor uf gelart. Sich, min buch mir gar zu- breche 12111 bis 12127. et coarctat 12083. Recht B. 12101. vrütlichen B. alden A. 12111. dryen B. 12115. beytte B. 12135. min] in aus ut korrigiert A. 12103. urer] avrer B. 12126. bunt] vut B. 12105. alden 12127. twigé A.
Und fpricht: ‘Job der wart von Gote 12080 Und ouch von fynem gebote Gewurfen in dis ungelucke Und nicht von des menfchen- tucke’. Rechte [am er [olde [agen : *Got felbe hat Job geflagen, 12085 Der nicht mac betrogen werden Noch betruget, als uf erden Der meních truget und wirt be- trogen. Got ift ein maz gar glich ge- zogen Nach dis ordens gerechtekeit'. i2090 Und da von Helyu vort leyt [379«| Unde keyn Job befluzet (lecht Daz er vallch [y und ungerecht. Doch jach der junge Helyu: ‘Job hat mir nicht ge- fprochen zu Do mite er mich irbeyzet Hette zornlich und gereyzet, Als er uch gereyzet hat Und irzurnet mit rede [at. Dorumme wil ich im ouch 12110 12115 12120 12095 12125 197 Und allo daz [y erberkeit Der warheit vruntlich becenten Und (ich von der vallcheit wenten. ‘Den dren vrunden waz ich gehaz Von den fehulden daz fi nicht baz Job vort me kunden geruren Und waz antwurte ken im vuren. Ich beyte', fprichet Helyu, *Wer der warheit ftunde zu Und ouch Ipreche di vallcheit an. Under den dryen nymant [an Noch gab antwurte me vurbaz Zu gemache der warheit waz. Dorumme wil ich antwurten nu Eyn teyl’, jach aber Helyu, "Und wil myne kunfít bewifen Und wil di warheit ymmer prifen. Wan vol ilt myns herzen munt Rede, di hat craft unde bunt. Der geylt myns bueches twinget mich: Daz lint gedanken inden ich nicht 75796] Redeliche ding begryfe 19100 In zornes wis antwurten icht, Sunder ich gar vruntlich wil Dy warheit weren ane Ipil, Nicht noch urer drier rede, Wan [y ift zwar nicht getwede'. Do dis horten di alden dry Von Helyu dem jungen vry, Sy vorchten und durch be- [cheidenheit 12130 12105 12135 12088. Lyra: est ipse Deus regula justitiae. me spiritus uteri mei Job 32, 18. 12107 —10. Job 32, 15. 78. Job 32, 16 —22: Fortsetzung der Rede Helius (v. 12155—67: Auslegung). Und dor inne fy (lecht !lyfe, Wi ich fy recht vurgelege, Daz ich belchirme und gehege Di warheit durch rechte lyebe. Wi ich di vallcheit verhybe, Dor uf was ie min mut gekart Und habe kunít dor uf gelart. Sich, min buch mir gar zu- breche 12111 bis 12127. et coarctat 12083. Recht B. 12101. vrütlichen B. alden A. 12111. dryen B. 12115. beytte B. 12135. min] in aus ut korrigiert A. 12103. urer] avrer B. 12126. bunt] vut B. 12105. alden 12127. twigé A.
Strana 198
198 12140 12145 12150 12155 12160 12165 Ab ich nicht di warheit fpreche, Als dis ftarken moftes gedranc An diz fpunt und an den luft vane Dem vazze dringet uz den bodin. Alfuft von der gedanken brodin Min buch multe mir zu brechen Und min herze gar verlechen, Sold ich di warheit [o verdayn. Ich fpreche und wil lutzel fayn, Durch daz myne gewizzen [y Luter clar der warheit by. Wan ich multe mich des [chemen, Sold ich di perfone nemen, Daz ift: das ich Job zu hinge Und nicht mit der warheit ginge. Gote wil ich den meníchen nicht Gliehen durch di keine fchicht'. Wan Helyu hatte fulehen mut: Ab er nu lyze wefen gut Und Job di rede vertruge, Verlwige und nicht verlluge, Daz er Job fo glichte Gote Und daz er wer eynloler bote Und turíte nicht der warheit jhen. 12190 Er wolde Job nicht ane fehen Durch der warheit pris bejac, Dy Helyu wol eren phlac Vur line belten vrunde dry. Dy fache latztte er da by [5802] Und gyt: ich weyz nicht ebene Wi lange ich hy lebene Muge blyben und beftan. Min ende ich nicht wizzen kan. Der fcheppher min, als im gezymt, Mich hin von difer werlde nymt Recht als in eym ougen blicke, Mit urteyle mich beftricke Ab ich lize und gefwyge Der warheit und gedyge Zu der vallcheit lefterlich. Des wil ich bewaren mich’. Daz dritte und drifigifte capittil. Helyu, der junge man, 12180 Wil nu [in teyding gryfen an Und [in difputiren [charf, Als di vorrede [in entwarf. Von erft doch Helyu fo vort Ittert hy etteliche wort Dy Job da vor gelprochen hat. Helyu ken den worten gat Und ken in difputiren wil. Dor uf er bytet [under [pil Job ebene horchen und [pricht: ‘Nu merke myner rede phlicht, Job, mit den innern oren din Wol horche zu den reden min! Ich han getan uf mynen munt. 12140. an = âne ‘ohne’ (absque). zu Kap. 33. (v. 12207 —12, 12245—52: Auslegungen). 12168. lebene Part. Prós. 12184. Ittert zu lat. iterare (Müller 37). 12179 —89. Einleitung 12190 —252. Job 33, 1—7 gedeutet) A. 12182. di auf Rasur (am Rande di) 4. 12142. brodinn B. 12161. ihen A, ien B. 12151. iob ich (doch ist die richtige Reihenfolge durch Striche an- 12171. gezyimt A. 12188. uf fehlt B. 12178. Punkt nach mich A.
198 12140 12145 12150 12155 12160 12165 Ab ich nicht di warheit fpreche, Als dis ftarken moftes gedranc An diz fpunt und an den luft vane Dem vazze dringet uz den bodin. Alfuft von der gedanken brodin Min buch multe mir zu brechen Und min herze gar verlechen, Sold ich di warheit [o verdayn. Ich fpreche und wil lutzel fayn, Durch daz myne gewizzen [y Luter clar der warheit by. Wan ich multe mich des [chemen, Sold ich di perfone nemen, Daz ift: das ich Job zu hinge Und nicht mit der warheit ginge. Gote wil ich den meníchen nicht Gliehen durch di keine fchicht'. Wan Helyu hatte fulehen mut: Ab er nu lyze wefen gut Und Job di rede vertruge, Verlwige und nicht verlluge, Daz er Job fo glichte Gote Und daz er wer eynloler bote Und turíte nicht der warheit jhen. 12190 Er wolde Job nicht ane fehen Durch der warheit pris bejac, Dy Helyu wol eren phlac Vur line belten vrunde dry. Dy fache latztte er da by [5802] Und gyt: ich weyz nicht ebene Wi lange ich hy lebene Muge blyben und beftan. Min ende ich nicht wizzen kan. Der fcheppher min, als im gezymt, Mich hin von difer werlde nymt Recht als in eym ougen blicke, Mit urteyle mich beftricke Ab ich lize und gefwyge Der warheit und gedyge Zu der vallcheit lefterlich. Des wil ich bewaren mich’. Daz dritte und drifigifte capittil. Helyu, der junge man, 12180 Wil nu [in teyding gryfen an Und [in difputiren [charf, Als di vorrede [in entwarf. Von erft doch Helyu fo vort Ittert hy etteliche wort Dy Job da vor gelprochen hat. Helyu ken den worten gat Und ken in difputiren wil. Dor uf er bytet [under [pil Job ebene horchen und [pricht: ‘Nu merke myner rede phlicht, Job, mit den innern oren din Wol horche zu den reden min! Ich han getan uf mynen munt. 12140. an = âne ‘ohne’ (absque). zu Kap. 33. (v. 12207 —12, 12245—52: Auslegungen). 12168. lebene Part. Prós. 12184. Ittert zu lat. iterare (Müller 37). 12179 —89. Einleitung 12190 —252. Job 33, 1—7 gedeutet) A. 12182. di auf Rasur (am Rande di) 4. 12142. brodinn B. 12161. ihen A, ien B. 12151. iob ich (doch ist die richtige Reihenfolge durch Striche an- 12171. gezyimt A. 12188. uf fehlt B. 12178. Punkt nach mich A.
Strana 199
199 Und sich nicht an myne jugent! Gotes grundeloſe mugent Hat, fich, ouch gemachet mich, Als er hat geſchaffen dich, Eyn vernumphftege ſele mir Gebende glicherwis als dir. Und ouch uz der felben erden Got uns beyde ly gewerden. Sich, Job, alſo haſtu keyn vorteyl Vur mir noch keyn naturlich heil. Von lybes und von ſele weyn Haftu vur mir keynen seyn, Noch haft keyn vorteyl gewiffe Vur mir in dem bekentniſſe Waz fich uber di nature treyt In di gotheit wol gemeyt. Und ydoch, Job, dich dor grunt 12195 Sol brechen waz nuwer blumen Mit ſpruchen in mynem gumen. Wan uz mynes herzen eyn- 12225 valt Ebene myne wort gezalt Dy warheit zu beſchirmene Und di valſcheit zu hirmene, Di ich ftetlich wil brechen. Mine lyppen fullen ſprechen Luterre urteyl, dor in kein 12200 12230 myſt 15806/Der valscheit gemenget ift. 12205 Und ſulche ding fol man horen 12235 Mit vlyze und nicht verftoren'. Diſe rede under brechen Mochte ymant und ſprechen: under Nicht irſerecke min groz Helyu, du bift noch zu jung wunder, 12210 Und nimft ouch alreft den uz- ſprung, Daz iſt di riche bernde kunſt 12240 Dy mir hat geben Gotes gunft, Des fol man dir nicht horchen zu'. Und myne geſpreche zunge, Do wider ſpricht fo Helyu: 1581a/ Di wort guzet uz in ſprungen, Gotes geift mich geſchaffen Dich nicht betrube noch ſy Iwer hat Und ich bin fine hantgetat. Daz ich di warheit alfo wer’. 12215 Dorumme mac er geben mir 12245 Helyu dem jungen duchte Kunft und rede alfam dir. Daz Job der ſelge ſtruchte Und von der warheit fich hilde Und Gotes odem mir diz leben Und sich der valſcheit vilde. Des Job der heilge ny getet, Mit der vernumphft mir hat ge- geben, 12250 Weder durch liebe noch durch Daz ich mac und kan reden waz. 12220 Antwurte mir, vermachſtu Job uz rechtem wege trat; daz, Des im Got ſelbe zu geſtat. 12198. gezalt] das Hilfsverbum fehlt (vgl. Job 33, 3). 12229 f. Lyra: non habes ali- 12234 f. Lyra: in supernaturali cognitione. quam praerogativam in naturalibus. bet Sich, di zunge myns herzen 12197. myns B. 12203. Lutre A. 12210. vrſprug B. 12226. Gebende] b aus g korrigiert A. 12228. lyz B. 12230. nach B. 12238. irfcrecke] das zweite r aus e korrigiert A. 12242. ſproge B. 12243. Dicht A. betrubet A. 12245. der iuge B. 12251. rechte A
199 Und sich nicht an myne jugent! Gotes grundeloſe mugent Hat, fich, ouch gemachet mich, Als er hat geſchaffen dich, Eyn vernumphftege ſele mir Gebende glicherwis als dir. Und ouch uz der felben erden Got uns beyde ly gewerden. Sich, Job, alſo haſtu keyn vorteyl Vur mir noch keyn naturlich heil. Von lybes und von ſele weyn Haftu vur mir keynen seyn, Noch haft keyn vorteyl gewiffe Vur mir in dem bekentniſſe Waz fich uber di nature treyt In di gotheit wol gemeyt. Und ydoch, Job, dich dor grunt 12195 Sol brechen waz nuwer blumen Mit ſpruchen in mynem gumen. Wan uz mynes herzen eyn- 12225 valt Ebene myne wort gezalt Dy warheit zu beſchirmene Und di valſcheit zu hirmene, Di ich ftetlich wil brechen. Mine lyppen fullen ſprechen Luterre urteyl, dor in kein 12200 12230 myſt 15806/Der valscheit gemenget ift. 12205 Und ſulche ding fol man horen 12235 Mit vlyze und nicht verftoren'. Diſe rede under brechen Mochte ymant und ſprechen: under Nicht irſerecke min groz Helyu, du bift noch zu jung wunder, 12210 Und nimft ouch alreft den uz- ſprung, Daz iſt di riche bernde kunſt 12240 Dy mir hat geben Gotes gunft, Des fol man dir nicht horchen zu'. Und myne geſpreche zunge, Do wider ſpricht fo Helyu: 1581a/ Di wort guzet uz in ſprungen, Gotes geift mich geſchaffen Dich nicht betrube noch ſy Iwer hat Und ich bin fine hantgetat. Daz ich di warheit alfo wer’. 12215 Dorumme mac er geben mir 12245 Helyu dem jungen duchte Kunft und rede alfam dir. Daz Job der ſelge ſtruchte Und von der warheit fich hilde Und Gotes odem mir diz leben Und sich der valſcheit vilde. Des Job der heilge ny getet, Mit der vernumphft mir hat ge- geben, 12250 Weder durch liebe noch durch Daz ich mac und kan reden waz. 12220 Antwurte mir, vermachſtu Job uz rechtem wege trat; daz, Des im Got ſelbe zu geſtat. 12198. gezalt] das Hilfsverbum fehlt (vgl. Job 33, 3). 12229 f. Lyra: non habes ali- 12234 f. Lyra: in supernaturali cognitione. quam praerogativam in naturalibus. bet Sich, di zunge myns herzen 12197. myns B. 12203. Lutre A. 12210. vrſprug B. 12226. Gebende] b aus g korrigiert A. 12228. lyz B. 12230. nach B. 12238. irfcrecke] das zweite r aus e korrigiert A. 12242. ſproge B. 12243. Dicht A. betrubet A. 12245. der iuge B. 12251. rechte A
Strana 200
200 Hy anderweyt aber vort Und achtes mich als dinen Helyu etteliche wort vint, 12255 Dy Job dort vorne hat geſayt, Und myne macht ift doch eyn Und gyt: Job, du haſt unver- wynt?" dayt 12285 Job, du ſpreches al dar zu: “ Geſprochen in di oren myn. Got der hat myne vuze nu Ich han gehort di rede din, Geftocket und hat mir gelaget Der du machft gelouken nicht. Und myne ftige gar ver- Wan ich horchte di geſchicht haget." Daz du ſpreches: "ich bin Sich, Job, diz ift an allen wan reyne 12290 Do du nicht bift gerechtet Von vleiſchlicher luft gemeyne, Di hyn zu der unkuſcheit gat, Daz iſt alſo vil geſprochen: Und ich bin ane miſfetat. Job, dor an haftu gebrochen. Ich byn ouch unbeclecket Des wil ich uz dinen worten Und han vlizlich mich bedecket Und uz mynes herzen phorten Vor sweren funden wider Got". 12295 Dich weſen ungerecht des war. Du ſpreches, Job, an allen ſpot: Du rumes dich gar offenbar. " 'In mir nichſnicht boſheit ift Du ſprichft, du fift an allen Noch keynerhande arge lift. Ken mynem neſten ich nicht han Du wilt gelucke unde heyl Icht boſes", ſpreches du, “getan". Gote velſchlich abe dringen Job, wi iz doch dorumme ſy, 12300 Und wilt in zu rechte twingen, Vort me ſpreches du da by: Der vry und unbetrungen ift. “"Got vleyz sich daz er vunde Job, dor an du betrogen bift. „ „ Du wilt begrifen dich mit ym, In mir ſache zu der fundé. Ken dem du bift als recht eyn Diz wort, als iz lyt, Job nicht ſchim ; ſprach, Aber Helyu zoch iz gevach 12305 Und alfam nichfnicht ken ichte, Uz dem worte daz Job al dort Suft ken Gotes angeſichte [581b] Sayte, als ir hat gehort, Ift din weſen und din leben. 12281 Do Job ſprach: durch waz inhitze Des haftu din recht vergeben Verbirgeſtu din antlitze Mit diner uppeſchin rede, 12260 12265 12270 12275 an. meyl. 12253—314. Job 33, 8—12 (v. 12253—6: Einleitung, 12277—84: Auslegung). 12281. vgl. v. 5131—5, 7641/. (Job 13, 24; 19, 11). 12285. vgl. v. 5183—5 (Job 13, 27). 12286 f. posuit 12289 f. Hoc est ergo, in quo non es justificatus in nervo pedes meos Job 33, 11. Job 33. 12. 12293 ff. Lyra: concludam te injustum. 12260. horſhte A, 12253. and’weydet B. 12257. oren] n aus m durch Punkt korr. A. horte B. 12262. gemeyn A. 12263. vnkuſheit A. 12265 f. vnbecleck: bedecket (k 12266. gedecket B. 12277. iz aus ie ver- 12272. Punkt nach boſes A. aus h) A. 12298. vnd A. bessert A. 12295. weſes A. 12289. an fehlt AB. 12286. vlyze A. 12301. vnbetwugen B. 12303. Punkt nach ym A.
200 Hy anderweyt aber vort Und achtes mich als dinen Helyu etteliche wort vint, 12255 Dy Job dort vorne hat geſayt, Und myne macht ift doch eyn Und gyt: Job, du haſt unver- wynt?" dayt 12285 Job, du ſpreches al dar zu: “ Geſprochen in di oren myn. Got der hat myne vuze nu Ich han gehort di rede din, Geftocket und hat mir gelaget Der du machft gelouken nicht. Und myne ftige gar ver- Wan ich horchte di geſchicht haget." Daz du ſpreches: "ich bin Sich, Job, diz ift an allen wan reyne 12290 Do du nicht bift gerechtet Von vleiſchlicher luft gemeyne, Di hyn zu der unkuſcheit gat, Daz iſt alſo vil geſprochen: Und ich bin ane miſfetat. Job, dor an haftu gebrochen. Ich byn ouch unbeclecket Des wil ich uz dinen worten Und han vlizlich mich bedecket Und uz mynes herzen phorten Vor sweren funden wider Got". 12295 Dich weſen ungerecht des war. Du ſpreches, Job, an allen ſpot: Du rumes dich gar offenbar. " 'In mir nichſnicht boſheit ift Du ſprichft, du fift an allen Noch keynerhande arge lift. Ken mynem neſten ich nicht han Du wilt gelucke unde heyl Icht boſes", ſpreches du, “getan". Gote velſchlich abe dringen Job, wi iz doch dorumme ſy, 12300 Und wilt in zu rechte twingen, Vort me ſpreches du da by: Der vry und unbetrungen ift. “"Got vleyz sich daz er vunde Job, dor an du betrogen bift. „ „ Du wilt begrifen dich mit ym, In mir ſache zu der fundé. Ken dem du bift als recht eyn Diz wort, als iz lyt, Job nicht ſchim ; ſprach, Aber Helyu zoch iz gevach 12305 Und alfam nichfnicht ken ichte, Uz dem worte daz Job al dort Suft ken Gotes angeſichte [581b] Sayte, als ir hat gehort, Ift din weſen und din leben. 12281 Do Job ſprach: durch waz inhitze Des haftu din recht vergeben Verbirgeſtu din antlitze Mit diner uppeſchin rede, 12260 12265 12270 12275 an. meyl. 12253—314. Job 33, 8—12 (v. 12253—6: Einleitung, 12277—84: Auslegung). 12281. vgl. v. 5131—5, 7641/. (Job 13, 24; 19, 11). 12285. vgl. v. 5183—5 (Job 13, 27). 12286 f. posuit 12289 f. Hoc est ergo, in quo non es justificatus in nervo pedes meos Job 33, 11. Job 33. 12. 12293 ff. Lyra: concludam te injustum. 12260. horſhte A, 12253. and’weydet B. 12257. oren] n aus m durch Punkt korr. A. horte B. 12262. gemeyn A. 12263. vnkuſheit A. 12265 f. vnbecleck: bedecket (k 12266. gedecket B. 12277. iz aus ie ver- 12272. Punkt nach boſes A. aus h) A. 12298. vnd A. bessert A. 12295. weſes A. 12289. an fehlt AB. 12286. vlyze A. 12301. vnbetwugen B. 12303. Punkt nach ym A.
Strana 201
201 Daz ſich der menſche uf ken im 12310 Di du ſpreches inder nede: leit Du woldes diſputiren jo Mit Gote funder alle dro. 12345 Und daz er tar ken im irbeyzen Und da von biftu ungerecht Und in zu teydingen reyzen. Zwar, Job, du wilt dich betrigen, Und machft dich nicht gemachen ſlecht'. Daz du wilt mit deme crygen Der dir iſt gar ungelich, 12315 E dan Helyu beginne Vort beweren und beſynne 12350 Durch daz dir Got von himel- Daz Job ſi valſch und ungerecht, rich Nicht geantwurte hat ſo vort [582a/Erft Helyu, der junge knecht, Antwurtet uf eyn wort gar ſcharf Sunderlich uf yclich wort, Als der menſch dem menſchen 12320 Daz Job dort vorne her vur warf, tut Do er ſam durch ſin ungemach Ken ſynem glichen; dis ift gut. Diz wort offenbare ſprach : 12355 Aber daz czymit nicht Gotes Mit Gote, des er mich were, craft. Diſputiren ich begere'. Als er spreche beſcheydenclich: 15825/ Wan fine wife meifterschaft Kan und weiz ander wege gnug Nicht wil diſputiren ich Mit dem menſchen di ſache min, Mit den Got antwurtet mit gevug Dem menſchen, und der wege dry An alleyne mit Gote fyn'. Triffet Helyu hy by. Dorumme von erft ſpricht dor zu12360 In fulcher maze Helyu Der erfte weg ift inder maze Daz Got hat zu guter ſaze Und gyt alfo beſcheidenclich: Dem menſchen zu ſynem leben "Di bete ift unredelich, Wan geantwurtet hatte Got Eyn vernuphftik liecht gegeben, Genugeclich an allen ſpot’. Als gotliches hechtes schin 12365 Des gyt Helyu der junge: Dem menſchen sy gevlozet in. Job, myner vernuphten zunge Der menſch in dem lichte vrut Sol hi beſcheidenclich dir Mac wizzen ubel unde gut Antwurten, des geloube mir, Und waz er tun und lazen fol. Dir begernde diſputiren Und doruf ſpricht der falter wol: 12370 Vil lute fayn in dem mute: Und ken Gote rede czyren. „ “Wer wyfet uns diz gute?" Got dem menſche grozer ift, Und ſo zuhant der wiſſage Des du wol beſcheiden bift. Dorumme ift iz turftekeit Da antwurtet uf di vrage 12325 12330 12335 12340 12315—406. Job 33, 12—14 (v. 12315—35: Einleitung, 12354—89, 12394—406: Aus- legungen). 12323 f. vgl. v. 4853 f. (Job 13, 3). 12346. Lyra: ipsum ad disputationem 12370 ff. Ps. 4, 7. 12353. Lyra: sicut homo homini quasi suo compari. provocare. 12314. flech A, recht B. 12317. vngerech A. 12320. dort] dor B. 12336. v'— 12341. menſchen B. nvphſte B. 12339. begende A. 12343. tvrtekeit B. 12344. mesch B. 12351. geantwtet B. hat fehlt B. 12354. ſyne A. 12358. dem A, de B. 12359. der] dem B. 12360. hy aus da korrigiert A. 12364. v'nvphftik B.
201 Daz ſich der menſche uf ken im 12310 Di du ſpreches inder nede: leit Du woldes diſputiren jo Mit Gote funder alle dro. 12345 Und daz er tar ken im irbeyzen Und da von biftu ungerecht Und in zu teydingen reyzen. Zwar, Job, du wilt dich betrigen, Und machft dich nicht gemachen ſlecht'. Daz du wilt mit deme crygen Der dir iſt gar ungelich, 12315 E dan Helyu beginne Vort beweren und beſynne 12350 Durch daz dir Got von himel- Daz Job ſi valſch und ungerecht, rich Nicht geantwurte hat ſo vort [582a/Erft Helyu, der junge knecht, Antwurtet uf eyn wort gar ſcharf Sunderlich uf yclich wort, Als der menſch dem menſchen 12320 Daz Job dort vorne her vur warf, tut Do er ſam durch ſin ungemach Ken ſynem glichen; dis ift gut. Diz wort offenbare ſprach : 12355 Aber daz czymit nicht Gotes Mit Gote, des er mich were, craft. Diſputiren ich begere'. Als er spreche beſcheydenclich: 15825/ Wan fine wife meifterschaft Kan und weiz ander wege gnug Nicht wil diſputiren ich Mit dem menſchen di ſache min, Mit den Got antwurtet mit gevug Dem menſchen, und der wege dry An alleyne mit Gote fyn'. Triffet Helyu hy by. Dorumme von erft ſpricht dor zu12360 In fulcher maze Helyu Der erfte weg ift inder maze Daz Got hat zu guter ſaze Und gyt alfo beſcheidenclich: Dem menſchen zu ſynem leben "Di bete ift unredelich, Wan geantwurtet hatte Got Eyn vernuphftik liecht gegeben, Genugeclich an allen ſpot’. Als gotliches hechtes schin 12365 Des gyt Helyu der junge: Dem menſchen sy gevlozet in. Job, myner vernuphten zunge Der menſch in dem lichte vrut Sol hi beſcheidenclich dir Mac wizzen ubel unde gut Antwurten, des geloube mir, Und waz er tun und lazen fol. Dir begernde diſputiren Und doruf ſpricht der falter wol: 12370 Vil lute fayn in dem mute: Und ken Gote rede czyren. „ “Wer wyfet uns diz gute?" Got dem menſche grozer ift, Und ſo zuhant der wiſſage Des du wol beſcheiden bift. Dorumme ift iz turftekeit Da antwurtet uf di vrage 12325 12330 12335 12340 12315—406. Job 33, 12—14 (v. 12315—35: Einleitung, 12354—89, 12394—406: Aus- legungen). 12323 f. vgl. v. 4853 f. (Job 13, 3). 12346. Lyra: ipsum ad disputationem 12370 ff. Ps. 4, 7. 12353. Lyra: sicut homo homini quasi suo compari. provocare. 12314. flech A, recht B. 12317. vngerech A. 12320. dort] dor B. 12336. v'— 12341. menſchen B. nvphſte B. 12339. begende A. 12343. tvrtekeit B. 12344. mesch B. 12351. geantwtet B. hat fehlt B. 12354. ſyne A. 12358. dem A, de B. 12359. der] dem B. 12360. hy aus da korrigiert A. 12364. v'nvphftik B.
Strana 202
202 12380 12390 Nach ir naturlich licht gemeyt. ift12405 Dorumme daz Got czeymal ſpricht, Diz liecht des du, herre, bift Er ittert anderweide nicht. Eyn scheppher, daz uns vluzet in Din vron antlitze und din ſchin’. Vort Helyu der junge wygt Recht alfam er wolde fagen: Daz Got ouch by troumen phlygt Du haft, herre, yrem vragen Den luten antwurte geben Und sy beſcheiden wol eben Geantwurtet gnug redelich 12410 Mit der offenbarunge Da by daz du gar volleclich Vernumphfteclich lich gegeben Gotlicher ordenunge. Wan in dem ſlafe vumf synne haſt, Und wan in des felben lichtes Ruen, ſo ift der ſelen mynne Gevuget und geſchicket baz glaſt 12415 12385 Sy mugen ſehen den underſcheit Daz ſi in ſich enphae waz Gotlicher offenbarunge. Und waz fy gut und was fy leit’. Alfuft ouch mochte man hy fayn : Des gyt Helyu der junge: Daz du geft ſuchen und vrayn, In dem troume und in der Das haftu gewiſlich, Job, indir'. nacht, Helyu gyt: geloube mir, 12420 Wan di fele da bynnen wacht, Job, diz merke, Got czeymal By der nacht indem gefichte, Wan von dem ſlafe gerichte ſpricht Sich bouget des menſchen nacke, Und anderweit daz felbe Wan der ſlaf in ſuzem ſmacke nicht Stille kumt zu dem menſchen Zu dem andernmale zwar’. 12425 1583a) Alfuft verftat diz wortel swar: in Wo fy ruen in dem bettelin, 12395 Got czeymal ſpricht gebende (So fint di troume nicht in vol Dem menſchen ein liecht lebende, Daz ift der felen mitewift, Geſchicket und beſcheiden wol), Di in yclichem menſchen ift. So tut Got uf ire oren Daz ſelbe liecht an allen ſpot 12430 Und allez valſch bekoren Si leret, wiſheit unde czucht, 12400 Zumandermal nicht ittert Got Wan di fele untotlich ift. [583b/ Und ſy wifet uf gute vrucht, Des darf ſy nicht an arge lift Daz ſy keren gar funder wan Uz dingen di ſy han getan, Daz man ſy ittere anderweit 12375 Und ſpricht: uf uns geczeichent 12400. ittert] vgl. v. 12184 und Anm. 12407—54. Job 33, 15—18 (v. 12407—18: Ein- leitung, 12447—54: Auslegung). 12421. in visione nocturna Job 33, 15. 12426. ſy] Plural wie v. 12429 (ire) und 12432 f. (fy), aber Singular (in) 12435 (et liberet eum). 12427f. Lyra. tunc enim sunt somnla minus distorta. 12383. Vornvphftlich B. licht B. haft A. 12384. glaft] g korrigiert aus 1 A. 12391. spicht A. 12394. vorteyl B. 12395. Punkt nach ſpricht A. 12398. Punkt nach Di A. 12406. Punkt nach 12400. iedert A. 12401. Dan] D radiert, am Rand W A. nicht A. 12408. phlyg A, phligit B. 12409. Punkt nach gebě A. 12434. Uz] Von B.
202 12380 12390 Nach ir naturlich licht gemeyt. ift12405 Dorumme daz Got czeymal ſpricht, Diz liecht des du, herre, bift Er ittert anderweide nicht. Eyn scheppher, daz uns vluzet in Din vron antlitze und din ſchin’. Vort Helyu der junge wygt Recht alfam er wolde fagen: Daz Got ouch by troumen phlygt Du haft, herre, yrem vragen Den luten antwurte geben Und sy beſcheiden wol eben Geantwurtet gnug redelich 12410 Mit der offenbarunge Da by daz du gar volleclich Vernumphfteclich lich gegeben Gotlicher ordenunge. Wan in dem ſlafe vumf synne haſt, Und wan in des felben lichtes Ruen, ſo ift der ſelen mynne Gevuget und geſchicket baz glaſt 12415 12385 Sy mugen ſehen den underſcheit Daz ſi in ſich enphae waz Gotlicher offenbarunge. Und waz fy gut und was fy leit’. Alfuft ouch mochte man hy fayn : Des gyt Helyu der junge: Daz du geft ſuchen und vrayn, In dem troume und in der Das haftu gewiſlich, Job, indir'. nacht, Helyu gyt: geloube mir, 12420 Wan di fele da bynnen wacht, Job, diz merke, Got czeymal By der nacht indem gefichte, Wan von dem ſlafe gerichte ſpricht Sich bouget des menſchen nacke, Und anderweit daz felbe Wan der ſlaf in ſuzem ſmacke nicht Stille kumt zu dem menſchen Zu dem andernmale zwar’. 12425 1583a) Alfuft verftat diz wortel swar: in Wo fy ruen in dem bettelin, 12395 Got czeymal ſpricht gebende (So fint di troume nicht in vol Dem menſchen ein liecht lebende, Daz ift der felen mitewift, Geſchicket und beſcheiden wol), Di in yclichem menſchen ift. So tut Got uf ire oren Daz ſelbe liecht an allen ſpot 12430 Und allez valſch bekoren Si leret, wiſheit unde czucht, 12400 Zumandermal nicht ittert Got Wan di fele untotlich ift. [583b/ Und ſy wifet uf gute vrucht, Des darf ſy nicht an arge lift Daz ſy keren gar funder wan Uz dingen di ſy han getan, Daz man ſy ittere anderweit 12375 Und ſpricht: uf uns geczeichent 12400. ittert] vgl. v. 12184 und Anm. 12407—54. Job 33, 15—18 (v. 12407—18: Ein- leitung, 12447—54: Auslegung). 12421. in visione nocturna Job 33, 15. 12426. ſy] Plural wie v. 12429 (ire) und 12432 f. (fy), aber Singular (in) 12435 (et liberet eum). 12427f. Lyra. tunc enim sunt somnla minus distorta. 12383. Vornvphftlich B. licht B. haft A. 12384. glaft] g korrigiert aus 1 A. 12391. spicht A. 12394. vorteyl B. 12395. Punkt nach ſpricht A. 12398. Punkt nach Di A. 12406. Punkt nach 12400. iedert A. 12401. Dan] D radiert, am Rand W A. nicht A. 12408. phlyg A, phligit B. 12409. Punkt nach gebě A. 12434. Uz] Von B.
Strana 203
203 in Und von funden, daz ift der syn. In aller totlichen funde kyft Smacheit Gote beſlozzen ift. Wan wir han des manch urkunde Daz in iclicher funde Smacheit wert bewyfet Gote Und ouch ſynem gebote. Doch lofet Got di fele fin Von ſchult und den lip von pin, 12445 Daz der under diz swert nicht kumit, Daz lip und fele verdrumit'. Got antwurte in der maze Job ouch in der troume ſtraze, Mit den er in irfereckete Und von der bofheit weckete, Sam Job ſelbe dort vorne jach: "Du irſcreckes mich gevach Mit troumen'. da von Helyu Job dem ſelgen ſprichet zu. Vort wil Helyu beduten Daz Got ouch ſpricht zu luten Oder in antwurtet mit gevug Mit des vleiſches ſuche gnug. Dorumme ſprichet Helyu : Got ftrafet den funder nu Und ſlet in zu dem herzen Mit bitterlichen fmertzen, Di ſynen licham gar verſtellen Und in in diz bette vellen 12465 Und verfwenden im gemeyne Sine craft und fine gebeyne. 12440 12450 12455 12460 Alſo von der ſuche ſchibe Siner fele und ſynem lybe Von der bitterlichen not 1584a/ Wirt unſmachaft alles brot. 12471 Und daz ift daz im in der bruſt Verget gar alle ſpiſe luft. Sin vleiſch beginnet ſwinden Und fin gebeyne wert man ſchinden 12475 Bloz, daz e mit vleiſche was Bedacket’. Helyu vort las : 'Syn leben dem tode nahen Begynnet, und in ſlahen Werden vil totlicher fachen, 12480 Di in zu der lyche machen’. Got antwurte in der wyfe Ouch Job mit finer ezuchte ryfe Und ſlue fin vleiſch mit manchen we, Daz er inſinem bette ſere. 12485 'Sich, Job, ab du beſcheiden bift Und ab vor fulchen buzer iſt Ein engel, der di buze ſin Brenge vur den scheppher fin, Oder daz glich dem benanten sy: Das er bezzere ſich da by Als von der offenbarunge Der gotliche ordenunge, Entweder von den slegen hart, So daz der engel mit der vart Sayt der lute gerechtekeit, Zu der ſy ware buze treit : Got irbarmmet fich zuhant Und gybt dem funder fine phant Und ſpricht zu ſynem engele 12490 12495 12435 Und lofet von der hochvart 12455—542. Job 33, 19—27 (v. 12455—9: 12451—3. vgl. v. 2527 f. (Job 7, 14). Einleitung, 12533 — 42: Auslegung). 12479 f. Lyra: causis ad mortem inducentibus. 12494 f. ut [Angelus] annunciet hominis aequitatem Job 33, 23. 12454. ſpricht B. 12437. ſvnden B. Punkt nach zv A. 12445. der H, dor AB. 12466. ſyn B. 12456. ſpricht A. 12457. mt A. 12463. lichnam B. vſtellen A. 12475. Punkt nach Bloz und nach e A. 12483. mäche B. 12474. wt A, wirt B. 12492. gotlichen B. 12493. Sind die Verse 12493—6 vor 12489 zu stellen? (R.)
203 in Und von funden, daz ift der syn. In aller totlichen funde kyft Smacheit Gote beſlozzen ift. Wan wir han des manch urkunde Daz in iclicher funde Smacheit wert bewyfet Gote Und ouch ſynem gebote. Doch lofet Got di fele fin Von ſchult und den lip von pin, 12445 Daz der under diz swert nicht kumit, Daz lip und fele verdrumit'. Got antwurte in der maze Job ouch in der troume ſtraze, Mit den er in irfereckete Und von der bofheit weckete, Sam Job ſelbe dort vorne jach: "Du irſcreckes mich gevach Mit troumen'. da von Helyu Job dem ſelgen ſprichet zu. Vort wil Helyu beduten Daz Got ouch ſpricht zu luten Oder in antwurtet mit gevug Mit des vleiſches ſuche gnug. Dorumme ſprichet Helyu : Got ftrafet den funder nu Und ſlet in zu dem herzen Mit bitterlichen fmertzen, Di ſynen licham gar verſtellen Und in in diz bette vellen 12465 Und verfwenden im gemeyne Sine craft und fine gebeyne. 12440 12450 12455 12460 Alſo von der ſuche ſchibe Siner fele und ſynem lybe Von der bitterlichen not 1584a/ Wirt unſmachaft alles brot. 12471 Und daz ift daz im in der bruſt Verget gar alle ſpiſe luft. Sin vleiſch beginnet ſwinden Und fin gebeyne wert man ſchinden 12475 Bloz, daz e mit vleiſche was Bedacket’. Helyu vort las : 'Syn leben dem tode nahen Begynnet, und in ſlahen Werden vil totlicher fachen, 12480 Di in zu der lyche machen’. Got antwurte in der wyfe Ouch Job mit finer ezuchte ryfe Und ſlue fin vleiſch mit manchen we, Daz er inſinem bette ſere. 12485 'Sich, Job, ab du beſcheiden bift Und ab vor fulchen buzer iſt Ein engel, der di buze ſin Brenge vur den scheppher fin, Oder daz glich dem benanten sy: Das er bezzere ſich da by Als von der offenbarunge Der gotliche ordenunge, Entweder von den slegen hart, So daz der engel mit der vart Sayt der lute gerechtekeit, Zu der ſy ware buze treit : Got irbarmmet fich zuhant Und gybt dem funder fine phant Und ſpricht zu ſynem engele 12490 12495 12435 Und lofet von der hochvart 12455—542. Job 33, 19—27 (v. 12455—9: 12451—3. vgl. v. 2527 f. (Job 7, 14). Einleitung, 12533 — 42: Auslegung). 12479 f. Lyra: causis ad mortem inducentibus. 12494 f. ut [Angelus] annunciet hominis aequitatem Job 33, 23. 12454. ſpricht B. 12437. ſvnden B. Punkt nach zv A. 12445. der H, dor AB. 12466. ſyn B. 12456. ſpricht A. 12457. mt A. 12463. lichnam B. vſtellen A. 12475. Punkt nach Bloz und nach e A. 12483. mäche B. 12474. wt A, wirt B. 12492. gotlichen B. 12493. Sind die Verse 12493—6 vor 12489 zu stellen? (R.)
Strana 204
204 12530 Und han vergezzen mich da myte 12500 Von finer genaden sprengele: " Daz ich jo daz tun wolde Tu in loz, daz er icht valle Noch ftige indis todes galle ! Daz ich billich lazen ſolde." Wan ich han vunden gerade Set, zu Job indiſer ſaze Sprechen mochte man zu maze Durch daz im tu genade". Daz im geantwurte von Gote 12535 12505 Wan fin vleiſch ift wol mit Waz by dem engel, der des bote muze Was und fin huter gar bereit, Vertzert ab ym in der buze: Er ker wider zu finer Der ym hatte mit ficherheit Irwurben ken Gote hulde jugent, Ab er gebezzert fine ſchulde 12540 1584b/ Daz ift zu der erften tugent Hette noch den grozen ſmertzen Und zu dem erften gelucke. Di er trug an finem herzen. 12510 Gar an alle valſche tucke Sol er Gote ſtetlich vlen Nu vort kurtzlich beſlizen wil Helyu hi alſo vil Und ym zu gebote ſten, So wirt er ym behegelich 12545 Daz Got ruft di funder fyder Und in geczwyget volleclich [585a/In mancherhande wise wyder: Waz er an ym begernde ift. Entweder daz dem funder sich Got offenbaret tougentlich, Und invreuden zu aller vriſt Syet er fin antlitz vrolich an. Entweder by dem maner fin Daz angesichte funder wan 12550 Oder mit fynes vleiſches pin, Di er im mit ſuche fendet, In der werlde sich begynnet Mit der er in zu im wendet. Und mit dem gelouben finnet: Do das gelichte wirt vol bracht, Dorumme ſpricht vort Helyu: Sich, Job, und horche ebene Als iz Got felbe hat bedacht, nu! In dem zukumphtigen riche. Und also gibt Got hy gliche 12555 Diz wider rufen der wunden Wider gar an alles leyt Sunder Got zu dryenftunden Wirket infulchen volleclich Dem menſchen fine gerechti- Und in iclichem funderlich, keit. Di lute fol er ouch an ſehen Daz er uf der falden ftufe Und ſol ſprechen und yehen: 12560 Ir fele wider gerufe, So das Got mit manchem ſchricke ’Ich han geſund mit uber- Den funder reget ſo dicke 12515 12520 12525 " tryte 12504. im = ich im. 12514. Lyra: dando ei effectum desideratum. 12518 ff. Lyra: quae quidem visio incipit hic per fidem, sed consummabitur in futuro per apertam visi- onem. 12535. geantwurte = -et (vgl. v. 12351). 12543—630. Job 33, 29—33 (v. 27 halb und v. 28 übergangen); v. 12543—53: Einleitung, 12597—630: Auslegung. 12555. Lyra: revocationes a peccatis. 12502. Nach B. 12521. Doch? (H.) 12534. zu] mit B. 12535. Daz] Dam A. 12537. Punkt nach Was A. 12541. Hetten nach B. 12545. groz A. 12548. tvgent- 12554. ebne B. nv radiert A. czu B. 12556. Punkt nach Sund A. lich B. 12561. manche A. ſcricke B.
204 12530 Und han vergezzen mich da myte 12500 Von finer genaden sprengele: " Daz ich jo daz tun wolde Tu in loz, daz er icht valle Noch ftige indis todes galle ! Daz ich billich lazen ſolde." Wan ich han vunden gerade Set, zu Job indiſer ſaze Sprechen mochte man zu maze Durch daz im tu genade". Daz im geantwurte von Gote 12535 12505 Wan fin vleiſch ift wol mit Waz by dem engel, der des bote muze Was und fin huter gar bereit, Vertzert ab ym in der buze: Er ker wider zu finer Der ym hatte mit ficherheit Irwurben ken Gote hulde jugent, Ab er gebezzert fine ſchulde 12540 1584b/ Daz ift zu der erften tugent Hette noch den grozen ſmertzen Und zu dem erften gelucke. Di er trug an finem herzen. 12510 Gar an alle valſche tucke Sol er Gote ſtetlich vlen Nu vort kurtzlich beſlizen wil Helyu hi alſo vil Und ym zu gebote ſten, So wirt er ym behegelich 12545 Daz Got ruft di funder fyder Und in geczwyget volleclich [585a/In mancherhande wise wyder: Waz er an ym begernde ift. Entweder daz dem funder sich Got offenbaret tougentlich, Und invreuden zu aller vriſt Syet er fin antlitz vrolich an. Entweder by dem maner fin Daz angesichte funder wan 12550 Oder mit fynes vleiſches pin, Di er im mit ſuche fendet, In der werlde sich begynnet Mit der er in zu im wendet. Und mit dem gelouben finnet: Do das gelichte wirt vol bracht, Dorumme ſpricht vort Helyu: Sich, Job, und horche ebene Als iz Got felbe hat bedacht, nu! In dem zukumphtigen riche. Und also gibt Got hy gliche 12555 Diz wider rufen der wunden Wider gar an alles leyt Sunder Got zu dryenftunden Wirket infulchen volleclich Dem menſchen fine gerechti- Und in iclichem funderlich, keit. Di lute fol er ouch an ſehen Daz er uf der falden ftufe Und ſol ſprechen und yehen: 12560 Ir fele wider gerufe, So das Got mit manchem ſchricke ’Ich han geſund mit uber- Den funder reget ſo dicke 12515 12520 12525 " tryte 12504. im = ich im. 12514. Lyra: dando ei effectum desideratum. 12518 ff. Lyra: quae quidem visio incipit hic per fidem, sed consummabitur in futuro per apertam visi- onem. 12535. geantwurte = -et (vgl. v. 12351). 12543—630. Job 33, 29—33 (v. 27 halb und v. 28 übergangen); v. 12543—53: Einleitung, 12597—630: Auslegung. 12555. Lyra: revocationes a peccatis. 12502. Nach B. 12521. Doch? (H.) 12534. zu] mit B. 12535. Daz] Dam A. 12537. Punkt nach Was A. 12541. Hetten nach B. 12545. groz A. 12548. tvgent- 12554. ebne B. nv radiert A. czu B. 12556. Punkt nach Sund A. lich B. 12561. manche A. ſcricke B.
Strana 205
12565 12570 12575 12580 Und den funden ym benymit So dicke [am daz Gote czymit. Und von dem bruche der funden Di zu dem tode [chunden, Nymit Got den [under mancher- wys12595 Und in mit der genaden prys Gar genedeclich durch vuchtet Und mit der warheit irluchtet. Di [ele fin er inphenget Und genedeclichen brenget In diz liecht der lebenden Íchar, Der heilgen, di da leben verwar'. Helyu manet ab als e Job den heilgen und [ayt im me Von grozen dingen und gyt: ‘ich, Job, nu merke und hore mich? Als er fpreche gar unverdayt: ‘Job, daz ich dir hab vor gefait, Daz pruve und behaldes wol Daz ich her nach dir fagen fol, Und fwig byn des ich rede waz, [585^] Daz ich mit wort vol brenge 12585 12590 innoc 12575. aber B. 12582. noch B. 12620. noch B. baz! Sich, Job, haftu waz getwedes Daz du vor dich geredes, Sprich wi diner [ache [y, Und antwurte mir daby! Ich wil wol daz du fift ge- recht, Machítu daz bewilen Ilecht. 12563. ym = in. entiae. 12563. den] der B. Punkt nach e A. 12584. I. min? (H.) 12621. Vilnoch 5. 12565. dem] den B. 12567. d: A. 12579. (prche A. 12599. fyne B. 12622. Ggot A. 205 Aber kanftu des bewilen nicht Noch machft gehaben fulches icht Mit dem du dich muges bewaren Und gar ficherlich vol varen, Job, fo hore mich und gelwig, Ich lere dich der wilheit ftyg" Wizzet, Helyu der junge, Wi gar fcharf fy fine zunge, Sin antwurten und lin wort, 19600 Di er vurte alfo vort, Nicht ken Job dem [felgen tugen, Noch ken im bellyzen mugen. Wan Job gerte fich nicht czyren Noch mit Gote dilputiren Vrebellich und turfteclich Als der menfch dem meníchen glich, Als im Helyu uf feylet Und in ungerecht hy teylet. Ouch bat Job Gote das er bar 12610 Di warheit finer unfchult gar Machte, durch in nicht alleine, Sunder durch di vrunt gemeyne, Daz fy lizen den irren wan. Wen [y hilden, di touben man, 12615 Daz man nymande verczele Und by dilem leben quele Noch tu nymande ichficht pin Hy nywen durch di funde fin. Dor an fich di felben thoren. 12620 Wan als ir her nach fult horen Vil nach by des buches ende, [5864] Got an alle millewende 12609. Lyra: item petebat Job declarationem veritatis suae 12570. durch luchtet B. 12581. behaldez B. 12603. czyren] z korrigiert A.
12565 12570 12575 12580 Und den funden ym benymit So dicke [am daz Gote czymit. Und von dem bruche der funden Di zu dem tode [chunden, Nymit Got den [under mancher- wys12595 Und in mit der genaden prys Gar genedeclich durch vuchtet Und mit der warheit irluchtet. Di [ele fin er inphenget Und genedeclichen brenget In diz liecht der lebenden Íchar, Der heilgen, di da leben verwar'. Helyu manet ab als e Job den heilgen und [ayt im me Von grozen dingen und gyt: ‘ich, Job, nu merke und hore mich? Als er fpreche gar unverdayt: ‘Job, daz ich dir hab vor gefait, Daz pruve und behaldes wol Daz ich her nach dir fagen fol, Und fwig byn des ich rede waz, [585^] Daz ich mit wort vol brenge 12585 12590 innoc 12575. aber B. 12582. noch B. 12620. noch B. baz! Sich, Job, haftu waz getwedes Daz du vor dich geredes, Sprich wi diner [ache [y, Und antwurte mir daby! Ich wil wol daz du fift ge- recht, Machítu daz bewilen Ilecht. 12563. ym = in. entiae. 12563. den] der B. Punkt nach e A. 12584. I. min? (H.) 12621. Vilnoch 5. 12565. dem] den B. 12567. d: A. 12579. (prche A. 12599. fyne B. 12622. Ggot A. 205 Aber kanftu des bewilen nicht Noch machft gehaben fulches icht Mit dem du dich muges bewaren Und gar ficherlich vol varen, Job, fo hore mich und gelwig, Ich lere dich der wilheit ftyg" Wizzet, Helyu der junge, Wi gar fcharf fy fine zunge, Sin antwurten und lin wort, 19600 Di er vurte alfo vort, Nicht ken Job dem [felgen tugen, Noch ken im bellyzen mugen. Wan Job gerte fich nicht czyren Noch mit Gote dilputiren Vrebellich und turfteclich Als der menfch dem meníchen glich, Als im Helyu uf feylet Und in ungerecht hy teylet. Ouch bat Job Gote das er bar 12610 Di warheit finer unfchult gar Machte, durch in nicht alleine, Sunder durch di vrunt gemeyne, Daz fy lizen den irren wan. Wen [y hilden, di touben man, 12615 Daz man nymande verczele Und by dilem leben quele Noch tu nymande ichficht pin Hy nywen durch di funde fin. Dor an fich di felben thoren. 12620 Wan als ir her nach fult horen Vil nach by des buches ende, [5864] Got an alle millewende 12609. Lyra: item petebat Job declarationem veritatis suae 12570. durch luchtet B. 12581. behaldez B. 12603. czyren] z korrigiert A.
Strana 206
206 Wan als diz ore kufet wort Und di kel mit ſmackes ort Entſcheidet aller ſpiſe ſmac, Glichermaze der wife mac Eyn iclich urteyl recht uz gan, Daz der unwiſe nicht in kan. Dorumme durch di geſchichte Kyfe wir uns eyn gerichte 1586b/ Von den spruchen unverdayt 12660 Di Job da vorne hat geſayt, Und von den di ich ſprechen wil, Das wir beſehen ane ſpil Waz dis aller beſte ſy Und diz warhaffte al da by Under unser beyden reden. Di wiſen und di getweden Uns fullen des entſcheiden schir. Daz wil min teyding und min gir'. Dorumme Helyu hy vort 12670 Witert etteliche wort Di Job da vor geſprochen hat, Und gyt: ir wiſen, daz verftat Daz Job jach: "ich bin ge- recht. Diz wort czoch Helyu gar flecht 12675 Uz dem worte daz Job ſprach, Aldort vorne daz geſchach; Job jach: 'myne gerechtekeit, Der ich begunnen han gereit Zu haldene, di wil ich han Und wil ir nymmer abeſtan'. Dor uz hat Helyu wol gnug Den spruch gewittert mit gevug. Job jach ouch dort in der ſchichte : Tet des Job gerte, diz geſchach. Wan Got zu synen vrunden ſprach: 12625 Ir hat nicht geſayt vur mir recht Sicherlich als Job myn knecht'. 12655 Und da von di beger, di bet Di Job vlizlich zu Gote tet, Nicht ytellich noch turſtik was, 12630 Als Helyu doch ken im las. Das vier und drifigiſte capittil. Alreft begynnet Helyu Hi ken Job teydingen nu. Wan zwei hatte geſprochen Job, Di duchten Helyu zu grob: Wider dy czwei wil er kemphen Und den heilgen Job verdemphen. Eyns was, als Helyu duchte, Daz Job ſetzte unde huchte Ungerechtekeit inGote. Diz ander daz er eyn bote Wer der valſcheit unbequeme Und di warheit fich anneme Und im ſelbe velſchlich diz cleit Zu ſchribe der gerechtekeit. Des doch von erft hy Helyu Di wyfen bitet horen zu. Dorumme ſpricht er alſo vort: 12665 12680 Hort, ir wiſen, myne wort, Und ir gelarten, horchet 12635 12640 12645 mir, 12650 Dy fache fult ouch wizzen ir ! 12631—47. Einleitung zu Kap. 34. 12648—718. Job 34, 2—6 (v. 12674—82, 12685 bis 707, 12714—8: Auslegungen). 12670. 82. 91. 706. witern = widern (Lyra: repetere), viel- leicht durch Einfluß von ittern? 12677—80. vgl. v. 10339—42 (= Job 27, 6). 12625. recht A. 12628. vlyzik B. 12630. Punkt nach las A. 12652. kele B. 12656. Das B, Draz A. 12661. ſpreche B. 12646. Punkt nach zv A. 12681. wol fehlt B.
206 Wan als diz ore kufet wort Und di kel mit ſmackes ort Entſcheidet aller ſpiſe ſmac, Glichermaze der wife mac Eyn iclich urteyl recht uz gan, Daz der unwiſe nicht in kan. Dorumme durch di geſchichte Kyfe wir uns eyn gerichte 1586b/ Von den spruchen unverdayt 12660 Di Job da vorne hat geſayt, Und von den di ich ſprechen wil, Das wir beſehen ane ſpil Waz dis aller beſte ſy Und diz warhaffte al da by Under unser beyden reden. Di wiſen und di getweden Uns fullen des entſcheiden schir. Daz wil min teyding und min gir'. Dorumme Helyu hy vort 12670 Witert etteliche wort Di Job da vor geſprochen hat, Und gyt: ir wiſen, daz verftat Daz Job jach: "ich bin ge- recht. Diz wort czoch Helyu gar flecht 12675 Uz dem worte daz Job ſprach, Aldort vorne daz geſchach; Job jach: 'myne gerechtekeit, Der ich begunnen han gereit Zu haldene, di wil ich han Und wil ir nymmer abeſtan'. Dor uz hat Helyu wol gnug Den spruch gewittert mit gevug. Job jach ouch dort in der ſchichte : Tet des Job gerte, diz geſchach. Wan Got zu synen vrunden ſprach: 12625 Ir hat nicht geſayt vur mir recht Sicherlich als Job myn knecht'. 12655 Und da von di beger, di bet Di Job vlizlich zu Gote tet, Nicht ytellich noch turſtik was, 12630 Als Helyu doch ken im las. Das vier und drifigiſte capittil. Alreft begynnet Helyu Hi ken Job teydingen nu. Wan zwei hatte geſprochen Job, Di duchten Helyu zu grob: Wider dy czwei wil er kemphen Und den heilgen Job verdemphen. Eyns was, als Helyu duchte, Daz Job ſetzte unde huchte Ungerechtekeit inGote. Diz ander daz er eyn bote Wer der valſcheit unbequeme Und di warheit fich anneme Und im ſelbe velſchlich diz cleit Zu ſchribe der gerechtekeit. Des doch von erft hy Helyu Di wyfen bitet horen zu. Dorumme ſpricht er alſo vort: 12665 12680 Hort, ir wiſen, myne wort, Und ir gelarten, horchet 12635 12640 12645 mir, 12650 Dy fache fult ouch wizzen ir ! 12631—47. Einleitung zu Kap. 34. 12648—718. Job 34, 2—6 (v. 12674—82, 12685 bis 707, 12714—8: Auslegungen). 12670. 82. 91. 706. witern = widern (Lyra: repetere), viel- leicht durch Einfluß von ittern? 12677—80. vgl. v. 10339—42 (= Job 27, 6). 12625. recht A. 12628. vlyzik B. 12630. Punkt nach las A. 12652. kele B. 12656. Das B, Draz A. 12661. ſpreche B. 12646. Punkt nach zv A. 12681. wol fehlt B.
Strana 207
“Got verkart hat min ge- richte.”’ 12685 Diz wort Helyu dor uz nam Daz Job dort [ayte [under dram: 207 Daz ift dis ungelucke, Mit dem ich uf dem rucke Geflayn bin von Gotes gewalt Und nicht von rechte'. dis "Libet Got, der mir ift kumen behalt Und mir hat min recht be- numen?' Dor an Helyu hat bollich 12690 Und gar unbelcheidenclich Gewittert den benanten [pruch, Den Job dort fprach an allen 12715 Daz Helyu diz altzugrob Uf leget unde ezyet Job, Als ich da vorne unverdayt Gnug und dicke han gelayt. Vort Helyu des nicht vervylt, 12720 Er [trafet Job und in belchilt bruch. Und gyt allo: ‘wer ilt der man Wan Job ly vlizen den Ipruch Der fo gar bofe fy getan hin Alf Job ift, diz valfche mot, Der [am diz wazzer trinket [pot, 12725 Daz ift: der anemaze [chimph Tribet, fpot und ungelymph Uz gotlichem gerichte clar? Wan Job fprach gar offenbar: *Gote nicht behayt me man, 12730 Ab er ouch mit im loufe dan Und im valte volge nach.”’ Diz wort aber Helyu gevach Uf Job leget durch daz er dort Sayte, als ir wol hat gehort: [587%] ‘Sinem vuzlpore ane muz 12736 Hat gevolget nach min vuz.’ Dar nach jach Job: ‘du bilt mir hart In Iyner widerlachin [yn. 12695 Da von hy Helyu zubalt Tut dem heilgen Job gewalt, [5874] Daz er in czyet daz er Ilecht Spreche, Got [i ungerecht Und dis gerichtes verkerer 12700 Und da by eyn vallcher lerer. Dor an nicht ken Job belluzzet Helyu nywen daz er Ichuzet In mit Iyner bolen rede, Di vallch ilt und ungetwede. Idoch Helyu ken Job me Der Ipruche wittert aber als e Und gyt, Job [preche: ‘lugen, fich, Ift in dem gerichte uber mich. 12705 In eynen grymmeger gekart’. Daz Job vulete welen fich 12740 Gote unbehegelich, Uz dilen worten Helyu Vallch ift dis gerichte fin 197210 Und vol gewaldes di fehoz min, 12687 f. vgl. v. 10295—7 ( Job 27, 2). phrase übergongen; v. 12732 —54: Auslegung). bis 31. vgl. v. 3415—20 (Job 9, 22). v. 11455 f. (Job 30, 21). 12719—54. Job 34, 7—19 (v. 8 in der Para- 12725. Lyra: sine freno et mensura. 12729 12735 f. vgl. v. 9425—7 (Job 23, 11). — 12787 f. vgl. 12687. Lebet B. 12706. wytert B. Punkt nach e A. 12707. Und] Dnd (D schwach radiert) A, Vnde B. 12720. ftafet B. — inbefchit A. 12723. Alfo (o unterpunktiert) A. 12735. muz) nach 7 angefangener Buchstabe A. 12736. noch B.
“Got verkart hat min ge- richte.”’ 12685 Diz wort Helyu dor uz nam Daz Job dort [ayte [under dram: 207 Daz ift dis ungelucke, Mit dem ich uf dem rucke Geflayn bin von Gotes gewalt Und nicht von rechte'. dis "Libet Got, der mir ift kumen behalt Und mir hat min recht be- numen?' Dor an Helyu hat bollich 12690 Und gar unbelcheidenclich Gewittert den benanten [pruch, Den Job dort fprach an allen 12715 Daz Helyu diz altzugrob Uf leget unde ezyet Job, Als ich da vorne unverdayt Gnug und dicke han gelayt. Vort Helyu des nicht vervylt, 12720 Er [trafet Job und in belchilt bruch. Und gyt allo: ‘wer ilt der man Wan Job ly vlizen den Ipruch Der fo gar bofe fy getan hin Alf Job ift, diz valfche mot, Der [am diz wazzer trinket [pot, 12725 Daz ift: der anemaze [chimph Tribet, fpot und ungelymph Uz gotlichem gerichte clar? Wan Job fprach gar offenbar: *Gote nicht behayt me man, 12730 Ab er ouch mit im loufe dan Und im valte volge nach.”’ Diz wort aber Helyu gevach Uf Job leget durch daz er dort Sayte, als ir wol hat gehort: [587%] ‘Sinem vuzlpore ane muz 12736 Hat gevolget nach min vuz.’ Dar nach jach Job: ‘du bilt mir hart In Iyner widerlachin [yn. 12695 Da von hy Helyu zubalt Tut dem heilgen Job gewalt, [5874] Daz er in czyet daz er Ilecht Spreche, Got [i ungerecht Und dis gerichtes verkerer 12700 Und da by eyn vallcher lerer. Dor an nicht ken Job belluzzet Helyu nywen daz er Ichuzet In mit Iyner bolen rede, Di vallch ilt und ungetwede. Idoch Helyu ken Job me Der Ipruche wittert aber als e Und gyt, Job [preche: ‘lugen, fich, Ift in dem gerichte uber mich. 12705 In eynen grymmeger gekart’. Daz Job vulete welen fich 12740 Gote unbehegelich, Uz dilen worten Helyu Vallch ift dis gerichte fin 197210 Und vol gewaldes di fehoz min, 12687 f. vgl. v. 10295—7 ( Job 27, 2). phrase übergongen; v. 12732 —54: Auslegung). bis 31. vgl. v. 3415—20 (Job 9, 22). v. 11455 f. (Job 30, 21). 12719—54. Job 34, 7—19 (v. 8 in der Para- 12725. Lyra: sine freno et mensura. 12729 12735 f. vgl. v. 9425—7 (Job 23, 11). — 12787 f. vgl. 12687. Lebet B. 12706. wytert B. Punkt nach e A. 12707. Und] Dnd (D schwach radiert) A, Vnde B. 12720. ftafet B. — inbefchit A. 12723. Alfo (o unterpunktiert) A. 12735. muz) nach 7 angefangener Buchstabe A. 12736. noch B.
Strana 208
208 12745 12750 12755 Vort Helyu von erft legt vur Endelich geloubte nu Dem wiſen fine willekur Daz Job vort an alle wette An Gote verzwivelt hette, [588a/ Und ſprichet: gar ſi ab geleit Von Gote der untruwen cleit: Alleyne er ym volgete nach. Daz Got ymmer dis gerichte Daz Helyu velſchlich an ſprach. 12775 Wan Job hatte czwivels nicht Wandele durch keyn geschichte. Deme almechtigen Gote, An Gote durch di keyne schicht. Ouch Job hatte nicht gebrochen: Dem alle ding zu gebote Sten und fin finer hant gereit, Er hatte wol wort geſprochen Dort zu den uzern ſlegen fin Ab im diz ubel ſi geleit, 12780 Daz ift: daz er eyn werrer fi Durch fyne unbehende pin, Und nicht daz er bynnen ſmete Des gerichtes wandels vri. Gote, zu deme er sich nete. Wan Got iclichem menſchen tut Helyu dachte, der gute Job von betrubtem mute Nach dem daz er gewerket Nicht kunde fine wort verstan. gut Dorumme kumit er wider gan, 12785 Oder dis ubel in der maze; Vort bytende di wyſen nu Iclichem nach fyner ſtraze, Di er hy zu den werken vert, 12760 Aber dar im horchen zu, Dar nach gybt und wider kert Und ſpricht alſo zu dute: Gut oder ubel ane var 'Hort mich, gehertzte lute!' 12790 Got gewiſlich, daz ift war, Nymande durch di keine ſchicht By dem herzen man ſtetlich Verdampnet ane fache nicht, nymit Noch des almechtigen pris Di vernumpht, daz gar wol Verkeret gerichte keyner wis'. czymit, Dis wil beweren Helyu 12765 In der heilgen ſchrift her und 12795 dar. Daz Got mit nichte unrecht tu. Da by wizzet daz vier ſachen Und da by Helyu des war Di werltliche richter machen Strafet Job, als er hat mut, Bewiſende daz in Gote gut Treten von der gerechtekeit: Nicht wefe ungerechtekeit. 12800 Macht, vorchte, gunft und un- wiſheit, 12770 Da wider Job ny tac geſtreit. 12750 ff. Lyra: verba retulerat ad exteriorem 12745. Alleyne = quamvis (Lyra). sui flagellationem, non autem ad interiorem reprobationem. 12755—842. Job 34, 10—17 (v. 16 übergangen in der Paraphrase); v. 12755 — 61: Einleitung, 12763 — 73, 12795 — 804, 12807—12: Auslegungen. 12783—5. Opus enim hominis reddet ei Job 34, 11. 12790. Got аTò xоt.об. 12797. Lyra: homo declinat a justitia quadrupliter. 12743. an] n verbessert A. 12744. vzwiuelt A. 12750. gesprchen A. 12754. dem B. 12755. Helyu] in B rote Initiale; der neue Abschnitt in A durch zwei Striche am linken Rand an- gedeutet. gedachte (ge radiert) B. 12756. betrubten B. 12757. vstan A. 12772. Den B. 12789. var] nach r ein t ausradiert A. 12794. V'kert B. 12793. almetigen A. keyne wiz B. 12800. Mache A. Punkt nach vorchte A.
208 12745 12750 12755 Vort Helyu von erft legt vur Endelich geloubte nu Dem wiſen fine willekur Daz Job vort an alle wette An Gote verzwivelt hette, [588a/ Und ſprichet: gar ſi ab geleit Von Gote der untruwen cleit: Alleyne er ym volgete nach. Daz Got ymmer dis gerichte Daz Helyu velſchlich an ſprach. 12775 Wan Job hatte czwivels nicht Wandele durch keyn geschichte. Deme almechtigen Gote, An Gote durch di keyne schicht. Ouch Job hatte nicht gebrochen: Dem alle ding zu gebote Sten und fin finer hant gereit, Er hatte wol wort geſprochen Dort zu den uzern ſlegen fin Ab im diz ubel ſi geleit, 12780 Daz ift: daz er eyn werrer fi Durch fyne unbehende pin, Und nicht daz er bynnen ſmete Des gerichtes wandels vri. Gote, zu deme er sich nete. Wan Got iclichem menſchen tut Helyu dachte, der gute Job von betrubtem mute Nach dem daz er gewerket Nicht kunde fine wort verstan. gut Dorumme kumit er wider gan, 12785 Oder dis ubel in der maze; Vort bytende di wyſen nu Iclichem nach fyner ſtraze, Di er hy zu den werken vert, 12760 Aber dar im horchen zu, Dar nach gybt und wider kert Und ſpricht alſo zu dute: Gut oder ubel ane var 'Hort mich, gehertzte lute!' 12790 Got gewiſlich, daz ift war, Nymande durch di keine ſchicht By dem herzen man ſtetlich Verdampnet ane fache nicht, nymit Noch des almechtigen pris Di vernumpht, daz gar wol Verkeret gerichte keyner wis'. czymit, Dis wil beweren Helyu 12765 In der heilgen ſchrift her und 12795 dar. Daz Got mit nichte unrecht tu. Da by wizzet daz vier ſachen Und da by Helyu des war Di werltliche richter machen Strafet Job, als er hat mut, Bewiſende daz in Gote gut Treten von der gerechtekeit: Nicht wefe ungerechtekeit. 12800 Macht, vorchte, gunft und un- wiſheit, 12770 Da wider Job ny tac geſtreit. 12750 ff. Lyra: verba retulerat ad exteriorem 12745. Alleyne = quamvis (Lyra). sui flagellationem, non autem ad interiorem reprobationem. 12755—842. Job 34, 10—17 (v. 16 übergangen in der Paraphrase); v. 12755 — 61: Einleitung, 12763 — 73, 12795 — 804, 12807—12: Auslegungen. 12783—5. Opus enim hominis reddet ei Job 34, 11. 12790. Got аTò xоt.об. 12797. Lyra: homo declinat a justitia quadrupliter. 12743. an] n verbessert A. 12744. vzwiuelt A. 12750. gesprchen A. 12754. dem B. 12755. Helyu] in B rote Initiale; der neue Abschnitt in A durch zwei Striche am linken Rand an- gedeutet. gedachte (ge radiert) B. 12756. betrubten B. 12757. vstan A. 12772. Den B. 12789. var] nach r ein t ausradiert A. 12794. V'kert B. 12793. almetigen A. keyne wiz B. 12800. Mache A. Punkt nach vorchte A.
Strana 209
Und der keynes ilt in Gote. Da von Helyu, fyn bote, Wil bewifen, Got fy gerecht. Dorumme Ipricht er allo [lecht: 12805 ‘Welchen andern hat der werde 12835 Gefatzet boben di erde?’ Alfam er fpreche: 'daz ift bloz, Gotes macht ift alfo groz Daz fy zu allen dingen [ich 19810 Recket unmazen volleclich [588^] Allumme her unde wider, Von der hoe untz her nyder. Und wil er, fo wirt zulydet Dy werlt di er hat gefmydet 19815 Und uz nichte gemachet gar. Spricht zu im fin herze clar Daz er verterbe was er wil, Nach fynem willen funder fpil Diz leben und des lebens odem 19820 Zuet er zu im und den 209 Der mac nymmer werden gefunt'. Als er je: 'Job, daz ift dir kunt Daz dir dorumme wirt nicht heil Din leben von der [lege teil Durch daz du dich nicht ver- finnes, Noch Gotes gerichte minnes, Sunder vrebellich du gyft, Den der gerecht naturlich ilt, Daz der fy ungerecht fo vil Daz du in dampnes durch dyn [wi], Und gylt, er verker gerichte, Des er doch tut mit nichte’. Helyu trift nu diz andere Und gyt daz Got nicht wanderre Durch vorchte von gerechtekeit. Got keynehande vorchte treit: Er fetzet uf, er fetzet ab. Wi groz [y wein, fy flet [in [tab brodem, [589«] Und. wen er wil, gar unvertzayt. So daz iz gar und gar zu- bricht Und keret wider hin in nicht, Engil oder menfch iz fy'. Sult offenbar ift uch da by 19825 Daz Got, der fich nicht ver- 19850 Diz ift daz Helyu vort fayt: ‘Der den kungen gar (under wan Sayt: "ir fit abtrunnege man” (Wan di der werlde alles leit Tun und di gerechtekeit andert, 12855 Nicht halden und gemeine gut Von gerechtekeit nicht wandert Durch gebrech der mechtekeit. Dorumme Helyu vort leyt: ‘Wer nicht redelich belynnet 12830 Und Gotes recht nicht mynnet, Hindern durch iren ubermut, Set, daz heyzet abtrunnekeit Von kunclichen wirden gemeit); Der ouch von [ines felbes craft 12860 Herzogen der ritter[chaft, Di under den andern welen 12814. orbem quem fabricatus est Job 34, 13. 12816. Der Dichter las dixerit statt direxerit. 12820. brodem = flatum Job 34, 14. | 12843—908. Job 34, 18—23 (v. 12843— 50: Einleitung). 12851. 59. 69. Der (— Qui)] scil. Got 12844. 12861. Lyra: qui inter alios sunt audaciores. 12836. Nach B. 12848. wefen B. 12806. Gefaczt B. 12820. dé 4. bodem AB, brodem H. 12843. diz] daz B. 12844. wander'e A. 12846. keynerhande B. 12849. wem A, wen B; vgl. Lyra: et quando vult, annihilat. Deutsche Texte des Mittelalters XXI. 14
Und der keynes ilt in Gote. Da von Helyu, fyn bote, Wil bewifen, Got fy gerecht. Dorumme Ipricht er allo [lecht: 12805 ‘Welchen andern hat der werde 12835 Gefatzet boben di erde?’ Alfam er fpreche: 'daz ift bloz, Gotes macht ift alfo groz Daz fy zu allen dingen [ich 19810 Recket unmazen volleclich [588^] Allumme her unde wider, Von der hoe untz her nyder. Und wil er, fo wirt zulydet Dy werlt di er hat gefmydet 19815 Und uz nichte gemachet gar. Spricht zu im fin herze clar Daz er verterbe was er wil, Nach fynem willen funder fpil Diz leben und des lebens odem 19820 Zuet er zu im und den 209 Der mac nymmer werden gefunt'. Als er je: 'Job, daz ift dir kunt Daz dir dorumme wirt nicht heil Din leben von der [lege teil Durch daz du dich nicht ver- finnes, Noch Gotes gerichte minnes, Sunder vrebellich du gyft, Den der gerecht naturlich ilt, Daz der fy ungerecht fo vil Daz du in dampnes durch dyn [wi], Und gylt, er verker gerichte, Des er doch tut mit nichte’. Helyu trift nu diz andere Und gyt daz Got nicht wanderre Durch vorchte von gerechtekeit. Got keynehande vorchte treit: Er fetzet uf, er fetzet ab. Wi groz [y wein, fy flet [in [tab brodem, [589«] Und. wen er wil, gar unvertzayt. So daz iz gar und gar zu- bricht Und keret wider hin in nicht, Engil oder menfch iz fy'. Sult offenbar ift uch da by 19825 Daz Got, der fich nicht ver- 19850 Diz ift daz Helyu vort fayt: ‘Der den kungen gar (under wan Sayt: "ir fit abtrunnege man” (Wan di der werlde alles leit Tun und di gerechtekeit andert, 12855 Nicht halden und gemeine gut Von gerechtekeit nicht wandert Durch gebrech der mechtekeit. Dorumme Helyu vort leyt: ‘Wer nicht redelich belynnet 12830 Und Gotes recht nicht mynnet, Hindern durch iren ubermut, Set, daz heyzet abtrunnekeit Von kunclichen wirden gemeit); Der ouch von [ines felbes craft 12860 Herzogen der ritter[chaft, Di under den andern welen 12814. orbem quem fabricatus est Job 34, 13. 12816. Der Dichter las dixerit statt direxerit. 12820. brodem = flatum Job 34, 14. | 12843—908. Job 34, 18—23 (v. 12843— 50: Einleitung). 12851. 59. 69. Der (— Qui)] scil. Got 12844. 12861. Lyra: qui inter alios sunt audaciores. 12836. Nach B. 12848. wefen B. 12806. Gefaczt B. 12820. dé 4. bodem AB, brodem H. 12843. diz] daz B. 12844. wander'e A. 12846. keynerhande B. 12849. wem A, wen B; vgl. Lyra: et quando vult, annihilat. Deutsche Texte des Mittelalters XXI. 14
Strana 210
210 Di kuneſten uz irleſen, Got di felben wol irkennet Und ſy unbarmherzik nennet Wan ſy uz dem wege huchen Und gar grymmeclich gebruchen Der gewalt di in geben ift, Alleyne zu kurzer vriſt; Der ouch der vurften perſone Nicht achtet um eyne bone Wider diz recht. den ubeler Und der werlde leydiger Got wol irkennet ane var Als den er verfmaet gar. 12875 Und wan der leydeger ouch creyk Mit dem armen und uf in ſteyk, Daz fiet alles fin tyfer rat, Wan fi fint fine hantgetat. 12905 Und diſelben ubelere, Armer lute leydegere, Swen daz Got wil, verterben Und gar endelich erfterben Ane mittel von dem ſlage Gotes ; oder, als ich dir ſage, 12885 Si werden inder mitternacht Betrubet von des volkes macht, [589b/Und di ubeler gan under Von zorne der menege munder. Di ubeler ſy nemen hin, Ouch Got von gerechtekeit Nicht wichet von unwizzeheit. 'Wan fine ougen zu phlege Sint uf der lute wege Und merket der lute genge. In dis ſchaten gedrenge Mugen ſy iren boſen wicht Verbergen noch gewirken icht. Vurbaz ift iz, dis behalt, 12900 Nicht in dis menſchen ge- Daz er kume zu Gote. Ja iz iſt denne zu ſpote Wan er der hulde gar inpirt Und mit dem leften urteyle wirt Verteylet und vertumet gar. So darf er nymme hoffen dar Zu gotlichem gerichte vort. Job, behalt wol diſe wort !" Got durch gunſt, sy uch ge- leyt, 12910 Nicht begybt gerechtekeit. Wan, als uns fayt der lerer kunſt, Ettefwer ift gewenet gunſt Tun der menege aller meift. Da von Got herre, als du weift, 12915 Durch czen gerechte wolde 12865 12895 12870 12880 walt 12890 Daz vremde hant nicht hilfet in. 12863. Got pleonastisch. 12865. Wan = quando (Lyra). 12871—6. nec cognovit 12883. Lyra: immediate. tyrannum, cum disceptaret contra pauperem Job 34, 19. 12909 bis 12897. iren = irren. 12888. Lyra: in furore multitudinis commotae. 94. Job 34, 24—30 (v. 12909—22: Einleitung, 12984—94: Auslegung). 12915. 1. Mos. 18, 32; vgl. Lyra: unde et Dominus propter decem justos voluit parcere quinque civi- tatibus. —— — 12863. ſelbe B. 12875. leydeg aus leddeg korrigiert A. 12874. v'ſmeet B. 12877. fin] nach n ein ausradiert A. 12882. enterben AB, erfterben H; vgl. subito 12883. Punkt nach mittel A. 12884. Punkt nach morientur Job 34, 20. 12890. hilfe A, hilfet B. 12898. icht] nicht (n radiert) B. 12899. dis] Gotes A. 12909. Punkt nach güſt A. dis dis B. 12915. Punkt nach 12911. lerer B, lere A. Durch A.
210 Di kuneſten uz irleſen, Got di felben wol irkennet Und ſy unbarmherzik nennet Wan ſy uz dem wege huchen Und gar grymmeclich gebruchen Der gewalt di in geben ift, Alleyne zu kurzer vriſt; Der ouch der vurften perſone Nicht achtet um eyne bone Wider diz recht. den ubeler Und der werlde leydiger Got wol irkennet ane var Als den er verfmaet gar. 12875 Und wan der leydeger ouch creyk Mit dem armen und uf in ſteyk, Daz fiet alles fin tyfer rat, Wan fi fint fine hantgetat. 12905 Und diſelben ubelere, Armer lute leydegere, Swen daz Got wil, verterben Und gar endelich erfterben Ane mittel von dem ſlage Gotes ; oder, als ich dir ſage, 12885 Si werden inder mitternacht Betrubet von des volkes macht, [589b/Und di ubeler gan under Von zorne der menege munder. Di ubeler ſy nemen hin, Ouch Got von gerechtekeit Nicht wichet von unwizzeheit. 'Wan fine ougen zu phlege Sint uf der lute wege Und merket der lute genge. In dis ſchaten gedrenge Mugen ſy iren boſen wicht Verbergen noch gewirken icht. Vurbaz ift iz, dis behalt, 12900 Nicht in dis menſchen ge- Daz er kume zu Gote. Ja iz iſt denne zu ſpote Wan er der hulde gar inpirt Und mit dem leften urteyle wirt Verteylet und vertumet gar. So darf er nymme hoffen dar Zu gotlichem gerichte vort. Job, behalt wol diſe wort !" Got durch gunſt, sy uch ge- leyt, 12910 Nicht begybt gerechtekeit. Wan, als uns fayt der lerer kunſt, Ettefwer ift gewenet gunſt Tun der menege aller meift. Da von Got herre, als du weift, 12915 Durch czen gerechte wolde 12865 12895 12870 12880 walt 12890 Daz vremde hant nicht hilfet in. 12863. Got pleonastisch. 12865. Wan = quando (Lyra). 12871—6. nec cognovit 12883. Lyra: immediate. tyrannum, cum disceptaret contra pauperem Job 34, 19. 12909 bis 12897. iren = irren. 12888. Lyra: in furore multitudinis commotae. 94. Job 34, 24—30 (v. 12909—22: Einleitung, 12984—94: Auslegung). 12915. 1. Mos. 18, 32; vgl. Lyra: unde et Dominus propter decem justos voluit parcere quinque civi- tatibus. —— — 12863. ſelbe B. 12875. leydeg aus leddeg korrigiert A. 12874. v'ſmeet B. 12877. fin] nach n ein ausradiert A. 12882. enterben AB, erfterben H; vgl. subito 12883. Punkt nach mittel A. 12884. Punkt nach morientur Job 34, 20. 12890. hilfe A, hilfet B. 12898. icht] nicht (n radiert) B. 12899. dis] Gotes A. 12909. Punkt nach güſt A. dis dis B. 12915. Punkt nach 12911. lerer B, lere A. Durch A.
Strana 211
211 12920 12930 Irbarmen sich, Got der holde, 12945 Und worden mit sehen ougen Uber vumf ftete leyden brunft blint Zuvorderft durch der menge gunft. Und itellichen als der wint Gar ſichtelich ſich ab ſtrichen Doch mit nichte Got vertreit Den abczug der gerechtekeit. Und von Gote hin dan Und dis ſagen alſo vort wichen. Und di ſelben unbequemen Beſcheydenclichen diſe wort: Got der vertylget uber al 12950 Nicht wolden denclich ver- nemen Lute vil unde ane czal 1590a/ Und tut ander vur fy dar Alle ftrazen di Got hat, Als di gebot, werk und rat. ſtan, 12926 Als in dem lande Chanaan Dorumme ſy hin tun kumen Vur Gote uf ir verdrumen Di infezzen Got dannen treyb Des armen geſchreyge groz, Und dar di Yfrahelen schreyb. 12955 Wan Got, der hoen wiſheit berk, Den dy boſen hi manchen ſtoz Irkennet ire boſe werk. Geben und gar under drucken Mit boſheit an manchen ftucken, Da von vurt er uf fi di Mit uberlaft und ingrymme. nacht, Got irhort der armen ftymme Daz ift des gehen todes macht. 12960 Als di boſen, ungeraten, Und wirt in richten mit der Di wiſlich wichen und traten wyde. Wan Got der verlyet vryde 12935 Abe der barmherzekeit, Di Got gar jemerlich verſneit [590b/ Den verdrungen zu unrechte, Wer ift der dan der fine Und fluc in der fehenden knechte ſtat, 12965 Verdamnen und vertumen tar? Daz ift: by dis lebens phat, Nymant allerdinge zwar. Di wile daz ſy hi waz tochten Wan nymant gantz gehindern 12940 Und mit der vernumphten mochten Wol ſehen beſcheidenclichen an Waz fy tun folden oder lan. Und doch di boſen, unholden Nicht ſehen noch pruven wolden mac Siner ordenunge bejac. Und wenne Got almechtik fin 12970 Clares antlitze luter, fin Verbirget vur dir boſen dit, 12916. Got d. h. pleonastisch. 12928. Lyra: habitare fecit. 12934. wiſlich = scienter (Lyra). 12945. sehen = sehenden; über abgeschliffene mhd. Participia Präsentis s. Weinh. 12953—5. ut pervenire facerent ad eum clamorem egeni Job 34, 28. §§ 401, 428. 12916. Irbarma (a in der letzten Silbe anradiert) A. 12917. bruft (verblichener Nasalstrich von anderer Hand über u) A. 12918. menege B. 12919. vtreib A, v'teyt B. 12928. di] fi (ausradiert) A. 12934. wizlich vichen B. 12941. bescheidentlich B. 12945. feende B. 12946. itellichen] das zweite i aus e korrigiert A. 12947. sychteclich B. 12950. wollen A. 12953. tun fehlt AB; oder l. tun statt hin? (R.) 12964. das zweite d. fehlt B. 12965. wtvme A. 12971. dir] der B. 14*
211 12920 12930 Irbarmen sich, Got der holde, 12945 Und worden mit sehen ougen Uber vumf ftete leyden brunft blint Zuvorderft durch der menge gunft. Und itellichen als der wint Gar ſichtelich ſich ab ſtrichen Doch mit nichte Got vertreit Den abczug der gerechtekeit. Und von Gote hin dan Und dis ſagen alſo vort wichen. Und di ſelben unbequemen Beſcheydenclichen diſe wort: Got der vertylget uber al 12950 Nicht wolden denclich ver- nemen Lute vil unde ane czal 1590a/ Und tut ander vur fy dar Alle ftrazen di Got hat, Als di gebot, werk und rat. ſtan, 12926 Als in dem lande Chanaan Dorumme ſy hin tun kumen Vur Gote uf ir verdrumen Di infezzen Got dannen treyb Des armen geſchreyge groz, Und dar di Yfrahelen schreyb. 12955 Wan Got, der hoen wiſheit berk, Den dy boſen hi manchen ſtoz Irkennet ire boſe werk. Geben und gar under drucken Mit boſheit an manchen ftucken, Da von vurt er uf fi di Mit uberlaft und ingrymme. nacht, Got irhort der armen ftymme Daz ift des gehen todes macht. 12960 Als di boſen, ungeraten, Und wirt in richten mit der Di wiſlich wichen und traten wyde. Wan Got der verlyet vryde 12935 Abe der barmherzekeit, Di Got gar jemerlich verſneit [590b/ Den verdrungen zu unrechte, Wer ift der dan der fine Und fluc in der fehenden knechte ſtat, 12965 Verdamnen und vertumen tar? Daz ift: by dis lebens phat, Nymant allerdinge zwar. Di wile daz ſy hi waz tochten Wan nymant gantz gehindern 12940 Und mit der vernumphten mochten Wol ſehen beſcheidenclichen an Waz fy tun folden oder lan. Und doch di boſen, unholden Nicht ſehen noch pruven wolden mac Siner ordenunge bejac. Und wenne Got almechtik fin 12970 Clares antlitze luter, fin Verbirget vur dir boſen dit, 12916. Got d. h. pleonastisch. 12928. Lyra: habitare fecit. 12934. wiſlich = scienter (Lyra). 12945. sehen = sehenden; über abgeschliffene mhd. Participia Präsentis s. Weinh. 12953—5. ut pervenire facerent ad eum clamorem egeni Job 34, 28. §§ 401, 428. 12916. Irbarma (a in der letzten Silbe anradiert) A. 12917. bruft (verblichener Nasalstrich von anderer Hand über u) A. 12918. menege B. 12919. vtreib A, v'teyt B. 12928. di] fi (ausradiert) A. 12934. wizlich vichen B. 12941. bescheidentlich B. 12945. feende B. 12946. itellichen] das zweite i aus e korrigiert A. 12947. sychteclich B. 12950. wollen A. 12953. tun fehlt AB; oder l. tun statt hin? (R.) 12964. das zweite d. fehlt B. 12965. wtvme A. 12971. dir] der B. 14*
Strana 212
212 Di fich mit bofheit ie durch feryt, Wer ift der in da befchouwe In finer troftlichen ouwe? Uber al di werlt gemeine Hat Got di gewalt alleine.’ Ab ymant [preche fo: ‘durch was Verhenget Got der gute daz Daz bole vurlten lefterlich Herfíchaft han gewaldeclich Inlanden boben dem volke?' Daz kumit, ab ich rechte tolke, Durch dis volkes funde dar. Sunft faget Helyu verwar: ‘Got [chicket daz bole vurften, Di [ich lan nach fchanden duríten, Des volkes geyfel wefen hi Und iz twingen als eyn vy Und im nemen ab di funde; 12990 Als ich di fchrift durch grunde Und als ir felbe hat gehort: Wer hi lydet, der darf nicht dort Waz nach difem leben lyden. Hi wil ich den [yn ab [nyden. Nu hat Helyu nach [yner ger Den heilgen Job geltrafet her. Hy verlyet er im di [tat Zu redene waz in ane gat, Und gyt: ‘als eyn guter bote 13000 Geredet han ich zu Gote. [5912] Gotes recht han ich benumet 12975 12980 12985 12995 Und di ere [in geblumet. Job, haftu nu zu redene icht, Du machft [prechen, ich wer dirs nicht. 13005 Wiltu, du macht ouch vragen wes’. Wan Helyu der wente des Daz Job betrubet wer da van Daz ern hette gelprochen an. Durch daz wil Helyu nu fayn 13010 Daz im daz nicht fol milfehayn, Und durch drierhande fache. Di erfte alfo bewache: *Hat mir gebrochen der rede, Den gebrech Got der getwede 13015 Zu dir nicht vordert noch fachet’. Den fyn Helyu fo machet Und gyt: ‘han ich verirret mich, Job, lere mich, des bit ich dich! Und han ich was gelprochen 13020 Und Gotes recht icht ge - brochen, Da wil ich nymme legen zu. Iz ift gnug geredet nu, Job, werlich, des geloube mir! Got mine bofheit nicht von dir 130905 Vordert, ab ich gevallen bin In keinerhande bofen fyn. Job, dir fol nicht milfe- hagen Waz ich dir wil vort me lagen! Wan du [preches von erften an: 12974. Lyra: possit in eo consolationem invenire. 12977—883. Job 34, 30. (v. 12995—9: Einleitung, 13006—17: Auslegung). super omnes homines Job 34, 29. Job 34, 31. 12982. ich rechte] ichte A. aus y A. Punkt nach fnyden A. 12984. Suft 4, Suft B. 13017. verirret] virret A. 12975]. et super gentes et 12995 —13078. Job 34, 31—37 13004. ich wer dirs nicht) non prohibebo 13013. Lyra: defecerat in loquendo. — 13017. Si erravi Job 34, 32. 12994. (nyden] das erste n 13026. bofen] bofheyt B.
212 Di fich mit bofheit ie durch feryt, Wer ift der in da befchouwe In finer troftlichen ouwe? Uber al di werlt gemeine Hat Got di gewalt alleine.’ Ab ymant [preche fo: ‘durch was Verhenget Got der gute daz Daz bole vurlten lefterlich Herfíchaft han gewaldeclich Inlanden boben dem volke?' Daz kumit, ab ich rechte tolke, Durch dis volkes funde dar. Sunft faget Helyu verwar: ‘Got [chicket daz bole vurften, Di [ich lan nach fchanden duríten, Des volkes geyfel wefen hi Und iz twingen als eyn vy Und im nemen ab di funde; 12990 Als ich di fchrift durch grunde Und als ir felbe hat gehort: Wer hi lydet, der darf nicht dort Waz nach difem leben lyden. Hi wil ich den [yn ab [nyden. Nu hat Helyu nach [yner ger Den heilgen Job geltrafet her. Hy verlyet er im di [tat Zu redene waz in ane gat, Und gyt: ‘als eyn guter bote 13000 Geredet han ich zu Gote. [5912] Gotes recht han ich benumet 12975 12980 12985 12995 Und di ere [in geblumet. Job, haftu nu zu redene icht, Du machft [prechen, ich wer dirs nicht. 13005 Wiltu, du macht ouch vragen wes’. Wan Helyu der wente des Daz Job betrubet wer da van Daz ern hette gelprochen an. Durch daz wil Helyu nu fayn 13010 Daz im daz nicht fol milfehayn, Und durch drierhande fache. Di erfte alfo bewache: *Hat mir gebrochen der rede, Den gebrech Got der getwede 13015 Zu dir nicht vordert noch fachet’. Den fyn Helyu fo machet Und gyt: ‘han ich verirret mich, Job, lere mich, des bit ich dich! Und han ich was gelprochen 13020 Und Gotes recht icht ge - brochen, Da wil ich nymme legen zu. Iz ift gnug geredet nu, Job, werlich, des geloube mir! Got mine bofheit nicht von dir 130905 Vordert, ab ich gevallen bin In keinerhande bofen fyn. Job, dir fol nicht milfe- hagen Waz ich dir wil vort me lagen! Wan du [preches von erften an: 12974. Lyra: possit in eo consolationem invenire. 12977—883. Job 34, 30. (v. 12995—9: Einleitung, 13006—17: Auslegung). super omnes homines Job 34, 29. Job 34, 31. 12982. ich rechte] ichte A. aus y A. Punkt nach fnyden A. 12984. Suft 4, Suft B. 13017. verirret] virret A. 12975]. et super gentes et 12995 —13078. Job 34, 31—37 13004. ich wer dirs nicht) non prohibebo 13013. Lyra: defecerat in loquendo. — 13017. Si erravi Job 34, 32. 12994. (nyden] das erste n 13026. bofen] bofheyt B.
Strana 213
213 Wan er hat uber di funde fin, 13030 "Der tac verterbe funder wan, Di er hatte vur der pin, Di zyt inder ich menſch gebar" Lefterlich dir zu geleyt Der ſelbe ſpruch ift, Job, verwar Gebrech und ungerechtekeit. Di urſache und der urſpring 13065 Gentzlich aller difer teyding' Din recht hat er ubergeben. Under uns by dyſem leben 13035 Daz wolle fagen dife wort, Bin des zu allen ftunden Da von gyt Helyu so vort: Job, du begundes ſprechen Blibe Job alſo gebunden, Und von aller erft uz brechen Herre, indinen phlagen scharf. 15916/ Mit diner rede und nicht ich. 13070 Wan eyn fulch menſch wol quale darf 13040 La dir daz sin behegelich Ouch nach diſem lebene Daz man dir dine ftat beſcryet Der hy ſo gar unebene Und zu antwurtende lyet ! Weiftues bezzer und baz gewer Rede vuret wider Got Und ubertrytet sin gebot Wan du haft geredet her, 13045 So ſprich! aber des geloub ich 13075 Mit finen worten lefterlich, nicht Uf fin vertumen ewiclich Daz du muges antwurten icht. 1592aDer felbe wirt gerichtet dort. Job, haftu dife wort gehort ? Ich beger daz wizzende man Mit diſputiren mich beſtan. Eyn wyfer man der horet mich. 13050 Aber Job hat gar unendeclich Und gar unwyſlich ge- ſprochen Und wider Gote gebrochen. Und ſine wort di ſin eyn wicht Noch luten in di wiſheit nicht. wanke ! Dorumme, scheppher, vater min, Dunket dich glich der ge- danke Job werde untz an dis ende fin 13085 Daz du ſpreches (und bift eyn mot): ’Ich bin gerechter wanne Got" Idoch vindet man nindert wo Job geſprochen habe ſo. Daz vumf und driſigiſte. Vort wil bewiſen Helyu 13080 Daz Job im ſelbe velſchlich zu Geſchriben hat gerechtekeit. Da von Helyu ſo ſeyt: Job, ſage mir und nicht Verfucht mit diner pyne, So daz ſine warheit ſchine ! La von dem boſen menſchen nicht 13060 Mit diner phlagen zu versicht! 13055 ? 13041 f. Lyra: quia ipsi Job dabatur locus 13030 f. rgl. v. 1247—51 (Job 3, 3). 13043. gewer = gewære Adv. 13079—82. Einleitung zu Kap. 35. respondendi. 13083—144. Job 35, 2—3 (v. 13087—92, 13095—110, 13113—44: Auslegungen). 13086. vgl. v. 1201If. (Job 32, 2). 13043. Weyftus B. 13030. vterbe A. 13045. geloube B. 13035. wollen B. 13050. gar vnendeclich B, fehlt A. 13071. noch B. 13078. Punkt nach gehort A.
213 Wan er hat uber di funde fin, 13030 "Der tac verterbe funder wan, Di er hatte vur der pin, Di zyt inder ich menſch gebar" Lefterlich dir zu geleyt Der ſelbe ſpruch ift, Job, verwar Gebrech und ungerechtekeit. Di urſache und der urſpring 13065 Gentzlich aller difer teyding' Din recht hat er ubergeben. Under uns by dyſem leben 13035 Daz wolle fagen dife wort, Bin des zu allen ftunden Da von gyt Helyu so vort: Job, du begundes ſprechen Blibe Job alſo gebunden, Und von aller erft uz brechen Herre, indinen phlagen scharf. 15916/ Mit diner rede und nicht ich. 13070 Wan eyn fulch menſch wol quale darf 13040 La dir daz sin behegelich Ouch nach diſem lebene Daz man dir dine ftat beſcryet Der hy ſo gar unebene Und zu antwurtende lyet ! Weiftues bezzer und baz gewer Rede vuret wider Got Und ubertrytet sin gebot Wan du haft geredet her, 13045 So ſprich! aber des geloub ich 13075 Mit finen worten lefterlich, nicht Uf fin vertumen ewiclich Daz du muges antwurten icht. 1592aDer felbe wirt gerichtet dort. Job, haftu dife wort gehort ? Ich beger daz wizzende man Mit diſputiren mich beſtan. Eyn wyfer man der horet mich. 13050 Aber Job hat gar unendeclich Und gar unwyſlich ge- ſprochen Und wider Gote gebrochen. Und ſine wort di ſin eyn wicht Noch luten in di wiſheit nicht. wanke ! Dorumme, scheppher, vater min, Dunket dich glich der ge- danke Job werde untz an dis ende fin 13085 Daz du ſpreches (und bift eyn mot): ’Ich bin gerechter wanne Got" Idoch vindet man nindert wo Job geſprochen habe ſo. Daz vumf und driſigiſte. Vort wil bewiſen Helyu 13080 Daz Job im ſelbe velſchlich zu Geſchriben hat gerechtekeit. Da von Helyu ſo ſeyt: Job, ſage mir und nicht Verfucht mit diner pyne, So daz ſine warheit ſchine ! La von dem boſen menſchen nicht 13060 Mit diner phlagen zu versicht! 13055 ? 13041 f. Lyra: quia ipsi Job dabatur locus 13030 f. rgl. v. 1247—51 (Job 3, 3). 13043. gewer = gewære Adv. 13079—82. Einleitung zu Kap. 35. respondendi. 13083—144. Job 35, 2—3 (v. 13087—92, 13095—110, 13113—44: Auslegungen). 13086. vgl. v. 1201If. (Job 32, 2). 13043. Weyftus B. 13030. vterbe A. 13045. geloube B. 13035. wollen B. 13050. gar vnendeclich B, fehlt A. 13071. noch B. 13078. Punkt nach gehort A.
Strana 214
214 Uz den zwen, weren sy war Doch uz ſynen ſpruchen las 13090 Helyu daz, nach dem er was Nach Helyu gedunken zwar, Vernumphtik und fich vernam. 13125 Volgete daz Job duchte ſich Gerechter Gote ficherlich. Vort an den selgen Job er quam: Job, du ſpreches unverdayt : Wan Job da vor ftetes faite “Gotes recht mir nicht be- Daz Gote woltat behayte „ Und daz im wer unbehegelich hayt. 13095 Set, daz zoch und nam aber nu 13130 Di boſheit unbeſcheiden, sich. Dor uz der junge Helyu Da von di ezwey benanten wort Daz Job der ſelge ſprach alſo Gen flecht uf eyn ander ort Und uf eynen gerechten syn. In dem czenden capitulo: 'Ab ich mich gerecht entſebe, Dorumme nymit hy ungewin Helyu, der junge degen, Min houbt ich nicht uf irhebe’. 13135 Wan vrume lute, des geloubt, Li di warheit underwegen Uf phlegen heben ire houbt Ken Job in ſyner note dru Und czoch im mit valſcheit zu, Vur vurften, von den sy wizzen Daz ſy in fint vervlyzzen, Mit der er wolde di ſpruche 13105 Und wizzen daz si behagen in. 13140 Di Job ſprach gar funder Suſt Helyu ging uf den sin bruche, Hin uf valſche ſinne lenken Do daz Job ſulde han geſeit Daz di ſine gerechtekeit Und wolde alſo verrenken Gote nicht behegelich Di gantze warheyt di Job hilt Und sich von der valscheit vylt. Were: Job, du ſpreches: “ſich, Helyu der junge knabe Iz vrumet dir etteswo zu 13145 » Ab ich ſunde waz getu." Wil hy noch nicht lazen abe, Daz czoch Helyu gevach Alfam er di ding beſinnet. Vort aber er beginnet 1592b] Dor uz daz Job da ſelbes ſprach: Von dem erſten spruche wandern 13115 Worumme lydeſtu mich nicht Gedenclich hin uf den andern, Reyne weſen an funden schicht?' 13150 Dis vernam Helyu zu grob, Als er den syn verftunt und las. Alfam daz wort verftunde Job 1593a Nach syme finne der ſpruch was Daz Job der felge unverdayt Daz etteſwas nutzes Gote Zu ginge von dem mote Alſo ſolde han geſayt Der ſchult und der funden fin, 13155 So daz Gote funder haz Von der lute funden waz In den in hilt di groze pin. 13100 13110 13120 13099 f. vgl. v. 3910 (Job 10, 15). 13115 f. vgl. v. 3887—90 (Job 10, 14). 13120. Zu ginge = accresceret (Lyra). 13145—240. Job 35, 5—9 (v. 4 übergangen in der Paraphrase); v. 13145—64: Einleitung. 13155 ff. Lyra: quod aliquid Deo accrescit ex culpa seu poena hominum ; wuſche = wüehse. 13096. iuge A. 13099. torecht A, gerecht B. 13100. icht A. 13107. Do] So B. 13123. czween B. 13114. Vor A. 13136. Hi A, Lyz B. 13118. vſtunde A. 13144. Punkt nach vylt A. 13146. nach B.
214 Uz den zwen, weren sy war Doch uz ſynen ſpruchen las 13090 Helyu daz, nach dem er was Nach Helyu gedunken zwar, Vernumphtik und fich vernam. 13125 Volgete daz Job duchte ſich Gerechter Gote ficherlich. Vort an den selgen Job er quam: Job, du ſpreches unverdayt : Wan Job da vor ftetes faite “Gotes recht mir nicht be- Daz Gote woltat behayte „ Und daz im wer unbehegelich hayt. 13095 Set, daz zoch und nam aber nu 13130 Di boſheit unbeſcheiden, sich. Dor uz der junge Helyu Da von di ezwey benanten wort Daz Job der ſelge ſprach alſo Gen flecht uf eyn ander ort Und uf eynen gerechten syn. In dem czenden capitulo: 'Ab ich mich gerecht entſebe, Dorumme nymit hy ungewin Helyu, der junge degen, Min houbt ich nicht uf irhebe’. 13135 Wan vrume lute, des geloubt, Li di warheit underwegen Uf phlegen heben ire houbt Ken Job in ſyner note dru Und czoch im mit valſcheit zu, Vur vurften, von den sy wizzen Daz ſy in fint vervlyzzen, Mit der er wolde di ſpruche 13105 Und wizzen daz si behagen in. 13140 Di Job ſprach gar funder Suſt Helyu ging uf den sin bruche, Hin uf valſche ſinne lenken Do daz Job ſulde han geſeit Daz di ſine gerechtekeit Und wolde alſo verrenken Gote nicht behegelich Di gantze warheyt di Job hilt Und sich von der valscheit vylt. Were: Job, du ſpreches: “ſich, Helyu der junge knabe Iz vrumet dir etteswo zu 13145 » Ab ich ſunde waz getu." Wil hy noch nicht lazen abe, Daz czoch Helyu gevach Alfam er di ding beſinnet. Vort aber er beginnet 1592b] Dor uz daz Job da ſelbes ſprach: Von dem erſten spruche wandern 13115 Worumme lydeſtu mich nicht Gedenclich hin uf den andern, Reyne weſen an funden schicht?' 13150 Dis vernam Helyu zu grob, Als er den syn verftunt und las. Alfam daz wort verftunde Job 1593a Nach syme finne der ſpruch was Daz Job der felge unverdayt Daz etteſwas nutzes Gote Zu ginge von dem mote Alſo ſolde han geſayt Der ſchult und der funden fin, 13155 So daz Gote funder haz Von der lute funden waz In den in hilt di groze pin. 13100 13110 13120 13099 f. vgl. v. 3910 (Job 10, 15). 13115 f. vgl. v. 3887—90 (Job 10, 14). 13120. Zu ginge = accresceret (Lyra). 13145—240. Job 35, 5—9 (v. 4 übergangen in der Paraphrase); v. 13145—64: Einleitung. 13155 ff. Lyra: quod aliquid Deo accrescit ex culpa seu poena hominum ; wuſche = wüehse. 13096. iuge A. 13099. torecht A, gerecht B. 13100. icht A. 13107. Do] So B. 13123. czween B. 13114. Vor A. 13136. Hi A, Lyz B. 13118. vſtunde A. 13144. Punkt nach vylt A. 13146. nach B.
Strana 215
Zu ginge und wuch/e nu. Daz wider rufet Helyu Und gyt: ‘der hoen wirdekeit 13160 Gotes, michel und breit, Nicht vrumet noch in fchadet zwar Des meníchen ubel um eyn har Oder di gute fin dor zu'. Dorumme [ayte Helyu: ‘Job, fich an den hoen himel, Den [ezzel Gotes [under [chimel, Di himelíperen funderlich Mit vleifchlichen ougen an fich, Befchowe fy gar tougen Mit dinen inneren ougen! So wirftu inne, geloube mir, Daz Got ift verre hoer dir. Und ab du mit funden mote Żu vordelt [undef in Gote, Schadeltu im, lag an, icht? Als er [preche: “rechte nicht’. "Und ab manecvaldic werde Diner bolheit ungeberde Ken dinem eben crilten, Den du mit argen lilten Wider di gerechtekeit Hy betruges und tult im leit, Waz maftu Gote gefechaden Do mite und uberladen Daz du bift vol arger lift Und daz du fo gar fundie bift?' Rechte als er folde fprechen: ‘nicht’. "Wan fo hoch ift fyn zuverficht Und ift daz grundelofe hab. 13165 13170 13175 13180 13185 13157. wulche AB. 13183. machftu B. 13189. daz) gar B. 13201. kind' B. czucken] k aus h korr. A. ftan] n aus m korr. 13218. vnbehende B. 13187. Recht B. 13159. widekeit A. 215 [5935] Dorumme Gote zu noch ab 13191 Get von unlen werken waz. Ab tu recht tuft an underlaz, Zwar nichínicht dine gabe tut. Wan er ift daz hofte gut, 18195 Daz unfers gutes nicht bedarf. Job, dine bofheit ift vil [charf Ken dem meníchen, der dir ift glich, Dem du mit bofheit uberrich Schaden machít, mit laftere balt Oder verdrucken mit gewalt. Der werlde kindere, fy dir geleyt, Vrumet dine gerechtekeit, Ab tu ken in rechtverteclich Tult waz und erbarmelt dich. Sich, durch menge der twingere, Di mit mancherhande [were Di gerechten hy beczucken Und geweldeclich verdrucken, Di verdruckten werden rufen 13210 Untz hin uf ver Gotes [tufen Nach hulfe und nach rache fam Und ouch uber di herren gram, Di [y folden hy verítan Wo [y was note vechte an, 13215 Und uber di ungehuren Unbarmherzege unturen, Di hy legen gar funder wank Alzu unbehenden getwank 13200 13205 13169. Befchouwe B. 13182. im] un A. 13188. fyn] nach n ist ft durch Punkte getilgt A. 13193. rotes Absalzzeichen am l. Rand von B. 13203. rechtverteclich] li aus h korrigiert A. 13208. vdrucken A. (der letzte m-Strich schwach radiert) A. 13199. laft’re B. 13204. dift 4. 13207. be- 13210. ver] vor B, d: A. 13213. ver- 13217. Di] Vnde B.
Zu ginge und wuch/e nu. Daz wider rufet Helyu Und gyt: ‘der hoen wirdekeit 13160 Gotes, michel und breit, Nicht vrumet noch in fchadet zwar Des meníchen ubel um eyn har Oder di gute fin dor zu'. Dorumme [ayte Helyu: ‘Job, fich an den hoen himel, Den [ezzel Gotes [under [chimel, Di himelíperen funderlich Mit vleifchlichen ougen an fich, Befchowe fy gar tougen Mit dinen inneren ougen! So wirftu inne, geloube mir, Daz Got ift verre hoer dir. Und ab du mit funden mote Żu vordelt [undef in Gote, Schadeltu im, lag an, icht? Als er [preche: “rechte nicht’. "Und ab manecvaldic werde Diner bolheit ungeberde Ken dinem eben crilten, Den du mit argen lilten Wider di gerechtekeit Hy betruges und tult im leit, Waz maftu Gote gefechaden Do mite und uberladen Daz du bift vol arger lift Und daz du fo gar fundie bift?' Rechte als er folde fprechen: ‘nicht’. "Wan fo hoch ift fyn zuverficht Und ift daz grundelofe hab. 13165 13170 13175 13180 13185 13157. wulche AB. 13183. machftu B. 13189. daz) gar B. 13201. kind' B. czucken] k aus h korr. A. ftan] n aus m korr. 13218. vnbehende B. 13187. Recht B. 13159. widekeit A. 215 [5935] Dorumme Gote zu noch ab 13191 Get von unlen werken waz. Ab tu recht tuft an underlaz, Zwar nichínicht dine gabe tut. Wan er ift daz hofte gut, 18195 Daz unfers gutes nicht bedarf. Job, dine bofheit ift vil [charf Ken dem meníchen, der dir ift glich, Dem du mit bofheit uberrich Schaden machít, mit laftere balt Oder verdrucken mit gewalt. Der werlde kindere, fy dir geleyt, Vrumet dine gerechtekeit, Ab tu ken in rechtverteclich Tult waz und erbarmelt dich. Sich, durch menge der twingere, Di mit mancherhande [were Di gerechten hy beczucken Und geweldeclich verdrucken, Di verdruckten werden rufen 13210 Untz hin uf ver Gotes [tufen Nach hulfe und nach rache fam Und ouch uber di herren gram, Di [y folden hy verítan Wo [y was note vechte an, 13215 Und uber di ungehuren Unbarmherzege unturen, Di hy legen gar funder wank Alzu unbehenden getwank 13200 13205 13169. Befchouwe B. 13182. im] un A. 13188. fyn] nach n ist ft durch Punkte getilgt A. 13193. rotes Absalzzeichen am l. Rand von B. 13203. rechtverteclich] li aus h korrigiert A. 13208. vdrucken A. (der letzte m-Strich schwach radiert) A. 13199. laft’re B. 13204. dift 4. 13207. be- 13210. ver] vor B, d: A. 13213. ver- 13217. Di] Vnde B.
Strana 216
216 An di lute als an eyn vy. 13220 Got der geſcreyge ny verly Er reches, unde richet swar. Aber ſy han des keyne var Di des in der werlde phleyn; Sy han der fele lich irweyn. Di lute fcrigen durch gewalt Uber di leidegere balt, Dy den guten tun uberlaft [594a/ Und sy betruben um eyn baſt An alle barmherzekeit. 13230 Di felben zwar uf minen eyt Han des mut das nach difer vrift Keyn ander leben nicht inift. Gentzlich di felben tumme man Verleitet ir ytellicher wan. Di heilege ſchrift uns des geftet Daz uns noch diſem leben get Gentzlich eyn ander leben zu. Wer fich dar nach richtet nu Und mit tugenden fich verbindet, 13240 Der kummit da erz alles vindet'. Vort aber mit unminne Helyu noch ſime ſinne Gibt dem selgen Job des ſchult Daz er inrechter ungedult Habe geſprochen und geſeyt Daz des menſchen gerechtekeit Gote ſy nicht behegelich, Und alſo ſpreche, daz iſt glich, Alfam Got almechtic, vry 13250 Nicht aller dinge scheppfer sy. Und darumme aber nu Ken Job beſluzet Helyu 13225 13235 13245 Und gyt: alſo Job nicht ſprach (Ich wene durch fin ungemach): " "Wo ift Got, der mich geſachet Und mich menſche hat ge- machet" (Alfam sich weygern fulde Job Daz im nicht wer fin scheppher ob, Got, der doch alle hantgetat 13260 Nach synem bilde geſchaffen hat Zu vorderſt des menſchen bilde Nach im gebildet hat der milde), Und der ouch geben hat mit macht Suze bryve in der nacht", 13265 (Daz fint dy offenbarunge, 1594b/ Dy zu der lute lerunge Got in der nacht me vluzet in, Vil me wan by des tages ſchin, Wan di fele denne nicht 13270 Bekummert ift mit uzer schicht), " Der uns leret nach fyner gir Uber unvernuphtige tyr", (Da von daz Gotes under- kumphnt Uns hat geben di vernumphnt, 13275 Der di andern tyre darben, Di naturlich sich beſcharben), "Der uns nach dem willen fin Leret uber der hymel „ „ vogelin?" Dis ſpricht Helyu dorumme 13255 13241—360. Job 35, 10—16 (v. 13241—53: Einleitung, 13279—86, 13339—46, 13357—60: Auslegungen). 13264. Suze bryve] qui dedit carmina in nocte Job 35, 10. 13224 fehlt in B, ist aber am Rande nachgetragen. 13227. tun B, tun e A. 13233. tůmen B. 13236. nach B. 13238. Wer sich] W lich A. noch B. 13240. Punkt nach vindet A. 13256. mě- 13242. nach B. 13243. Gibit B. 13248. spricht B. schen B. 13259. doch] durch B. 13266. ler- 13263. gegebě B. 13260. ſynen B. 13272. unv'nvphftige B. nüge B. 13277. fin] n aus el korr. A. 13276. ficut A. 13278. Lert B. 13279. Di A.
216 An di lute als an eyn vy. 13220 Got der geſcreyge ny verly Er reches, unde richet swar. Aber ſy han des keyne var Di des in der werlde phleyn; Sy han der fele lich irweyn. Di lute fcrigen durch gewalt Uber di leidegere balt, Dy den guten tun uberlaft [594a/ Und sy betruben um eyn baſt An alle barmherzekeit. 13230 Di felben zwar uf minen eyt Han des mut das nach difer vrift Keyn ander leben nicht inift. Gentzlich di felben tumme man Verleitet ir ytellicher wan. Di heilege ſchrift uns des geftet Daz uns noch diſem leben get Gentzlich eyn ander leben zu. Wer fich dar nach richtet nu Und mit tugenden fich verbindet, 13240 Der kummit da erz alles vindet'. Vort aber mit unminne Helyu noch ſime ſinne Gibt dem selgen Job des ſchult Daz er inrechter ungedult Habe geſprochen und geſeyt Daz des menſchen gerechtekeit Gote ſy nicht behegelich, Und alſo ſpreche, daz iſt glich, Alfam Got almechtic, vry 13250 Nicht aller dinge scheppfer sy. Und darumme aber nu Ken Job beſluzet Helyu 13225 13235 13245 Und gyt: alſo Job nicht ſprach (Ich wene durch fin ungemach): " "Wo ift Got, der mich geſachet Und mich menſche hat ge- machet" (Alfam sich weygern fulde Job Daz im nicht wer fin scheppher ob, Got, der doch alle hantgetat 13260 Nach synem bilde geſchaffen hat Zu vorderſt des menſchen bilde Nach im gebildet hat der milde), Und der ouch geben hat mit macht Suze bryve in der nacht", 13265 (Daz fint dy offenbarunge, 1594b/ Dy zu der lute lerunge Got in der nacht me vluzet in, Vil me wan by des tages ſchin, Wan di fele denne nicht 13270 Bekummert ift mit uzer schicht), " Der uns leret nach fyner gir Uber unvernuphtige tyr", (Da von daz Gotes under- kumphnt Uns hat geben di vernumphnt, 13275 Der di andern tyre darben, Di naturlich sich beſcharben), "Der uns nach dem willen fin Leret uber der hymel „ „ vogelin?" Dis ſpricht Helyu dorumme 13255 13241—360. Job 35, 10—16 (v. 13241—53: Einleitung, 13279—86, 13339—46, 13357—60: Auslegungen). 13264. Suze bryve] qui dedit carmina in nocte Job 35, 10. 13224 fehlt in B, ist aber am Rande nachgetragen. 13227. tun B, tun e A. 13233. tůmen B. 13236. nach B. 13238. Wer sich] W lich A. noch B. 13240. Punkt nach vindet A. 13256. mě- 13242. nach B. 13243. Gibit B. 13248. spricht B. schen B. 13259. doch] durch B. 13266. ler- 13263. gegebě B. 13260. ſynen B. 13272. unv'nvphftige B. nüge B. 13277. fin] n aus el korr. A. 13276. ficut A. 13278. Lert B. 13279. Di A.
Strana 217
217 Unfer werke und unfer tat, Da von daz man an mancher 13280 Daz er werfe ab di crumme Und den grozen ungelouben Den noch han vil manche touben: Syet allermeiſt di boſen han Vurſtentum her unde dan", Daz ſy lerende wollen ſin By dem quiteln der vogelin 13315 Job, richte dich vur deme 13285 Irkennen zukumphtige ding. Und mache dich wol geneme Zu dem kumphtigen gerichte "Der wan’, gyt Helyu, ift ling'. Und mit guten werken ſlichte "Boſe lute werden rufen Und feryen zu Gotes ftufen Den weg! wan du wirft uf di zyt Vreyschen an allen widerftrit Durch ir boſheit, durch di man fy13320 13290 Sere quelet und geyſelt hy. Daz nach iren ungeberden Und dorumme funder ſpot Alle werk gequelet werden Nach rechtem orden redelich, Di felben nicht irhoret Got Des wil ich beſcheiden dich. Durch der boſen ubermut Want Got wirft nu nicht Und durch ir hochvart ungerut, 13325 Wan ſy ir boſheit, als ſy folden, finen zorn Ny werlich gebuzen wolden Zumale uf der funder horn. Want kummer und widerniſſe Und lagen in der funden lu. Daz were nicht', ſprach Helyu, Sint ertzetige gewifſe Zu dis lebens bezzerunge Ab Gote di gerechtekeit Nach gotlicher ordenunge. 13300 Nicht behayte und wer im leit’. 13330 Dorumme di verftocket weſen, Des Helyu den felgen Job Zyet und in beſtozet grob, Got hy vrolich let geneſen Eyns teiles und in beheldet Dorumme gyt vort Helyu: Und vil grozer quale veldet 1595a/ Got ummefuft nicht horet zu 13335 In dem zukumphtigem leben, 13305 Den scryenden, den not geſchit. Da di verftockten muzen ſtreben Wan er alle ding wol fyet, In der tyfen helle brunft, Do ſunder ru ift ewig dunst. Und icliche fache funderlich Got an fyet durch sichteclich. In diſem ſynne Helyu Und want du, Job, in herzen 13340 Kumit mit dem feligen Job wol din zu, 13310 Sprichft: “Got syet nicht den Der eyn kumphtik leben fetzet. wider ſchin 1595b Idoch Helyu sich wetzet 13295 ſtat 13310. Non considerat Job 35, 14. 13339 f. Lyra: et in hoc conveniebat. 13286. wan] wen B. 13297. ſvnde B. 13283. lernde B. 13298. ſpricht B. 13299. In B folgt hier v. 13304, der aber später gestrichen ist. Ab B, Ab A. got B. 13305. ge- 13310. Punkt nach Sprichſt A. 13327. Wad B. schiet (e von anderer Hand?)A. 13330. Noch B. 13335. czukvphtigen B. 13340. ſelge B. 13328. ercztige B.
217 Unfer werke und unfer tat, Da von daz man an mancher 13280 Daz er werfe ab di crumme Und den grozen ungelouben Den noch han vil manche touben: Syet allermeiſt di boſen han Vurſtentum her unde dan", Daz ſy lerende wollen ſin By dem quiteln der vogelin 13315 Job, richte dich vur deme 13285 Irkennen zukumphtige ding. Und mache dich wol geneme Zu dem kumphtigen gerichte "Der wan’, gyt Helyu, ift ling'. Und mit guten werken ſlichte "Boſe lute werden rufen Und feryen zu Gotes ftufen Den weg! wan du wirft uf di zyt Vreyschen an allen widerftrit Durch ir boſheit, durch di man fy13320 13290 Sere quelet und geyſelt hy. Daz nach iren ungeberden Und dorumme funder ſpot Alle werk gequelet werden Nach rechtem orden redelich, Di felben nicht irhoret Got Des wil ich beſcheiden dich. Durch der boſen ubermut Want Got wirft nu nicht Und durch ir hochvart ungerut, 13325 Wan ſy ir boſheit, als ſy folden, finen zorn Ny werlich gebuzen wolden Zumale uf der funder horn. Want kummer und widerniſſe Und lagen in der funden lu. Daz were nicht', ſprach Helyu, Sint ertzetige gewifſe Zu dis lebens bezzerunge Ab Gote di gerechtekeit Nach gotlicher ordenunge. 13300 Nicht behayte und wer im leit’. 13330 Dorumme di verftocket weſen, Des Helyu den felgen Job Zyet und in beſtozet grob, Got hy vrolich let geneſen Eyns teiles und in beheldet Dorumme gyt vort Helyu: Und vil grozer quale veldet 1595a/ Got ummefuft nicht horet zu 13335 In dem zukumphtigem leben, 13305 Den scryenden, den not geſchit. Da di verftockten muzen ſtreben Wan er alle ding wol fyet, In der tyfen helle brunft, Do ſunder ru ift ewig dunst. Und icliche fache funderlich Got an fyet durch sichteclich. In diſem ſynne Helyu Und want du, Job, in herzen 13340 Kumit mit dem feligen Job wol din zu, 13310 Sprichft: “Got syet nicht den Der eyn kumphtik leben fetzet. wider ſchin 1595b Idoch Helyu sich wetzet 13295 ſtat 13310. Non considerat Job 35, 14. 13339 f. Lyra: et in hoc conveniebat. 13286. wan] wen B. 13297. ſvnde B. 13283. lernde B. 13298. ſpricht B. 13299. In B folgt hier v. 13304, der aber später gestrichen ist. Ab B, Ab A. got B. 13305. ge- 13310. Punkt nach Sprichſt A. 13327. Wad B. schiet (e von anderer Hand?)A. 13330. Noch B. 13335. czukvphtigen B. 13340. ſelge B. 13328. ercztige B.
Strana 218
218 13345 13350 An Job mit andern fachen vil, In den er hilt eyn ander zyl. Und dorumme gar gevach Helyu ſprach und alſo jach: “Job umme fuft den finen munt Uf fluzet ken der wiſen vunt Und lutzel sin ding ſchaffet. Wider dy wiſen er jo claffet, Als ken Elypham von Theman, 13375 Bye dem Sophor und Baldach ſtan; Wider der drier wyſen gunſt Job an vernumphnt und ane kunſt 1596a, 13355 Vil wort hat und manecvalt, 13381 Di nicht redelich ſint geſtalt’. Want Helyum des beduchte Daz Job mancher rede ge- Di doch waren unbequeme 13360 Und Gote nicht anneme. Daz sechs und driſigiſte. Do Helyu der junge fach Daz Job der ſelge nicht vort ſprach Und keyne wider rede gab, Dennoch lyes Helyu nicht ab. 13365 Er greyf di teyding wider an: Job', jach er, wiltu mich bruchte So ſwig nach ein lutzel mir! Want ich han zu lagene dir Aber waz von Gotes weyn 13370 Und wil nach myner kunfte ſeyn Anderweyden von ambegyn. Uf mynes scheppheres hochgewin Wil ich aber bewiſen daz Gar redelich an allen haz Den vil hoen ſcheppher min Weſen gerecht und luter, fin Und daz du, Job, fift ungerecht. Werlichen myne rede ſlecht Sunder lugen geloube mir ! Job, hy vort wirt beweret dir Mit rechter volkumner kunft Daſtu nicht haft rechte gunſt, Du bift ungerecht da by, Und daz min scheppher wandils vry 13385 Sy gerecht und wol gemeyt Und eyn brun der gerechtekeit’. Diſe vorrede kurtz getan Hat Helyu und alreft an Vort fin diſputiren gryfet. Scharphe wort er dor zu ſlifet, Daz ir vernemet sinen syn. Wizzet, des ich beſcheiden byn, Daz glich ſin gliches lieb jo hat Von naturen, daz verftat! Und dorumme alſo da von Sayt der wife Salomon; Er gyt: iclich tyr alle vrift 13390 13395 verstan, 13361 13351. Als = nämlich'. 13343 f. Lyra: in pluribus aliis discordabat. bis 5. Einleitung zu Kap. 36. 13366—458. Job 36, 2 — 10 (v. 13387 — 418: Auslegung). 13367. Sustine me paululum Job 36, 2. 13397 f. Das Buch Jesus Sirach 13, 19 f. (der außerkanonische Doppelgänger des kanonischen Spruchbuchs Salomos', Herzog, Realencyclopädie für protest. Theologie und Kirche I, S. 650, 652). 13348. vunt] vor v ein n durch Punkt getilgt A. 13351. von] vnde B. 13352. Punkt 13362. ſpcht A. nach Bye A. 13359. vnqweme B. 13360. Punkt nach anneme A. 13367. ein lutzel] in kurtzel A. 13371. an begyn B. 13372. myns schepphers B.
218 13345 13350 An Job mit andern fachen vil, In den er hilt eyn ander zyl. Und dorumme gar gevach Helyu ſprach und alſo jach: “Job umme fuft den finen munt Uf fluzet ken der wiſen vunt Und lutzel sin ding ſchaffet. Wider dy wiſen er jo claffet, Als ken Elypham von Theman, 13375 Bye dem Sophor und Baldach ſtan; Wider der drier wyſen gunſt Job an vernumphnt und ane kunſt 1596a, 13355 Vil wort hat und manecvalt, 13381 Di nicht redelich ſint geſtalt’. Want Helyum des beduchte Daz Job mancher rede ge- Di doch waren unbequeme 13360 Und Gote nicht anneme. Daz sechs und driſigiſte. Do Helyu der junge fach Daz Job der ſelge nicht vort ſprach Und keyne wider rede gab, Dennoch lyes Helyu nicht ab. 13365 Er greyf di teyding wider an: Job', jach er, wiltu mich bruchte So ſwig nach ein lutzel mir! Want ich han zu lagene dir Aber waz von Gotes weyn 13370 Und wil nach myner kunfte ſeyn Anderweyden von ambegyn. Uf mynes scheppheres hochgewin Wil ich aber bewiſen daz Gar redelich an allen haz Den vil hoen ſcheppher min Weſen gerecht und luter, fin Und daz du, Job, fift ungerecht. Werlichen myne rede ſlecht Sunder lugen geloube mir ! Job, hy vort wirt beweret dir Mit rechter volkumner kunft Daſtu nicht haft rechte gunſt, Du bift ungerecht da by, Und daz min scheppher wandils vry 13385 Sy gerecht und wol gemeyt Und eyn brun der gerechtekeit’. Diſe vorrede kurtz getan Hat Helyu und alreft an Vort fin diſputiren gryfet. Scharphe wort er dor zu ſlifet, Daz ir vernemet sinen syn. Wizzet, des ich beſcheiden byn, Daz glich ſin gliches lieb jo hat Von naturen, daz verftat! Und dorumme alſo da von Sayt der wife Salomon; Er gyt: iclich tyr alle vrift 13390 13395 verstan, 13361 13351. Als = nämlich'. 13343 f. Lyra: in pluribus aliis discordabat. bis 5. Einleitung zu Kap. 36. 13366—458. Job 36, 2 — 10 (v. 13387 — 418: Auslegung). 13367. Sustine me paululum Job 36, 2. 13397 f. Das Buch Jesus Sirach 13, 19 f. (der außerkanonische Doppelgänger des kanonischen Spruchbuchs Salomos', Herzog, Realencyclopädie für protest. Theologie und Kirche I, S. 650, 652). 13348. vunt] vor v ein n durch Punkt getilgt A. 13351. von] vnde B. 13352. Punkt 13362. ſpcht A. nach Bye A. 13359. vnqweme B. 13360. Punkt nach anneme A. 13367. ein lutzel] in kurtzel A. 13371. an begyn B. 13372. myns schepphers B.
Strana 219
219 13405 Lieb hat daz im glich eben ift'. Doch von beuzen daz geſchit Daz man underftunden syet Daz under den glychen dicke Vil lichtlich von unſchicke Und von hinderniffe lyt Vil groz haz und grozer nyt. Wol wil ich uch beſcheiden des. Daz ſprichet Ariftotyles: Der toppher den toppher hazzet Wen er merket unde vazzet Daz er hindert sinen gewin 13410 Und zut fine kouflute hin’. In Gote daz mit nichte hat Keyn gelucke noch keyne ſtat. Wan im vrumen noch ſchaden nicht Unfe werk mit keyner schicht, 13445 13415 Als inder nede unverdayt Ift gar redeclich gesayt. Dar uz beſluzet Helyu 1596b/ Von nuwens nuwe rede nu: Got’, gyt er, nicht ent- ſetzet 13420 Di mechtigen noch fy letzet An eren und an gewalde Durch liebe manicvalde: Sint er ſelbe gewaldic ift, Dorumme hat er alle vrift Lieb di mechtigen und holt Und gybt in hy der wirde folt. Aber di boſen er verteilet Und sy verdampnet und nich 13425 Durch ire boſheit ungeczalt. 13430 Zu der ubelere gewalt Got rechtes hilft den armen. Di ſich ny wolden irbarmen, Di twinger und di leydeger, Mit gewalt di dar unde her Daz arme volk verdrungen gnug, Got rechen wil den ungevug. Wan Got nicht kert di ougen ſin Von dem gerechten luter, fin, Sunder er syet in an gereit 13440 Mit ougen der barmherzekeit. Er fezzet kunge funder val Ewiclich in der kunge fal Ab ſy gebruchen, als man ſol, Irer gewalt hy nutzlich wol. Und ab fy werden verwunden Und mit keten hart gebunden Von irer widerſachen ſchal Und durch der funden uber swal Zu den sy waren geneyget, Mit dem gevencnifse czeyget Got den kungen daz ſy han Ubel daz volk und lant ver- ſtan. Got mit funderlichen roren Wirt waz troufen in ir oren 13455 Widerrufende sy gerade 1597a| Zu hulden unde zu genade Ab ſy wollen irkennen ſich Und wollen leben ordenlich’. Vort Helyu daz befinnet: heilet 13460 Sint Got di mechtigen minnet 13435 13450 13400 13399 ff. Lyra: per accidens tamen est aliquando causa odii inquantum aestimatur impeditiva proprii boni. 13407—10. Aristoteles, Rhetor. II 4, 21: zepapad; zepąuel zoréet. 13453 ff. Lyra: per speciales instinctus revocando ad 13415. inder nede] v. 13190 f. 13459—548. Job 36, 11—15 (v. 13459—69: Einleitung, 13483—507: Auslegung). bonum. 13399. beuzen] u radiert aber doch erkennbar A, beuzen B. 13412. gelucke] gelenke B. 13416. redelich B. 13435. vdrůge 13427. vteilt auf Rasur (am Rand teylet) A. 13446. kethen B. (vd auf schwacher Rasur?) A. 13448. vbes ſwal A, vb'ſwal B. 13458. Punkt nach ordenlich A.
219 13405 Lieb hat daz im glich eben ift'. Doch von beuzen daz geſchit Daz man underftunden syet Daz under den glychen dicke Vil lichtlich von unſchicke Und von hinderniffe lyt Vil groz haz und grozer nyt. Wol wil ich uch beſcheiden des. Daz ſprichet Ariftotyles: Der toppher den toppher hazzet Wen er merket unde vazzet Daz er hindert sinen gewin 13410 Und zut fine kouflute hin’. In Gote daz mit nichte hat Keyn gelucke noch keyne ſtat. Wan im vrumen noch ſchaden nicht Unfe werk mit keyner schicht, 13445 13415 Als inder nede unverdayt Ift gar redeclich gesayt. Dar uz beſluzet Helyu 1596b/ Von nuwens nuwe rede nu: Got’, gyt er, nicht ent- ſetzet 13420 Di mechtigen noch fy letzet An eren und an gewalde Durch liebe manicvalde: Sint er ſelbe gewaldic ift, Dorumme hat er alle vrift Lieb di mechtigen und holt Und gybt in hy der wirde folt. Aber di boſen er verteilet Und sy verdampnet und nich 13425 Durch ire boſheit ungeczalt. 13430 Zu der ubelere gewalt Got rechtes hilft den armen. Di ſich ny wolden irbarmen, Di twinger und di leydeger, Mit gewalt di dar unde her Daz arme volk verdrungen gnug, Got rechen wil den ungevug. Wan Got nicht kert di ougen ſin Von dem gerechten luter, fin, Sunder er syet in an gereit 13440 Mit ougen der barmherzekeit. Er fezzet kunge funder val Ewiclich in der kunge fal Ab ſy gebruchen, als man ſol, Irer gewalt hy nutzlich wol. Und ab fy werden verwunden Und mit keten hart gebunden Von irer widerſachen ſchal Und durch der funden uber swal Zu den sy waren geneyget, Mit dem gevencnifse czeyget Got den kungen daz ſy han Ubel daz volk und lant ver- ſtan. Got mit funderlichen roren Wirt waz troufen in ir oren 13455 Widerrufende sy gerade 1597a| Zu hulden unde zu genade Ab ſy wollen irkennen ſich Und wollen leben ordenlich’. Vort Helyu daz befinnet: heilet 13460 Sint Got di mechtigen minnet 13435 13450 13400 13399 ff. Lyra: per accidens tamen est aliquando causa odii inquantum aestimatur impeditiva proprii boni. 13407—10. Aristoteles, Rhetor. II 4, 21: zepapad; zepąuel zoréet. 13453 ff. Lyra: per speciales instinctus revocando ad 13415. inder nede] v. 13190 f. 13459—548. Job 36, 11—15 (v. 13459—69: Einleitung, 13483—507: Auslegung). bonum. 13399. beuzen] u radiert aber doch erkennbar A, beuzen B. 13412. gelucke] gelenke B. 13416. redelich B. 13435. vdrůge 13427. vteilt auf Rasur (am Rand teylet) A. 13446. kethen B. (vd auf schwacher Rasur?) A. 13448. vbes ſwal A, vb'ſwal B. 13458. Punkt nach ordenlich A.
Strana 220
220 13495 Diz wirfet ab hy Helyu Und gyt offenbare nu Daz alfulche gerechtekeit Di Job von im ſelbe feit, Si valſch gewiſlich und nicht 13500 Wan uzwendic ſy schinet clar Und ift bynnen unvletik czwir. Wan werlich, des geloubet mir Daz gliffende gerechtekeit Zweyerleyge boſheit treit, Als Jeronimus uns schribet. Hi by dem synne blybet Helyu und vort daz feit: Glyffenere der heilekeit Und di argliſtegen loſen, Di gar heiliclichen koſen Und mit boſheit der sy walden, Han mut daz sy behalden Eren und gewaldes horn, Sich, fy irwecken Gotes zorn, Der fy gar fnelle letzet Und von gewalde intfetzet. Und wan fy dar zu gedyen, Zu Gote fy nicht fcryen, Daz ſy irkenten ire ſchult Innenclichen mit gedult, Wan sy werden so begangen, Gebunden und gevangen Von iren widerfachen stark, Di ſy tief indi kerker ark Hin werfen und verftozen Durch arger funden bozen. Suft inungewiter ftirbet Ir fele und vertirbet. Und si von gewalt nicht fezet Nur durch funde di fy letzet, Dor uz beſluzet Helyu, Ab der funder gebuzet nu Mit warer buze funder ſpot, Daz in widerbrenget Got Zu syner erften wirdekeit. Daz ift daz Helyu hy feit Und gyt : ab ſy beſcheidenclich In irem herzen horen mich Und mit den werken behalden Und von in di boſheit ſpalden, 13505 Sy volenden ire tage In falden an alle vlage, Si volvuren ouch ire jar Mit eren in der kunge ſchar. Iſt aber daz fy horen nicht, 13510 Verstocket inder funden gycht, Von dem ſwerte fy vergan Und kumen uf des todes plan. Suft sy vertylget werden Durch ire torheit uf erden’. 13515 Imant nu mochte ſprechen an Hy Helyu den jungen man: Du ſpricht ſo daz Got der reyne Di gewaldigen alleyne Entfetzet von der funden weyn. 13520 Man ſyet doch daz Got manchen deyn Der gut, gerecht, gewaldic ift, 13490 Und in doch wirfet inden mift An alle schult, als unverdayt Job von im felbe hat gefayt Wi daz Got in hat intſetzet 15975/ Und an alle schult geletzet'. 13465 13470 13475 13480 13485 13525 war. 13478. Lyra: obstinati in malo. 13497—505. vgl. Hieronymus, Commentaria in Isaiam prophetam, cap. IV, S. 139 (Migne, Patrol. lat. t. 24). 13503. Lyra: simulata sanctitas. 13508. Lyra: Simulatores] scil. sanctitatis. 13461. ſeczet B. 13512. mutj mit A. 13516. intſetzet] ſeczet B. 13482. thorheit B. 13485. ſprichft B. 13499. nich A. 13513. Ere B. 13514. irwechten (das erste e aus c) A. 13527 f. ſtribet : v'tribet B.
220 13495 Diz wirfet ab hy Helyu Und gyt offenbare nu Daz alfulche gerechtekeit Di Job von im ſelbe feit, Si valſch gewiſlich und nicht 13500 Wan uzwendic ſy schinet clar Und ift bynnen unvletik czwir. Wan werlich, des geloubet mir Daz gliffende gerechtekeit Zweyerleyge boſheit treit, Als Jeronimus uns schribet. Hi by dem synne blybet Helyu und vort daz feit: Glyffenere der heilekeit Und di argliſtegen loſen, Di gar heiliclichen koſen Und mit boſheit der sy walden, Han mut daz sy behalden Eren und gewaldes horn, Sich, fy irwecken Gotes zorn, Der fy gar fnelle letzet Und von gewalde intfetzet. Und wan fy dar zu gedyen, Zu Gote fy nicht fcryen, Daz ſy irkenten ire ſchult Innenclichen mit gedult, Wan sy werden so begangen, Gebunden und gevangen Von iren widerfachen stark, Di ſy tief indi kerker ark Hin werfen und verftozen Durch arger funden bozen. Suft inungewiter ftirbet Ir fele und vertirbet. Und si von gewalt nicht fezet Nur durch funde di fy letzet, Dor uz beſluzet Helyu, Ab der funder gebuzet nu Mit warer buze funder ſpot, Daz in widerbrenget Got Zu syner erften wirdekeit. Daz ift daz Helyu hy feit Und gyt : ab ſy beſcheidenclich In irem herzen horen mich Und mit den werken behalden Und von in di boſheit ſpalden, 13505 Sy volenden ire tage In falden an alle vlage, Si volvuren ouch ire jar Mit eren in der kunge ſchar. Iſt aber daz fy horen nicht, 13510 Verstocket inder funden gycht, Von dem ſwerte fy vergan Und kumen uf des todes plan. Suft sy vertylget werden Durch ire torheit uf erden’. 13515 Imant nu mochte ſprechen an Hy Helyu den jungen man: Du ſpricht ſo daz Got der reyne Di gewaldigen alleyne Entfetzet von der funden weyn. 13520 Man ſyet doch daz Got manchen deyn Der gut, gerecht, gewaldic ift, 13490 Und in doch wirfet inden mift An alle schult, als unverdayt Job von im felbe hat gefayt Wi daz Got in hat intſetzet 15975/ Und an alle schult geletzet'. 13465 13470 13475 13480 13485 13525 war. 13478. Lyra: obstinati in malo. 13497—505. vgl. Hieronymus, Commentaria in Isaiam prophetam, cap. IV, S. 139 (Migne, Patrol. lat. t. 24). 13503. Lyra: simulata sanctitas. 13508. Lyra: Simulatores] scil. sanctitatis. 13461. ſeczet B. 13512. mutj mit A. 13516. intſetzet] ſeczet B. 13482. thorheit B. 13485. ſprichft B. 13499. nich A. 13513. Ere B. 13514. irwechten (das erste e aus c) A. 13527 f. ſtribet : v'tribet B.
Strana 221
221 Wan alleine sy nicht werden 13530 Gequelet hy uf erden, Dy wile ſi diz leben han, 1598a) Sunder ouch nach des todes ban Werden sy gequelet hart Jemerlich an der fele czart. 13535 Irleben und ir gelegenheit Under wiphafte wirt geleit, Daz ift under di dy nicht tugen Noch sich geweren mugen Von leyde und von ubele Dit, di ſy uf di knubele Slan. und want Got interbet Den ubeler und verfterbet, So lofet er den armen dan Von angefte der boſen man. In der qual der leyden more Offenbaret Got ir ore, Di in nicht wolden horen hy Da ire ſchibe ebene gy." Vort hy Helyu beginnet 13550 Job manen und dor uf fynnet Daz er vlizlich Gote gruze Und bezzere gantz unde buze, Sune, des er hat gewalt: So gybt im wider manicvalt Got eren vil und wirdekeit. Diz ift daz Helyu vort ſeyt: Job, wizze, Got der feleget dich Ab du buzest wol redelich, Und lofet inkurzer ftunde 13560 Dich uz dem gar engen 13540 13545 13555 Und uz dem gar engen loche In dem du haft manche woche Geftecket in unfalden groz, Da dir leyt uber leyt zu vloz. 13565 Got wirt dich der quale vrien Und wirt dir mildeclichen lyen Geluckes vil und ane czal. Got zut dich uz des loches ſwal Daz under im hat keynen grunt: 1598b/ Daz ift der tyfen helle flunt, 13571 Da ymmer ift not an ende. Job, vor dine miffewende Saltu Gote mit vlize vlen, So wert din tyſch wol rych- lich ften 13575 Und machft sicherlich din brot Ezzen vort an alle not. Dyne fache gerechtet ift Als eynes boſen vol arger lift. Daz ift di fache funder ſpot Durch dy dich hat geſlagen Got: Unrechtes vil her und dan Haftu hi vormalens getan. Daz iſt dy ſchult daz du geſlayn Bift jemerlich by diſen tayn. 13585 Und geloube mir der mere: Dy gewalt inder du were, Ift nicht ſache daz du bift Geſlagen nider inden mift. Doch wiltu dich zu Gote lan, 13590 So wirftu wider von im enphan Sulche gerichte unde gewalt 13580 munde 13535 ff. et vita eorum inter effeminatos Job 36, 14; dazu Lyra: i. e. inter illos qui non 13540. Dit = diet 'Leute'. 13549—640. possunt se defendere a malis irruentibus. Job 36, 16—21 (v. 13549—56: Einleitung, 13635—40: Auslegung). 13574. rychlich = plena pinguedine Job 36, 16. 13591 f. Lyra: causam judiciumque judicandi sicut prius. —— 13536. Vnd A. 13537. Punkt nach di A. 13538. Nach B. 13540. Punkt nach Dit A, Dit fehlt B. di] Dy (y auf Rasur) B. 13541. v'terbet B. 13548. Punkt nach gy A. 13557. felege B. 13558. buzet A, buzes B. 13556. Das B. vort seyt] hat gefeit B. 13574. wt A, wirt B. 13584. Punkt nach Bift A. difen] n aus m korr. (der letzte m-Strich unterpunktiert und radiert) A. 13591. geriche A.
221 Wan alleine sy nicht werden 13530 Gequelet hy uf erden, Dy wile ſi diz leben han, 1598a) Sunder ouch nach des todes ban Werden sy gequelet hart Jemerlich an der fele czart. 13535 Irleben und ir gelegenheit Under wiphafte wirt geleit, Daz ift under di dy nicht tugen Noch sich geweren mugen Von leyde und von ubele Dit, di ſy uf di knubele Slan. und want Got interbet Den ubeler und verfterbet, So lofet er den armen dan Von angefte der boſen man. In der qual der leyden more Offenbaret Got ir ore, Di in nicht wolden horen hy Da ire ſchibe ebene gy." Vort hy Helyu beginnet 13550 Job manen und dor uf fynnet Daz er vlizlich Gote gruze Und bezzere gantz unde buze, Sune, des er hat gewalt: So gybt im wider manicvalt Got eren vil und wirdekeit. Diz ift daz Helyu vort ſeyt: Job, wizze, Got der feleget dich Ab du buzest wol redelich, Und lofet inkurzer ftunde 13560 Dich uz dem gar engen 13540 13545 13555 Und uz dem gar engen loche In dem du haft manche woche Geftecket in unfalden groz, Da dir leyt uber leyt zu vloz. 13565 Got wirt dich der quale vrien Und wirt dir mildeclichen lyen Geluckes vil und ane czal. Got zut dich uz des loches ſwal Daz under im hat keynen grunt: 1598b/ Daz ift der tyfen helle flunt, 13571 Da ymmer ift not an ende. Job, vor dine miffewende Saltu Gote mit vlize vlen, So wert din tyſch wol rych- lich ften 13575 Und machft sicherlich din brot Ezzen vort an alle not. Dyne fache gerechtet ift Als eynes boſen vol arger lift. Daz ift di fache funder ſpot Durch dy dich hat geſlagen Got: Unrechtes vil her und dan Haftu hi vormalens getan. Daz iſt dy ſchult daz du geſlayn Bift jemerlich by diſen tayn. 13585 Und geloube mir der mere: Dy gewalt inder du were, Ift nicht ſache daz du bift Geſlagen nider inden mift. Doch wiltu dich zu Gote lan, 13590 So wirftu wider von im enphan Sulche gerichte unde gewalt 13580 munde 13535 ff. et vita eorum inter effeminatos Job 36, 14; dazu Lyra: i. e. inter illos qui non 13540. Dit = diet 'Leute'. 13549—640. possunt se defendere a malis irruentibus. Job 36, 16—21 (v. 13549—56: Einleitung, 13635—40: Auslegung). 13574. rychlich = plena pinguedine Job 36, 16. 13591 f. Lyra: causam judiciumque judicandi sicut prius. —— 13536. Vnd A. 13537. Punkt nach di A. 13538. Nach B. 13540. Punkt nach Dit A, Dit fehlt B. di] Dy (y auf Rasur) B. 13541. v'terbet B. 13548. Punkt nach gy A. 13557. felege B. 13558. buzet A, buzes B. 13556. Das B. vort seyt] hat gefeit B. 13574. wt A, wirt B. 13584. Punkt nach Bift A. difen] n aus m korr. (der letzte m-Strich unterpunktiert und radiert) A. 13591. geriche A.
Strana 222
222 13595 13600 Als von erft zu richtene balt, Bezzerſtu dich. des ſich zu mir: Di bezzerunge lyt an dir! Job, kumftu wider an gewalt, Myne lere wol behalt ! Wiltu inder gewalt beſtan, Nicht la zorn vur din ere gan, Daz du ymande verdruckes Und von zornes weyn verruckes Gerichte und gerechtekeit! Ouch dich nicht bouge gabe 13635 breit, Daz du recht gerichte breches Und wider di warheit ſpreches 13605 Durch gyrekeit und durch gabe. Tu dich diner hochvart abe! 13640 An betrubnis und funder qual [599a/ Sol willeclich dyns herzen fal Di demutekeit behalden, 13610 So machftu mit eren alden Und leben mit grozem heile. Du falt mit rechtem urteile Nach dinem beſten synnen Dy hoen ftarken gewinnen, Di in rechtem ubermute Von libe und von gute Di armen hy verdringen, So mac di vil wol gelingen. Und wan du wilt lazen vinden Eyn urteil uber dy ſwinden, Daz faltu nicht czyn uf di nacht, Daz icht kume des volkes 13655 macht Und, als noch hute ift ſyte, Vur ſy vechte oder bite. 13615 13620 13625 Wan so mochte man betruben Recht und mochte nicht geuben Zu rechte di gerechtekeit Vur den gewaldegeren leit. Job, dorumme vurder drate Daz urteyl nach mynem rate! Job, du ſolt dich nicht mezzen Ken Gote, noch dich vergezzen Ken dinem ebencriften Mit dinen argen liften!" Wan Helyu hilt sicherlich Daz Job velſchlich gerechte ſich Und daz er von den vlagen fin, Di im quamen pinlich in, Gote, der alle ding uf treit, Zu ſchribe ungerechtekeit. Vort me Helyu beſcryet Den selgen Job und in czyet Daz er habe geſprochen ſlecht Daz Got weſe ungerecht. 13645 Da wider Helyu ſich czoch [599b) Und jach: ſich, Job, Got der iſt hoch Und unbegryfel fine craft, Ob allen dingen sigehaft Von hoer wiſheit kunftenrich. 13650 Und nymant mac im weſen glich Wider di di recht uz geben, Nymant mac im kumn beneben. Wan alle ding gar undertan Sich ettelichem rechte han, Zu vorderft doch Gotes rechte. Daz ruwe und daz ſlechte Ift beyde vru unde ſpote Undertan dem hoen Gote. 13630 13618. di = dir. 13636. Lyra: se falso justificare. 13641—772. Job 36, 22—33 13651. Wider di di recht uz geben] in (v. 13641—6: Einleitung, 13764—72: Auslegung). legislatoribus Job 36, 22. 13653 f. Lyra: sunt subjecti alicui legi. 13599. ymande] vor y ist ein n durch Punkt getilgt A. vdruckes A. 13600. verruckes] v' weckes B. 13618. di] dir B. 13623. nach B. 13636. gereche A, gerichte B. 13641. beſchrybet (b unterpunktiert) B. 13651. Punkt nach dem 13647. vnbegryflich B. ersten di A.
222 13595 13600 Als von erft zu richtene balt, Bezzerſtu dich. des ſich zu mir: Di bezzerunge lyt an dir! Job, kumftu wider an gewalt, Myne lere wol behalt ! Wiltu inder gewalt beſtan, Nicht la zorn vur din ere gan, Daz du ymande verdruckes Und von zornes weyn verruckes Gerichte und gerechtekeit! Ouch dich nicht bouge gabe 13635 breit, Daz du recht gerichte breches Und wider di warheit ſpreches 13605 Durch gyrekeit und durch gabe. Tu dich diner hochvart abe! 13640 An betrubnis und funder qual [599a/ Sol willeclich dyns herzen fal Di demutekeit behalden, 13610 So machftu mit eren alden Und leben mit grozem heile. Du falt mit rechtem urteile Nach dinem beſten synnen Dy hoen ftarken gewinnen, Di in rechtem ubermute Von libe und von gute Di armen hy verdringen, So mac di vil wol gelingen. Und wan du wilt lazen vinden Eyn urteil uber dy ſwinden, Daz faltu nicht czyn uf di nacht, Daz icht kume des volkes 13655 macht Und, als noch hute ift ſyte, Vur ſy vechte oder bite. 13615 13620 13625 Wan so mochte man betruben Recht und mochte nicht geuben Zu rechte di gerechtekeit Vur den gewaldegeren leit. Job, dorumme vurder drate Daz urteyl nach mynem rate! Job, du ſolt dich nicht mezzen Ken Gote, noch dich vergezzen Ken dinem ebencriften Mit dinen argen liften!" Wan Helyu hilt sicherlich Daz Job velſchlich gerechte ſich Und daz er von den vlagen fin, Di im quamen pinlich in, Gote, der alle ding uf treit, Zu ſchribe ungerechtekeit. Vort me Helyu beſcryet Den selgen Job und in czyet Daz er habe geſprochen ſlecht Daz Got weſe ungerecht. 13645 Da wider Helyu ſich czoch [599b) Und jach: ſich, Job, Got der iſt hoch Und unbegryfel fine craft, Ob allen dingen sigehaft Von hoer wiſheit kunftenrich. 13650 Und nymant mac im weſen glich Wider di di recht uz geben, Nymant mac im kumn beneben. Wan alle ding gar undertan Sich ettelichem rechte han, Zu vorderft doch Gotes rechte. Daz ruwe und daz ſlechte Ift beyde vru unde ſpote Undertan dem hoen Gote. 13630 13618. di = dir. 13636. Lyra: se falso justificare. 13641—772. Job 36, 22—33 13651. Wider di di recht uz geben] in (v. 13641—6: Einleitung, 13764—72: Auslegung). legislatoribus Job 36, 22. 13653 f. Lyra: sunt subjecti alicui legi. 13599. ymande] vor y ist ein n durch Punkt getilgt A. vdruckes A. 13600. verruckes] v' weckes B. 13618. di] dir B. 13623. nach B. 13636. gereche A, gerichte B. 13641. beſchrybet (b unterpunktiert) B. 13651. Punkt nach dem 13647. vnbegryflich B. ersten di A.
Strana 223
223 Zuge Got ab fine hant, Aber Got ift nicht undertan So wurden alle ding zutrant 13690 13660 Keynem rechte funder wan. Und vilen wider hin in nicht. Job, uf di truwe myn, nu ſich ! Wir mugen finer hoe ſchicht So wer ift, der volkumelich Nicht irkennen noch durch leſen: Kan irvaren fine wege? Grozer ift er infinem weſen, Sine wunderwerk zu phlege Und infiner vernumphten runſt 13695 Sint ſam wege unde strazen Got uberwindet unſe kunft. Di uns leitem wol zumazen Di zal ſiner jare vil Gar lutzel inGotes kunde. Sint unzellich und han keyn Oder wer mac uz herzen grunde zil. Im fayn: "du haft ubel getan Wan sin weren ftetlich gemeit 13670 Und wider recht"? des war, nyman ! 13700 Ymmer mizzet di ewikeit, Di van uns unbegriflich ift. Job, nu dine ſynne lenke Job, nu du des beſcheiden bift, Und dich des wol bedenke Ich wil dir vurbaz fagen me Daz du Gotes werk nicht Von Gotes werken aber als e: weiſt, Wer benymit mit finem feyne Von den di wyfen allermeift 13705 Zu ſtunden trophen dem reyne 13675 Vil han gefungen und gesayt. Und machet trucken di erde? Sin hoes lob gar wite tayt. Ouch guzet bewilen der werde Ich ſage dir daz zu duete Reyne glicherwis den vlyzen; Das gemeinlich alle luete Gotes wille si genyzen. 13710 Gote ſehen an alles neyn. Di zwei vollenclichen tet 13680 Von verrens doch und ouch Got durch Helyam gebet. clein Bewilen ouch von Gotes kunft Iclich menſche (das vernym !) Was bekentnifſe hat von ym. Uf zut eyn nebel und eyn dunft Wan wir wizzen alle das Got ift.13715 Und vellet trophelich her nyder 1600a/ Aber nicht mac wizzen unſer lift Aber uf das ertrich fider. Da von wazzer ſich irgyzen, 13685 Waz Got infinem weſen sy Und infinen adel vry. In daz di wolken sich entſlyzen. Doch ift er allen dingen na. Und wan di wolken allent- Were das nicht, Job, (das ver- halben ſta !) 13720 Sich czyn uber berk und alben, 13665 13663. Fragezeichen nach der Vulgata. Oder ist So wer als quicumque zu fassen? 13699 f. Lyra: quia duratio 13666. leitem (wol) = leiten (Assimilierung: n S m vor w). ejus mensuratur aeternitate. 13708 ff. effundit imbres ad instar gurgitum Job 36, 27; dazu Lyra: i. e. abundantes secundum suam voluntatem; also wille 13710 = willen, fi = Reyne 13709. 13711 f. Helyam = Elias: vgl. 1. Kön. 18, 36; Lyra: utrumque fecit ad preces Eliae. 13717—20. qui de nubibus fluunt, quae praetexunt cuncta desuper Job 36, 28. 13666. czu mazen B. 13677. Ich B, Daz A. 13686. in synem B. 13689. abe B. 13694. Groz B. 13699. weren B, wellten A. 13704. Punkt nach e A. 13693. nach B. 13715. trophelich (aus troplich korr.) A, trophelecht B. 13708. gruzet A.
223 Zuge Got ab fine hant, Aber Got ift nicht undertan So wurden alle ding zutrant 13690 13660 Keynem rechte funder wan. Und vilen wider hin in nicht. Job, uf di truwe myn, nu ſich ! Wir mugen finer hoe ſchicht So wer ift, der volkumelich Nicht irkennen noch durch leſen: Kan irvaren fine wege? Grozer ift er infinem weſen, Sine wunderwerk zu phlege Und infiner vernumphten runſt 13695 Sint ſam wege unde strazen Got uberwindet unſe kunft. Di uns leitem wol zumazen Di zal ſiner jare vil Gar lutzel inGotes kunde. Sint unzellich und han keyn Oder wer mac uz herzen grunde zil. Im fayn: "du haft ubel getan Wan sin weren ftetlich gemeit 13670 Und wider recht"? des war, nyman ! 13700 Ymmer mizzet di ewikeit, Di van uns unbegriflich ift. Job, nu dine ſynne lenke Job, nu du des beſcheiden bift, Und dich des wol bedenke Ich wil dir vurbaz fagen me Daz du Gotes werk nicht Von Gotes werken aber als e: weiſt, Wer benymit mit finem feyne Von den di wyfen allermeift 13705 Zu ſtunden trophen dem reyne 13675 Vil han gefungen und gesayt. Und machet trucken di erde? Sin hoes lob gar wite tayt. Ouch guzet bewilen der werde Ich ſage dir daz zu duete Reyne glicherwis den vlyzen; Das gemeinlich alle luete Gotes wille si genyzen. 13710 Gote ſehen an alles neyn. Di zwei vollenclichen tet 13680 Von verrens doch und ouch Got durch Helyam gebet. clein Bewilen ouch von Gotes kunft Iclich menſche (das vernym !) Was bekentnifſe hat von ym. Uf zut eyn nebel und eyn dunft Wan wir wizzen alle das Got ift.13715 Und vellet trophelich her nyder 1600a/ Aber nicht mac wizzen unſer lift Aber uf das ertrich fider. Da von wazzer ſich irgyzen, 13685 Waz Got infinem weſen sy Und infinen adel vry. In daz di wolken sich entſlyzen. Doch ift er allen dingen na. Und wan di wolken allent- Were das nicht, Job, (das ver- halben ſta !) 13720 Sich czyn uber berk und alben, 13665 13663. Fragezeichen nach der Vulgata. Oder ist So wer als quicumque zu fassen? 13699 f. Lyra: quia duratio 13666. leitem (wol) = leiten (Assimilierung: n S m vor w). ejus mensuratur aeternitate. 13708 ff. effundit imbres ad instar gurgitum Job 36, 27; dazu Lyra: i. e. abundantes secundum suam voluntatem; also wille 13710 = willen, fi = Reyne 13709. 13711 f. Helyam = Elias: vgl. 1. Kön. 18, 36; Lyra: utrumque fecit ad preces Eliae. 13717—20. qui de nubibus fluunt, quae praetexunt cuncta desuper Job 36, 28. 13666. czu mazen B. 13677. Ich B, Daz A. 13686. in synem B. 13689. abe B. 13694. Groz B. 13699. weren B, wellten A. 13704. Punkt nach e A. 13693. nach B. 13715. trophelich (aus troplich korr.) A, trophelecht B. 13708. gruzet A.
Strana 224
224 Wil Got, di wolken er wenet Und gebutet dem liechte fider [600b/ Und glich eynem geczelde Daz is aber kume wider denet, Zu dem menſchen sicherlich Ab er buzet und bezzert sich. Das ſy, ſam wir ofte ſen, Got von dem liechte enputet Uns verhalden der funnen bren. 13755 Bewilen Got fin liecht da wider Sinem vrunde, den er trutet, Let von boben blitzen nider. Daz is fy recht fin erbeteyl. Ouch in dem wolken der hayl Aber den fundern wert eyn seyl. Ouch enputet den vrunden sin Sich ſchepphet und des fternes zayl [601a/ Got das fy zu dem liechte fin Dem man cometen nennet. 13761 Mugen ftygen an alle var, Gewiflich zu dem lyechte clar 13730 Da by fet, als Got irkennet, Suſt und ſo daz volk richtet Der genaden und der eren’. Und pyneget und verflichtet; Als uns recht di wiſen leren, Wan underftunden durch funde 13765 Der menſch zu des liechtes bejac Gybt Got des reynes unde. Mit Gotes helfe kumen mac Ob er guter werk sich warnet; In ubervluzze daz geſchach, Da uz di groze fintvlut brach. Da mit man daz liecht ir arnet. Wir sin alle dar geladen Da mite gybt ouch der wiſe Vil totlichen dingen ſpiſe. 13770 Zu dem liechte der genaden, Wan Got her von finen graden Doch fint ir lutzel irwelet Gybt zuftunden von genaden Und zu dem riche geczelet. Reyn und wolken, das di erde Vuchte und durch vruchtic werde Und das di erde brenge vrucht Zu nar den luten vur di ſucht. Job, des wil ich dich gewern: Got den grymmegen leydigern Birget daz schone liecht ge- 13775 meit Der eren und der felekeit Und daz liecht der genaden ſam 13750 (Das geſchit durch der funden Daz ſeben und driſigiſte capittil. Vort me Helyu befunder Gyt wi in der werke wunder Di Gotes wiſheit und fine craft Gefachet hat mit meifterschaft. "Dar uber von dem werken fin’, Gyt er, ift daz hertze min Irſchrocken und von vorchten 13725 13735 13740 13745 ſlam) mat 13721 f. Si voluerit extendere nubes quasi tentorium suum Job 36, 29. Wil Got = wenn 13729. Dem = den (n assimiliert zu m vor m). Gott will'. 13731. richtet] das Subj. (er) 13773—906. Job 37, 1—8 (v. 13785—802, 13827 ausgelassen (judicat populos Job 36, 31). bis 36, 13859—83: Auslegungen). 13777. dem = den (n m vor w). 13723. wirz B. vfte B. 13724. Vnde B. 13729. cometam B. 13731. volk] v aus w durch Punkt korrigiert A. 13732. vftlichtet A. 13758. wt A, wirt B. 13765. liechte A. 13766. Siet A. 13768. mite B. 13776. meiſt- h 13772. Punkt nach geczelet A. schat A. 13777. den B. 13779. Irschrecke B.
224 Wil Got, di wolken er wenet Und gebutet dem liechte fider [600b/ Und glich eynem geczelde Daz is aber kume wider denet, Zu dem menſchen sicherlich Ab er buzet und bezzert sich. Das ſy, ſam wir ofte ſen, Got von dem liechte enputet Uns verhalden der funnen bren. 13755 Bewilen Got fin liecht da wider Sinem vrunde, den er trutet, Let von boben blitzen nider. Daz is fy recht fin erbeteyl. Ouch in dem wolken der hayl Aber den fundern wert eyn seyl. Ouch enputet den vrunden sin Sich ſchepphet und des fternes zayl [601a/ Got das fy zu dem liechte fin Dem man cometen nennet. 13761 Mugen ftygen an alle var, Gewiflich zu dem lyechte clar 13730 Da by fet, als Got irkennet, Suſt und ſo daz volk richtet Der genaden und der eren’. Und pyneget und verflichtet; Als uns recht di wiſen leren, Wan underftunden durch funde 13765 Der menſch zu des liechtes bejac Gybt Got des reynes unde. Mit Gotes helfe kumen mac Ob er guter werk sich warnet; In ubervluzze daz geſchach, Da uz di groze fintvlut brach. Da mit man daz liecht ir arnet. Wir sin alle dar geladen Da mite gybt ouch der wiſe Vil totlichen dingen ſpiſe. 13770 Zu dem liechte der genaden, Wan Got her von finen graden Doch fint ir lutzel irwelet Gybt zuftunden von genaden Und zu dem riche geczelet. Reyn und wolken, das di erde Vuchte und durch vruchtic werde Und das di erde brenge vrucht Zu nar den luten vur di ſucht. Job, des wil ich dich gewern: Got den grymmegen leydigern Birget daz schone liecht ge- 13775 meit Der eren und der felekeit Und daz liecht der genaden ſam 13750 (Das geſchit durch der funden Daz ſeben und driſigiſte capittil. Vort me Helyu befunder Gyt wi in der werke wunder Di Gotes wiſheit und fine craft Gefachet hat mit meifterschaft. "Dar uber von dem werken fin’, Gyt er, ift daz hertze min Irſchrocken und von vorchten 13725 13735 13740 13745 ſlam) mat 13721 f. Si voluerit extendere nubes quasi tentorium suum Job 36, 29. Wil Got = wenn 13729. Dem = den (n assimiliert zu m vor m). Gott will'. 13731. richtet] das Subj. (er) 13773—906. Job 37, 1—8 (v. 13785—802, 13827 ausgelassen (judicat populos Job 36, 31). bis 36, 13859—83: Auslegungen). 13777. dem = den (n m vor w). 13723. wirz B. vfte B. 13724. Vnde B. 13729. cometam B. 13731. volk] v aus w durch Punkt korrigiert A. 13732. vftlichtet A. 13758. wt A, wirt B. 13765. liechte A. 13766. Siet A. 13768. mite B. 13776. meiſt- h 13772. Punkt nach geczelet A. schat A. 13777. den B. 13779. Irschrecke B.
Strana 225
13780 Und ilt geweget uz [yner Îtat. Befunder von dem liechte fin Nymit wunder groz daz herze min. Horet Gotes liecht irlymmen In dem irlcrecken fyner ltymmen! 13785 Wan zu linem gebote [tan Alle ding. und alda van Das daz liecht da vor benant Nicht allen hat bereit di hant Der hoen wifheit uberlut, 13790 Wan alleyne den lyeben trut, Von den [chulden ficherlich Sol yclich menfch wol vorchten fich Daz iz durch der funden bly Nicht inder zal der lyeben fy 13795 Durch der guten werke gebrech. 225 (Di funne da by irkyrne!) Di luchten uber alle lant. Alfo hat fy Got gewant.' Vort me Helyu wil tolken Von dem daz [ich in den wolken Schepphet wunderlichen gnug: ‘Nach dem liechte mit ungevug Volget eyn geludme groz. 13820 Daz ift der doner, daz ift bloz Und daz ift gar ungehonet, Der doner, der lute donet In der ftymme fyner groze. Und nymant lebet der enploze 13825 Den doner wan er wirt gehort Von Gotes wegn hy und dort.’ Wizzet daz von der ftymme fich Volleclich unde funderlich Der meních nicht entrichten mac, Nymant [o clug ift noch fo vrech13830 Wi iz fy um den doner flac. [6010] Der da wizze an alle var Ab er zu houe wirdic gar Der liebe oder des hazzes [a. 13800 Das get manchem herzen na. Wan nicht ift verholen Gote. Vort gyt Helyu der bote: "Under aller himele creyz Got alle ding gar merlich weiz, 13605 Das obne und das under. Wi lutzel iz fy befunder, Daz ift im eygentlichen kunt. Gemezzen hat fins herzen grunt Waz der himel ie belloz 13810 Under im an wider [toz. Sin liecht, daz ilt [in geltirne, Idoch von dem donere han Gnug der philofophen man Wider unde vur gelprochen. Doch ilt der kunft gebrochen. [60247 Alleine Got in [ime trone 13836 Weiz gantz von des doners done. ‘Gar wunderlich an allen [pot In [iner hoen wilheit Got Donert infiner Itymme hel, 13840 In dem doner, der wol [nel Irfcrecket in ougen blicke Alle creaturen dicke. Welch eyn wunder! der wernde rine 13798 f. Lyra: guia nescit homo utrum amore vel odio dignus sit. 13783. irglymmen B. 13793. funds 4. 13796. nach B. 13804. I. werlich? (R.) 13836. von] vm B. Deutscho Texte des Mittelalters XXI. 13787. Punkt nach Das AB. 13798. I. zu hore ? (R.) 13808. Gezzen A. 13788. hant] h auf Rasur A. 13800. manchen B. 13817. genug B. 13827. ftymen B. 15
13780 Und ilt geweget uz [yner Îtat. Befunder von dem liechte fin Nymit wunder groz daz herze min. Horet Gotes liecht irlymmen In dem irlcrecken fyner ltymmen! 13785 Wan zu linem gebote [tan Alle ding. und alda van Das daz liecht da vor benant Nicht allen hat bereit di hant Der hoen wifheit uberlut, 13790 Wan alleyne den lyeben trut, Von den [chulden ficherlich Sol yclich menfch wol vorchten fich Daz iz durch der funden bly Nicht inder zal der lyeben fy 13795 Durch der guten werke gebrech. 225 (Di funne da by irkyrne!) Di luchten uber alle lant. Alfo hat fy Got gewant.' Vort me Helyu wil tolken Von dem daz [ich in den wolken Schepphet wunderlichen gnug: ‘Nach dem liechte mit ungevug Volget eyn geludme groz. 13820 Daz ift der doner, daz ift bloz Und daz ift gar ungehonet, Der doner, der lute donet In der ftymme fyner groze. Und nymant lebet der enploze 13825 Den doner wan er wirt gehort Von Gotes wegn hy und dort.’ Wizzet daz von der ftymme fich Volleclich unde funderlich Der meních nicht entrichten mac, Nymant [o clug ift noch fo vrech13830 Wi iz fy um den doner flac. [6010] Der da wizze an alle var Ab er zu houe wirdic gar Der liebe oder des hazzes [a. 13800 Das get manchem herzen na. Wan nicht ift verholen Gote. Vort gyt Helyu der bote: "Under aller himele creyz Got alle ding gar merlich weiz, 13605 Das obne und das under. Wi lutzel iz fy befunder, Daz ift im eygentlichen kunt. Gemezzen hat fins herzen grunt Waz der himel ie belloz 13810 Under im an wider [toz. Sin liecht, daz ilt [in geltirne, Idoch von dem donere han Gnug der philofophen man Wider unde vur gelprochen. Doch ilt der kunft gebrochen. [60247 Alleine Got in [ime trone 13836 Weiz gantz von des doners done. ‘Gar wunderlich an allen [pot In [iner hoen wilheit Got Donert infiner Itymme hel, 13840 In dem doner, der wol [nel Irfcrecket in ougen blicke Alle creaturen dicke. Welch eyn wunder! der wernde rine 13798 f. Lyra: guia nescit homo utrum amore vel odio dignus sit. 13783. irglymmen B. 13793. funds 4. 13796. nach B. 13804. I. werlich? (R.) 13836. von] vm B. Deutscho Texte des Mittelalters XXI. 13787. Punkt nach Das AB. 13798. I. zu hore ? (R.) 13808. Gezzen A. 13788. hant] h auf Rasur A. 13800. manchen B. 13817. genug B. 13827. ftymen B. 15
Strana 226
226 Got groze wunderliche dinc 13845 Machet, di unbegriffel fin’ Hi laz ich nu di rede min Me von dem donere bliben. Vort nu Helyu wil ſchriben Von andern dingen funderlich 13880 13850 Di uz den wolken schepphen sich: Got’, gyt er, gebutet deme Daz er werde in wolken e Er ge nyder uf dy erde. Ouch gebutet Got der werde Den wynter reynen daz ſi ſich Uz wolken schepphen endelich Und durch vuchten daz ertrich 13875 Wan di fat ftet wol infprunge. Suft nach Gotes ordenunge Sne und reyne nyder wandern Und sich nach der zit verandern, Nach vrofte und nach der hitze. Alles daz hat Gotes witze Geordent zu des menſchen nutz. Da von gyt an widerſtutz Helyu: 'mir ift bekant Daz Got in aller lute hant Zeychent der wandelunge zit. Und da by diſe ſache lit Daz eyn iclich menſch funderlich Mit sinen werken ſchicket sich Nach der zyt wol zu genuge Sine werk yclicher wuge. Wan ettelichen werken baz Zymet daz di zyt ſy naz, Ettelichen truckene czymt, Etteliche hitze nymt. Daz iſt, daz ich hi meine, Daz di lute nicht alleine Sich verwandern noch der zyt: Tyren daz felbe ane lyt Daz ſy ſich ouch verwandeln Und nach der zyt fich handeln, Als wyhen, swalmen und der ber Uf den winter dar unde her In ire hol ſich halden Und wonen da vur dem kalden Und ruen in der erden gruft Untz daz ſi vulen ſuze luft'. Vort Helyu gar unverdayt Von zwen vordern wynden sayt, Von dem ſuden und dem ſne 13885 13855 wol,13890 Das gute vrucht uns brengen ſol. Winter reyne, di meifter fayn, 13860 Sint di indem winter betayn, Wan di funne getempert ift, So daz ſy bin der ſelben vriſt Mit der hitzze di ſi hat, Zut zu ir uz der erden grat Di vuchtekeit, als man wol fiet Und als noch her und dar ge- 13900 ſchiet. Seygfam in dem winter me Her nyder vallen reyne unde ſne. Daz kummit von Gotes willen dar, 13905 13870 Da wider nymant ſprechen tar. Got ouch finer crefte reyne Gebutet mit finem feyne [602b/ Daz er als eyn fturm her kume Und der werlde wol zu vrume 13895 13865 norden, 13898—906. Job 37, 8. 13907—88. Job 37, 9—13 (v. 13907—II: Einleitung, 13913—24, 13927—32, 13937—40, 13945—50, 13953—62, 13974—88: Auslegungen). 13845. vnbegryfflich B. zwischen t und e fällt auf A. wlde A. 13888. schichet A. 13897. ůwadn A. nach B. 13851. dem B. 13861. getempert] der große Raum 13866. nach B. 13874. Punkt nach 13869. wille B. 13890. oder vuge? (H.) 13891. wken fehlt B. 13906. luft (am Ende t und Punkt radiert) A.
226 Got groze wunderliche dinc 13845 Machet, di unbegriffel fin’ Hi laz ich nu di rede min Me von dem donere bliben. Vort nu Helyu wil ſchriben Von andern dingen funderlich 13880 13850 Di uz den wolken schepphen sich: Got’, gyt er, gebutet deme Daz er werde in wolken e Er ge nyder uf dy erde. Ouch gebutet Got der werde Den wynter reynen daz ſi ſich Uz wolken schepphen endelich Und durch vuchten daz ertrich 13875 Wan di fat ftet wol infprunge. Suft nach Gotes ordenunge Sne und reyne nyder wandern Und sich nach der zit verandern, Nach vrofte und nach der hitze. Alles daz hat Gotes witze Geordent zu des menſchen nutz. Da von gyt an widerſtutz Helyu: 'mir ift bekant Daz Got in aller lute hant Zeychent der wandelunge zit. Und da by diſe ſache lit Daz eyn iclich menſch funderlich Mit sinen werken ſchicket sich Nach der zyt wol zu genuge Sine werk yclicher wuge. Wan ettelichen werken baz Zymet daz di zyt ſy naz, Ettelichen truckene czymt, Etteliche hitze nymt. Daz iſt, daz ich hi meine, Daz di lute nicht alleine Sich verwandern noch der zyt: Tyren daz felbe ane lyt Daz ſy ſich ouch verwandeln Und nach der zyt fich handeln, Als wyhen, swalmen und der ber Uf den winter dar unde her In ire hol ſich halden Und wonen da vur dem kalden Und ruen in der erden gruft Untz daz ſi vulen ſuze luft'. Vort Helyu gar unverdayt Von zwen vordern wynden sayt, Von dem ſuden und dem ſne 13885 13855 wol,13890 Das gute vrucht uns brengen ſol. Winter reyne, di meifter fayn, 13860 Sint di indem winter betayn, Wan di funne getempert ift, So daz ſy bin der ſelben vriſt Mit der hitzze di ſi hat, Zut zu ir uz der erden grat Di vuchtekeit, als man wol fiet Und als noch her und dar ge- 13900 ſchiet. Seygfam in dem winter me Her nyder vallen reyne unde ſne. Daz kummit von Gotes willen dar, 13905 13870 Da wider nymant ſprechen tar. Got ouch finer crefte reyne Gebutet mit finem feyne [602b/ Daz er als eyn fturm her kume Und der werlde wol zu vrume 13895 13865 norden, 13898—906. Job 37, 8. 13907—88. Job 37, 9—13 (v. 13907—II: Einleitung, 13913—24, 13927—32, 13937—40, 13945—50, 13953—62, 13974—88: Auslegungen). 13845. vnbegryfflich B. zwischen t und e fällt auf A. wlde A. 13888. schichet A. 13897. ůwadn A. nach B. 13851. dem B. 13861. getempert] der große Raum 13866. nach B. 13874. Punkt nach 13869. wille B. 13890. oder vuge? (H.) 13891. wken fehlt B. 13906. luft (am Ende t und Punkt radiert) A.
Strana 227
227 13940 Und brenget loub und gras her vur. Korn und waz uz erden ſpruzet Von vrucht, des der menſch ge- nuzet, Diz fult ir vernemen fus: Begert der wolken und durch Di fache ift Antarticus, 13915 Daz ift nach der meifter meyne daz Eyn ftern und der achſen eyne Daz iz wol wachſe deſte baz'. An der der hymel umme louft 13945 Wan tete der wolken ſchate, Und tac by tage alfo strouft. Von zu grozer hitze drate Und der ftern ift uns verborgen Daz getreyde sich verwente 13920 Stetlich abent und den morgen. Und uf dem velde verbrente. Und da beſyten here dren 16035/ Dy wolken tempern di hitze, Dy ſuden winde unde wehn 13950 Und daz kumit von Gotes witze. Und kumen ofte mite vlagen; "Di wolken ir liecht Idoch ſuzekeit sy tragen. ftrowen Und daz ertrich irvrowen’. Aber der vroft kumt von Arkturo, Daz ſult ir alſo verſtan: Di wolken waz woltat enphan, Eyn geſtirne genennet fo'. Wan der liechten sterne glaft By der andern achfen wandert 13955 Zut uf zu in der wolken laft, Daz geftirne und verandert Sinen namen. und wi daz ſy, Von dem liechte daz wolken vaz So fult ir wizzen daz da by Entphet di woltat, des ſy baz Daz von dannen wehen ſwinde Tu der erden mit vuchtekeit, Alumme fich zu lezet breit Di furen norden winde. 13960 Und daz ertrich vruchtbar mache, So wechfet vroft, der cle und gras Daz is hy und da was fache. "Di wolken loufen und nicht Verftellet und was grune was. 13935 Aber her von dem ſuden sich ſtan. Di vlyz irgyzen mildeclich'. Wo Got der beſchirmer ſy han Wan der funden wint gemeyt 13965 Nach finen willen wil, dahin Vurt er di wolken uf gewin, Mit des windes ſuzekeit Uf entſluzet der erden tur Zu aller ftat di er dutet 13910 Wy iz ftet um iren orden, 1603a) Und gyt : ’der fturmwint fich irhebt Von innern ſachen ſich uz- grebt." 13925 13930 13932. Lyra: venti boreales, qui sunt magis frigidi. 13949. Lyra: per nubes tunc temperatur calor. 13945. tete = entæte 'nisi esset'. 13910. ſtat B. iren] n aus m (der letzte m-Strich unterpunktiert) A. 13911. irhebet: 13913. Das B. vz grebet B. 13917. Punkt nach dem ersten d A. lôvfet B. 13932. ſvren B, fuzen A. 13930. Sol A. 13918. ſtrovfet B. 13923. mit B. 13959. Tut B. 13957. de A. waz AB. 13958. des] daz B. 13937. ſvden B. 13966. Vur B. 13965. synem B. 13961 und 13962 umgestellt B. 15*
227 13940 Und brenget loub und gras her vur. Korn und waz uz erden ſpruzet Von vrucht, des der menſch ge- nuzet, Diz fult ir vernemen fus: Begert der wolken und durch Di fache ift Antarticus, 13915 Daz ift nach der meifter meyne daz Eyn ftern und der achſen eyne Daz iz wol wachſe deſte baz'. An der der hymel umme louft 13945 Wan tete der wolken ſchate, Und tac by tage alfo strouft. Von zu grozer hitze drate Und der ftern ift uns verborgen Daz getreyde sich verwente 13920 Stetlich abent und den morgen. Und uf dem velde verbrente. Und da beſyten here dren 16035/ Dy wolken tempern di hitze, Dy ſuden winde unde wehn 13950 Und daz kumit von Gotes witze. Und kumen ofte mite vlagen; "Di wolken ir liecht Idoch ſuzekeit sy tragen. ftrowen Und daz ertrich irvrowen’. Aber der vroft kumt von Arkturo, Daz ſult ir alſo verſtan: Di wolken waz woltat enphan, Eyn geſtirne genennet fo'. Wan der liechten sterne glaft By der andern achfen wandert 13955 Zut uf zu in der wolken laft, Daz geftirne und verandert Sinen namen. und wi daz ſy, Von dem liechte daz wolken vaz So fult ir wizzen daz da by Entphet di woltat, des ſy baz Daz von dannen wehen ſwinde Tu der erden mit vuchtekeit, Alumme fich zu lezet breit Di furen norden winde. 13960 Und daz ertrich vruchtbar mache, So wechfet vroft, der cle und gras Daz is hy und da was fache. "Di wolken loufen und nicht Verftellet und was grune was. 13935 Aber her von dem ſuden sich ſtan. Di vlyz irgyzen mildeclich'. Wo Got der beſchirmer ſy han Wan der funden wint gemeyt 13965 Nach finen willen wil, dahin Vurt er di wolken uf gewin, Mit des windes ſuzekeit Uf entſluzet der erden tur Zu aller ftat di er dutet 13910 Wy iz ftet um iren orden, 1603a) Und gyt : ’der fturmwint fich irhebt Von innern ſachen ſich uz- grebt." 13925 13930 13932. Lyra: venti boreales, qui sunt magis frigidi. 13949. Lyra: per nubes tunc temperatur calor. 13945. tete = entæte 'nisi esset'. 13910. ſtat B. iren] n aus m (der letzte m-Strich unterpunktiert) A. 13911. irhebet: 13913. Das B. vz grebet B. 13917. Punkt nach dem ersten d A. lôvfet B. 13932. ſvren B, fuzen A. 13930. Sol A. 13918. ſtrovfet B. 13923. mit B. 13959. Tut B. 13957. de A. waz AB. 13958. des] daz B. 13937. ſvden B. 13966. Vur B. 13965. synem B. 13961 und 13962 umgestellt B. 15*
Strana 228
228 13970 13975 13980 14000 Dir ift unkunt fin zu versicht." Uz der rede da vor geſayt Offenbar ift daz unverdayt Daz Helyu mit gevug Mit Job wol ubereine trug An ettelichen fachen; Idoch Helyu verswachen In andern fachen wolde Job. Wan Helyu der was ſo grob Daz er nicht kunde recht verftan 14010 Den syn den Job, der felge man, Hilt und vurte; und durch di ſchicht Swyg Job und wolde nicht Antwurte Helyu vort me. Wan von crige und von geſcre 14015 Sich der ſelge Job entzoch. Des steyg er fyder aber hoch. Und da er in hin gebutet Uf der erden eftrich rechte, Entweder uf ein geſlechte Oder uf ein funderliches lant Und wo fy wendet hin di hant Siner milden barmherzekeit’. 14005 Da wirt vunden gar gereit Daz underftunden daz geſchit Daz man in eyme lande ſyet Den dunst von erden swingen Und dor uz zu ſamne dringen Eyn wolken, daz indem creyze Des landes nach geheyze Gotes, der daz alſo handelt Daz sich daz wolken verwandelt In gerygne. ouch daz geſchit Underftunden, als man syet, 13985 Daz di wolken noch Gotes hant Sich recken in ein ander lant [604a]E iz sich wandelt in den reyn. Diz ſchicket alles Gotes seyn. Helyu manet aber vort 13990 Daz Job wol merke fine wort, Uz iſt nu daz diſputiren Und bewifet im da by Zwuſchen Job und ouch den Daz er gar vertoret ſy, viren Di mit cryge ken im lagen Und gyt: horche, Job, bis munder! 14020 Und mit im diſputiren phlagen. Ste und merke Gotes wunder!’ Nu kumit Got als eyn uber man Und wil des cryges eyn ende 13995 Daz ift: Tich an der wiſheit berk Und merke fine wunderwerk, han Di nymant mac volkumelich Und strafet von erft den jungen [604b] Helyu, der finer zungen Irvaren! Job, irkenne dich Und ftraphe Gotes gerichte nicht !14025 Nicht ebene geraten kunde Daz acht und drifigiſte capittil. 13978 ff. Anakoluth; der Relativsatz hat kein Verbum. Oder lies v. 13979 da statt daz? (H.) 13989—14000. Job 37, 14 (v. 15—24 übergangen in der Paraphrase); v. 13989—93: Ein- 14001—16. Auslegung zur Rede Helius: Kap. 32—37. leitung, 13995—14000: Auslegung. 14012. Swyg (= swig) für sweig, analogisch nach dem Plural, vgl. Weinh. § 354. 1st geben hinter wolde zu ergänzen? Zwei Silben fehlen metrisch (H.). 14017—50. Einleitung zu den Reden des Herrn (Kap. 38—41). 13977. von] vf v° d' B. 13985. nach B. 13987. Punkt nach E A. 13988. Daz B. 13999. ſtrafe B. geriche A. schicket] k aus h A. Punkt nach seyn A. 13990. wor A. 14011. das zweite vnd fehlt B. 14013. Antwten B. 14012. Sweig B. ſchicht A. 14025. ebne B. wort A. 14018. Zwſchē A, Czwischen B.
228 13970 13975 13980 14000 Dir ift unkunt fin zu versicht." Uz der rede da vor geſayt Offenbar ift daz unverdayt Daz Helyu mit gevug Mit Job wol ubereine trug An ettelichen fachen; Idoch Helyu verswachen In andern fachen wolde Job. Wan Helyu der was ſo grob Daz er nicht kunde recht verftan 14010 Den syn den Job, der felge man, Hilt und vurte; und durch di ſchicht Swyg Job und wolde nicht Antwurte Helyu vort me. Wan von crige und von geſcre 14015 Sich der ſelge Job entzoch. Des steyg er fyder aber hoch. Und da er in hin gebutet Uf der erden eftrich rechte, Entweder uf ein geſlechte Oder uf ein funderliches lant Und wo fy wendet hin di hant Siner milden barmherzekeit’. 14005 Da wirt vunden gar gereit Daz underftunden daz geſchit Daz man in eyme lande ſyet Den dunst von erden swingen Und dor uz zu ſamne dringen Eyn wolken, daz indem creyze Des landes nach geheyze Gotes, der daz alſo handelt Daz sich daz wolken verwandelt In gerygne. ouch daz geſchit Underftunden, als man syet, 13985 Daz di wolken noch Gotes hant Sich recken in ein ander lant [604a]E iz sich wandelt in den reyn. Diz ſchicket alles Gotes seyn. Helyu manet aber vort 13990 Daz Job wol merke fine wort, Uz iſt nu daz diſputiren Und bewifet im da by Zwuſchen Job und ouch den Daz er gar vertoret ſy, viren Di mit cryge ken im lagen Und gyt: horche, Job, bis munder! 14020 Und mit im diſputiren phlagen. Ste und merke Gotes wunder!’ Nu kumit Got als eyn uber man Und wil des cryges eyn ende 13995 Daz ift: Tich an der wiſheit berk Und merke fine wunderwerk, han Di nymant mac volkumelich Und strafet von erft den jungen [604b] Helyu, der finer zungen Irvaren! Job, irkenne dich Und ftraphe Gotes gerichte nicht !14025 Nicht ebene geraten kunde Daz acht und drifigiſte capittil. 13978 ff. Anakoluth; der Relativsatz hat kein Verbum. Oder lies v. 13979 da statt daz? (H.) 13989—14000. Job 37, 14 (v. 15—24 übergangen in der Paraphrase); v. 13989—93: Ein- 14001—16. Auslegung zur Rede Helius: Kap. 32—37. leitung, 13995—14000: Auslegung. 14012. Swyg (= swig) für sweig, analogisch nach dem Plural, vgl. Weinh. § 354. 1st geben hinter wolde zu ergänzen? Zwei Silben fehlen metrisch (H.). 14017—50. Einleitung zu den Reden des Herrn (Kap. 38—41). 13977. von] vf v° d' B. 13985. nach B. 13987. Punkt nach E A. 13988. Daz B. 13999. ſtrafe B. geriche A. schicket] k aus h A. Punkt nach seyn A. 13990. wor A. 14011. das zweite vnd fehlt B. 14013. Antwten B. 14012. Sweig B. ſchicht A. 14025. ebne B. wort A. 14018. Zwſchē A, Czwischen B.
Strana 229
Und turlteclich alle [tunde Ken Job, dem felgen manne, trat Und nam [ich an an Gotes [tat Alle fachen wol verllichten 14030 Und genendeclich inrichten Di vrage mit belcheidenheit Van Gotes vorbelichtekeit. Daz nymant mac an allen [pot Volenden wen alleine Got, Unle herre, der Helyu Und den andern drin dar zu Vur Job gybt antwurte [winde Und [prach uz [turmlichem winde, Daz ift: ingeformten ftymmen, Di her fam uz neble fwimmen, Als uf dem berge Synai Got phlac fprechen Moyli. Ander [agen daz di gelchicht Werde ingeformter ftymme nicht, Sunder daz Got Job vur las In des heilgen geiltes blas, Als Got phlac in alder e Kung David fprechen und wol me. Got vurbaz [trafet Helyu Und gyt: ‘wer ilt der turltlich nu Mit tummer rede bewindet Di urteyle di er vindet?' Alleine Helyu gefeyt Von Gotes gewalt und wifheit 14035 14040 14045 14050 229 14055 Gnug hette, doch dar under Helyu vil wort befunder Schimphlich milchte, daz nicht zam. Durch daz Got an in zornlich quam, Als ich hab gefaget nu, 14060 Und. beftyz den Helyu. Ouch Got befunder ftraft den Job. [6054] Wan Job der was einteyl zu grob Mit liner rede (das gefchach Aldort vorne), das Job fo fprach: 14065 ‘Difputiren ich begere Mit Gote, des er mich gewere.’ Doch fprach Job daz nicht vrebelich, Sunder er [prach daz demutec- lich Als eyn demutik [chuler zwar, 14070 Der mit [ynem meifter clar Dilputiret, das er lere Von dem meilter wilheit mere. Doch von der rede vermezzen Mochten in di ummelezzen 14075 Urteylen Job als iz gelchach. Wan finer vrunde munt der jach Das Job wolde vrebellich Mit Gote fam mit finem glich Crygen unde difputiren. 14080 Des wart Job becygen von viren. 14039 ff. Lyra: tormata fuit vox quasi procedens de nubibus, sicut in monte Sinai : ut habetur Exodi XX (— 2. Mose Kap. 20). bis 38: Auslegungen). 14065 /. pleonastisch. 14028. Punkt nach dem ersten an A. fehlt A. 14038. [turmliche 4. 14045. vure B. 14047. Punkt nach e A. 14059 f. n B umgestellt. 14068. daz fehlt B. czygen B. vgl. Job 23, 3—7. 14050. tvrftliche 5. 14062. d: über der Zeile nachgetragen A. 14077. vrebellich] i aus e korr. A. 14050—138. Job 38, 2—7 (v. 14053—94, 14126 14071. lere lerne. 14075. Job 14030. genendeclichen entrichten B. 14033. an 14040. fwinnen A. 14044. Werd' B. ingefomt. A. 14057. Sichimphlich A. 14066. gewere] were B. 14078. fine A. 14080. be-
Und turlteclich alle [tunde Ken Job, dem felgen manne, trat Und nam [ich an an Gotes [tat Alle fachen wol verllichten 14030 Und genendeclich inrichten Di vrage mit belcheidenheit Van Gotes vorbelichtekeit. Daz nymant mac an allen [pot Volenden wen alleine Got, Unle herre, der Helyu Und den andern drin dar zu Vur Job gybt antwurte [winde Und [prach uz [turmlichem winde, Daz ift: ingeformten ftymmen, Di her fam uz neble fwimmen, Als uf dem berge Synai Got phlac fprechen Moyli. Ander [agen daz di gelchicht Werde ingeformter ftymme nicht, Sunder daz Got Job vur las In des heilgen geiltes blas, Als Got phlac in alder e Kung David fprechen und wol me. Got vurbaz [trafet Helyu Und gyt: ‘wer ilt der turltlich nu Mit tummer rede bewindet Di urteyle di er vindet?' Alleine Helyu gefeyt Von Gotes gewalt und wifheit 14035 14040 14045 14050 229 14055 Gnug hette, doch dar under Helyu vil wort befunder Schimphlich milchte, daz nicht zam. Durch daz Got an in zornlich quam, Als ich hab gefaget nu, 14060 Und. beftyz den Helyu. Ouch Got befunder ftraft den Job. [6054] Wan Job der was einteyl zu grob Mit liner rede (das gefchach Aldort vorne), das Job fo fprach: 14065 ‘Difputiren ich begere Mit Gote, des er mich gewere.’ Doch fprach Job daz nicht vrebelich, Sunder er [prach daz demutec- lich Als eyn demutik [chuler zwar, 14070 Der mit [ynem meifter clar Dilputiret, das er lere Von dem meilter wilheit mere. Doch von der rede vermezzen Mochten in di ummelezzen 14075 Urteylen Job als iz gelchach. Wan finer vrunde munt der jach Das Job wolde vrebellich Mit Gote fam mit finem glich Crygen unde difputiren. 14080 Des wart Job becygen von viren. 14039 ff. Lyra: tormata fuit vox quasi procedens de nubibus, sicut in monte Sinai : ut habetur Exodi XX (— 2. Mose Kap. 20). bis 38: Auslegungen). 14065 /. pleonastisch. 14028. Punkt nach dem ersten an A. fehlt A. 14038. [turmliche 4. 14045. vure B. 14047. Punkt nach e A. 14059 f. n B umgestellt. 14068. daz fehlt B. czygen B. vgl. Job 23, 3—7. 14050. tvrftliche 5. 14062. d: über der Zeile nachgetragen A. 14077. vrebellich] i aus e korr. A. 14050—138. Job 38, 2—7 (v. 14053—94, 14126 14071. lere lerne. 14075. Job 14030. genendeclichen entrichten B. 14033. an 14040. fwinnen A. 14044. Werd' B. ingefomt. A. 14057. Sichimphlich A. 14066. gewere] were B. 14078. fine A. 14080. be-
Strana 230
230 14085 Und das Job ouch felbe czoch Sine mazen und von wannen Sine gerechtekeit ſo hoch, Nach der lenge und nach der Des verdroz von im di andern wite, Und ſprochen, er wolde wandern Nach der tufe da befite? 14115 Wor uf ir czenter fy gehaft, Wider Gotes gerechtekeit. Sag an, weftu von meifterschaft! Alleine Job hette gefeit Wer hat gelegt den winkel- Nach finem beſten ſynne war, Idoch uber di maze zwar Iteyn, Der beyde wende helt ineyn? Sine rede was geftalt Wo werſtu, Job, irkirne, 14090 Und machte finen vrunden balt 14120 Da mich der metten geſtirne Ergerunge und bofen wan. Gemeynlich lobten offenbar Des wol Got Job, den selgen man, Strafet nach den gnaden fin (Daz fint aller engele ſchar), Und gyt infines geiftes schin: Und da ſich Gotes ſune vro 14095 Job, horche, ich wil vragen Vrolich machten funder dro? Wizzet daz man in der ſchrift dich, 14125 Antwurte und beſcheyde mich ! Di engel nennet funder gyft Gotes ſune, ab ich lerne. Schurtze als eyn tugentlich Man nennet fy metten fterne man Dorumme wan von anbegin Dine lenden, wan du ſolt gan 14130 Endelichen alfo vort Di engele durch hochgewin Worden, ab ich rechte wander, [605b] Das du vernemes mine wort ! Geſchaffen mit eyn ander 14101 Job, wo werftu uf di ftunt Mit dem vueregem hymele, Da ich legte der erden grunt Da nichſnicht ift von ſchimele. Und di gruntveſte? ſaga mir, Wan dort boben des himels ring Haſtu icht vernuphnt in dir! 14135 Sint ſo wunnecliche ding 14105 Du weyft iz nicht an allen zorn, Daz nymant wol beſynnen kan. Wan du weres noch ungeborn. Wer hat gefatzt der erden 1606a] Hy laz ich di rede ftan. Vort vraget Got von Job me maze? 14140 Und gyt alfo: wer hat di ſe Kanſtu wizzen ire ſaze? Wer hat, kanſtu wizzen daz, Und das gewaldege mer 14110 Uf daz ertriche funder laz Byn sinen staden ſunder wer Verrygelt unverdrozzen Behendeclich geſpannen 14120. der metten (Gen. Sing. f.) geftirne = 14084. ſprochen] das Subj. (ſi) fehlt. astra matutina Job 38, 7. 14130 ff. Lyra: simul creati cum coelo empyreo. 14139—200. Job 38, 8—12 (v. 14146—55, 14194—200: Auslegungen). 14094. ſchrin B. 14093. de A. genaden B. veſten B. 14104. v'nvphnt B. 14110. ertrich B. 14120. mettem A, mettene B. 14119. wereſtu B. drozzen A. 14101. wereftu B. 14103. grut- 14115. czeter A. 14116. weyftu B. 14143. vn vordrozzen B, vnder-
230 14085 Und das Job ouch felbe czoch Sine mazen und von wannen Sine gerechtekeit ſo hoch, Nach der lenge und nach der Des verdroz von im di andern wite, Und ſprochen, er wolde wandern Nach der tufe da befite? 14115 Wor uf ir czenter fy gehaft, Wider Gotes gerechtekeit. Sag an, weftu von meifterschaft! Alleine Job hette gefeit Wer hat gelegt den winkel- Nach finem beſten ſynne war, Idoch uber di maze zwar Iteyn, Der beyde wende helt ineyn? Sine rede was geftalt Wo werſtu, Job, irkirne, 14090 Und machte finen vrunden balt 14120 Da mich der metten geſtirne Ergerunge und bofen wan. Gemeynlich lobten offenbar Des wol Got Job, den selgen man, Strafet nach den gnaden fin (Daz fint aller engele ſchar), Und gyt infines geiftes schin: Und da ſich Gotes ſune vro 14095 Job, horche, ich wil vragen Vrolich machten funder dro? Wizzet daz man in der ſchrift dich, 14125 Antwurte und beſcheyde mich ! Di engel nennet funder gyft Gotes ſune, ab ich lerne. Schurtze als eyn tugentlich Man nennet fy metten fterne man Dorumme wan von anbegin Dine lenden, wan du ſolt gan 14130 Endelichen alfo vort Di engele durch hochgewin Worden, ab ich rechte wander, [605b] Das du vernemes mine wort ! Geſchaffen mit eyn ander 14101 Job, wo werftu uf di ftunt Mit dem vueregem hymele, Da ich legte der erden grunt Da nichſnicht ift von ſchimele. Und di gruntveſte? ſaga mir, Wan dort boben des himels ring Haſtu icht vernuphnt in dir! 14135 Sint ſo wunnecliche ding 14105 Du weyft iz nicht an allen zorn, Daz nymant wol beſynnen kan. Wan du weres noch ungeborn. Wer hat gefatzt der erden 1606a] Hy laz ich di rede ftan. Vort vraget Got von Job me maze? 14140 Und gyt alfo: wer hat di ſe Kanſtu wizzen ire ſaze? Wer hat, kanſtu wizzen daz, Und das gewaldege mer 14110 Uf daz ertriche funder laz Byn sinen staden ſunder wer Verrygelt unverdrozzen Behendeclich geſpannen 14120. der metten (Gen. Sing. f.) geftirne = 14084. ſprochen] das Subj. (ſi) fehlt. astra matutina Job 38, 7. 14130 ff. Lyra: simul creati cum coelo empyreo. 14139—200. Job 38, 8—12 (v. 14146—55, 14194—200: Auslegungen). 14094. ſchrin B. 14093. de A. genaden B. veſten B. 14104. v'nvphnt B. 14110. ertrich B. 14120. mettem A, mettene B. 14119. wereſtu B. drozzen A. 14101. wereftu B. 14103. grut- 14115. czeter A. 14116. weyftu B. 14143. vn vordrozzen B, vnder-
Strana 231
231 Und bin der tur verflozzen, 14175 Daz, fo das das wutende mer 14145 Daz iz nicht get uber ſin czyl?' [606b] Und ouch fine bulgen swer Sich verftozzen und ver- Er wil ſprechen alſo vil: Daz element des wazzers kart brechen. Was als von erft von art Da tar nymant widerſprechen’. Daz iz alum und umme ging Ouch in der luft man schouwen Und alles ertrich ummeving mac 14180 Gotlicher wiſheit prifbejac Und zumale ubervloz. Mit fulchen worten uz irkorn: Idoch der erden eyn teil bloz Job, ſider das tu biſt geborn, Und trucken liz gotlicher rat Und fampnete an eyne ftat Haftu uz herzen grunde Der grawen morgen ftunde Alle wazzer funder wer: 14185 Geboten daz ſy so ordenlich Daz iſt daz vil groze mer, Das hy vormals brach her vur Irſchine und irtzeige ſich Her und dar ho in der luft Sam uz finer muter tuur. Nach dem willen diner guft? Das ift: uz Gotes touge, Di ny geſach keyn ouge, Haftu bewifet ouch das phat Dem morgenrot und fine ftat, 14190 Ift daz tyfe mer geſchicket, Das iz irſchine her und dar Bin den ubern sin vertzwicket Mit mynen grenitzen gar, An manchen enden offenbar, Da ſich di ſunne hin irguzt? Das iz nicht dor uber tar 14165 Vlizen wider Gotes hant. Uz diſen worten man beſluzt Da ich legte ſam eyn 14195 Daz Job fy ſwerer wan eyn bly Und ſo kunſtenrich nicht ſy gewant’, Das er muge fich hantiren Jach Got, ab ich kan tolken, KenGote und diſputiren "Den nebel und di wolken Von den werken und den fachen An daz mer nach rechter kunft. (Der vinfter nebel und der dunft 14200 Di Got kan alleine machen. Ouch hoe wiſheit und craft Sich ſchepphen uz dem mere). Der gotlichen meifterſchaft Alleine bin ich der vere Sich bewifet aber vort, Der ym di tur verrigelet, So veſte gar verſigelet Als uns fagen dife wort: 14150 14155 14160 14170 14147 ff. Lyra: in elemento aquae, quod secundum conditionem naturae suae a prin- cipio terram circumdedit. kart = gekârt, vgl. v. 14577. 14163. circumdedi illud ter- minis meis Job 38, 10; danach mynen, als ob Gott spräche. 14185 ff. Lyra: ut appareret sic ordinate in aere secundum dispositionem. 14201—62. Job 38, 13—18; (v. 14201—4: Einleitung, 14210—3, 14227—32, 14253—62: Auslegungen). 14144. vílozzen A. 14147 f. kare : ark B. 14148. alfo B. 14155. funder] ſy 14168. Dem A. inder B. 14161. mer] nider A. 14158. tvur A, tvr B. das zweite das 14175. Punkt nach dem ersten das A. 14173 f. vor rigelt: vorsygelt B. fehlt B. 14178. Da] nach a ist ein r durch Punkt getilgt A. 14193. Das B. 14200. han A. Punkt nach machen A.
231 Und bin der tur verflozzen, 14175 Daz, fo das das wutende mer 14145 Daz iz nicht get uber ſin czyl?' [606b] Und ouch fine bulgen swer Sich verftozzen und ver- Er wil ſprechen alſo vil: Daz element des wazzers kart brechen. Was als von erft von art Da tar nymant widerſprechen’. Daz iz alum und umme ging Ouch in der luft man schouwen Und alles ertrich ummeving mac 14180 Gotlicher wiſheit prifbejac Und zumale ubervloz. Mit fulchen worten uz irkorn: Idoch der erden eyn teil bloz Job, ſider das tu biſt geborn, Und trucken liz gotlicher rat Und fampnete an eyne ftat Haftu uz herzen grunde Der grawen morgen ftunde Alle wazzer funder wer: 14185 Geboten daz ſy so ordenlich Daz iſt daz vil groze mer, Das hy vormals brach her vur Irſchine und irtzeige ſich Her und dar ho in der luft Sam uz finer muter tuur. Nach dem willen diner guft? Das ift: uz Gotes touge, Di ny geſach keyn ouge, Haftu bewifet ouch das phat Dem morgenrot und fine ftat, 14190 Ift daz tyfe mer geſchicket, Das iz irſchine her und dar Bin den ubern sin vertzwicket Mit mynen grenitzen gar, An manchen enden offenbar, Da ſich di ſunne hin irguzt? Das iz nicht dor uber tar 14165 Vlizen wider Gotes hant. Uz diſen worten man beſluzt Da ich legte ſam eyn 14195 Daz Job fy ſwerer wan eyn bly Und ſo kunſtenrich nicht ſy gewant’, Das er muge fich hantiren Jach Got, ab ich kan tolken, KenGote und diſputiren "Den nebel und di wolken Von den werken und den fachen An daz mer nach rechter kunft. (Der vinfter nebel und der dunft 14200 Di Got kan alleine machen. Ouch hoe wiſheit und craft Sich ſchepphen uz dem mere). Der gotlichen meifterſchaft Alleine bin ich der vere Sich bewifet aber vort, Der ym di tur verrigelet, So veſte gar verſigelet Als uns fagen dife wort: 14150 14155 14160 14170 14147 ff. Lyra: in elemento aquae, quod secundum conditionem naturae suae a prin- cipio terram circumdedit. kart = gekârt, vgl. v. 14577. 14163. circumdedi illud ter- minis meis Job 38, 10; danach mynen, als ob Gott spräche. 14185 ff. Lyra: ut appareret sic ordinate in aere secundum dispositionem. 14201—62. Job 38, 13—18; (v. 14201—4: Einleitung, 14210—3, 14227—32, 14253—62: Auslegungen). 14144. vílozzen A. 14147 f. kare : ark B. 14148. alfo B. 14155. funder] ſy 14168. Dem A. inder B. 14161. mer] nider A. 14158. tvur A, tvr B. das zweite das 14175. Punkt nach dem ersten das A. 14173 f. vor rigelt: vorsygelt B. fehlt B. 14178. Da] nach a ist ein r durch Punkt getilgt A. 14193. Das B. 14200. han A. Punkt nach machen A.
Strana 232
232 14235 Gangen, das du mit ougen din Beſeheſt ding di alda ſin Verholen und verborgen gar? Haftu gewandert her und dar Verre indem ebgrunde tyf, Da menſchen vuz ny hin gelyf, Da nimant ouch gefygelt hat ? Sprich, Job, ab dir offen ftat Des todes phorten? (daft: der ſlunt Der helle, fayt der heilgen munt, Sy dort under der wazzertuft Zu nyderft inder erden gruft)'. Haftu di vinfteren turen 14205 Job, ſprich, haſtu gevalden Daz ertrich und gehalden, Alfo das iz icht zu clybe, Und zuſlagen, daz iz bybe? Haſtu di boſen uz geſlayn?" Ertbyben, als di wiſen sayn, Underftunden durch daz geſchit Das Got irfcrecke boſe dyt. Des kan Got alles walden. 1607a) "Di ryzze unde di ſpalden 14215 Von Gotes ordenunge Noch der ertbibunge Wider kumen als das hor Das geteylet was bevor, Und wirt gantz als eyn Geſehen inder helle da? gewant 14220 Das uz geſlagen hat di hant. Oder haftu icht gereite Den boſen wirt abgenumen 14250 Gemerket der erden breite? Gotes liecht; alfuſt ſi kumen Zu oren mir ouch brenge Von der ertbibunge in not [607b] Ir tufe unde ire lenge!" Das ſy da kyſen iren tot. Di breite des ertriches, ſayn 14225 Und, als ich han geſprochen, Sternſeher und nicht verdayn, Der hoe arm wirt zubrochen'.14255 Man nimit von dem mittage Daz ift hochvart und gewalt, In daz norden, als ich fage. Di nu di kundegere balt Di ny menſche noch Allexander Triben. di werden zu ftunden Van eyme czyle uf daz ander Von dem ertbyben verſlunden Wandern mochte, daz ift bloz, Und verdrucket, daz sy fterben 14260 Durch di hitze uber groz Und gar lefterlich verterben. Di alda von gotlicher lift Job, biſtu indas tyfe mer Zwuschen den czween czylen ift. Und allerdinge funder wer Job, czeyge und bewiſe mir 14240 14245 14210 14230 ſa 14214—7. restituetur ut lutum signaculum Job 38, 14; Lyra: lutum enim divisum cito reunitur, sic si aliquando per terrae motus fit aliqua scissura, cessante terrae motu recluditur. 14220. uz geslagen 'ausgeklopst ; Lyra: postquam est excussum. 14243—6. Lyra: id est inferni, quae a sanctis describuntur esse sub aquis in inferioribus terrae. 14253 ff. Lyra: latitudinem quae secundum astrologos accipitur ab austro in aquilonem, ubi nullus unquam hominum potuit transire ab uno termino in alium. 14257. Di] scil. breite 14253. 14263—394. Job 38, 18—41 (v. 26, 27, 32—35 und 40 übergangen in der Paraphrase); v. 14275 bis 86, 14291—4, 14302—4, 14353—60, 14385—94: Auslegungen. 14205. gewalden B. 14216. Nach B. 14251. oren] hôren B. ſa] da ſa B. Czwiſchen B. Punkt nach ift A. 14243. daſt) das A. 14255. Mam A. 14247. vinftern B. 14262. Zwſchen A,
232 14235 Gangen, das du mit ougen din Beſeheſt ding di alda ſin Verholen und verborgen gar? Haftu gewandert her und dar Verre indem ebgrunde tyf, Da menſchen vuz ny hin gelyf, Da nimant ouch gefygelt hat ? Sprich, Job, ab dir offen ftat Des todes phorten? (daft: der ſlunt Der helle, fayt der heilgen munt, Sy dort under der wazzertuft Zu nyderft inder erden gruft)'. Haftu di vinfteren turen 14205 Job, ſprich, haſtu gevalden Daz ertrich und gehalden, Alfo das iz icht zu clybe, Und zuſlagen, daz iz bybe? Haſtu di boſen uz geſlayn?" Ertbyben, als di wiſen sayn, Underftunden durch daz geſchit Das Got irfcrecke boſe dyt. Des kan Got alles walden. 1607a) "Di ryzze unde di ſpalden 14215 Von Gotes ordenunge Noch der ertbibunge Wider kumen als das hor Das geteylet was bevor, Und wirt gantz als eyn Geſehen inder helle da? gewant 14220 Das uz geſlagen hat di hant. Oder haftu icht gereite Den boſen wirt abgenumen 14250 Gemerket der erden breite? Gotes liecht; alfuſt ſi kumen Zu oren mir ouch brenge Von der ertbibunge in not [607b] Ir tufe unde ire lenge!" Das ſy da kyſen iren tot. Di breite des ertriches, ſayn 14225 Und, als ich han geſprochen, Sternſeher und nicht verdayn, Der hoe arm wirt zubrochen'.14255 Man nimit von dem mittage Daz ift hochvart und gewalt, In daz norden, als ich fage. Di nu di kundegere balt Di ny menſche noch Allexander Triben. di werden zu ftunden Van eyme czyle uf daz ander Von dem ertbyben verſlunden Wandern mochte, daz ift bloz, Und verdrucket, daz sy fterben 14260 Durch di hitze uber groz Und gar lefterlich verterben. Di alda von gotlicher lift Job, biſtu indas tyfe mer Zwuschen den czween czylen ift. Und allerdinge funder wer Job, czeyge und bewiſe mir 14240 14245 14210 14230 ſa 14214—7. restituetur ut lutum signaculum Job 38, 14; Lyra: lutum enim divisum cito reunitur, sic si aliquando per terrae motus fit aliqua scissura, cessante terrae motu recluditur. 14220. uz geslagen 'ausgeklopst ; Lyra: postquam est excussum. 14243—6. Lyra: id est inferni, quae a sanctis describuntur esse sub aquis in inferioribus terrae. 14253 ff. Lyra: latitudinem quae secundum astrologos accipitur ab austro in aquilonem, ubi nullus unquam hominum potuit transire ab uno termino in alium. 14257. Di] scil. breite 14253. 14263—394. Job 38, 18—41 (v. 26, 27, 32—35 und 40 übergangen in der Paraphrase); v. 14275 bis 86, 14291—4, 14302—4, 14353—60, 14385—94: Auslegungen. 14205. gewalden B. 14216. Nach B. 14251. oren] hôren B. ſa] da ſa B. Czwiſchen B. Punkt nach ift A. 14243. daſt) das A. 14255. Mam A. 14247. vinftern B. 14262. Zwſchen A,
Strana 233
233 Sint alle ding fin kundic dir,14295 Job, haftu icht gewandert e 14265 Daz du bewiles wol dor an In dem ſchatze des kalden Das du ja wilt funder wan ſne Diſputiren mit Gote! Und ouch indes ſlozes ſchatz, Job, ift dir kunt difer knote, Wiſe mir inwelchem wege Den ich han an wider fatz Wone daz liecht zu phlege ! Bereitet uf der vinde zyt Und ouch uf des tages ftrit Ouch beſcheide mich da by 14300 Der di viende uber get Welch ftat der vinfterniſſe Wan man ſy in dem ftrite ſlet? ſy, Das du vures eyn iclich ding Suft irſlayn wart funder were Syfara mit finem here. In fynes rechten czyles ring!" 14275 Wan alle ding hy nydire bern 14305 Job, ſprich, durch welche wege ſich Der ſunnen ſchin und ouch di Das clare liecht ſo endelich ſtern. Irguzet in der luft ſo wyt? Ouch vertirbet alle wunne Wan ir liecht abzut di funne Job, ich laze dich nicht quyt: Und der fterne glaft gewiffe. Beſcheide mich, haftu witcze: Wy teylet fich di hitcze 14310 Daz geſchit von vinſterniſſe Das alle ding, liechtes mangel, Alumme uf der erden plan? Saga, Job, du ſeleger man, Slinden schir des todes angel; Ouch alle ding der funnen an Wer hat geben funder kouf Dem fnelle regyne finen louf? Gar zubrechen und vergan. 14285 Suft werden bracht uf ire czyl 14315 Sprich, weyftu den rechten fteg Wertliche ding gar funder ſpil. Des ho donendes doneres “Sprich, Job, weſteſtu bevorn weg, Daz du foldes werden ge- Wo und wy der doner werde. born? So das iz reyne uf di erde?" Wan der reyn gemeynlich nach Irkantteſtu ouch uber al 1608a) Aller diner tage tac czal?" 14320 Volget deme donere gach. 14291 Als er zwar folde sprechen: Wer ift vater und urſpring Der reyne und der andern neyn. ding? Nymant weyz das uber eyn Ane Got und wem er daz wil Vort me, Job, beſcheide mich: Wer hat geſachet funderlich Offenbaren, der weiz ſin czil'. 14270 14280 14273. vurez B = ducas Job 38, 20; ist irvures A von intelligas ibid. beeinflußt? 14297. ſlozes ſchatz] thesauros grandinis Job 38, 22. 14281. mangel hier adjektivisch. 14303 f. Sisara (Feldherr des Kanaaniterkönigs Jabin), den als Kriegsheld die Schande treffen mußte, von einem Weib erschlagen zu werden (Richt. 4, 2 ff.). 14264. sin] fint B. 14279. ſterne] ſteyne B. der B. 14298. Dem A. 14273. irvures A, vurez B. 14275. nydire] nydne B. bren A. 14295. Punkt nach e A. 14296. des] 14290. tac fehlt B. 14307. Irgruzet A. 14312. felger B. 14314. ſnellen reyne B.
233 Sint alle ding fin kundic dir,14295 Job, haftu icht gewandert e 14265 Daz du bewiles wol dor an In dem ſchatze des kalden Das du ja wilt funder wan ſne Diſputiren mit Gote! Und ouch indes ſlozes ſchatz, Job, ift dir kunt difer knote, Wiſe mir inwelchem wege Den ich han an wider fatz Wone daz liecht zu phlege ! Bereitet uf der vinde zyt Und ouch uf des tages ftrit Ouch beſcheide mich da by 14300 Der di viende uber get Welch ftat der vinfterniſſe Wan man ſy in dem ftrite ſlet? ſy, Das du vures eyn iclich ding Suft irſlayn wart funder were Syfara mit finem here. In fynes rechten czyles ring!" 14275 Wan alle ding hy nydire bern 14305 Job, ſprich, durch welche wege ſich Der ſunnen ſchin und ouch di Das clare liecht ſo endelich ſtern. Irguzet in der luft ſo wyt? Ouch vertirbet alle wunne Wan ir liecht abzut di funne Job, ich laze dich nicht quyt: Und der fterne glaft gewiffe. Beſcheide mich, haftu witcze: Wy teylet fich di hitcze 14310 Daz geſchit von vinſterniſſe Das alle ding, liechtes mangel, Alumme uf der erden plan? Saga, Job, du ſeleger man, Slinden schir des todes angel; Ouch alle ding der funnen an Wer hat geben funder kouf Dem fnelle regyne finen louf? Gar zubrechen und vergan. 14285 Suft werden bracht uf ire czyl 14315 Sprich, weyftu den rechten fteg Wertliche ding gar funder ſpil. Des ho donendes doneres “Sprich, Job, weſteſtu bevorn weg, Daz du foldes werden ge- Wo und wy der doner werde. born? So das iz reyne uf di erde?" Wan der reyn gemeynlich nach Irkantteſtu ouch uber al 1608a) Aller diner tage tac czal?" 14320 Volget deme donere gach. 14291 Als er zwar folde sprechen: Wer ift vater und urſpring Der reyne und der andern neyn. ding? Nymant weyz das uber eyn Ane Got und wem er daz wil Vort me, Job, beſcheide mich: Wer hat geſachet funderlich Offenbaren, der weiz ſin czil'. 14270 14280 14273. vurez B = ducas Job 38, 20; ist irvures A von intelligas ibid. beeinflußt? 14297. ſlozes ſchatz] thesauros grandinis Job 38, 22. 14281. mangel hier adjektivisch. 14303 f. Sisara (Feldherr des Kanaaniterkönigs Jabin), den als Kriegsheld die Schande treffen mußte, von einem Weib erschlagen zu werden (Richt. 4, 2 ff.). 14264. sin] fint B. 14279. ſterne] ſteyne B. der B. 14298. Dem A. 14273. irvures A, vurez B. 14275. nydire] nydne B. bren A. 14295. Punkt nach e A. 14296. des] 14290. tac fehlt B. 14307. Irgruzet A. 14312. felger B. 14314. ſnellen reyne B.
Strana 234
234 14325 Den tow, des touwes trop- Daz er mit Gote teydinge Oder daz er dor nach ringe phen? Wer kan schepphen und stopphen Daz er mit im zu rechte ga, Dy wazzer, dor uz machen ys, 14360 Als geſchriben ftat her na: /608b] Das ſo blank ift und grys? Job, wer gab wiſheit unde Saga, wer gebar den vroft kunft 14330 Von dem hymele funder roft? Deme menſchen nach finer Wazzer verharſchet fteynen gunſt? Wer hat ouch mit finer glich Von gotlicher wiſheit rich. kumphnt Des ertriches eftrich halt Bracht den hanen di ver- Gevroft von synem winter kalt’. numphnt, 14335 Job, kanftu mit den synnen 14365 Daz si von des selben macht din 609a Alſo gar ebne inder nacht Beſynnen wi di ſterne fin Zu rechten ftunden crehen lut? Gevirret von enander dan Wer mac di ordenunge trut Und ouch wi etteliche ftan Der himele gar durch jagen, Vol singen und vol ſagen? Stete an der felben ftat 14370 Wer mac nach finem willen Und ouch ettelicher gat Geſweygen und geſtillen Und ſchaffet finen vrumen, Den ſchal und das gedone Doch nymmer neher kumen In der hoen himel trone, Enander me zu eyner zyt Wan zu der andern, wi das lyt? 14375 Do man warf erſt ſtoub und Job, machſtu zu houffe quellen ſant Uf erden und sy vefte bant? Und zuſamme gantz geſellen Job, ſprich, wiltu funder louben Nach den beſten sinnen din Pliades, di ſterne fin, Dy lewinne gar berouben Ires roubes und wilt ver- Di das povel phliget nennen Sechs kuechel mit der hennen, terben Das ift das fibengeſtirne 14380 Ire welfer gar verfterben? Wer bereitet, Job, mir wyſe, Nach der sternſeher gehirne? Den jungen raben ire ſpyſe, Uz diſen dingen beſunder Bewifet man dorunder Wan ſy zu Gote dem vrien 14355 Nicht me wan des der felge Job Durch grozen hunger ſchrien? Sy der kunſte noch zu grob 14385 Want wen dy jungen rebelin 14340 14345 14350 14334. Gevroft = gevroftet, ‘friert'; superficies abyssi constringitur Job 38, 30; Lyra: in partibus aquilonibus, quae sunt valde frigidae, superficies ejus congelatur. 14348. Phades = Plejadas Job 38, 31 (lj als h gelesen?). 14361. gab] posuit in visceribus Job 30, 36. 14326. sehepphen A. stopphen] schopphen B. 14328. fo gryz B. 14331. vharschet A. 14334. Gevruſt B. 14340. ouch] doch B. 14342. fy neher B. 14346. czu famne B. 14348. Phades A, Phadez B. 14355. des] daz B. 14357. teydine A. 14360. ftet B. 14385. du A.
234 14325 Den tow, des touwes trop- Daz er mit Gote teydinge Oder daz er dor nach ringe phen? Wer kan schepphen und stopphen Daz er mit im zu rechte ga, Dy wazzer, dor uz machen ys, 14360 Als geſchriben ftat her na: /608b] Das ſo blank ift und grys? Job, wer gab wiſheit unde Saga, wer gebar den vroft kunft 14330 Von dem hymele funder roft? Deme menſchen nach finer Wazzer verharſchet fteynen gunſt? Wer hat ouch mit finer glich Von gotlicher wiſheit rich. kumphnt Des ertriches eftrich halt Bracht den hanen di ver- Gevroft von synem winter kalt’. numphnt, 14335 Job, kanftu mit den synnen 14365 Daz si von des selben macht din 609a Alſo gar ebne inder nacht Beſynnen wi di ſterne fin Zu rechten ftunden crehen lut? Gevirret von enander dan Wer mac di ordenunge trut Und ouch wi etteliche ftan Der himele gar durch jagen, Vol singen und vol ſagen? Stete an der felben ftat 14370 Wer mac nach finem willen Und ouch ettelicher gat Geſweygen und geſtillen Und ſchaffet finen vrumen, Den ſchal und das gedone Doch nymmer neher kumen In der hoen himel trone, Enander me zu eyner zyt Wan zu der andern, wi das lyt? 14375 Do man warf erſt ſtoub und Job, machſtu zu houffe quellen ſant Uf erden und sy vefte bant? Und zuſamme gantz geſellen Job, ſprich, wiltu funder louben Nach den beſten sinnen din Pliades, di ſterne fin, Dy lewinne gar berouben Ires roubes und wilt ver- Di das povel phliget nennen Sechs kuechel mit der hennen, terben Das ift das fibengeſtirne 14380 Ire welfer gar verfterben? Wer bereitet, Job, mir wyſe, Nach der sternſeher gehirne? Den jungen raben ire ſpyſe, Uz diſen dingen beſunder Bewifet man dorunder Wan ſy zu Gote dem vrien 14355 Nicht me wan des der felge Job Durch grozen hunger ſchrien? Sy der kunſte noch zu grob 14385 Want wen dy jungen rebelin 14340 14345 14350 14334. Gevroft = gevroftet, ‘friert'; superficies abyssi constringitur Job 38, 30; Lyra: in partibus aquilonibus, quae sunt valde frigidae, superficies ejus congelatur. 14348. Phades = Plejadas Job 38, 31 (lj als h gelesen?). 14361. gab] posuit in visceribus Job 30, 36. 14326. sehepphen A. stopphen] schopphen B. 14328. fo gryz B. 14331. vharschet A. 14334. Gevruſt B. 14340. ouch] doch B. 14342. fy neher B. 14346. czu famne B. 14348. Phades A, Phadez B. 14355. des] daz B. 14357. teydine A. 14360. ftet B. 14385. du A.
Strana 235
235 Nicht ſwartz als ire vetere fin, 14415 Schir di jungen von in Der alde rabe, als ich ſage, ſcheiden, Her und dar fy weyden Let di jungen ſiben tage Ungeſpiſet, untz er gesyet Und ſuchen iren vrumen, Und vurbas ſy nicht me Wen an den jungen daz geſchiet Daz ſy ſwertzen sich beginnen: kumen Zu der muter noch ir trachten. So beginnet er erft synnen 14420 Ouch di muter ir nicht achten'. Wider zu synen jungen. Daz sagen der wyfen zungen. Suft unvernuphftige tyr Begeben ire jungen ſchir. By den luten iz anders lyt: Daz nun und driſigiſte Wan di muzen lange zyt capittil. Ire kinder beſorgen, 14425 14395 Vort gotliche meifterschaft, Den abent und den morgen, Sine wiſheit, ſine craft Mit cleidern und mit ſpyſe, Sich bewifet dar under Mit lere und mit wyfe. Job, beſcheide mich da by: An vil manchen tyren munder. Und uf den syn, fet, dife wort 14430 Wes hant hat gelazen vry 14400 Sprechen aber alſo me vort: Dem waldeſel uz dem joche, Daz er loufet durch di voche Job, weyſtu der fteinbocke Und yme ſuchet her und dar art, In dem wiltniſſe ſine nar ? 14435 Er loufet uf der grune, Di ſtete fint im nicht ſune. Er wil der lute fin eyn gaft. Wan er wil tragen keine laft Als di czamen eſele phleyn, 14440 Dy sich der arbeyt nicht irweyn’. [610a] 'Vort me, Job, ouch ſage mir: Wil der eynhorn dynen dir Und wil dir zu gebote ſten Und zu diner cryppen gen? 14445 Oder machftu mit gevug Ire zyt und ire vart, 16095] Wi ſi zu berge ſtegeren Und in ire hol sich legeren 14405 Und gyzen al da ire vrucht? Uf di fteynberge ift ir vlucht, Daz ſi vur den wolven da Bewaren ire jungen fa. Job, ſprich, kanſtu bevinden Di art, di zyt der hynden? Kanſtu wizzen recht di zal Der monde wan ſy gyzen fal Ire vrucht, di ſy mit we Guzet und mit grozem ſere? 14390 14410 14395—400. Einleitung zu Kap. 39. 14401—62. Job 39, 1—12 (v. 14421—8: Aus- legung). 14403. in petris Job 39, 1. 14431. Dem = den (Assimilation: n m vor w). 14432. voche = vâche (H.), vâch stf. = Fang'; vgl. Job 39, 5: et vincula ejus quis solvit? Lyra: capiftrum. 14433—40. Job 39, 6—8. 14436. fune = füene 'versöhnlich' (contemnit multitudinem civitatis Job 39, 7). 14445—59. Job 39, 10—12. 14395. gotlich A. 14394. der] dy B. Punkt nach zungen A. vluchte A. 14412. wen B. 14419. nach B. 14421. vnv'nvphftige B. AB. 14441. ouch iob B. 14433. ym B. 14439 f. phlegen: irwegen B. 14406. ire B. 14432. woche
235 Nicht ſwartz als ire vetere fin, 14415 Schir di jungen von in Der alde rabe, als ich ſage, ſcheiden, Her und dar fy weyden Let di jungen ſiben tage Ungeſpiſet, untz er gesyet Und ſuchen iren vrumen, Und vurbas ſy nicht me Wen an den jungen daz geſchiet Daz ſy ſwertzen sich beginnen: kumen Zu der muter noch ir trachten. So beginnet er erft synnen 14420 Ouch di muter ir nicht achten'. Wider zu synen jungen. Daz sagen der wyfen zungen. Suft unvernuphftige tyr Begeben ire jungen ſchir. By den luten iz anders lyt: Daz nun und driſigiſte Wan di muzen lange zyt capittil. Ire kinder beſorgen, 14425 14395 Vort gotliche meifterschaft, Den abent und den morgen, Sine wiſheit, ſine craft Mit cleidern und mit ſpyſe, Sich bewifet dar under Mit lere und mit wyfe. Job, beſcheide mich da by: An vil manchen tyren munder. Und uf den syn, fet, dife wort 14430 Wes hant hat gelazen vry 14400 Sprechen aber alſo me vort: Dem waldeſel uz dem joche, Daz er loufet durch di voche Job, weyſtu der fteinbocke Und yme ſuchet her und dar art, In dem wiltniſſe ſine nar ? 14435 Er loufet uf der grune, Di ſtete fint im nicht ſune. Er wil der lute fin eyn gaft. Wan er wil tragen keine laft Als di czamen eſele phleyn, 14440 Dy sich der arbeyt nicht irweyn’. [610a] 'Vort me, Job, ouch ſage mir: Wil der eynhorn dynen dir Und wil dir zu gebote ſten Und zu diner cryppen gen? 14445 Oder machftu mit gevug Ire zyt und ire vart, 16095] Wi ſi zu berge ſtegeren Und in ire hol sich legeren 14405 Und gyzen al da ire vrucht? Uf di fteynberge ift ir vlucht, Daz ſi vur den wolven da Bewaren ire jungen fa. Job, ſprich, kanſtu bevinden Di art, di zyt der hynden? Kanſtu wizzen recht di zal Der monde wan ſy gyzen fal Ire vrucht, di ſy mit we Guzet und mit grozem ſere? 14390 14410 14395—400. Einleitung zu Kap. 39. 14401—62. Job 39, 1—12 (v. 14421—8: Aus- legung). 14403. in petris Job 39, 1. 14431. Dem = den (Assimilation: n m vor w). 14432. voche = vâche (H.), vâch stf. = Fang'; vgl. Job 39, 5: et vincula ejus quis solvit? Lyra: capiftrum. 14433—40. Job 39, 6—8. 14436. fune = füene 'versöhnlich' (contemnit multitudinem civitatis Job 39, 7). 14445—59. Job 39, 10—12. 14395. gotlich A. 14394. der] dy B. Punkt nach zungen A. vluchte A. 14412. wen B. 14419. nach B. 14421. vnv'nvphftige B. AB. 14441. ouch iob B. 14433. ym B. 14439 f. phlegen: irwegen B. 14406. ire B. 14432. woche
Strana 236
236 Den eynhorn brengen inden 14475 Glich der ftruze phedere sen Mac man, ſchouwen unde ſpen phlug Oder machftu in geczeumen? Des valken vederen by nam Und des habches phederen fam. Job, nicht la dir da nach treumen ! [610b] Di beide vogel fint gar balt Wan der eynhorn, geloube mir, 14480 Und zu vligene wol geftalt. Und da von ift iz wunderlich, 14450 Wil di ſchollen nicht nach dir Sint der ſtruz gephidere glich Dem valken und dem habche hat Zutreten inden grunden. Er wil sich zu dir nicht vrunden, Und iſt doch zu vligene mat. 14485 Daz er dir dine egde zy Eyn ander wunder hat der Glich dem pherde und dem vy, ſtruz Daz dir eget und phluget Daz er nicht ſelbe hecket uz Sin eyger unde di jungen fin Und zu fulcher arbeit vuget. Du machft dich infulcher Alfam andere vogelin, Di ire eyger wol bewachen ſchicht Zu dem eynhorne lazen nicht14490 Und ire cuchelin befachen. Sam zu ochſen und den pherden. An dem ſtruze, fet, daz wirret. Und alleine dem vil werden Der ſtruz di eyger ſin be- Gote ift gantz dy fache kunt. Wan er ift der wifheit bunt. In dem fande etteſwa, Vort ſetzet Got der milde Daz der funnen craft al da Eyn exempil und eyn bilde 14495 Di eyger werme und uz bru Di jungen an des ſtruzen mu. By dem ftruze hy beſunder, An dem man ouch schouwet Zwar, Job, du irwermes nicht wunder. Des ftruzen eyger in der ſchicht Der ſtruz iſt, alſam ich ſchribe, Des fandes, in den beſchorren Eyn vogel groz, ſwer von libe, 14500 Si hat der struz verworren. Und glichet sich den tyren fo Um fin eyger ift nicht ande Dem ſtruze, wan in dem fande Daz er nicht mac irheben ho Vergyzt er syner eyger gar, Sine vlugel; ydoch er sich Behilfet daz er endelich Daz er nicht me gedenket dar. Und crefteclich mac loufen vil 14505 Sprich, Job: wen der ftruz nu Uf ſyner zweier vuze ſtil. ſchirret 14455 14460 14465 14470 let 14463—542. Job 39, 13—18 (v. 14463—74: Einleitung zu 14475—8 [ = 39, 13]: Bericht des Dichters, 14479—84: Auslegung; 14485—96: Einleitung zu 14497—542 [ = 39, 14—18]: direkte Rede Gottes). 14447. geczvmen B, geczvmen A. 14452. nicht fehlt A. 14453. eyde B. 14454. den pherde B. deme B. 14455. phliget A. 14461. dyl y aus a korr. A. 14466. deme B. 14477. vedere B. 14469. glichet aus glichte A. 14478. habehes A, wnd A. 14480. vligne B. 14482. gephidere] der leicht anradiert, wobei das Perga- habchz B. ment einen Riß erhalten hat A. 14502. ſtruzen B.
236 Den eynhorn brengen inden 14475 Glich der ftruze phedere sen Mac man, ſchouwen unde ſpen phlug Oder machftu in geczeumen? Des valken vederen by nam Und des habches phederen fam. Job, nicht la dir da nach treumen ! [610b] Di beide vogel fint gar balt Wan der eynhorn, geloube mir, 14480 Und zu vligene wol geftalt. Und da von ift iz wunderlich, 14450 Wil di ſchollen nicht nach dir Sint der ſtruz gephidere glich Dem valken und dem habche hat Zutreten inden grunden. Er wil sich zu dir nicht vrunden, Und iſt doch zu vligene mat. 14485 Daz er dir dine egde zy Eyn ander wunder hat der Glich dem pherde und dem vy, ſtruz Daz dir eget und phluget Daz er nicht ſelbe hecket uz Sin eyger unde di jungen fin Und zu fulcher arbeit vuget. Du machft dich infulcher Alfam andere vogelin, Di ire eyger wol bewachen ſchicht Zu dem eynhorne lazen nicht14490 Und ire cuchelin befachen. Sam zu ochſen und den pherden. An dem ſtruze, fet, daz wirret. Und alleine dem vil werden Der ſtruz di eyger ſin be- Gote ift gantz dy fache kunt. Wan er ift der wifheit bunt. In dem fande etteſwa, Vort ſetzet Got der milde Daz der funnen craft al da Eyn exempil und eyn bilde 14495 Di eyger werme und uz bru Di jungen an des ſtruzen mu. By dem ftruze hy beſunder, An dem man ouch schouwet Zwar, Job, du irwermes nicht wunder. Des ftruzen eyger in der ſchicht Der ſtruz iſt, alſam ich ſchribe, Des fandes, in den beſchorren Eyn vogel groz, ſwer von libe, 14500 Si hat der struz verworren. Und glichet sich den tyren fo Um fin eyger ift nicht ande Dem ſtruze, wan in dem fande Daz er nicht mac irheben ho Vergyzt er syner eyger gar, Sine vlugel; ydoch er sich Behilfet daz er endelich Daz er nicht me gedenket dar. Und crefteclich mac loufen vil 14505 Sprich, Job: wen der ftruz nu Uf ſyner zweier vuze ſtil. ſchirret 14455 14460 14465 14470 let 14463—542. Job 39, 13—18 (v. 14463—74: Einleitung zu 14475—8 [ = 39, 13]: Bericht des Dichters, 14479—84: Auslegung; 14485—96: Einleitung zu 14497—542 [ = 39, 14—18]: direkte Rede Gottes). 14447. geczvmen B, geczvmen A. 14452. nicht fehlt A. 14453. eyde B. 14454. den pherde B. deme B. 14455. phliget A. 14461. dyl y aus a korr. A. 14466. deme B. 14477. vedere B. 14469. glichet aus glichte A. 14478. habehes A, wnd A. 14480. vligne B. 14482. gephidere] der leicht anradiert, wobei das Perga- habchz B. ment einen Riß erhalten hat A. 14502. ſtruzen B.
Strana 237
237 14510 Di eyger fin mit ungeret In dem fande beſchorren Und ift mit in unbeworren, Ab du di eyger brues uz? Wen ir virgyzet dort der ſtruz Beſchorren indem fande. Und daz im ift nichfnicht ande Ab ymant, als ich ſpreche, Zu trete oder zu breche 14515 Di eyger mit ungeverte. Er ift finen jungen herte. ƒ611a)Er forget nicht das er ſy nere Und vor uber laft irwere, Als di ander vogele tun: 14520 Di gans, di ente und das hun. Wan Got hat den ftruz be- toubet Und der witze fin beroubet, So das er finer eyger nicht Weder finer junger icht Trachte glich andern vogelin. Di fache weiz gotlicher ſchin. Wan ouch dem ftruze kumit di 14525 Daz im waz note ane lyt Von den di im volgen nach, 14530 Set, so swinget er gevach Uf beyde fine vlichen ho, Das er loufe fneller so. Daz phert und den uf dem Hat der struz gar unwerde 14535 Und tribet mit in ungelimph Und uz in beyden finen ſchimph. Er loufet fneller wan das phert, Da von dunket er sich wert. Der uf dem pherde ouch nicht kan 14540 Den struz gelangen noch gevan. Doch wirt er gevangen dicke Von kunft und von geſchicke’. Ouch ſetzet Got der werde Eyn exempel bi dem pherde, 14545 An das Got hat geleget vil Wunders, als er fagen wil: Job, nu pruve unde merke! Giftu dem pherde di fterke? Man merket wol des roffes craft Wa man fol uben ritterſchaft : Das iz ſelbe gewophent gantz Mit teftiren, mit decken glantz, Dor zu iz noch getragen kan Den gewaphenten rittirsman. zyt 1611b] Mit dramne recht ſam zu tantze, 14556 In ſprungen und in ſprantze Und gar hochverteclich iz get Wan man uf di phertpueke ſlet. Iz wil weſen ungedrungen 14560 So iz hort ſlan di bungen. Wan iz hort der ſchalmyen 14550 pferde ſchal 14528 f. Lyra: fugiendi insequentes. 14543—90. Job 39, 19—25; v. 14543—6: Ein- leitung, 14575—90: Zusatz; die ganz freie Umschreibung folgt nicht der Versfolge des Grundtextes. 14551—4. Lyra: qui oneratus armis ferreis cum hoc faciliter portat militem armatum. 14555. dramne = drabene. 14553. iz pleonastisch. 14558. phertpueke] vgl. Rosspauke D. Wb. VIII 1272 (H.) 14510. vir guzzet B. dor B. 14519. tun] n aus m (der letzte m-Strich schwach radiert) A. 14542. Punkt nach geſchicke A. 14529. volden A. 14528. ane A. 14551. gewopent B. 14553. nach B. 14550. Wan B. 14548. Gibſtu B. 14556. in] 14554. gewopenten ritter fam B. 14555. dramme B. zu] is B. 14558. pherpveke A, pvke B. 14561. hort mit B. 14560. di] an dy B. fehlt B. ſchalmey B.
237 14510 Di eyger fin mit ungeret In dem fande beſchorren Und ift mit in unbeworren, Ab du di eyger brues uz? Wen ir virgyzet dort der ſtruz Beſchorren indem fande. Und daz im ift nichfnicht ande Ab ymant, als ich ſpreche, Zu trete oder zu breche 14515 Di eyger mit ungeverte. Er ift finen jungen herte. ƒ611a)Er forget nicht das er ſy nere Und vor uber laft irwere, Als di ander vogele tun: 14520 Di gans, di ente und das hun. Wan Got hat den ftruz be- toubet Und der witze fin beroubet, So das er finer eyger nicht Weder finer junger icht Trachte glich andern vogelin. Di fache weiz gotlicher ſchin. Wan ouch dem ftruze kumit di 14525 Daz im waz note ane lyt Von den di im volgen nach, 14530 Set, so swinget er gevach Uf beyde fine vlichen ho, Das er loufe fneller so. Daz phert und den uf dem Hat der struz gar unwerde 14535 Und tribet mit in ungelimph Und uz in beyden finen ſchimph. Er loufet fneller wan das phert, Da von dunket er sich wert. Der uf dem pherde ouch nicht kan 14540 Den struz gelangen noch gevan. Doch wirt er gevangen dicke Von kunft und von geſchicke’. Ouch ſetzet Got der werde Eyn exempel bi dem pherde, 14545 An das Got hat geleget vil Wunders, als er fagen wil: Job, nu pruve unde merke! Giftu dem pherde di fterke? Man merket wol des roffes craft Wa man fol uben ritterſchaft : Das iz ſelbe gewophent gantz Mit teftiren, mit decken glantz, Dor zu iz noch getragen kan Den gewaphenten rittirsman. zyt 1611b] Mit dramne recht ſam zu tantze, 14556 In ſprungen und in ſprantze Und gar hochverteclich iz get Wan man uf di phertpueke ſlet. Iz wil weſen ungedrungen 14560 So iz hort ſlan di bungen. Wan iz hort der ſchalmyen 14550 pferde ſchal 14528 f. Lyra: fugiendi insequentes. 14543—90. Job 39, 19—25; v. 14543—6: Ein- leitung, 14575—90: Zusatz; die ganz freie Umschreibung folgt nicht der Versfolge des Grundtextes. 14551—4. Lyra: qui oneratus armis ferreis cum hoc faciliter portat militem armatum. 14555. dramne = drabene. 14553. iz pleonastisch. 14558. phertpueke] vgl. Rosspauke D. Wb. VIII 1272 (H.) 14510. vir guzzet B. dor B. 14519. tun] n aus m (der letzte m-Strich schwach radiert) A. 14542. Punkt nach geſchicke A. 14529. volden A. 14528. ane A. 14551. gewopent B. 14553. nach B. 14550. Wan B. 14548. Gibſtu B. 14556. in] 14554. gewopenten ritter fam B. 14555. dramme B. zu] is B. 14558. pherpveke A, pvke B. 14561. hort mit B. 14560. di] an dy B. fehlt B. ſchalmey B.
Strana 238
238 14565 14570 14575 14580 14585 Und di boſunen uber al, So ſyet man von dem pherde wunder! Daz iz wirft uf di erde [612a) Der habch von naturen hat: Wan das alder in ane gat, Mit finem hufe unde grebt. Wan iz des ftrites schir entſebt, 14595 Er zulezet uf di zit Von vreuden uf der grune Beyde ſyne vlugel wyt Wirt das ros unmazen kune, Ken der heyzen funne clar. Iz ſnarcht mit den nafelochern. Und wan er wirt durch hitzet gar Von der hitze, so zuhant Daz clapern mit den kochern Vol der phile, noch di ſper, 14600 Wirft er ab fin phedergewant, Das ift fin alt gephydere ; Schilde, ſcharfe ſwert gewer Nicht irveren noch irfcrecken So wachſen im junge widere. Di ros under schonen decken. Job, ſage nu von der schicht: Job, beſinne und vernym, Kanftu mit diner wifheit icht Dem habche gegeben wider Sich, diſe wunder hat an im 14605 Nach der muze fin gevyder? Das ros und ift alſo gekart Vonnature und von art Als er folde sprechen: "neyn, Und von den synnen, di im Got Sunder daz vermac Got eyn'. Hat ingevlozzen funder ſpot, Eyn glichnis by dem aren ſich, Der iz durch den menſchen ſchuf: 14610 Der ouch ift gnuc wunderlich ! Got den aren hat ſo gekart Nicht alleine durch behuf Den dorferen, di gar wacker Das er hoer vlugt von art Wan alle vogel di nu fin: Sint mit pherden uf dem acker, Sunder das man uf in ryte Sprich, Job, ab nach dem willen din Und durch rechten vride ftrite Und durch di gerechtekeit, 14615 Zu dim gebote fte der ar!" Als er spreche: neyn er zwar. Di aller dinge wage treyt. Der ar alſo geſchicket ift Wan recht gybt vride funder Alleine von gotlicher lift, meyl 14590 Und der vride gibt alles heyl’. Zu des gebote funder wan Job, merke vort beſunder 14620 Gar alle creaturen ftan. An dem habche ouch eyn 14582 ff. Lyra: non solum ad subvectionem, sed etiam ad justitiae et rei publicae 14591—658. Job 39, 26—35 (v. 30 in der Paraphrase übergangen): v. 14607 defensionem. bis 13, 14616—20: Auslegungen. 14595. zulezet = zerlezet; vgl. expandens Job 39, 26. 14619. des] scil. Gottes (vgl. gotlicher). 14562. byfunen B. 14564. wirfet B. 14567. vrouden B. der] dy B. 14570. 14591. Job] Ob A: knochern A. 14571. Vil B. nach B. 14576. hat] han A. die farbige Initiale vom Rubrikator vergessen; B hat rotes J. 14596. vlugel A. 14600. syner ved' gewät B. 14603. fage waz nu B. 14605. Den B. 14606 und 14607 in B um- gestellt; die Versfolge ist aber am Rand durch b a korrigiert. 14608. daz v'mac B, w mac A. 14610. genug B. 14612. vluget B. 14614. nach] man A. 14617. geschicket] k aus h A.
238 14565 14570 14575 14580 14585 Und di boſunen uber al, So ſyet man von dem pherde wunder! Daz iz wirft uf di erde [612a) Der habch von naturen hat: Wan das alder in ane gat, Mit finem hufe unde grebt. Wan iz des ftrites schir entſebt, 14595 Er zulezet uf di zit Von vreuden uf der grune Beyde ſyne vlugel wyt Wirt das ros unmazen kune, Ken der heyzen funne clar. Iz ſnarcht mit den nafelochern. Und wan er wirt durch hitzet gar Von der hitze, so zuhant Daz clapern mit den kochern Vol der phile, noch di ſper, 14600 Wirft er ab fin phedergewant, Das ift fin alt gephydere ; Schilde, ſcharfe ſwert gewer Nicht irveren noch irfcrecken So wachſen im junge widere. Di ros under schonen decken. Job, ſage nu von der schicht: Job, beſinne und vernym, Kanftu mit diner wifheit icht Dem habche gegeben wider Sich, diſe wunder hat an im 14605 Nach der muze fin gevyder? Das ros und ift alſo gekart Vonnature und von art Als er folde sprechen: "neyn, Und von den synnen, di im Got Sunder daz vermac Got eyn'. Hat ingevlozzen funder ſpot, Eyn glichnis by dem aren ſich, Der iz durch den menſchen ſchuf: 14610 Der ouch ift gnuc wunderlich ! Got den aren hat ſo gekart Nicht alleine durch behuf Den dorferen, di gar wacker Das er hoer vlugt von art Wan alle vogel di nu fin: Sint mit pherden uf dem acker, Sunder das man uf in ryte Sprich, Job, ab nach dem willen din Und durch rechten vride ftrite Und durch di gerechtekeit, 14615 Zu dim gebote fte der ar!" Als er spreche: neyn er zwar. Di aller dinge wage treyt. Der ar alſo geſchicket ift Wan recht gybt vride funder Alleine von gotlicher lift, meyl 14590 Und der vride gibt alles heyl’. Zu des gebote funder wan Job, merke vort beſunder 14620 Gar alle creaturen ftan. An dem habche ouch eyn 14582 ff. Lyra: non solum ad subvectionem, sed etiam ad justitiae et rei publicae 14591—658. Job 39, 26—35 (v. 30 in der Paraphrase übergangen): v. 14607 defensionem. bis 13, 14616—20: Auslegungen. 14595. zulezet = zerlezet; vgl. expandens Job 39, 26. 14619. des] scil. Gottes (vgl. gotlicher). 14562. byfunen B. 14564. wirfet B. 14567. vrouden B. der] dy B. 14570. 14591. Job] Ob A: knochern A. 14571. Vil B. nach B. 14576. hat] han A. die farbige Initiale vom Rubrikator vergessen; B hat rotes J. 14596. vlugel A. 14600. syner ved' gewät B. 14603. fage waz nu B. 14605. Den B. 14606 und 14607 in B um- gestellt; die Versfolge ist aber am Rand durch b a korrigiert. 14608. daz v'mac B, w mac A. 14610. genug B. 14612. vluget B. 14614. nach] man A. 14617. geschicket] k aus h A.
Strana 239
239 Saga, Job, hy lit der knote, Ab der are zu dime gebote Al dort in der hoe nyfte, Daz er ſine jungen vriſte 14625 In den hoen fteynrutschen da, Das fine jungen ymant va! Ouch fyet der ar unmazen ſcharf.' 14655 Got eyn lutzel dor zu warf Und jach: Job, iz iſt nicht eyn ſpil: 14650 Wolde Got het ichz gelan, Das ich jach: "ich begere ſa Diſputiren mit Gote ja". Und das ander daz ich ſprach, Waz das ich wol ane fach Mit ſlechter beſcheidenheit Alle myne gerechtekeit; Und da von etteliche ſlecht Beduchte das ich Gotes recht Crenken wolde. alfo vort Bewaren wil ich di zwey wort. 14630 Wer mit Gote crygen wil, [612b] Sol der fo lichtlich fwigen? Ouch wer mit rede wil ſtigen Kegen Gote, Job, daz vernym, Der fol antwurte geben ym. 14635 Job antwurte, das geschach, 14660 Den felgen Job beftozet vort, Und ken dem hoen Gote Durch daz er ſo hoch, ſo breit Machte fine gerechtekeit ſprach Demuteclichen mit gedult: Als er folde ſchinen glich Her, ich bekenne myne schult: Mit rechten dingen Gote rich. Lichverteclich geſprochen 14665 Indem finne jach vort Got Beſcheidenclichen ane ſpot: 14640 Ich han und dor an gebrochen. Da von mac ich antwurten Saga, Job, wiltu zu nichte nicht. [613a Mich machen und min ge- richte Von den ſchulden durch di ſchicht Alfo velſchen und crenken? 14670 Des faltu nymmer gedenken Ich lege nu zu diſer ſtunt Das du gerechtes dich ken Mine hant uf mynen munt, mir ! 14645 Das er lich vort icht uf ſlyze Sprich, haftu den arm by dir, Und ſo getane rede gyze. Eynis ich geſprochen han, Das ift : fulche macht und craft Daz viertzigiſte capittil. Got herre durch daz ander wort 14649 f. vgl. v. 4853 f. (Job 13, 3). 14651—4. vgl. v. 6715—8 (Job 16, 18), 10339 bis 14656. Beduchte unpersönl. zu etteliche (Akk.); 42 (Job 27, 6), 11555—938 (Kap. 31). 14658. quibus ultra non addam Job 39, 35. Beduten B Prädikat zu etteliche (Nom.). 14671. ut 14659—66. Einleitung zu Kap. 40. 14667—714. Job 40, 3—9 (v. 2 übergangen). tu justificeris Job 40, 3; vgl. v. 13636. 14621. Sage B. 14622. ar B. 14625. steyn rvschen B. 14632. wil mit rede B. 14634. antwten B. 14638. H're B. myn' B. 14639. Lichtverteclich B. 14642. schicht] 14656. Bedutě B. schult A. 14645. icht fehli A. 14658. Punkt nach wort A. 14663. rich A. 14664. rechten aus gerechten (Punkt unter ge) A. 14671. gerechtez B, gereches A.
239 Saga, Job, hy lit der knote, Ab der are zu dime gebote Al dort in der hoe nyfte, Daz er ſine jungen vriſte 14625 In den hoen fteynrutschen da, Das fine jungen ymant va! Ouch fyet der ar unmazen ſcharf.' 14655 Got eyn lutzel dor zu warf Und jach: Job, iz iſt nicht eyn ſpil: 14650 Wolde Got het ichz gelan, Das ich jach: "ich begere ſa Diſputiren mit Gote ja". Und das ander daz ich ſprach, Waz das ich wol ane fach Mit ſlechter beſcheidenheit Alle myne gerechtekeit; Und da von etteliche ſlecht Beduchte das ich Gotes recht Crenken wolde. alfo vort Bewaren wil ich di zwey wort. 14630 Wer mit Gote crygen wil, [612b] Sol der fo lichtlich fwigen? Ouch wer mit rede wil ſtigen Kegen Gote, Job, daz vernym, Der fol antwurte geben ym. 14635 Job antwurte, das geschach, 14660 Den felgen Job beftozet vort, Und ken dem hoen Gote Durch daz er ſo hoch, ſo breit Machte fine gerechtekeit ſprach Demuteclichen mit gedult: Als er folde ſchinen glich Her, ich bekenne myne schult: Mit rechten dingen Gote rich. Lichverteclich geſprochen 14665 Indem finne jach vort Got Beſcheidenclichen ane ſpot: 14640 Ich han und dor an gebrochen. Da von mac ich antwurten Saga, Job, wiltu zu nichte nicht. [613a Mich machen und min ge- richte Von den ſchulden durch di ſchicht Alfo velſchen und crenken? 14670 Des faltu nymmer gedenken Ich lege nu zu diſer ſtunt Das du gerechtes dich ken Mine hant uf mynen munt, mir ! 14645 Das er lich vort icht uf ſlyze Sprich, haftu den arm by dir, Und ſo getane rede gyze. Eynis ich geſprochen han, Das ift : fulche macht und craft Daz viertzigiſte capittil. Got herre durch daz ander wort 14649 f. vgl. v. 4853 f. (Job 13, 3). 14651—4. vgl. v. 6715—8 (Job 16, 18), 10339 bis 14656. Beduchte unpersönl. zu etteliche (Akk.); 42 (Job 27, 6), 11555—938 (Kap. 31). 14658. quibus ultra non addam Job 39, 35. Beduten B Prädikat zu etteliche (Nom.). 14671. ut 14659—66. Einleitung zu Kap. 40. 14667—714. Job 40, 3—9 (v. 2 übergangen). tu justificeris Job 40, 3; vgl. v. 13636. 14621. Sage B. 14622. ar B. 14625. steyn rvschen B. 14632. wil mit rede B. 14634. antwten B. 14638. H're B. myn' B. 14639. Lichtverteclich B. 14642. schicht] 14656. Bedutě B. schult A. 14645. icht fehli A. 14658. Punkt nach wort A. 14663. rich A. 14664. rechten aus gerechten (Punkt unter ge) A. 14671. gerechtez B, gereches A.
Strana 240
240 Daz du mit diner meifterschaft 14675 Und mit dinen sterken grys Vermuges Gote glicherwys Gerecht weſen? da laz ab! Got ift das grundeloſe hab Aller gerechtekeit verwar. Er ift der di werlt gebar Und der alle ding von nicht Gemachet hat zu ichte. Job, ſprich ab tu dones gliche 14715 Gote von himelriche ! Han dine wort ſo groze mugent Alfam Gotes wort, des tugent, Der alle ding geschaffen hat? Cleyde dich infulche wat Nach dines herzen gyrde ! Ummevach dich mit zyrde! Setze dinen ſezzel ho! Pryſe dich mit eren ſo ! Di hochvertegen entſetze, In dime zorne ſy letze ! Verſnyt in ir gevidere, Di kundegere nydere ! Sich an alle hochvertiger Und ſchende fy mit dinem 14680 14685 14690 14695 Di boſen gar vertribe 14700 Und inirer ſtat zuribe!" Glich eynem durren loube Verbirg fy in dem ftoube! 14735 Ire antlitze vertrenke Und indi gruben ſenke ! 14705 Job, vermugen dine wort [6135] Brengen uf eyn rechtes ort 14730 ſper! Alle ding da vorbenant, Sint ire fachen dir bekant, So wil ich offenbare jhen 14710 Daz dir mac wol heil geschen Und daz dine rechte hant Dich heilen muge funder 14725 14720 quant, Alfo das du bedurfes nicht Ander holfe noch zuversicht. Vort wil ſagen der wiſe Got Von dem tuvel Behemot. Da by ſol man erſt daz wizzen Daz di juden ſo vervlizzen Sprochen das an allen ſpot Gar gemeynlich das Vehemot Sy als eyn wunder grozes tyr Daz is in eyme tage ſchir Vrezze alles gras und crutheicht Uf von tuſent bergen sleicht. Aber doch das wechfet fyder An dem andern tage wider, Beide das crutecht und gras, In der groze recht als iz was An dem vorderften tage. Set, di juden, als ich ſage, Waren dor an verirret Und von der warheit gevirret. Daz eyn tyr ſo groz weſen Mochte, wer hat daz geleſen? Dorumme di heilgen lerer bas Sagen uns und ſprechen das Daz Vehemoth der tuvel ſy. Di ſelben lerer jen da by Daz wir den tuvel wilde 14683. si voce simili tonas Job 40, 4. 14715—836. Job 40, 10—14 (v. 14715—52: Ein- leitung, 14763—74, 14786—800, 14805—19, 14822—6, 14829—36: Auslegungen). Zu dem Schwebelaut ei in crutheicht und sleicht vgl. Weinh. § 48. 14723 f. 14681. ding] nach g ein e durch Punkt getilgt A. nichte B. 14698. ſy fehlt A. 14714. hulfe nach B. 14699. vtibe aus vterbe (e ist ausradiert, r zu i verändert) A. 14723. Vrezze] V aus W 14719. Sprechen B. zvuficht A. 14716. vehemoth B. 14735. heilgen] (der erste W-Strich ausradiert) A. 14723 f. crvtecht: ſlecht B. 14738. jen] in A. lenge A.
240 Daz du mit diner meifterschaft 14675 Und mit dinen sterken grys Vermuges Gote glicherwys Gerecht weſen? da laz ab! Got ift das grundeloſe hab Aller gerechtekeit verwar. Er ift der di werlt gebar Und der alle ding von nicht Gemachet hat zu ichte. Job, ſprich ab tu dones gliche 14715 Gote von himelriche ! Han dine wort ſo groze mugent Alfam Gotes wort, des tugent, Der alle ding geschaffen hat? Cleyde dich infulche wat Nach dines herzen gyrde ! Ummevach dich mit zyrde! Setze dinen ſezzel ho! Pryſe dich mit eren ſo ! Di hochvertegen entſetze, In dime zorne ſy letze ! Verſnyt in ir gevidere, Di kundegere nydere ! Sich an alle hochvertiger Und ſchende fy mit dinem 14680 14685 14690 14695 Di boſen gar vertribe 14700 Und inirer ſtat zuribe!" Glich eynem durren loube Verbirg fy in dem ftoube! 14735 Ire antlitze vertrenke Und indi gruben ſenke ! 14705 Job, vermugen dine wort [6135] Brengen uf eyn rechtes ort 14730 ſper! Alle ding da vorbenant, Sint ire fachen dir bekant, So wil ich offenbare jhen 14710 Daz dir mac wol heil geschen Und daz dine rechte hant Dich heilen muge funder 14725 14720 quant, Alfo das du bedurfes nicht Ander holfe noch zuversicht. Vort wil ſagen der wiſe Got Von dem tuvel Behemot. Da by ſol man erſt daz wizzen Daz di juden ſo vervlizzen Sprochen das an allen ſpot Gar gemeynlich das Vehemot Sy als eyn wunder grozes tyr Daz is in eyme tage ſchir Vrezze alles gras und crutheicht Uf von tuſent bergen sleicht. Aber doch das wechfet fyder An dem andern tage wider, Beide das crutecht und gras, In der groze recht als iz was An dem vorderften tage. Set, di juden, als ich ſage, Waren dor an verirret Und von der warheit gevirret. Daz eyn tyr ſo groz weſen Mochte, wer hat daz geleſen? Dorumme di heilgen lerer bas Sagen uns und ſprechen das Daz Vehemoth der tuvel ſy. Di ſelben lerer jen da by Daz wir den tuvel wilde 14683. si voce simili tonas Job 40, 4. 14715—836. Job 40, 10—14 (v. 14715—52: Ein- leitung, 14763—74, 14786—800, 14805—19, 14822—6, 14829—36: Auslegungen). Zu dem Schwebelaut ei in crutheicht und sleicht vgl. Weinh. § 48. 14723 f. 14681. ding] nach g ein e durch Punkt getilgt A. nichte B. 14698. ſy fehlt A. 14714. hulfe nach B. 14699. vtibe aus vterbe (e ist ausradiert, r zu i verändert) A. 14723. Vrezze] V aus W 14719. Sprechen B. zvuficht A. 14716. vehemoth B. 14735. heilgen] (der erste W-Strich ausradiert) A. 14723 f. crvtecht: ſlecht B. 14738. jen] in A. lenge A.
Strana 241
14740 By czweer tyre bilde Mugen vernemen und verítan. Ab ich rechte tolken kan, Der eynes ift der elyphant, [6144] Daz ander cetus ift genant: 14745 Das ift der walvifch funder wan Den man nennet Leviathan. Dorumme fpricht di glofe wol Das man von erlt uzlegen [ol Vehemoth, den tuvel ark, By dem elyphante [tark, Daz under allen tyren ilt Daz vil grozte an arge lift. ‘Job, [ich an Vehemoth, den ich Mit dir und ouch allam dich Han gemachet mit myner hant! Sich, Job, der groze elephant Heu als der ochfe yzzet Und keyn vleylch nicht vrizzet, Als di wolve und ander tyr. Aber als der ochle und der [tyr Gras nuczt er und crutelecht, Der elyphant, Job, das ift llecht'. Hi by fol man vernemen daz Das der tuvel uns gehaz, Der by dem elyphante ift Uf genumen alle vrilt, Hat infiner valfchen bruft Gar groze lyebe und luft Alleyne ja zu den luten 14750 14755 14760 14765 241 14770 Di irdifche habe truten, Di fich da mite bewerren Und mit gyrekeit befcherren Inire bruft an wider traczt Difen eranken werltlichen [chaczt. *Vort me fich, Job, und merke! Des elyphanten fterke Gentzlich an [ynen lenden ftat. Di groze craft ouch di er hat, Im in finem nable lyt 14780 Bynnen finem buche wyt. Wan daz tyr zu labore get, [614:] Sinen czagel iz under Ilet, Sines geczewes oderen Clingwerft [int unde poderen, 14785 Als das liner naturen ezymit”. By dilen dingen man ver- nymmit Daz der tuvel, der [alden dieb, Di lute hat ummaze lyeb Di fich zu unchufche czyn. 14790 Mulich mac der menlch enphlin Deme tuvel und finer hant Wan er in der unkufchen bant Den menfchen brenget und gevet. Uz den funden er in nicht let, 14795 Und wan di lute funder wan Di nicht daz lafter wollen lan, Der tuvel alfo beftricket Und in den funden vertzwicket Mit mancherhande fachen vil. 14775 14800 Gewonheit ilt des dybes [pil. 14743. Der] Gen. Partitivus. 14765 /. Lyra: gui per elephantem signatur. 14784 f. Lyra: in coitu supponit umbilicum dorso femellae. 14783 f. nervi testiculorum ejus per- plexi (— 'verflochtem) sunt Job 40, 12; zu clingwerft (sonst unbekannt) vgl. ags. clingan = ‘shrink, contract’; -werft fat H.— warf 'Werfte; für cling- vermutet R. sling-; also wer- schlungenes Gewebe ? Zu poderen vgl. v. 6268 dyzen unde podern, wohl! dasselbe Verbum, nur mit einem. ursprünglicheren Sinn an dieser Stelle: schwellen? (vgl. mhd. diezen — 'aufschwellen und ‘laut schallen’ ). 14795. Und wan = ‘und zwar weil’. 14742. tulken B. 14743. eyne B. 14751. vnd A, vnder B. di aus ich korrigiert A. 14761. nuczet B. 14788. vnmazen B. 14792. mit d? vnkufcheit B. 14796. vollen B. lan] han B. Deutsche Texte des Mittelalters XXI. 14754. dich] 14789. vnchvícheit B. 145800. dybes] tuvels B. 16
14740 By czweer tyre bilde Mugen vernemen und verítan. Ab ich rechte tolken kan, Der eynes ift der elyphant, [6144] Daz ander cetus ift genant: 14745 Das ift der walvifch funder wan Den man nennet Leviathan. Dorumme fpricht di glofe wol Das man von erlt uzlegen [ol Vehemoth, den tuvel ark, By dem elyphante [tark, Daz under allen tyren ilt Daz vil grozte an arge lift. ‘Job, [ich an Vehemoth, den ich Mit dir und ouch allam dich Han gemachet mit myner hant! Sich, Job, der groze elephant Heu als der ochfe yzzet Und keyn vleylch nicht vrizzet, Als di wolve und ander tyr. Aber als der ochle und der [tyr Gras nuczt er und crutelecht, Der elyphant, Job, das ift llecht'. Hi by fol man vernemen daz Das der tuvel uns gehaz, Der by dem elyphante ift Uf genumen alle vrilt, Hat infiner valfchen bruft Gar groze lyebe und luft Alleyne ja zu den luten 14750 14755 14760 14765 241 14770 Di irdifche habe truten, Di fich da mite bewerren Und mit gyrekeit befcherren Inire bruft an wider traczt Difen eranken werltlichen [chaczt. *Vort me fich, Job, und merke! Des elyphanten fterke Gentzlich an [ynen lenden ftat. Di groze craft ouch di er hat, Im in finem nable lyt 14780 Bynnen finem buche wyt. Wan daz tyr zu labore get, [614:] Sinen czagel iz under Ilet, Sines geczewes oderen Clingwerft [int unde poderen, 14785 Als das liner naturen ezymit”. By dilen dingen man ver- nymmit Daz der tuvel, der [alden dieb, Di lute hat ummaze lyeb Di fich zu unchufche czyn. 14790 Mulich mac der menlch enphlin Deme tuvel und finer hant Wan er in der unkufchen bant Den menfchen brenget und gevet. Uz den funden er in nicht let, 14795 Und wan di lute funder wan Di nicht daz lafter wollen lan, Der tuvel alfo beftricket Und in den funden vertzwicket Mit mancherhande fachen vil. 14775 14800 Gewonheit ilt des dybes [pil. 14743. Der] Gen. Partitivus. 14765 /. Lyra: gui per elephantem signatur. 14784 f. Lyra: in coitu supponit umbilicum dorso femellae. 14783 f. nervi testiculorum ejus per- plexi (— 'verflochtem) sunt Job 40, 12; zu clingwerft (sonst unbekannt) vgl. ags. clingan = ‘shrink, contract’; -werft fat H.— warf 'Werfte; für cling- vermutet R. sling-; also wer- schlungenes Gewebe ? Zu poderen vgl. v. 6268 dyzen unde podern, wohl! dasselbe Verbum, nur mit einem. ursprünglicheren Sinn an dieser Stelle: schwellen? (vgl. mhd. diezen — 'aufschwellen und ‘laut schallen’ ). 14795. Und wan = ‘und zwar weil’. 14742. tulken B. 14743. eyne B. 14751. vnd A, vnder B. di aus ich korrigiert A. 14761. nuczet B. 14788. vnmazen B. 14792. mit d? vnkufcheit B. 14796. vollen B. lan] han B. Deutsche Texte des Mittelalters XXI. 14754. dich] 14789. vnchvícheit B. 145800. dybes] tuvels B. 16
Strana 242
242 Des tuvels ſwert, wol das be- 14805 'Sin gebeyne an zugryfen halt, Ift fam von yre phyfen, Und fine knorpelbeyne lech 14830 Ift nicht anders wan di gewalt Sint als yferine blech’. Zu schadene des er begert. Sine ſterke, di ich meyne, Von ym ſelbe ydoch ſin ſwert Nymande mac geschaden icht, Siner kny und ſyner beyne, Mochten anders getragen nicht Iz kume denne von geſchicht Wol ſinen corper. durch di Von Gotes verhencnisse dar. 14835 ſchicht Des wart der felge Job gewar. Dem elyphante alſo groz, Spricht man daz ſich der ely- Dem der tuvel ift genoz, phant 14810 Nicht mac gebougen uf daz lant. Geburn hoe berge wurtze. Da by man vernemen fol 14840 Daz iſt (ich di rede kurtze): Des tuvels und finer volleift Den argen tuvel boſheit vol, Der sich nicht gebougen mac Swert und gewalt ift aller meift By den hochvertigen luten: Zu der falden prys bejac : Dy di berge hi beduten 14815 So gar verrigelt ift di tur Siner vrien willekur, 14845 Den zu der hochvart ftet ir gyr. 'Uf gevilde alle tyr Der allo verharſchet ift Dem elyphante heymlich fin." In der cranken funden mift. Dor uf ſpricht daz gloſelin Boſheit ift sin hoch gewin. 1615a) 'Doch ift er in dem anbegin Daz man vernemen by dem vy Sol di lute di al hy 14821 Gotes wegen’ infulcher wys: 14850 Heymlich dem tuvel weſen. Da Got geſchuf der engel prys, Do waz Lucifer der erfte, Und ouch, als ich han geleſen, Der ſchonfte und der herfte. Der elyphant hat di witze Daz iz durch groze hitze 14825 Doch vil er durch der hochvart Sich in den kulen ſchaten tut ſpot 14855 Und alda flefet unde rut Und wart der tuvel Vehemot. Got, der in machte und Und ettefwar an vuechter geſchuf, ſtat, Eyn ſwert im gab durch fin [615b] By dem vlizen wol befat, behuf. In dem rore by dem wyden 14805 ff. Lyra: 14802. von yre (= îre, êre) phyfen = fistulae aeris Job 40, 13. per hoc intelligitur fortitudo ossium eius et tibiarum ad sustinendum corporis pondus. 14820. Ipse est principium viarum Dei Job 40, 14. 14834. Lyra: nisi a Deo permittente. 14837—920. Job 40, 15—19 (v. 14840—5, 14848—51, 14864—83, 14889—97, 14903—20: Aus- 14846 f. omnes bestiae agri ludent ibi Job 40, 15. 14852—63. Job 40, 16—8. legungen). 14857. in locis humentibus Job 40, 16. 14858 f. dem = den (n m vor v und w). 14835. vhecniffe A. 14836. Punkt nach gewar A. 14823. Do] Dis A. 14847. helephante B. l. Gebern? (R.) Punkt nach b’ge B. ettefwa B. vuechter] vnechter A. 14858. den B. vlizzen B. 14839. 14857. ettefwer A,
242 Des tuvels ſwert, wol das be- 14805 'Sin gebeyne an zugryfen halt, Ift fam von yre phyfen, Und fine knorpelbeyne lech 14830 Ift nicht anders wan di gewalt Sint als yferine blech’. Zu schadene des er begert. Sine ſterke, di ich meyne, Von ym ſelbe ydoch ſin ſwert Nymande mac geschaden icht, Siner kny und ſyner beyne, Mochten anders getragen nicht Iz kume denne von geſchicht Wol ſinen corper. durch di Von Gotes verhencnisse dar. 14835 ſchicht Des wart der felge Job gewar. Dem elyphante alſo groz, Spricht man daz ſich der ely- Dem der tuvel ift genoz, phant 14810 Nicht mac gebougen uf daz lant. Geburn hoe berge wurtze. Da by man vernemen fol 14840 Daz iſt (ich di rede kurtze): Des tuvels und finer volleift Den argen tuvel boſheit vol, Der sich nicht gebougen mac Swert und gewalt ift aller meift By den hochvertigen luten: Zu der falden prys bejac : Dy di berge hi beduten 14815 So gar verrigelt ift di tur Siner vrien willekur, 14845 Den zu der hochvart ftet ir gyr. 'Uf gevilde alle tyr Der allo verharſchet ift Dem elyphante heymlich fin." In der cranken funden mift. Dor uf ſpricht daz gloſelin Boſheit ift sin hoch gewin. 1615a) 'Doch ift er in dem anbegin Daz man vernemen by dem vy Sol di lute di al hy 14821 Gotes wegen’ infulcher wys: 14850 Heymlich dem tuvel weſen. Da Got geſchuf der engel prys, Do waz Lucifer der erfte, Und ouch, als ich han geleſen, Der ſchonfte und der herfte. Der elyphant hat di witze Daz iz durch groze hitze 14825 Doch vil er durch der hochvart Sich in den kulen ſchaten tut ſpot 14855 Und alda flefet unde rut Und wart der tuvel Vehemot. Got, der in machte und Und ettefwar an vuechter geſchuf, ſtat, Eyn ſwert im gab durch fin [615b] By dem vlizen wol befat, behuf. In dem rore by dem wyden 14805 ff. Lyra: 14802. von yre (= îre, êre) phyfen = fistulae aeris Job 40, 13. per hoc intelligitur fortitudo ossium eius et tibiarum ad sustinendum corporis pondus. 14820. Ipse est principium viarum Dei Job 40, 14. 14834. Lyra: nisi a Deo permittente. 14837—920. Job 40, 15—19 (v. 14840—5, 14848—51, 14864—83, 14889—97, 14903—20: Aus- 14846 f. omnes bestiae agri ludent ibi Job 40, 15. 14852—63. Job 40, 16—8. legungen). 14857. in locis humentibus Job 40, 16. 14858 f. dem = den (n m vor v und w). 14835. vhecniffe A. 14836. Punkt nach gewar A. 14823. Do] Dis A. 14847. helephante B. l. Gebern? (R.) Punkt nach b’ge B. ettefwa B. vuechter] vnechter A. 14858. den B. vlizzen B. 14839. 14857. ettefwer A,
Strana 243
243 Daz man ym gruben grebet na 14860 Den schaten wil nicht ver- myden. Und beſtrewet di gruben da Mit futer; und wan daz geſchit Sich, der elyphant, wol daz Daz der elyphant daz fyet, vach, 14895 So kumit er dar gegangen Uz ſufet eyne gantze bach, Wan iz ift eyn vil grozes vy. [616a Und wil da di koſt irlangen Da by fol man vernemen hy Und vellet in di grube hin. So kumit, als ich berichtet bin, 14865 Daz der tuvel und fine lut Der jeger dar nach finer ger Allez da wonet unde rut Und wirfet fine ſcharfen ſper 14900 By den luten di muzec gen Durch fine naſelocher ſchir. Und gerne in dem schaten ften. Suft gevangen wirt daz tyr. Di muzyc genger unreyne Alfuft Got fine gotheit bark Den ſchaten ſuchen gemeyne. Und czeygete dem tuvel ark Da by man ouch daz wizzen ſol 14905 Sine menſcheit, di crank was. Daz der tuvel wenet wol Daz er lichtlich und sicherlich Da von der tuvel nicht genas, Wi er was so vermezzen. Allez unftetes volk inſich Da er wonte das vleiſch vrezzen Verswelge und verſlinde, Als ich geſchriben vinde. Da ſlant er dor an den angel Und wart fines roubes mangel. 14910 By dem wazzer, als iz czymit, Gebunden wart der helle ber Unftete lute man vernymit. Van Crifto. aber fet, di ſper Idoch der tuvel zu valle Di den elephant durch ftechen Di lute nicht brenget alle, Wan er ouch wirt uberwunden, Und durch finen schedel brechen, Daz fint di ezwelboten gut, Van heilgen mannen gebunden 14915 Und von Criften allermeyft. Di vergozzen han ir blut, Und andere heilge lute halt Des da waldet der heiligegeift 14885 Daz der tuvel gar tougen Den Got Crift geben hat gewalt Uber di tuvele gemeyne. Mit finen sehenden ougen Als eyn viſch wirt undergangen 14920 Gelobet fy Got der reyne ! Sprich, Job, machſtu uz dem Und mit den angele ge- mere vangen. Geczyn cetum, den viſch ſwere, In fulcherwis des menſchen hant Mit dem hamen funder wan? 14890 Vil offte vet den elyphant 14870 14875 14880 14883. Lyra: et 14877 f. Lyra: homines instabiles, qui per fluvium designantur. 14921—15024. Job 40, 20—28 maxime a Christo. 14915. czwelboten = die 12 Apostel. (v. 14953—65, 14992—15024: Auslegungen). 14868. den B. 14883. van criste B. 14861. Sech B. 14894. syet] vor y ein e durch Punkt getilgt A. 14900. ſcharfe B. dan korr. A. tuvel] czyvel A. 14908. wente B. 14909. dem A das mitilere e aus y A. 14915. czwelfboten B. gute A. 14922. cetů B. 14888. dem B. 14904. dem aus 1. 14913. elephant] 14920. Punkt nach reyne A. 16*
243 Daz man ym gruben grebet na 14860 Den schaten wil nicht ver- myden. Und beſtrewet di gruben da Mit futer; und wan daz geſchit Sich, der elyphant, wol daz Daz der elyphant daz fyet, vach, 14895 So kumit er dar gegangen Uz ſufet eyne gantze bach, Wan iz ift eyn vil grozes vy. [616a Und wil da di koſt irlangen Da by fol man vernemen hy Und vellet in di grube hin. So kumit, als ich berichtet bin, 14865 Daz der tuvel und fine lut Der jeger dar nach finer ger Allez da wonet unde rut Und wirfet fine ſcharfen ſper 14900 By den luten di muzec gen Durch fine naſelocher ſchir. Und gerne in dem schaten ften. Suft gevangen wirt daz tyr. Di muzyc genger unreyne Alfuft Got fine gotheit bark Den ſchaten ſuchen gemeyne. Und czeygete dem tuvel ark Da by man ouch daz wizzen ſol 14905 Sine menſcheit, di crank was. Daz der tuvel wenet wol Daz er lichtlich und sicherlich Da von der tuvel nicht genas, Wi er was so vermezzen. Allez unftetes volk inſich Da er wonte das vleiſch vrezzen Verswelge und verſlinde, Als ich geſchriben vinde. Da ſlant er dor an den angel Und wart fines roubes mangel. 14910 By dem wazzer, als iz czymit, Gebunden wart der helle ber Unftete lute man vernymit. Van Crifto. aber fet, di ſper Idoch der tuvel zu valle Di den elephant durch ftechen Di lute nicht brenget alle, Wan er ouch wirt uberwunden, Und durch finen schedel brechen, Daz fint di ezwelboten gut, Van heilgen mannen gebunden 14915 Und von Criften allermeyft. Di vergozzen han ir blut, Und andere heilge lute halt Des da waldet der heiligegeift 14885 Daz der tuvel gar tougen Den Got Crift geben hat gewalt Uber di tuvele gemeyne. Mit finen sehenden ougen Als eyn viſch wirt undergangen 14920 Gelobet fy Got der reyne ! Sprich, Job, machſtu uz dem Und mit den angele ge- mere vangen. Geczyn cetum, den viſch ſwere, In fulcherwis des menſchen hant Mit dem hamen funder wan? 14890 Vil offte vet den elyphant 14870 14875 14880 14883. Lyra: et 14877 f. Lyra: homines instabiles, qui per fluvium designantur. 14921—15024. Job 40, 20—28 maxime a Christo. 14915. czwelboten = die 12 Apostel. (v. 14953—65, 14992—15024: Auslegungen). 14868. den B. 14883. van criste B. 14861. Sech B. 14894. syet] vor y ein e durch Punkt getilgt A. 14900. ſcharfe B. dan korr. A. tuvel] czyvel A. 14908. wente B. 14909. dem A das mitilere e aus y A. 14915. czwelfboten B. gute A. 14922. cetů B. 14888. dem B. 14904. dem aus 1. 14913. elephant] 14920. Punkt nach reyne A. 16*
Strana 244
244 Der viſch heyzet Leviathan. Daz der tuvel Leviathan 14955 Hat also gar groze gewalt 14925 Machftu ouch di zunge fin Daz den argen tuvel balt Gebinden mit der lyne din? Sprich, Job, machftu funder ſtrit Nymant mit keyner geſchichte Getwingen mac zu ichte, Durch fine nafelocher wyt So daz er tu diz oder das, Eyne ftarke wyt gewinden ? 14960 Alleyne nach di lute las Oder kanſtu den syn vinden Daz du mit den phrymen din An dem criften gelouben; Ja wenen des noch di touben Durch locherft gar di backen ſin?" Daz der tuvel tu durch ſy waz: Di felben er beſtricket baz Als er ſpreche : neyn du czwar, 14965 In dem ungelouben groz. [616b) Daz vermac Got eyne gar! Ouch keyne ruſe, das iſt bloz, 14935 Weneftu das dir henge an Groze bete Leviathan, Oder eyn veftes garn dar zu So daz tu habes fin vertrac? Mac in brengen in di dru. Neyn zwar, der vil leyde fac Des menſchen syn nach fine craft Mit aller finer meifterſchaft Dich nicht vorchtet um eyn har !14970 Du machft ym nicht legen ſchar. Den tuvel nicht mac gebinden Du machft keyn gelubde ſlan [617aNoch in gentzlich uber winden Mit dem tuvel Leviathan. Ane Gotes hant alleine. Da von gyt vort der reyne: Er flet durch di keine geſchicht Mit dir kein gelubde nicht, 14975 Job, gedenke an di zyt Und ouch an den vil herten Alſo daz er nach diner gyr ſtrit Als finem herren dyene dir. Den der tuvel ken dir hatte Job, weneftu mit ym crygen? Und gar grobelich dir ſchatte Zwar du machſt in nicht be- trigen. Und tet dinem vleiſche we ! Da wider mochteftu nicht me. Du kanſt ouch den rat nicht 14980 Laz ouch vurbaz dine rede!" vinden 14950 Daz du in muges gebinden Als ich fayte in der nede, Miner wiſheit zuch nicht abe ! Mit dinen meyden als di kint Sprich ouch nicht me ken dem Di den meyden bevolen fint’. By den fachen fol man verftan 14930 14940 14945 ſtabe 14937. Lyra: ut ei parcas. 14940. Lyra: non capias eum. 14951 f. Lyra: cum an- cillis tuis] sicut ligatur avicula capta, ut pueri, qui custodiuntur ab ancillis, ludant in ea. 14955. Lyra: tanta est potestas daemonis quod nulla virtute hominis . . . potest astringi seu artari ad aliquid agendum, licet aliquando hoc fingat, ut homines talibus intentos in 14982. in der nede (nêde = ‘Nähe’)] 14966—73. Job 40, 26. erroribus detineat. v. 14667—9 (Job 40, 3). 14935. Woneftu B. 14946. h’czen B (Fehler: et accipies eum servum sempiternum 14950. gebinge A. 14952. bovolen B. 14961. 5. deme B. Job 40, 23). 14962. 72. nach B. 14973. An B. 14983. Sin A, Myner (M auf radiertem S) B.
244 Der viſch heyzet Leviathan. Daz der tuvel Leviathan 14955 Hat also gar groze gewalt 14925 Machftu ouch di zunge fin Daz den argen tuvel balt Gebinden mit der lyne din? Sprich, Job, machftu funder ſtrit Nymant mit keyner geſchichte Getwingen mac zu ichte, Durch fine nafelocher wyt So daz er tu diz oder das, Eyne ftarke wyt gewinden ? 14960 Alleyne nach di lute las Oder kanſtu den syn vinden Daz du mit den phrymen din An dem criften gelouben; Ja wenen des noch di touben Durch locherft gar di backen ſin?" Daz der tuvel tu durch ſy waz: Di felben er beſtricket baz Als er ſpreche : neyn du czwar, 14965 In dem ungelouben groz. [616b) Daz vermac Got eyne gar! Ouch keyne ruſe, das iſt bloz, 14935 Weneftu das dir henge an Groze bete Leviathan, Oder eyn veftes garn dar zu So daz tu habes fin vertrac? Mac in brengen in di dru. Neyn zwar, der vil leyde fac Des menſchen syn nach fine craft Mit aller finer meifterſchaft Dich nicht vorchtet um eyn har !14970 Du machft ym nicht legen ſchar. Den tuvel nicht mac gebinden Du machft keyn gelubde ſlan [617aNoch in gentzlich uber winden Mit dem tuvel Leviathan. Ane Gotes hant alleine. Da von gyt vort der reyne: Er flet durch di keine geſchicht Mit dir kein gelubde nicht, 14975 Job, gedenke an di zyt Und ouch an den vil herten Alſo daz er nach diner gyr ſtrit Als finem herren dyene dir. Den der tuvel ken dir hatte Job, weneftu mit ym crygen? Und gar grobelich dir ſchatte Zwar du machſt in nicht be- trigen. Und tet dinem vleiſche we ! Da wider mochteftu nicht me. Du kanſt ouch den rat nicht 14980 Laz ouch vurbaz dine rede!" vinden 14950 Daz du in muges gebinden Als ich fayte in der nede, Miner wiſheit zuch nicht abe ! Mit dinen meyden als di kint Sprich ouch nicht me ken dem Di den meyden bevolen fint’. By den fachen fol man verftan 14930 14940 14945 ſtabe 14937. Lyra: ut ei parcas. 14940. Lyra: non capias eum. 14951 f. Lyra: cum an- cillis tuis] sicut ligatur avicula capta, ut pueri, qui custodiuntur ab ancillis, ludant in ea. 14955. Lyra: tanta est potestas daemonis quod nulla virtute hominis . . . potest astringi seu artari ad aliquid agendum, licet aliquando hoc fingat, ut homines talibus intentos in 14982. in der nede (nêde = ‘Nähe’)] 14966—73. Job 40, 26. erroribus detineat. v. 14667—9 (Job 40, 3). 14935. Woneftu B. 14946. h’czen B (Fehler: et accipies eum servum sempiternum 14950. gebinge A. 14952. bovolen B. 14961. 5. deme B. Job 40, 23). 14962. 72. nach B. 14973. An B. 14983. Sin A, Myner (M auf radiertem S) B.
Strana 245
14985 Miner hoen gerechtekeit ! 245 In aller angefichte Min recht und myne wifheit breit15020 Gar in eyn vinfter gefchichte Mac den tuvel [nelle letzen, Gar ab werfen und untletzen Van aller gewalt di er hat. 14990 Di hoffenunge fin vergat, Und inder helle wirt fin tyfch’. Glicherwis als cetus der vilch Hofiet er [ulle verwinden Alle vylche und verllinden 14995 Den er volget; und fy vlyn Und ken des meres [tade czyn, Da das wazzer ilt nicht [o tyť Das da fwimmen muge der gyf. Und wan [fich alfo vertribet 15000 Der walvilch daz er blibet Dort ftecken in dem motte (Daz kumit allez dar von Gote), Und wan di lute fehen daz Das der walvifch wirt fo laz 15005 Das er fich uz dem motte fyder Nicht gewegen mac hin wider In dy tufe, fo kumit zuhant Dar geloufen alles lant (Das fint di lute indem lande) [617*] Und irflaen in dem fande 15011 Den walvifeh und finen gyl. Das bedutet alfo vyl: Wan der tuvel des hoffet fer Das er an alle wider ker 15015 Sulle verflinden funder wan Di vil gute heilge man, So wirt er von in verwunden. Und zu den [elben [tunden Wirt er mit ungevelle Gewurfen in di helle Und in di feharfen helle dorn. Sult wirt fin hoffen gar verlorn. Daz eyn und vierezigifte capittil. 15025 Ir hat vernumen und gehort, Als ich jach inder nede dort, Das der tuvel vol arger lift Gentzlich unverwunden ift Van dem meníchen und finer craft 15030 Und. von finer meifterfchaft : So grulich gar ift Vehemoth. Ymant nu mochte wenen, Got Were grimmic und lin rat Kegen der linen hantgetat, 15035 Di da hatte fulehe macht Dem walvifch glich geacht. Hi wirft Got ab den felben wan Und gyt: 'nicht fam eyn grimmeck man Wil ich den tuvel wecken 15040 Und mit myner hant irfcrecken. Wan nymant mac mir wider ftan Noch wider mynem willen gan Noch mynen gebote fam. Und dorumme, wi groz bynam 15045 Si des tuvels anehalt 14992 ff. Lyra: cetus enim sperans devorare pisces, insequitur eos fugientes ad littora maris. 15019. Lyra: videntibus cunctis. 15025—38. Einleitung zu Kap. 41. — 150832 ff. Lyra: posset aliquis credere, Deum esse crudelem erga creaturas, dando daemoni tantam potestatem. 15038—86. Job 41, 1—3. 14988. entfeczen B. 15001. 15016. helyge B. 15029. de A, den B. AB, l. Der ? (H.) 15036. walvifche B. 15039 und 15040 umgestellt in A. Dor B. 15032. mochte B, inqwichte( ?) A. 15042. mynen B. 15043. mynen Dat. Sing.: m > n vor g. 15006. Nich B. 15035. Di 15037. wiriet B. 15039. ich /eMt A. . 15043. mynem A. 15001. 5. mote B.
14985 Miner hoen gerechtekeit ! 245 In aller angefichte Min recht und myne wifheit breit15020 Gar in eyn vinfter gefchichte Mac den tuvel [nelle letzen, Gar ab werfen und untletzen Van aller gewalt di er hat. 14990 Di hoffenunge fin vergat, Und inder helle wirt fin tyfch’. Glicherwis als cetus der vilch Hofiet er [ulle verwinden Alle vylche und verllinden 14995 Den er volget; und fy vlyn Und ken des meres [tade czyn, Da das wazzer ilt nicht [o tyť Das da fwimmen muge der gyf. Und wan [fich alfo vertribet 15000 Der walvilch daz er blibet Dort ftecken in dem motte (Daz kumit allez dar von Gote), Und wan di lute fehen daz Das der walvifch wirt fo laz 15005 Das er fich uz dem motte fyder Nicht gewegen mac hin wider In dy tufe, fo kumit zuhant Dar geloufen alles lant (Das fint di lute indem lande) [617*] Und irflaen in dem fande 15011 Den walvifeh und finen gyl. Das bedutet alfo vyl: Wan der tuvel des hoffet fer Das er an alle wider ker 15015 Sulle verflinden funder wan Di vil gute heilge man, So wirt er von in verwunden. Und zu den [elben [tunden Wirt er mit ungevelle Gewurfen in di helle Und in di feharfen helle dorn. Sult wirt fin hoffen gar verlorn. Daz eyn und vierezigifte capittil. 15025 Ir hat vernumen und gehort, Als ich jach inder nede dort, Das der tuvel vol arger lift Gentzlich unverwunden ift Van dem meníchen und finer craft 15030 Und. von finer meifterfchaft : So grulich gar ift Vehemoth. Ymant nu mochte wenen, Got Were grimmic und lin rat Kegen der linen hantgetat, 15035 Di da hatte fulehe macht Dem walvifch glich geacht. Hi wirft Got ab den felben wan Und gyt: 'nicht fam eyn grimmeck man Wil ich den tuvel wecken 15040 Und mit myner hant irfcrecken. Wan nymant mac mir wider ftan Noch wider mynem willen gan Noch mynen gebote fam. Und dorumme, wi groz bynam 15045 Si des tuvels anehalt 14992 ff. Lyra: cetus enim sperans devorare pisces, insequitur eos fugientes ad littora maris. 15019. Lyra: videntibus cunctis. 15025—38. Einleitung zu Kap. 41. — 150832 ff. Lyra: posset aliquis credere, Deum esse crudelem erga creaturas, dando daemoni tantam potestatem. 15038—86. Job 41, 1—3. 14988. entfeczen B. 15001. 15016. helyge B. 15029. de A, den B. AB, l. Der ? (H.) 15036. walvifche B. 15039 und 15040 umgestellt in A. Dor B. 15032. mochte B, inqwichte( ?) A. 15042. mynen B. 15043. mynen Dat. Sing.: m > n vor g. 15006. Nich B. 15035. Di 15037. wiriet B. 15039. ich /eMt A. . 15043. mynem A. 15001. 5. mote B.
Strana 246
246 Und wy groz fi fine gewalt, Di in bitterlich verſnydet 1618a] Doch mac er nicht gebruchen ir, Immer in der helle grunt. Ouch kumit fin vil herter bunt Nur ſam iz behaget mir. Ouch mac ich fy wol engen Mir zu eren und zu pryſe Und kumit inhoer wyſe Und mac im ouch verhengen, 15080 Als das czymit der ſelegkeit Den selgen an miſfewende Di den selegen ift bereit. Dort ymmer me an ende Wer hat mir vor gegeben, Zu vreuden uf des hymels plan. daz Di vreude nymmer ſol vergan Ich im gebe wider waz?" /6185] Dy gotliche achperkeit 15055 Als er je: iz ift nicht vunden 15086 Den uzderwelten hat bereit." Daz ich weme ſy verbunden, Vort indes walviſches geftalt Ouch mac ich zwar werden nicht Beſchribet Got den tuvel alt, Verbunden durch dikeyne schicht. Und by des cetum glichniſſe Da van ich nymande tu 15090 Beſluzet er gewiſſe Unrecht noch grimmecliche lu Daz der tuvel vol arger lift Ab ich lye gewaldes waz Grulich an zuſehende ift. Dem tuvel.' fet di fache baz! Da von gyt vort Gotes witze: Wer offenbart fin antlitze Min fint alle ding beſunder Oben des himels ring und 15095 Und fin angefleufe vul, drunder. Das ift fin michel grozes mul?' 15065 Der tuvel ift min underftreu, Di wiſen ſayn dor abe Durch ſine wort, durch ſine Daz der groze walviſch habe dreu Gar vil runtzeln underſpalden, Im wil ich uber fehen nicht. 15100 Sine ougbran undervalden Glich sichelen geſchicket, Ich wil in ſam eynen boſen wicht Vur den man vil ſer irſcricket. Pinegen, und ift ſache Daz dicke ift bevunden, Das der boſe und der ſwache Wan sich lichte understunden Alle boſheit hat behuchet Und nicht rechte hat gebruchet 15105 Sine runtzeln offenbaren, Der gewalt di ich im fcryt Daz nymant tar gan noch varen Da er in crige van mir ſchit; Neher von irſcreckniſſe groz. 15075 Und di pine di er lydet, Da by iſt bedutet bloz 15050 15060 15070 15048. Lyra: nisi quantum placet mihi. 15061. Lyra: concedendo daemoni potes- tatem. 15087—252. Job 41, 4—13 (v. 8 übergangen); v. 15087—93: Einleitung, 15097 bis 112, 15118—23, 15128—34, 15137—48, 15157—62, 15167—75, 15181—214, 15231—4, 15239 bis 52: Auslegungen. 15097. Lyra: in fronte dicitur habere multas plicas magnas ad modum falcis dispositas. 15052. selgen B. 15060. nach B. 15064. Obn B, Eben A. 15055. je fehlt A. 15068. wicht A. 15085. achperkeit] k aus h A. 15089. cetů A. 15095. angeſleufe] 15099. Daz A. underſpalden] undeutlich, ob 1 oder 2 Worte AB. czu geſlevfe B. 15100. ougbraen B.
246 Und wy groz fi fine gewalt, Di in bitterlich verſnydet 1618a] Doch mac er nicht gebruchen ir, Immer in der helle grunt. Ouch kumit fin vil herter bunt Nur ſam iz behaget mir. Ouch mac ich fy wol engen Mir zu eren und zu pryſe Und kumit inhoer wyſe Und mac im ouch verhengen, 15080 Als das czymit der ſelegkeit Den selgen an miſfewende Di den selegen ift bereit. Dort ymmer me an ende Wer hat mir vor gegeben, Zu vreuden uf des hymels plan. daz Di vreude nymmer ſol vergan Ich im gebe wider waz?" /6185] Dy gotliche achperkeit 15055 Als er je: iz ift nicht vunden 15086 Den uzderwelten hat bereit." Daz ich weme ſy verbunden, Vort indes walviſches geftalt Ouch mac ich zwar werden nicht Beſchribet Got den tuvel alt, Verbunden durch dikeyne schicht. Und by des cetum glichniſſe Da van ich nymande tu 15090 Beſluzet er gewiſſe Unrecht noch grimmecliche lu Daz der tuvel vol arger lift Ab ich lye gewaldes waz Grulich an zuſehende ift. Dem tuvel.' fet di fache baz! Da von gyt vort Gotes witze: Wer offenbart fin antlitze Min fint alle ding beſunder Oben des himels ring und 15095 Und fin angefleufe vul, drunder. Das ift fin michel grozes mul?' 15065 Der tuvel ift min underftreu, Di wiſen ſayn dor abe Durch ſine wort, durch ſine Daz der groze walviſch habe dreu Gar vil runtzeln underſpalden, Im wil ich uber fehen nicht. 15100 Sine ougbran undervalden Glich sichelen geſchicket, Ich wil in ſam eynen boſen wicht Vur den man vil ſer irſcricket. Pinegen, und ift ſache Daz dicke ift bevunden, Das der boſe und der ſwache Wan sich lichte understunden Alle boſheit hat behuchet Und nicht rechte hat gebruchet 15105 Sine runtzeln offenbaren, Der gewalt di ich im fcryt Daz nymant tar gan noch varen Da er in crige van mir ſchit; Neher von irſcreckniſſe groz. 15075 Und di pine di er lydet, Da by iſt bedutet bloz 15050 15060 15070 15048. Lyra: nisi quantum placet mihi. 15061. Lyra: concedendo daemoni potes- tatem. 15087—252. Job 41, 4—13 (v. 8 übergangen); v. 15087—93: Einleitung, 15097 bis 112, 15118—23, 15128—34, 15137—48, 15157—62, 15167—75, 15181—214, 15231—4, 15239 bis 52: Auslegungen. 15097. Lyra: in fronte dicitur habere multas plicas magnas ad modum falcis dispositas. 15052. selgen B. 15060. nach B. 15064. Obn B, Eben A. 15055. je fehlt A. 15068. wicht A. 15085. achperkeit] k aus h A. 15089. cetů A. 15095. angeſleufe] 15099. Daz A. underſpalden] undeutlich, ob 1 oder 2 Worte AB. czu geſlevfe B. 15100. ougbraen B.
Strana 247
247 Lute, der inder werlde vil 15140 Ift, me wen ich ſprechen wil, Di mit irer gewalt sich wenen Daz sy ander lute denen ſan Und czerren zu den funden Mit manchen boſen vunden, inkan. Wer mitten get in finen 15145 Also daz der tuvel ark Mit den gewaldegeren stark ſlunt, Glicherwis ſam mit czenden Das ift : indes walviſches munt? 15115 Der ift so gar ungehure ſcharf Daz ycliche creature Di funder zut da er ir darf. Wit fin corper iſt zuvlozzen Sich vorchtet dor in zugan." 15150 Sam pucken von yre gozzen, Set, da by fol man verſtan Di ummazen veſte weſen. Das iclich menſch sich vorchten Wol zu ſamne ſin geleſen me 15120 Sol, alſo daz er icht ge Sine ſchupen, di ſich drucken Dem argen tuvel in dem flunt Mit houbthafter funden bunt, Und nahen zuhoufe ſmuchen. 15155 Di fint herte unde breit [619a/ Mit des boſen willen fpor. Glich der puken hertekeit’. Wer tut uf fines flundes By den ich gar wol bedute tor, 15125 Das fint vol jamers und leyde Di menge bofer lute, Di ſint ſam tuvels ſchupen, Sine kynbacken beyde, Di er uf tut unde zu 15160 Mit den er wol kan kupen Als czwei valle tor?’ — daby nu 1619b/ Und sy leiten funder wan Da ſy ſnode ding began. Man fol vernemen manecvalt Sine truge und fine gewalt, Ouch eyne ſchupe alſo na Des tuvels an allen orten, Der andern ftat ſo daz alda Der ſam mit ezwehen phorten 15165 Zwuſchen kume kumit icht luft, In sich ſufet und verflindet Waz er der fundere vindet. Und daz ift der tuvele guft'. An finer czende ummeganc Da bi iſt das bevunden Daz di boſen underſtunden Lyt vil vorchte unde lang." Sint vereynet alſo gar Da by fol man vernemen 15170 Und ſo verharſchet daz ſy zwar Di boſen unbequemen Noch gantz volenden nicht 15130 15135 Das des tuvels arkliftekeit 15110 Und fine trugen fint so breit Das ſy keyn menſch ny durch 15122 f. Lyra: peccati mortalis consensum. 15149—54. corpus illius quasi scuta fusilia [= Lyra: de aere fusa], compactum squamis se prementibus Job 41, 6. 15150. yre = êre 'Erz'. 15160. kupen nd. Dialektform für koufen? (R.) 15125. leyde] am Schluß s radiert A. 15119. vorchẽ A. 15121. dem] den B. 15128. daby B, di by A. 15130. trvgen B. 15136. Lyt] Mit B. 15150. ire B. gozze A. 15154. ſmucken B. 15157 und 15158 in B ur- 15155. herter B. 15156. kertekeit A. sprünglich umgestellt. 15165. Zwſchen A, Czwischen B. 15166. tuvels B.
247 Lute, der inder werlde vil 15140 Ift, me wen ich ſprechen wil, Di mit irer gewalt sich wenen Daz sy ander lute denen ſan Und czerren zu den funden Mit manchen boſen vunden, inkan. Wer mitten get in finen 15145 Also daz der tuvel ark Mit den gewaldegeren stark ſlunt, Glicherwis ſam mit czenden Das ift : indes walviſches munt? 15115 Der ift so gar ungehure ſcharf Daz ycliche creature Di funder zut da er ir darf. Wit fin corper iſt zuvlozzen Sich vorchtet dor in zugan." 15150 Sam pucken von yre gozzen, Set, da by fol man verſtan Di ummazen veſte weſen. Das iclich menſch sich vorchten Wol zu ſamne ſin geleſen me 15120 Sol, alſo daz er icht ge Sine ſchupen, di ſich drucken Dem argen tuvel in dem flunt Mit houbthafter funden bunt, Und nahen zuhoufe ſmuchen. 15155 Di fint herte unde breit [619a/ Mit des boſen willen fpor. Glich der puken hertekeit’. Wer tut uf fines flundes By den ich gar wol bedute tor, 15125 Das fint vol jamers und leyde Di menge bofer lute, Di ſint ſam tuvels ſchupen, Sine kynbacken beyde, Di er uf tut unde zu 15160 Mit den er wol kan kupen Als czwei valle tor?’ — daby nu 1619b/ Und sy leiten funder wan Da ſy ſnode ding began. Man fol vernemen manecvalt Sine truge und fine gewalt, Ouch eyne ſchupe alſo na Des tuvels an allen orten, Der andern ftat ſo daz alda Der ſam mit ezwehen phorten 15165 Zwuſchen kume kumit icht luft, In sich ſufet und verflindet Waz er der fundere vindet. Und daz ift der tuvele guft'. An finer czende ummeganc Da bi iſt das bevunden Daz di boſen underſtunden Lyt vil vorchte unde lang." Sint vereynet alſo gar Da by fol man vernemen 15170 Und ſo verharſchet daz ſy zwar Di boſen unbequemen Noch gantz volenden nicht 15130 15135 Das des tuvels arkliftekeit 15110 Und fine trugen fint so breit Das ſy keyn menſch ny durch 15122 f. Lyra: peccati mortalis consensum. 15149—54. corpus illius quasi scuta fusilia [= Lyra: de aere fusa], compactum squamis se prementibus Job 41, 6. 15150. yre = êre 'Erz'. 15160. kupen nd. Dialektform für koufen? (R.) 15125. leyde] am Schluß s radiert A. 15119. vorchẽ A. 15121. dem] den B. 15128. daby B, di by A. 15130. trvgen B. 15136. Lyt] Mit B. 15150. ire B. gozze A. 15154. ſmucken B. 15157 und 15158 in B ur- 15155. herter B. 15156. kertekeit A. sprünglich umgestellt. 15165. Zwſchen A, Czwischen B. 15166. tuvels B.
Strana 248
248 Nicht zu guten dingen tugen Noch leyder nicht inmugen Enphaen [elekeit noch ere Von des heiligen geiltes lere. 16175 Nu merket ebne dife wort: ‘Des walvilches [narchen vort Daz ift groz und ungehuere Und irfchinet glich dem vuere. Und [in ougen im von not 15180 Luchten als eyn morgenrot.' Eyn groz gehyrne, daz verftat, Der walvilch indem Ichedel hat. Und wen [in hirne wert irwegt Und ouch me und me [ich regt, 15185 Ye grozer ouch [in fnarchen wirt. Nicht der walvifch des enpirt, Des gelyde fo groz welen: In der glofe han ich gelefen Daz eyner jach (ich horte daz 15190 Von eyme der gewandert baz Was by dem mere her und dar, Der warhaft was und [ayte bar) Das dort inWalen lande Wart vunden uf dem [trande 15195 Eyn walvifch groz zu fchouwen, Van des ezunge wart gehouwen Daz man zu markte brachte veyl So manch ftucke unde teyl [6204] Daz man da mite wol gerut 15200 Wol vir unde zwenczyc mule lut. Da by merket man befunder Daz iz ift eyn michel kunder. By dem Inarchen man vernymit, 15205 15210 15215 15220 15225 15230 15235 Daz [o dem walvifche czymit, Dez tuvels bekore, uz der Kumit gefprozzen [nelle her Vuer zornes und gernder luft, Da von der unkulchere bruft Endelich in czundet fich. By linen claren ougen ich Werltlich gelucke meyne, Daz der tuvel unreyne Den funderen hi gelobet, Nach dem ir herze tobet. *Ouch uz finem munde dan Heyze burnde lampen gan, Di fint gar unbehende Und brinnen fam di brende Di in eym vuer welen’. So vort han ich gelelen: ‘Uz [inen nalelochern ouch Sich uf czut eyn vuler rouch Als uz eyme gropen heyz. Sin vuler odem Gotewyz Entzundet kolen unde kalc Glicherwis als eyn blofbalc, Mit dem man uf bleft eyn vuer In eyme oven ungehuer. Uz finem munde get alfam Eyn grulicher heyzer vlam'. Da by man uns hy kundet Daz in uns alfo en tzundet Der tuvel nyt, haz unde zorn Und di hochvart und ir dorn. ‘Uf finem nacken fterke lyt; Sin hals, fin kel lang und wit. 15188. glofe] Nic. von Lyra. tugalliam. fortitudo Job 41, 13. 15200. Lyra: uerunt onerati XXIV muli. 15193. inWalen lande] Lyra: in ripa maris juxta Por- 15235. In collo ejus morabitur 15173. noch] vnde B. | wirt B. 15183/. irweget: reget B. 15216. bvrnde A. 15219. Dieyn in A. 15227. blefet B. Punkt nach tuvel A. 15235. ftrike A. 15177. vngehuere A. 15180. eyn] n aus m (der letzte m-Strich unterpunkiiert) A. 15200. zwenczkyc A. 15223. eynem B. 15232. alfo fen czvndet A, verderbt aus alf enczvndet? (R.) 15179. ougen im] ougelin B. 15183. gehirne B. wt A, 15214. den AB. 15226. blofebalk B. 15233.
248 Nicht zu guten dingen tugen Noch leyder nicht inmugen Enphaen [elekeit noch ere Von des heiligen geiltes lere. 16175 Nu merket ebne dife wort: ‘Des walvilches [narchen vort Daz ift groz und ungehuere Und irfchinet glich dem vuere. Und [in ougen im von not 15180 Luchten als eyn morgenrot.' Eyn groz gehyrne, daz verftat, Der walvilch indem Ichedel hat. Und wen [in hirne wert irwegt Und ouch me und me [ich regt, 15185 Ye grozer ouch [in fnarchen wirt. Nicht der walvifch des enpirt, Des gelyde fo groz welen: In der glofe han ich gelefen Daz eyner jach (ich horte daz 15190 Von eyme der gewandert baz Was by dem mere her und dar, Der warhaft was und [ayte bar) Das dort inWalen lande Wart vunden uf dem [trande 15195 Eyn walvifch groz zu fchouwen, Van des ezunge wart gehouwen Daz man zu markte brachte veyl So manch ftucke unde teyl [6204] Daz man da mite wol gerut 15200 Wol vir unde zwenczyc mule lut. Da by merket man befunder Daz iz ift eyn michel kunder. By dem Inarchen man vernymit, 15205 15210 15215 15220 15225 15230 15235 Daz [o dem walvifche czymit, Dez tuvels bekore, uz der Kumit gefprozzen [nelle her Vuer zornes und gernder luft, Da von der unkulchere bruft Endelich in czundet fich. By linen claren ougen ich Werltlich gelucke meyne, Daz der tuvel unreyne Den funderen hi gelobet, Nach dem ir herze tobet. *Ouch uz finem munde dan Heyze burnde lampen gan, Di fint gar unbehende Und brinnen fam di brende Di in eym vuer welen’. So vort han ich gelelen: ‘Uz [inen nalelochern ouch Sich uf czut eyn vuler rouch Als uz eyme gropen heyz. Sin vuler odem Gotewyz Entzundet kolen unde kalc Glicherwis als eyn blofbalc, Mit dem man uf bleft eyn vuer In eyme oven ungehuer. Uz finem munde get alfam Eyn grulicher heyzer vlam'. Da by man uns hy kundet Daz in uns alfo en tzundet Der tuvel nyt, haz unde zorn Und di hochvart und ir dorn. ‘Uf finem nacken fterke lyt; Sin hals, fin kel lang und wit. 15188. glofe] Nic. von Lyra. tugalliam. fortitudo Job 41, 13. 15200. Lyra: uerunt onerati XXIV muli. 15193. inWalen lande] Lyra: in ripa maris juxta Por- 15235. In collo ejus morabitur 15173. noch] vnde B. | wirt B. 15183/. irweget: reget B. 15216. bvrnde A. 15219. Dieyn in A. 15227. blefet B. Punkt nach tuvel A. 15235. ftrike A. 15177. vngehuere A. 15180. eyn] n aus m (der letzte m-Strich unterpunkiiert) A. 15200. zwenczkyc A. 15223. eynem B. 15232. alfo fen czvndet A, verderbt aus alf enczvndet? (R.) 15179. ougen im] ougelin B. 15183. gehirne B. wt A, 15214. den AB. 15226. blofebalk B. 15233.
Strana 249
Ouch get vur finem antlitze [62060] Armmute mit [finer glitze'. Wan der tuvellilche vilch 15240 Vil [pile darf uf finem tyfch. Er ift wol des tuvels genoz Und ift von libe michel groz. Da van wan er wendet dar Sinen gyl und [uchet nar, Zuhant [in witer flunt Vorwultet gar in kurtzer [tunt Daz teil des meres na by im Aller vilche. da by vernim Daz notdurftekeit und darben Der tugentrichen garben Von des tuvels zutriben Sich fachen und becliben. Vort belchribet man gewille In des walvilches glichnifle Wer den tuvel [ol beltan, Beftriten und in nyder (lan. Daz vermae Got alleine, ‘Der ken ym [choz und czeyne Sendet uz dem kocher [in, 156260 Daz dutet Gotes blitzen fin.’ Als uns di wyfen callen, Di blitze vil dicker vallen In daz mer und di koken Zu flaen an wider hocken. 18265 Inder felben wife dicke Den walvilch irflan di blicke Me wan ander vifchelin: 15245 15250 15255 15248 ff. Lyra: et per hoc designatur, quod egestas et carentia virtutum ex suggestione 15253—386. Job 41, 14—25, v. 14 halb und. v. 23 iibergangen (v. 15253—7: daemonis causatur. 249 Daz kumit van der groze lin. ‘Ouch gen an keyne ander ftat 15270 Sine phile, daz ift [in rat Und fine vorbelichtekeit.’ Da by ilt daz uzgeleyt Als man [ait von [chutzen grys, Der gelchoz in alle wys 15275 Nich? anders get wan uf daz zil [6214] Und als [ine meynunge wil. By dem blitzen [under wan Gotes urteyl [ult ir verftan, Daz den tuvel nyder [let 15280 Und ouch anderfwa nicht get. Wan zu eren groz bynam Gotes und der heilgen fam Schadet Got dem tuvel eyne Und [inen gelyden gemeyne: 15285 Daz [int boler lute vil, Mit den der tuvel hat [in [pil. ‘Ouch [in herze uber eyn Ift verharlchet [am eyn [teyn, So daz er lich uf pris bejac 15290 Keinewis gebygen mac. Gehemert als eyn aneboz Wirt er uber eynen cloz. Und wan er wert hin ge- numen, Vil fere werden irkumen 15295 Di engel unde vorchten fich'. Einleitung, 15261—8, 15272—86, 15296—312, 15327—48, 15350—2, 15354—8, 15366—73: Aus- legungen ). ‘Widerstand’, 15238. Arm mvte B. 15240. fynen B. czu hant B. 15248. Alle B. 15252. Punkt nach becliben A. 15260. (in A. durch das f von fin) A. 15293. wt A, wirt B. 15274. aller B. 15263 f. koken d. h. kocken — naves (Lyra). ty(ch] am Schluf e radiert A. Strich (= Punkt) nach vilche B. 15253. Vort B, Hort A (die Initiale in beiden Hss. rot). 15264. hocken (k aus h) A, hoken B. hin am rechten Rand nachgetragen A. wider hocken = widerháken 15245. So 15250. tugütrichen B. 15268. groze aus grozen (n getilgt 15275. Nichta 4. ge B. 15284. finem A. 15294. irkvmuen A.
Ouch get vur finem antlitze [62060] Armmute mit [finer glitze'. Wan der tuvellilche vilch 15240 Vil [pile darf uf finem tyfch. Er ift wol des tuvels genoz Und ift von libe michel groz. Da van wan er wendet dar Sinen gyl und [uchet nar, Zuhant [in witer flunt Vorwultet gar in kurtzer [tunt Daz teil des meres na by im Aller vilche. da by vernim Daz notdurftekeit und darben Der tugentrichen garben Von des tuvels zutriben Sich fachen und becliben. Vort belchribet man gewille In des walvilches glichnifle Wer den tuvel [ol beltan, Beftriten und in nyder (lan. Daz vermae Got alleine, ‘Der ken ym [choz und czeyne Sendet uz dem kocher [in, 156260 Daz dutet Gotes blitzen fin.’ Als uns di wyfen callen, Di blitze vil dicker vallen In daz mer und di koken Zu flaen an wider hocken. 18265 Inder felben wife dicke Den walvilch irflan di blicke Me wan ander vifchelin: 15245 15250 15255 15248 ff. Lyra: et per hoc designatur, quod egestas et carentia virtutum ex suggestione 15253—386. Job 41, 14—25, v. 14 halb und. v. 23 iibergangen (v. 15253—7: daemonis causatur. 249 Daz kumit van der groze lin. ‘Ouch gen an keyne ander ftat 15270 Sine phile, daz ift [in rat Und fine vorbelichtekeit.’ Da by ilt daz uzgeleyt Als man [ait von [chutzen grys, Der gelchoz in alle wys 15275 Nich? anders get wan uf daz zil [6214] Und als [ine meynunge wil. By dem blitzen [under wan Gotes urteyl [ult ir verftan, Daz den tuvel nyder [let 15280 Und ouch anderfwa nicht get. Wan zu eren groz bynam Gotes und der heilgen fam Schadet Got dem tuvel eyne Und [inen gelyden gemeyne: 15285 Daz [int boler lute vil, Mit den der tuvel hat [in [pil. ‘Ouch [in herze uber eyn Ift verharlchet [am eyn [teyn, So daz er lich uf pris bejac 15290 Keinewis gebygen mac. Gehemert als eyn aneboz Wirt er uber eynen cloz. Und wan er wert hin ge- numen, Vil fere werden irkumen 15295 Di engel unde vorchten fich'. Einleitung, 15261—8, 15272—86, 15296—312, 15327—48, 15350—2, 15354—8, 15366—73: Aus- legungen ). ‘Widerstand’, 15238. Arm mvte B. 15240. fynen B. czu hant B. 15248. Alle B. 15252. Punkt nach becliben A. 15260. (in A. durch das f von fin) A. 15293. wt A, wirt B. 15274. aller B. 15263 f. koken d. h. kocken — naves (Lyra). ty(ch] am Schluf e radiert A. Strich (= Punkt) nach vilche B. 15253. Vort B, Hort A (die Initiale in beiden Hss. rot). 15264. hocken (k aus h) A, hoken B. hin am rechten Rand nachgetragen A. wider hocken = widerháken 15245. So 15250. tugütrichen B. 15268. groze aus grozen (n getilgt 15275. Nichta 4. ge B. 15284. finem A. 15294. irkvmuen A.
Strana 250
250 Und di vorchte, des fich wf mich, Nich anders ilt befunder Wen der heiligen engel wunder Daz [i han von Gotes tugent 15300 Und der grundelolen mugent Siner hoen gerechtekeit, Mit der er den tuvel verfneit. Der eyn teil mit unminne Gefcach indem anbeginne 15305 Sines valles mit ungeret, Den er indas ebgrunde tet, Und wirt volbracht, als ich [chichte, In dem kumphftegen gerichte, Wen er wirt verftozen 15310 Mit andern (inen genozen, Mit den Iundern in di helle, In daz trube ungevelle. Aber der walvifch, da von loz, [621%] Des menlchen [wert noch liner fchoz, 15315 Siner platen noch finer [per Vorchtet nicht der helleber. ‘So vil als der [pru er achtet Des yfens und ouch trachtet Uf ir als uf eyn vulez holtz. 15320 Wan der tuvel ift fo ftoltz Daz er durch keinerhande Steyne van der flenker vart, 15325 Er achtet fam eyner [tuppel crank Grozer hemerllege clank.’ Da by [ol man belinnen baz Daz der menlch nicht mit Îtrite waz Van naen oder van verrens dan 15330 An dem tuvel nich mac gehan. Wan dem tuvel fo ling Nicht mac [chaden liphaftic ding, Nur allo vil ab iz [y Eyn geczuwe welende by 15335 Der gotlichen gerechtekeit Als daz helle vuer breit: Daz ift Gotes rache lang Durch der funden anehang, Da mite er ymmer quelet 15340 Di funder, di er vertzelet. Vort, wen mit allen fynnen Der meních nicht mace gewinnen Den walvifeh noch betwingen Noch mac in nicht gedringen 15845 Ouch inkeynerhande dru, So daz er finen willen tu, Dorumme Iprichet aber vort Unfer herre dile wort: "Under im der funnen [chin, Ichicht 15350 Daz ilt: daz tuvellelche [win, Wichet menfchlichen wafen Der tuvel nicht betrachtet icht. /622«] Noch fchoner dinge achtet. Im in ftupphel fint gekart ‘Golt daz ilt fin under ftreu, 15313—6. Job 41, 17. 18), vgl. v. 8206 Amm. Lyra: instrumentum divinae justitiae. 15316. der helleber zleonastisch. 15320—2. Non fugabit eum vir fagittarius Job 47, 19. 15319. ir— ér (aes Job 41, 15334 f. 15296. uf fehlt A. 15298. heylgen B. nach ( ein e durch Punkt getilgt A. 15814. fine B. 15319. yr B. nach als ein flege B (Fehler: Quasi stipulam aestimabit ersle n auf ausradiertem a A. nach ift B. 15307. Punkt nach fchich A. 15330. nicht B. 15302. verfneit] 15311. di] der P. 15326. hymel- 15329. naen] das 15350. Strich 15300. grundenlofen A. ey durch 3 Punkte getilgt A. malleum Job 41, 20). 15331. tuvele B.
250 Und di vorchte, des fich wf mich, Nich anders ilt befunder Wen der heiligen engel wunder Daz [i han von Gotes tugent 15300 Und der grundelolen mugent Siner hoen gerechtekeit, Mit der er den tuvel verfneit. Der eyn teil mit unminne Gefcach indem anbeginne 15305 Sines valles mit ungeret, Den er indas ebgrunde tet, Und wirt volbracht, als ich [chichte, In dem kumphftegen gerichte, Wen er wirt verftozen 15310 Mit andern (inen genozen, Mit den Iundern in di helle, In daz trube ungevelle. Aber der walvifch, da von loz, [621%] Des menlchen [wert noch liner fchoz, 15315 Siner platen noch finer [per Vorchtet nicht der helleber. ‘So vil als der [pru er achtet Des yfens und ouch trachtet Uf ir als uf eyn vulez holtz. 15320 Wan der tuvel ift fo ftoltz Daz er durch keinerhande Steyne van der flenker vart, 15325 Er achtet fam eyner [tuppel crank Grozer hemerllege clank.’ Da by [ol man belinnen baz Daz der menlch nicht mit Îtrite waz Van naen oder van verrens dan 15330 An dem tuvel nich mac gehan. Wan dem tuvel fo ling Nicht mac [chaden liphaftic ding, Nur allo vil ab iz [y Eyn geczuwe welende by 15335 Der gotlichen gerechtekeit Als daz helle vuer breit: Daz ift Gotes rache lang Durch der funden anehang, Da mite er ymmer quelet 15340 Di funder, di er vertzelet. Vort, wen mit allen fynnen Der meních nicht mace gewinnen Den walvifeh noch betwingen Noch mac in nicht gedringen 15845 Ouch inkeynerhande dru, So daz er finen willen tu, Dorumme Iprichet aber vort Unfer herre dile wort: "Under im der funnen [chin, Ichicht 15350 Daz ilt: daz tuvellelche [win, Wichet menfchlichen wafen Der tuvel nicht betrachtet icht. /622«] Noch fchoner dinge achtet. Im in ftupphel fint gekart ‘Golt daz ilt fin under ftreu, 15313—6. Job 41, 17. 18), vgl. v. 8206 Amm. Lyra: instrumentum divinae justitiae. 15316. der helleber zleonastisch. 15320—2. Non fugabit eum vir fagittarius Job 47, 19. 15319. ir— ér (aes Job 41, 15334 f. 15296. uf fehlt A. 15298. heylgen B. nach ( ein e durch Punkt getilgt A. 15814. fine B. 15319. yr B. nach als ein flege B (Fehler: Quasi stipulam aestimabit ersle n auf ausradiertem a A. nach ift B. 15307. Punkt nach fchich A. 15330. nicht B. 15302. verfneit] 15311. di] der P. 15326. hymel- 15329. naen] das 15350. Strich 15300. grundenlofen A. ey durch 3 Punkte getilgt A. malleum Job 41, 20). 15331. tuvele B.
Strana 251
Als der milt und als daz heu 15355 Sint im alle ture ding.’ Da van mac in des menfchen ring Nicht beltricken noch bellan, So das er im [y undertan. Merket, als ich layte e, 15360 Von dem walvifche aber me: *Wo er indem mere gat, Grozen fchum er von im lat Als eyn wallender thop; fin gy — Uf dem mere manchen kyl 16365 Ir trenket unde betrubet’. Alfuft der tuvel ubet Alle fine valfche lift In der werlde, wo er ift. Und wi er doch ymmer brinnet, 15370 Doch wider Gote er [ynnet Und daz in dem [chine Rechte als ab [ine pine Noch mochte nemen ende. ‘Dem tyre fo unbehende 15375 Uf der erden ift nicht glich. Sine gewalt ift alfo rich Daz uf erden und in der [fe Der tuvel nicht vorchtet me Y mande in der werlde hy. 15380 Der [elbe tuvel und das vy Von [finer art und finer lift An [yet alles waz hoch ift. Sine hochvart jo [tigen wil Ob alle kundegere vil. 15385 Er ift eyn kung von finer art Ob alle fune der hochvart'.. 251 Das czwey und virtzik capittil. Do dile rede wart volbracht, In grozer demut, in andacht [622%] Unfem herren, das gelchach, 15890 Job antwurte unde fprach: ‘Ich weyz werlich, herre, wol Daz du bift genaden vol. Ich weyz und bin des nieht ling Daz vermachít wol alle ding; 15395 Dir ift verholn keyn gedank. Rat ilt [under wilheit cranc. Ich han unwillich ge- [prochen, Dor an hab ich gebrochen. Ich fpreche, herre, mit gedult 16400 Und wil dir bichten mine [chult. Ich wil, herre, vragen dich, Als dinen [chuler lere mich! Eyn teyl mine gerechtekeit Wug ich zu ho, daz ilt mir leyt. 15405 Da von ich [trafe [elbe mich Und wil buzen redelich In uleln unde in alche, Daz ich ab mir gewalche Ken dir, herre, mine Ichult 15410 Mit demut und mit gedult’. Dornach daz Got, der engele lob, An gefprochen hatte Job, Da fprach Got funderlichen an Elypham genant von Theman 15415 Und jach: 'Mir ift zorn uf dich 15361—3. Fervescere faciet quasi ollam profundum mare Job 41, 22. Job 42 (v. 5 dbergangen ); v. 15477— 86, 15502—10: Auslegungen. celat consilium absque scientia? Job 42, 3. 15387—510. 15396. Quis est iste, qui 15354. den AB. 15373. Nach B. 15395 f. gedang : krang B. 15359. Punkt nach e A. 15386. Punkt nach hochvart A. 15372. Recht B. 15395. v'holen B. 15363. tóp B. 15394. Daz du B.
Als der milt und als daz heu 15355 Sint im alle ture ding.’ Da van mac in des menfchen ring Nicht beltricken noch bellan, So das er im [y undertan. Merket, als ich layte e, 15360 Von dem walvifche aber me: *Wo er indem mere gat, Grozen fchum er von im lat Als eyn wallender thop; fin gy — Uf dem mere manchen kyl 16365 Ir trenket unde betrubet’. Alfuft der tuvel ubet Alle fine valfche lift In der werlde, wo er ift. Und wi er doch ymmer brinnet, 15370 Doch wider Gote er [ynnet Und daz in dem [chine Rechte als ab [ine pine Noch mochte nemen ende. ‘Dem tyre fo unbehende 15375 Uf der erden ift nicht glich. Sine gewalt ift alfo rich Daz uf erden und in der [fe Der tuvel nicht vorchtet me Y mande in der werlde hy. 15380 Der [elbe tuvel und das vy Von [finer art und finer lift An [yet alles waz hoch ift. Sine hochvart jo [tigen wil Ob alle kundegere vil. 15385 Er ift eyn kung von finer art Ob alle fune der hochvart'.. 251 Das czwey und virtzik capittil. Do dile rede wart volbracht, In grozer demut, in andacht [622%] Unfem herren, das gelchach, 15890 Job antwurte unde fprach: ‘Ich weyz werlich, herre, wol Daz du bift genaden vol. Ich weyz und bin des nieht ling Daz vermachít wol alle ding; 15395 Dir ift verholn keyn gedank. Rat ilt [under wilheit cranc. Ich han unwillich ge- [prochen, Dor an hab ich gebrochen. Ich fpreche, herre, mit gedult 16400 Und wil dir bichten mine [chult. Ich wil, herre, vragen dich, Als dinen [chuler lere mich! Eyn teyl mine gerechtekeit Wug ich zu ho, daz ilt mir leyt. 15405 Da von ich [trafe [elbe mich Und wil buzen redelich In uleln unde in alche, Daz ich ab mir gewalche Ken dir, herre, mine Ichult 15410 Mit demut und mit gedult’. Dornach daz Got, der engele lob, An gefprochen hatte Job, Da fprach Got funderlichen an Elypham genant von Theman 15415 Und jach: 'Mir ift zorn uf dich 15361—3. Fervescere faciet quasi ollam profundum mare Job 41, 22. Job 42 (v. 5 dbergangen ); v. 15477— 86, 15502—10: Auslegungen. celat consilium absque scientia? Job 42, 3. 15387—510. 15396. Quis est iste, qui 15354. den AB. 15373. Nach B. 15395 f. gedang : krang B. 15359. Punkt nach e A. 15386. Punkt nach hochvart A. 15372. Recht B. 15395. v'holen B. 15363. tóp B. 15394. Daz du B.
Strana 252
252 Und dine zwene vrunt des, 15445 Und gab im der falden wage. ſich, Do quamen zu im ſine mage, Beyde vrowen und man. Wan irhat nich geſaget recht Ouch quamen di alle zu im gan Vur mir, ab Job, min Di fin von erft hatten kunde, knecht, 15450 Sine heymliche vrunde, Der di warheit gehalden hat. Und mit im azen da ſin brot 15420 Vort alle widir rede lat In finem huſe funder not. Und nemet fyben rynder nu Uf in fy wegten ire hoibt Und ouch ſyben ſchof dar zu Um daz ubel das im betoubt Und get zu mynem knechte JOb 15455 Hatte ſo von Gotes weyn, Der im gab wider sinen seyn. Und brenget im uwer oppher Ouch iclich vrunt uf finen hof grob, Job dem ſelgen gab eyn ſchof 15425 Das Job mich vor uch bite!" Und eynen orring, gulden, (Wan daz was der alden fite [623a) Das fy vor sich oppherten vy, fin. Durch daz Got ir ſchult verly). 15460 Gotes leyn an Job wart Dorumme gingen ſy hin ſchin. dan, Alfuft nach der falden orden 15430 Elyphas dort von Theman Virzentufent ſchof im Und Baldach von Suyten, worden, Und von Naamanyten Und vur drituſent kemmelin Got im brachte ſechftufent in Sophar der dritte vrunt was, 1623b/ Und ouch tuſent ochſen joch Und taten waz in Got las. Und ouch tuſent efele doch. 15435 Gutlich enphinc Got daz gebet 15466 Daz Job vur fine dry vrunt tet Ouch ſyben ſune worden ym Und dri tochter, daz vernym! Und vur fich felbe mit gedult. Got vergab in ire ſchult Di erfte nante Job den Tac 15470 Durch irer ſchone prys bejac. Und wante fich gerade 15440 Zu Job wider mit genade Cassya di ander hyz, Der ruch gar wite ſich zu lyz Und gab im czwey vur eynz sider Mit fyten und mit geberde; Und tet in felyc wider. Si was gar lyeb, di werde. Er brachte im czweyveldic in 15475 Di dritte tochter, horet, di Was genant Cornuſtyby. Mit heyle den ſchaden ſin 15476. Cornuſtyby = lat. Cornu stibii, gr. 'Apakdeiag zépa; Job 42, 14. 15417. nicht B. 15418. Punkt nach mir A. ab' B; l. als (Vulg. sicut)? (R.) 15426—58 in A braungefärbt, aber leserlich (vgl. die "Einleitung’ ). 15428. ire B. 15430. Ely- phat B. 15432. naamanyte A. 15443. czweyveldic (ey aus y) A, czweveldig B. 15453. hovbt B. 15462. schof] f aus t A. 15474. Si (S aus D) A, Sy B.
252 Und dine zwene vrunt des, 15445 Und gab im der falden wage. ſich, Do quamen zu im ſine mage, Beyde vrowen und man. Wan irhat nich geſaget recht Ouch quamen di alle zu im gan Vur mir, ab Job, min Di fin von erft hatten kunde, knecht, 15450 Sine heymliche vrunde, Der di warheit gehalden hat. Und mit im azen da ſin brot 15420 Vort alle widir rede lat In finem huſe funder not. Und nemet fyben rynder nu Uf in fy wegten ire hoibt Und ouch ſyben ſchof dar zu Um daz ubel das im betoubt Und get zu mynem knechte JOb 15455 Hatte ſo von Gotes weyn, Der im gab wider sinen seyn. Und brenget im uwer oppher Ouch iclich vrunt uf finen hof grob, Job dem ſelgen gab eyn ſchof 15425 Das Job mich vor uch bite!" Und eynen orring, gulden, (Wan daz was der alden fite [623a) Das fy vor sich oppherten vy, fin. Durch daz Got ir ſchult verly). 15460 Gotes leyn an Job wart Dorumme gingen ſy hin ſchin. dan, Alfuft nach der falden orden 15430 Elyphas dort von Theman Virzentufent ſchof im Und Baldach von Suyten, worden, Und von Naamanyten Und vur drituſent kemmelin Got im brachte ſechftufent in Sophar der dritte vrunt was, 1623b/ Und ouch tuſent ochſen joch Und taten waz in Got las. Und ouch tuſent efele doch. 15435 Gutlich enphinc Got daz gebet 15466 Daz Job vur fine dry vrunt tet Ouch ſyben ſune worden ym Und dri tochter, daz vernym! Und vur fich felbe mit gedult. Got vergab in ire ſchult Di erfte nante Job den Tac 15470 Durch irer ſchone prys bejac. Und wante fich gerade 15440 Zu Job wider mit genade Cassya di ander hyz, Der ruch gar wite ſich zu lyz Und gab im czwey vur eynz sider Mit fyten und mit geberde; Und tet in felyc wider. Si was gar lyeb, di werde. Er brachte im czweyveldic in 15475 Di dritte tochter, horet, di Was genant Cornuſtyby. Mit heyle den ſchaden ſin 15476. Cornuſtyby = lat. Cornu stibii, gr. 'Apakdeiag zépa; Job 42, 14. 15417. nicht B. 15418. Punkt nach mir A. ab' B; l. als (Vulg. sicut)? (R.) 15426—58 in A braungefärbt, aber leserlich (vgl. die "Einleitung’ ). 15428. ire B. 15430. Ely- phat B. 15432. naamanyte A. 15443. czweyveldic (ey aus y) A, czweveldig B. 15453. hovbt B. 15462. schof] f aus t A. 15474. Si (S aus D) A, Sy B.
Strana 253
253 15495 15485 15480 15490 Stibunu, fult ir verſtan, Ift eyne falbe ſo getan Da mite wip ir antlitz clar Machen und ſchone gevar. In der kunge buch man ſayt, In dem virden unverdayt: Yezabel mit der ſalbe weich Ire ougen clar beſtreich." Di falbe genant da vorne Man heldet in eyme horne. In allen landen vant man nicht glich Den dryen fweftern tugent rich, 15515 Sy waren fytek funder meyl. Job in gab ir erbeteyl. Sy bliben bi den brudern da Durch truwe und durch liebe fa. Dar nach lebte Job verwar 15520 Virtzec und hundert jar. Er fach fune und funes kint Indi virde geburt wol fint. Alt er ftarb der jare czal Mit gelucke ane val. Er hatte des geluckes gut, 15500 Das in trug zu tugenden vrut. Er ftarb ouch voller tage. Das ift, als ich uch ſage, /624a) Das er hatte infinen laden Daz hoe gut der genaden, 15505 Daz in vurte wol und eben In das zukumphtige leben Und in di vreude des trones, Des himilliſchen lones, Das ymmer blybet wol geberlt 15510 Von der werlde in di werlt. Amen. Hy hat diz buch eyn ende, Das ich zu vordeft fende Gote uf fine vuze, Der alle arbeit fuze Machet mit finer fuzekeit. Maria, fuzes hymel cleit, Tuſent valdik lob ſy dir, Das du haft geholfen mir Daz ich volendet han diz werk! Gelobt fy Crift, der himelberk! Von des geburt her tuſent czwar Drihundert achunddrizek jar Volbracht han ich diz buchelin Nach dem beften synnen min. Byn der zyt, der tugende kurk, Er Diterich von Aldenburk Regnirte und homeifter was Des ordens, eyn liecht lampen 15525 glas. Von genaden syben geyfter 15477 f. Stibunu Lesefehler, vgl. Lyra: Est autem stibium unguentum quo mulieres 15481—4. vgl. 2. Kön. 9, 30. 15511—68. Epilog. 15526. Herr depingunt faciem. (= Er) Dietrich von Altenburg war Hochmeister des Deutschen Ordens vom 3. Mai (oder schon 25. April?) 1335 bis an seinen Tod, 6. Oktober 1341; s. das (dem Ende des 14. Jahrhunderts angehörende) Chronicon seu Annales Wigandi Marburgensis, equitis et fratris Ordinis Teu- tonici (Posnaniae 1842), cap. VI, pag. 50. 60; Scriptores Rerum Prussicarum I 646 f. (Strehlke) und z. B. Karl Lohmeyer, Geschichte von Ost- und Westpreußen I (Gotha, 1908), S. 244. 246. 15529. syben geyfter] Die jüngeren Bücher des alten Testaments kennen 7 Erzengel, vgl. besonders auch Off. 8—11; im mhd. begegnen u. a. der sibenvaldige geist bei Hesler, Apokalypse (s. diese Sammlung Bd. VIII, v. 22411) und schrîn der siben tugende bei Johann von Würzburg, Willehalm von Österreich, diese Reihe Bd. III, v. 18607. 15491. bleben B. 15477. Stibum B. 15487. glich] nach h ein t ausradiert A. 15503. laden] nach a 15494. Vurczic B. 15495—15502 braungefärbt, aber leserlich A. ein n durch Punkte getilgt A. 15507. vroude B. 15509 f. geberld: werld B. 15510. Punkte nach wit und amen A. 15520. Geloubet B. 15522. Punkt nach Drihundert A. acht vn dryzek B. 15527. Regnyrte B.
253 15495 15485 15480 15490 Stibunu, fult ir verſtan, Ift eyne falbe ſo getan Da mite wip ir antlitz clar Machen und ſchone gevar. In der kunge buch man ſayt, In dem virden unverdayt: Yezabel mit der ſalbe weich Ire ougen clar beſtreich." Di falbe genant da vorne Man heldet in eyme horne. In allen landen vant man nicht glich Den dryen fweftern tugent rich, 15515 Sy waren fytek funder meyl. Job in gab ir erbeteyl. Sy bliben bi den brudern da Durch truwe und durch liebe fa. Dar nach lebte Job verwar 15520 Virtzec und hundert jar. Er fach fune und funes kint Indi virde geburt wol fint. Alt er ftarb der jare czal Mit gelucke ane val. Er hatte des geluckes gut, 15500 Das in trug zu tugenden vrut. Er ftarb ouch voller tage. Das ift, als ich uch ſage, /624a) Das er hatte infinen laden Daz hoe gut der genaden, 15505 Daz in vurte wol und eben In das zukumphtige leben Und in di vreude des trones, Des himilliſchen lones, Das ymmer blybet wol geberlt 15510 Von der werlde in di werlt. Amen. Hy hat diz buch eyn ende, Das ich zu vordeft fende Gote uf fine vuze, Der alle arbeit fuze Machet mit finer fuzekeit. Maria, fuzes hymel cleit, Tuſent valdik lob ſy dir, Das du haft geholfen mir Daz ich volendet han diz werk! Gelobt fy Crift, der himelberk! Von des geburt her tuſent czwar Drihundert achunddrizek jar Volbracht han ich diz buchelin Nach dem beften synnen min. Byn der zyt, der tugende kurk, Er Diterich von Aldenburk Regnirte und homeifter was Des ordens, eyn liecht lampen 15525 glas. Von genaden syben geyfter 15477 f. Stibunu Lesefehler, vgl. Lyra: Est autem stibium unguentum quo mulieres 15481—4. vgl. 2. Kön. 9, 30. 15511—68. Epilog. 15526. Herr depingunt faciem. (= Er) Dietrich von Altenburg war Hochmeister des Deutschen Ordens vom 3. Mai (oder schon 25. April?) 1335 bis an seinen Tod, 6. Oktober 1341; s. das (dem Ende des 14. Jahrhunderts angehörende) Chronicon seu Annales Wigandi Marburgensis, equitis et fratris Ordinis Teu- tonici (Posnaniae 1842), cap. VI, pag. 50. 60; Scriptores Rerum Prussicarum I 646 f. (Strehlke) und z. B. Karl Lohmeyer, Geschichte von Ost- und Westpreußen I (Gotha, 1908), S. 244. 246. 15529. syben geyfter] Die jüngeren Bücher des alten Testaments kennen 7 Erzengel, vgl. besonders auch Off. 8—11; im mhd. begegnen u. a. der sibenvaldige geist bei Hesler, Apokalypse (s. diese Sammlung Bd. VIII, v. 22411) und schrîn der siben tugende bei Johann von Würzburg, Willehalm von Österreich, diese Reihe Bd. III, v. 18607. 15491. bleben B. 15477. Stibum B. 15487. glich] nach h ein t ausradiert A. 15503. laden] nach a 15494. Vurczic B. 15495—15502 braungefärbt, aber leserlich A. ein n durch Punkte getilgt A. 15507. vroude B. 15509 f. geberld: werld B. 15510. Punkte nach wit und amen A. 15520. Geloubet B. 15522. Punkt nach Drihundert A. acht vn dryzek B. 15527. Regnyrte B.
Strana 254
254 15530 Was er der fibenczende meifter In dem dueſchen orden trut. Lob man fayt wol uber lut: Er was manheit und wiſheit vol Und verftunt den orden wol. Gar felden ezwar lac er gerut. Er hatte eynes lewen mut. Ich ſpreche offenbare Daz er in dem erften jare Da er zu meifter wart irkorn, 15540 Vur Pelen blys er uf sin horn; [624b) Das hus mit fturme er gewan. Alda ſluc man und verbran Virtufent Lyttown und me. Das tet der andern undyet we. Im was uf dy Littown gach. In dem andern jar dar nach Buwete er mit heldes hant Das hus Beigersburk genant: Das hus di Littown entfitzzen. 15550 Der selbe meifter mit witzzen Den Littown menlichen hat Ab gezogen daz virde rat, 15535 15545 15555 15560 15565 Daz ſy nicht mugen reyſen me, Als ſy dicke phlogen e; Sy fint gedrungen uf eyn ort. Des si gelobet daz lebende wort Mit der muter, di iz gebar: Maria, reyne maget clar, Eyn urſpring der barmherzekeit, Du balfam ſmac veralles leyt, Der yerarchien lylgen fin, La dyr, vrowe, bevolen sin Den homeifter genedeclich Von Aldenburg her Dyterich Und den orden lobefam! Sunder aller funden ſlam, Got, in allen tu din rich! Sprechet alle amen glich ! Amen Benedictus sit Deus in fecula ſeculorum amen. Explicit liber Job. 15530. Nach Canonici Sambiensis Annales (Monumenta Germaniae Historica, Scriptores T. 19) pag. 702 war Theodoricus de Aldenburg magister generalis sextus decimus. 15540. Pelen] vgl. bei Wigandus Marburgensis Pillenen in terra Troppen, jetzt (?) "Piljany zwischen den Flüssen Njewjescha und Schuschwa auf der Straße von Kjeidany nach Beissagola in Samaiten" (s. Strehlke, Script. R. P. I, S. 647). 15541. 24. Februar 1336 (in die Mathie, s. Canonici Sambiensis Annales, pag. 703). 15548. Die auf dem linken Memelufer im Jahre 1337 gegründete Burg bekam den Namen "Beyorn vel Beyeren' zu Ehren des Herzogs Heinrich von Baiern, der mit andern hohen Fremden nach Preußen gekommen war und selber zur Ausstattung und Bewehrung der Burg viel beitrug (s. Wigandus Marburgensis pag. 54. 56). 15531. dueschen] důczen B. 15532. Lob man fayt] Dez lob man fang B; in fayt A sind yt später mit schwarzer Tinte verdeutlicht (korrigiert?). Punkt nach lut A. 15533 bis 68 in A ausgelöscht, aber wieder zum Teil leserlich gemacht; nur die sieben letzten Verse mußten hauptsächlich nach B wiedergegeben werden. 15533. vol unleserlich A. 15537. offen- bare undeutlich A. 15543. littowen B. 15544. der unleserlich A. 15545. littouwen B. 15554. Punkt nach e A. 15551. Den] Dy B. 15552. gezgen A. 15556. gelobt B. 15568. Die Schlußworte von Amen an fehlen A; die vier letzten Zeilen in A, welche die Säure braungefärbt hat, sind nur scheinbar beschrieben gewesen.
254 15530 Was er der fibenczende meifter In dem dueſchen orden trut. Lob man fayt wol uber lut: Er was manheit und wiſheit vol Und verftunt den orden wol. Gar felden ezwar lac er gerut. Er hatte eynes lewen mut. Ich ſpreche offenbare Daz er in dem erften jare Da er zu meifter wart irkorn, 15540 Vur Pelen blys er uf sin horn; [624b) Das hus mit fturme er gewan. Alda ſluc man und verbran Virtufent Lyttown und me. Das tet der andern undyet we. Im was uf dy Littown gach. In dem andern jar dar nach Buwete er mit heldes hant Das hus Beigersburk genant: Das hus di Littown entfitzzen. 15550 Der selbe meifter mit witzzen Den Littown menlichen hat Ab gezogen daz virde rat, 15535 15545 15555 15560 15565 Daz ſy nicht mugen reyſen me, Als ſy dicke phlogen e; Sy fint gedrungen uf eyn ort. Des si gelobet daz lebende wort Mit der muter, di iz gebar: Maria, reyne maget clar, Eyn urſpring der barmherzekeit, Du balfam ſmac veralles leyt, Der yerarchien lylgen fin, La dyr, vrowe, bevolen sin Den homeifter genedeclich Von Aldenburg her Dyterich Und den orden lobefam! Sunder aller funden ſlam, Got, in allen tu din rich! Sprechet alle amen glich ! Amen Benedictus sit Deus in fecula ſeculorum amen. Explicit liber Job. 15530. Nach Canonici Sambiensis Annales (Monumenta Germaniae Historica, Scriptores T. 19) pag. 702 war Theodoricus de Aldenburg magister generalis sextus decimus. 15540. Pelen] vgl. bei Wigandus Marburgensis Pillenen in terra Troppen, jetzt (?) "Piljany zwischen den Flüssen Njewjescha und Schuschwa auf der Straße von Kjeidany nach Beissagola in Samaiten" (s. Strehlke, Script. R. P. I, S. 647). 15541. 24. Februar 1336 (in die Mathie, s. Canonici Sambiensis Annales, pag. 703). 15548. Die auf dem linken Memelufer im Jahre 1337 gegründete Burg bekam den Namen "Beyorn vel Beyeren' zu Ehren des Herzogs Heinrich von Baiern, der mit andern hohen Fremden nach Preußen gekommen war und selber zur Ausstattung und Bewehrung der Burg viel beitrug (s. Wigandus Marburgensis pag. 54. 56). 15531. dueschen] důczen B. 15532. Lob man fayt] Dez lob man fang B; in fayt A sind yt später mit schwarzer Tinte verdeutlicht (korrigiert?). Punkt nach lut A. 15533 bis 68 in A ausgelöscht, aber wieder zum Teil leserlich gemacht; nur die sieben letzten Verse mußten hauptsächlich nach B wiedergegeben werden. 15533. vol unleserlich A. 15537. offen- bare undeutlich A. 15543. littowen B. 15544. der unleserlich A. 15545. littouwen B. 15554. Punkt nach e A. 15551. Den] Dy B. 15552. gezgen A. 15556. gelobt B. 15568. Die Schlußworte von Amen an fehlen A; die vier letzten Zeilen in A, welche die Säure braungefärbt hat, sind nur scheinbar beschrieben gewesen.
Strana 255
Abraham, Nom. 447.12006; Gen. Abrahames 2591, Abrahamis 5588. Absalon, Akk. 10792. Adam, Gen. 5263. Aldenburg, Aldenburk, Dat. 15526. 15564. Allexander der Grofe, Nom. 14257. Ambrosius, Nom. 644. Amran, Dat. 12005. Antarthicus, Himmelsachse, Nom. 3203; Dat. Antar- thico 3201. Arcturus, Stern: Arkturo Dat. 13925; Arcturum Akk. 3153. Aristotiles, Aristotyles, Nom. 5518. 8064. 13406. Augustinus, Nom. 11633. Baldach, Nom. 1038. 1511. 2629 u. 0.; 7450. 7535. 10064. 10123, 10203. 10215. 10236; Dat, 10294; Baldaches Gen, 10058; Baldache Akk. (?) 10269., Barachyel, Vater Elius, Gen. 12003. Beigersburk, 15548. Buzytes (Barachyel von B. B. von Bus), Dat. 12004. Burg, Nom. Cassya, Hiobs Tochter, Nom. 15471. Vok. 3264, ; | Gorinthio, Namenverzeichnis. Chaldeer, Nom. 869. Chanaan, Land, Dat. 12926. Corintherbrief, Dat. 5616. Cornustyby, Hiobs Tochter, Nom. 15476. Crieche: zu Crichen Dat. plur. 5522. i Crist, Nom. 15520; Got CG. Nom. 1122. 14918; Cristen Dat. 14883; Cristo Dat. 14912. Danyel, Nom. 473. David, Nom. 64. 169. 14048. Diterich von Aldenburg (Hochmeister), Nom. 15526; Dyterich Akk. 15564. Dyonisius, Tyrann, Nom. 6151. 6174. 6191; Dyo- nisio Dat. 6139; Dyoni- sium Akk. 6143. diutsch adj.: dem duefchen orden 15531. | Elyphas, Nom. 1037. 1511. 1543 w. 0.; Vok. 2211; Elypha Nom. 5857; Vok. 2349. 6465. 11006; Elypham Gen. 8304; Dat. 2068. 2090. 2666. 6457. 6914. 7127. 9223. 13351; Akk. 15414. Elias: Helyam Gen. 13712. Elyu, Nom. 421; Helyu Nom. 11946. 11952. 11965 u. 6.; Vok. 12209; Gen. 13124 ; Dat. 12106. 12245. 14043. 14035; Akk. 12634. 12637. 13484. 14024. 14049. 14060; Helyum Akk. 13357. Ezechiel: Ezechielis Gen. 470. Gregorius, Nom. 304. 485; fente Gregor Nom. 6954. Hyadas, Sternbild, Nom. 3185; Hyadam Akk. 3483. Wezabel, Nom. 15483. Jeronimus, Kirchenvater, Nom. 2694. 13505; Eronimus Nom. 135. Jerusalem, Dat. 4732; Akk. 4733. Jericho, Dat. 108. Indya, Dat. 40856. Job, Nom. 245. 273 u. à.; Vok. 1495. 1571 u. 6. (im ganzen 177 mal) ; Gen. 381. 1513. 5775. 6965. 8712; Dat. 221. 265. 377. 387. 397. 422. 432.746 (od. Akk.). 726. 848. 960. 1027. 1036. 1042. 1060. 1183. 1517. 1546. 1630. 1644. 2664. 2701. 2704. 2810. 2824. 3034. 3644. 4053. 4189. 4239. 4341. 4409. 4415. 4417. 5843. 5863. 6296. 6313. 6327. 6372. Königin,
Abraham, Nom. 447.12006; Gen. Abrahames 2591, Abrahamis 5588. Absalon, Akk. 10792. Adam, Gen. 5263. Aldenburg, Aldenburk, Dat. 15526. 15564. Allexander der Grofe, Nom. 14257. Ambrosius, Nom. 644. Amran, Dat. 12005. Antarthicus, Himmelsachse, Nom. 3203; Dat. Antar- thico 3201. Arcturus, Stern: Arkturo Dat. 13925; Arcturum Akk. 3153. Aristotiles, Aristotyles, Nom. 5518. 8064. 13406. Augustinus, Nom. 11633. Baldach, Nom. 1038. 1511. 2629 u. 0.; 7450. 7535. 10064. 10123, 10203. 10215. 10236; Dat, 10294; Baldaches Gen, 10058; Baldache Akk. (?) 10269., Barachyel, Vater Elius, Gen. 12003. Beigersburk, 15548. Buzytes (Barachyel von B. B. von Bus), Dat. 12004. Burg, Nom. Cassya, Hiobs Tochter, Nom. 15471. Vok. 3264, ; | Gorinthio, Namenverzeichnis. Chaldeer, Nom. 869. Chanaan, Land, Dat. 12926. Corintherbrief, Dat. 5616. Cornustyby, Hiobs Tochter, Nom. 15476. Crieche: zu Crichen Dat. plur. 5522. i Crist, Nom. 15520; Got CG. Nom. 1122. 14918; Cristen Dat. 14883; Cristo Dat. 14912. Danyel, Nom. 473. David, Nom. 64. 169. 14048. Diterich von Aldenburg (Hochmeister), Nom. 15526; Dyterich Akk. 15564. Dyonisius, Tyrann, Nom. 6151. 6174. 6191; Dyo- nisio Dat. 6139; Dyoni- sium Akk. 6143. diutsch adj.: dem duefchen orden 15531. | Elyphas, Nom. 1037. 1511. 1543 w. 0.; Vok. 2211; Elypha Nom. 5857; Vok. 2349. 6465. 11006; Elypham Gen. 8304; Dat. 2068. 2090. 2666. 6457. 6914. 7127. 9223. 13351; Akk. 15414. Elias: Helyam Gen. 13712. Elyu, Nom. 421; Helyu Nom. 11946. 11952. 11965 u. 6.; Vok. 12209; Gen. 13124 ; Dat. 12106. 12245. 14043. 14035; Akk. 12634. 12637. 13484. 14024. 14049. 14060; Helyum Akk. 13357. Ezechiel: Ezechielis Gen. 470. Gregorius, Nom. 304. 485; fente Gregor Nom. 6954. Hyadas, Sternbild, Nom. 3185; Hyadam Akk. 3483. Wezabel, Nom. 15483. Jeronimus, Kirchenvater, Nom. 2694. 13505; Eronimus Nom. 135. Jerusalem, Dat. 4732; Akk. 4733. Jericho, Dat. 108. Indya, Dat. 40856. Job, Nom. 245. 273 u. à.; Vok. 1495. 1571 u. 6. (im ganzen 177 mal) ; Gen. 381. 1513. 5775. 6965. 8712; Dat. 221. 265. 377. 387. 397. 422. 432.746 (od. Akk.). 726. 848. 960. 1027. 1036. 1042. 1060. 1183. 1517. 1546. 1630. 1644. 2664. 2701. 2704. 2810. 2824. 3034. 3644. 4053. 4189. 4239. 4341. 4409. 4415. 4417. 5843. 5863. 6296. 6313. 6327. 6372. Königin,
Strana 256
256 6447. 6736. 6763. 6813. 6936. 7126. 7480. 7524. 7930. 8191. 8396. 8850. 8862. 8984. 9201. 9206. 9208. 11328. 11355. 11358. 11942. 11947. 11966. 11968. 11974. 11988. 11992. 11997. 12010. 12018. 12081. 12075. 12091. 124151. 12157. 12448. 12454. 12482. 12533. 12601. 12632. 12696. 12701. 12705. 13137. | 13243. 13252. 13340. 14004. 414048. 14027. | 14055. 14139. 15423. 15440. 15458. 15460; Akk. 122. 333. 380. 684. 932. 938. 958. 994, 1020. 1048. 1536. 1570. 1652. 1753. 1888. 1891. 1926. 2003. 2630. 2829. 4055. 4114. 4268. 4521. 5837. 5973. 6096. 6419. 6422. 6551. 7161. 8950. 9098. 9101. 10026. 10060. 11987. 12019. 12072. 12084. 42413. 12159. 12162. 412189. 12576. 12636. 42716. 12720, 12733. 42767. 12996. 13092. 13304. 413343. 13550. 13642. 14007. 14037. 44061. 14075. 15092. | 14660. 15412. Ysaias, Prophet, Nom. 8252. J&aldei, Nom. 11397; Chal- deer Nom. 869; Kaldeen Dat. 12007. Leviathan, großer Seefisch, Teujel, Nom. 1343. 14924. | Sabey, Nom. 853; Sabehen 14936. 14955; Dat. 14942; Akk. 1330. Littown, Lyttown, Nom. pl. 15549; Dat. 15551; Akk. 15543. 15545. Lucas, Evangelist, Nom. 166. Lucifer, der gefallene Engel, Nom. 45823; Lucifero Dat. | 1691. Maria, Vok. 15516. 15558; Marie Vok. 110. Matheus, Evangelist, Nom. 1120. Melcha, Nachors Weib, Dat. 450. Moyses: Moysi Dat. 444. 10756. 14042; Moyse Dat. 9444. | Morland, Aethiopien: -lande Dat. 10900. Nachor, Abrahams Bruder, Dat. 447. 449. Naamanyten (Naamaniten): Sophar von N. 1039. 4051. 7897. 8319. 11995. 15432. Noe, Erzvater, Nom. 473; Gen. 4677. Oryonas, Stern, Nom. 3167. 3175; Orianam Akk. 3165. | Pauvel, Apostel, Nom. 180. 6893. Pelen, Schloß (hüs), 15540. Plato, Nom. 5518. Akk. Rom, Dat. 6133. Dat. 11373. Salomon, Kónig, Nom.10794. 10796. 13396. Samson (= Simson), Dat. 10792. Sardonycus, Edelstein, Nom. 10861. Sathan, Nom. 679. 693 u. à. ; Vok. 683. 956; Dat. 715. 1258. 1358 ; Sathanas Nom. 673. 8099; Sathanam Dat. 764. 6529. “ Sabba, Land, Dat. 2260. . Sedechias, Nom. 4731 ; Sede- chiam Dat. 8624. Synai, Berg, Dat. 14041. Socrates, Nom. 5517. Sophar, Sophor, Nom. 1039. 1544. 7897 u. 6; Vok. 4583. 8556; Dat. 8355. 13352. Stibunu ( = Stibium), Name einer Salbe, Nom. 15477. Suytes ( = lat. Suhites) 7132. 7160. 7195; Suyten, Suy- then Dat. plur. 1038. 2629 u. 0. Mac (= Dies), Hiobs Tochter, Akk. 15469. Theman: Elyphas von Th. 1037. 1548 v. 6. i Vs, Land, Dat. 505. | Vehemot, Vehemoth, Behe- mot, Teufel, Nom. 14720. 14737. 14826. 15031; Dat. 14716; Akk. 14749. 14753. Walenland, Portugal: -lande Dat. 15193.
256 6447. 6736. 6763. 6813. 6936. 7126. 7480. 7524. 7930. 8191. 8396. 8850. 8862. 8984. 9201. 9206. 9208. 11328. 11355. 11358. 11942. 11947. 11966. 11968. 11974. 11988. 11992. 11997. 12010. 12018. 12081. 12075. 12091. 124151. 12157. 12448. 12454. 12482. 12533. 12601. 12632. 12696. 12701. 12705. 13137. | 13243. 13252. 13340. 14004. 414048. 14027. | 14055. 14139. 15423. 15440. 15458. 15460; Akk. 122. 333. 380. 684. 932. 938. 958. 994, 1020. 1048. 1536. 1570. 1652. 1753. 1888. 1891. 1926. 2003. 2630. 2829. 4055. 4114. 4268. 4521. 5837. 5973. 6096. 6419. 6422. 6551. 7161. 8950. 9098. 9101. 10026. 10060. 11987. 12019. 12072. 12084. 42413. 12159. 12162. 412189. 12576. 12636. 42716. 12720, 12733. 42767. 12996. 13092. 13304. 413343. 13550. 13642. 14007. 14037. 44061. 14075. 15092. | 14660. 15412. Ysaias, Prophet, Nom. 8252. J&aldei, Nom. 11397; Chal- deer Nom. 869; Kaldeen Dat. 12007. Leviathan, großer Seefisch, Teujel, Nom. 1343. 14924. | Sabey, Nom. 853; Sabehen 14936. 14955; Dat. 14942; Akk. 1330. Littown, Lyttown, Nom. pl. 15549; Dat. 15551; Akk. 15543. 15545. Lucas, Evangelist, Nom. 166. Lucifer, der gefallene Engel, Nom. 45823; Lucifero Dat. | 1691. Maria, Vok. 15516. 15558; Marie Vok. 110. Matheus, Evangelist, Nom. 1120. Melcha, Nachors Weib, Dat. 450. Moyses: Moysi Dat. 444. 10756. 14042; Moyse Dat. 9444. | Morland, Aethiopien: -lande Dat. 10900. Nachor, Abrahams Bruder, Dat. 447. 449. Naamanyten (Naamaniten): Sophar von N. 1039. 4051. 7897. 8319. 11995. 15432. Noe, Erzvater, Nom. 473; Gen. 4677. Oryonas, Stern, Nom. 3167. 3175; Orianam Akk. 3165. | Pauvel, Apostel, Nom. 180. 6893. Pelen, Schloß (hüs), 15540. Plato, Nom. 5518. Akk. Rom, Dat. 6133. Dat. 11373. Salomon, Kónig, Nom.10794. 10796. 13396. Samson (= Simson), Dat. 10792. Sardonycus, Edelstein, Nom. 10861. Sathan, Nom. 679. 693 u. à. ; Vok. 683. 956; Dat. 715. 1258. 1358 ; Sathanas Nom. 673. 8099; Sathanam Dat. 764. 6529. “ Sabba, Land, Dat. 2260. . Sedechias, Nom. 4731 ; Sede- chiam Dat. 8624. Synai, Berg, Dat. 14041. Socrates, Nom. 5517. Sophar, Sophor, Nom. 1039. 1544. 7897 u. 6; Vok. 4583. 8556; Dat. 8355. 13352. Stibunu ( = Stibium), Name einer Salbe, Nom. 15477. Suytes ( = lat. Suhites) 7132. 7160. 7195; Suyten, Suy- then Dat. plur. 1038. 2629 u. 0. Mac (= Dies), Hiobs Tochter, Akk. 15469. Theman: Elyphas von Th. 1037. 1548 v. 6. i Vs, Land, Dat. 505. | Vehemot, Vehemoth, Behe- mot, Teufel, Nom. 14720. 14737. 14826. 15031; Dat. 14716; Akk. 14749. 14753. Walenland, Portugal: -lande Dat. 15193.
Strana 257
Ein Stern vor dem Wort zeigt an, daß es bei Lexer (auch im Nachtrag) fehlt. Wortverzechnis. (Tilo) bezieht sich auf das Wortverzeichnis in Kochendörffers Ausgabe von Tilos v. Kulm Gedicht Von siben Inge- sigeln ( Band IX dieser Sammlung), *Frischbier! auf H. Frischbier, Preußisches Wörterbuch I, II. Die lateinischen Übersetzungen 'stammen, soweit nichts anderes bemerkt ist, aus Lyra oder aus abe] -gän stv. c. dat. 8877; -jagen swo. vertreiben 6186; -Jän, -läzen stv. nachlassen 1214. 6505; -lesen stv. ab- pflücken 10485; *-mezzen stv. 9568; -rizen stv. ab- retfjen 4932; -schatzen swv. Trauben 1439; -setzen swv. 12847; -strichen stv. ab- nehmen 3232, refl. sich ent- fernen 12947. ábentezzen stn. 5629 (Tilo). *ábentregen sim. 37. 11238. *áberwazzer sin. Trocken- wasser (?) 5546 u. Anm. *abgezoc stn.? detractio 11529. abgot sin. (aptgot B) 11813. abtrüngec, -trünnec adj. 11830. 12852. abtrünnekeit stf. 12857. abzuc stm. Einbufe 12920. ach stn. das Weh 335. 1243. 1959. 7131. afterkdser stm. detractor 7749. afterrede stf. 1943 (Tilo). *afterspil stn. Verlewmdung 11530. ahse swf. 3193. 3204. 13916. 13927. ahtbæren swv. angesehen ma- chen 4377. der Vulgata. ahtbarkeit stf. 15085. shten swv. persequi 7854. albe swf.: über berc und alben 13720 (vgl. Tilo). alchimiste swm. 10612 f. aleine conj. 4213. 4309. 4509 u. ó. (Tilo). algemeine adv. 10603. 11656. algereite adv. 3983. 11830. allenthalben cdv. 278. 7292. 13749. allentsament adv. 7746 (Tilo). allerdinge adv. gänzlich 1522. 2095 u. 6. allez adv. immer14866 (Tilo ). allezsament adv. alles zu- sammen 8122. als adv. nämlich 11994.12054. alsolch pron. adj. 5301. 5585. 13497. alter stn.: siben a. des men- schen 6829 u. Amm. althérre swm. 5951. alumme adv. 561. 5508; alum und umme 10749. 14149; allez alumme 3779 ( vgl. me totum in circuitu Job 10,8) . amt (amnpt) stn.: der zungen a. 7745. andaht stf. 15388. ande adj. 1395. 14504. 14512 (Tilo ). anderhalp ad». c. gen. 10674. Deutsche Texte des Mittelalters XXI. anderswä adv. 15280. anderweiden swv. wieder- holen 12253. 12392. 13371. anderweit adv. abermals 5247. 5431. 5460 u.ó. (Tilo). ane präp. bis an (zeitlich) 1932. 2624; adv.: ane] -blicken swv. 4616; -gucken (?) swv. ansehen 4894 u. Anm. ; -heben stv. anfangen 2144 ; -hengen swv.: einem bete a. = multiplicare pre- ces 14935; -legen swv.: den tót a. 7429; -ligen stv. c. dat. 6178. 6179. 6232. 9508 ; -rüeren swv. 104; -snîden stv.: diz gerehte kleit a. 6980, vgl.514 ; -sprechen stv. anklagen 2258. 13008 ; -stó- zen stv. succendere 8254. ane ad». c. gen.: à. sin 10430; á. stán 8260; à. machen 11657; äne mit nachgest. Gen. 11759. 14283; conj. 10923 u. Anm. aneböz stm. incus 15291. enec adj. c. gen. 4777. 10347. anehalt stm.: des nides a. 4746, der erden a. 7208, des tiuvels a. 15045. anehanc stm. 6138 ; kummers a. 2800, geliickes a. 6908, 17
Ein Stern vor dem Wort zeigt an, daß es bei Lexer (auch im Nachtrag) fehlt. Wortverzechnis. (Tilo) bezieht sich auf das Wortverzeichnis in Kochendörffers Ausgabe von Tilos v. Kulm Gedicht Von siben Inge- sigeln ( Band IX dieser Sammlung), *Frischbier! auf H. Frischbier, Preußisches Wörterbuch I, II. Die lateinischen Übersetzungen 'stammen, soweit nichts anderes bemerkt ist, aus Lyra oder aus abe] -gän stv. c. dat. 8877; -jagen swo. vertreiben 6186; -Jän, -läzen stv. nachlassen 1214. 6505; -lesen stv. ab- pflücken 10485; *-mezzen stv. 9568; -rizen stv. ab- retfjen 4932; -schatzen swv. Trauben 1439; -setzen swv. 12847; -strichen stv. ab- nehmen 3232, refl. sich ent- fernen 12947. ábentezzen stn. 5629 (Tilo). *ábentregen sim. 37. 11238. *áberwazzer sin. Trocken- wasser (?) 5546 u. Anm. *abgezoc stn.? detractio 11529. abgot sin. (aptgot B) 11813. abtrüngec, -trünnec adj. 11830. 12852. abtrünnekeit stf. 12857. abzuc stm. Einbufe 12920. ach stn. das Weh 335. 1243. 1959. 7131. afterkdser stm. detractor 7749. afterrede stf. 1943 (Tilo). *afterspil stn. Verlewmdung 11530. ahse swf. 3193. 3204. 13916. 13927. ahtbæren swv. angesehen ma- chen 4377. der Vulgata. ahtbarkeit stf. 15085. shten swv. persequi 7854. albe swf.: über berc und alben 13720 (vgl. Tilo). alchimiste swm. 10612 f. aleine conj. 4213. 4309. 4509 u. ó. (Tilo). algemeine adv. 10603. 11656. algereite adv. 3983. 11830. allenthalben cdv. 278. 7292. 13749. allentsament adv. 7746 (Tilo). allerdinge adv. gänzlich 1522. 2095 u. 6. allez adv. immer14866 (Tilo ). allezsament adv. alles zu- sammen 8122. als adv. nämlich 11994.12054. alsolch pron. adj. 5301. 5585. 13497. alter stn.: siben a. des men- schen 6829 u. Amm. althérre swm. 5951. alumme adv. 561. 5508; alum und umme 10749. 14149; allez alumme 3779 ( vgl. me totum in circuitu Job 10,8) . amt (amnpt) stn.: der zungen a. 7745. andaht stf. 15388. ande adj. 1395. 14504. 14512 (Tilo ). anderhalp ad». c. gen. 10674. Deutsche Texte des Mittelalters XXI. anderswä adv. 15280. anderweiden swv. wieder- holen 12253. 12392. 13371. anderweit adv. abermals 5247. 5431. 5460 u.ó. (Tilo). ane präp. bis an (zeitlich) 1932. 2624; adv.: ane] -blicken swv. 4616; -gucken (?) swv. ansehen 4894 u. Anm. ; -heben stv. anfangen 2144 ; -hengen swv.: einem bete a. = multiplicare pre- ces 14935; -legen swv.: den tót a. 7429; -ligen stv. c. dat. 6178. 6179. 6232. 9508 ; -rüeren swv. 104; -snîden stv.: diz gerehte kleit a. 6980, vgl.514 ; -sprechen stv. anklagen 2258. 13008 ; -stó- zen stv. succendere 8254. ane ad». c. gen.: à. sin 10430; á. stán 8260; à. machen 11657; äne mit nachgest. Gen. 11759. 14283; conj. 10923 u. Anm. aneböz stm. incus 15291. enec adj. c. gen. 4777. 10347. anehalt stm.: des nides a. 4746, der erden a. 7208, des tiuvels a. 15045. anehanc stm. 6138 ; kummers a. 2800, geliickes a. 6908, 17
Strana 258
258 maneger sorge a. 9992, pine a. 7528, sünden a. 15338, slages a. 11382 (Tilo). aneschouwe stf. 7026. anewalt sim.: der bœsen a. Teufel 1846 (Tilo). angesihte stn. Anschauen5823. *angeslóufe (zuogesloufe B) stn. indumentum 15095; vgl. gesloufe Kleidung Lexer I 918. *anhengelkeit stf. adhaesio 2865. antwürten swv.: gliche a. entsprechen 9871. arc stn.: án allez a. 8340. *arcium gadem 6159 u. Anm. arclistec adj. 13509. arclistekeit stf. 4689. 10201. 15109. armuote stn. persönlich = die Armen 8145 (ermute). 10684. art stf.: von a. 1302. 5403. 14148. 14578. 14612. âtem stm.: des lebens 4.12819. Az stn. 5215. 7327; stm.? 8099 u. Anm. backe swm. maxilla 14932. bademuoter stf. 1363. baden swv. bildlich 2228. 11498; in den unden des ebgrundes b. 10108. balc stm. Leib 8122. 8808. 9786. ballen swv. Ball spielen 5633. balsamsmac stm. 15560 (Tilo ). ban stm.: der tótlichen siinde b. 4261. bant sín.: minnen b. 4479, smerzen b. 7616, wárheit b. 11216. bar adj. offenbar 3597. 5989; hierher auch bar 420. 5020. 9866? bar adv. 2049 (Tilo). barc stm. Scheune 1992. 9653 u. Anm.; vgl. Frischbier I 554. barmliche adv. 11760. bast stn.: um ein b. durch- aus mchi 6740. 13228. bederbe adj. 11588. bederben swv. gebrauchen 6498. *bediuteliche adv. 10268 (Tilo). bediuten swv. 5703 u. 6. bedonen awv. leben, sich auf- halten 10739. begän stv. erreichen, fassen 8927. begeben stv. aufgeben 7717. begrüenen swv.: sin herze nicht b. kan 6362. behaft part. adj. 4260. behalten stv. reservare 9881; im Sinn behalten 12899. 12908. behegede (beheide) stf. 11611. behegelichen adv. 914. beheltnisse sin.: latibulum 8999; operimentum 10106. behende adj. 5351. 5407. 9455 (Tilo). behendecliche adv. 4688. *behüchen swv. tr. (zu hüchen hauchen?) 15071. behuof stm. 3308. behuot part. adj. 4798. beidenthalben adv. 10673. beizic adj. bissig 4966. bejac stm. 8040; wazzers b. 2847, siner ordenunge b. 12968, liehtes b. 13765. bekenntnisse stn. 46034621. 4823 u. o. beklecken swv. 4368 (Tilo). bekliben stv. 2779. 6316. bekore stf. 930. 15205 (Tilo ). bekorn swv. 761. 823. 2262. 12430. belachen swv. 4525. belän, beläzen stv. ausstatten 53. 2724. 5236. 10402. : 10985. barmherzig 9600. beligen stv. obsidere 7650. beloufen stv. 682. benamen, binam adv. 453. 484. 3395 u. 6. (Tilo). benant part. adj. passim (Tilo). beneben próp. c. dat. 10835, c. acc. 6868. benedien swv. 917. bencetet part. adj. 10077. *beniicken swo. niederdrücken 6519. 8945. benuomen swv. 13004 ( Tilo ). ber stm. Bär ( fir den Teufel) 342; vgl. hellebér. berc stm.: in den b. gan in Schwierigkeiten geraten, miß- glücken 6354; der (höhen) wisheit b. (= Gott) 12929. 13995; vgl. himelberc. berennen swv. angreifen 6373. bern stv.: bernde zuht 92, bernde kunst 120. 12239, bernde grunt 469, bernde vunt 4749; bôsheit bern 6402, rede bern 11953, vgl. 14275; refl. 10021. 10678. bern swv. schlagen 8808. berüemen swv. reff. 467. 4549; stn. 4819. besachen swv. pflegen 14490. besagen swo. anklagen 8110. 8889 (Tilo). besát part. adj. 14858. beschaben stv. refl. consumi 11434. bescharben swv. refl. eine Schar bilden (?) 13276. bescheiden part. adj. klar, deutlich 12428. bescheidencliche(n) (oder be- scheidentliche?) adv. 4617. 9932 u. 0. 10242. beschelten stv. 6541. 9310 (Tilo). bescherren stv. verscharren 4037. 14492. 14499. 14507. 14511. 14772 (Tilo). beschenen swv. 11207.
258 maneger sorge a. 9992, pine a. 7528, sünden a. 15338, slages a. 11382 (Tilo). aneschouwe stf. 7026. anewalt sim.: der bœsen a. Teufel 1846 (Tilo). angesihte stn. Anschauen5823. *angeslóufe (zuogesloufe B) stn. indumentum 15095; vgl. gesloufe Kleidung Lexer I 918. *anhengelkeit stf. adhaesio 2865. antwürten swv.: gliche a. entsprechen 9871. arc stn.: án allez a. 8340. *arcium gadem 6159 u. Anm. arclistec adj. 13509. arclistekeit stf. 4689. 10201. 15109. armuote stn. persönlich = die Armen 8145 (ermute). 10684. art stf.: von a. 1302. 5403. 14148. 14578. 14612. âtem stm.: des lebens 4.12819. Az stn. 5215. 7327; stm.? 8099 u. Anm. backe swm. maxilla 14932. bademuoter stf. 1363. baden swv. bildlich 2228. 11498; in den unden des ebgrundes b. 10108. balc stm. Leib 8122. 8808. 9786. ballen swv. Ball spielen 5633. balsamsmac stm. 15560 (Tilo ). ban stm.: der tótlichen siinde b. 4261. bant sín.: minnen b. 4479, smerzen b. 7616, wárheit b. 11216. bar adj. offenbar 3597. 5989; hierher auch bar 420. 5020. 9866? bar adv. 2049 (Tilo). barc stm. Scheune 1992. 9653 u. Anm.; vgl. Frischbier I 554. barmliche adv. 11760. bast stn.: um ein b. durch- aus mchi 6740. 13228. bederbe adj. 11588. bederben swv. gebrauchen 6498. *bediuteliche adv. 10268 (Tilo). bediuten swv. 5703 u. 6. bedonen awv. leben, sich auf- halten 10739. begän stv. erreichen, fassen 8927. begeben stv. aufgeben 7717. begrüenen swv.: sin herze nicht b. kan 6362. behaft part. adj. 4260. behalten stv. reservare 9881; im Sinn behalten 12899. 12908. behegede (beheide) stf. 11611. behegelichen adv. 914. beheltnisse sin.: latibulum 8999; operimentum 10106. behende adj. 5351. 5407. 9455 (Tilo). behendecliche adv. 4688. *behüchen swv. tr. (zu hüchen hauchen?) 15071. behuof stm. 3308. behuot part. adj. 4798. beidenthalben adv. 10673. beizic adj. bissig 4966. bejac stm. 8040; wazzers b. 2847, siner ordenunge b. 12968, liehtes b. 13765. bekenntnisse stn. 46034621. 4823 u. o. beklecken swv. 4368 (Tilo). bekliben stv. 2779. 6316. bekore stf. 930. 15205 (Tilo ). bekorn swv. 761. 823. 2262. 12430. belachen swv. 4525. belän, beläzen stv. ausstatten 53. 2724. 5236. 10402. : 10985. barmherzig 9600. beligen stv. obsidere 7650. beloufen stv. 682. benamen, binam adv. 453. 484. 3395 u. 6. (Tilo). benant part. adj. passim (Tilo). beneben próp. c. dat. 10835, c. acc. 6868. benedien swv. 917. bencetet part. adj. 10077. *beniicken swo. niederdrücken 6519. 8945. benuomen swv. 13004 ( Tilo ). ber stm. Bär ( fir den Teufel) 342; vgl. hellebér. berc stm.: in den b. gan in Schwierigkeiten geraten, miß- glücken 6354; der (höhen) wisheit b. (= Gott) 12929. 13995; vgl. himelberc. berennen swv. angreifen 6373. bern stv.: bernde zuht 92, bernde kunst 120. 12239, bernde grunt 469, bernde vunt 4749; bôsheit bern 6402, rede bern 11953, vgl. 14275; refl. 10021. 10678. bern swv. schlagen 8808. berüemen swv. reff. 467. 4549; stn. 4819. besachen swv. pflegen 14490. besagen swo. anklagen 8110. 8889 (Tilo). besát part. adj. 14858. beschaben stv. refl. consumi 11434. bescharben swv. refl. eine Schar bilden (?) 13276. bescheiden part. adj. klar, deutlich 12428. bescheidencliche(n) (oder be- scheidentliche?) adv. 4617. 9932 u. 0. 10242. beschelten stv. 6541. 9310 (Tilo). bescherren stv. verscharren 4037. 14492. 14499. 14507. 14511. 14772 (Tilo). beschenen swv. 11207.
Strana 259
beschrien stv. 8851. 13041. 13641. besezzen part. adj. 2889. besihtekeit stf.: Gotes b. 10273. besinnen sív. erkennen 4574 (Tilo). besippe swm. Verwandte 4873. besiten adv. 5200. 29459. 13921. 14114. beslahen stv. fangen 4688. besliezen stv. 503. 2656.2663. 3658. 4512 u. 0.; tugende b. in sich tragen 294. besolgen swv. 5317. besprechen sív. beschuldigen 4525. bespunnen part. adj. c. gen. versehen mit etw. 2686. 9049 (vgl. Tilo). bestän stv. überfallen 872. 1609. 10492. 13048; um- stehen, umgeben 8007. bestözen stv. schelten 820. 13302. 14660. bestroufen swv. ausziehen 2957. 7597. betagen (betain) swv. zu Tage treten 6338. 8843. 13860. betaget (betait) part. adj.: tief b. 10840, junc, schóne b. 11576 (Tile). beteilen swv. c. acc. d. p., jem. seinen. Anteil geben. 35. betœren swv. betrügen 4871. betouben swv. tr. vernichten 8539; intr. erliegen (de- bellari) 4718 u. Anm. betragen swv. refl. c. gen. sich nähren 2383. 9608 ; sich mit | etwas behelfen 2752. betrahtet part. adj. überlegt 613. betrehtec adj. 4072. 8501. bettelin stn. 2517. 12426. bettestré stn. 2526. *betunken swv.: in unvláte b. — sordibus intingere 3582. beunde práp. 9002 u. Anm. beüzen adv. 3740. 3742. 7232. 8428. 13399 (Tilo). bevinden stv. erfahren 325. bewerren stv. 4038; refl. 14771. bewilen adv. 13708. bewinden stv. involvere: mit trügene b. 2250; urteile mit tummer rede b.' 14051. bewollen part. adj. besudelt 3804. 11592 (Tilo). bezeigen swv. anzeigen 3686. 5117. bezihen stv. 14080 (Tilo). bezücken swv. überfallen 3699. 13207. bi ligen stv. c. dat. 3662; bi wonen swv. c. dat. 4680. biblia f. 149. billichen adv. 11981; bilche 5083. binam s. benamen. binne adv.: von b.8430(Gegen- satz von beüzen 8428). bisorge stf. 1150. 8295 u. 6. biuten stn. Getriebe, Streit: der widernisse b. 8943; vgl. Passion. ed. Kópke p. 708. blás stm.: des heiligen geistes : b. (inspiratio) 14046. blásbalc stm. 15226. blech stn. Metallplatte: blien b. 7797, iserine b. 14804. blechelin stn.: blien b. 7796. bleichen swv. nir. 10863. bli stn.: der siinden b. 2618. 13793. blic stm. Blitz 15266. blicken swv. 4293. blijin (blyen) adj. 7797. blint adj. iräbe 3593. 10874. blitz sim. 861. 15262. blitzen swv. 8219 ; stn. 15260. 15277. bloch stn.: tôdes b. 4024 ; vgl. in ein b. slahen Lezer I 311. 7796. 259 bledekeit stf. 11888. blüejen swv.: blüendez himel- ris 114. bliemen swo. verherrlichen 13002; refl. 4820. bluot sif. 2850. 6357. 6366 (Tilo). bluot sín. Blutsverwandter: siner süne b. 770. boben adv. 4598 ; práp. c. dat. 743, 6429. 12981 (Tilo). bolze swm. 1536. böne /.: niht (um) eine b. Verstůrkung der Neg. 2695. 12870. bort stm. Ufer 3518 (Tilo). bosüne (= busüne) swf. 5618. 14562. böugen swv. 13602. bózen stn.: arger sinden b. 13526. brâche stf. bildlich 11811. brâdem stm. Dunst 7682. 12820; der gedanken b. 12142. branc stm. Prunk 8411. brangen swv. prangen 8597. brechen sív. vorbringen 10047. 12042; nich jüdischer spräche sine zunge b. 144; diu zunge sol b. waz niuwer bluomen 12195. brehen stv. glänzen 3586. 13724 (Tüo). *breme swf. Dornstrauch 9770 (Tilo). broede adj. 10252. 11644. broedekeit stf. 5316. 9997. bruch stm.: an allen b. 463. 2312. 9352. 12692, sunder brüche 13140. brunne swm. 87; b. der ge- rehtekeit 13386. brunst stf. 12917; bildlich der sünden b. 8796. bruoch stm. Sumpf: b. der sünden 12565. brüs (prus) stm. 886 (Tilo). bûch sim. 6408. *bucke (pucke) swf. scutum 17*
beschrien stv. 8851. 13041. 13641. besezzen part. adj. 2889. besihtekeit stf.: Gotes b. 10273. besinnen sív. erkennen 4574 (Tilo). besippe swm. Verwandte 4873. besiten adv. 5200. 29459. 13921. 14114. beslahen stv. fangen 4688. besliezen stv. 503. 2656.2663. 3658. 4512 u. 0.; tugende b. in sich tragen 294. besolgen swv. 5317. besprechen sív. beschuldigen 4525. bespunnen part. adj. c. gen. versehen mit etw. 2686. 9049 (vgl. Tilo). bestän stv. überfallen 872. 1609. 10492. 13048; um- stehen, umgeben 8007. bestözen stv. schelten 820. 13302. 14660. bestroufen swv. ausziehen 2957. 7597. betagen (betain) swv. zu Tage treten 6338. 8843. 13860. betaget (betait) part. adj.: tief b. 10840, junc, schóne b. 11576 (Tile). beteilen swv. c. acc. d. p., jem. seinen. Anteil geben. 35. betœren swv. betrügen 4871. betouben swv. tr. vernichten 8539; intr. erliegen (de- bellari) 4718 u. Anm. betragen swv. refl. c. gen. sich nähren 2383. 9608 ; sich mit | etwas behelfen 2752. betrahtet part. adj. überlegt 613. betrehtec adj. 4072. 8501. bettelin stn. 2517. 12426. bettestré stn. 2526. *betunken swv.: in unvláte b. — sordibus intingere 3582. beunde práp. 9002 u. Anm. beüzen adv. 3740. 3742. 7232. 8428. 13399 (Tilo). bevinden stv. erfahren 325. bewerren stv. 4038; refl. 14771. bewilen adv. 13708. bewinden stv. involvere: mit trügene b. 2250; urteile mit tummer rede b.' 14051. bewollen part. adj. besudelt 3804. 11592 (Tilo). bezeigen swv. anzeigen 3686. 5117. bezihen stv. 14080 (Tilo). bezücken swv. überfallen 3699. 13207. bi ligen stv. c. dat. 3662; bi wonen swv. c. dat. 4680. biblia f. 149. billichen adv. 11981; bilche 5083. binam s. benamen. binne adv.: von b.8430(Gegen- satz von beüzen 8428). bisorge stf. 1150. 8295 u. 6. biuten stn. Getriebe, Streit: der widernisse b. 8943; vgl. Passion. ed. Kópke p. 708. blás stm.: des heiligen geistes : b. (inspiratio) 14046. blásbalc stm. 15226. blech stn. Metallplatte: blien b. 7797, iserine b. 14804. blechelin stn.: blien b. 7796. bleichen swv. nir. 10863. bli stn.: der siinden b. 2618. 13793. blic stm. Blitz 15266. blicken swv. 4293. blijin (blyen) adj. 7797. blint adj. iräbe 3593. 10874. blitz sim. 861. 15262. blitzen swv. 8219 ; stn. 15260. 15277. bloch stn.: tôdes b. 4024 ; vgl. in ein b. slahen Lezer I 311. 7796. 259 bledekeit stf. 11888. blüejen swv.: blüendez himel- ris 114. bliemen swo. verherrlichen 13002; refl. 4820. bluot sif. 2850. 6357. 6366 (Tilo). bluot sín. Blutsverwandter: siner süne b. 770. boben adv. 4598 ; práp. c. dat. 743, 6429. 12981 (Tilo). bolze swm. 1536. böne /.: niht (um) eine b. Verstůrkung der Neg. 2695. 12870. bort stm. Ufer 3518 (Tilo). bosüne (= busüne) swf. 5618. 14562. böugen swv. 13602. bózen stn.: arger sinden b. 13526. brâche stf. bildlich 11811. brâdem stm. Dunst 7682. 12820; der gedanken b. 12142. branc stm. Prunk 8411. brangen swv. prangen 8597. brechen sív. vorbringen 10047. 12042; nich jüdischer spräche sine zunge b. 144; diu zunge sol b. waz niuwer bluomen 12195. brehen stv. glänzen 3586. 13724 (Tüo). *breme swf. Dornstrauch 9770 (Tilo). broede adj. 10252. 11644. broedekeit stf. 5316. 9997. bruch stm.: an allen b. 463. 2312. 9352. 12692, sunder brüche 13140. brunne swm. 87; b. der ge- rehtekeit 13386. brunst stf. 12917; bildlich der sünden b. 8796. bruoch stm. Sumpf: b. der sünden 12565. brüs (prus) stm. 886 (Tilo). bûch sim. 6408. *bucke (pucke) swf. scutum 17*
Strana 260
260 15150. 15156; vgl. mhd. buckel, buckelære; mlat. buccula. bulge swf. Welle 3151. 10507 u. o. bunge sw/. Trommel 14560. bunt stm. 4660; der tugende b. für Hiob 273; bünde von swærer sünde 5127; craft unde b. 12126. buoch sin. das Buch Hiob 353. 7051; der künge b. 4736 u. Anm. buochelin stn. 11914. 15523. buoz stm. Besserung 996 (Tilo). biirde stf.: der unsalden b. 1456. burnen swo. 4535. 10511. 10545. 15216 (Tilo). buter stf. 8113 wu. ó. butwarn (putwaren) stn. 1431; vgl. botwarn swv. schmähen Lexer I 333, Nachtr. 98. biz stm. Schlag 9622. büzen adv. 7698. 7704; vgl. beüzen. e siehe k. damnen swv. 4110. 12840. danc sím.: ze d. 11259 (Tilo). darben sin. 15249. degen sim. 13488; Matheus der d. 1120, Job der selge d. 9415. dencliche adv. 3. 908. 1139. 4477 wu. 6. (Tilo). derlachen swv. 11244. dervaren stv. 6477. derweln s. unten üzderweln. dieberie stf. 9576. diemuot stf. 6434. 15410. diemüetec adj. 14069. diemüetecliche(n) adv. 9186. 14068. 14637. 15388. diemüetekeit stf. 13609. diemüetigen swv. ref. 6690. diezen siv. rauschen 44. 1031. 1481. 4674, laut schallen 6268 u. Anm.; seinen Ur- sprung nehmen 6272 (Tilo). *dirresuht (derre s. B) stf. Dürre 9770 u. Anm. disputieren swv. passim; stn. passim. *disputierer stm. 3040. distel sw. subst. 9770. diute stf.: ze d. adv. 12764. 13677. dón stm. Schall: der pine d. 7866 (oder don stf. Span- nung, Anstrengung ? ). donen swv. intr. 4243. 6308. 8170. 11306. donerslac stm. 13830. dorfer stm. Dorfbewohner 14583. dorn sin. 11938; der sünde d. 9988. draben sin. 14555 (vgl. Tilo ). dram stm. Drangsal, Ge- tümmel 3396. 11174; sun- der d. 12686 (Tilo). dringen stv.: in daz latin d. ins Lat. übersetzen 141. drô (= drouwe) stf. passim ; smerzen d. 1077, tôdes d. 1288, werlde d. 1466; sunder d. 3046, mit d. 3253 (Tilo). drozze sw. subst. Kehle 6581. drû stf. Fessel 4658. 14968. 15345; bildlich = Not 2403. 2520. 3882. 7894. 11442; ân alle d. 283. 1909 (Tilo ). driizzel stm. cervix 4905. dunst stm. 1293. 1349. 1954; bildlich 5872. 9534. durchflorieren swv. 270. 10194. *durchgeisten swv. 132. durchgrifen stv. 55. durchgründen swv. 12990 (Tilo). durchhitzen swv. 14598. 6856. durchhólern swv. perforare 5712. 11427. *durchjagen swv. 1699. 6959. 7312. 14369. *durchjesen stv. durchgühren, durchsetzen 8241. durchjeten stv. 5202. *durchkenlich adj. 10251. *durchkennec adj. 196. durchkirnen swv. 8962. durchlesen stv. 9386. 10763 (Tilo). durchliuhten swv. 11196. durchlochern swv. perforare 14932. durchloufen stv. 59. 8378. durchnagen stv. 5218. 5221. 6960. 7341. durchschróten stv. refl.: sich mit bósheit d. 12972. durchsihtecliche adv. 9557. 13308. durchsinnen stv. 8379. 15111 (Tilo). durchstechen stv. 14913. durchviuhten swv. 132. 8677. 11195. 12569. 13857. durchvrezzen stv. 7311. durchvrühtec adj. 13742. durchweichen swv. 6486. düren swv. 6958. ebenkristen stm. 11684. 13479. 13633 (Tilo). ebgründe (= abgründe) stn. 60. 10109. 10112. 10840. 14230. 15306. ébrechen sin. 9714. 9720. 11665. 11678.11681.11704. ébrecher stm. 9711. 9724. 9805. 11697. ébrecherinne stf. 9732. 9807. ébruch stm. 11702. ecke f.: an allen ecken 9922; des smackes scharfe ecken 2128. ecker stn. Frucht der Buche 11301. egede sif. Egge 14453.
260 15150. 15156; vgl. mhd. buckel, buckelære; mlat. buccula. bulge swf. Welle 3151. 10507 u. o. bunge sw/. Trommel 14560. bunt stm. 4660; der tugende b. für Hiob 273; bünde von swærer sünde 5127; craft unde b. 12126. buoch sin. das Buch Hiob 353. 7051; der künge b. 4736 u. Anm. buochelin stn. 11914. 15523. buoz stm. Besserung 996 (Tilo). biirde stf.: der unsalden b. 1456. burnen swo. 4535. 10511. 10545. 15216 (Tilo). buter stf. 8113 wu. ó. butwarn (putwaren) stn. 1431; vgl. botwarn swv. schmähen Lexer I 333, Nachtr. 98. biz stm. Schlag 9622. büzen adv. 7698. 7704; vgl. beüzen. e siehe k. damnen swv. 4110. 12840. danc sím.: ze d. 11259 (Tilo). darben sin. 15249. degen sim. 13488; Matheus der d. 1120, Job der selge d. 9415. dencliche adv. 3. 908. 1139. 4477 wu. 6. (Tilo). derlachen swv. 11244. dervaren stv. 6477. derweln s. unten üzderweln. dieberie stf. 9576. diemuot stf. 6434. 15410. diemüetec adj. 14069. diemüetecliche(n) adv. 9186. 14068. 14637. 15388. diemüetekeit stf. 13609. diemüetigen swv. ref. 6690. diezen siv. rauschen 44. 1031. 1481. 4674, laut schallen 6268 u. Anm.; seinen Ur- sprung nehmen 6272 (Tilo). *dirresuht (derre s. B) stf. Dürre 9770 u. Anm. disputieren swv. passim; stn. passim. *disputierer stm. 3040. distel sw. subst. 9770. diute stf.: ze d. adv. 12764. 13677. dón stm. Schall: der pine d. 7866 (oder don stf. Span- nung, Anstrengung ? ). donen swv. intr. 4243. 6308. 8170. 11306. donerslac stm. 13830. dorfer stm. Dorfbewohner 14583. dorn sin. 11938; der sünde d. 9988. draben sin. 14555 (vgl. Tilo ). dram stm. Drangsal, Ge- tümmel 3396. 11174; sun- der d. 12686 (Tilo). dringen stv.: in daz latin d. ins Lat. übersetzen 141. drô (= drouwe) stf. passim ; smerzen d. 1077, tôdes d. 1288, werlde d. 1466; sunder d. 3046, mit d. 3253 (Tilo). drozze sw. subst. Kehle 6581. drû stf. Fessel 4658. 14968. 15345; bildlich = Not 2403. 2520. 3882. 7894. 11442; ân alle d. 283. 1909 (Tilo ). driizzel stm. cervix 4905. dunst stm. 1293. 1349. 1954; bildlich 5872. 9534. durchflorieren swv. 270. 10194. *durchgeisten swv. 132. durchgrifen stv. 55. durchgründen swv. 12990 (Tilo). durchhitzen swv. 14598. 6856. durchhólern swv. perforare 5712. 11427. *durchjagen swv. 1699. 6959. 7312. 14369. *durchjesen stv. durchgühren, durchsetzen 8241. durchjeten stv. 5202. *durchkenlich adj. 10251. *durchkennec adj. 196. durchkirnen swv. 8962. durchlesen stv. 9386. 10763 (Tilo). durchliuhten swv. 11196. durchlochern swv. perforare 14932. durchloufen stv. 59. 8378. durchnagen stv. 5218. 5221. 6960. 7341. durchschróten stv. refl.: sich mit bósheit d. 12972. durchsihtecliche adv. 9557. 13308. durchsinnen stv. 8379. 15111 (Tilo). durchstechen stv. 14913. durchviuhten swv. 132. 8677. 11195. 12569. 13857. durchvrezzen stv. 7311. durchvrühtec adj. 13742. durchweichen swv. 6486. düren swv. 6958. ebenkristen stm. 11684. 13479. 13633 (Tilo). ebgründe (= abgründe) stn. 60. 10109. 10112. 10840. 14230. 15306. ébrechen sin. 9714. 9720. 11665. 11678.11681.11704. ébrecher stm. 9711. 9724. 9805. 11697. ébrecherinne stf. 9732. 9807. ébruch stm. 11702. ecke f.: an allen ecken 9922; des smackes scharfe ecken 2128. ecker stn. Frucht der Buche 11301. egede sif. Egge 14453.
Strana 261
egeslich (eislich) adj. 1303. egessam (eissam) adj. 3979. *eherkorn stn. Ahrenkorn 9650. eichel swf. 11301. einen swv. *intr. allein sein 8783 u. Anm. *einez noch keinez = Un- sinniges 1009. eintrehtekeit stf. 9928. einvaltekeit stf. 1004. eisen swv.: mir eiset vor 2106; vgl. Frischbier I 189. eit stm.: üf míinen e. 5424. 13230. eiter stn. 1000. element stn. 9944. 14147; sw. pl. 9935, vgl. 7203. êlich adj. ehelich 9816. ellende stn. Elend 5848. 6633. ellenthaft adj. 6135. *emde swf.? miseria 7674 u. Anm.; gebildet wie ge- rig(n)de (s. wnten); vgl. aisl. ama plagen. enbern stv. 1415. 1424 wu. à. (Tilo). enblezen swv. 13824. ende sín.: allen enden adv. 11153 u. Anm. endelich adj. 2530 (Tilo). enphermden ( = enphrem- den) swv. refl. 11597. enpherwen swv. refl. 12068. enterben swv. tr. 3789. entseben stv. 232. 1050. 3860. 8408. 9161. 9729 u. à. (Tilo). entsitzen stv. fürchten 15549. entslahen stv. refl. 4977. entspriezen stv. 5439. entverren swv. refl. 8933. entwanken swv. 11631. entwerden stv. c. dat. ent. kommen 3770 (Tilo). enzunt part. adj. fervens 1212. 2323. 4550. êrbærekeit stf. 4348. 11097. érberlich adj. zur Ehre ge- reichend 4365. erbeizen sww. fr. reizen 12095; intr. sich erheben ? 5885. 6467. 12345 (Tilo). erbekint stn. 11703. erbesünde stf. 5313. 5337. erbeteil stn.? 10575. erbieten stv. refl. sich ein- stellen 7898. erbolgen part. adj. 3041. erbiirn swo. in die Höhe heben 4287. erdricken swo. driicken 890. érenhaft adj. 584. ergerunge stf. 14091. erheben stv.: sich von steten e. 1036. *erhungern swv. intr. 8012. érin adj. 2194 (Tilo). erkirnen swv. erkennen 13812; erklären 14119. erkomen stv. erschrecken 15294 (Tilo). erkósen swv. refl. 554. erlan stv. c. acc. u. gen. 3716. *erlimmen stv.: Gotes lieht (= Blitz) erlimmet 13783. erliuhten stn. illustratio 4765. ern stv. 849. 1962. erschellen swv. 9636. erschrecknisse stf. 15107. ersiufzen swv. 6082; sin. 1480. erspehen swv. 7568. ersterben (?) stv. mori 12882. ertbiben stn. 10705. 44230. ertbibunge stf. 10703. 14216. 14223. erthol stn. 11305. ervarn stv. refl. sich erkun- digen 2773. ervolgen swv. tr. 2167. ervrischen swv. refl. 8289. erwegen stv. refl. c. gen. preisgeben 3437. 14440. erwegen swv. commovere 4895. *erwîtern swv. refl. 8286. erwürgen swv. 9705. zu Tode erreichen 261 erzetie stf. 13328 (Tilo). *esper Hoffnung (?) 1702 u. Anm. eteswär adv. 14857. eteswer pron. 12912. *etwinde swf. Wasserwirbel 5713 u. Anm. êwen stf.: êwen êwikeit 63. exempel sin. 6132. 6923. 14464. 14544. gâch adj.: im was g. 8147. 15545. gehe adj.: der g. tót 12932. galle swf.: tódes g. 12502. gän stv.: über eine g. diber- einstimmen 2668. garbe swf.: tugentrîche g. = virtus 15250 u. Anm. garn sin.: g. der siinden 7269. geberde stf.? : des menschen g. — der Mensch 6066; swn.? 8272. geberlt part. adj. geschmückt 15509 (Tilo). gebern stv. intr. geboren wer- den 1554. 2089. 7462. 13031 (Tilo); tr. hervor- bringen 14329. 14680, ge- bären 15557. geblüemet part. adj. 4585. gebreche swm. 1690. 4490. 4769. 5433. 12827; hiuser g. = defectus domorum 11307. gebresten stv. unpers. 1261. gebrůchen stn. c. gen. 11672. gebürn swv. hervorbringen (ferre) 14839 u. Anm. geburt stf. generatio 15496. gebüwede stn. 2980 u. Anm. *gedencliche adv. 13150. gederme sín. 6674. 8669. gedœne sin. 14373. gedrabet part. adj. 8910. gedrenge stn. 12896. gedultec adj. 9232. gedultekeit stf. 1499. gediinken stn. 13124. geformet part. adj.: geformte
egeslich (eislich) adj. 1303. egessam (eissam) adj. 3979. *eherkorn stn. Ahrenkorn 9650. eichel swf. 11301. einen swv. *intr. allein sein 8783 u. Anm. *einez noch keinez = Un- sinniges 1009. eintrehtekeit stf. 9928. einvaltekeit stf. 1004. eisen swv.: mir eiset vor 2106; vgl. Frischbier I 189. eit stm.: üf míinen e. 5424. 13230. eiter stn. 1000. element stn. 9944. 14147; sw. pl. 9935, vgl. 7203. êlich adj. ehelich 9816. ellende stn. Elend 5848. 6633. ellenthaft adj. 6135. *emde swf.? miseria 7674 u. Anm.; gebildet wie ge- rig(n)de (s. wnten); vgl. aisl. ama plagen. enbern stv. 1415. 1424 wu. à. (Tilo). enblezen swv. 13824. ende sín.: allen enden adv. 11153 u. Anm. endelich adj. 2530 (Tilo). enphermden ( = enphrem- den) swv. refl. 11597. enpherwen swv. refl. 12068. enterben swv. tr. 3789. entseben stv. 232. 1050. 3860. 8408. 9161. 9729 u. à. (Tilo). entsitzen stv. fürchten 15549. entslahen stv. refl. 4977. entspriezen stv. 5439. entverren swv. refl. 8933. entwanken swv. 11631. entwerden stv. c. dat. ent. kommen 3770 (Tilo). enzunt part. adj. fervens 1212. 2323. 4550. êrbærekeit stf. 4348. 11097. érberlich adj. zur Ehre ge- reichend 4365. erbeizen sww. fr. reizen 12095; intr. sich erheben ? 5885. 6467. 12345 (Tilo). erbekint stn. 11703. erbesünde stf. 5313. 5337. erbeteil stn.? 10575. erbieten stv. refl. sich ein- stellen 7898. erbolgen part. adj. 3041. erbiirn swo. in die Höhe heben 4287. erdricken swo. driicken 890. érenhaft adj. 584. ergerunge stf. 14091. erheben stv.: sich von steten e. 1036. *erhungern swv. intr. 8012. érin adj. 2194 (Tilo). erkirnen swv. erkennen 13812; erklären 14119. erkomen stv. erschrecken 15294 (Tilo). erkósen swv. refl. 554. erlan stv. c. acc. u. gen. 3716. *erlimmen stv.: Gotes lieht (= Blitz) erlimmet 13783. erliuhten stn. illustratio 4765. ern stv. 849. 1962. erschellen swv. 9636. erschrecknisse stf. 15107. ersiufzen swv. 6082; sin. 1480. erspehen swv. 7568. ersterben (?) stv. mori 12882. ertbiben stn. 10705. 44230. ertbibunge stf. 10703. 14216. 14223. erthol stn. 11305. ervarn stv. refl. sich erkun- digen 2773. ervolgen swv. tr. 2167. ervrischen swv. refl. 8289. erwegen stv. refl. c. gen. preisgeben 3437. 14440. erwegen swv. commovere 4895. *erwîtern swv. refl. 8286. erwürgen swv. 9705. zu Tode erreichen 261 erzetie stf. 13328 (Tilo). *esper Hoffnung (?) 1702 u. Anm. eteswär adv. 14857. eteswer pron. 12912. *etwinde swf. Wasserwirbel 5713 u. Anm. êwen stf.: êwen êwikeit 63. exempel sin. 6132. 6923. 14464. 14544. gâch adj.: im was g. 8147. 15545. gehe adj.: der g. tót 12932. galle swf.: tódes g. 12502. gän stv.: über eine g. diber- einstimmen 2668. garbe swf.: tugentrîche g. = virtus 15250 u. Anm. garn sin.: g. der siinden 7269. geberde stf.? : des menschen g. — der Mensch 6066; swn.? 8272. geberlt part. adj. geschmückt 15509 (Tilo). gebern stv. intr. geboren wer- den 1554. 2089. 7462. 13031 (Tilo); tr. hervor- bringen 14329. 14680, ge- bären 15557. geblüemet part. adj. 4585. gebreche swm. 1690. 4490. 4769. 5433. 12827; hiuser g. = defectus domorum 11307. gebresten stv. unpers. 1261. gebrůchen stn. c. gen. 11672. gebürn swv. hervorbringen (ferre) 14839 u. Anm. geburt stf. generatio 15496. gebüwede stn. 2980 u. Anm. *gedencliche adv. 13150. gederme sín. 6674. 8669. gedœne sin. 14373. gedrabet part. adj. 8910. gedrenge stn. 12896. gedultec adj. 9232. gedultekeit stf. 1499. gediinken stn. 13124. geformet part. adj.: geformte
Strana 262
262 stimme = vox formata 14039 u. Anm. gegenhart stm. Widerstand: des tiuvels g. 596 ; vgl. unten widerhart. *gegenslac sim.: 3265. gegenwortekeit (kenw.) st/. 3394. gegenwiirtec adj. 5047. 7192; kenwortic 10275. gehaz adj. c. dat. 1283. 1347. 9684. 14764. gehege stn. Zufluchtsort 3914. geherzet part. adj. cordatus 12762. gehirne sin. 14352. 15181. geilen swv. 11616 u. Anm. geisel f. Peitsche 7509. geist stm.: der heilige g. 14884. 15174 ; siben geister 15529 u. Anm. gekárt part. adj. 1255. 1577. 12135. 14147. 14577. 15323. gelege sin. Lage 2259. gelárt part. adj. 12648. geláz stmn. Verleihung, Gnade: von g. 5205. gelde adj. unfruchtbar 9777. zornes g. 9806. 9809; bildlich 6378; vgl. Frischbier I 225%. gelenke stn. Lenkung, Ver- lauf ? 1311. gelichesen (glissen) swv.7972. 13503 v. Amm. ; stn. 11874. 11885. gelichsener(e) (glissener, glis- ser) stm. 1549. 6369. 6374. 6969. 7969. 10360. 13508. geliep adj., subst. sw. pl. Liebespaar 9734. gelinge sin. 1 (Tilo). gelingen stn. 2345. gelit stn. 15187. 15284 u. ó. ; g. der gerehtekeit 3552; siner siinden gelider 9099. gelübde stn.: g.slahen = pac- tum ferire 14944. gelûch adj. 1052. 1130. 8170. geludme sin. 45. 7365. 7372. 13819 (Tilo). gelust stm.? 5808. gelüsten swv. unpers. c. gen. 3442. gemach stmn. 284. gemeine stf.11677; in g. 6548 (Gegensatz:sunderlich6545). gemeineschaft stf. 7665. gemeinliche adv. 434. gemieten swv. 10909. genedecliche(n) adv. 12569. 12572. 15563. *genarbet part. adj. 10017. genende adj. 3451. 4702. 7883. 9193. 11459 (Tilo). genendeclîche adv. 14030. genesen stv. frei von Übel sein 4710. genüegecliche adv. 12334. genüegelich adj. 7792. genüegen swv. wnpers. 5882. geræte stn. 1397. gerehten swv. refl. se justi- ficare 4066. 13636. 14671. gereite adv. 13439. gereiten swv. rechnen 10826. *gerig(n)de stm. Regem 9627. 10965. gerigne stn. 13983. gerihte adv., oft nur als Flickwort, 1104. 5819. 5851. 6566 «.0. (Tlo). gerincliche adv. 9326. gernde part. adj. 722. 15207. geroufen swv. raufen 2962. gerste stf. 11938. *gerulle sim. Geróll 10186; vgl. Frischbier I 2280. gerunzelt part. adj. 2520. geruofte stn. Geschreś 5642. geruowet part. adj. Buhe habend 594. gessze sin. 556. geschaft stf. 11839. geschehen stv. mit an c. dat. 726. 2701. 6327. geschicke stn.: von g. zufällig 4216. geschicket part. adj. 12428. *geschicknisse stf. 11364. *geschide adv. 171. 445.2366; von mhd. schit stm. richter- liche | Entscheidung? | Vgl. Tilo S. 103, wo ein Part. geschid(e), zu schiden swv., angenommen wird. Oder = geschide ? geschide adj. 3100. 11572. geschreige stn. 10369. 12955; gescré 14014. gesippe swm. 6494. 9435. gesitzen stv.: in ire punct g. ihre (früheren) Stellungen wieder einnehmen 5509. gespenste sin. 6876. gespræche adj. 12241. gestifte stfn. Anstiften, An- schlag 6128. gestirne stn. 5506. *gestrandeln swv. 9521. gestrenc (= gestrec) adj. he- sternus 67 u. Amm. *gestroufen swv.: iz der erden g. 2950. gesunt sim. 47 (Tilo). gesunt adj. c. gen. 4659. gesuoch stm. Gewinn: ze g. 145. 214. 7790. getriuweliche adv. 9169. getwanc stmn. Gewalt 3364. *getwede adj. verstándig: g. rede 2316. 5048. 7781. 12104. 13014; du geredes waz getwedes 12585; die wisen und die getweden 12666; vgl. nd. getwede, md.getwedic ( Helm, Evang. Nicod., Einl. S. LX XVI ). gevach, gevache adv. wieder- holt, oft; überall nur als Reimwort mit zum Teil verblaßter Bedeutung: 4789. 5064. 5704. 7742. 12452. 14530; öfter mur als ein zur Bekräftigung dienendes Flickwort: 610. 1497. 3145. 3487. 3685. 5968. 6453. 8353. 8799. 11113. 12732. wanken
262 stimme = vox formata 14039 u. Anm. gegenhart stm. Widerstand: des tiuvels g. 596 ; vgl. unten widerhart. *gegenslac sim.: 3265. gegenwortekeit (kenw.) st/. 3394. gegenwiirtec adj. 5047. 7192; kenwortic 10275. gehaz adj. c. dat. 1283. 1347. 9684. 14764. gehege stn. Zufluchtsort 3914. geherzet part. adj. cordatus 12762. gehirne sin. 14352. 15181. geilen swv. 11616 u. Anm. geisel f. Peitsche 7509. geist stm.: der heilige g. 14884. 15174 ; siben geister 15529 u. Anm. gekárt part. adj. 1255. 1577. 12135. 14147. 14577. 15323. gelege sin. Lage 2259. gelárt part. adj. 12648. geláz stmn. Verleihung, Gnade: von g. 5205. gelde adj. unfruchtbar 9777. zornes g. 9806. 9809; bildlich 6378; vgl. Frischbier I 225%. gelenke stn. Lenkung, Ver- lauf ? 1311. gelichesen (glissen) swv.7972. 13503 v. Amm. ; stn. 11874. 11885. gelichsener(e) (glissener, glis- ser) stm. 1549. 6369. 6374. 6969. 7969. 10360. 13508. geliep adj., subst. sw. pl. Liebespaar 9734. gelinge sin. 1 (Tilo). gelingen stn. 2345. gelit stn. 15187. 15284 u. ó. ; g. der gerehtekeit 3552; siner siinden gelider 9099. gelübde stn.: g.slahen = pac- tum ferire 14944. gelûch adj. 1052. 1130. 8170. geludme sin. 45. 7365. 7372. 13819 (Tilo). gelust stm.? 5808. gelüsten swv. unpers. c. gen. 3442. gemach stmn. 284. gemeine stf.11677; in g. 6548 (Gegensatz:sunderlich6545). gemeineschaft stf. 7665. gemeinliche adv. 434. gemieten swv. 10909. genedecliche(n) adv. 12569. 12572. 15563. *genarbet part. adj. 10017. genende adj. 3451. 4702. 7883. 9193. 11459 (Tilo). genendeclîche adv. 14030. genesen stv. frei von Übel sein 4710. genüegecliche adv. 12334. genüegelich adj. 7792. genüegen swv. wnpers. 5882. geræte stn. 1397. gerehten swv. refl. se justi- ficare 4066. 13636. 14671. gereite adv. 13439. gereiten swv. rechnen 10826. *gerig(n)de stm. Regem 9627. 10965. gerigne stn. 13983. gerihte adv., oft nur als Flickwort, 1104. 5819. 5851. 6566 «.0. (Tlo). gerincliche adv. 9326. gernde part. adj. 722. 15207. geroufen swv. raufen 2962. gerste stf. 11938. *gerulle sim. Geróll 10186; vgl. Frischbier I 2280. gerunzelt part. adj. 2520. geruofte stn. Geschreś 5642. geruowet part. adj. Buhe habend 594. gessze sin. 556. geschaft stf. 11839. geschehen stv. mit an c. dat. 726. 2701. 6327. geschicke stn.: von g. zufällig 4216. geschicket part. adj. 12428. *geschicknisse stf. 11364. *geschide adv. 171. 445.2366; von mhd. schit stm. richter- liche | Entscheidung? | Vgl. Tilo S. 103, wo ein Part. geschid(e), zu schiden swv., angenommen wird. Oder = geschide ? geschide adj. 3100. 11572. geschreige stn. 10369. 12955; gescré 14014. gesippe swm. 6494. 9435. gesitzen stv.: in ire punct g. ihre (früheren) Stellungen wieder einnehmen 5509. gespenste sin. 6876. gespræche adj. 12241. gestifte stfn. Anstiften, An- schlag 6128. gestirne stn. 5506. *gestrandeln swv. 9521. gestrenc (= gestrec) adj. he- sternus 67 u. Amm. *gestroufen swv.: iz der erden g. 2950. gesunt sim. 47 (Tilo). gesunt adj. c. gen. 4659. gesuoch stm. Gewinn: ze g. 145. 214. 7790. getriuweliche adv. 9169. getwanc stmn. Gewalt 3364. *getwede adj. verstándig: g. rede 2316. 5048. 7781. 12104. 13014; du geredes waz getwedes 12585; die wisen und die getweden 12666; vgl. nd. getwede, md.getwedic ( Helm, Evang. Nicod., Einl. S. LX XVI ). gevach, gevache adv. wieder- holt, oft; überall nur als Reimwort mit zum Teil verblaßter Bedeutung: 4789. 5064. 5704. 7742. 12452. 14530; öfter mur als ein zur Bekräftigung dienendes Flickwort: 610. 1497. 3145. 3487. 3685. 5968. 6453. 8353. 8799. 11113. 12732. wanken
Strana 263
13113. Vgl. Helm, Makka- bůer, Einl. S. LXXXIII, sowie Tilo und Frischbier I 179^ (fach). gevâch adv. feindselig 693. 975; oder ebenfalls — ge- vach? geváhen stv. 14793. gevallen stv. zufallen 384. gevar adj.: schóne g. 15480. gevare adj. feindselig 8460 (Tilo). gevelle stn. Glück 5585. gevidert part. adj. 9851. *gevrosten swv. gefrierem (congelari) 14334 «. Amm. gevügele stn. 7441. 10726. gevuoc stm.: durch g. 480. gewaltecliche adv. 8540. 12980. gewalteger stm. 8104. 13628. 15146 (Tilo). gewære adv. 13043 u. à. gewarnen swv. refl. sich vor- bereiten 5827. gewendelin stn. 11757. gewer stf. Schutzwehr: ge- ziuge und g. 11782. gewerden stv. werden, ent- stehen 2845. gewihte stn. Gewicht 5091. gewizzenheit stf. Gewissen 3371. 9800. gewurzelt part. adj. 6506. gezéchen swv. ref. 10003 (oder — gezéchen, gezei- chen? J. gezelt stn. 7237. gezerpe sin. forulus: gezer- pes kist 8226. gezit stfn.: bi..geziten 444. 4677. 6133. geziuc stm. Zeugnis, Beweis 3374. 3927. 11903 (Tilo). geziuge stn. Ausrüstung 11782. *geziuwe sín. instrumentum 15334 u. Anm.; durch Ver- mengung von geziuge und gezóuwe gebildet? gezoc stn. Feindseligkeit 9938. *gezóumen swv. 14447 ( Tilo); vgl. 11368 B. gezóuwe (gezewe) stn. *testi- culi 14783 wu. Anm. gezwigen swv. c. acc. d. pers. gewähren 12514. gezzén (= ge-ézzen) stv. 1475. gief stm. Tor, Narr 7678. 14998. giel stm. 15011. 15363 (Tilo ). giezen siv.: vruht g. = par- turire 14405. 14412. 14414. gift st/.: ân alle g. 212, sunder g. 14126. giht st. subst.: sünden g. 5668. 13478. *gimmengolt sin. aurum obri- zum 10851. 11804 (Tilo). gir stm. Geier 10728. giude stf. Freude 7970. giz stm. Geiz 8151 u. Anm. 10361. 11293 (Tilo). gizecliche adv. 1772. gizliche adv. 8150 u. Anm. glanz adj. 3624.11979 ( Tilo ). glas sim.: Gotes g. 9451. glast stm.: gerihtes g. 7902, liehtes g. 1262, schînes g. 3228, wisheit g. 10893, sterne g. 13955. 14279. gleste stf. Glanz: maneger glüete g. 9404, sælden g. 1830 (Tilo). glevenie f. Lanze 6664. glinstern swv. 6948; stn. 3138. 7974. glisser s. gelichsener. glitze stf. Speer 15238 ( Tilo ). glizende part. adj. 11979. glóse f. passim. glóselin stn. 14848. glôsen swv. glossieren 490. *glunst sim.? Glanz: der sterne g. 1350. gluot stf. bildlich 6414. goteweiz adv. 9884. 15224. gouch stm. Tor 6924 (Tilo). gräl stm. 46. 3212. 9949 (Tilo). *orambizen swv. zornig mit 263 den Zähnen knirschen (vom Teufel) 6576; sin. 6209; aus gram adj. -- bizen stv.; vgl. ahd. cristgramón, mAd. grisgramen mit den Zühnen knirschen, andererseits das synonyme ags. gristbitian. grat stm. (sw. pl. 10993) Grad, Stufe: von diser werlde grâ- den 3432, bin der erden grâden 7065, ûz der erden g. 13864; der schult und miner pine g. 9332 u. Anm.; an manegen grâden 2921; von gotlichen graden 11049. 13739 (Tilo). grât sim. (pl. græte ) Spitze, Schärfe 11488; sünden g. 5163; ein pînlich g. 8124; wort vol valscher græte 9264, ähnlich 4704; sunder g. 11861 (Tilo). greber stm. Totengräber 1461. grenize sw/. 9566. 14163. grif stm. Greif 9858. griffel stm. 7795. grimme stf. od. grim stm. 12959. grimmec adj. 13746. grimmeclich adj. 15060. grimmecliche adv. 12866. grimmeger stm. 12738. grimmen stn. Brüllen 1650. grin stm. 6012. 8479. gris adj. 5359 w. dé. (Tilo). grobeliche adv. 7531. 14978. grope swm. olla 15223; vgl. Grapen Frischbier I 250%. grüene stf. 14435. 14567. grundelös adj. 94. 5295. 8878. 13189. 14678. 15300. gruntveste stf. fundamentum 14103. gruobe swf. Grab 6854.14704. 14894. 14892. *grützenvráz stm. pultivorax 8065 u. Anm. grüwe swm. 1286. 1668. guit stf. 14188; än alle g.
13113. Vgl. Helm, Makka- bůer, Einl. S. LXXXIII, sowie Tilo und Frischbier I 179^ (fach). gevâch adv. feindselig 693. 975; oder ebenfalls — ge- vach? geváhen stv. 14793. gevallen stv. zufallen 384. gevar adj.: schóne g. 15480. gevare adj. feindselig 8460 (Tilo). gevelle stn. Glück 5585. gevidert part. adj. 9851. *gevrosten swv. gefrierem (congelari) 14334 «. Amm. gevügele stn. 7441. 10726. gevuoc stm.: durch g. 480. gewaltecliche adv. 8540. 12980. gewalteger stm. 8104. 13628. 15146 (Tilo). gewære adv. 13043 u. à. gewarnen swv. refl. sich vor- bereiten 5827. gewendelin stn. 11757. gewer stf. Schutzwehr: ge- ziuge und g. 11782. gewerden stv. werden, ent- stehen 2845. gewihte stn. Gewicht 5091. gewizzenheit stf. Gewissen 3371. 9800. gewurzelt part. adj. 6506. gezéchen swv. ref. 10003 (oder — gezéchen, gezei- chen? J. gezelt stn. 7237. gezerpe sin. forulus: gezer- pes kist 8226. gezit stfn.: bi..geziten 444. 4677. 6133. geziuc stm. Zeugnis, Beweis 3374. 3927. 11903 (Tilo). geziuge stn. Ausrüstung 11782. *geziuwe sín. instrumentum 15334 u. Anm.; durch Ver- mengung von geziuge und gezóuwe gebildet? gezoc stn. Feindseligkeit 9938. *gezóumen swv. 14447 ( Tilo); vgl. 11368 B. gezóuwe (gezewe) stn. *testi- culi 14783 wu. Anm. gezwigen swv. c. acc. d. pers. gewähren 12514. gezzén (= ge-ézzen) stv. 1475. gief stm. Tor, Narr 7678. 14998. giel stm. 15011. 15363 (Tilo ). giezen siv.: vruht g. = par- turire 14405. 14412. 14414. gift st/.: ân alle g. 212, sunder g. 14126. giht st. subst.: sünden g. 5668. 13478. *gimmengolt sin. aurum obri- zum 10851. 11804 (Tilo). gir stm. Geier 10728. giude stf. Freude 7970. giz stm. Geiz 8151 u. Anm. 10361. 11293 (Tilo). gizecliche adv. 1772. gizliche adv. 8150 u. Anm. glanz adj. 3624.11979 ( Tilo ). glas sim.: Gotes g. 9451. glast stm.: gerihtes g. 7902, liehtes g. 1262, schînes g. 3228, wisheit g. 10893, sterne g. 13955. 14279. gleste stf. Glanz: maneger glüete g. 9404, sælden g. 1830 (Tilo). glevenie f. Lanze 6664. glinstern swv. 6948; stn. 3138. 7974. glisser s. gelichsener. glitze stf. Speer 15238 ( Tilo ). glizende part. adj. 11979. glóse f. passim. glóselin stn. 14848. glôsen swv. glossieren 490. *glunst sim.? Glanz: der sterne g. 1350. gluot stf. bildlich 6414. goteweiz adv. 9884. 15224. gouch stm. Tor 6924 (Tilo). gräl stm. 46. 3212. 9949 (Tilo). *orambizen swv. zornig mit 263 den Zähnen knirschen (vom Teufel) 6576; sin. 6209; aus gram adj. -- bizen stv.; vgl. ahd. cristgramón, mAd. grisgramen mit den Zühnen knirschen, andererseits das synonyme ags. gristbitian. grat stm. (sw. pl. 10993) Grad, Stufe: von diser werlde grâ- den 3432, bin der erden grâden 7065, ûz der erden g. 13864; der schult und miner pine g. 9332 u. Anm.; an manegen grâden 2921; von gotlichen graden 11049. 13739 (Tilo). grât sim. (pl. græte ) Spitze, Schärfe 11488; sünden g. 5163; ein pînlich g. 8124; wort vol valscher græte 9264, ähnlich 4704; sunder g. 11861 (Tilo). greber stm. Totengräber 1461. grenize sw/. 9566. 14163. grif stm. Greif 9858. griffel stm. 7795. grimme stf. od. grim stm. 12959. grimmec adj. 13746. grimmeclich adj. 15060. grimmecliche adv. 12866. grimmeger stm. 12738. grimmen stn. Brüllen 1650. grin stm. 6012. 8479. gris adj. 5359 w. dé. (Tilo). grobeliche adv. 7531. 14978. grope swm. olla 15223; vgl. Grapen Frischbier I 250%. grüene stf. 14435. 14567. grundelös adj. 94. 5295. 8878. 13189. 14678. 15300. gruntveste stf. fundamentum 14103. gruobe swf. Grab 6854.14704. 14894. 14892. *grützenvráz stm. pultivorax 8065 u. Anm. grüwe swm. 1286. 1668. guit stf. 14188; än alle g.
Strana 264
264 10123; der 15166 (Tilo ). guome swm. 4611 (Tilo). guot stn.: geistlich g. 10580, irdisch g. 10593. guotelech stn. coll. 4489. guottat oder guottete stf. 3249 (Tilo). tiuvele g. habe stf.: varnde h. = bona mobilia 11655 u. Anm. (Tilo). hac stmn.: der tugende h. 301 (Tilo). haft stm.: der wisheit h. 9963, vernunfte h. 10590 (Tilo). halben adv.: dinenthalben 971. halp adv. c. gen.: der sélen h. 5279, libes h. 6959. halsader swf. 6267. halt adv. 1132. 3077. 5048. 14947 (Tilo). halten stv. festhalten, merken 3645. hame swm. Angel 14923; bildlich 11614. handeln swv.: smerzen h. 3536; bosûnen . . die man dâ beginnet h. 5619; ref. 13900. hantgetat stf. 734. 11828 (Tilo). hantieren swv. fr. verrichten, tun: rede h. 1234, wort h. gegen 5010; refl. 15197 (Tilo). hap stn. Meer: daz hellesche h. 8818, daz grundelóse h. (= Gott) 94. 3260. 8878. 13189. 14678; der tugende h. (= Job) 666. 7054; tódes h. 4376 (Tilo). har stn. : um ein (kleinez) h. (Verstärkung der Nega- tion) 2286. 3368. 3472. 4184 u. à. *harladte stf. (: kumpanie) Bande ? (Müller35) 8809; 5153. eine Neubildung wie mei- sterdie 9118, smerzeldie 7536; vielleicht zu afranz. harele seditio, tumultus; mlat. harela conspiratio, societas hominum conju- ratorum (Du Cange III 626). haz stm.: àn allen h. 9537, sunder h. 281. 13155. hegen swv.: gerihte h. 7430. heilant stm. 9752. heileclichen adv. 13510. heimwert adv. 562. *hellebër sim. Teufel 981. 6624. 14941. 15316; wgl. bër sim. 342. *helledorn stm. 15023. hellesch adj. 8818. helleviur sin. 15336. hemerslac sim. malleus 15326. hemisch adj. boshaft, hinter- listig: diz hemsche swin = Satan 6550. hengen stn. suspendium 2534 u. Anm. henne swf. gallina 14350. her unde wider adv. 12841. her adj. (?) 8224 u. Anm. héren swv. verherrlichen 4377 (Tilo). hernäch (ernach) adv. 1216. herüzer adv.: h. brechen 8228. herzeleit stn. 10535. herzoge swm.: herzogen der ritterschaft 12860. hie adv.: h. unde dort 6455. *himelberc stm.: Got von h. 4992. 6732. 8971; Got der h. 10690, Crist der h. 15520 (Tilo). *himelgräl stm. 4288 (Tilo). himelkleit stn. = Gott 10250, = Maria 15516 (Tilo). *himelkorper stm. 11822. *himelphiler stm. 10176. 10177. himelris stn. 114. himelspêre swf. 3184. 5507. 13167. himelvar adj. 10862. hinde swf. cerva 15410. hindennách adv. 4346. 6283 (vgl. Tilo). hindernisse stn. 13403. hinderwert adv. 7691. 7747. 7754. 7762 u. à. hinken stv. bildlich 6054. hinnäch präp. c. dat. 9994. hirmen (= hermen) swv. 12200. hiune swm. gigas 6682. 10098 (Tüo). hiuselin stn. 10470. *hóchgelobet part. adj. 58. *hóchgewin stm. 13372. 14130. 14819; siner wis- heit h. 4160, dis lebens h. 5730, der sælden h. 7090, der wârheit h. 8284 ( Tilo ). hôchvertiger stm. superbus 14697. hoffenunge stf. 5458. 7333 u. Ó. *holf sim. ? 4965; vgl. ? mhd. ülve swm. alberner, tólpi- scher Mensch (Lexer II 1721); alf stm. Narr, Tor (Lexer I 36, Müller 36). holunge stf. Erholung 3963. hömeister stm. 15527. 15563. hor sín. lutum 14217; har 11436. *horcher stm. 11905. horn stn. 6572. 8602 u. d.; gewaltes h. 13513 (Tilo). houbethaft adj. 15122. houbetsünde stf. 8335. 10306. hüchen swv. hauchen 12638. hüchen swv. kauern, schleichen 12865. hulde sif.: behulden bes Gnaden 4764. 6542. hulfe stf. 13211. 14714. huon sin. 757. huote stf.: in huote 834. huotman sim. Hüter 2593. 10483.
264 10123; der 15166 (Tilo ). guome swm. 4611 (Tilo). guot stn.: geistlich g. 10580, irdisch g. 10593. guotelech stn. coll. 4489. guottat oder guottete stf. 3249 (Tilo). tiuvele g. habe stf.: varnde h. = bona mobilia 11655 u. Anm. (Tilo). hac stmn.: der tugende h. 301 (Tilo). haft stm.: der wisheit h. 9963, vernunfte h. 10590 (Tilo). halben adv.: dinenthalben 971. halp adv. c. gen.: der sélen h. 5279, libes h. 6959. halsader swf. 6267. halt adv. 1132. 3077. 5048. 14947 (Tilo). halten stv. festhalten, merken 3645. hame swm. Angel 14923; bildlich 11614. handeln swv.: smerzen h. 3536; bosûnen . . die man dâ beginnet h. 5619; ref. 13900. hantgetat stf. 734. 11828 (Tilo). hantieren swv. fr. verrichten, tun: rede h. 1234, wort h. gegen 5010; refl. 15197 (Tilo). hap stn. Meer: daz hellesche h. 8818, daz grundelóse h. (= Gott) 94. 3260. 8878. 13189. 14678; der tugende h. (= Job) 666. 7054; tódes h. 4376 (Tilo). har stn. : um ein (kleinez) h. (Verstärkung der Nega- tion) 2286. 3368. 3472. 4184 u. à. *harladte stf. (: kumpanie) Bande ? (Müller35) 8809; 5153. eine Neubildung wie mei- sterdie 9118, smerzeldie 7536; vielleicht zu afranz. harele seditio, tumultus; mlat. harela conspiratio, societas hominum conju- ratorum (Du Cange III 626). haz stm.: àn allen h. 9537, sunder h. 281. 13155. hegen swv.: gerihte h. 7430. heilant stm. 9752. heileclichen adv. 13510. heimwert adv. 562. *hellebër sim. Teufel 981. 6624. 14941. 15316; wgl. bër sim. 342. *helledorn stm. 15023. hellesch adj. 8818. helleviur sin. 15336. hemerslac sim. malleus 15326. hemisch adj. boshaft, hinter- listig: diz hemsche swin = Satan 6550. hengen stn. suspendium 2534 u. Anm. henne swf. gallina 14350. her unde wider adv. 12841. her adj. (?) 8224 u. Anm. héren swv. verherrlichen 4377 (Tilo). hernäch (ernach) adv. 1216. herüzer adv.: h. brechen 8228. herzeleit stn. 10535. herzoge swm.: herzogen der ritterschaft 12860. hie adv.: h. unde dort 6455. *himelberc stm.: Got von h. 4992. 6732. 8971; Got der h. 10690, Crist der h. 15520 (Tilo). *himelgräl stm. 4288 (Tilo). himelkleit stn. = Gott 10250, = Maria 15516 (Tilo). *himelkorper stm. 11822. *himelphiler stm. 10176. 10177. himelris stn. 114. himelspêre swf. 3184. 5507. 13167. himelvar adj. 10862. hinde swf. cerva 15410. hindennách adv. 4346. 6283 (vgl. Tilo). hindernisse stn. 13403. hinderwert adv. 7691. 7747. 7754. 7762 u. à. hinken stv. bildlich 6054. hinnäch präp. c. dat. 9994. hirmen (= hermen) swv. 12200. hiune swm. gigas 6682. 10098 (Tüo). hiuselin stn. 10470. *hóchgelobet part. adj. 58. *hóchgewin stm. 13372. 14130. 14819; siner wis- heit h. 4160, dis lebens h. 5730, der sælden h. 7090, der wârheit h. 8284 ( Tilo ). hôchvertiger stm. superbus 14697. hoffenunge stf. 5458. 7333 u. Ó. *holf sim. ? 4965; vgl. ? mhd. ülve swm. alberner, tólpi- scher Mensch (Lexer II 1721); alf stm. Narr, Tor (Lexer I 36, Müller 36). holunge stf. Erholung 3963. hömeister stm. 15527. 15563. hor sín. lutum 14217; har 11436. *horcher stm. 11905. horn stn. 6572. 8602 u. d.; gewaltes h. 13513 (Tilo). houbethaft adj. 15122. houbetsünde stf. 8335. 10306. hüchen swv. hauchen 12638. hüchen swv. kauern, schleichen 12865. hulde sif.: behulden bes Gnaden 4764. 6542. hulfe stf. 13211. 14714. huon sin. 757. huote stf.: in huote 834. huotman sim. Hüter 2593. 10483.
Strana 265
hat stf.: um die hit die hat = pellem pro pelle 976. ichsicht pron. subst. 3297. 4951. 8391. 10806. 10955. 12617. iezunt (itzunt) adv. 2538. 3324. 7340. 7466. 7624. indert adv. 6205. 9274. ingesigel sin. 3133. inne adv.: i. werden gewahr werden 13171. innencliche(n) adv. 1843. 5011. 9281. 11035. 13520. innern swv. *intr. inne werden, erkennen ? 8117. 10] -tuon einschließen, ein- sperren 4667; *-vliegende part. adj. 11632. 11645; -vliezen stv. tr. einflößen 14580; *-walzen stu. devolvere 11405; -ziehen stv.: den bogen i. spannen 3174. 8206. insezze swm. 12927. irrekeit stf. 5733. 8360. *jsenklóz stn. 10644. isenstein sim. 10642. itelkeit stf. 5883. itellich adj. 12629. (Tilo ). itellich(en) adv. 5012. 12946. itelunge stf. 7606. *ittern swv. repetere (Lyra und Job 83, 14) 12184. 12400. 12406; vgl. mndl. eder - (cauwen) wieder- (kduen); aisl. idur-maeltr von einem Versmaf mit wiederkehrenden Reimsilben, idrast bereuen; got. idreigd Reue; andererseits (nach Müller 37) lat. iterare. 1560. 9460. 13234 jagen swv. forschen 3654 u.ö. jemerlich adj. 1484. jemerliche(n) adv. 1284 u. o. 1061. jar stn.: diz gróze j. 5503. jerarchie swf. 109. 45561 (Tilo). joch stn.: kummers j. 3982. jude swm. 182. 14730. jůdisch adj. 143. just stm.: siinden j. 10142 u. Anm.; vgl. schust. Kallen swv. 15261. kalp sín. 7064. capitulum: dat. capitulo 1078. karvunkel stm. 10860. kelch stm. 1124. kempfe swm. 341. 430. kerben swv. feststellen 4450; vgl. ûz kerben 10799. kestigen swv. 2898. 9109. ketzer stm. 3967. kiesen stv.: ze dem töde k. den Tod erwählen 2093. kif, kip stm. Trotz: äne kif 2329, än allen kip 11752 (Tilo). kinbacke swm. 15126. kiselinc stm. 7803. *kiselstein stm. 10747. kist stf. Gefäß, Inbegriff: der sælden k. (= Gott ) 73, der rihter k. 3708, des herzen k. 3858, siinde k. 12437 u. ó. (Tilo). kiuchel stn. pullus 44350 (Tilo). kivelen swv. keifen, schelten 7280; vgl. kifen, kiffen Frischbier I 3599. klaffen swv. 7753 ( T4lo ) ; stn. loquacitas (Gregor) 580 u. Anm. klappern stn. sonare 14570. kleffer stm. Schwätzer 5858. kleffisch adj. verbosus 4065. klegelich adj. 6534. kleiden swv.: reinekeit an einen k. 11624. kleine adv.: gar k. Negation 9989. kleinliche adv. 10135. kleit stn. 4634. 6058. 9998. 265 12643. 12774; genâden k. 3901, tôdes k. 3978. klingwerft 14784, Vulg. per- plexi (sunt); vgl. ags. clin- gan shrink, und mhd. wer- ben swv. drehen ? Oder sling- werft stf. verschlungenes Ge- webe ? klobe swm. bildlich 6772. 7718 (Tilo). klöz stm.: über einen k. = in unum 3180. 4172 wu. Anm. 15292; silbers ein k. 10450 (Tilo). klase f.: der dieberie k. 9576. knorpelbein stn. cartilago 14803. knote swm. bildlich 3350. 4330. 4404. 7082. 14268. 14624 (Tilo). knübel stm. Knôchel: über (ûf) die k. slahen 8938. 13540. *knubelen swv. knebeln, unter - drücken 6144 ; zunáchst ver- wandt mit mhd. knübel, md. knubel Knóchel am Finger (Diefenbach:knuwel),êm pl. Faust; vgl. ags. cnáwian zerstofien; aisl. knýia drůk- ken, knüi Fingerknöchel. kocke swm. navis 15263. Кё! stm. 2125 (Tilo). cométe swm. 13729. kör stm. Chor? :in mines herzen core (: óre) 4836, ähnlich 11130; üz minem chore (: óre) 11447; vgl. auch cor stn. = lat. cor Herz, Lexer I 1677. Auch die Lesart tor = Tür wäre denkbar, vgl. herzen phorten 12294, der séle phorten 6514. kösen swv. 4918 u. ö. (Tilo); stn. Rede 159 (Tilo). kostel sin. Leckerbissen11302. kouf stm. 8424; án val- schen k. 5570, än sünden k. 11186; der töt mit sinem koufe 6350.
hat stf.: um die hit die hat = pellem pro pelle 976. ichsicht pron. subst. 3297. 4951. 8391. 10806. 10955. 12617. iezunt (itzunt) adv. 2538. 3324. 7340. 7466. 7624. indert adv. 6205. 9274. ingesigel sin. 3133. inne adv.: i. werden gewahr werden 13171. innencliche(n) adv. 1843. 5011. 9281. 11035. 13520. innern swv. *intr. inne werden, erkennen ? 8117. 10] -tuon einschließen, ein- sperren 4667; *-vliegende part. adj. 11632. 11645; -vliezen stv. tr. einflößen 14580; *-walzen stu. devolvere 11405; -ziehen stv.: den bogen i. spannen 3174. 8206. insezze swm. 12927. irrekeit stf. 5733. 8360. *jsenklóz stn. 10644. isenstein sim. 10642. itelkeit stf. 5883. itellich adj. 12629. (Tilo ). itellich(en) adv. 5012. 12946. itelunge stf. 7606. *ittern swv. repetere (Lyra und Job 83, 14) 12184. 12400. 12406; vgl. mndl. eder - (cauwen) wieder- (kduen); aisl. idur-maeltr von einem Versmaf mit wiederkehrenden Reimsilben, idrast bereuen; got. idreigd Reue; andererseits (nach Müller 37) lat. iterare. 1560. 9460. 13234 jagen swv. forschen 3654 u.ö. jemerlich adj. 1484. jemerliche(n) adv. 1284 u. o. 1061. jar stn.: diz gróze j. 5503. jerarchie swf. 109. 45561 (Tilo). joch stn.: kummers j. 3982. jude swm. 182. 14730. jůdisch adj. 143. just stm.: siinden j. 10142 u. Anm.; vgl. schust. Kallen swv. 15261. kalp sín. 7064. capitulum: dat. capitulo 1078. karvunkel stm. 10860. kelch stm. 1124. kempfe swm. 341. 430. kerben swv. feststellen 4450; vgl. ûz kerben 10799. kestigen swv. 2898. 9109. ketzer stm. 3967. kiesen stv.: ze dem töde k. den Tod erwählen 2093. kif, kip stm. Trotz: äne kif 2329, än allen kip 11752 (Tilo). kinbacke swm. 15126. kiselinc stm. 7803. *kiselstein stm. 10747. kist stf. Gefäß, Inbegriff: der sælden k. (= Gott ) 73, der rihter k. 3708, des herzen k. 3858, siinde k. 12437 u. ó. (Tilo). kiuchel stn. pullus 44350 (Tilo). kivelen swv. keifen, schelten 7280; vgl. kifen, kiffen Frischbier I 3599. klaffen swv. 7753 ( T4lo ) ; stn. loquacitas (Gregor) 580 u. Anm. klappern stn. sonare 14570. kleffer stm. Schwätzer 5858. kleffisch adj. verbosus 4065. klegelich adj. 6534. kleiden swv.: reinekeit an einen k. 11624. kleine adv.: gar k. Negation 9989. kleinliche adv. 10135. kleit stn. 4634. 6058. 9998. 265 12643. 12774; genâden k. 3901, tôdes k. 3978. klingwerft 14784, Vulg. per- plexi (sunt); vgl. ags. clin- gan shrink, und mhd. wer- ben swv. drehen ? Oder sling- werft stf. verschlungenes Ge- webe ? klobe swm. bildlich 6772. 7718 (Tilo). klöz stm.: über einen k. = in unum 3180. 4172 wu. Anm. 15292; silbers ein k. 10450 (Tilo). klase f.: der dieberie k. 9576. knorpelbein stn. cartilago 14803. knote swm. bildlich 3350. 4330. 4404. 7082. 14268. 14624 (Tilo). knübel stm. Knôchel: über (ûf) die k. slahen 8938. 13540. *knubelen swv. knebeln, unter - drücken 6144 ; zunáchst ver- wandt mit mhd. knübel, md. knubel Knóchel am Finger (Diefenbach:knuwel),êm pl. Faust; vgl. ags. cnáwian zerstofien; aisl. knýia drůk- ken, knüi Fingerknöchel. kocke swm. navis 15263. Кё! stm. 2125 (Tilo). cométe swm. 13729. kör stm. Chor? :in mines herzen core (: óre) 4836, ähnlich 11130; üz minem chore (: óre) 11447; vgl. auch cor stn. = lat. cor Herz, Lexer I 1677. Auch die Lesart tor = Tür wäre denkbar, vgl. herzen phorten 12294, der séle phorten 6514. kösen swv. 4918 u. ö. (Tilo); stn. Rede 159 (Tilo). kostel sin. Leckerbissen11302. kouf stm. 8424; án val- schen k. 5570, än sünden k. 11186; der töt mit sinem koufe 6350.
Strana 266
266 krám stm. 58; aller tugende k. 10790. kranc adj. schwach 757. kranz stm.: des werltlichen gelückes k. 6812. kreisch stm. Schrei, Angst- ruf 4924 (Tilo). kriec stm. Wortstreit 5008. 6425. krigen stv. ringen 12875. krimmen stv. mordere 11527. kristen adj.: kristen geloube 7806. 14961 (oder Com- pos.?). krûde sin. Menge von Kräu- tern, Gras 1985. krumme stf. 3780 u. Anm. 13280. krüteht sin. 1801. 14723. 14727. *krûteleht sin. 14761. kuchelin sin. 14490. küele adj. 14855. kummerliche adv. 6012. kumpän stm. 10803 (Tilo). kumpánie stf. 8810. kündec adj. bekannt 10806 (Tilo). kündecliche adv. auf listige (oder hoffärtige?) Weise 7492. 10054; kindeliche 7464. *kündeger stm. arrogans 6449. 14228. 14696 (Job 40, 6). 15384. kündekeit stf. Hoffart 4756. 5987. 6275 u.ó. (Tilo). kunder sin. Untier 3240. 2854. 15202. kundeschaft stf. cognitio 10787 u. Anm. kiinicstuol stm. 6152. kiinsteger stm. Kenner 10640. 10912. kiinstenrich adj. 8649. 13649. 14196. kunterfeit stn.: sunder k. 3070, àn (alle) k. 5848. 9687 (Tilo). *kupen swv. 15160 = mhd. gupfen stoßen? Oder nd. Dialektform für koufen? kurc adj. ausgezeichnet: der tugende k. 15525. laben swv. refl. 7440. labor : zelabore gán = coire 14781 u. Anm. lade swf. 10926 (Tilo). laden stv.: vür gerihte 1. = provocare ad judicium 8872. lägen swv. 12287. lampe swf. bildlich 4509. lampenglas stn. bildlich 624. 3668. 11016. 15528. lasterbære adj. 8027 (Tilo). *lasterbürde swf. 9043. lastermâl sin. Zeichen der Schande 4287. 7272 (Tilo). lastervaz stn. (von Job) 5906. *lasterwec sim. 9020. lasterwort sin. opprobrium 1504. laterne stf. 7243. laz adj., mit gegen 10870. lech adj. putrefactus 5434 v. Anm. 14803; vgl. nhd. lech, leck. lechen swv. verschmachten 1628; vgl. lech adj. oben. lecker adj. 11302. lecze swf. Lektion 5525; vgl. Frischbier II 28b. legeren swv. refl. sich lagern 14404. leideger sim. 12872. 12875. 12880. 13226. 13433. 13746. leiden swv. intr. leid sein 3991. leie stf. Art und Weise: zweier- leie 13504, vierleie 489. *leimhüs st». domus lutea 1694. *leitbejac stm. 578. lengen swv. refl. 424; stn. Verzögerung: án allez 1. 2533. léren swv. lernem 14074. lérunge stf. 13266. lesen siv.: gedult an sich 1. 812. lest superl.: ûf diz leste bis aufs äußerste 9403. lesterer stm. 1550.1566. 5894. 6450. lesterlich adj. 5980. 12979. 13075. lesterliche(n) adv. 6224.7262. 7573. 13063. lieben swv. tr. beliebt machen 6609. lihteliche adv. leichtlich 495. 14634. 14873. lihtvertecliche adv. 14639. lilje swf. 109. 15561. limmen sin. 1483. 1649. linc adj. ableknend, unwissend 1634. 6439. 7844. 15393. line s/f.: der sünden 1. 10113. linie /.: l. der gerehtekeit 2654 u. Anm. liphaftec adj. 15332. lise adv. 564. lite swf. Bergabhang 10674. liut stn. Volk 8814; homo 4889. lobesriche adj. 508. 960. lop stmn.: der engel 1. = Gott 263. 931. 15411. losen swv. zuhören, horchen 4917. 5015. 7167. 15313 (?). lôsen sin. freundliches Be- nehmen 160. louben swv. ?ntr. sich belauben 9084. louben stn. Erlaubnis: sunder ]. 14377. lougenen swv. 8509 (Tilo). *lucerne swf. 8593. 11023. ludmen swv. schreien 2114; losen (von Wellen ) 10971. *luftvanc stm. spiraculum 12140. *luo stf. Nachstellung ( ?): an alle 1. 1382, sunder l. 8315; der sünden 1. 2608. 2682. 13297; ze dem roube und ze der l (Lyra: ad insidian-
266 krám stm. 58; aller tugende k. 10790. kranc adj. schwach 757. kranz stm.: des werltlichen gelückes k. 6812. kreisch stm. Schrei, Angst- ruf 4924 (Tilo). kriec stm. Wortstreit 5008. 6425. krigen stv. ringen 12875. krimmen stv. mordere 11527. kristen adj.: kristen geloube 7806. 14961 (oder Com- pos.?). krûde sin. Menge von Kräu- tern, Gras 1985. krumme stf. 3780 u. Anm. 13280. krüteht sin. 1801. 14723. 14727. *krûteleht sin. 14761. kuchelin sin. 14490. küele adj. 14855. kummerliche adv. 6012. kumpän stm. 10803 (Tilo). kumpánie stf. 8810. kündec adj. bekannt 10806 (Tilo). kündecliche adv. auf listige (oder hoffärtige?) Weise 7492. 10054; kindeliche 7464. *kündeger stm. arrogans 6449. 14228. 14696 (Job 40, 6). 15384. kündekeit stf. Hoffart 4756. 5987. 6275 u.ó. (Tilo). kunder sin. Untier 3240. 2854. 15202. kundeschaft stf. cognitio 10787 u. Anm. kiinicstuol stm. 6152. kiinsteger stm. Kenner 10640. 10912. kiinstenrich adj. 8649. 13649. 14196. kunterfeit stn.: sunder k. 3070, àn (alle) k. 5848. 9687 (Tilo). *kupen swv. 15160 = mhd. gupfen stoßen? Oder nd. Dialektform für koufen? kurc adj. ausgezeichnet: der tugende k. 15525. laben swv. refl. 7440. labor : zelabore gán = coire 14781 u. Anm. lade swf. 10926 (Tilo). laden stv.: vür gerihte 1. = provocare ad judicium 8872. lägen swv. 12287. lampe swf. bildlich 4509. lampenglas stn. bildlich 624. 3668. 11016. 15528. lasterbære adj. 8027 (Tilo). *lasterbürde swf. 9043. lastermâl sin. Zeichen der Schande 4287. 7272 (Tilo). lastervaz stn. (von Job) 5906. *lasterwec sim. 9020. lasterwort sin. opprobrium 1504. laterne stf. 7243. laz adj., mit gegen 10870. lech adj. putrefactus 5434 v. Anm. 14803; vgl. nhd. lech, leck. lechen swv. verschmachten 1628; vgl. lech adj. oben. lecker adj. 11302. lecze swf. Lektion 5525; vgl. Frischbier II 28b. legeren swv. refl. sich lagern 14404. leideger sim. 12872. 12875. 12880. 13226. 13433. 13746. leiden swv. intr. leid sein 3991. leie stf. Art und Weise: zweier- leie 13504, vierleie 489. *leimhüs st». domus lutea 1694. *leitbejac stm. 578. lengen swv. refl. 424; stn. Verzögerung: án allez 1. 2533. léren swv. lernem 14074. lérunge stf. 13266. lesen siv.: gedult an sich 1. 812. lest superl.: ûf diz leste bis aufs äußerste 9403. lesterer stm. 1550.1566. 5894. 6450. lesterlich adj. 5980. 12979. 13075. lesterliche(n) adv. 6224.7262. 7573. 13063. lieben swv. tr. beliebt machen 6609. lihteliche adv. leichtlich 495. 14634. 14873. lihtvertecliche adv. 14639. lilje swf. 109. 15561. limmen sin. 1483. 1649. linc adj. ableknend, unwissend 1634. 6439. 7844. 15393. line s/f.: der sünden 1. 10113. linie /.: l. der gerehtekeit 2654 u. Anm. liphaftec adj. 15332. lise adv. 564. lite swf. Bergabhang 10674. liut stn. Volk 8814; homo 4889. lobesriche adj. 508. 960. lop stmn.: der engel 1. = Gott 263. 931. 15411. losen swv. zuhören, horchen 4917. 5015. 7167. 15313 (?). lôsen sin. freundliches Be- nehmen 160. louben swv. ?ntr. sich belauben 9084. louben stn. Erlaubnis: sunder ]. 14377. lougenen swv. 8509 (Tilo). *lucerne swf. 8593. 11023. ludmen swv. schreien 2114; losen (von Wellen ) 10971. *luftvanc stm. spiraculum 12140. *luo stf. Nachstellung ( ?): an alle 1. 1382, sunder l. 8315; der sünden 1. 2608. 2682. 13297; ze dem roube und ze der l (Lyra: ad insidian-
Strana 267
dum) 9696; unreht noch grimmecliche 1. 15060. (Zur selben Wz. gehóren vielleicht ahd. luog, luoga Höhle, Lager der wilden Tiere, aisl. 16mr List, Be- trug). Die fir tédes luo (2 mal) bes Tilo ange- nommene Bedeutung ‘Not’ ist kaum richtig. luoder stn. Lockspeise 3526; an allez 1. 11525 (Tilo); vgl. Frischbier II 39%. luoderer (luder) stm. 9573. luot stf. Rotte 14865. luste adj. delectabilis 3659. lutten swv. brüllen 2117. machalderholz sin. juni- perus 11291 ; vgl. Machan- del Frischbier II 42b. made swf. vermis 7066.10020. mágeschaft stf. 7067. manecvaltekeit stf. 11433. maner sim. Mahner 12549. mangel adj. c. gen. 14281. 14910. mannesname swm. 5871. manslehter stm. 9697. merliche adv. 13804; vgl. merlich adj. famosus Lexer I 2051. Oder lies warliche? marner stm. Seemann 3516. marterlich adj. qualvoll 5369. martervar adj. gemartert 7658. massenie stf. Gefolge 8448. mat adj. 13779. 14484. materie swf. 439. 479. 3824. maze stf.: etelicher m. 10213; ze mäze(n) 10401. 13666 u. 6.; vgl. Frischbier II 56a. meezlichkeit stf. 6071. megenen (meinen) swv. ver- mehren 2909. meil stm.: ân allen m. 10203. 12297. meine stf. Falschhest 10032. meinen swv. bedeuten 6706. meisterdie stf. Meisterschaft 7154. 9118. meisterliche adv. 7776. meit stf.: mait Marie 110 u. 0. meizel sim. 7802. menger stm. detractor seu accusator 8109. menlichen adv. 15551. mensche swn. 8051. 13792; vgl. 1697 Anm. menschel stn. dem. 6744. *menschenschin stm. Men- schengestalt 10409. 10570. merterer stm. Märtyrer 7436. metten stf.: der m. gestirne — astra matutina 14120; vgl. Frischbier II 639. mettensterne m. astrum ma- tutinum 14128. mezzerstich stm. 5372. mietelinc stm. Mietling 2375. 2382. 5384. 5385. milchlich adj. 3823. mildeclichen adv. 13936. milden swv. intr. 116. mile (= milwe) swf. Milbe 1699. 5218. 6960. 10468. minnendiep stm. 9501. mische stf. Mischung 9940. *miselvar adj. aussätzig 4337 ; sünde m. 11688. missebieten siv. 1615. missehagen, missehain swv. 6942. 13010. 13027. missetát stf. 5115. 5296.6927 u. 0. mist stmn.: mistes slam 1001. miteliden sin. 6487. mitewist stf.: der sélen m. 12397. mittac stm. auster 14255; ûf den m. 11374 w. Anm. mittel stn. Mitte 420 (Tilo); äne m. = immediate 12883. mittelmäze stf. 234. mittelwec stm. 416. mitternaht stf. 12885. *modelie stf. (= model) Maß, Form 7153. 13566. LO o» -1 mór stm. Teufel 13545. morder sim. 7644. 7647. morgenrót stmn. 15180. morgenstunde stf. 14184. mos stn. Moos 5216. 7328. 7988. mot stn. Morast (meist bildl. ) 4905. 6031. 9914. 11679 u. Ó.; sünden m. 6452. 13173; üz dem miste, üz dem mote 7623; diz valsche m. (= Job) 12723, ähnlich 13085 (Tilo); vgl. Frisch- bier II 74%, mücke sif.: um eine m. Verstärkung der Negation 5780; vgl. Frischbier II 74^. miesal stn. 3396. miezecgenger stm. 14869. mugent stf. 308 w. ó. ( Tilo ). můl stm. mulus 15200. mündec adj. 10805. munder adj. 209. 485. 10687 u. 6. (Tilo). mundern swo. 6034. muoze sif.: ân alle m. 3508. murmeln swv. 2158. murmen swv. murren 1025 u. Anm. mursel sin. buccella 11741. mach für noch «nd noch für nách passim. náchkumeline stm. 2990. 7376. 9082. nächvolgen swv. insequi 14529. næhede (nede) stf. Nähe 176. 4085. 8835. 9341. 12310. 13415. 14982. 15026. nar stf. 13744. 14434. 15244. narwe swf. Narbe: àn alle n. 2925; aller laster n. (od. Compos.? ) 3383, vgl. Frisch- bier II 89. naseloch stn. 14569. 14904. 14928. *náternhoubet stn. 8098. negen (= neggen, necken)
dum) 9696; unreht noch grimmecliche 1. 15060. (Zur selben Wz. gehóren vielleicht ahd. luog, luoga Höhle, Lager der wilden Tiere, aisl. 16mr List, Be- trug). Die fir tédes luo (2 mal) bes Tilo ange- nommene Bedeutung ‘Not’ ist kaum richtig. luoder stn. Lockspeise 3526; an allez 1. 11525 (Tilo); vgl. Frischbier II 39%. luoderer (luder) stm. 9573. luot stf. Rotte 14865. luste adj. delectabilis 3659. lutten swv. brüllen 2117. machalderholz sin. juni- perus 11291 ; vgl. Machan- del Frischbier II 42b. made swf. vermis 7066.10020. mágeschaft stf. 7067. manecvaltekeit stf. 11433. maner sim. Mahner 12549. mangel adj. c. gen. 14281. 14910. mannesname swm. 5871. manslehter stm. 9697. merliche adv. 13804; vgl. merlich adj. famosus Lexer I 2051. Oder lies warliche? marner stm. Seemann 3516. marterlich adj. qualvoll 5369. martervar adj. gemartert 7658. massenie stf. Gefolge 8448. mat adj. 13779. 14484. materie swf. 439. 479. 3824. maze stf.: etelicher m. 10213; ze mäze(n) 10401. 13666 u. 6.; vgl. Frischbier II 56a. meezlichkeit stf. 6071. megenen (meinen) swv. ver- mehren 2909. meil stm.: ân allen m. 10203. 12297. meine stf. Falschhest 10032. meinen swv. bedeuten 6706. meisterdie stf. Meisterschaft 7154. 9118. meisterliche adv. 7776. meit stf.: mait Marie 110 u. 0. meizel sim. 7802. menger stm. detractor seu accusator 8109. menlichen adv. 15551. mensche swn. 8051. 13792; vgl. 1697 Anm. menschel stn. dem. 6744. *menschenschin stm. Men- schengestalt 10409. 10570. merterer stm. Märtyrer 7436. metten stf.: der m. gestirne — astra matutina 14120; vgl. Frischbier II 639. mettensterne m. astrum ma- tutinum 14128. mezzerstich stm. 5372. mietelinc stm. Mietling 2375. 2382. 5384. 5385. milchlich adj. 3823. mildeclichen adv. 13936. milden swv. intr. 116. mile (= milwe) swf. Milbe 1699. 5218. 6960. 10468. minnendiep stm. 9501. mische stf. Mischung 9940. *miselvar adj. aussätzig 4337 ; sünde m. 11688. missebieten siv. 1615. missehagen, missehain swv. 6942. 13010. 13027. missetát stf. 5115. 5296.6927 u. 0. mist stmn.: mistes slam 1001. miteliden sin. 6487. mitewist stf.: der sélen m. 12397. mittac stm. auster 14255; ûf den m. 11374 w. Anm. mittel stn. Mitte 420 (Tilo); äne m. = immediate 12883. mittelmäze stf. 234. mittelwec stm. 416. mitternaht stf. 12885. *modelie stf. (= model) Maß, Form 7153. 13566. LO o» -1 mór stm. Teufel 13545. morder sim. 7644. 7647. morgenrót stmn. 15180. morgenstunde stf. 14184. mos stn. Moos 5216. 7328. 7988. mot stn. Morast (meist bildl. ) 4905. 6031. 9914. 11679 u. Ó.; sünden m. 6452. 13173; üz dem miste, üz dem mote 7623; diz valsche m. (= Job) 12723, ähnlich 13085 (Tilo); vgl. Frisch- bier II 74%, mücke sif.: um eine m. Verstärkung der Negation 5780; vgl. Frischbier II 74^. miesal stn. 3396. miezecgenger stm. 14869. mugent stf. 308 w. ó. ( Tilo ). můl stm. mulus 15200. mündec adj. 10805. munder adj. 209. 485. 10687 u. 6. (Tilo). mundern swo. 6034. muoze sif.: ân alle m. 3508. murmeln swv. 2158. murmen swv. murren 1025 u. Anm. mursel sin. buccella 11741. mach für noch «nd noch für nách passim. náchkumeline stm. 2990. 7376. 9082. nächvolgen swv. insequi 14529. næhede (nede) stf. Nähe 176. 4085. 8835. 9341. 12310. 13415. 14982. 15026. nar stf. 13744. 14434. 15244. narwe swf. Narbe: àn alle n. 2925; aller laster n. (od. Compos.? ) 3383, vgl. Frisch- bier II 89. naseloch stn. 14569. 14904. 14928. *náternhoubet stn. 8098. negen (= neggen, necken)
Strana 268
268 swv. qudlen, plagen 3387. neinen sin. Verneinen: an allez n. 13679. neizen sin. Bedrängen, Be- schädigen 1431 (Tilo). nemelîche adv. 2029. nemen sív.: die persóne n. die P. ansehen 12150. *nestelin sín. 11179. netze stn. bildlich 7269. *netzen swv. verbinden, be- festigen ? 2980 B. Oder lies letzen = mit einer letze (Befestigung) versehen ? (Müller S. 38). nider adj. 4842. niender (nindert) adv. 75. 6318. 7612 (Tilo). nienderwä (nindertwo) adv. 13087. nihtesniht (meist nichsnicht geschr.) pron. subst.538.742. 996.1082.2267.2960. 2963. 3969. 5737. 6423. 6445. 7485. 7709. 8163. 8628. 8644. 8995. 9302. 9481. 10330.10350.10414.10596. 10752.11440.12269.12305. 13193. 14134. 14512. niuwen (nywen) conj. 12618. 12702 (Tilo). niuwens adv.: von n. 13418 (Tilo). noch danne = dennoch 1887. norden stn. Nordwind 13909. nordenwint stm. 13932 (Tilo). nöt stf.: n. brichet isen 315. nótdürftekeit stf. 15249. nozel sin. dem. Kalb 8436. nuomen swv. nominare 468. 11971 (Tilo). nûr (= newære) adv. 393 (Tilo). nützeliche adv. 13444. Obe adv.: o. wesen bestehen 13258. offenbarunge stf. 13265. 12417. *ohsenhoubet stn. das Gestirn der Hyaden 3187. *ohsenjoch stn. 15465. ol stn. 11076. orden stm. Ordnung, Be- stimmung: bescheidenheit des ordens gotlicher vor- besihtekeit 363, o. der got- lichen wisheit 6618. 6630. 8581, der sælden o. 15461, vgl. noch 6797. 7141. 8698. 12089; Art: o. der winde 13910; der diutsche o. 15531. 15534. 15565. ordenlich adj. 8731. ordenlîche adv. 13458. ordenunge stf. 5363 u.ó. orrinc stm. 15459. ort stmn.: Spitze, Ende, bild- lich: die kel mitsmackes o. 12652, üf den o. zu Ende 3292; scharfe Spitze, bild- lich: der smerzen o. 1068. 7630, aller phlágen o. 11367; nur umschreibend: vernunften o. 9324; Teil 4013 u. Anm. 5032. 7920. *Osterlinc stm. orientalis 542 ; vgl. mnd. osterlink Schiller - Lübben III 244; Osterlinge Frischbier II 113%. ot adv. nur 9717. ougen swn. 6773. ouwe stf. Wiesenland, bild- lich: o. der süezlichen ane- schouwe 7025; in siner tróstlichen o. 12974. ouwest stm. Ernte 1771.7352. 9649. 11193; vgl. Frisch- bier I 45^. palme f. 11184. perminte (— pergamente) stn. 7791. persöne swf. 15. 25. 11277. 12150; der vürsten p.12869. phafheit stf. geistlicher Stand 145. phaht (phat) stf. Recht, Ge- setz 1021. 6266 (Tilo). phat stmn. Weg: dis lebens p. 12938. *phertpüke stf. 14558 u. Anm. philosophe swm. 13832. philosophie swf. 4754. *phlágen swv. 6299. 9864. 10327. 10329. 11012; stn.: der sünden p. 7193. phlege stf.: ze p. adv. gewóhn- lich, stets 1090. 2248 (od. zuophlege stf. 2). 2887. 6056. 8074. 8766. 9178. 9400. 9589. 10212. 11392. 12893 (in omni loco Lyra). 13664. 14270. phliht stf. Gemeinschaft, Art (oft mur umschreibend) 3766. 7138. 8642. 10240 u. ó.; ze vreuden p. han 1296; tódes p. 5564. phorte f. 11082. 11771 u. ó.; bildlich: der sêle p. 6514, mînes herzen p. 12294, des tôdes p. 14243. phriem m. armilla 14931. phropfen (propphen) swv. pflanzen 2965. pilgerim stm. 12008. pingen swv. 10311. pinkeit stf. poena 8574. pinlich adj. 8600. plän stm. 10183. 10517; der erden p. 1803. 14310, der werlde p. 9822, himels p. 15083, himelriches p. 5396, des tódes p. 24130. 13480, der tóten p. 1429, der sünden p. 5192, der wis- heit p. 1722. plate swf. thorax 45315; vgl. Platendienst Frisch- bier II 153^. *podern swv. dreinhacken, Einwendungen machen6268 u. Anm. ; schwellen ? 14784 u. Anm. *pôl sim.: der himel p. 9007. povel sin. Volk 6921. 6928. 14349. prellen swv. tr. fortstoBen
268 swv. qudlen, plagen 3387. neinen sin. Verneinen: an allez n. 13679. neizen sin. Bedrängen, Be- schädigen 1431 (Tilo). nemelîche adv. 2029. nemen sív.: die persóne n. die P. ansehen 12150. *nestelin sín. 11179. netze stn. bildlich 7269. *netzen swv. verbinden, be- festigen ? 2980 B. Oder lies letzen = mit einer letze (Befestigung) versehen ? (Müller S. 38). nider adj. 4842. niender (nindert) adv. 75. 6318. 7612 (Tilo). nienderwä (nindertwo) adv. 13087. nihtesniht (meist nichsnicht geschr.) pron. subst.538.742. 996.1082.2267.2960. 2963. 3969. 5737. 6423. 6445. 7485. 7709. 8163. 8628. 8644. 8995. 9302. 9481. 10330.10350.10414.10596. 10752.11440.12269.12305. 13193. 14134. 14512. niuwen (nywen) conj. 12618. 12702 (Tilo). niuwens adv.: von n. 13418 (Tilo). noch danne = dennoch 1887. norden stn. Nordwind 13909. nordenwint stm. 13932 (Tilo). nöt stf.: n. brichet isen 315. nótdürftekeit stf. 15249. nozel sin. dem. Kalb 8436. nuomen swv. nominare 468. 11971 (Tilo). nûr (= newære) adv. 393 (Tilo). nützeliche adv. 13444. Obe adv.: o. wesen bestehen 13258. offenbarunge stf. 13265. 12417. *ohsenhoubet stn. das Gestirn der Hyaden 3187. *ohsenjoch stn. 15465. ol stn. 11076. orden stm. Ordnung, Be- stimmung: bescheidenheit des ordens gotlicher vor- besihtekeit 363, o. der got- lichen wisheit 6618. 6630. 8581, der sælden o. 15461, vgl. noch 6797. 7141. 8698. 12089; Art: o. der winde 13910; der diutsche o. 15531. 15534. 15565. ordenlich adj. 8731. ordenlîche adv. 13458. ordenunge stf. 5363 u.ó. orrinc stm. 15459. ort stmn.: Spitze, Ende, bild- lich: die kel mitsmackes o. 12652, üf den o. zu Ende 3292; scharfe Spitze, bild- lich: der smerzen o. 1068. 7630, aller phlágen o. 11367; nur umschreibend: vernunften o. 9324; Teil 4013 u. Anm. 5032. 7920. *Osterlinc stm. orientalis 542 ; vgl. mnd. osterlink Schiller - Lübben III 244; Osterlinge Frischbier II 113%. ot adv. nur 9717. ougen swn. 6773. ouwe stf. Wiesenland, bild- lich: o. der süezlichen ane- schouwe 7025; in siner tróstlichen o. 12974. ouwest stm. Ernte 1771.7352. 9649. 11193; vgl. Frisch- bier I 45^. palme f. 11184. perminte (— pergamente) stn. 7791. persöne swf. 15. 25. 11277. 12150; der vürsten p.12869. phafheit stf. geistlicher Stand 145. phaht (phat) stf. Recht, Ge- setz 1021. 6266 (Tilo). phat stmn. Weg: dis lebens p. 12938. *phertpüke stf. 14558 u. Anm. philosophe swm. 13832. philosophie swf. 4754. *phlágen swv. 6299. 9864. 10327. 10329. 11012; stn.: der sünden p. 7193. phlege stf.: ze p. adv. gewóhn- lich, stets 1090. 2248 (od. zuophlege stf. 2). 2887. 6056. 8074. 8766. 9178. 9400. 9589. 10212. 11392. 12893 (in omni loco Lyra). 13664. 14270. phliht stf. Gemeinschaft, Art (oft mur umschreibend) 3766. 7138. 8642. 10240 u. ó.; ze vreuden p. han 1296; tódes p. 5564. phorte f. 11082. 11771 u. ó.; bildlich: der sêle p. 6514, mînes herzen p. 12294, des tôdes p. 14243. phriem m. armilla 14931. phropfen (propphen) swv. pflanzen 2965. pilgerim stm. 12008. pingen swv. 10311. pinkeit stf. poena 8574. pinlich adj. 8600. plän stm. 10183. 10517; der erden p. 1803. 14310, der werlde p. 9822, himels p. 15083, himelriches p. 5396, des tódes p. 24130. 13480, der tóten p. 1429, der sünden p. 5192, der wis- heit p. 1722. plate swf. thorax 45315; vgl. Platendienst Frisch- bier II 153^. *podern swv. dreinhacken, Einwendungen machen6268 u. Anm. ; schwellen ? 14784 u. Anm. *pôl sim.: der himel p. 9007. povel sin. Volk 6921. 6928. 14349. prellen swv. tr. fortstoBen
Strana 269
7261 ; vgl. prellen 2) Frisch- bier II 178^. pris stm.: der selen p. = die Seele 5826, von sines selbes p. = aus sich selbst 10010, des almehtigen p. = Gott 12793, der engel p. = die Engel 14822. prisbejac stm. 792. 3605. 4374. 11796. 12463. 14180. 14814.15289. 15470 (Tilo). pike swf. Pauke 8447. punkt sin. 5509. 7240. punktelin stn. 7974. putwarn s. butwarn. *quant sim. was nur zum Scheine etwas ist, Betrug 271. 11769. 14712 (Tilo); vgl. mnd. quant Tand, so- wie quantsweise Frisch- bier II 197%. quät adj. böse 3431. 7151. 8303; vgl. mnd. quät böse, sowie Quate Böses Frisch- bier II 200. quiteln stn. Zwitschern 13284. ram stm. Ziel: ze rdme ko- men 7358. rant stm. Rand des Schildes: mit schades randen mit schadlichen Waffen 871. rat stn.: geliickes r. 8406. 8569. 8596; daz vierde r. abziehen 15552. rátgebe swm. 1396. rebelin sin. 14385. regen (reigen) sim. 3189. regnieren swv. 15527. reht stn.:die r. üzgeben = le- gislatores 13651. rehtliche adv. 2340. rehtvertecliche adv. 13203. reif stm. Ring, Umfang 75. reise stf. Raubzug, Plünderung 8921. 9581. reisen swv. einen Kriegszug unternehmen 15553. reiten swv. rechnen 7948.8401. reizen swv. 5886. 6468. rife swm. pruina 2225. rifen swv. reif werden 631. rihtestec stm. 9017 (Tilo); vgl. Richtsteig, -weg Frisch- bier II 226°. rinc stm.: des herzen r. 3876. 5954, Gotes r. 10762, des menschen r. 15356; der wernde r. = Gott 13843. ringen swv. refl. sich be- sänfligen 6502. ris stn. Reis, Zweig 5561; mit siner zuhte rise 12482; persóni. = Gott 3874. 11730; diz tugende r. = Job 6709. risch adj. 1342. 1658. *rittersman stm. 14554. rizen stv. reißen 4923. roc stm. Rock: den grüenen r. wandeln (vom Baume) 5465. *rósenbletelin stn. dem. 1794. rost stm. Glut: manegersiuche r. 5259; vrost sunder r. 14330 (Tilo). roufen swv. 2972. roup stm. Beute: der werlde r. 6899. rubin stm. 10860. rich adj. 1129. rumpf stm. Rumpf, Leib: ich arm r. 3274. *runge stf. Stange 7760. runst sżfm.: vernunften r. 13695 (Tilo). runzele swf. plica 6559. 15099. 15105. ruo sif.: àn alle r. 7146. ruobe swf. Rübe: niht um eine r. Verstärkung der Nega- tion 7108. ruoch sim. 466 (Tilo). *ruomreitic adj. prahlerisch 4435. ruote f. Mefstange 9567. sac sim.: der tiefen helle s. 1196 ; Schimpfwort auf lie- derliche Weiber 9816 u. 269 Anm., auf den Teufel 14938; der s., daz ist des vleisches broedekeit 9997 (Tilo). Vgl. Frischbier II 5474, sache f. passim (Tilo). sachen swv. ir. 6409 u. ó.; refl. causari 10629. 15252 u.Anm. sæjen swv. 1635. sælde stf.: personif. ver ( = vrou) S. 7922. *sældenjâr sin. 1310. seldenriche adj. 3529. 6449. sælegen swv. 11132. 13557. salter stm. Psalter 12370. sam adv. ebenso? 1038. samwitzekeit stf. Gewissen 3245. 3372. 6093 (Tilo). saphir stm. 10713. 10862. sat adv. c. gen. bis zur Sätti- gung 7748; absol. 8595. sát stf. 11705. satz sim. Ort, lebens s. 5728. säze stf. Einrichtung, Lage: der liute s. 4636, der ver- nunften s. 11554, des rehten endes s. 8744, näch des rehtes s. 8858 (Tilo). schách stmn. der schach- bietende Zug: sunder krieges s. ohne den Streit eines Wortgefechtes 5008 (Tilo). schæferie stf. 863. 6395. schaffen stv. ausrichten 2679. schefin adj. 4970. schallen stn. 5961. *schanzen swv. mit Schranken versehen, einfriedigen 7350. schar st. subst. schneidendes Eisen: s. legen = persequi 5157 u. Amm., — capere 14940 u. Anm. scharben swv. bestimmen (eig. in kleine Stücke schnei- den, zerteilen) 5304 u. Anm.; refl. sich gesellen zw? 6464. Lage: des
7261 ; vgl. prellen 2) Frisch- bier II 178^. pris stm.: der selen p. = die Seele 5826, von sines selbes p. = aus sich selbst 10010, des almehtigen p. = Gott 12793, der engel p. = die Engel 14822. prisbejac stm. 792. 3605. 4374. 11796. 12463. 14180. 14814.15289. 15470 (Tilo). pike swf. Pauke 8447. punkt sin. 5509. 7240. punktelin stn. 7974. putwarn s. butwarn. *quant sim. was nur zum Scheine etwas ist, Betrug 271. 11769. 14712 (Tilo); vgl. mnd. quant Tand, so- wie quantsweise Frisch- bier II 197%. quät adj. böse 3431. 7151. 8303; vgl. mnd. quät böse, sowie Quate Böses Frisch- bier II 200. quiteln stn. Zwitschern 13284. ram stm. Ziel: ze rdme ko- men 7358. rant stm. Rand des Schildes: mit schades randen mit schadlichen Waffen 871. rat stn.: geliickes r. 8406. 8569. 8596; daz vierde r. abziehen 15552. rátgebe swm. 1396. rebelin sin. 14385. regen (reigen) sim. 3189. regnieren swv. 15527. reht stn.:die r. üzgeben = le- gislatores 13651. rehtliche adv. 2340. rehtvertecliche adv. 13203. reif stm. Ring, Umfang 75. reise stf. Raubzug, Plünderung 8921. 9581. reisen swv. einen Kriegszug unternehmen 15553. reiten swv. rechnen 7948.8401. reizen swv. 5886. 6468. rife swm. pruina 2225. rifen swv. reif werden 631. rihtestec stm. 9017 (Tilo); vgl. Richtsteig, -weg Frisch- bier II 226°. rinc stm.: des herzen r. 3876. 5954, Gotes r. 10762, des menschen r. 15356; der wernde r. = Gott 13843. ringen swv. refl. sich be- sänfligen 6502. ris stn. Reis, Zweig 5561; mit siner zuhte rise 12482; persóni. = Gott 3874. 11730; diz tugende r. = Job 6709. risch adj. 1342. 1658. *rittersman stm. 14554. rizen stv. reißen 4923. roc stm. Rock: den grüenen r. wandeln (vom Baume) 5465. *rósenbletelin stn. dem. 1794. rost stm. Glut: manegersiuche r. 5259; vrost sunder r. 14330 (Tilo). roufen swv. 2972. roup stm. Beute: der werlde r. 6899. rubin stm. 10860. rich adj. 1129. rumpf stm. Rumpf, Leib: ich arm r. 3274. *runge stf. Stange 7760. runst sżfm.: vernunften r. 13695 (Tilo). runzele swf. plica 6559. 15099. 15105. ruo sif.: àn alle r. 7146. ruobe swf. Rübe: niht um eine r. Verstärkung der Nega- tion 7108. ruoch sim. 466 (Tilo). *ruomreitic adj. prahlerisch 4435. ruote f. Mefstange 9567. sac sim.: der tiefen helle s. 1196 ; Schimpfwort auf lie- derliche Weiber 9816 u. 269 Anm., auf den Teufel 14938; der s., daz ist des vleisches broedekeit 9997 (Tilo). Vgl. Frischbier II 5474, sache f. passim (Tilo). sachen swv. ir. 6409 u. ó.; refl. causari 10629. 15252 u.Anm. sæjen swv. 1635. sælde stf.: personif. ver ( = vrou) S. 7922. *sældenjâr sin. 1310. seldenriche adj. 3529. 6449. sælegen swv. 11132. 13557. salter stm. Psalter 12370. sam adv. ebenso? 1038. samwitzekeit stf. Gewissen 3245. 3372. 6093 (Tilo). saphir stm. 10713. 10862. sat adv. c. gen. bis zur Sätti- gung 7748; absol. 8595. sát stf. 11705. satz sim. Ort, lebens s. 5728. säze stf. Einrichtung, Lage: der liute s. 4636, der ver- nunften s. 11554, des rehten endes s. 8744, näch des rehtes s. 8858 (Tilo). schách stmn. der schach- bietende Zug: sunder krieges s. ohne den Streit eines Wortgefechtes 5008 (Tilo). schæferie stf. 863. 6395. schaffen stv. ausrichten 2679. schefin adj. 4970. schallen stn. 5961. *schanzen swv. mit Schranken versehen, einfriedigen 7350. schar st. subst. schneidendes Eisen: s. legen = persequi 5157 u. Amm., — capere 14940 u. Anm. scharben swv. bestimmen (eig. in kleine Stücke schnei- den, zerteilen) 5304 u. Anm.; refl. sich gesellen zw? 6464. Lage: des
Strana 270
270 scharn swv. 529. schedel stm. 15182. schehen stv. 4677. schélen swv. (— mnd. sché- len) schielen 4872. 8330. schelle stf. Schlag 2562; vgl. D. Wb. VIII 2492. scheltwort stn. 6481. schentliche adv. turpiter 4728. schepfenunge stf. 84. 9391. 11848 (Tilo). schepfer sim. 4141. 11843. 11895. schereht adv. 11405. scherfliche adv. 6294. schern stv. schinden, quälen: s. und villen 6416. schibe stf. 8730; des lebens s. 3797, der siuche s. 12467 ; vom Glücksrad : sîne s. lief vil eben 7248. 10276, dhni. 13548 (Tilo). schiht stf. 832. 919. 1562. 5935 u. ó.; durch (di)keine s. 720. 5774 u. à. (Tilo). schihten swv. 6253. 8656 u. . ö. (Tilo). schilf stn. 2847. schim(e) m. 1542. 5269; der s. des tódes 1285. 4788 (Tilo). Schimel stm.: der hellen s. 4152, der siinden s. 8261; sunder (allen) s. 8987. 13166 (Tilo). schimpfliche adv. 8364. 14057. schin stm. Strahl, Glanz: Gote dem wären schine 5176; gotlicher s. 14526; in dem schine als der mensch = wie ein Mensch 3436; von sines selbes schine 3443, vgl. 4372; sunder s. 4811; s. tuon c. dat. 5925 (Tilo). schinen stv. sich zeigen 4932. schiuzlich adj. 1303. 3966. scholle swm. gleba 14450. schranz stm.: sunder s. ohne Einschränkung 434, 8n allen s. 4137. 9352 (Tilo). schre stm. 3905. schriben stv. anordnen 5160. schric stm. Schreck 7283. schrift stf. Schriftabschnitt 5014. 9830; diu heilige s. 107. 147. 158. 1210. 1374 u. o. schrin stmn. 39. 4584. 8095 u. 0; der barmunge s. 2218, des herzen s. 3226, des buosemes s. 7842, mit vernunfíten s. 8991. schrolle (scrale) stf. Scholle 7589 u. Anm. schult sif.: ân (alle) s. 463. 3688. 3700. schünden sin. das 8075 (Tilo). schuoler stm. 5524. 14069. 15402. schuope swf. squama 15153. 15159. 15163. Reizen schür stm. Ungewitter, bild- lich 6530. schürgen swv. treiben 9706. schust (= tjost) stfm. ritter- licher Zweikampf 2362; vgl. just. schütze swm. der Schütze im Tierkreise 3473. seckel stn. 5667. seckelîn sin. 5662. *seigsam adj. trópfelnd 13867. seil stn. 4721 ; bildlich 4957. 13758; Gotes s. 10576; daz s. gliche ziehen = assentiri 7908. 8190. seilen swv. binden 2241. seitenspil stn. cithara 8447. 11545. seneliche adv. 6858. *senftenunge stf. 6497. senftmüetec adj. 9594. sezzel stm. 13166. 14691. sibengestirne stn. 3160. 14351. sichel stf. 15101 u. Anm. sile swm. Bach 9375; s. mit golde = torrens aureus 9438. sigebære adj. 180. 11184 (Tilo). sihte adj. seicht, bildlich 4214. sihteclich adj. 8208. sihtecliche adv. 10763; sihte- liche 12947. silbererze stn. 10623. 10630. sinder stmn. 1714. 6336 (Tilo). sint conj. passim. sintvluot stf. 4790. 4795. site (siete) f. latus 6278. sitelich adj. 10817. siteliche adv. 10393. siufzen sín. 9242. slahen sív.: in den wint s. — in ventum loqui 5869. slam stm. 1696; des vleisches s. 10007. slenker stf. funda 15324. sliefen stv. schlüpfen 1362. slifen stv. glätten 9322.12130. slimec adj. 3590. slingen stv. intr. 8994 (Tilo). 2588. slipferec — (slypperik) adj. 11644. sloz sin.: in sînes schrînes slozze 39. slôz stmn. Schlosse, Hagel- korn: slôzes schatz = thesaurus grandinis 14297. smâcheit stf. 4773. 7675. 12438. smæhelich adj. 7997. smaheliche adv. 6470. smer stn. Schmer 6278. 8670. *smerzeldie stf. Schmerz 7536. *smolz adj. 3193. 5467. 9804. 41292 (Tilo) ; vgl. mnd. smolt Schmalz; ags. smolt adj. serene, peaceful, gent e (vom Regen), smolte adv. gently (vom Winde). snaben swv. 1020. 2187.8416. 9848 (Tilo).
270 scharn swv. 529. schedel stm. 15182. schehen stv. 4677. schélen swv. (— mnd. sché- len) schielen 4872. 8330. schelle stf. Schlag 2562; vgl. D. Wb. VIII 2492. scheltwort stn. 6481. schentliche adv. turpiter 4728. schepfenunge stf. 84. 9391. 11848 (Tilo). schepfer sim. 4141. 11843. 11895. schereht adv. 11405. scherfliche adv. 6294. schern stv. schinden, quälen: s. und villen 6416. schibe stf. 8730; des lebens s. 3797, der siuche s. 12467 ; vom Glücksrad : sîne s. lief vil eben 7248. 10276, dhni. 13548 (Tilo). schiht stf. 832. 919. 1562. 5935 u. ó.; durch (di)keine s. 720. 5774 u. à. (Tilo). schihten swv. 6253. 8656 u. . ö. (Tilo). schilf stn. 2847. schim(e) m. 1542. 5269; der s. des tódes 1285. 4788 (Tilo). Schimel stm.: der hellen s. 4152, der siinden s. 8261; sunder (allen) s. 8987. 13166 (Tilo). schimpfliche adv. 8364. 14057. schin stm. Strahl, Glanz: Gote dem wären schine 5176; gotlicher s. 14526; in dem schine als der mensch = wie ein Mensch 3436; von sines selbes schine 3443, vgl. 4372; sunder s. 4811; s. tuon c. dat. 5925 (Tilo). schinen stv. sich zeigen 4932. schiuzlich adj. 1303. 3966. scholle swm. gleba 14450. schranz stm.: sunder s. ohne Einschränkung 434, 8n allen s. 4137. 9352 (Tilo). schre stm. 3905. schriben stv. anordnen 5160. schric stm. Schreck 7283. schrift stf. Schriftabschnitt 5014. 9830; diu heilige s. 107. 147. 158. 1210. 1374 u. o. schrin stmn. 39. 4584. 8095 u. 0; der barmunge s. 2218, des herzen s. 3226, des buosemes s. 7842, mit vernunfíten s. 8991. schrolle (scrale) stf. Scholle 7589 u. Anm. schult sif.: ân (alle) s. 463. 3688. 3700. schünden sin. das 8075 (Tilo). schuoler stm. 5524. 14069. 15402. schuope swf. squama 15153. 15159. 15163. Reizen schür stm. Ungewitter, bild- lich 6530. schürgen swv. treiben 9706. schust (= tjost) stfm. ritter- licher Zweikampf 2362; vgl. just. schütze swm. der Schütze im Tierkreise 3473. seckel stn. 5667. seckelîn sin. 5662. *seigsam adj. trópfelnd 13867. seil stn. 4721 ; bildlich 4957. 13758; Gotes s. 10576; daz s. gliche ziehen = assentiri 7908. 8190. seilen swv. binden 2241. seitenspil stn. cithara 8447. 11545. seneliche adv. 6858. *senftenunge stf. 6497. senftmüetec adj. 9594. sezzel stm. 13166. 14691. sibengestirne stn. 3160. 14351. sichel stf. 15101 u. Anm. sile swm. Bach 9375; s. mit golde = torrens aureus 9438. sigebære adj. 180. 11184 (Tilo). sihte adj. seicht, bildlich 4214. sihteclich adj. 8208. sihtecliche adv. 10763; sihte- liche 12947. silbererze stn. 10623. 10630. sinder stmn. 1714. 6336 (Tilo). sint conj. passim. sintvluot stf. 4790. 4795. site (siete) f. latus 6278. sitelich adj. 10817. siteliche adv. 10393. siufzen sín. 9242. slahen sív.: in den wint s. — in ventum loqui 5869. slam stm. 1696; des vleisches s. 10007. slenker stf. funda 15324. sliefen stv. schlüpfen 1362. slifen stv. glätten 9322.12130. slimec adj. 3590. slingen stv. intr. 8994 (Tilo). 2588. slipferec — (slypperik) adj. 11644. sloz sin.: in sînes schrînes slozze 39. slôz stmn. Schlosse, Hagel- korn: slôzes schatz = thesaurus grandinis 14297. smâcheit stf. 4773. 7675. 12438. smæhelich adj. 7997. smaheliche adv. 6470. smer stn. Schmer 6278. 8670. *smerzeldie stf. Schmerz 7536. *smolz adj. 3193. 5467. 9804. 41292 (Tilo) ; vgl. mnd. smolt Schmalz; ags. smolt adj. serene, peaceful, gent e (vom Regen), smolte adv. gently (vom Winde). snaben swv. 1020. 2187.8416. 9848 (Tilo).
Strana 271
snarchen swv. 14569; *stn. Sternutatio 15176. 15185. 15203. snéwazzer stn. 3576. sniden stv. schneidend ver- fertigen, formen 740. 4142. sniter stm. messor 9651. snodecliche adv. 11676. sógetan part. adj. 14646. soum stm. Saum (eines Bau- mes) 7588. soum sim. Last eines Saum- tieres 532. spacieren swv. 8446. spatiari spalten stv. 11287 u. Anm. : spanne f. 5150; bildlich 7125 (Tilo). spannen stv. 939. speichel, speichle stf. Speichel 2582. 2583. 2587. spóre swf. Sphäre 77. 3191. spiegel stm. bildlich 932. spiegelglas stn. bildlich (= Job) 811. spil stn.: s. triben üz einem jem. verspotten 6636. spinnenwebe sim. 2901. spirtzen swv. spucken 11337. *spiselust stf. 12472. spor sin. Fufistapfe passim; der dinge s. 4554. spot stm.: an allen s. 964. 4238. 9358. 14033, sunder s. 3477. 13465. spranz stm. Rif, Sprung: àn allen s. 2312; das sich Spreizen, Zieren: diu séle nimet den s.( beim Sterben ) 10262; in sprungen und in spranze 14556 (Tilo). sprechen stv. c. acc. d. pers. ansprechen 14048. sprengel stm. ( Wehwasser- ) Wedel: der genáden s. 728. 9916. 9954. 12500 (Tilo). sprichwort stn. 6934. 11324. spriezen stv. 1777. 2015. spriu stn. oder stf. 15317. spruch stm. 419. sprunc stm.: vernunften s. 3313. spunt stn. 12140. stanc stm.: der sünden s. 10000. stap stm. 12848; bildlich: der rehten mäze s. 6074, s. der gerehtekeit 14984. stat stf. locus 13041. stætekeit stf. Festigkeit 3984. 5744. 5724. states gen. adv. stets 13127. statphorte swf. 11080. stec stm. bildlich: Ausweg 7614 (Tilo). *stechwort sín. 6456. 6469; vgl. mnd. | steckewort Stichelrede. Stegeren swv. aufwürtssteigen 14403. steinberc sim. petra 14406. steinboc stm. ibex 14401. steinech (steynnecht) stn. 8800. 8803. steineht adj. 2946. 11075. steinelîn sin. 8803. steingruobe f. Steinbruch 5708. steinrusche swf. 7211. 7222. 14625. stellen swv. nachstellen 753. Sterben swv. töten 1738. sternseher stm. 5494. 14254. 14352. stift stf.: diu alte und diu niuwe s. = das alte und neue Testament 148 (Tilo ) ; in der s. wen der mensche enphangen wirt(a principio conceptionis) 5318; vgl. stiften = coire Frischbier II 371%. stil stm. Stiel 14474. stiure stf. sublevatio 2285. stoc stm. 5186. stocken swv. in den stoc setzen 5183. 12287; vgl. Stock 2) Frischbier II 4742. stolzlich adj. 423. 211 stopfen swv. 14326. Stráfenswert adj. 11982. stranc stm. Strick zum Hän- gen 5372. strant stm. 15194. sträze f. 54. 638; der tugende s. (= Job) 5487, der ver- nunften s. 9378, des men- schen s. 10006, s. der wis- heit 12057 u. ó. strit stm.: an allen s. 6757. stritbere adj. 6248. *strithaft adj. 1432. stroufen swv. ‘ntr. streifen 4233. *strücheht stn. sentes 11309. strüze swm. 14496. 14498; stm. 14485. 14492. 14500. 14502. 14505. stuofe swf. 13210. 13288. stuol stm. cathedra 11086. stupfel swf. stipula 15323; stuppel 5158 (Tilo). sturmlich adj. 14038. siden stn. 13935. umher- sûden-, sundenwint sim. 13922. 13937. sulgen swo. refl. sich be- schmutzen 4221. 8777 (Tilo). summe f. Inbegriff 433. sunnen swv. der Sonne aus- setzen, lüften, reinigen 10472; vgl. sünnen Frisch- bier II 3889. süntliche adv. 8241. sûr adj.: die süren norden- winde 13932 (Tilo). swal stm. angeschwollene Masse: der sünden s. 5237, des loches s. 13568. swalc sim. Flut: sîner sün- den s. 8121; Schlund: der helle s. 8807. 9785. 10509 (Tilo); | vgl. Schwalk Frischbier II 3279. swalme swm. Bienenschwarm 13901; vgl. Fréschbser II 427^. swærlich adj. 6456.
snarchen swv. 14569; *stn. Sternutatio 15176. 15185. 15203. snéwazzer stn. 3576. sniden stv. schneidend ver- fertigen, formen 740. 4142. sniter stm. messor 9651. snodecliche adv. 11676. sógetan part. adj. 14646. soum stm. Saum (eines Bau- mes) 7588. soum sim. Last eines Saum- tieres 532. spacieren swv. 8446. spatiari spalten stv. 11287 u. Anm. : spanne f. 5150; bildlich 7125 (Tilo). spannen stv. 939. speichel, speichle stf. Speichel 2582. 2583. 2587. spóre swf. Sphäre 77. 3191. spiegel stm. bildlich 932. spiegelglas stn. bildlich (= Job) 811. spil stn.: s. triben üz einem jem. verspotten 6636. spinnenwebe sim. 2901. spirtzen swv. spucken 11337. *spiselust stf. 12472. spor sin. Fufistapfe passim; der dinge s. 4554. spot stm.: an allen s. 964. 4238. 9358. 14033, sunder s. 3477. 13465. spranz stm. Rif, Sprung: àn allen s. 2312; das sich Spreizen, Zieren: diu séle nimet den s.( beim Sterben ) 10262; in sprungen und in spranze 14556 (Tilo). sprechen stv. c. acc. d. pers. ansprechen 14048. sprengel stm. ( Wehwasser- ) Wedel: der genáden s. 728. 9916. 9954. 12500 (Tilo). sprichwort stn. 6934. 11324. spriezen stv. 1777. 2015. spriu stn. oder stf. 15317. spruch stm. 419. sprunc stm.: vernunften s. 3313. spunt stn. 12140. stanc stm.: der sünden s. 10000. stap stm. 12848; bildlich: der rehten mäze s. 6074, s. der gerehtekeit 14984. stat stf. locus 13041. stætekeit stf. Festigkeit 3984. 5744. 5724. states gen. adv. stets 13127. statphorte swf. 11080. stec stm. bildlich: Ausweg 7614 (Tilo). *stechwort sín. 6456. 6469; vgl. mnd. | steckewort Stichelrede. Stegeren swv. aufwürtssteigen 14403. steinberc sim. petra 14406. steinboc stm. ibex 14401. steinech (steynnecht) stn. 8800. 8803. steineht adj. 2946. 11075. steinelîn sin. 8803. steingruobe f. Steinbruch 5708. steinrusche swf. 7211. 7222. 14625. stellen swv. nachstellen 753. Sterben swv. töten 1738. sternseher stm. 5494. 14254. 14352. stift stf.: diu alte und diu niuwe s. = das alte und neue Testament 148 (Tilo ) ; in der s. wen der mensche enphangen wirt(a principio conceptionis) 5318; vgl. stiften = coire Frischbier II 371%. stil stm. Stiel 14474. stiure stf. sublevatio 2285. stoc stm. 5186. stocken swv. in den stoc setzen 5183. 12287; vgl. Stock 2) Frischbier II 4742. stolzlich adj. 423. 211 stopfen swv. 14326. Stráfenswert adj. 11982. stranc stm. Strick zum Hän- gen 5372. strant stm. 15194. sträze f. 54. 638; der tugende s. (= Job) 5487, der ver- nunften s. 9378, des men- schen s. 10006, s. der wis- heit 12057 u. ó. strit stm.: an allen s. 6757. stritbere adj. 6248. *strithaft adj. 1432. stroufen swv. ‘ntr. streifen 4233. *strücheht stn. sentes 11309. strüze swm. 14496. 14498; stm. 14485. 14492. 14500. 14502. 14505. stuofe swf. 13210. 13288. stuol stm. cathedra 11086. stupfel swf. stipula 15323; stuppel 5158 (Tilo). sturmlich adj. 14038. siden stn. 13935. umher- sûden-, sundenwint sim. 13922. 13937. sulgen swo. refl. sich be- schmutzen 4221. 8777 (Tilo). summe f. Inbegriff 433. sunnen swv. der Sonne aus- setzen, lüften, reinigen 10472; vgl. sünnen Frisch- bier II 3889. süntliche adv. 8241. sûr adj.: die süren norden- winde 13932 (Tilo). swal stm. angeschwollene Masse: der sünden s. 5237, des loches s. 13568. swalc sim. Flut: sîner sün- den s. 8121; Schlund: der helle s. 8807. 9785. 10509 (Tilo); | vgl. Schwalk Frischbier II 3279. swalme swm. Bienenschwarm 13901; vgl. Fréschbser II 427^. swærlich adj. 6456.
Strana 272
272 *swandelieren swv. einher- stolzieren 8445 (Tilo). sweiz stm.: manegen s. lâzen 319; der sünden s. 5262; martert unschuldigen s. (= Blut) 3725. swemmen swv.: ûf der sê s. schwimmen 3520 (es scheint Vermengung mit swimmen stv. vorzuliegen ). swevel sim. 10698. *swevelvliez stn. torrens sul- phuris 8253. swil stmn. Qual (eig. Geschwulat, Geschwiir ) 2048. 8636 u. Anm. 10034. 12840; smerzen s. 3663, unselden s. 5792. tac sim.: nie tac adv. niemals 12770. *taczal stf.: 14290. tagen swv. intr. zutage kom- men 2172.13676; verbleiben 8484 (Tilo). teilen swv. verurteilen 12608. tempern swv. temperare 13949; refl. sich mischen, entstehen 10607. testier stn. 14552. text stm. 495. 500 u. 6. tirmen stn. das Zuteilen 8298. tiufe stf. 10682. tiuvelisch adj. 15350. tolken swv. 3142. 7389. 7981. 12982. 13815. 14167. 14742; stn. 8998 (Tilo); vgl. Frischbier II 404%. topelstein stm. topazius 10900. topf sim. olla 15363. töpfer stm. 13407 2 mal. töreht adj. 1010. törheit stf. 13482. touge stf. Geheimnis 14159 (Tilo). touge adj. 10761 (Tilo). touge(n) adv. heimlich 7408. diner tage t. 9742. 10766. 11034. 11158. 13169. 14885. tougenliche adv. 12548. trache swm.: der tiuvel- liche t. 767 u. ó. tragen stv. intr.: enzwei t. 7929; iibereine t. 14004; refl. sich benehmen 6431. trahten swv. 10350. trehenen swv. weinen: min ougen trehenet 6773. triben siv.: schimpf, spil, spot, ungelimpf t. üz einem = deridere 4073. 6636. 7690. 7739. 12726 u. à. *tribsant stm. glarea 11306. triegen stv. refl. mit if 10612. 11667. troc stm. Betrug 9937. tropfeleht adv. guttatim 10137. 10968. 13715. tropfelin stn. 10226. trœster stm. 11259. troufen swv. 13454. truge stf. Trockenheit 2932. trüge stf. Betrug 15130. trügene stf. 1635. 6410 u. à. trunken part. adj. betrunken 4812. tücke stf.: ân arge t. 1839. tugenderiche adj. 7524. 7927. tugentriche adj. 8538. 15250. 15488 u. à. tummelinc stm. Mensch 11089. tunkelvar (tunkevar) adj. dunkelfarben 3598. turstecliche adv. 12605. 14026. turstekeit stf. jactantia 4818. 12343. turstliche adv. 14050. tüsentvaltec adj. 15517. twinger stm. Bedrünger 13205. 13433. tôrichter übeler sim. 6129. 6173. 6190. 6200. 6256. 6397. 8028. 8176. 11455. 12871. 12879. 12887. 12889 u. ó. *übelhüt stf. Scheltwort für Weiber 11673; vgl. Lexer I 1408. *überdraben stv. überfallen 10371. übergeben stv. 13065. übergult stf. c. gen. 517. überic adj. úbergrof 14175. überlanc adv. sehr lange 839. 1952. 6137. 11738. überlüt adv. 190. 13789. 15532 (Tilo). überman stm. 14021. *übermeister sim. 3214. überriche adj. 13198. überschal sim. voluptas (Gre- gor) 580 u. Anm. überslahen stv. überschlagen, schätzen 2727. überswal stm.: kummers i. 10280, der sünden ü. 13448 (Tilo). übertragen stv. durch zu lan- ges Tragen abnützen 5217. übertranc simn. Betrunken- heit 5373. übertrit stm. 6334. übervlüzzecliche adv. 9051. übervráz stm.: übertranc und ü. 5373. *überweichen swv. Anm. üeben swv. refl. 285. úf ]-bürn swv. tolere 2387, refl. 4140 ; -leinen swv. refl. (gegen) 7492; -machen swv. refl. consurgere 2715; -nemen siv. verstehen14766 ; -seilen swv. zuteilen 36, aufbürden 12607 (Tilo); -ziehen sw. verschieben 9904. ûferstân sin. 5486. ûferstende stf. 1377; sin. 4029. 5411. 5415. 5429 u. 0. üf hör adv. 236 u. Anm. umme ] -blanken swv. vallare 697; -gürten swv. 1281; -kéren swv. 6300; -loufen aufgeben 6748. 899 u.
272 *swandelieren swv. einher- stolzieren 8445 (Tilo). sweiz stm.: manegen s. lâzen 319; der sünden s. 5262; martert unschuldigen s. (= Blut) 3725. swemmen swv.: ûf der sê s. schwimmen 3520 (es scheint Vermengung mit swimmen stv. vorzuliegen ). swevel sim. 10698. *swevelvliez stn. torrens sul- phuris 8253. swil stmn. Qual (eig. Geschwulat, Geschwiir ) 2048. 8636 u. Anm. 10034. 12840; smerzen s. 3663, unselden s. 5792. tac sim.: nie tac adv. niemals 12770. *taczal stf.: 14290. tagen swv. intr. zutage kom- men 2172.13676; verbleiben 8484 (Tilo). teilen swv. verurteilen 12608. tempern swv. temperare 13949; refl. sich mischen, entstehen 10607. testier stn. 14552. text stm. 495. 500 u. 6. tirmen stn. das Zuteilen 8298. tiufe stf. 10682. tiuvelisch adj. 15350. tolken swv. 3142. 7389. 7981. 12982. 13815. 14167. 14742; stn. 8998 (Tilo); vgl. Frischbier II 404%. topelstein stm. topazius 10900. topf sim. olla 15363. töpfer stm. 13407 2 mal. töreht adj. 1010. törheit stf. 13482. touge stf. Geheimnis 14159 (Tilo). touge adj. 10761 (Tilo). touge(n) adv. heimlich 7408. diner tage t. 9742. 10766. 11034. 11158. 13169. 14885. tougenliche adv. 12548. trache swm.: der tiuvel- liche t. 767 u. ó. tragen stv. intr.: enzwei t. 7929; iibereine t. 14004; refl. sich benehmen 6431. trahten swv. 10350. trehenen swv. weinen: min ougen trehenet 6773. triben siv.: schimpf, spil, spot, ungelimpf t. üz einem = deridere 4073. 6636. 7690. 7739. 12726 u. à. *tribsant stm. glarea 11306. triegen stv. refl. mit if 10612. 11667. troc stm. Betrug 9937. tropfeleht adv. guttatim 10137. 10968. 13715. tropfelin stn. 10226. trœster stm. 11259. troufen swv. 13454. truge stf. Trockenheit 2932. trüge stf. Betrug 15130. trügene stf. 1635. 6410 u. à. trunken part. adj. betrunken 4812. tücke stf.: ân arge t. 1839. tugenderiche adj. 7524. 7927. tugentriche adj. 8538. 15250. 15488 u. à. tummelinc stm. Mensch 11089. tunkelvar (tunkevar) adj. dunkelfarben 3598. turstecliche adv. 12605. 14026. turstekeit stf. jactantia 4818. 12343. turstliche adv. 14050. tüsentvaltec adj. 15517. twinger stm. Bedrünger 13205. 13433. tôrichter übeler sim. 6129. 6173. 6190. 6200. 6256. 6397. 8028. 8176. 11455. 12871. 12879. 12887. 12889 u. ó. *übelhüt stf. Scheltwort für Weiber 11673; vgl. Lexer I 1408. *überdraben stv. überfallen 10371. übergeben stv. 13065. übergult stf. c. gen. 517. überic adj. úbergrof 14175. überlanc adv. sehr lange 839. 1952. 6137. 11738. überlüt adv. 190. 13789. 15532 (Tilo). überman stm. 14021. *übermeister sim. 3214. überriche adj. 13198. überschal sim. voluptas (Gre- gor) 580 u. Anm. überslahen stv. überschlagen, schätzen 2727. überswal stm.: kummers i. 10280, der sünden ü. 13448 (Tilo). übertragen stv. durch zu lan- ges Tragen abnützen 5217. übertranc simn. Betrunken- heit 5373. übertrit stm. 6334. übervlüzzecliche adv. 9051. übervráz stm.: übertranc und ü. 5373. *überweichen swv. Anm. üeben swv. refl. 285. úf ]-bürn swv. tolere 2387, refl. 4140 ; -leinen swv. refl. (gegen) 7492; -machen swv. refl. consurgere 2715; -nemen siv. verstehen14766 ; -seilen swv. zuteilen 36, aufbürden 12607 (Tilo); -ziehen sw. verschieben 9904. ûferstân sin. 5486. ûferstende stf. 1377; sin. 4029. 5411. 5415. 5429 u. 0. üf hör adv. 236 u. Anm. umme ] -blanken swv. vallare 697; -gürten swv. 1281; -kéren swv. 6300; -loufen aufgeben 6748. 899 u.
Strana 273
stv. 13917; -sweimen swv. herum schweben 3208 ; -val- ten siv. 3962 u. Anm. ; -vlie- zen stv. 10157 ; -ziunen swv. circumsepire 7562. ummeganc stm. gyrus 15135. ummehanc stm.: vleisches u. 200 (Tilo). ummesezze swm. 14074, ummesust adv. 695. 970 u. 6. ummeswanz stm. distantia 7956. 9384. ummesweif stm.: näch ver- nunften u. 56. unbarmherzec adj. 12864. 13216. unbederbe adj. 8276. *unbegríifel adj. 1793. 13647. 13845. unbegriflich adj. 13701. unbehegelich adj. 6938. 12740. unbehende adj. 4202. 5490. unbequæme adj. 4545 (Tilo ). unbeschatzel part. adj. un- beschädigt 11228. unbescheidencliche adv. 4909. unbetrungen (= unbedrun- gen) part. adj. 12301. unbewant part. adj. erfolglos 9380. unbewollen part. adj. 6010. unbeworren part. adj. bekümmert 14508 (Tilo). unde /. Welle 10507; des reines u. 13734 (Tilo). unden adv. 10635. under adj.: diz ober und diz u. 10759. underbrechen sto. tr. hin- dern 5045 ; einschalten2099 ; refl. dazwischentreten 1751. 11055; ich wil mich u. - lo- quar 2495. *underkôsen swv. refl. 4850. 11036. underkunft stf. Vermittelung 13273 (Tilo). underlâz stm.: an u. 829. 847. 3965 u. à. un- C underligen stv. 4779. 5798. underscheit stm. 25. 1530. 4829 u. 0. ; an u. ununter- brochen 3357. 3424. 4503 (Tilo ); durch u. 3782. underschróten str. aus- einanderselzen 8320. undersniden stv.: sich mit kummer u. 10354. *underspalten stv. 15099 wu. Anm. understän 1770. understróu stf. 15065. 15353 (Tilo ). undertan pari. adj. 13658. 13659. undertænec adj. 4778. 4799. undertuon an. v. refl. sich unterwerfen 13653. undervalten stv. 15100. underwegen adv.: u. làn 566. 2219. 13136. undiet stf. Gesindel 15544. undóuwen swv. evomere 8091. uneben adj. schlecht 13072. unélich adj. illegitimus 11705. unendecliche adv. 13050. unérliche adv. auf schimpf- liche Weise 4728. unervohten part. adj. 12. ungebærde sin. 8632. 13178. 13321 u. 0.; smerzen u. 6516; àn allez u. 7840. ungehalten part. adj. un- beherrscht 7185. ungehirm stm. 11204 ( Tilo ). ungehenet part. adj. 13824. ungelenke adj. wungeschickt 6301; vgl. mhd. ungelinke swm. der Ungeschickte; mnd. ungelenke — habitu in- cultus. ungelenke adv. 4078. ungeletzet part. adj. 3094. *ungelich stn.? iniquitas 4205. ungeliche adv.: u. tuon 1013. ungelimpf stm. Schimpf 4482. 6919. 7690. sw. verhindern Deutsche Texte des Mittelalters XXI. 213 ungelogen part. adj. 867. ungeloube swm. 13281. ungeloubec adj. 8967. ungemach stmn. 336. ungemuot adj. 357. ungenæme adj. 4546. ungenende adj. 6444. 8014 (Tilo). ungeræte sin. bóse Handlung 9642 (Tilo). ungeräten part. adj. 12933. ungerihte (= ungerehte) adv.: u. gan wider 6422. ungerochen part. adj. 9682. ungeruot part. adj. ohne Ruhe 937. 13294. ungesalzen part. adj. 2125. ungesát part. adj. 1963. 2945. *ungeschide adj.: valsche lerer u.4858 ;u. (schlimme ?) smerzen 3333. *ungetwede adj. wunverstándig 1944. 3282. 6004. 8280. 12704 (Tilo). ungevelle stn. 10936. 11531 (Tilo). ungeverte stn. Unwegsam- keit (invius) 10683. ungevüege adj. 4978. ungevuoc sim. 887. 13436. 13818. ungezogen part. adj. 11368. ungezóumet part. adj. 11368 (B) u. Anm. *ungüetec adj. impius 3019. unholde swm. 12943. unkiuscheit stf. 12263. unkiuscher stm. 9723. 9755. 15208. unkunt adj. unbekannt 6201. unkust stf. Bosheit 10373. 11595. unmære adj. verhaft 1313. 6991. 9091. unmaz adj. maflos 7536. unmæzlich adj. 7183. unmenschliche adv. 7696. unnützelich adj. 9891. unnützeliche adv. 9834. 18
stv. 13917; -sweimen swv. herum schweben 3208 ; -val- ten siv. 3962 u. Anm. ; -vlie- zen stv. 10157 ; -ziunen swv. circumsepire 7562. ummeganc stm. gyrus 15135. ummehanc stm.: vleisches u. 200 (Tilo). ummesezze swm. 14074, ummesust adv. 695. 970 u. 6. ummeswanz stm. distantia 7956. 9384. ummesweif stm.: näch ver- nunften u. 56. unbarmherzec adj. 12864. 13216. unbederbe adj. 8276. *unbegríifel adj. 1793. 13647. 13845. unbegriflich adj. 13701. unbehegelich adj. 6938. 12740. unbehende adj. 4202. 5490. unbequæme adj. 4545 (Tilo ). unbeschatzel part. adj. un- beschädigt 11228. unbescheidencliche adv. 4909. unbetrungen (= unbedrun- gen) part. adj. 12301. unbewant part. adj. erfolglos 9380. unbewollen part. adj. 6010. unbeworren part. adj. bekümmert 14508 (Tilo). unde /. Welle 10507; des reines u. 13734 (Tilo). unden adv. 10635. under adj.: diz ober und diz u. 10759. underbrechen sto. tr. hin- dern 5045 ; einschalten2099 ; refl. dazwischentreten 1751. 11055; ich wil mich u. - lo- quar 2495. *underkôsen swv. refl. 4850. 11036. underkunft stf. Vermittelung 13273 (Tilo). underlâz stm.: an u. 829. 847. 3965 u. à. un- C underligen stv. 4779. 5798. underscheit stm. 25. 1530. 4829 u. 0. ; an u. ununter- brochen 3357. 3424. 4503 (Tilo ); durch u. 3782. underschróten str. aus- einanderselzen 8320. undersniden stv.: sich mit kummer u. 10354. *underspalten stv. 15099 wu. Anm. understän 1770. understróu stf. 15065. 15353 (Tilo ). undertan pari. adj. 13658. 13659. undertænec adj. 4778. 4799. undertuon an. v. refl. sich unterwerfen 13653. undervalten stv. 15100. underwegen adv.: u. làn 566. 2219. 13136. undiet stf. Gesindel 15544. undóuwen swv. evomere 8091. uneben adj. schlecht 13072. unélich adj. illegitimus 11705. unendecliche adv. 13050. unérliche adv. auf schimpf- liche Weise 4728. unervohten part. adj. 12. ungebærde sin. 8632. 13178. 13321 u. 0.; smerzen u. 6516; àn allez u. 7840. ungehalten part. adj. un- beherrscht 7185. ungehirm stm. 11204 ( Tilo ). ungehenet part. adj. 13824. ungelenke adj. wungeschickt 6301; vgl. mhd. ungelinke swm. der Ungeschickte; mnd. ungelenke — habitu in- cultus. ungelenke adv. 4078. ungeletzet part. adj. 3094. *ungelich stn.? iniquitas 4205. ungeliche adv.: u. tuon 1013. ungelimpf stm. Schimpf 4482. 6919. 7690. sw. verhindern Deutsche Texte des Mittelalters XXI. 213 ungelogen part. adj. 867. ungeloube swm. 13281. ungeloubec adj. 8967. ungemach stmn. 336. ungemuot adj. 357. ungenæme adj. 4546. ungenende adj. 6444. 8014 (Tilo). ungeræte sin. bóse Handlung 9642 (Tilo). ungeräten part. adj. 12933. ungerihte (= ungerehte) adv.: u. gan wider 6422. ungerochen part. adj. 9682. ungeruot part. adj. ohne Ruhe 937. 13294. ungesalzen part. adj. 2125. ungesát part. adj. 1963. 2945. *ungeschide adj.: valsche lerer u.4858 ;u. (schlimme ?) smerzen 3333. *ungetwede adj. wunverstándig 1944. 3282. 6004. 8280. 12704 (Tilo). ungevelle stn. 10936. 11531 (Tilo). ungeverte stn. Unwegsam- keit (invius) 10683. ungevüege adj. 4978. ungevuoc sim. 887. 13436. 13818. ungezogen part. adj. 11368. ungezóumet part. adj. 11368 (B) u. Anm. *ungüetec adj. impius 3019. unholde swm. 12943. unkiuscheit stf. 12263. unkiuscher stm. 9723. 9755. 15208. unkunt adj. unbekannt 6201. unkust stf. Bosheit 10373. 11595. unmære adj. verhaft 1313. 6991. 9091. unmaz adj. maflos 7536. unmæzlich adj. 7183. unmenschliche adv. 7696. unnützelich adj. 9891. unnützeliche adv. 9834. 18
Strana 274
274 unordent part. adj. un- geordnet 7892. unrehte adv. 7493. unreinde (unrende) stf. 6403. unreinlich adj. 11650. unschamelich adj. 11647. unschic stm.? 43402; vgl. ungeschic Lexer II 1864. unsmachaft adj. 12470. untiure adj. unwert 13216 (Tilo). untötlichkeit st/. 5333. 5846. 6442 u. à. untsetzen (= entsetzen) swo. 14988. unverbolgen part. adj. 2168 (Tilo). unverdaget, unverdait part. adj. 206. 3853 u. ó. (Tilo). unverdrozzen part. adj. 22. 3815 u. 6. *unverdriicket part. adj. 6522. unverladen part. adj. unbe- lastigt 3150. 10557 (Tilo). *unvernunfteliche adv. 2640. unvernupftec adj. 13272. 14421. unverschalt part. adj. un- erschůttert 306. unverschart part. adj. un- verletzt 3215. unversniten part. adj. 9447. unvervenclich adj. unnütz 2393. 2966. *unvervilt part. adj. ( ?) 1251 Anm. *unvervlizzen part. adj. 6092. unverwandellich adj. immu- tabilis 6016. unverzaget, unverzait part. adj. 3949. 5658. 12849. unvlät stm. sentina 1000. unvletec adj. 3585. 3588. 8754. 13501. *unvolkumelichen adv. 10222. unvrume ewm. 7580. unwirdec adj. c. gen. 6344. unwirdesch adj. 6744. unwirdeschlichen adv. zornig 5874. unwisliche adv. 13051. unwitzec adj. 4056 (Tilo). unwizzen stn. 3879. unwizzenheit stf. 1724; un- wizzeheit 12892; vgl. ge- wizzenheit. *unwizzens adv. 4216. unzellich adj. 13698. unzerbrechelich adj. 5558. uover stn. 14162 (Tilo). üppesch adj. 12309. *üppescheit stf. Übermut 4535. 7978. 9219. urhap sim. Anfang 10624. ursprinc stm. 4588. 10624. urteilen swv. verurteilen3376. üsele swf. favilla 8607. 15407. úz ] -brechen siv. 13038; -brüejen swv. 14495; -der- weln (= -erweln) swv. 15086; -gan stv. tr. durchgehen, zu Ende führen 70. 2326. 12655; -ge- kerben swv. auskerben, -schneiden: die wisheit niht à. natürlich noch er- werben 10789; -geroufen swr. 2949; -gewegen stv. 2524; -graben stv. 9086; *-heben sív. supplantare 4740; -jeten stv. 6746; -egen swv. 496;- mezzen stv. 8916; -phlücken swv. 8154; -rihten swv. 4754; -roufen swv. evellere 7598. 7768 ;-slahen stw.ausklopfen 14220 ; -spriezen sta. 5484 ; -sûfen stv. absorbere14862 ; -sûgen stv. 2104 ; -tuon an. v. refl. c. gen. 11677 ; -werfen stv. refl. (gegen)7124 ; -wur- zeln swv. eradicare 7589. ûzen adv.: von û. zuo 6229. azer adj. comp.: à. guot = bona exteriora 898. 923. 928. 938. 3866, ü. sinne 2520, ü. wort 2824, ü.schin unbewußt 3592, ü. vinsternisse 7363, ü. slege 12751, ü. schiht 13270. üzerhalben adv. 5370. üzgejesen part. adj. aus- gestoßen: versmzt und i. 11346. üzsprunc stm. 12210. üzwendec adv. 5989. 5997. 13500. üzwert adv. 2473 u. Anm. *wäch stf. capistrum 14432; vgl. finn. panka = Halfter des Renntieres, aus germ. *fanha. vahen stv. verstehen 14862 (Tilo). väl stf. der Fehl (oder val stm.?): sunder v. 13441 (Tilo). vælen swv. irren 1871. 2000 ; c. gen. verfehlen 2154. 2434. 3507; c. acc. über- gehen 12004 (Tilo). valletor stn. Falltor 15128. valten stv.: den ungelouben in daz gemüete v. 1147; refl. mit ze, sich gesellen zu jem. 6905. var stf. Art und Weise 5520. 8996. 10957 ; Glanz, Schön- heit 9969 ( ?). vare stf. Nachstellung, Ge- fahr, Furcht 1587. 13222; an (alle v. 1587. 2120. 2340. 3289 u.ó. (Tilo). vaz stn. bildlich: ein siindec v. 410. 4090, daz cede v. 6408, daz cranke v. 5282; v. der sélen 4615, der vernunften v. 12052; ge- náden v. — Gott 3887. veigen swv. vernichten 5003. veil adj. 7946. vel stn. 1658. velbe stf. Fahlheit, Krankheit, Fehler: àn v. 5941. 11014 (Tilo). vels stm. 7211.
274 unordent part. adj. un- geordnet 7892. unrehte adv. 7493. unreinde (unrende) stf. 6403. unreinlich adj. 11650. unschamelich adj. 11647. unschic stm.? 43402; vgl. ungeschic Lexer II 1864. unsmachaft adj. 12470. untiure adj. unwert 13216 (Tilo). untötlichkeit st/. 5333. 5846. 6442 u. à. untsetzen (= entsetzen) swo. 14988. unverbolgen part. adj. 2168 (Tilo). unverdaget, unverdait part. adj. 206. 3853 u. ó. (Tilo). unverdrozzen part. adj. 22. 3815 u. 6. *unverdriicket part. adj. 6522. unverladen part. adj. unbe- lastigt 3150. 10557 (Tilo). *unvernunfteliche adv. 2640. unvernupftec adj. 13272. 14421. unverschalt part. adj. un- erschůttert 306. unverschart part. adj. un- verletzt 3215. unversniten part. adj. 9447. unvervenclich adj. unnütz 2393. 2966. *unvervilt part. adj. ( ?) 1251 Anm. *unvervlizzen part. adj. 6092. unverwandellich adj. immu- tabilis 6016. unverzaget, unverzait part. adj. 3949. 5658. 12849. unvlät stm. sentina 1000. unvletec adj. 3585. 3588. 8754. 13501. *unvolkumelichen adv. 10222. unvrume ewm. 7580. unwirdec adj. c. gen. 6344. unwirdesch adj. 6744. unwirdeschlichen adv. zornig 5874. unwisliche adv. 13051. unwitzec adj. 4056 (Tilo). unwizzen stn. 3879. unwizzenheit stf. 1724; un- wizzeheit 12892; vgl. ge- wizzenheit. *unwizzens adv. 4216. unzellich adj. 13698. unzerbrechelich adj. 5558. uover stn. 14162 (Tilo). üppesch adj. 12309. *üppescheit stf. Übermut 4535. 7978. 9219. urhap sim. Anfang 10624. ursprinc stm. 4588. 10624. urteilen swv. verurteilen3376. üsele swf. favilla 8607. 15407. úz ] -brechen siv. 13038; -brüejen swv. 14495; -der- weln (= -erweln) swv. 15086; -gan stv. tr. durchgehen, zu Ende führen 70. 2326. 12655; -ge- kerben swv. auskerben, -schneiden: die wisheit niht à. natürlich noch er- werben 10789; -geroufen swr. 2949; -gewegen stv. 2524; -graben stv. 9086; *-heben sív. supplantare 4740; -jeten stv. 6746; -egen swv. 496;- mezzen stv. 8916; -phlücken swv. 8154; -rihten swv. 4754; -roufen swv. evellere 7598. 7768 ;-slahen stw.ausklopfen 14220 ; -spriezen sta. 5484 ; -sûfen stv. absorbere14862 ; -sûgen stv. 2104 ; -tuon an. v. refl. c. gen. 11677 ; -werfen stv. refl. (gegen)7124 ; -wur- zeln swv. eradicare 7589. ûzen adv.: von û. zuo 6229. azer adj. comp.: à. guot = bona exteriora 898. 923. 928. 938. 3866, ü. sinne 2520, ü. wort 2824, ü.schin unbewußt 3592, ü. vinsternisse 7363, ü. slege 12751, ü. schiht 13270. üzerhalben adv. 5370. üzgejesen part. adj. aus- gestoßen: versmzt und i. 11346. üzsprunc stm. 12210. üzwendec adv. 5989. 5997. 13500. üzwert adv. 2473 u. Anm. *wäch stf. capistrum 14432; vgl. finn. panka = Halfter des Renntieres, aus germ. *fanha. vahen stv. verstehen 14862 (Tilo). väl stf. der Fehl (oder val stm.?): sunder v. 13441 (Tilo). vælen swv. irren 1871. 2000 ; c. gen. verfehlen 2154. 2434. 3507; c. acc. über- gehen 12004 (Tilo). valletor stn. Falltor 15128. valten stv.: den ungelouben in daz gemüete v. 1147; refl. mit ze, sich gesellen zu jem. 6905. var stf. Art und Weise 5520. 8996. 10957 ; Glanz, Schön- heit 9969 ( ?). vare stf. Nachstellung, Ge- fahr, Furcht 1587. 13222; an (alle v. 1587. 2120. 2340. 3289 u.ó. (Tilo). vaz stn. bildlich: ein siindec v. 410. 4090, daz cede v. 6408, daz cranke v. 5282; v. der sélen 4615, der vernunften v. 12052; ge- náden v. — Gott 3887. veigen swv. vernichten 5003. veil adj. 7946. vel stn. 1658. velbe stf. Fahlheit, Krankheit, Fehler: àn v. 5941. 11014 (Tilo). vels stm. 7211.
Strana 275
velscher stm. Fälscher 6588. velschliche adv. 13080.13636. ver = vrouwe: v. Selde 7922 (Tilo). ver präp. = vor und vür 2949. 3329. 4499. 6876. 9634. 11848. 13210. veralten swv. refl. 62. verantworten swv. repraesen- tare 4372. verbannen sív.: daz vleisch v. verderben 940. verben (= verwen) swv. 240. verbern stv. 1860. 3752. 4896. verbiuschen (-puschen) swv. verstecken 1419. verbizzen part. adj. verhdrtet 7405. verbleichen swv. den Glanz verlieren 6168. verbrinnen stv. tr. = brennen 15542. verburnen swv. = verbrennen 6330. verdæhtnisse stf. 3730.11894. verdamnen swv. 12965. verdempfen suv. 12636 (Tilo). verderren swv. dürr machen 2419. 11542. verdorren swv. 6352. 7348. verdóuwen swv.: Got ver- dóuwet und verzert (= consumit) den unschul- degen 3418. verdriezen sím.: àn v. 5822. ver- verdrozzenheit sif. 2400. 3672. verdrumen swv. zu Ende bringen 4803; vernichten | 7518. 7952. vere swm. Fährmann 14172. *vereschern swv. einäschern 6393. vergän stv. entgehen 5366. vergeben stv. vernichten 2902; vergiften 6233; daz spil v. = aufgeben, verlieren 7076. vergellet part. adj. vergällt, verbittert 2401. vergewissen swv. mit Gewif- heit kund tun 11008. vergift stf. Gift 5317. vergiftec adj. 1953. verhagen swv. praeservare 11396; vgl. 6126 u. Anm. *verharschen swv. hart wer- den 14331 (Tilo). *verharschet part. adj. obsti- natus, induratus 7635. 14817. 15170. 15288. verhern swv. 2194. (Tilo). verhouwen stv. ; die snuor der gerehtekeit v. 11169. verirret part. adj. 14731. verjeten stv. hinreißen ? 6239 u. Anm. verkalten swv. 1576. 5464. *verkelten swv. tr. 8609. *verkêrer sim. 4986. verknüpfen | (vurknuppen) swv. 1294 u. Anm. verlàn stv. zulassen 2425 (Tilo). verlechen swv. 6945. 8042. 8748. verlegen swv. versperren7564. *verlemden swo. lähmen 11598 u. Anm.; refl. 8793 (Tilo ). verleschen swv. 7233. 7245. verlihen *swv. erteilen 10633. verloukenen swv. 4032. 4987. 11877. vermengen swv. 6586. vernemeliche adv. 4618. 10235 (vornemeliche Tilo). 2343 verniht adv.: ein dinc stät | mir v. 11285. vernunft swf. passim (Tilo). vernunfteclich adj. vernunftlich 12048. vernunitecliche adv. 12040. vercesen swo. vernichtem 2148 (Tilo). verphlihtet part. adj. c. gen. (wozu) 3522. verphlocket part. adj. gefesselt 8767 u. Anm. vertrocknen 12383; | 275 *verplengen swv. 6585; vgl. mnd. plengen mischen, rühren; Frischbier 11 4389 verplengen = durch Plen- gen (= Verleumden) zwei Personen gegeneinander erzürnen. verreden swv. tr. sprechen, eintreten für ? (allegare pro) 10085. verrenken swv. verdrehen 6391. 13142 (Tilo). verrens gen. adv. 1048. 4165. 13680. 15329 u. 6. (Tilo). verrêren swv. tr. verschütten 6360. verrücken swv. refl. 10962. verschroten stv. refl. 3964. versehen stv. verzeihen 6759; refl. c. gen. erwarten 3963. verslahen stv. zurückweisen 1898. *verslegen swv. versperren 6218; vgl. slagen swv. und slege- in Zusammensetzun- gen Lexer II 957. 965. versliezen stv. 10500. verslinden stv. 5957. versmæhelîche adv. 4506. versmahen swo. 4845. versmahten swv. 7346. versmæhunge stf. 4528. versniden siv. abschneiden, vernichten (meist daz leben) 1703. 2149. 2438. 5442. 9077; verwunden, bildlich 3538 ; refl. sich verwunden, bildlich: mit unsælde 1478, mit smerzen 7044, bitter- liche 8020, mit verluste und schaden 11496; sél und lip sich v. 8787. versparn swv. schonen 742; refl. sich zurückhalien, ver- hüllen ? 10767. verspinden swv. verschließen 11878 (Tilo). verstän stv. vorstehn, be- herrschen 15534. 18%
velscher stm. Fälscher 6588. velschliche adv. 13080.13636. ver = vrouwe: v. Selde 7922 (Tilo). ver präp. = vor und vür 2949. 3329. 4499. 6876. 9634. 11848. 13210. veralten swv. refl. 62. verantworten swv. repraesen- tare 4372. verbannen sív.: daz vleisch v. verderben 940. verben (= verwen) swv. 240. verbern stv. 1860. 3752. 4896. verbiuschen (-puschen) swv. verstecken 1419. verbizzen part. adj. verhdrtet 7405. verbleichen swv. den Glanz verlieren 6168. verbrinnen stv. tr. = brennen 15542. verburnen swv. = verbrennen 6330. verdæhtnisse stf. 3730.11894. verdamnen swv. 12965. verdempfen suv. 12636 (Tilo). verderren swv. dürr machen 2419. 11542. verdorren swv. 6352. 7348. verdóuwen swv.: Got ver- dóuwet und verzert (= consumit) den unschul- degen 3418. verdriezen sím.: àn v. 5822. ver- verdrozzenheit sif. 2400. 3672. verdrumen swv. zu Ende bringen 4803; vernichten | 7518. 7952. vere swm. Fährmann 14172. *vereschern swv. einäschern 6393. vergän stv. entgehen 5366. vergeben stv. vernichten 2902; vergiften 6233; daz spil v. = aufgeben, verlieren 7076. vergellet part. adj. vergällt, verbittert 2401. vergewissen swv. mit Gewif- heit kund tun 11008. vergift stf. Gift 5317. vergiftec adj. 1953. verhagen swv. praeservare 11396; vgl. 6126 u. Anm. *verharschen swv. hart wer- den 14331 (Tilo). *verharschet part. adj. obsti- natus, induratus 7635. 14817. 15170. 15288. verhern swv. 2194. (Tilo). verhouwen stv. ; die snuor der gerehtekeit v. 11169. verirret part. adj. 14731. verjeten stv. hinreißen ? 6239 u. Anm. verkalten swv. 1576. 5464. *verkelten swv. tr. 8609. *verkêrer sim. 4986. verknüpfen | (vurknuppen) swv. 1294 u. Anm. verlàn stv. zulassen 2425 (Tilo). verlechen swv. 6945. 8042. 8748. verlegen swv. versperren7564. *verlemden swo. lähmen 11598 u. Anm.; refl. 8793 (Tilo ). verleschen swv. 7233. 7245. verlihen *swv. erteilen 10633. verloukenen swv. 4032. 4987. 11877. vermengen swv. 6586. vernemeliche adv. 4618. 10235 (vornemeliche Tilo). 2343 verniht adv.: ein dinc stät | mir v. 11285. vernunft swf. passim (Tilo). vernunfteclich adj. vernunftlich 12048. vernunitecliche adv. 12040. vercesen swo. vernichtem 2148 (Tilo). verphlihtet part. adj. c. gen. (wozu) 3522. verphlocket part. adj. gefesselt 8767 u. Anm. vertrocknen 12383; | 275 *verplengen swv. 6585; vgl. mnd. plengen mischen, rühren; Frischbier 11 4389 verplengen = durch Plen- gen (= Verleumden) zwei Personen gegeneinander erzürnen. verreden swv. tr. sprechen, eintreten für ? (allegare pro) 10085. verrenken swv. verdrehen 6391. 13142 (Tilo). verrens gen. adv. 1048. 4165. 13680. 15329 u. 6. (Tilo). verrêren swv. tr. verschütten 6360. verrücken swv. refl. 10962. verschroten stv. refl. 3964. versehen stv. verzeihen 6759; refl. c. gen. erwarten 3963. verslahen stv. zurückweisen 1898. *verslegen swv. versperren 6218; vgl. slagen swv. und slege- in Zusammensetzun- gen Lexer II 957. 965. versliezen stv. 10500. verslinden stv. 5957. versmæhelîche adv. 4506. versmahen swo. 4845. versmahten swv. 7346. versmæhunge stf. 4528. versniden siv. abschneiden, vernichten (meist daz leben) 1703. 2149. 2438. 5442. 9077; verwunden, bildlich 3538 ; refl. sich verwunden, bildlich: mit unsælde 1478, mit smerzen 7044, bitter- liche 8020, mit verluste und schaden 11496; sél und lip sich v. 8787. versparn swv. schonen 742; refl. sich zurückhalien, ver- hüllen ? 10767. verspinden swv. verschließen 11878 (Tilo). verstän stv. vorstehn, be- herrschen 15534. 18%
Strana 276
276 versteinen swv. intr. hart werden 6196. versterben swv. töten 13542. 14380 (Tilo). verstocket part. adj. ob- stinatus 6324. 8768. 13478. verstorren swv. ganz steif werden 7347. verstorret part. adj. attonitus 5993. verstözen stv. vertreiben 1335; refl. 14177. versunden part. schwunden 7994. versünden swv. refl. 573. verswelgen stv. verschlucken 14875. verswerzen swv. denigrare 11538; bildlich 6887. vert adv. quondam 7692. verteilen swo. verurteilen 1855. 2242. 12905. 13427. verterbnis stfn. 9066. vertöret part. adj. 5922. vertrac stm.: eines v. hän = alicui parcere 8060. 14937 u. Anm.; vgl. Frischbier II 443%. vertragen stv. verleiten 4755. vertrenken swv. 14703. vertrügen swv. vertrocknen 7993. vertrunkenheit sif. 6057. vertuomnis stfn. 10389. verunwerden swv. ganz un- wert machen 11281. *vervalwen swo. fahl werden 2857. vervarn stv. vergehn 3799 u. o. adj. ver- vervehten stv. verteidigen 4877. vervenclich adj. nützlich 2447. verviln swv. unpers. c. acc. u. gen. zu viel dünken 2739. 4064. 6874. 12749; vgl. 1251 u. Anm. vervlizzen part. adj. 3243. 3880. 4560 (Tilo). vervlühtec adj. flüchtig 6305 (Tilo). vervol (= vůr vol) 10930; vgl. verwár. vervûlen swv. intr. faul wer- den, verfaulen 3521. verwandelunge stf. 11457. verwär adv. 3329. 6815. 7702. 8231 u.ó. (Tilo). verwarlósen swo. refl. 5371. verweisen swv. intr. 9582. verwenden swv. refl. sich ver- wandeln 13947. verwesen stv. vertreten, ein- treten für 4877. adv. verwilden swv. refl. sich ent- | fremden 10572. *verwindeln swv. immutare 4797; refl. involvi 4741. verwinden stv. überwinden 4724 w. Anm.; c. gen. d. s. überführen 8969 (Tilo). verwischen swv. wegwischen 3528. verwitwet part. adj. 10443. verwizen stv. vorwerfen 4281 (Tilo). verworfen part. adj.: alt v. tuoch 10495. verworren part. adj. 688. verzeln swv. verurteilen 8324 (Tilo). verzerlich adj. 5214. verzwicken swv. befestigen, fesseln 3830. 3924 (Tilo); vgl. Frischbier II 4440. *verzwivelnisse stfn. 3676. verzwivelt part. adj. 8768. vesper stf. 1701 u. 6. vesperzit stf. 4305. vesten f. Festung 7223. vet adj.: fette milch 11065 (Tilo); vgl. Frischbier I 1862. vettekeit stf. 8670. 8671. *fieberhitze stf. 11505. vient stm. 4049. figüre swf. 4570 (Tilo). villen swv. strafen 4654 (Tilo). villihte adv. 572. vilnäch adv. beinahe 299. 8820. 12621. vingerzeigen stn. 6922. vinstern swv. finster 6947. *violberc stm. 115. vippernáter swf. 8107 ( Tilo ). firmamente sin. 8962. 9361. *visitieren sin. visitatio 3843. 3845; vgl. Frischbier II 446 4, viurec adj. empyreus 14133. viurvar adj. feuerfarb 861. *viveln swv.: daz er niht fivelte noch an Gote ver- zwivelte 7813, als ich an Gote zwivele und mit der rede fivele 7856; vgl. aisl. fifla swv. eitle, unnütze Rede führen, fill-yrdi torichte, leichtsinnige Rede, wohl auch ags. fifel monster, giant, fifel.msegen magic power. vlach adj. flach (bildlich) 3677. vláge stf. 328. 1238. 2376. 2494. 3322 u. 6.; an alle v. 13474; phláge 2075. 13060 (Tilo). vlam stm. 6330; des viures v. 7236, Gotes v. 9972, der bernder wisheit v. 10813 (Tilo). vlé stj. 9281. vletze stn.: der erden v. 4672, der werlde v. 5358. *vliche swf. ala 14531; rgl. Flicht Frischbier I 197°. vliez stn. rivulus 8111. 10663. 13709. 13936. 14858; gl. Frischbier I 1989. vliezen stv. voll sein, über- fließen 3397. vlizen str. refl. 10047. vlizliche adv. 12628. flórieren swv. 418. vluc stm.: sulcher vlüge gen. qual. 3609 wu. Anm.; ver- nunften v. 9366 (Tilo). sein
276 versteinen swv. intr. hart werden 6196. versterben swv. töten 13542. 14380 (Tilo). verstocket part. adj. ob- stinatus 6324. 8768. 13478. verstorren swv. ganz steif werden 7347. verstorret part. adj. attonitus 5993. verstözen stv. vertreiben 1335; refl. 14177. versunden part. schwunden 7994. versünden swv. refl. 573. verswelgen stv. verschlucken 14875. verswerzen swv. denigrare 11538; bildlich 6887. vert adv. quondam 7692. verteilen swo. verurteilen 1855. 2242. 12905. 13427. verterbnis stfn. 9066. vertöret part. adj. 5922. vertrac stm.: eines v. hän = alicui parcere 8060. 14937 u. Anm.; vgl. Frischbier II 443%. vertragen stv. verleiten 4755. vertrenken swv. 14703. vertrügen swv. vertrocknen 7993. vertrunkenheit sif. 6057. vertuomnis stfn. 10389. verunwerden swv. ganz un- wert machen 11281. *vervalwen swo. fahl werden 2857. vervarn stv. vergehn 3799 u. o. adj. ver- vervehten stv. verteidigen 4877. vervenclich adj. nützlich 2447. verviln swv. unpers. c. acc. u. gen. zu viel dünken 2739. 4064. 6874. 12749; vgl. 1251 u. Anm. vervlizzen part. adj. 3243. 3880. 4560 (Tilo). vervlühtec adj. flüchtig 6305 (Tilo). vervol (= vůr vol) 10930; vgl. verwár. vervûlen swv. intr. faul wer- den, verfaulen 3521. verwandelunge stf. 11457. verwär adv. 3329. 6815. 7702. 8231 u.ó. (Tilo). verwarlósen swo. refl. 5371. verweisen swv. intr. 9582. verwenden swv. refl. sich ver- wandeln 13947. verwesen stv. vertreten, ein- treten für 4877. adv. verwilden swv. refl. sich ent- | fremden 10572. *verwindeln swv. immutare 4797; refl. involvi 4741. verwinden stv. überwinden 4724 w. Anm.; c. gen. d. s. überführen 8969 (Tilo). verwischen swv. wegwischen 3528. verwitwet part. adj. 10443. verwizen stv. vorwerfen 4281 (Tilo). verworfen part. adj.: alt v. tuoch 10495. verworren part. adj. 688. verzeln swv. verurteilen 8324 (Tilo). verzerlich adj. 5214. verzwicken swv. befestigen, fesseln 3830. 3924 (Tilo); vgl. Frischbier II 4440. *verzwivelnisse stfn. 3676. verzwivelt part. adj. 8768. vesper stf. 1701 u. 6. vesperzit stf. 4305. vesten f. Festung 7223. vet adj.: fette milch 11065 (Tilo); vgl. Frischbier I 1862. vettekeit stf. 8670. 8671. *fieberhitze stf. 11505. vient stm. 4049. figüre swf. 4570 (Tilo). villen swv. strafen 4654 (Tilo). villihte adv. 572. vilnäch adv. beinahe 299. 8820. 12621. vingerzeigen stn. 6922. vinstern swv. finster 6947. *violberc stm. 115. vippernáter swf. 8107 ( Tilo ). firmamente sin. 8962. 9361. *visitieren sin. visitatio 3843. 3845; vgl. Frischbier II 446 4, viurec adj. empyreus 14133. viurvar adj. feuerfarb 861. *viveln swv.: daz er niht fivelte noch an Gote ver- zwivelte 7813, als ich an Gote zwivele und mit der rede fivele 7856; vgl. aisl. fifla swv. eitle, unnütze Rede führen, fill-yrdi torichte, leichtsinnige Rede, wohl auch ags. fifel monster, giant, fifel.msegen magic power. vlach adj. flach (bildlich) 3677. vláge stf. 328. 1238. 2376. 2494. 3322 u. 6.; an alle v. 13474; phláge 2075. 13060 (Tilo). vlam stm. 6330; des viures v. 7236, Gotes v. 9972, der bernder wisheit v. 10813 (Tilo). vlé stj. 9281. vletze stn.: der erden v. 4672, der werlde v. 5358. *vliche swf. ala 14531; rgl. Flicht Frischbier I 197°. vliez stn. rivulus 8111. 10663. 13709. 13936. 14858; gl. Frischbier I 1989. vliezen stv. voll sein, über- fließen 3397. vlizen str. refl. 10047. vlizliche adv. 12628. flórieren swv. 418. vluc stm.: sulcher vlüge gen. qual. 3609 wu. Anm.; ver- nunften v. 9366 (Tilo). sein
Strana 277
vlügel stm. 14471. 14596. vluoch stm.: den v. bekant tuon — maledicere 1749 u. Anm. vluot stfm.: des vrostes v. 6358. vluotec adj. 10504. voget (voyt) stm. 3290. volahten swv. vollständig an- geben 10068. volgen swv. nachkommen, zu- stimmen 3042. volkeleht sin. dem. u. 10675. volkumeliche adv. 13997. volkumen stv. 5824. volkumenlichen adv. 9532. vollecliche adv. 12810.13828. volleist stf. 1116. 1669. 7930. 8294 a. ò. vollen adv. 4121. 9394. vollenbringen stv. 10191. vollenclichen adv. 13711. vollenkumen part. adj. voll- kommen 461. vollenvarn stv. sein Recht be- weisen 6723. volloufen stv. bis zu Ende laufen 5505; refl. 5500. volsagen swv. 14370. volschepfen swv. ausschópfen 10248. volsingen stv. 14370. vorbedáht part. adj. 4805. vorbenant part. adj. 6806. 8682. 9065. 9666. 12062. 14707. vorbesehen stv. 7865; sin. 7863. 9543. vorbesiht stf. 9866. vorbesihtekeit stf. 364. 1149. 5300. 5672 u. à. vorbürge sím.: daz v. der helle 5587. vorder adj. früher, vorig 3503; v. wint — ventus princi- palis 13908. vôrest stn. 2362. coll. ein Ritterspiel | vormälens adv. 13582. vorrede stf. einleitende Rede 499. vorteil stmn. Vorrecht 134. vräz stm. Schlemmerei 10837 (Tilo). vrezec adj.: v. viur 11690. vrebelliche adv. 5984. 5960. vreischen stv. 1020. vreise adj. 1432. vrischen swv. refl. 3182. vriuntliche adv. 1053. vrost stm.: vrostes vluot6358. vrostec adj. 11768. vrume m. 675; ze vrume komen 5642. vruot adj. gut, edel 5523. 7938. 10796. 12367.15500; vgl. Frischbier I 207. vüeren swv.: rede, wort v. 1078. 1235. 1572. 2643. vülekeit stf. 7060. vunt stm. 6568 u. Anm.; diner argen bösheit v. 5891 (Tilo). vuore stf. Art und Weise5516. 9553. vuoz sim.: vernunften v. 8378. vuozspor stn. 4136. 4137. 12735. vuozstapfe swm. 5199. 9426. vir prdp. c. dat. 1947. 1956; = anstatt 1518; niht vir guot nemen — moleste accipere 1573; v. unde wider adv. 7176 u. à. vürdern swv.: daz urteil v. 13629. vurknuppen s. verknüpfen. vürlesen siv. c. dat. 9206. 14045. vürste swm. 12869. virstentuom stn. 13314. wâge stf.: der salden w. 15445. wagen stm. Sternbild 3157; vgl. Frischbier II 452%, *waldenberger stm. Tyrann 277 (violens) 1847. 2292; vgl. Bech, Germania 27, 185. waltesel stm. onager 2113. 4230. 14431. wän stm. 1213 u. ö.; sunder w.gewißlich 471. 677.1790. 2787. 3416 u. ó., án allen w. 2097. 2537 (Tilo). wanc stm.: an allen w. 659. 2799. 2967. 4162. 8068, sunder w. 1110. 3363. 13217 (Tilo). wandel stmn.: wandels vri 178. 377. wandeln swv. 3535 u. Anm. wanken stn.: sunder w. 6403. wanne adv.: von w. woher 678. 952. war stf. Gut, Habe 3976. warnen swo. refl. sich vor- bereiten (gegen) 8848. *warterehüs sín. 10482. *wartkint stn. Hirtenknabe 11372. wazzertropfe swm. 5741. *wazzertuft stf. Wasserdunst 14245; vgl. wazzers tuft Lexer II 1568. *wazzervlâge swf. aqua inun- dans 8947. wazzervluot stf. fluvius 9029. weben stv.: woltat w. = bene agere 9749; *sin.: tugent- lichez w. 4990 (Tilo). wegeman sim. 8737. 10257. 11871. wegen stv. ponderare 5198 u. Anm.; prät. wuoc 13890. 15404. wegevertec adj. 8747. 10257. wehselwort stn. 1236. weiden swv. weiden 14416; her w. heran kommen 3992. wellen swv. (part. gewellet): ze houfe w. zusammene schweifen, zusammenfügen (coagulare) 3826. wende stf. Himmelsgegend (pars) 14118. were stf.: sunder w. 14303.
vlügel stm. 14471. 14596. vluoch stm.: den v. bekant tuon — maledicere 1749 u. Anm. vluot stfm.: des vrostes v. 6358. vluotec adj. 10504. voget (voyt) stm. 3290. volahten swv. vollständig an- geben 10068. volgen swv. nachkommen, zu- stimmen 3042. volkeleht sin. dem. u. 10675. volkumeliche adv. 13997. volkumen stv. 5824. volkumenlichen adv. 9532. vollecliche adv. 12810.13828. volleist stf. 1116. 1669. 7930. 8294 a. ò. vollen adv. 4121. 9394. vollenbringen stv. 10191. vollenclichen adv. 13711. vollenkumen part. adj. voll- kommen 461. vollenvarn stv. sein Recht be- weisen 6723. volloufen stv. bis zu Ende laufen 5505; refl. 5500. volsagen swv. 14370. volschepfen swv. ausschópfen 10248. volsingen stv. 14370. vorbedáht part. adj. 4805. vorbenant part. adj. 6806. 8682. 9065. 9666. 12062. 14707. vorbesehen stv. 7865; sin. 7863. 9543. vorbesiht stf. 9866. vorbesihtekeit stf. 364. 1149. 5300. 5672 u. à. vorbürge sím.: daz v. der helle 5587. vorder adj. früher, vorig 3503; v. wint — ventus princi- palis 13908. vôrest stn. 2362. coll. ein Ritterspiel | vormälens adv. 13582. vorrede stf. einleitende Rede 499. vorteil stmn. Vorrecht 134. vräz stm. Schlemmerei 10837 (Tilo). vrezec adj.: v. viur 11690. vrebelliche adv. 5984. 5960. vreischen stv. 1020. vreise adj. 1432. vrischen swv. refl. 3182. vriuntliche adv. 1053. vrost stm.: vrostes vluot6358. vrostec adj. 11768. vrume m. 675; ze vrume komen 5642. vruot adj. gut, edel 5523. 7938. 10796. 12367.15500; vgl. Frischbier I 207. vüeren swv.: rede, wort v. 1078. 1235. 1572. 2643. vülekeit stf. 7060. vunt stm. 6568 u. Anm.; diner argen bösheit v. 5891 (Tilo). vuore stf. Art und Weise5516. 9553. vuoz sim.: vernunften v. 8378. vuozspor stn. 4136. 4137. 12735. vuozstapfe swm. 5199. 9426. vir prdp. c. dat. 1947. 1956; = anstatt 1518; niht vir guot nemen — moleste accipere 1573; v. unde wider adv. 7176 u. à. vürdern swv.: daz urteil v. 13629. vurknuppen s. verknüpfen. vürlesen siv. c. dat. 9206. 14045. vürste swm. 12869. virstentuom stn. 13314. wâge stf.: der salden w. 15445. wagen stm. Sternbild 3157; vgl. Frischbier II 452%, *waldenberger stm. Tyrann 277 (violens) 1847. 2292; vgl. Bech, Germania 27, 185. waltesel stm. onager 2113. 4230. 14431. wän stm. 1213 u. ö.; sunder w.gewißlich 471. 677.1790. 2787. 3416 u. ó., án allen w. 2097. 2537 (Tilo). wanc stm.: an allen w. 659. 2799. 2967. 4162. 8068, sunder w. 1110. 3363. 13217 (Tilo). wandel stmn.: wandels vri 178. 377. wandeln swv. 3535 u. Anm. wanken stn.: sunder w. 6403. wanne adv.: von w. woher 678. 952. war stf. Gut, Habe 3976. warnen swo. refl. sich vor- bereiten (gegen) 8848. *warterehüs sín. 10482. *wartkint stn. Hirtenknabe 11372. wazzertropfe swm. 5741. *wazzertuft stf. Wasserdunst 14245; vgl. wazzers tuft Lexer II 1568. *wazzervlâge swf. aqua inun- dans 8947. wazzervluot stf. fluvius 9029. weben stv.: woltat w. = bene agere 9749; *sin.: tugent- lichez w. 4990 (Tilo). wegeman sim. 8737. 10257. 11871. wegen stv. ponderare 5198 u. Anm.; prät. wuoc 13890. 15404. wegevertec adj. 8747. 10257. wehselwort stn. 1236. weiden swv. weiden 14416; her w. heran kommen 3992. wellen swv. (part. gewellet): ze houfe w. zusammene schweifen, zusammenfügen (coagulare) 3826. wende stf. Himmelsgegend (pars) 14118. were stf.: sunder w. 14303.
Strana 278
278 werkeltac stm. = werctac 5387. wérn sín. duratio 13699. wérn swo. c. acc. u. gen. geben, leisten 855. wern swo. c. dat. u. acc. prohibere 13004. wérnde part. adj. während: ie w. 12, immer w. 80. 1884 u. à. werren sin. 3638 u. Anm. werrer stm. 12781. wette sif.: ân alle w. 12743; vgl. Frischbier II 465°. wetzen swv. refl. mit an, sich reiben am, vorgehen gegen 3093. 13342. wibesname swm. 6013. 11613 (Tilo ). wide stf. Flechireis, Strang 1971 u. Anm.; mit der w. strafen 12961 (Tilo). wider und vür (od. vort) adv. rückwärts und vorwárts, hin und her 482. 1235. 4232. 9041. 11872. 13833. widerbot stn.: gebot und w. geben 5288. *widerdraben sin. Wieder- kehr 9794. widerháke swm.: an wider- haken ohne Widerstand 15264. *widerhart stm. Widerstand 3917 (Tilo). widerkallen swv. widerreden 2158. *widernis sin. 7421. 7426 u. 0; betrüebnis und w. 7416. 7516. 7924 (Tilo). widerruofen siv. 13455. widersache swm. 768. 13447 u. à. widersatz stm.: ân w. 14298. *widerschâch stm.: an w. ohne feindliche Absicht 181 (Tilo). widerschin sim. 9962. 13310. widerslac stm. Abwehr: àn w. 5574 (Tilo). widerstöz stm. 4256. 5904; sunder allen w. 3125 (Tilo). widerstreben sin.: an allez w. 5644. widerstrit stm.: an allen w. 374. 8220. 8733. 9529. 13320. widerstutz.stm.: an w. 13882. widertratz stm. Widertrotz, Widersetzlichkeit 8417; an (allen) w. 1464. 14773. widertriben stv. widerlegen 9911 (c. gen. d. s.). 10269. widerwer stf.: ân (alle) w. 2501. 2601. 5548. widerwinden sin.: ân w. un- aufhôrlich 11359 (Tilo). wie adv. irgendwie 8224 u. ö. wie swm. Weihe 13901. wildeclichen adv. 9022. wiltnis stn. 14434 (Tilo). winkel stm.: alle w. vol hän 1194. 7934. 8452. winkelstein stm. lapis angu- laris 14117. winpresse swf. 9657. *winterregen stm. pluvius hiemalis 13855. 13859. *wiphaft adj. effeminatus 13536. wirdec adj. c. gen. 1319. 13798. wirtscheften stn. convivium 577 u. Anm. wise stf.: eine wis = uno modo 2196, zweier wis 3135, vierleie wis glicherwis den vliezen 13709 u. Anm. wispeln swv. sibilare 10532. *witern, wittern swv. tr. repetere 12670. 12682. 12691. 12706; wvgl. mhd. widern, sowie ittern oben. wizzende part. adj. 13047. wolgemuot adj. 7129. wolkenbrust stf. 10141. wolkenvaz sin. 13957. wollust stf. 8075. 489; | woltætec adj. 5298. wort sín.: daz lebende w. = Christus 15556. wortel stn. 12394. wüeste adj. 1314 (?) u. ë. wundergróz adj. 14724. *wundervar adj. wunderbar gestaltet 4662. wunderwerc sin. 13996. wünschen sin. mit nach 5393. 13664. zage swm. 6347. 7752. zagel stm. 14782 u. Anm.; vgl. Frischbier II 4855. zagheit stf. 11888. zanke swm. Spitze 4502: vgl. Frischbier II 486^. zederboum sim. 111. zeichenliche adv. 7445. zeimál adv. einmal 3434. 12394. 12395. 12405. zenter sim. 74. 7209. 14115 (Tilo). zergenclich adj. 373. 7817. zerklieben stv. zerspringen 14207. zerlazen stv. expandere 14595 ; refl. sich ausbreiten, auflósen 2956.10135 (Tilo ). zerlegen swo. 5476 u. Anm. zernagen stv. 1700. zerrizen stv. 4929. zerslizen stv. dr. 6394; intr. 3083. zerswellen stv. 6700. zertriben stv. 1656. zervallen stv. 6309. zerzerren swv. 2420. zieren swv. refl. sich rühmen, erheben 6425; sin. 850 u. Anm. zihen stv. 1548. zil stn.: üf ein z. 3940; äne z. 4155. 5246 u. à. ziln swv. zeugen 1252. 1301. zipres m. Cypresse 114. zit sif.: bî zîte adv. frůh- zeitig 6366 u. Anm.
278 werkeltac stm. = werctac 5387. wérn sín. duratio 13699. wérn swo. c. acc. u. gen. geben, leisten 855. wern swo. c. dat. u. acc. prohibere 13004. wérnde part. adj. während: ie w. 12, immer w. 80. 1884 u. à. werren sin. 3638 u. Anm. werrer stm. 12781. wette sif.: ân alle w. 12743; vgl. Frischbier II 465°. wetzen swv. refl. mit an, sich reiben am, vorgehen gegen 3093. 13342. wibesname swm. 6013. 11613 (Tilo ). wide stf. Flechireis, Strang 1971 u. Anm.; mit der w. strafen 12961 (Tilo). wider und vür (od. vort) adv. rückwärts und vorwárts, hin und her 482. 1235. 4232. 9041. 11872. 13833. widerbot stn.: gebot und w. geben 5288. *widerdraben sin. Wieder- kehr 9794. widerháke swm.: an wider- haken ohne Widerstand 15264. *widerhart stm. Widerstand 3917 (Tilo). widerkallen swv. widerreden 2158. *widernis sin. 7421. 7426 u. 0; betrüebnis und w. 7416. 7516. 7924 (Tilo). widerruofen siv. 13455. widersache swm. 768. 13447 u. à. widersatz stm.: ân w. 14298. *widerschâch stm.: an w. ohne feindliche Absicht 181 (Tilo). widerschin sim. 9962. 13310. widerslac stm. Abwehr: àn w. 5574 (Tilo). widerstöz stm. 4256. 5904; sunder allen w. 3125 (Tilo). widerstreben sin.: an allez w. 5644. widerstrit stm.: an allen w. 374. 8220. 8733. 9529. 13320. widerstutz.stm.: an w. 13882. widertratz stm. Widertrotz, Widersetzlichkeit 8417; an (allen) w. 1464. 14773. widertriben stv. widerlegen 9911 (c. gen. d. s.). 10269. widerwer stf.: ân (alle) w. 2501. 2601. 5548. widerwinden sin.: ân w. un- aufhôrlich 11359 (Tilo). wie adv. irgendwie 8224 u. ö. wie swm. Weihe 13901. wildeclichen adv. 9022. wiltnis stn. 14434 (Tilo). winkel stm.: alle w. vol hän 1194. 7934. 8452. winkelstein stm. lapis angu- laris 14117. winpresse swf. 9657. *winterregen stm. pluvius hiemalis 13855. 13859. *wiphaft adj. effeminatus 13536. wirdec adj. c. gen. 1319. 13798. wirtscheften stn. convivium 577 u. Anm. wise stf.: eine wis = uno modo 2196, zweier wis 3135, vierleie wis glicherwis den vliezen 13709 u. Anm. wispeln swv. sibilare 10532. *witern, wittern swv. tr. repetere 12670. 12682. 12691. 12706; wvgl. mhd. widern, sowie ittern oben. wizzende part. adj. 13047. wolgemuot adj. 7129. wolkenbrust stf. 10141. wolkenvaz sin. 13957. wollust stf. 8075. 489; | woltætec adj. 5298. wort sín.: daz lebende w. = Christus 15556. wortel stn. 12394. wüeste adj. 1314 (?) u. ë. wundergróz adj. 14724. *wundervar adj. wunderbar gestaltet 4662. wunderwerc sin. 13996. wünschen sin. mit nach 5393. 13664. zage swm. 6347. 7752. zagel stm. 14782 u. Anm.; vgl. Frischbier II 4855. zagheit stf. 11888. zanke swm. Spitze 4502: vgl. Frischbier II 486^. zederboum sim. 111. zeichenliche adv. 7445. zeimál adv. einmal 3434. 12394. 12395. 12405. zenter sim. 74. 7209. 14115 (Tilo). zergenclich adj. 373. 7817. zerklieben stv. zerspringen 14207. zerlazen stv. expandere 14595 ; refl. sich ausbreiten, auflósen 2956.10135 (Tilo ). zerlegen swo. 5476 u. Anm. zernagen stv. 1700. zerrizen stv. 4929. zerslizen stv. dr. 6394; intr. 3083. zerswellen stv. 6700. zertriben stv. 1656. zervallen stv. 6309. zerzerren swv. 2420. zieren swv. refl. sich rühmen, erheben 6425; sin. 850 u. Anm. zihen stv. 1548. zil stn.: üf ein z. 3940; äne z. 4155. 5246 u. à. ziln swv. zeugen 1252. 1301. zipres m. Cypresse 114. zit sif.: bî zîte adv. frůh- zeitig 6366 u. Anm.
Strana 279
279 zîtlîche adv. 7449. zornlîche adv. 1002. zuo] -bürn swv. c. dat. zu- kommen 7094; -dringen stv. tr. 6500; -gan stv. c. dat. accrescere 8877. 13120; -gebürn swv. gebühren 365; -gestân stv. c. dat. beistehn 6282. 8022; -losen swv. zuhören 5876; -nemen stv. 338; -schünden swv. reizen 3459; -sprengen swv. 423. zuohorchen stn. 4064. zuokunft stf. Ankunft 2257. zuophlege stf. Lebens-, Hand- lungsweise: diser zweitraht z. = zweitraht 415. zuotrîben stn. suggestio 15251 u. Anm. zuoversiht stf. Zuverlässig- keit, Dauer 7947; dîner phlâgen z. 13060 u. ö. zwâr adv. 8187 u. ö. zweitraht stf. 415. zweiveltec adj. 15443. *zweiverten stn. das Fahren mit zwên strâzen' 640 u. Anm. 962 (zwivertic Tilo); vgl. herverten. zwelfbote swm. Apostel 14915. *zwivalt stf. Zwiespältigkeit 630. zwivalt adv. 265. zwîveler stm. 9057. *zwîvelnis stfn.: ân z. 3152. zwivelunge stf. Verzweiflung 4937. Berichtigungen. Vers 1795 l. pruven, im App. pruwen A. „ 2263 l. in kunt statt in-kunt. „ 6709—60 (App. 1) l. Job 16, 18. 6760 (App. 1) l. Der Vers Job 16, 19 ist ... 7490 l. Daſ statt Das. 8872 f. (App. 1) l. 8872 f. statt 8879 f. 10860 l. carvunkel, im App. carwunkel A. 11522 l. geſcrey statt geſchrey. „ 15528 l. glaſ statt glas. „ „ „ „ „
279 zîtlîche adv. 7449. zornlîche adv. 1002. zuo] -bürn swv. c. dat. zu- kommen 7094; -dringen stv. tr. 6500; -gan stv. c. dat. accrescere 8877. 13120; -gebürn swv. gebühren 365; -gestân stv. c. dat. beistehn 6282. 8022; -losen swv. zuhören 5876; -nemen stv. 338; -schünden swv. reizen 3459; -sprengen swv. 423. zuohorchen stn. 4064. zuokunft stf. Ankunft 2257. zuophlege stf. Lebens-, Hand- lungsweise: diser zweitraht z. = zweitraht 415. zuotrîben stn. suggestio 15251 u. Anm. zuoversiht stf. Zuverlässig- keit, Dauer 7947; dîner phlâgen z. 13060 u. ö. zwâr adv. 8187 u. ö. zweitraht stf. 415. zweiveltec adj. 15443. *zweiverten stn. das Fahren mit zwên strâzen' 640 u. Anm. 962 (zwivertic Tilo); vgl. herverten. zwelfbote swm. Apostel 14915. *zwivalt stf. Zwiespältigkeit 630. zwivalt adv. 265. zwîveler stm. 9057. *zwîvelnis stfn.: ân z. 3152. zwivelunge stf. Verzweiflung 4937. Berichtigungen. Vers 1795 l. pruven, im App. pruwen A. „ 2263 l. in kunt statt in-kunt. „ 6709—60 (App. 1) l. Job 16, 18. 6760 (App. 1) l. Der Vers Job 16, 19 ist ... 7490 l. Daſ statt Das. 8872 f. (App. 1) l. 8872 f. statt 8879 f. 10860 l. carvunkel, im App. carwunkel A. 11522 l. geſcrey statt geſchrey. „ 15528 l. glaſ statt glas. „ „ „ „ „
- I: Array
- V: Array
- XLVI: Array
- 255: Array